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Bibliothek im Friedrich-Fröbel-Museum, Außenstelle des Thüringer Landesmuseums Heidecksburg

Adresse. Johannisgasse 4, 07422 Bad Blankenburg [Karte]
Telefon. (036741) 2565
Telefax. (036741) 2565

Unterhaltsträger. Kreis Saalfeld-Rudolstadt
Funktion. Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Literatur von und über Fröbel, zum Kindergarten und zur Geschichte der Pädagogik.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung im Rahmen der Öffnungszeiten des Museums: Dienstag bis Samstag 9-12, 13-17 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Bahnverbindung über Arnstadt oder über Rudolstadt, vom Bahnhof Fußwegnähe (ca.15 Minuten) Richtung Marktplatz. A 9 (E 51), Ausfahrt Triptis, B 281 Richtung Saalfeld; A 4 (E 40), Ausfahrt Erfurt-West, B 4 bis Ilmenau, dann B 88; A 4 (E 40), Ausfahrt Jena-Göschwitz, B 88 Richtung Rudolstadt. Parkplatz an der Stadtmühle.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Im Jahre 1837 gründete der aus Oberweißbach stammende Lehrer und Erzieher Friedrich Fröbel (1782-1852) in Blankenburg die Anstalt zur Pflege des Beschäftigungstriebes der Kindheit und Jugend im " Haus über dem Keller", das ihm zur Verfügung gestellt worden war. In dem Geschäftshaus wurden seine " Spielgaben" hergestellt und vertrieben, die er ab Juni 1839 in einem Spielkreis erprobte. Daraus entstand eine Spiel- und Beschäftigungsanstalt mit mehr als 40 Kindern, für die er im Frühjahr 1840 den Begriff " Kindergarten" prägte. Auf der Feier anläßlich der 400. Wiederkehr der Erfindung der Buchdruckerkunst (28. Juni 1840) begründete Fröbel seinen Allgemeinen Deutschen Kindergarten, der sich als das dauerhafteste unter seinen pädagogischen Konzepten erweisen sollte. Der Blankenburger Kindergarten bestand bis 1844.

1.2 Der Gedanke, in (Bad) Blankenburg ein Fröbel-Museum zu errichten, entstand schon 1853. Er stammte von der Eisenacherin Eleonore Heerwart (1835-1911), einer der herausragenden Frauen der Fröbelbewegung. Sie hatte sich 1853 in Keilhau von Luise Fröbel, geb. Levin (1815-1900), seit 1851 die zweite Frau von Friedrich Fröbel, und Wilhelm Middendorff (1793-1853) zur Kindergärtnerin ausbilden lassen. Schon damals begann sie alles zu sammeln, was sich auf Fröbel bezog Drucksachen, Zeitungsnachrichten, Bilder und Beschäftigungsmaterial. Von 1861 bis 1883 lebte sie in England, wo sie für Fröbels Kindergartenpädagogik warb. Sammlung und Bibliothek vermehrte sie durch Ankäufe und Geschenke.

1.3 Im Jahre 1862 regte Eleonore Heerwart den Zusammenschluß der Thüringer Kindergärtnerinnen an, 1892 gründete sie den Allgemeinen Deutschen Kindergärtnerinnen-Verein, den sie bis zu ihrem Tod leitete. Als am 27. Mai 1899 die Versammlung dieses Vereins in Blankenburg stattfand, unterbreitete sie den Vorschlag, am Ort ein Friedrich-Fröbel-Haus zu gründen. Sie erhielt von vielen Seiten Unterstützung, auch Buchgeschenke und Mittel zum Aufbau einer Bibliothek. Der Stadtrat stellte ein Grundstück zur Verfügung; Luise Fröbel stiftete aus diesem Anlaß einen Teil des handschriftlichen Nachlasses ihres Mannes für das im Entstehen begriffene Fröbel-Haus.

1.4 Nach dem Tod von Luise Fröbel (4. Januar 1900) erhielt Eleonore Heerwart Möbel, Bücher und Dokumente als persönliches Vermächtnis zugewiesen. Die Bücher wurden mit dem Vermerk " Aus Frau Luise Fröbel's Nachlaß" versehen. Um das Bauprojekt beaufsichtigen zu können, verlegte Eleonore Heerwart ihren Wohnsitz von Eisenach nach Blankenburg. Ein " Anfang zu einer Bibliothek" wurde gemacht. Der Kindergarten wurde am 11. Juni 1900 eröffnet, am 28. Juni konnte der Grundstein für das Friedrich-Fröbel-Haus gelegt werden. Der größte Teil der Gelder war von der Internationalen Kindergarten-Union, Vereinigte Staaten Nord-Amerika, überwiesen worden, die auch an der " wertvollen Fröbel-Bibliothek" interessiert war.

1.5 Die engen Beziehungen zwischen den beiden Vereinigungen dürften ihre Wurzeln in dem Auswanderungsgeschehen Mitte des 19. Jhs haben, als etwa jeder 10. Einwohner aus dem Schwarzburg-Rudolstädtischen nach Übersee auswanderte. Seit den vierziger Jahren hatte Fröbels Neffe Günther Fröbel (1811-1878) eine der größten Auswanderungsagenturen im Fürstentum betrieben.

1.6 Am 6. August 1908 wurde das Friedrich-Fröbel-Haus in der Bähring-Straße eingeweiht, 1910 wurde in der ersten Etage das Museum eröffnet, dessen Betreuung Johannes Prüfer (1882-1947) übernahm, der 1909 mit seiner Dissertation Die pädagogischen Bestrebungen Friedrich Fröbels in den Jahren 1836-1842 (Berlin 1909) die quellenkritische Fröbel-Forschung begründete. Über 40 Jahre war er nebenamtlich für das Museum tätig.

1.7 Nach dem Tod von Eleonore Heerwart (1911) gelangte ihr persönlicher Nachlaß in das Blankenburger Museum. Aus den Bibliotheken des Allgemeinen Kindergärtnerinnen-Vereins Eisenach und des Allgemeinen Kindergärtnerinnen Vereins Blankenburg/Schwarzathal sowie anderer Vereine kamen Bücher in den Bestand. 1927 nahm sich Helene Luise Klostermann (1858-1935), Vorsitzende des Deutschen Fröbel-Verbandes, der Bibliothek an. Sie ordnete den Nachlaß Fröbels, für den sie ein Findbuch anlegte.

1.8 Während des Zweiten Weltkrieges geschlossen, wurde der Kindergarten bereits am 1. Mai 1945 im Fröbel-Haus wiedereröffnet. Der Regierungspräsident der Provinz Thüringen, Hermann Louis Brill (1895-1959), ordnete am 21. Juni 1945 an, das Fröbel-Museum und eine neu einzurichtende Forschungsstelle der Erziehungswissenschaftlichen Abteilung der Friedrich-Schiller-Universität Jena anzugliedern. Deren Leiter, der Reformpädagoge Peter Petersen (1884-1952), übertrug Johannes Prüfer die Arbeit in der Forschungsstelle, auf den die Konzeption der Einheit von Fröbel-Museum, Forschungsstelle und Modellkindergarten zurückgeht. Schriften aus Prüfers Privatbibliothek sind zahlreich vertreten. Anläßlich der Fröbel-Feierlichkeiten im Juni 1952 wurde das neugestaltete Museum seiner Bestimmung übergeben.

1.9 Im Jahre 1972 wechselte das Museum in die Trägerschaft der Staatlichen Museen Heidecksburg in Rudolstadt über. Ab 1981 wurde das " Haus über dem Keller" rekonstruiert und am 22. April 1982 anläßlich des 200. Geburtstages von Fröbel als Museum der Öffentlichkeit übergeben. Es besitzt für die Jahre 1836 bis 1852 einen beträchtlichen Teil des handschriftlichen Nachlasses von Friedrich Fröbel und seinen Mitarbeitern, der nach dem Tod des Pädagogen in verschiedene Hände gelangte. Die Blankenburger Sammlung enthält etwa 220 Briefe und über 30 Briefentwürfe Fröbels im Original und in Abschriften, insgesamt aber überwiegen die Briefe an Fröbel und Luise Fröbel. Bibliothek und Archiv werden laufend ergänzt und stehen für Forschungszwecke zur Verfügung.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek umfaßt etwa 2000 Bde, davon zählen 941 Bde (47 Prozent) zum historischen Buchbestand, der am Regal ermittelt wurde: 9 Bde stammen aus dem 18. Jh, 932 (99 Prozent) aus dem 19. Jh. 862 Bde (91,6 Prozent) erschienen in deutscher, 66 Bde (7 Prozent) in englischer, 2 Bde in französischer Sprache; 11 Bde liegen in weiteren Sprachen vor.

Systematische Übersicht

2.2 Arbeiten zur Fröbelschen Erziehungslehre, zur Pädagogik und zum Schul- und Unterrichtswesen stehen im Mittelpunkt der Sammlung (149 Bde, 19. Jh; 15,9 Prozent), auch das umfangreiche Kleinschrifttum (144 Bde, 19. Jh; 15,3 Prozent) behandelt diese Thematik. Mit der Provenienz Friedrich Fröbel, der von 1808 bis 1810 bei Johann Heinrich Pestalozzi in der Schweiz lernte und arbeitete, liegt aus dem Nachlaß Luise Fröbels Pestalozzis Meine Nachforschungen über den Gang der Natur in der Entwicklung des Menschengeschlechts (Zürich 1797) vor. Das durchschossene Exemplar des Lehrbuchs Die Elemente der Form und Größe (gewöhnlich Geometrie genannt) nach Pestalozzis Grundsätzen bearbeitet (Teil 1, Bern 1809) von Joseph Schmid, Zögling und Lehrer am Institut zu Iferten, ist mit handschriftlichen Bemerkungen Fröbels versehen. Den Bericht über die Pestalozzische Erziehungs-Anstalt zu Yverdon (Bern 1810) besaß Fröbel ebenfalls.

2.3 Von Fröbels eigenen Arbeiten sind die beiden Keilhauer Werbeschriften hervorzuheben: Durchgreifende, dem Deutschen Charakter erschöpfend genügende Erziehung ist das Grund- und Quell-Bedürfnis des Deutschen Volkes (Erfurt 1821) und Über deutsche Erziehung überhaupt, und über das allgemeine Deutsche der Erziehungsanstalt in Keilhau insbesondere (Rudolstadt 1822). Von Fröbels Hauptwerk, Die Menschenerziehung (Keilhau 1826), erschien nur Band 1: " Bis zum begonnenen Knabenalter". Die Anleitung Das Stäbchenlegen (Bad Liebenstein 1852) erschien im Todesjahr Fröbels.

2.4 Die Fröbel-Rezeption ist mit frühen Schriften wie Ein Wort über Friedrich Fröbel (Dessau 1847) von M. Leidesdorf vertreten. Mit Zum Verständnisse Friedrich Fröbel's (Hamburg 1850) beginnt das schriftstellerische Wirken des Hamburger Lehrers und Fröbel-Anhängers Wichard Lange (1826-1884), der als erster, angeregt durch Bertha von Marenholtz-Bülow, Friedrich Fröbels gesammelte pädagogische Schriften (Berlin 1862-1863) herausgab. Er verfaßte 79 Arbeiten über Fröbel, die größtenteils im Bestand sind. Hermann Pösche, von 1850 bis 1852 Lehrer für Literatur in Keilhau, veröffentlichte Friedrich Fröbel's entwickelnd-erziehende Menschenbildung (Kindergarten-Pädagogik) (Hamburg 1862). Von Heinrich Langethal (1792-1879), dem Mitstreiter Fröbels in Keilhau, ist Der erste Schulunterricht auf das Wesen und die Entwicklung des Kindes gegründet (Jena 1865) vorhanden, von Hermann Goldammer Über Fr. Fröbel's Weltanschauung (Berlin 1866; Provenienz Eleonore Heerwart 1875).

2.5 Mit dem Beruf der Kindergärtnerin hatte Fröbel den Frauen ein Tätigkeitsfeld eröffnet, auf dem sich Bertha von Marenholtz-Bülow (1810-1893), die den Kindergarten-Gedanken im Ausland popularisierte, Henriette Schrader-Breymann (1827-1899), Großnichte Fröbels und Begründerin des Berliner Pestalozzi-Fröbel-Hauses, Henriette Goldscdt (1825-1920), Initiatorin des 1865 in Leipzig gegründeten Allgemeinen Deutschen Frauenvereins, und Eleonore Heerwart auch schriftstellerisch hervortaten. Neben den Ideen über weibliche Erziehung im Zusammenhange mit dem System Friedrich Fröbel's (Leipzig 1882) von Henriette Goldscdt (Leipzig), Schülerin von Bertha von Marenholtz-Bülow, liegt ihre Schrift Das Erziehungswerk Friedrich Fröbels (Eisenach 1899) vor. Von Eleonore Heerwart, von der 234 Veröffentlichungen zu Fröbel und seiner Pädagogik in Fach- und Verbandszeitschriften nachweisbar sind (größtenteils im Bestand), stammt die Anwendung der Vier Grundsätze Friedrich Fröbel's auf die Erziehung in der Familie (Eisenach 1906) und die Biographie Wilhelmine Fröbel, Friedrich Fröbel's erste Gattin (1905).

2.6 Unter den Schriften zur Pädagogik befinden sich Kants Über Pädagogik (Königsberg 1803), hrsg. von Friedrich Theodor Rink (Provenienz Heinrich Langethal, später Bibliothek von Eleonore Heerwart), Heinrich Gottschalk in seiner Familie oder erster Religionsunterricht für Kinder von 10 bis 12 Jahren (Schnepfenthal 1822) von Christian Gotthilf Salzmann, die Erziehungs- und Unterrichtslehre (Berlin u. a. 1835-1836) von Friedrich Eduard Beneke (1841 von Heinrich Langethal erworben, 1879 im Besitz von Eleonore Heerwart), das Buch der Erziehung (Köthen 1873) in Form von Briefen an Eltern, Lehrer und Erzieher von Karl Schmidt und die Evangelische Schulkunde (Leipzig 1876) von Friedrich Wilhelm Schütze.

2.7 Die Geschichte der Pädagogik (Köthen 1875-1876) des Gothaer Seminardirektors und Landesschulinspektors Karl Schmidt (1819-1864) wurde von Wichard Lange herausgegeben, der auch Schmidts Geschichte der Erziehung und des Unterrichts (Köthen 1876) betreute. Die vier Teile der Geschichte der Pädagogik (Gütersloh 1877-1874) Karl von Raumers sind in verschiedenen Auflagen vorhanden.

2.8 Literatur zum Kindergarten, zur Kleinkinder- und Vorschulerziehung ist mit 128 Bdn (13,6 Prozent) vertreten, darunter die Anleitung Über Kleinkinderbewahr-Anstalten (Augsburg 1838) von Johann Georg Wirth. Die Nachricht und Rechenschaft von dem Deutschen Kindergarten (Blankenburg bei Rudolstadt 1843) enthält zwei Vordrucke zur " Actien-Unterzeichnung", die vom " Verein für Ausführung eines Erziehungswerkes durch Deutsche Frauen und Jungfrauen zu Blankenburg" veranlaßt worden war.

2.9 Die Gruppe enthält weiterhin Fröbel'sche Kindergärten (Hamburg 1849) von Doris Lütgens und Wilhelm Middendorff über die Kindergärten (Hamburg 1861), mit Ergänzungen seines Schwiegersohnes Wichard Lange, Wer hilft der Mutter, ihre erziehliche Aufgabe lösen? (Berlin 1871) von Auguste Weyrowitz und das Lehrbuch für Schule und Haus, besonders für Kindergärten, Erster Unterricht von Gott (Langensalza 1874) von Bernhard Bähring, ein Dedikationsexemplar für Eleonore Heerwart. Ihr gehörte auch das von Hermann Goldammer bearbeitete Handbuch der Fröbelschen Erziehungsmethode Der Kindergarten (Berlin 1872), dessen Vorstellungen Über Einordnung des Kindergartens in das Schulwesen der Gemeinde (Berlin 1873) ebenfalls vorliegen.

2.10 Über Die Praxis des Kindergartens (Weimar 1871-1875) berichtete ausführlich August Köhler (1821-1879), der 1857 das Gothaer Ausbildungsseminar für Kindergärtnerinnen begründete und zusammen mit Eleonore Heerwart den Plan zu einer Vereinigung Thüringer Kindergärtnerinnen entwarf. Von ihm stammen auch Die neue Erziehung (Weimar 1873) und Der Kindergarten, in seinem Wesen dargestellt (Weimar 1868). Vorhanden sind auch Das System des Kindergartens nach Fröbel (Eisenach 1874) von Alexander Bruno Hanscnn, und Von der Wiege bis zur Schule an der Hand Friedrich Fröbels (Berlin 1874) von Bertha Meyer. Eleonore Heerwarts Schrift Der Zweck und das Ziel der Fröbel'schen Gaben und Beschäftigungen (Eisenach 1894) erschien zuerst unter dem Titel Aim and object of the gifts and occupations (London 1884).

2.11 Bertha von Marenholtz-Bülow stellte als Ein zusammenhängendes Ganzes von Spielen und Beschäftigungen für die erste Kindheit (Dresden 1854) Fröbel-Texte zusammen. Sie verfaßte nahezu 50 Arbeiten zu Fröbel (größtenteils im Bestand), darunter Das Kind und sein Wesen (Kassel 1868), Der Kindergarten und die Bedeutung des kindlichen Spiels (Berlin 1869), Erinnerungen an Friedrich Fröbel (Kassel 1876) und Der Kindergarten, des Kindes erste Werkstatt (Dresden 1878).

2.12 Zur Erziehung in den ersten Lebensjahren sind außerdem vorhanden Allerlei Heimlichkeiten aus der Kinderstube (Weimar 1870) von Ludwig Stiebritz, The Kindergarten system (Edinburgh 1883) und Course of paper-plaiting or mat-weaving (London [1894]) mit Illustrationen von Eleonore Heerwart, Kindergarten practice. Part 1. Froebel's first gifts (London 1877) von Mary Gurney, Froebel's gifts (Boston and New York 1895) von Kate Douglas Wiggin und Nora Archibald Smith sowie Der Musterkindergarten ( Wien 1898), ein Wegweiser zur Errichtung von Kindergärten.

2.13 Die Gruppe " Sprache und Literatur, Gedichtsammlungen und Erzählbände" umfaßt 118 Bde (12,5 Prozent), darunter Goethes Sämmtliche Werke (Stuttgart und Tübingen 1854-1855) aus der Provenienz von Luise Fröbel und die Gedichte (Nürnberg 1855) von August Thieme. Die Märchendichtung Dornröschen (Eisenach 1891) verfaßte Auguste Möder (1829-1897), Vorsteherin einer Erziehungs- und Unterrichtsanstalt zu Eisenach. Sie führte 1856 den Kindergarten in England ein. Nach ihrem Tod gaben Eleonore Heerwart und Elizabeth S. Wood 1898 in Eisenach ihre Gedichte heraus. Von Thekla Naveau († 1871), Vorsteherin einer Erziehungsanstalt in Nordhausen, sind die Lehrjahre (Stuttgart 1869), ein Handbuch mit Schnittmustern, im Bestand, ferner die Erzählung Der Tannenhof (Stuttgart und Leipzig 1872) und Einfache Erzählungen aus dem Kinderleben (Stuttgart 1876).

2.14 In der Gruppe " Gesang- und Liederbücher, Bewegungsspiele" wurden 91 Bde gezählt (9,7 Prozent; 18. Jh 6, 19. Jh 85), darunter die 1844 in der Blankenburger Anstalt erschienenen Mutter- und Kose-Lieder von Friedrich Fröbel mit Randzeichnungen von Friedrich Unger (1811-1858), von 1839 bis 1850 Zeichenlehrer in Keilhau, sowie Singweisen von Robert Kohl (1813-1881), von 1839 bis 1845 Lehrer in Keilhau. Gedruckt wurde die erste Ausgabe in Rudolstadt bei Günther Fröbel. Robert Kohls Vierundvierzig Mutter-, Kose- und Spiellieder zur edlen Pflege des Kindheitslebens von Friedrich Fröbel, zweistimmig in Musik gesetzt (Blankenburg bei Rudolstadt o. J.) liegen mit handschriftlicher Widmung Fröbels an die Rudolstädter Hofsängerin Pauline Köhler vor. Vorhanden sind ferner Werke wie Eleonore Heerwarts Music for the Kindergarten (London 1877), das zahlreiche Auflagen erlebte.

2.15 Die Gruppe " Geschichte, Biographien" umfaßt 61 Bde (6,5 Prozent), darunter Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung (Leipzig 1858) von Georg Weber, Fröbel's Tod und der Fortbestand seiner Lehre (Bad Liebenstein 1852) von Ferdinand Gustav Kühne, Keilhau in seinen Anfängen (Jena 1867) in den Erinnerungen des ältesten Zöglings der Anstalt Christian Eduard Langethal (1806-1878), seit 1839 Professor für Landwirtschaftswissenschaften und Botanik an der Universität Jena; überdies Friedrich Fröbels Leben und Lehre (Bd 1, Berlin 1885) von Hermann Reinecke, Erinnerungen an Friedrich Fröbel (Köthen 1880) von Rudolf Benfey und Bertha von Marenholtz-Bülow, ihr Leben und Wirken im Dienste der Erziehungslehre Friedrich Fröbels (Hamburg 1896) von Henriette Goldscdt.

2.16 Zur Theologie, Philosophie und Psychologie sind 48 Bde vorhanden (5,1 Prozent; 18. Jh 3, 19. Jh 45), darunter Der mit rechtschaffenen Hertzen zu seinem Jesu sich nahende Sünder (Frankfurt a. M. und Leipzig 1754) und ein Schwarzburg-Rudolstädtisches allgemeines Gesang-Buch für die öffentliche und häusliche Andacht (Rudolstadt 1831) aus dem Besitz von Wilhelmine Fröbel und das Gesangbuch zum gottesdienstlichen Gebrauch in den Kgl. Preuß. Landen (Berlin 1780). Marc Aurels Unterhaltungen mit sich selbst (Frankfurt a. M. 1797), in der Übersetzung von Johann Wilhelm Reche, besaß Friedrich Fröbel, Kants Anthropologie in pragmatischer Hinsicht (Königsberg 1798) gehörte Eleonore Heerwart. Jean Pauls Levana oder Erziehlehre ist in der Ausgabe Stuttgart und Tübingen 1814 vorhanden.

2.17 Naturkunde, Medizin und Geographie sind mit 31 Bdn (3,3 Prozent) vertreten, darunter Die Familie als Schule der Natur (Leipzig 1857) von Berthold Sigismund, Die körperliche Pflege und Erziehung der Kinder (Stettin 1853) von Gustav Wilhelm Scharlau, A fern book for everybody (London 1868) von Mordecai Cubitt Cooke und Charles Darwins The origin of species (London 1882).

2.18 Unter den Nachschlagewerken und Titeln weiterer Sachgebiete (38 Bde, 4 Prozent) finden sich Was schulden wir unsern Kindern? (Stuttgart o. J.), ein Erziehungslexikon von Hermann Abegg, Die Fröbelliteratur (Dresden 1881) von Louis Walter und Sonnenschein's cyclopaedia of education (London 1889) von Alfred Ewen Fletcher.

2.19 Zeitschriften sind mit 133 Bdn (14,1 Prozent) im Bestand, darunter drei seltene Fröbelsche Periodika: Die erziehenden Familien (Jg. 1, 1826, Nr. 1-16), die Wochenschrift " Kommt, laßt uns unsern Kindern leben!" Reime, Knospen, Blüthen und Früchte aus dem Leben ... (Jg. 1-2, 1837/38-1838/39) und Friedrich-Fröbel's Wochenschrift, redigiert von Wichard Lange (1850, Nr. 1-51/52). Vorhanden sind außerdem das Organ des Deutschen Fröbel-Verbandes, Kindergarten, (Bewahr-Anstalt) und Elementar-Klasse (Jg. 1-74, 1860-1933), Die Erziehung der Gegenwart (Jg. 1-2, 1861-1862), fortgeführt als Organ des Allgemeinen Erziehungsvereins (N. F. Jg. 1-18, 1873-1890); Cornelia, Zeitschrift für häusliche Erziehung (Jg. 1-57, 1863/64-1892), Rheinische Blätter für Erziehung und Unterricht (Jg. 13-26, 1870-1883 mit Lücken) und die Zeitschrift für das Kindergartenwesen (Jg. 13-19, 1894-1900).

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln]

Sachkatalog

[in Zettelform, nach hauseigenem System]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Heerwart, Eleonore: Festbericht zur Grundsteinlegung des Friedrich Fröbel-Hauses in Blankenburg, Thür. am 28. Juni 1900. Auszug. In: Jahresbericht des Bundes ehemaliger Keilhauer 5 (1899/1900) S. 17-21

Heerwart, Eleonore: Auszüge aus den Briefen von der Vorsitzenden des Fröbel-Museums-Komitees im der International Kindergarten-Union, Vereinigte Staaten Nord-Amerikas. Eisenach 1907

Klostermann, Helene Luise: Das Fröbelmuseum in Bad Blankenburg. In: Kindergarten 68 (1927) S. 132-135

Rockstein, Margitta: 150 Jahre Kindergarten. In: Jahrbuch. Landkreis Rudolstadt. Hrsg. vom Landratsamt Rudolstadt 1 (1992) S. 175-177

Rockstein, Margitta: Zur Geschichte des Fröbel-Museums in Bad Blankenburg. In: Jahrbuch. Landkreis Rudolstadt. Hrsg. vom Landratsamt Rudolstadt 2 (1993) S. 132-135

Stand: Januar 1997

Margitta Rockstein

Felicitas Marwinski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.