FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek des Fachgebietes Geschichte der Medizin im Fachbereich Humanmedizin und Klinikum der Universität

Adresse. Biegenstraße 43, 3550 Marburg (Lahn) [Karte]
Telefon. (06421) 28-3347 (Prof. Dr. Hans H. Lauer); 28-33 57 (Bibliothekarin); 28-3233 (Sekretariat)

Unterhaltsträger. Land Hessen
Funktion. Öffentlich zugängliche Fachbereichsbibliothek. Sammelgebiet. Geschichte der Wissenschaften unter besonderer Berücksichtigung von Medizin und Naturwissenschaften.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-17 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm-Lesegerät.
Gedruckte Informationen. Überblick zur Systematik der Buchaufstellung als Aushang.
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 10 Minuten). Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linien 1, 3, 4, 5) bis Haltestelle Behördenhaus. B 3, Ausfahrt Marburg Süd bzw. Marburg Mitte. Parkhaus im Pilgrimstein oder Parkplätze am Lahnufer.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Mit Gründung eines Instituts für Geschichte der Medizin an der Philipps-Universität Marburg am 9. Dezember 1964 begann auch der systematische Aufbau einer Fachbibliothek für Lehr- und Forschungszwecke durch den damaligen Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Gunter Mann. Bis zu seiner Wegberufung von Marburg im Herbst 1971 war die Bibliothek durch Neuerwerb, Antiquariatskäufe, Schenkungen, Nachlässe und Dauerleihgaben auf ca. 12.000 bibliographische Einheiten, sowohl Sekundär- wie auch Quellenliteratur, angewachsen. Der Bestand wurde nach einem modernen Schlüsselsystem katalogisiert, systematisiert und durch einen Schlagwortkatalog analytisch erschlossen. Insgesamt entstand so ein literarischer Arbeitsapparat, der schon in seinen sachlichen und inhaltlichen Gliederungsprinzipien die allgemeine kulturgeschichtliche Verflochtenheit der Fachgeschichte mit allen Seins- und Wissensbereichen deutlich macht. Ergänzt wurden die Bestände durch eine Sonderdrucksammlung von mittlerweile ca. 6000 Titeln, eine katalogisierte Dia- und Bildersammlung, durch einzelne Hss., Pläne, Plakate und medizinhistorisch interessante Gegenstände. Hier ist vor allem eine Sammlung wertvoller geburtshilflicher Instrumente zu erwähnen, die 1971 von der Frauenklinik erworben wurde und die in Verbindung mit der in der Bibliothek reichlich vorhandenen alten gynäkologischen Literatur einen geschlossenen Eindruck von der Entwicklung der Geburtshilfe und Frauenheilkunde des 17. bis 19. Jhs vermittelt.

1.2 Unter den Nachfolgern von Mann wuchs die Bibliothek weiter. So waren es insbesondere auch die mediävistischen Forschungsschwerpunkte von Gundolf Keil und Hans H. Lauer, die den Zuwachs bestimmten. Daneben blieb es weiterhin ein Anliegen, über die fachliche Spezialisierung hinaus auch einem allgemeinen Informationsbedürfnis von Studenten, Doktoranden, Ärzten und Wissenschaftlern anderer Fachrichtungen Rechnung zu tragen: Bibliographien und bibliographische Nachschlagewerke sowie die neuere wissenschaftshistorische Übersichts- und Sekundärliteratur wurden, soweit es die begrenzten Mittel zuließen, regelmäßig weitergeführt und dem neuesten Stand entsprechend ergänzt. Seltene, nicht mehr verfügbare Werke wurden fotokopiert und mit bibliothekseigenen Bindegeräten gebunden, so daß sie der wissenschaftlichen Arbeit jederzeit zur Verfügung stehen. Schenkungen erweiterten ebenfalls die Bibliothek: So kamen 1979 größere Bestände der Landesheilanstalt Haina in die Bibliothek. Auch der Umzug der Universitätskliniken auf die Lahnberge brachte Zuwachs durch ausgeschiedene ältere Literatur. Aus Platzmangel mußten diese Bestände bis zu ihrer endgültigen Einarbeitung z. T. magaziniert werden, da das Institut 1980 in sehr beengte Räumlichkeiten umziehen mußte.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Gesamtbestand beträgt 18.000 bibliographische Einheiten einschließlich 38 laufender Zeitschriften. Die Auszählung des Standortkataloges ergab 1584 Titel vor 1900. Von diesen 1487 Monographien und 97 Dissertationen sind 1225 Originale, 295 Faksimile- und Nachdrucke und 64 Fotokopien. 1314 Titel sind dem 19. Jh, 156 Titel dem 18. Jh, 48 Titel dem 17. Jh und 51 Titel dem 16. Jh zuzuordnen. 15 Titel stammen aus dem 15. Jh, 93 Dissertationen aus dem 19. Jh und 4 aus dem 18. Jh. Die Zahl der Zeitschriftentitel vor 1900 beträgt 44.

2.2 Den Schwerpunkt mit 1380 Titeln bilden die deutschsprachigen Werke. Der Bestand an fremdsprachigen Werken von insgesamt 204 Titeln ist auf alle Sachbereiche verteilt. Latein macht mit 130 Titeln den größten Anteil aus. Davon stammen 3 aus dem 15. Jh, 22 aus dem 16. Jh, 17 aus dem 17. Jh, 46 aus dem 18. Jh und 42 aus dem 19. Jh. Die 41 französischen Titel verteilen sich auf 2 Titel aus dem 16. Jh, 7 aus dem 18. Jh und 32 aus dem 19. Jh. Von den englischen Werken gehört ein Titel dem 15. Jh an, 6 dem 17. Jh, 4 dem 18. Jh und 15 dem 19. Jh. Andere Sprachen (z. B. Italienisch) kommen mit nur 6 Titeln vor. Systematische Übersicht

2.3 Die Bibliothek ist in zwei große Abteilungen gegliedert: Die erste Abteilung (307 Titel vor 1900) besteht aus einem allgemeinen Teil mit Geistes- und Kulturwissenschaften (155 Titel) und Naturwissenschaften (152 Titel). Die andere Abteilung ist der Medizin im engeren Sinne gewidmet (1140 Titel vor 1900). Von den 51 Hauptgruppen umfaßt die erste und größte als " Gesamtmedizin" (188 Titel) Bibliographien, Hand- und Lehrbücher, Allgemeindarstellungen, Textsammlungen etc. Vor allem Gesamtausgaben kennzeichen den Bestand von 56 Titeln aus der Zeit vor 1800: Hervorzuheben ist eine von dem Marburger Mediziner Janus Cornarius edierte sechsbändige Folioausgabe der Werke Galens (Basel 1549), weiterhin die Agonismata medica Malpurgensia des Henricus Petraeus (Marburg 1618), Abhandlungen des Prosper Alpinus (Venedig 1591) und die Collecta medicinalia des Oribasius (Venedig 1554). Auch die Schriften van Helmonts (Frankfurt 1682) und Herman Boerhaaves (Venedig 1722) sind hier zu finden. Die übrigen Hauptgruppen werden durch einzelne Sachgebiete der Medizin bestimmt und in 5 große Themenkreise gegliedert: Allgemeines Gesundheitswesen (245 Titel), medizinisch-theoretische Fächer (172 Titel), klinische Fächer (426 Titel), Therapie (54 Titel) und " außerschulische" Bereiche 45 Titel). Hinzu kommen noch 7 Titel zur Zahnmedizin und 3 zur Tierheilkunde.

2.4 Im Bereich " Allgemeines Gesundheitswesen" treten die Hauptgruppen Balneologie (39 Titel, davon 8 vor 1800) und Hygiene (107 Titel, davon 5 aus dem 16. Jh und 16 aus dem 18. Jh) hervor. Bemerkenswert ist u. a. eine ausführlich kommentierte Ausgabe des Salernitanischen Lehrgedichts De conservanda bona valetudine (Antwerpen 1557). Auch die Hauptgruppe Bakteriologie und Seuchen ist mit 38 Titeln relativ stark vertreten. Im Themenkreis " Medizinisch-theoretische Fächer" ist die Anatomie die stärkste Gruppe mit 59 Titeln, davon 9 aus dem 16. Jh, 4 aus dem 17. Jh und 6 aus dem 18. Jh. Es folgt die Physiologie mit 24 und die Pathologie mit 57 Titeln. In diesen Themenkreis gehört eine Folioausgabe der Werke des Falloppio (Frankfurt 1600) und die als Bibliotheca anatomica von Daniel Leclerc und J. J. Mangetus herausgegebene umfangreiche Sammlung zeitgenössischer Schriften zur Anatomie und Physiologie (Genf 1685).

2.5 Den Schwerpunkt im Themenkreis " Klinische Fächer" stellt die Hauptgruppe " Geburtshilfe, Frauenheilkunde" mit insgesamt 192 Titeln dar, von denen 18 aus der Zeit vor 1800 stammen, u. a. die Sammlung anatomischer Tafeln von William Smellie (Nürnberg 1758). Auch gynäkologische Zeitschriften des 18. und 19. Jhs sind zu nennen. Die Hauptgruppe Chirurgie umfaßt 60 Titel, davon 17 vor 1800. Erwähnenswert sind die lateinische Ausgabe der Chirurgie des Ambroise Paré (Paris 1586) und die Opera chirurgica des Hieronymus Fabricius ab Aquapendente (Leiden 1723). Die Hauptgruppen Innere Medizin mit 42 Titeln, vor allem des 19. Jhs, und Pädiatrie mit 37 Titeln sind ebenfalls hervorzuheben. Den Themenkreis Therapie bestimmt die Hauptgruppe Pharmazie mit 36 Titeln (9 aus dem 16. Jh, 6 aus dem 17. Jh und 4 aus dem 18. Jh). Die Kräuterbücher des 16. und 17. Jhs, meist als Faksimiledrucke, sind stark vertreten. Im Themenkreis " Außerschulische Bereiche" schließlich treten die Hauptgruppen Magnetismus (13 Titel), Volksmedizin (12 Titel) und Homöopathie (10 Titel) hervor. Gesondert aufgestellt sind Dissertationen (97 Titel vor 1900) und Biographien (40 Titel).

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog [nach PI]

Systematischer Katalog

[gleichzeitig Standortkatalog]

Schlagwortkatalog für Teilgebiete

Biographischer Katalog

Die Bestände sind im Gesamtkatalog der UB Marburg nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Mann, Gunter: Der Systematische Katalog in Institutsbibliotheken am Beispiel der Medizinhistorik. Frankfurt a. M. 1962

Mann, Gunter: Das Institut für Geschichte der Medizin der Philipps-Universität Marburg 1964 bis 1971. Hessisches Ärzteblatt 33 (1972) S. 742-748

Keil, Gundolf: Institut für Geschichte der Medizin der Philipps-Universität Marburg an der Lahn. Nachrichtenblatt der Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik 22 (1972) Heft 1, S. 18-20; 23 (1973) Heft 1, S. 25-26

Stand: August 1990

Hans H. Lauer


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.