FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Fachbibliothek für Geschichte an der Universität Graz

Adresse. Heinrichstr. 26, 8010 Graz [Karte]
Telefon. (0316) 380-3128
Bibliothekssigel. <UBG-M>

Unterhaltsträger. Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Universitätsbibliothek Graz
Funktion. Fachbibliothek.
Sammelgebiet. Allgemeine Geschichte.
Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek (eingeschränkte Entlehnmöglichkeit). - Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9-17 Uhr, Freitag 9-13 Uhr. In den Sommermonaten und an vorlesungsfreien Tagen verkürzte Öffnungszeiten. - Leihverkehr: ÖLV, internat. Leihverkehr über UB Graz.
Technische Einrichtungen für Benützer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät und PC.
Hinweise für anreisende Benützer. s. Universitätsbibliothek Graz/Hauptbibliothek. Fußwegnähe von der Hauptbibliothek (ca. 3 Minuten).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Der Bücherbestand des im Studienjahr 1866/

1867 gegründeten Historischen Seminars in Graz war bis zum Zweiten Weltkrieg relativ bescheiden. 1895 übersiedelte das Seminar in die Neue Universität. Dort verblieb es bis zum Herbst 1968, wobei sich die räumlichen Verhältnisse durch Platzmangel ständig verschlechterten. Die Nähe zur Universitätsbibliothek, deren Räume im selben Geschoß wie das Historische Seminar angesiedelt waren, brachte es mit sich, daß sich Neuankäufe in Grenzen hielten.

1.2 Der Zweite Weltkrieg verursachte kaum Verluste. Zwischen 1939 und 1945 konnte nicht nur der Bücherbestand vergrößert werden, auch Lücken bei Zeitschriftenreihen wurden durch Ankäufe ergänzt. Nach dem Ausbau der Bibliothek, nicht zuletzt durch Errichtung neuer Ordinariate und Abteilungen sowie durch bedeutende Zuwächse, darunter der Nachlaß des führenden Landeshistorikers Hans Pirchegger (1875-1896) sowie die Hinterlassenschaften von Mathilde Uhlirz (1966), Ferdinand Tremel (1979) und Theodor Unger (1840-1896), wurde infolge der Übernahme der Bestände durch die Universitätsbibliothek (Universitätsorganisationsgesetz 1975) eine systematische Neuaufstellung in Angriff genommen. Mit Verlagerung eines Teils der Bestände in Arbeitsräume der einzelnen Abteilungen konnte man das Büchermagazin im dritten Obergeschoß zu einem Freihand-Leseraum umgestalten. Nach dem Auszug der Anglisten im Sommer 1991 stand dem Institut für Geschichte das gesamte vierte Obergeschoß in der Heinrichstraße 26 zur Verfügung, wo es sich bis heute befindet.

1.3 Am 21. März 1992 kam es zur Errichtung der Fachbibliothek für Geschichte. Als Abteilung der Universitätsbibliothek ist die Fachbibliothek für die Beschaffung, Erschließung und Bereitstellung der Literatur und auch sonstiger Informationsträger zuständig. Zu den Sammelschwerpunkten zählen österreichische Geschichte (Moderne, Fin de siècle), Historische Landeskunde und vergleichende Regionalgeschichte, Allgemeine Geschichte des Mittelalters (Kirchengeschichte), Allgemeine Geschichte der Neuzeit (Aufklärung), Allgemeine Wirtschafts- und Sozialgeschichte (Bergbau, Ortsgeschichte), Allgemeine Zeitgeschichte (Arbeitergeschichte, Frauengeschichte, Dritte Welt), Geschichte von Industrie, Technik und Montanwesen sowie Didaktik.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Gesamtbestand umfaßt 40.000 Bde und 144 Periodika. Davon sind ca. 5400 Titel historisches Buchgut. Die Zahlen ergaben sich durch Auszählung von 75 Prozent des Autorenkatalogs und darauf aufbauender Hochrechnung. Der soeben angelegte Katalog der Freihandaufstellung verzeichnet etwa 2500 Drucke aus dem 19. Jh. Hinzu kommen die Werke zur Geschichte Österreichs, die noch nicht integriert sind. Der Bestand (2874, inklusive 31 o. J.) wurde anhand des alten Autorenkatalogs exakt ermittelt. Davon entfallen 7 auf das 16. Jh, 38 auf das 17. Jh, 102 auf das 18. Jh und 2727 auf das 19. Jh. Die besonders alten und wertvollen Bücher wurden aus der frei zugänglichen Bibliothek genommen und in einem Stahlschrank verwahrt.

2.2 Das historische Buchgut ist größtenteils deutschsprachig. 11 Prozent der Werke sind in Latein verfaßt, 4 Prozent in Französisch. Außerdem sind kleine Bestände in Englisch, Italienisch, Spanisch, Griechisch und Arabisch vorhanden. Die Werke der Gruppe Österreich sind ebenfalls hauptsächlich deutsch. Nur 35 Titel liegen in Latein vor, 19 in Französisch, 27 in Ungarisch, 14 in Italienisch und weitere 19 Werke in anderen Sprachen, wie Englisch, Serbokroatisch, Tschechisch, Bulgarisch und Spanisch.

Systematische Übersicht

2.3 In der nach Sachgruppen geordneten Bibliothek finden sich etwa 390 Lexika und Nachschlagewerke, die alle aus dem 19. Jh stammen. Neben Deutsch ist Latein (14 Prozent) die am häufigsten vertretene Sprache. Zum Bereich Weltgeschichte, worunter auch Handbücher, allgemeine Werke zur Geschichte Europas und der Themenkreis der französischen Geschichte zusammengefaßt wurden, sind 710 Titel vorhanden (19. Jh). Ca. 76 Prozent davon erschienen in Deutsch, 12 Prozent in Latein und 7 Prozent in Französisch.

2.4 380 Werke (19. Jh) verzeichnet der Katalog zur Geschichte Österreichs. Eine weitere Gruppe bilden ca. 280 Biographien aus dem 19. Jh. Ungefähr 550 Titel sind der deutschen Geschichte gewidmet, davon sind 16 Prozent lateinisch. Werke der Wissenschaftslehre sowie der Wirtschafts- und Sozialgeschichte sind in einer Abteilung zusammengefaßt. Sie enthält rund 270 Titel aus dem 19. Jh. Als Varia sind ca. 55 Drucke zu bezeichnen.

2.5 Die durch ein Verzeichnis erschlossenen Periodika sind in einem eigenen Raum des Institutes untergebracht (3. Stock). Der Bestand umfaßt 55 Titel aus dem 19. Jh und 6 ohne Erscheinungsjahr. Erwähnenswert sind die Mitteilungen des historischen Vereines für Steiermark (1850-1902), Der Geschichtsfreund-Mitteilungen des Historischen Vereins der fünf Orte Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug (1859-1967) und das Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie (1849-1970, einige Jahrgangslücken). Die Zeitschrift Carinthia liegt von 1811 bis 1910 vor, die Jahrgänge 1823/1824 nur in Xerokopie. Im Autorenkatalog finden sich etwa 30 weitere Zeitschriften, von denen nur einzelne Ausgaben oder wenige Jahrgänge vorhanden sind. Sie stammen alle aus dem 19. Jh und sind zu 87 Prozent deutschsprachig.

2.6 Das Sachgebiet Österreich, das die ältesten Werke der Bibliothek thält, zählt 2728 historische Titel. Darunter befinden sich 373 Lexika, Nachschlagewerke und Bibliographien (8 o. J.). Ein Werk stammt aus dem 16. Jh, 2 aus dem 17. Jh, 12 (eines in Latein) aus dem 18. Jh und 358 (eines in Latein) aus dem 19. Jh. Erwähnenswert sind Mattheus Dresserus' Ungnadische Chronica (Leipzig 1602), Adam Friedrich Kirschs Cornucopiae Linguae Latinae (1723) und Johann Philipp de Carrachs Thesaurus linguarum Latinae ac Germanicae (Wien 1777). Weiters liegen

3.KATALOGE

3.1 Handbücher (ein französisches des 17. Jhs, 9 des 18. Jhs und 266 des 19. Jhs) vor, u. a. Wilhelm Guthries und Johann Grays Allgemeine Weltgeschichte (1792). Unter den juristischen Werken befinden sich Des loblichen Fürstenthumbs Steyer Landt und peinliche Gerichtsordnung (Graz 1638) und die Constitutio Criminalis Theresiana (1769).

2.7 Weiters sind 458 (4 o. J.) Biographien vorhanden (2 aus dem 16. Jh, 2 aus dem 17. Jh, 5 aus dem 18. Jh und 449 aus dem 19. Jh). Hervorzuheben ist Alfonso Ulboas Vita dell'invitissimo imperator Carolo Quinto (Venedig 1562). Die Werke zu Theologie, Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie Politik und Kultur wurden zu einer Gruppe zusammengefaßt. Von insgesamt 477 Titeln stammen 434 aus dem 19. Jh, 26 aus dem 18. Jh (z. B. Phillip W. Hörnigks Österreich über Alles, Wann es nur will, 1705) und 14 aus dem 17. Jh (z. B. Nicolayus Bellus' Wahrhaftige und Außführliche Historische Beschreibung Allergedenkwürdigen Sachen, 1626). 3 Titel erschienen im 16. Jh, Biblorum codex sacer et authenicus (Frankfurt 1591), Joachimus', Abt von Floris Vaticinia sive Prophetiae (Venedig 1585) und Johannes Sleidans De statu religionis et reipublicae (1555).

2.8 Die österreichische Geschichte allgemein betreffen 777 Titel (41 o. J.), wobei die Steiermark einen Schwerpunkt bildet. 9 Werke liegen aus dem 17. Jh vor (7 lateinische), 34 aus dem 18. Jh (9 lateinische, ein italienisches) und 734 aus dem 19. Jh. Ein Titel stammt aus dem 16. Jh, Gerardus de Roos Annales rerum belli domique at Austriacis Habspurgicae gentis principibus (o. O. 1592). Weiters hervorzuheben sind Siegmund von Birkens Spiegel der Ehren des Erzhauses Österreich (Nürnberg 1668), Peter de Rewas De sacrae coronae regni Hungaricae (1613) sowie Antonio Bonfinis Historia Pannonica (Köln 1690), Historia ducum styriae (1728) und Valentin Preuenhuebers Annales Styrienses (Nürnberg 1740).

2.9 196 Titel (19 o. J.) sind zur Geschichte Südosteuropas verzeichnet. Sie befinden sich größtenteils in der Abteilung für südosteuropäische Geschichte (Mozartgasse 3, durch Hinweise auf den Karteikarten ersichtlich). Sieben Werke fallen ins 17. Jh (darunter ein lateinisches), 7 ins 18. Jh (5 lateinische) und 182 ins 19. Jh (darunter 25 ungarische und kleinere Bestände in slawischen Sprachen). Die Gruppe Varia umfaßt 250 Werke, u. a. zur Geographie und Reisebeschreibungen. Drei Drucke sind aus dem 17. Jh, 9 aus dem 18. Jh und 238 aus dem 19. Jh. Hervorgehoben seien Pasquale Paolis Giornale del Viaggio fatto nell'isola di Corsica (1769) und Ludovico Cervario Tuberonis Patritii Rhacusini (1734).

Autorenkatalog

[in Zettelform, mschr., nach PI]

Systematischer Katalog

[in Zettelform, mschr., nach PI]

Autorenkatalog zur österreichischen Geschichte

[in Zettelform, mschr., nach PI]

EDV-Katalog [BIBOS, ab Jänner 1995]

Zeitschriftenverzeichnis [mschr., broschiert]

Zeitschriftenbestände sind in der Österreichischen Zeitschriftendatenbank nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Mezler-Andelberg, Helmut: Von der Bibliothek des Instituts. Erinnerungen aus der Zeit zwischen Kriegsende und Universitätsorganisationsgesetz. In: Herwig Ebner; Horst Haselsteiner; Ingeborg Wiesflecker-Friedhuber (Hrsg.): Geschichtsforschung in Graz. Festschrift zum 125-Jahr-Jubiläum des Instituts für Geschichte der Karl-Franzens-Universität Graz. Graz 1990 [zur Bibliothek S. 417-425]

Offenbacher, Michael: Fachbibliothek für Geschichte an der Universität Graz [mschr.]

Stand: Februar 1995

Diana-Grazia Lauenberg

Andrea Pregernig


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.