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Kniznica bývalého ev. a. v. gymnázia v Roznave

Bibliothek des ehemaligen Evangelischen Gymnasiums A. B.in Roznava


Adresse. Evanjelický a. v. farský úrad, Francisciho 19, 050 01 Revúca
Telefon. (0941) 442 18 62

Unterhaltsträger. Evanjelický cirkevný zbor [Evangelische Kirchengemeinde] Revúca
Funktion. Historische Gymnasialbibliothek.
Sammelgebiete. Geschichte, Geographie, Belletristik, Sprachwissenschaft, Theologie, Klassische Philologie, Philosophie, Naturwissenschaften. - Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: keine festen Öffnungszeiten. Benutzung nach Voranmeldung und Vereinbarung in den Räumlichkeiten des Pfarramtes. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. - Bahnverbindungen von Bratislava über Zvolen oder von Košice über Plešivec und Murán. Direkte Busverbindungen von Bratislava, Košice, Banská Bystrica und Zvolen. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 10 Minuten) und vom Busbahnhof (ca. 5 Minuten). - Von Bratislava E 75 und E 50 bis Poprad, weiter Landstraße 67 und 66 bis Murán, dann Landstraße 532 bis Revúca. Parkmöglichkeiten im Hof des Pfarramts.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Gründung des deutschen Evangelischen Gymnasiums in Roznava [Rosenau] und vermutlich auch seiner Bibliothek erfolgte im Jahre 1525. Der erste Rektor des Gymnasiums war Emanuel Philadelphi (ab 1526). In der Zeit der Gegenreformation wurden die protestantischen Geistlichen und die Professoren des Gymnasiums aus Roznava vertrieben und das Gymnasium geschlossen. Um weiter unterrichten zu können, gründeten die Professoren Michal Sárossy und Michal Bomba in der Gemeinde Gemer ein Gymnasium. Vermutlich hatten sie auch Bücher aus dem Gymnasium in Roznava hierher mitgebracht. Erst 1783 konnte in Roznava ein neues evangelisches Gymnasium gegründet werden, das jedoch zunächst keine Bibliothek besaß. Im Jahre 1851 wurde das sogenannte Niedergymnasium zu einem öffentlichen Gymnasium mit acht Klassen. Diesen Status besaß es bis zu seiner Umwandlung in ein Tschechoslowakisches staatliches Realgymnasium [Ceskoslovenské štátne reálne gymnázium] im Schuljahr 1918/19.

1.2 Die erste Nachricht über eine Bibliothek bei dem neugegründeten Gymnasium stammt aus dem Jahre 1794, als der Großgrundbesitzer und Advokat Andrej Chazár (1745-1816) dem Evangelischen Seniorat von Gemer etwa 2400 Bücher schenkte, die das Seniorat den Schülern und Professoren des Gymnasiums zur Verfügung stellte. Die Bibliothek war zunächst im Schloß der Familie Andráši (Andrássy) in Betliar [Betler] untergebracht. Im Jahre 1819 wurde sie in das Gymnasium überführt, wo sie jedoch bis 1860 ständig mit Raumproblemen zu kämpfen hatte, bevor sie in ein anderes Gebäude der evangelischen Kirche verlegt wurde. 1902 schließlich übereigneten Chazárs Erben die Bibliothek der Anstalt für die Bildung Taubstummer im ungarischen Vác (gegr. 1802 von Chazár). Dort befindet sie sich bis heute, ihr Katalog (von 1815) ist im Besitz der evangelischen Kirche in Štítnik [Schittnich].

1.3 Neben der Sammlung Chazárs hatten die Professoren des Gymnasiums ab 1820 eine eigene Bibliothek aufgebaut, die im Schuljahr 1867/68 580 Bde zählte. Seit 1894 hatte diese Bibliothek einen jährlichen Anschaffungsetat von ca. 20 bis 30 Gulden. Jedes Jahr kamen etwa 30 bis 50 Bde in die Bibliothek, zu zwei Dritteln durch Ankäufe und zu einem Drittel durch Schenkungen. Der Bestand der Bibliothek gliederte sich in eine Professoren- und eine Schülerbibliothek, die beide bis 1950 im Schulgebäude in Roznava untergebracht blieben. Der Bestand der Professorenbibliothek umfaßte 1895 ca. 1586 Bde, im Jahre 1915 4583 Bde und im Jahre 1919 4975 Bde. Die Schülerbibliothek wies im Jahre 1867 erst 688 Bde, 1918 aber schon 2340 Bde aus. Seit 1982 wird die Bibliothek des ehemaligen Gymnasiums im Gebäude des evangelischen Pfarramtes von Revúca aufbewahrt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Beschreibung des Bestandes basiert auf dem Forschungsbericht, den Gustáv Frák 1995 verfaßte (s. u. 4). Er teilte den ungeordnet aufbewahrten Bestand wieder in die Professoren- und die Studentenbibliothek und gliederte sie systematisch nach Fächern.

Professorenbibliothek

2.2 Der Bestand umfaßt 4975 Bde, darunter ein Titel des 16. Jhs, 12 Titel des 18. Jhs, 3580 Titel des 19. Jhs und 1382 Titel des 20. Jhs. Den größten sprachlichen Anteil haben Werke in ungarischer Sprache mit 2864 Bdn (57,6 Prozent), gefolgt von deutschsprachigen mit 1122 Bdn (22,5 Prozent) und lateinischen mit 965 Bdn (19,4 Prozent). 11 Bde liegen in englischer Sprache vor, 10 in französischer, 2 in italienischer und ein Band in griechischer Sprache. Druckorte der Titel sind Budapest, Debrecen, Miskolc, Gyor, Timisoara [Temeschwar], Kluj [Klausenburg], Bratislava [Preßburg], Trnava [Tyrnau], Košice [Kaschau], Praha [Prag], Wien, Leipzig, Nürnberg, Berlin, Frankfurt, Freiburg, Hamburg, Stuttgart, Paris, London, Brüssel, Rom und Turin.

2.3 Angaben zur inhaltlichen Gliederung können vorerst nur retrospektiv für den Bestand im Jahr 1895 gemacht werden (1586 Bde). Damals waren die 7 Hauptgruppen der Professorenbibliothek (I) Geschichte, Geographie, Statistik (425 Bde); (II) Literatur, Literaturgeschichte, Sprachwissenschaft (345 Bde); (III) Klassische Philologie (122 Bde); (IV) Naturwissenschaften (206 Bde); (V) Philosophie und Pädagogik (114 Bde); (VI) Zeitschriften (171 Bde); (VII) Schulberichte und sonstige Berichte (203 Bde).

2.4 Den inhaltlichen Schwerpunkt bilden historische und geographische Werke, darunter auch deutsches Schrifttum wie Friedrich Schlossers Weltgeschichte (Frankfurt 1816), Georg Webers Allgemeine Weltgeschichte (Leipzig 1857), Die Geschichte unserer Tage (Stuttgart 1831) oder Hermann Adalbert Daniels Handbuch der Geographie (Leipzig 1869). Die Literaturwissenschaft vertreten Engelhorns Allgemeine Roman-Bibliothek (Stuttgart 1890) und Heinrich Kurz' Geschichte der deutschen Literatur (Leipzig 1853). Die umfangreiche Sammlung von Sprachlehr- und Wörterbüchern sowie Nachschlagewerken umfaßt z. B. Immanuel Johann Gerhard Schellers Lateinisch-deutsches und deutsch-lateinisches Handlexikon (Leipzig 1820), Schneiders Handwörterbuch der griechischen Sprache (Leipzig 1828) sowie G. V. Viners Biblisches Realwörterbuch (Leipzig 1833).

2.5 Die Zeitschriftensammlung bilden 40 überwiegend ungarische Publikationen. Die einzigen deutschsprachigen Titel sind die Zeitschrift für das Gymnasialwesen (1892-1900) und Lehrproben und Lehrgänge (1903).

Schülerbibliothek

2.6 Die Schülerbibliothek mit einem Gesamtbestand von 2340 Bdn umfaßt ausschließlich Bücher in ungarischer Sprache. Germanica finden sich hier nur in Form von ungarischen Übersetzungen deutscher Klassiker (Lessing, Schiller, Goethe, Heine und Grimm) sowie Biographien deutscher historischer Persönlichkeiten (z. B. Philipp Melanchthons). Druckorte dieses Bestandes sind Budapest (80 Prozent), Debrecen, Miskolc, Nyiregyháza, Gyor, Kluj, Wien, Leipzig, Stuttgart, Berlin und Bratislava.

3. KATALOGE

Katalog der Schülerbibliothek

[zusammengestellt 1909]

4.DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Értesítö a rozsnyói államilag segélyezett ág. hitv. ev. kerületi fögymnaziumról az ...tanévben [Jahresbericht des Evang. Gymnasiums A. B. in Roznava auf das Jahr ...]. [erschien regelmäßig]

Frák, Gustáv: Správa o kniznici bývalého ev. a. v. gymnázia v Roznave [Bericht über die Bibliothek des ehemaligen Evangelischen Gymnasiums A. B. in Roznava]. Martin 1995 [mschr.; in der Matica Slovenská, Sign. ORB NBÚ, VII (83)]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Die in Abschnitt 4 genannten Publikationen enthalten auch Verzeichnisse der Bücher der Gymnasialbibliothek.

Stand: März 2000

Gustáv Frák

Blazej Belák


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.