FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek des Franziskanerklosters St. Anna

Adresse. St. Annastr. 19, 80538 München [Karte]
Telefon. (089) 22 99 24
Telefax. (089) 2 90 45 74
Bibliothekssigel. <M 4; AKThB 32>

Unterhaltsträger. Provinzialat der Bayerischen Franziskaner
Funktion. . Provinz- und Studienbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Theologisch-wissenschaftliche und historische Fächer. 2. Besonderes Sammelgebiet: Franciscana.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8-12 Uhr und 13-16.30 Uhr, Freitag 8-12 Uhr. Leihverkehr: DLV, kirchl. Leihverkehr.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. Straßenbahn- und U-Bahnverbindung vom Hauptbahnhof (Linie 20) bis Haltestelle Liebigstraße, (Linie U4 oder U5) bis Haltestelle Lehel. Kaum Parkmöglichkeiten in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Geschichte der Bibliothek beginnt im Jahre 1827 mit der Berufung der Franziskaner nach München, St. Anna, durch König Ludwig I. Die Bestände des Konventes Ingolstadt, der den Franziskanern nach der Säkularisation als Aussterbekloster gedient hatte, sowie Dubletten aus der Königlichen Bibliothek, die Ludwig I. dem Kloster verschaffte, bildeten den Grundstock des Buchbestandes. Der neue Konvent unterhielt eine Philosophisch-Theologische Hochschule, deren Lektoren über gut ausgestattete Handbibliotheken verfügten. Im Zuge einer allgemeinen Reorganisation der Bibliothek wurden diese in den Gesamtbestand eingegliedert. Das im ausgehenden 19. Jh erwachende Interesse am Studium der Ordensgeschichte führte zu gezielten Anschaffungen für das Fach " Franciscana". Die übrigen Bestände wurden damals in erster Linie durch Zuwendungen vermehrt, vor allem durch Nachlässe von Geistlichen.

1.2 Bis 1943 war der Bestand auf ca. 90.000 Titel angewachsen. Im selben Jahr wurden etwa 25.000 Bde in das Franziskanerkloster Bad Tölz ausgelagert. Darunter befanden sich alle Bücher, die 1827 aus Ingolstadt gekommen waren, und weiterhin die Fächer " Franciscana", " Theologia universalis", " Scriptura", " Ius canonicum" und " Artes" sowie von den anderen Fächern wichtige Quellen- und Reihenwerke. Bei einem Bombenangriff im April 1944 verbrannten in der Bibliothek neben der gesamten Einrichtung und dem erst wenige Wochen zuvor fertiggestellten Alphabetischen Katalog etwa 60.000 der dort verbliebenen Werke.

1.3 Anhand des erhaltenen Standortkataloges begann man gleich nach Kriegsende, aus den verbliebenen und bereits durch zahlreiche Neuzugänge erweiterten Beständen eine neue kleine Bibliothek einzurichten. Die ausgelagerten Bücher kehrten im März 1949 nach St. Anna zurück, mußten aber aus Platzgründen noch in mehreren Räumen untergebracht werden. Erst als im April 1954 der Wiederaufbau des Bibliothekstraktes vollendet war, konnte der damals 50.000 Titel umfassende Bestand in dem für ihn vorgesehenen Magazin auch räumlich vereint werden.

1.4 Auch nachdem die Hochschule mit Ende des Sommersemesters 1972 ihren Vorlesungsbetrieb eingestellt hatte, wurde die Bibliothek ohne Abstriche weitergeführt. So konnte sie ihren Bestand bis 1992 auf ca. 110.000 Titel erhöhen. Die Erwerbung mußte sich in den letzten Jahren zunehmend auf jene Fachgebiete beschränken, die schwerpunktmäßig gesammelt werden (Franciscana, Kirchengeschichte, Exegese sowie die anderen theologischen Disziplinen, soweit es sich um wichtige Neuerscheinungen handelt, und Philosophie).

1.5 Dem Bibliotheksbestand wurden einige nennenswerte Nachlässe und Schenkungen eingegliedert. Das Legat des Bischofs und ehemaligen Franziskanerprovinzials Petrus von Alcantara Hötzl (1836-1902) brachte vor allem eine Bereicherung an dogmatischer Literatur. Nach dem Luftangriff vom April 1944 trat Geheimrat Dr. Ernst Freys (1863-1956) jenen Teil seiner Bibliothek sofort an das Kloster ab, den er ihm ursprünglich testamentarisch zugedacht hatte. Es handelte sich um wertvolle Werke zur Inkunabelkunde und allgemeinen Buchgeschichte. Einen erheblichen Zuwachs von ca. 700 Titeln erhielt das Fach Philosophie 1945 durch eine Schenkung des 1924 bis 1935 in München lehrenden Philosophieprofessors Joseph Geyser (1869-1948). Zwei Schenkungen kamen vor allem der Bavarica-Sammlung zugute: 1953 die Bibliothek Georg Fehn und 1957 die Bibliothek des Münchner Oberbibliotheksrats Waldemar Sensburg (1876-1957), die aus 1700 Titeln bestand.

1.6 Weniger umfangreich, jedoch wichtig für den historischen Buchbestand, sind drei gesondert aufgestellte Sammlungen von Konventen der Bayerischen Franziskanerprovinz. Es handelt sich um die Altbestände aus den Bibliotheken der Klöster Berchtesgaden und Eggenfelden sowie des 1970 aufgelösten Klosters Berching.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die folgenden Zahlenangaben beruhen für die Inkunabeln auf Auszählung anhand des Alphabetischen, für den übrigen Bestand auf Auszählung anhand des Standortkatalogs.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtbestand von 108.727 Titeln umfaßt der historische Bestand insgesamt 20.432 Titel. Darunter befinden sich 185 Inkunabeln. Auf das 16. Jh entfallen 2477, auf das 17. Jh 2757, auf das 18. Jh 5176 und auf das 19. Jh 9837 Titel.

2.3 Vorhanden ist, je nach Systemgruppe und Erscheinungszeitraum in größerer oder kleinerer Zahl, Literatur in den alten Sprachen Latein, Griechisch und Hebräisch sowie in den meisten romanischen und in slawischen Sprachen. Bei den geisteswissenschaftlichen Fächern überwiegt bis zum letzten Viertel des 18. Jhs Latein, dazu im theologischen Bereich noch Altgriechisch und -hebräisch. Mit dem 19. Jh treten neben deutschsprachiger Literatur vermehrt auch Werke in den anderen Sprachen auf, sowohl im wissenschaftlichen Bereich als auch in den Systemgruppen " Autores", deren Altbestand fast ausschließlich aus dem 19. Jh stammt.

Systematische Übersicht

2.4 Der Bibliothek liegt eine Systematik von 1933 zugrunde, die den Bestand in 46 Fächer in alphabetischer Abfolge aufgliedert, von denen 29 erschlossen sind. Die Beschreibung folgt dieser Gliederung und faßt jeweils mehrere Gruppen zu einem Abschnitt zusammen. Die größten Altbestände befinden sich in den Fächern " Ascetica" (1741 Titel), " Scriptura" (1473 Titel), " Bavarica" (1335 Titel), " Franciscana" (1240 Titel), " Homiletik" (1149 Titel) und " Apologetica" (1025 Titel). Relevant sind auch die Systemgruppen " Ius canonicum", " Theologia universalis", " Autores classici" mit jeweils über 900 Titeln sowie " Dogmatica" und " Historia ecclesiastica" mit über 800. Die übrigen Fachgruppen weisen Altbestände von weniger als 600 Titeln auf.

2.5 Im Fach " Anthropologia" liegt der Schwerpunkt deutlich im 18. und 19. Jh. 157 der insgesamt 190 Werke entfallen auf diesen Zeitraum (86 bzw. 71 Titel), während das 16. Jh nur 9 und das 17. Jh 24 Titel stellt. Literatur zur Humanmedizin überwiegt. Bei den " Apologetica" ist mit über der Hälfte (625 Titel) des historischen Bestandes die Literatur aus dem 16. Jh so stark wie in keinem anderen Fach vertreten. Den Schwerpunkt bildet dabei gegenreformatorisches Schrifttum, u. a. mit zahlreichen Titeln von Johannes Cochlaeus und Johannes Eck. Das 17. Jh zählt 195, das 18. Jh 77 und das 19. Jh 128 Titel.

2.6 In der Gruppe " Artes" findet sich ein Altbestand von 237 Titeln, fast ausschließlich aus dem 19. Jh (225 Titel). Aus dem 17. und 18. Jh sind nur 4 bzw. 8 Titel vorhanden. Werke zur Sakral- und zur Profankunst halten sich in etwa die Waage. Knapp die Hälfte (831 Titel) des Altbestandes an " Ascetica" entfällt auf das 18. Jh, auf die übrigen Jahrhunderte verteilen sich die Werke folgendermaßen: 16. Jh 67, 17. Jh 379, 19. Jh 464 Titel. Als Autor ist häufig Thomas von Kempen vertreten.

2.7 Die Systematik enthält sechs Autoren-Gruppen: " Autores classici, anglici, gallici, hispanici, italici" sowie " orientales" für osteuropäische und orientalische Autoren. " Autores classici" ist mit einem historischen Bestand von 903 Titeln die weitaus stärkste Gruppe. Von einer Reihe der klassischen Autoren gibt es hier verschiedene Übersetzungen. Gut zwei Drittel (665 Titel) des gesamten Altbestandes entfallen auf das 19. Jh. Das 18. Jh stellt 103, das 17. Jh 63 und das 16. Jh 72 Titel. Bei den " Autores" der anderen Gruppen liegen lediglich 2 Titel aus dem 17. Jh und 8 aus dem 18. Jh vor. Das 19. Jh stellt auch hier den Hauptanteil (374 Titel).

2.8 Von der Gruppe " Bavarica", die auch eine stattliche Anzahl an Monacensia enthält, stammen 1000 Titel aus dem 19. Jh. Auf das 18. Jh entfallen 239, auf das 17. Jh 60 und auf das 16. Jh 36 Titel. Die hauptsächlich aus dem 19. Jh (51 Titel) stammende Literatur der Systemgruppe " Belletristica" beschäftigt sich vorwiegend mit Rhetorik. Auf das 18. Jh entfallen 7 Werke; das 16. Jh weist als einzigen Titel die Institutiones rhetoricae Melanchthons (1521) aus. Einen Altbestand von 236 Titeln enthält die Gruppe " Biographiae". Den 202 Titeln aus dem 19. Jh stehen aus dem Zeitraum des 16. bis 18. Jhs nur 34 Titel (9, 3, 22) gegenüber.

2.9 Bei den " Catechetica" finden sich neben zahlreichen Katechismen auch etliche Ausgaben von Petrus Canisius, besonders aus dem 16. und 18. Jh. Von insgesamt 255 Titeln entfallen 124 auf das 19., 88 auf das 18., 24 auf das 17. und 16 auf das 16. Jh. Bei " Dogmatica" stammen 247 von 855 Titeln aus dem 16. Jh, 83 aus dem 17., 133 aus dem 18. und 392 aus dem 19. Jh.

2.10 Die Gruppe " Encyclopädia" mit insgesamt nur 145 Titeln älterer Literatur umfaßt neben Enzyklopädien allgemeine Lexika sowie literaturwissenschaftliche Abhandlungen (16. Jh 19, 17. Jh 7, 18. Jh 41, 19. Jh 78 Titel). In der Systemgruppe " Europaea" überwiegt die geschichtliche Orientierung. Etwa die Hälfte des historischen Bestandes stellen mit 108 Titeln (je 54) das 17. und das 18. Jh, 87 Werke sind im 19. Jh und 19 im 16. Jh erschienen.

2.11 Mit der Gruppe " Franciscana" besitzt die Bibliothek die im deutschsprachigen Raum umfangreichste Sammlung zur franziskanischen Geschichte, Theologie und Spiritualität. Ihre besondere Bedeutung liegt vor allem in der Bandbreite, mit der diese Themen abgedeckt sind, dies gerade auch im Zusammenwirken mit einschlägiger und ergänzender Literatur aus den Fächern " Philosophia universalis" und " Theologia universalis". Nennenswerte Raritäten befinden sich unter anderem bei den Bonaventura-Ausgaben des 16. Jhs und unter den Werken zur Ordensgeschichte. Regeln und Statuten sind aus dem 16. bis 19. Jh vorhanden. Vom historischen Bestand entfallen 48 Titel auf das 16., 163 auf das 17., 253 auf das 18. und 776 auf das 19. Jh.

2.12 Bei der Gruppe " Geographia" entfällt mit 52 Werken nur etwa ein Viertel des historischen Bestandes auf den Zeitraum vom 16. bis 18. Jh (8, 14, 30 Titel), 159 Werke stammen aus dem 19. Jh. Es sind etliche Reisebeschreibungen sowie Erdbeschreibungen vorhanden, Kartenwerke dagegen kaum. Die überwiegend historisch ausgerichtete Systemgruppe " Germania" schließt auch die deutsche Volkskunde mit ein. 172 der insgesamt 249 Titel weist das 19. Jh auf (16. Jh 10, 17. Jh 28, 18. Jh 30 Titel). Von den 336 Titeln " Hagiographia" entfallen 17 auf das 16., 70 auf das 17., 71 auf das 18. und 178 auf das 19. Jh. Hier nicht enthalten sind Werke zu franziskanischen Heiligen und Seligen, da diese dem Fach " Franciscana" zugeordnet sind.

2.13 Unter der Bezeichnung " Historia antiqua" finden sich 130 Titel zur Geschichte des Vorderen Orients und des antiken Abendlandes, die in der Überzahl (90) aus dem 19. Jh stammen (16. Jh 11, 17. Jh 10, 18. Jh 19 Titel). Bei " Historia ecclesiastica" umfaßt der Altbestand 823 Titel, davon knapp die Hälfte (406 Titel) aus dem 19. und 232 Titel aus dem 18. Jh; auf das 17. und 16. Jh entfallen 93 bzw. 92 Titel.

2.14 Die Gruppe " Historia reliqua" vereint Literatur zur Geschichte Asiens, Afrikas, Australiens und Amerikas. Sie enthält nur 35 Titel historischen Bestand, davon 4 aus dem 16., 7 aus dem 17., 4 aus dem 18. und 20 aus dem 19. Jh. Die Bezeichnung " Historia universalis" trägt außer der hilfswissenschaftlichen und allgemeinen, lokal übergreifenden Geschichtsliteratur auch die Literatur zu den nichtchristlichen Religionen. Der historische Bestand von 358 Titeln verteilt sich so: 16. Jh 25, 17. Jh 30, 18. Jh 66, 19. Jh 237 Titel.

2.15 Im Fach " Homiliae" entfallen 180 Titel auf das 16., 242 auf das 17., 425 auf das 18. und 302 auf das 19. Jh. Häufig vertreten sind Werke von Abraham a Sancta Clara. Von der Sammlung " Incunabula", die Abhandlungen zur Buch- und Inkunabelkunde umfaßt, sind lediglich 15 Titel im 19. Jh erschienen. Ältere Literatur ist hier nicht vorhanden.

2.16 Beim " Ius canonicum" findet sich schwerpunktmäßig Literatur aus dem 18. Jh (382 Titel). Mit 99 bzw. 177 Titeln sind auch Werke aus dem 16. und 17. Jh vergleichsweise stark vertreten. 294 Titel entfallen auf das 19. Jh. Insgesamt zählt der Altbestand 952 Titel. Die älteren Werke überwiegen auch beim " Ius civile" mit 126 Titeln aus dem 16., 213 Titeln aus dem 17. und 166 Titeln aus dem 18. Jh. 37 der insgesamt 542 Titel sind aus dem 19. Jh.

2.17 Der historische Bestand von 418 Titeln " Liturgia" enthält 29 Titel aus dem 16., 67 aus dem 17., 173 aus dem 18. und 149 aus dem 19. Jh. Die Gruppe " Moralia" weist einen Altbestand von 331 Titeln auf, davon 49 Titel aus dem 16. Jh, 83 aus dem 17. Jh, 134 aus dem 18. Jh und 54 aus dem 19. Jh. Bei den " Musica" stammt außer einer Violinschule Leopold Mozarts von 1756 der nur 84 Titel zählende historische Bestand aus dem 19. Jh.

2.18 Vor allem Literatur aus dem 19. Jh (126 Titel) findet sich auch bei den " Naturalia". Auf das 18. Jh entfallen 63 und auf das 16. und 17. Jh nur 9 bzw. 13 Titel (insgesamt 211 Titel). Häufiger auftretende Themen sind Bienenzucht, Gartenbau und die spezielle Flora verschiedener Regionen. Als Periodika sind Zeitschriften, Zeitungen und Kalender religiöser und politischer Prägung gesammelt. Der überwiegende Anteil der 60 Titel Altbestand stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Ein Sechstel (10 Titel) ist dem 18. Jh zuzuordnen.

2.19 Bei den " Philologia" umfaßt der historische Bestand insgesamt 464 Titel. Davon entfallen auf das 16. und 17. Jh 34 bzw. 35 Werke, 118 Titel sind im 18. Jh erschienen, 277 Titel im 19. Jh. Bis ins ausgehende 18. Jh herein befaßt sich die sprachwissenschaftliche Abteilung vorwiegend mit Latein, Altgriechisch und Althebräisch. Im 19. Jh rücken die romanischen Sprachen stärker in den Vordergrund, wobei das Französische den Vorrang hat. Auch slawischen Sprachen und Sprachen des Vorderen Orients galt im 19. Jh das Interesse.

2.20 Während im Fach " Philosophia practica" bis ins zweite Drittel des 18. Jhs herein Zauberei und Magie den thematischen Schwerpunkt bilden, tritt in der Folgezeit erziehungswissenschaftliche Literatur in den Vordergrund. Knapp die Hälfte (117 Titel) des historischen Bestandes von 244 Titeln stammt aus dem 18. Jh. Mit 23 bzw. 24 Titeln halten sich die Bestände des 16. und 17. Jhs fast die Waage. 80 Titel sind im 19. Jh erschienen. In der Gruppe " Philosophia specialis" stehen neben Literatur zur Psychologie und Metaphysik auch Abhandlungen zur Logik. Gut die Hälfte (120) von 213 Titeln stammt aus dem 19. Jh, 61 Titel sind im 18. Jh erschienen. Auf das 16. und 17. Jh entfallen 32 Titel (10 bzw. 22).

2.21 Ähnlich sind die Zahlenverhältnisse in der Systemgruppe " Philosophia universalis": Der historische Bestand zählt hier 204 Titel, von denen 110 im 19. und 66 im 18. Jh erschienen sind. 28 Titel (9 bzw. 19) stellen das 16. und 17. Jh. Der Altbestand an " Physica", denen auch die mathematischen Abhandlungen zugeordnet sind, beträgt nur 76 Titel, wobei mit 51 Titeln der Schwerpunkt beim 18. Jh liegt. 15 Titel weist das 19. Jh auf, das 16. und das 17. Jh jeweils 5.

2.22 Bei " Poetae, oratores germanici" sind außer 371 Werken des 19. Jhs lediglich 28 Werke aus dem 18. Jh vorhanden. Es sind die verschiedensten literarischen Gattungen vertreten, wobei Sammelwerke überwiegen. Zum Themenbereich Politik und Sozialwissenschaften liegen unter der Bezeichnung " Politica" 115 Titel vor, die fast in der gleichen Anzahl (48 bzw. 46) aus dem 18. und 19. Jh stammen. Das 16. und 17. Jh stellen 6 bzw. 15 Titel.

2.23 Für die unter " Biblia" laufenden Textausgaben der Bibel und die dazugehörige Sekundärliteratur gibt es drei Fächergruppen: " Scriptura generatim" (449 Titel), " Scriptura Novi Testamenti" (578 Titel) und " Scriptura Veteris Testamenti" (446 Titel). Insgesamt entfallen auf das 16. Jh 229 Titel, auf das 17. Jh 146, auf das 18. Jh 232 und auf das 19. Jh 856 Titel. Bei " Theologia practica", Literatur zur Pastoraltheologie und Homiletik, entfällt die Mehrzahl der 325 Titel mit 149 bzw. 113 Titeln auf das 18. und 19. Jh. Das 16. Jh stellt 20, das 17. Jh 43 Titel.

2.24 Die Systemgruppe " Theologia universalis" beinhaltet Überblicksliteratur zur Gesamttheologie sowie Literatur zu den theologischen Richtungen einzelner Epochen. Auch finden sich hier Werke der Kirchenväter in zahlreichen Ausgaben. Unter " Theologia universalis" sind darüber hinaus jene theologischen Abhandlungen aufgestellt, die nicht eindeutig einer Systemstelle zuzuordnen sind. Bei dem historischen Bestand von 929 Titeln ist die Literatur aus dem 16. Jh mit 252 Titeln vertreten und bildet damit die zweitstärkste Gruppe. Aus dem 17. Jh stammen 144 Titel, aus dem 18. Jh 177, das 19. Jh zählt 356.

Sonderbestände

2.25 Gesondert aufgestellt sind die 185 Inkunabeln. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, handelt es sich um theologische und in lateinischer Sprache verfaßte Werke. Als Autoren kommen mehrfach Wilhelm Ockham (8) und Thomas von Aquin (6) vor. Häufiger auftretende Druckorte sind Basel (27), Straßburg (27), Nürnberg (22), Venedig (20), Köln (16) und Augsburg (12).

2.26 Im Bestand aus der Bibliothek Berchtesgaden finden sich hauptsächlich deutschsprachige Predigtbücher. Zwei Drittel (73) der insgesamt 109 Titel sind im 18. Jh erschienen. Aus dem 16. Jh liegt lediglich ein Predigtband von Martin Eysengrein (1596) vor; das 17. Jh stellt 34 Titel, das 19. Jh nur einen.

2.27 Die Bestände aus Berching (253 Titel) und Eggenfelden (305 Titel) weisen überwiegend theologische Werke aus, auch hier in größerer Zahl Predigtliteratur. Zahlenmäßig verteilen sie sich wie folgt: Berching 16. Jh 18, 17. Jh 83, 18. Jh 114, 19. Jh 38 Titel; Eggenfelden 16. Jh 40, 17. Jh 69, 18. Jh 177, 19. Jh 19 Titel.

3. KATALOGE

  Alphabetischer Benutzerkatalog

[in Zettelform, nach Hausregeln angelehnt an die Münchener Katalogisierungs-Ordnung (MKO); verzeichnet nur Literatur ab Erscheinungsjahr 1910; enthält auch Angaben über die vorhandene Sekundärliteratur zu Personen, Orten und biblischen Werken]

Alphabetischer Dienstkatalog

[in Zettelform, nach Hausregeln; verzeichnet den Gesamtbestand ab 1500]

Standortkatalog

[in Bandform, nach Numerus currens; eingeteilt nach Fächern und Formaten]

Systematischer Katalog

[umfaßt 58 Bde, in denen von 46 Fächern 29 erschlossen sind; Systematik im Zuge einer Neuordnung der Bibliothek nach 1933 erstellt. Der Katalog wird ab 1990 mit überarbeiteter Systematik in Zettelform weitergeführt.]

Standortkatalog für die Sondersammlungen " Berchtesgaden", " Berching" und " Eggenfelden"

Inkunabelkatalog

[alphabetisch, dem Dienstkatalog angegliedert]

Die Bestände sind teilweise (Zugänge 1961 bis 1990) im Bayerischen Zentralkatalog, aber nicht in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Höhn, Bernardin: Die Bibliothek der Franziskaner in München St. Anna. In: Bibliotheksforum Bayern 2 (1990) S. 206-213

Schötz, Dionys: Katalogisierungsordnung der Bibliothek St. Anna. In: Verba Vitae et Salutis 32 (1961) S. 1-15

Schötz, Dionys: Zur Neuordnung der Bibliothek des Franziskanerklosters St. Anna München. In: Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft katholisch-theologischer Bibliotheken 4 (1956) S. 32-38

Stand: April 1992

Brigitte Antoine


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.