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Fürst Thurn und Taxis-Hofbibliothek

Adresse. Emmeramsplatz 5 (Schloß), 93047 Regensburg [Karte]
Telefon. (0941) 5048-132
Telefax. (0941) 5048-256
Bibliothekssigel. <76>

Unterhaltsträger. Fürstliches Haus Thurn und Taxis
Funktion. Regionalbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Historische Literatur, speziell regionale. 2. Besondere Sammelgebiete: Ältere europäische Postgeschichte, Historische Quellenwerke und Grundlagenliteratur, Historische Hilfswissenschaften, Kunstgeschichte, Topographie- und Reiseliteratur, Kunstgewerbe, Ratisbonensia, Geschichte der Oberpfalz und Niederbayerns, Taxiana, Verwaltungsliteratur, Musikgeschichte (Hofmusik des 18. Jhs).

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek mit Präsenzbestand. - Öffnungszeiten: Lesesaal, Ausleihe, Kataloge: Montag bis Donnerstag 8-12 Uhr und 13-16.30 Uhr, Freitag 8-12 Uhr. Leihverkehr: DLV, internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte, Kopiergeräte für neuere Literatur (Handhabung durch Personal), Fotowerkstatt für Kleinbildfilm.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erwünscht. Bereitstellung von Literatur und Archivalien nach Anmeldung möglich. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 15 Minuten). Busverbindungen ab Hauptbahnhof (alle Linien in der Regensburger Altstadt) bis Haltestelle Arnulfsplatz, Bismarckplatz, Kumpfmühler Straße, Neupfarrplatz, Maximilianstraße oder Ernst-Reuter-Platz. Parkmöglichkeiten am Emmeramsplatz sowie in den Parkgaragen Bismarckplatz und Petersweg.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Den Grundstock der heutigen Fürst Thurn und Taxis-Hofbibliothek bilden die Buchbestände der Privatbibliothek des Fürsten Alexander Ferdinand (1704-1773) in Regensburg. Ein darüber 1771 vom Hofkavalier Graf Wallis angelegter Katalog verzeichnet etwa 1200 selbständige Werke mit annähernd 2330 Bdn, fast ausschließlich französische Literatur des 17. und 18. Jhs.

1.2 Mit dem Regierungsantritt (1773) des Fürsten Carl Anselm (1733-1805) wurde die Hofbibliothek öffentlich zugänglich. Unter Leitung des Geheimen Rates Baron Franz Ludwig von Berberich (bis 1783) erhielt die Bibliothek zugleich einen festen Erwerbungsetat von jährlich 500 Gulden. In den ersten Jahren erfolgte die Bestandsmehrung neben dem Erwerb von Verlagsneuerscheinungen durch gezielte Ankäufe aus den Greizischen, Nettelblattischen, Graf Stolbergischen Ausrufen (1773), aus dem Ritterschen Ausruf (1775), aus den Gumppenbergischen (240 Bde), Moelkischen, Johann Georg von Ponickauischen (280 Bde), Graf Preysingischen (736 Bde), Schulzischen und Sklerischen Versteigerungen (1776) sowie aus den Dillnerischen (864 Bde Naturwissenschaften) und von Kargischen (220 Bde) Ausrufen (1777). Im letztgenannten Jahr wurde außerhalb des Etats die 4212 Bde umfassende rechtshistorische Bibliothek des Ingolstädter Professors und Münchner Akademiemitgliedes Johann Adam Freiherr von Ickstatt (1702-1776) für 6000 Gulden angekauft.

1.3 In den Anfangsjahren bis 1779 lieferten hauptsächlich die Buchhändler Fontaine in Mannheim, Artaria in Wien, Eßlinger und Döbele in Frankfurt, Ebert in Straßburg und Metzler in Stuttgart die neuen Werke. Aufgrund des Erfolges des von Baron Franz Ludwig von Berberich selbst geleiteten Deutschen Theaters am Fürstenhof erwarb man im Sommer 1779 die 205 Bde zählende " Theatralbibliothek" des Freiherrn Joseph Franz von Hartenfels. 1782 wurde die medizinische Fachbibliothek des fürstlichen Leibmedicus Johann Albrecht Kipecke mit ca. 900 Bdn für 3200 Gulden angekauft.

1.4 Nach nicht mehr nachprüfbaren Angaben des Regensburger Buchbinders Königsberger soll die zu einer Universalbibliothek herangewachsene Hochfürstliche Hofbibliothek 1782 unter Einbeziehung der Dissertationssammlung von 21.311 Stücken insgesamt etwa 46.000 Bde umfaßt haben.

1.5 Beim Tode des Freiherrn von Berberich (1784) wurde neben dem verbleibenden Bibliothekar Wilhelm Rothammer von 1779 bis zum Frühjahr 1786 der Dominikanerpater und fürstliche Beichtvater Balthasar Kizinger († 1796) mit der Oberaufsicht über die Bibliothek betraut. Unter seinem Nachfolger als Direktor der Hofbibliothek, Alexander Freiherr von Westerholt (1763-1827), und dem " Sous-Bibliothecaire" Albrecht Christoph Kayser (1756-1811) legte man ab 1786 den Schwerpunkt auf eine gezielte, aber durch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Revolutionskriege und des Reichsdeputationshauptschlusses eingeschränkte Bestandsvermehrung. Ziel war außerdem eine grundlegende Ordnung und fachgerechte Verwaltung der bisherigen Buchbestände. An die Stelle der früheren Buchausleihe trat die Präsenzbibliothek.

1.6 Nach der einzigen Beschreibung der fürstlichen Bibliothek im 18. Jh in F. K. G. Hirschings Versuch einer Beschreibung sehenswerter Bibliotheken Teutschlands (Erlangen 1788) waren die damaligen Bestände auf mehrere Räume in sachlich gegliederte Fächer unterteilt: das lexigraphische Fach, das belletristische Fach, das Fach der Künste und Handwerker, Sprachwörterbücher und Sprachlehren, Philosophie, Kriegskunst, Naturgeschichte, Literaturgeschichte, theologisches Fach, Geschichte und Jurisprudenz. Den Abschluß der Beschreibung bildet die 1788 von den Erben des Halberstädter Geschichtsprofessors Franz Dominik Häberlin (1720-1787) erworbene Materialsammlung von Flugschriften (Abhandlungen, Druckschriften, Flugblätter, Zeitungen) zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges ( s. u. 2.27) sowie eine Sammlung von über 1000 Druckschriften aus der Epoche des Siebenjährigen Krieges, angekauft aus der Bibliothek des preußischen Reichstagsgesandten Baron Joachim Ludwig von Schwarzenau.

1.7 Um 1788 legte Westerholt seinen Bibliotheksplan für den künftigen Katalog der Fürstlich Thurn- und Taxisschen Bibliothek vor, der eine systematische Gliederung der Bibliotheksbestände in Hauptgruppen mit zahlreichen Untergruppen vorsah: (I) Mathematik: A. Reine Mathematik, B. Angewandte Mathematik; (II) Die vier Fakultäten: G. Theologie, Ph. Philosophie, R. Rechtsgelehrsamkeit, Me. Medizin; (III) Ge. Geschichte; (IV) St. Staatswissenschaften; (V) SW. Philologie; Schöne Wissenschaften; (VI) KH. Künste und Handwerker; (VII) Mi. Miscellaneen. Als Grundlage für den Standortkatalog verfaßte der Bibliothekar Kayser seine 1790 in Bayreuth erschienene Schrift Über die Manipulation bey der Einrichtung einer Bibliothek und der Verfertigung der Bücherverzeichnisse. Bibliotheksplan und theoretische Schrift zur Aufstellung bestimmten über ein halbes Jahrhundert Systematik und Klassifikation der Buchbestände in der fürstlichen Hofbibliothek.

1.8 Nach mehreren erfolglosen Anläufen konnte die Hofbibliothek ab 1797 von 89 politischen und gelehrten Zeitungen, die über die Zeitungsexpeditionsämter der Thurn- und Taxisschen Reichspost spediert wurden, je ein Belegexemplar erhalten.

1.9 Aufgrund des Anfalls von Entschädigungsgütern in Oberschwaben und Nordwürttemberg durch den Reichsdeputationshauptschluß von 1803 sollte neben der fürstlichen Residenz und Verwaltung auch die Hofbibliothek im November 1803 nach Buchau verlegt werden. Dies unterblieb jedoch durch das nahe Ende des Alten Reiches 1806. Die damals im fürstlichen Kanzleigebäude in Regensburg (Gesandtenstraße) untergebrachte hochfürstliche Hauptbibliothek wurde stattdessen 1812 in die Bibliotheksräume des vom Königreich Bayern dem fürstlichen Haus als künftige Hauptresidenz angebotenen ehemaligen, 1810 säkularisierten Reichsstiftes St. Emmeram überführt. Die Übersiedelung der Bibliothek in die neue Residenz sowie die allgemein schwierige politische und wirtschaftliche Lage für das Haus in der napoleonischen Epoche führten dazu, daß es in der Folgezeit zu Verlusten an Buchbeständen, zur Unordnung in der Aufstellungssystematik und Einschränkung der Öffnungszeiten kam. Außerdem verminderten sich die laufenden Ausgaben für Bücheranschaffungen.

1.10 Für die zur Verwaltung der schwäbischen Besitzungen als Mittelbehörde 1787 etablierte fürstliche Regierung in Buchau wurde 1804 eine eigene Regierungsbibliothek mit 1420 Titeln eingerichtet, die hauptsächlich kameralistische, juristische und ökonomische Werke umfaßte. Mit Ausnahme von 70 ausgewählten Werken versteigerte der Ulmer Antiquar Neubronner im Dezember 1830 diese Verwaltungsbibliothek nach der endgültigen Auflösung der Regierung im Jahre 1808.

1.11 Neben der Regensburger Hauptbibliothek nahm seit 1797 die Privatbibliothek der Fürstin Therese (1773-1839), Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, einen hohen Stellenwert ein. 1814 ließ die Fürstin u. a. die Büchersammlung des herzoglich-braunschweigischen Legationsrates Friedrich Heinrich Sticker samt den Kupferstichen und Bibliotheksschränken erwerben. Kataloge von der Hand des Bibliothekars August Krämer († 1834) verzeichnen die französische, englische, italienische und lateinische Literatur. Restbestände dieser Privatbibliothek, die 1882 über 1840 Titel umfaßte, gelangten erst 1913 unter größeren Verlusten in die Regensburger Hofbibliothek.

1.12 Nach Paragraph 13 des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803 erhielt das Haus Thurn und Taxis die ehemaligen Reichsstifte Marchtal, Neresheim und das Damenstift Buchau sowie die landständischen Klöster Ennetach und Sießen einschließlich deren Archive und Bibliotheken als Säkularisationsgüter zugewiesen. 1817 wurden aus Neresheim 21 Hss., einige Inkunabeln, insgesamt 169 Folianten in die Hofbibliothek übernommen. Die schwäbischen Bibliotheken des fürstlichen Hauses, die zunächst ressortmäßig von der Regensburger Hauptbibliothek getrennt waren, kamen erst durch den Familienvertrag vom 20. August 1831 zum fürstlichen Haus- und Stammvermögen und dadurch unter die Verwaltungskompetenz der fürstlichen Hofbibliothek.

1.13 Im Jahre 1828 wurde erstmals der Verkauf der ehemaligen Klosterbibliothek des Prämonstratenserstifts Obermarchtal erwogen, die nach einem damals angefertigten Verzeichnis 2316 Nummern mit fast 9000 Bdn größtenteils theologischen Inhalts umfaßte. Das betraf gleicherweise die Neresheimer Kloster- und fürstliche Lyzealbibliothek wegen ihres schlechten Zustandes. Auf Veranlassung des an der Regensburger Hofbibliothek tätigen Bibliothekars Dr. Adalbert Müller (1802-1879) wurden durch den Regensburger Lyzealprofessor Reischel später jedoch die Marchtaler und Neresheimer Bibliotheken durchgesehen und 14 Kisten mit Büchern im Mai 1863 für Regensburg ausgesondert.

1.14 Unter Aufsicht des Regensburger Professors Joseph Schneider SJ sollten die Regensburger und Neresheimer Bibliotheken aus den " Dubletten und Defecten" des von ihm 1877 vorgelegten Marchtaler Bestandskataloges (5819 Werke) ergänzt werden. 46 Bücher kamen 1878 nach Regensburg, während von den in Marchtal verbliebenen Dubletten 1892 etwa 290 Nummern der Benediktinerabtei Beuron und 35 Werke, darunter Inkunabeln, 1895 der Bibliothek von St. Bonifaz in München gestiftet wurden (s. jeweils dort). Der Rest der Marchtaler Bibliothek wurde 1923 nach den alten Sachgruppen grob aufgeteilt. Das historisch-geographische Bibliotheksgut, 2089 Werke sowie 81 Inkunabeln (darunter auch Frühdrucke bis 1540) und seltene Drucke wurden im August 1924 nach Regensburg in die Hofbibliothek überführt und der theologisch-philosophische Teil nach Neresheim verbracht. Dort wurde er 1927 dem 1921 wiederbegründeten Benediktinerkloster Neresheim zusammen mit den überwiegenden Beständen der alten Neresheimer Stiftsbibliothek als Leihgabe vom Fundator, Fürst Albert von Thurn und Taxis (1867-1952), überlassen (s. Eintrag dort). Aus der alten Neresheimer Stiftsbibliothek erhielt die Regensburger Hofbibliothek neben den Hss. und Inkunabeln im Verlauf des 19. Jhs noch einige weitere historische Werke zur Ergänzung der eigenen Bestände.

1.15 Der Ankauf der Herrschaft Chraustowitz in Böhmen vom Grafen Philipp Kinsky im Jahre 1823 umfaßte auch das gleichnamige Schloß mit der dortigen Schloß- oder Familienbibliothek, die 1840 ca. 800 Nummern mit 1760 Bdn aufwies und im Zusammenhang mit dem Verlust der böschen Besitzungen für das Haus Thurn und Taxis Anfang des 20. Jhs nach Regensburg transferiert wurde. Im Jahre 1859 genegte Fürst Maximilian Karl (1802-1871) den Ankauf der 4178 Bde Bibliotheksgut des fürstlichen Rates und Archivars Gottfried Emanuel Hänsel für 5000 Gulden für die Hofbibliothek.

1.16 Dem Fürsten Albert von Thurn und Taxis schenkte 1948 ein Rittmeister Küspert eine umfassende Spezialbibliothek mit hippologischer Literatur (über 400 Nummern) zur Verwahrung in der Fürstlichen Hofbibliothek. Unter Fürst Franz Joseph (1893-1971) wurde im Jahre 1967 die annähernd 500 Titel umfassende Bibliothek mit überwiegend hippologischer Literatur des bayerischen Oberstallmeisters Carl Freiherr von Kesling (1763-1848) in Schloß Wildenberg (Landkreis Kelheim, Niederbayern) für die Fürstliche Hofbibliothek käuflich erworben.

1.17 Als wertvolle Privatbibliothek mit Werken vorwiegend aus dem 18. und frühen 19. Jh wurde im Jahre 1969 die 1898 mit dem Ankauf des Schlosses Prüfening bei Regensburg in den Besitz des fürstlichen Hauses gelangte Privatbibliothek des früheren Schloßbesitzers und thurn- und taxisschen Generalpostdirektors Freiherr Alexander von Vrints-Berberich (1764-1843) und seiner Gemahlin Henriette mit etwa 6000 Bdn in die Fürstliche Hofbibliothek integriert.

1.18 Als bisher letzten geschlossenen Bibliotheksbestand erhielt die Hofbibliothek 1973 die über 10.000 Bde zählende Privatbibliothek des 1971 verstorbenen Fürsten Franz Joseph und seiner Gemahlin Fürstin Elisabeth († 1970) testamentarisch vermacht. Der Buchbestand, vorwiegend historischen, jagd- und forstkundlichen sowie medizinischen Inhalts, umfaßt auch ältere Bestände aus der Bibliothek der Fürstin Margarete von Thurn und Taxis († 1955).

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek umfaßt heute einen Bestand von etwa 200.000 bibliographischen Einheiten. Dazu kommen die 2900 Musikhandschriften der fürstlichen Hofmusik aus dem 18. und frühen 19. Jh, andere Musikmanuskripte des 15. bis 18. Jhs, über 400 Musikdrucke (16. bis Anfang 19. Jh) und annähernd 200 Textbücher aus dem 18. Jh.

2.2 Die Zahl des Gesamtbestandes wurde durch Fortschreibung errechnet, ihre Verteilung auf einzelne Jahrhunderte durch Stichproben und Teilauszählung der aktuellen alten und neuen Autoren- oder Titelkataloge und der Sonderkataloge ermittelt. Danach umfaßt der historische Bestand ca. 104.800 Bde; es sind sind 1300 Inkunabeln vorhanden (0,9 Prozent); auf das 16. Jh entfallen ca. 4200 Bde (2,6 Prozent), auf das 17. Jh ca. 17.300 (10,8 Prozent), auf das 18. Jh ca. 36.000 (22,5 Prozent) und auf das 19. Jh ca. 46.000 Bde (28,7 Prozent).

2.3 Das Schrifttum des 15. Jhs ist fast ausschließlich in lateinischer Sprache verfaßt; der deutschsprachige Anteil an den Inkunabeln liegt unter 4 Prozent. Im 16. Jh steigt der Anteil der deutschsprachigen Schriften deutlich an. Im 17. Jh enthält vor allem die Sammlung Häberlin mit ihren Druckschriften zum Dreißigjährigen Krieg ( s. u. 2.27) einen hohen Anteil deutschsprachigen Schrifttums. Neben der französischen und teilweise englischen Roman- und Memoirenliteratur überwiegt im 18. Jh die deutsche Sprache. Ausgenommen davon ist die vor 1800 ausschließlich lateinischsprachige Dissertationssammlung. Die zahlreichen gotischen Einbände der Inkunabeln und Frühdrucke sind bei E. Kyriss ( s. u. 5) aufgeführt.

Systematische Übersicht

2.4 Mit geringen Ausnahmen (Sammlung Häberlin, Dissertationen) wurden alle bis um die Mitte des 19. Jhs erworbenen oder an die Hofbibliothek gekommenen Altbestände von 1861 bis 1864 anstelle der früheren Aufstellungssystematik der Bibliothekare Westerholt und Kayser ( s. o. 1.7) durch den Bibliothekar Adalbert Müller in einer selbst entwickelten Systematik auf folgende Sachgruppen aufgeteilt: Allgemeine Wissenschaft (AW), Belletristik (Bl), Klassiker (Cl), Kameralwissenschaften (CW), Freie Künste (FK), Geschichte (G), Hilfswissenschaften der Geschichte (HG), Länder- und Völkerkunde (LK), Medizin (MD), Mathematische Wissenschaften, Militärwissenschaften (MW), Naturwissenschaften (NW), Postwesen (P), Philosophie (Ph.), Politik (Pol.), Publizistik (Publ.), Rechtswissenschaft (RW), Sprachwissenschaft und Literatur (Spl.), Theologie (Th.).

2.5 Ein beträchtlicher Teil dieses historischen Bestandes mit etwa 12.000 Bdn aus dem 17. bis frühen 19. Jh wurde nach der Freilegung des Deckenfreskos des Malers Cosmas Damian Asam 1969 im barocken ehemaligen St. Emmeramer Bibliothekssaal unter Vergabe neuer Asamsaal-Signaturen nach optisch-ästhetischen Kriterien aufgestellt.

2.6 Die Sachgruppeneinteilung Müllers wurde unter Einbeziehung der laufenden Neuzugänge bis 1958 als Aufstellungssystem durch Fortschreibung des vorhandenen Band- und Zettelkataloges aufrechterhalten. Nach Schließung dieser Sachgruppen folgt seither eine nur nach Formaten untergliederte Numerus-currens-Aufstellung der Monographien und Zeitschriften für die Neuzugänge. Die durch Ankäufe oder Schenkungen vor oder nach 1864 in die Hofbibliothek übernommenen Spezialbibliotheken oder Bibliotheksteile sind geschlossen separiert aufgestellt: Böhmen, Schloßbibliothek Chraustowitz (Bö.), Dissertationen, alte Dissertationssammlung (Diss.), Domänenkammer, Verwaltungsschriftgut (DK), Gesetz- und Verordnungsblätter, 18. Jh bis 1945/52 (GV), Sammlung Häberlin, Dreißigjähriger Krieg (Häb.), Inkunabeln und Frühdrucke (Inc.), Kessling, hippologische Literatur (Ke.), Küspert, hippologische Literatur (Kü.), Margarete Franz Joseph, Privatbibliothek (MFJ), Oberpfalz (O), Principalia Domini, Haus- und Familiensachen (PrD), Vrints-Berberich, Prüfeninger Schloßbibliothek (Prü.), Ratisbonensia, Regensburger Schrifttum (R oder G.Rat.), Schloß Taxis, Privatbibliothek Fürstin Therese (Tax.).

2.7 Die Signaturen der Aufstellungssystematik von 1861 spiegeln Sachgruppen mit Altbeständen wider. Die beschriebenen Sachgruppen umfassen in der Regel einen allgemeinen, seit dem 18. Jh gewachsenen Buchbestand ohne besondere zeitliche oder regionale Schwerpunktbildung.

2.8 Die Gruppe Akademieschriften, Bibliographie, Enzyklopädie (AW) umfaßt insgesamt 547 Titel. Davon stammen aus dem 16. Jh 2 Titel, aus dem 17. Jh 8, aus dem 18. Jh 167, aus dem 19. Jh 218 und aus dem 20. Jh 152; die Bandzahlen liegen durch den Reihenanteil bedeutend darüber. Unter den Akademien sind vertreten vor allem Amsterdam (Bibliotheque raisonnée des ouvrages des Savans de l'Europe, 1728-1753; Journal de Sçavans, 1743 ff.), Berlin, Göteborg, Halle, Leipzig, Löwen, Mainz und Paris (ab 1692 mit Lücken). In der Gruppe Bibliographien finden sich zahlreiche Bibliothekskataloge, Bücher- und Handschriftenverzeichnisse des 18. Jhs (St. Emmeram, Kurpfalz, private Büchersammlungen wie z. B. die Palmische Bibliothek) sowie bibliographische Nachschlagewerke (z. B. Hain, Meusel u. a.).

2.9 Die Gruppe Belletristik (Bl) ist unterteilt in Deutsche Belletristik, Englische Belletristik, Slavische Belletristik und Romanische Belletristik, d. i. französische einschließlich italienische und spanische. Diese Gruppen enthalten hauptsächlich Romanliteratur des 18. und 19. Jhs, darunter Trivialliteratur und frühe Frauenliteratur ( z. B. A. Fischer). Die Gruppe Klassiker des Altertums (Cl) enthält 59 Titel aus dem 16. Jh, 66 aus dem 17. Jh, 124 aus dem 18. Jh und 179 aus dem 19. Jh. Die Gruppe Neulateiner umfaßt 18 Titel aus dem 16. Jh, 12 aus dem 17. Jh, 15 aus dem 18. Jh und 5 aus dem 19. Jh, die Gruppe Deutsche Klassiker 2 Titel aus dem 16. Jh, 3 aus dem 17. Jh, 105 aus dem 18. Jh und 392 aus dem 19. Jh.

2.10 In der Gruppe Allgemeine Kameralistik (CW) finden sich Johann Jakob Mosers Gesammelte Bibliothec von Oeconomischen, Cameral-, Policey-Gesetzen ... (1758), verschiedene Enzyklopädien wie die Encyclopédie oeconomique (1770-1771) oder Großes und vollständiges Oeconomisch- und Physicalisches Lexicon (1750). Der Bestand gliedert sich in die Spezialuntergruppen Finanz- und Handelswissenschaft mit Werken des Ökonomen Paul Jacob Marperger sowie Taxordnungen; Polizei- und Staatsverwaltung; Schulwesen (mit Schulordnungen); Technologie (mit Dinglers Polytechnischem Journal, 1820 ff., und Prechtls Technischer Encyclopedie, 1830-1869); Land- und Hauswirtschaft (darunter das Zentralblatt des landwirtschaftlichen Vereins und Hausväterliteratur, z. B. Franz Philipp Florinus' Oeconomus prudens, Nürnberg 1705); Forstwesen; Bergwesen und Verschiedenes.

2.11 Die Gruppe Freie Künste (FK) beinhaltet die Allgemeine Kunstgeschichte, Rhetorik und Poetik; Dramaturgie ( z. B. Theaterdekorationen und theatergeschichtliche Werke wie die Histoire universelle des théatres de toutes les nations depuis Thespis jusqu'à nos jours. Par une societé de gens de lettres, Paris 1779-1781). Außerdem finden sich Werke zu Plastik und Malerei, z. B. Galerieveröffentlichungen, Jahresmappen und Jahresgaben der Kunstvereine im 19. Jh, allgemeine Künstlerlexika wie Bartsch, Füsslin, Nagler, Thieme-Becker sowie Auktionskataloge der Galerien und Museumskataloge seit dem 18. Jh. Eine weitere Untergruppe bildet die Baukunst. Sie enthält verschiedene Reihen mit Schriften zu den Kunstdenkmälern in Deutschland, Architekturbücher des 17. und 18. Jhs wie z. B. Bélidors Architectura Hydraulica (1743), Furttenbachs Mannhaffter Kunstspiegel (1663), Henrik Hondius' L'architecture contenant la Tuscane, Dorique, Ionique, Corinthiaque et Composée (1628), Piranesis Monumenti degli Scipioni (1785), Serlios Von der Architektur (1609), Domenico Quaglios Sammlung denkwürdiger Gebäude des Mittelalters in Deutschland ( o. J.) und Viollet-le-Ducs Dictionnaire raisonné de l'architecture française du XI au XVIe siecle (1858-1868). Ein Bestand zur Musik schließt sich an.

2.12 Die Abteilung Geschichte (G) ist die umfassendste Altbestandsgruppe. Unter der Rubrik Allgemeine Geschichte finden sich vor allem Weltgeschichten (Annegarn, Becker, Bredow, Diepold, Galleti, Le Clerk, Martens, Ranke, Schlözer), historische Lexika (Buddeus, Barval, Ladvocat-Didot, Bassin de Prefort) und historische Jahrbücher (Posselt). Die Kulturgeschichte umfaßt hauptsächlich Werke des 18. und 19. Jhs, wie Pierre Duflos' Recueil d'estampes, représentant les grades, les rangs et les dignités, suivant le costume de toutes les nations existantes ... (1779) und Deuxieme Recueil des portraits des hommes et des femmes illustres, de toutes les nations connues, presentés sous le costume de leurs dignités ... (1787). Das Altertum enthält Literatur zur griechischen Geschichte (Breton), zur römischen Geschichte (Crevier, Coeffeteau, Echard, Gibbon, Lazius, Rollin) und hebräischen Geschichte (Prideaux). Außerdem finden sich frühe Ausgaben der Werke des Flavius Josephus und eine Biographie Caesars (1558). Die Rubrik Mittelalter schließt auch Literatur über Byzanz und die Kreuzzüge ein, darunter einen Frühdruck von Agathias' De bello Gothorum (Augsburg 1519) und eine Ausgabe der Werke Prokops (1623). Die Unterabteilung " Europäische Staaten allgemein" enthält Darstellungen der Universalgeschichte von Achenwall, Adelung, Gentz, Martens, Posselt, Pufendorf, Scuß und Segur sowie die Reihenwerke Die Europäische Fama (1702-1735), Europäischer Herold (hrsg. von Friedrich Leutholf von Franckenberg 1688), Monatlicher Staatsspiegel (1698 ff.) und Neue Genealogische Historische Nachrichten (1750 ff.).

2.13 Bei der Deutschen Reichsgeschichte sind die Teutsche Reichskanzlei (1659-1714), die Wahl- und Krönungsdiarien seit Kaiser Matthias I. (1612), die Chroniken von Sebastian Brant (1538) und Hubertus Goltzius (1588), die Reichsgeschichte von Dominikus Häberlin (1774-1779), J. Ch. Lünigs Codex Germaniae (1732-1733) und Scriptores Rerum Germanicarum (1707) erwähnenswert. Die Abteilung Österreich umfaßt auch Literatur zu den Kronländern Böhmen und Ungarn, einige tschechischsprachige Werke, die böschen Chroniken von Wenceslaus Hagecius (1596), Cosmas Pragensis (1607) und Johann Dubravius, Bischof von Olmütz (1575). Der Bestand zu Preußen enthält vor allem Ausgaben und Sekundärliteratur zu König Friedrich dem Großen. Bei den " Deutschen Mittelstaaten" fallen Chroniken aus dem 16. und 17. Jh auf, z. B. für Württemberg Gryphius (1609) und Oettinger (1610) oder die Meißnerische Land- und Berg-Chronica (1590). Bei den Gruppen Bayern und Ratisbonensia ist das einschlägige Schrifttum zur Geschichte Bayerns (einschließlich der Pfalz) und der Stadt Regensburg verzeichnet.

2.14 Unter der Rubrik Niederlande (Holland, Belgien) stechen die frühen Werke von Eremundus Ernestus (Origo et historia Belgicorum, 1641), Hugo Grotius (1630), Franciscus Haraeus (1623) und François Le Petit (1601) hervor neben einer Reihe von Schriften zur Geschichte Oranien-Nassaus. Auf die Gruppe Schweiz mit Werken von J. C. Fuessli (Staats- und Erdbeschreibung der schweizerischen Eidgenosschaft, 1770-1772) und Ä. Tschudi (Chronicon Helveticum, 1734-1736) folgt England, einschließlich Schottland und Irland mit Schrifttum hauptsächlich aus dem 18. und 19. Jh. Die Literatur zur Geschichte Frankreichs zeichnet sich durch Herrschergeschichte, Chroniken und allgemeine Werke mit einem überdurchschnittlichen französischsprachigen Anteil aus. Unter den 270 Titeln zur Französischen Revolution finden sich ca. 200 zeitgenössische Druckschriften (ab 1780), zu Napoleon I. und seiner Epoche ca. 90 Titel. Während bei der Gruppe Spanien und Portugal nur ein kleiner Bestand vorhanden ist, sind bei der Gruppe Italien Werke von J. Ripamonti (1641), B. Corio (Historia di Milano, 1503) und J. Ch. Lünig (Codex Italiae diplomaticus, 1725-1735) erwähnenswert. Zu Skandinavien finden sich die Arbeiten von Pufendorf, zu Rußland überproportional polnischsprachige Literatur wegen des Herzogtums Krotoschin und unter " Balkanstaaten und Orient" Schrifttum über das Osmanische Reich.

2.15 In der Gruppe Asien sind ältere Arbeiten zu Palästina vorhanden (so Ch. Besolds Könige von Jerusalem, 1636), außerdem Literatur zu China (Gobien, 1698; M. Martini, 1692). Erwähnung verdient Dufrène de Franchevilles Geschichte der Ostindischen Kompagnie (1738). Die Sachgruppen Afrika, Amerika (einschließlich Amerikanische Kolonien) und Australien (einschließlich Ozeanien) enthalten vorwiegend Schrifttum aus dem 19. Jh.

2.16 In der Gruppe Religionsgeschichte sind Arbeiten von Baronius, Melanchthon, Döllinger, Abbé Fleury und Görres vertreten, dazu 3 Lutherdrucke und G. Nigrinus' Papistische Inquisition (1582). Bei der Gruppe Ordens- und Missionsgeschichte fallen Jesuitica (J. Ch. Adelung, J. J. Moser) auf. Die Bistums- und Klostergeschichte verzeichnet hauptsächlich Schrifttum seit dem 18. Jh, darunter auch zu Wallfahrtsorten, während die Mythologie etwa 50 Titel des 18. und 19. Jhs umfaßt. Bei der Sachgruppe Kriegs- und Friedensgeschichte ragen der Dreißigjährige Krieg mit 20 Titeln sowie der Siebenjährige Krieg mit 20 Einzeltiteln und 6 Faszikeln Flugschriften heraus. Die Gruppe Französische Revolutionskriege und Befreiungskriege überschneidet sich mit den Schriften zu Napoleon I. oder zur Französischen Revolution. Den Abschluß der Kriegsgeschichte bilden 11 Sammelbände zeitgenössischer Druckschriften und 17 Tafeln mit Karikaturen zu den Kriegen von 1866 und 1870/71. Der umfangreiche Bestand an Memoiren und Biographien enthält überwiegend europäische Memoirenliteratur des 18. und 19. Jhs, darunter auch einiges zur Kaspar-Hauser-Frage. Bei den " Miscellanea" fallen vor allem die ca. 100 Titel Kleinschrifttum des 16. bis 18. Jhs auf.

2.17 Die Gruppe Hilfswissenschaften der Geschichte (HG) umfaßt insgesamt 2242 meist deutschsprachige Titel, davon 12 aus dem 16. Jh, 73 aus dem 17. Jh, 563 aus dem 18. Jh, 1211 aus dem 19. Jh und 383 aus dem 20. Jh. Auf Quellenkunde entfallen 2 Titel des 17. Jhs, 18 des 18. Jhs, 97 des 19. Jhs und 29 des 20. Jhs; auf Archäologie kommen 4 Titel des 16. Jhs, 12 des 17. Jhs, 129 des 18. Jhs, 371 des 19. Jhs und 36 des 20. Jhs. Auf Genealogie entfallen 3 Titel des 16. Jhs, 22 des 17. Jhs, 122 des 18. Jhs, 246 des 19. Jhs und 172 des 20. Jhs. Diplomatik und Heraldik stellen einen Titel des 16. Jhs, 6 des 17. Jhs, 50 des 18. Jhs, 183 des 19. Jhs und 53 des 20. Jhs. Auf das Ordenswesen entfallen ein Titel des 16. Jhs, 8 des 17. Jhs, 35 des 18. Jhs, 45 des 19. Jhs und 14 des 20. Jhs, auf Numismatik 3 Titel des 16. Jhs, 20 des 17. Jhs, 99 des 18. Jhs, 61 des 19. Jhs und 28 des 20. Jhs, während die Untergruppe Miscellanea Werke zur Chronologie sowie Kalender (3 Titel des 17. Jhs, 50 des 18. Jhs, 208 des 19. Jhs und 51 des 20. Jhs) umfaßt.

2.18 Die Gruppe Länder- und Völkerkunde (LK) teilt sich in Allgemeine Geographie und Spezielle Geographie. Letztere ist nach Ländern und Regionen aufgeteilt. Im Bestand finden sich Itinerarien, Reiseführer, Baedeker-Ausgaben und Reisebeschreibungen des späten 18. und 19. Jhs. Erwähnt seien F. Nicolai, J. Pezzl, M. Zeiller (Teutsches Reyßbuch, 1632-1640), zu Frankreich Mylius, zu Spanien Zeiller (1656) und zu Italien Furttenbach (Itinerarium Italiae, 1691). Weitere Untergruppen bilden Itineraria, Reisebeschreibungen und Kartographie.

2.19 Die Abteilung Medizin (MD) gliedert sich in Physiologie und Anatomie, Pathologie, Volksarzneikunde, Chirurgie, Pharmakopie, Balneologie, Veterinärwesen und Hygiene. Bei allen Gruppen ist naturgemäß der Anteil an lateinischen Werken sehr hoch; zeitlich liegt der Schwerpunkt im (späteren) 17. und im 18. Jh. Literatur nach der Mitte des 19. Jhs ist ebenso selten wie jene des 16. Jhs. In der bedeutenden Gruppe Anatomie sind als frühe Werke Andreas Laurentius, Opera Anatomica (1593), Levinus Lemnius, De miraculis occultis naturae libri IIII (1581) und Archangelus Piccolomini, Anatomicae praelectiones (1586) erwähnenswert. Bei der größten Gruppe, der Pathologie, stammen aus dem 16. Jh u. a. die Werke von Afer Constantinus, Opera omnia medica (1536-1539), insgesamt 9 Titel des antiken Arztes Galen, der Gart der Gesundheit (1556) des Johann von Cuba, je 4 Werke des Hieronymus Mercurialis (16. und 17. Jh) und des Johann Mesua. Stark vertreten sind für das 18. Jh die lokalen Regensburger Naturforscher Jacob Christian Gottlieb und Johann Ulrich Gottlieb Schäffer. Von Theophrastus Paracelsus sind vorhanden Bücher von Wunden und Schäden (1563), Wahrhafftige Beschreibung der Wundartzney (1586) und das Bäderbüchlein (1562). Des weiteren sind in dieser Gruppe zahlreiche Titel zur Pest, Cholera und zum Hebammenwesen vertreten. Bei den Fachzeitschriften ist die von J. J. Hartenkeil herausgegebene Medizinisch-chirurgische Zeitung (1790-1799) anzuführen. Die mehr dem 19. Jh zuzurechnende Literatur zur Volksarzneikunde beschäftigt sich mit Naturheilkunde und Thermalkurwesen; darunter befindet sich jedoch auch ein " Aderlaßbuch" von 1559. Bei der Abteilung Chirurgie liegt der Schwerpunkt der fast ausschließlich lateinischen Titel im 18. Jh, das 16. Jh ist nur spärlich vertreten. Bei der Pharmakopie findet sich Literatur zum Apothekenwesen, so das Kreuterbuch (1550) von Eucharius Rößlin und aus dem 17. Jh die Werke von Georg Wolfgang Wedel zur Pathologie und Pharmakologie, u. a. Pathologia medica dogmatica (Jena 1692). Bei der Balneologie überwiegt die Literatur zu den süddeutschen und böschen Badeorten aus dem 18. und beginnenden 19. Jh. Innerhalb der nur 12 Nummern umfassenden Gruppe Veterinärwesen findet sich das Werk des Sextus Placitus, De medicina animalium, bestiarum, pecorum et avium (1539).

2.20 Der Schwerpunkt der Literatur zu den Mathematischen Wissenschaften (MW) liegt zeitlich im 17. und 18. Jh, bei der Astronomie im 19. Jh. Die Sachgruppe Militärwissenschaft enthält Werke zur Ingenieur- und Kriegskunst, Reglements für verschiedene Armee-Einheiten sowie Schriften zur Festungstechnik ( z. B. Vauban). Kriegstagebücher und Kriegserinnerungen ( z. B. Bismarck) sind im Bestand ebenso vertreten wie illustrierte Werke zu Militäruniformen. In der Sachgruppe Physik und Chemie (NW) überwiegt das Schrifttum vom 17. bis 19. Jh; vereinzelt ist auch das 16. Jh vertreten. Unter Allgemeine Naturlehre sind die Akademieabhandlungen aus Paris (1749 ff.) und Stockholm (1749 ff.) ebenso vorhanden wie Buffons Histoire naturelle générale (1785-1791 und 1749-1804), M. C. Hanows Naturphilosophie (1762-1768), die Werke A. von Humboldts oder frühe naturwissenschaftliche Magazine, z. B. das Hamburgische (1748 ff.) oder Stralsundische (1767). Die Gruppe Paläontologie umfaßt 22 Werke, die Anthropologie 33, darunter auch Lavaters Physiognomische Fragmente (1783-1803). Bei der Zoologie sind die Ornithologischen Publikationen von U. Aldrovandi (1610-1613) und Buffon (1770-1786) erwähnenswert, ebenso die Systematik von J. Ch. Fabricius und eine Anzahl Werke des berühmten Regensburger Arztes und Naturforschers Jacob Christian Gottlieb Schäffer zur Tier- und Pflanzenwelt (insbesondere zu den Pilzen). Innerhalb der Botanik finden sich Kräuterbücher des 16. Jhs von L. Fuchs (1543), H. Bock (1580) und P. Matthiolus (1590), Ausgaben des Hortus Eystettensis (1613), Denkschriften der frühen Regensburger Botanischen Gesellschaft (1790 ff.), das Florilegium von M. Merian (1641) und die Phytanthoza-Iconographica von Johann Wilhelm Weinmann (1737-1745). Die Gruppe Mineralogie enthält u. a. G. Agricola, De re metallica libri XI (1621).

2.21 Unter der Sachgruppe Post (P) sind ca. 2500 Titel zur Geschichte der Post seit dem 17. Jh, besonders zu den Thurn- und Taxisschen Postanstalten bis 1867, eingereiht. Darunter finden sich neben Werken zur Staatswissenschaft die Standardwerke zur Frage des Postregals aus dem 17. und 18. Jh, so Turrianus, Glorwürdiger Adler (1694), L. Hoernigk, De Regale Postarum Jure (1638), A. Ockel, Postregal (1685), J. Ch. Lünig, Reichsarchiv (1713) und Grundfeste Europäischer Potenzen Gerechtsame (1716), J. Beust, Postregal (1748) und J. J. Moser, Staatsrecht (1752). Vorhanden sind außerdem sogenannte Reisehandbücher vom frühen 17. Jh (Cottogno) bis zum 19. Jh (Raffelsberger), Postalmanache des 19. Jhs, die Amtsblätterserien der deutschen und österreichischen Postverwaltungen im 19. Jh, die älteren Fachzeitschriften zur Postgeschichte wie z. B. Archiv für Post und Telegraphie (1876 ff.), Union Postale Universelle (1876 ff.) oder das Archiv der Postwissenschaft, hrsg. von Herrfeldt (1829 ff.). Einen breiten Raum nehmen die vor 1806 auch am Reichstag veröffentlichten oder z. T. anonym publizierten Streit- und Druckschriften zu rechtlichen, wirtschaftlichen und finanziellen Fragen des Reichspostwesens und der Thurn- und Taxisschen Lehenposten ein. Letztere stammen z. T. aus der Druckschriftensammlung der fürstlichen Generalpostdirektion.

2.22 Innerhalb der Gruppe Philosophie (Ph) liegt der Schwerpunkt der Literatur zur Philosophiegeschichte im 19. Jh, u. a. mit Werken von Hegel und Schelling. Bei der Gruppe " Reine und angewandte Philosophie" ist neben den Philosophen des 17. bis 19. Jhs wie F. Ehrenberg, D. Erdmann, L. Feuerbach, Fichte, Ch. Garve, Hegel, Kant, Leibniz, M. Mendelssohn, K. Rosenkranz, Schelling, Spinoza, Ch. Thomas und Ch. Wolf das 16. Jh mit Johann Eck (1516), Erasmus, Paracelsus (1520) und Melanchthon (Ethicae doctrinae elementa, 1566) vertreten. Es finden sich auch eine Reihe von " Dictionnaires philosophiques" des 18. Jhs. Die Sachgruppe Pädagogik enthält auch die Unterabteilung Geheime Wissenschaften mit Schrifttum vor allem zur Freimaurerei und dem Illuminatenorden (Adam Weishaupt), aber auch zu Zauberei und Hexenwesen sowie Weissagungen, darunter J. Reuchlin, De arte cabalistica (1517). Bei den Pädagogischen Schriften ist die französische Erziehungsliteratur der Aufklärung dominant, z. B. mit Abbé Bellegarde oder dem Dictionnaire historique d'éducation (1771).

2.23 Bei der Gruppe Politik (Pol.) liegt der Schwerpunkt bei der deutschsprachigen Literatur des 19. Jhs. Das 18. Jh ist nur spärlich vertreten, darunter mit 5 Titeln von Friedrich Gentz. Die Gruppe Publizistik (Publ.) umfaßt vorwiegend Zeitungen und Zeitschriften seit etwa 1800, darunter so unterschiedliche Publikationsreihen wie die Allgemeine Zeitung (1798 ff.), Historisch-Politische Blätter (1838), Regensburger Konversationsblatt (1845 ff.), Deutsche Zeitung für die Jugend und ihre Freunde (1784-1795), Eos (1818), Flora (1821-1829), Frankfurter Oberpostamtszeitung (1720-1866, mit Lücken), Gallery of Fashion (1795), Gartenlaube (1858-1902, mit Lücken), Deutscher Hausschatz (1873-1903), Gazette Nationale (1793-1801), Journal des Luxus und der Moden (1786-1808), Journal des Dames et des Modes (1819-1835), Straßburgisches Politisches Journal (1792), Journal für Fabrik, Manufaktur, Handlung und Mode (1792-1805), Journal des Travaux (1833-1845), Morgenblatt für gebildete Stände (1803-1865), Nationalzeitung der Deutschen (1796 ff.) und Theatrum Europaeum (1635-1738).

2.24 Die Abteilung Rechtswissenschaft (RW) gliedert sich in Staats- und Völkerrecht, Zivilrecht, Kriminalrecht, Kriminalprozeß, Römisches und anderes fremdes Recht, Rechtsgeschichte, Miscellanea und Kanonisches Recht. Der Bestand umfaßt 2466 Titel, davon 93 aus dem 16. Jh, 353 aus dem 17. Jh, 1205 aus dem 18. Jh, 705 aus dem 19. Jh und 110 aus dem 20. Jh. Innerhalb des Staats- und Völkerrechts sind die Staatsrechtler des 17. und 18. Jhs stark repräsentiert, z. B. Christoph Besold (17. Jh), Heinrich Coccejus (17. Jh), Anton Faber mit der Europäischen Staatskanzlei (1697-1760), der Ingolstädter Rechtsprofessor Johann Anton Ickstatt (18. Jh) sowie der Staatsrechtler der Rheinbundzeit und des Deutschen Bundes Johann Ludwig Klüber. Von den bedeutenden Staatsrechtlern des 18. Jhs sind vor allem zu nennen Johann Christian Lünig, Johann Jakob Moser mit über 90, z. T. vielbändigen Titeln, Johann Stephan Pütter (11 Titel), Samuel von Pufendorf (8), Johann Jakob Scuß, Heinrich Christian von Senckenberg, David Georg Struben und Burkhard Gotthilf Struve. Erwähnung verdienen außerdem die Quelleneditionen von Georg Friedrich Martens und Johann Gottfried von Meiern, die Werke des preußischen Staatsrechtlers Christian Otto Mylius sowie der Fürstenstaat (1678, 1737) und der Christenstaat (1693) von Veit Ludwig von Seckendorff.

2.25 Die Abteilung Sprachwissenschaft und Literatur (Spl.) gliedert sich in Literaturgeschichte, Allgemeine Philologie, Grammatik und Lexika. Zu letzteren finden sich Zedlers Universallexicon (1732-1754), die Encyclopédie méthodique (Paris 1787-1816), die Encyclopaedia Britannica (1815) und die Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften (Leipzig 1819-1850). Breiten Raum nehmen die Literaturzeitungen ein, z. B. Wielands Neuer Merkur (1790 ff.), Göttinger Anzeiger (1784 ff.), Gothaische Gelehrtenzeitung (1787 ff.), Neue Nürnbergische gelehrte Zeitung (1787-1793), Jenaer Literatur-Zeitung (1785 ff.), Oberdeutsche Allgemeine Literaturzeitung (1789 ff.), Revue critique des livres nouveaux (1837 ff.), L'esprit des journaux françois et étrangers (1782 ff.), Revue des deux mondes (1841 ff.) und Revue de Paris (1831 ff.).

2.26 Die Sachgruppe Theologie (Th) umfaßt insgesamt 153 Titel des 16. Jhs, 289 des 17. Jhs, 741 des 18. Jhs, 1007 des 19. Jhs und 155 Titel des frühen 20. Jhs, die sich auf die folgenden Untergruppen verteilen: Patristik (vor allem frühe Ausgaben der Kirchenväter; 16. Jh 11 Titel, 17. Jh 75, 18. Jh 65, 19. Jh 18 und 20. Jh 3); Hagiographie (16. Jh 13 Titel, 17. Jh 31, 18. Jh 39, 19. Jh 78 und 20. Jh 23); Scholastik (16. Jh 10 Titel, 17. Jh einer); " Theologia Moderna" (16. Jh 6 Titel, 17. Jh 12, 18. Jh 116, 19. Jh 291 und 20. Jh 102); Biblische Wissenschaft (vor allem deutsche und lateinische Bibelausgaben; 16. Jh 32 Titel, 17. Jh 45, 18. Jh 185, 19. Jh 171 und 20. Jh 5); Homiletik (16. Jh 14 Titel, 17. Jh 17, 18. Jh 75, 19. Jh 130 und 20. Jh 7); Theologie der Reformation (darunter Luther-, Calvin- und Osianderdrucke; 16. Jh 34 Titel, 17. Jh 19, 18. Jh 5, 19. Jh 74 und 20. Jh 3); Pastorale (16. Jh 5 Titel, 17. Jh 8, 18. Jh 36, 19. Jh 40 und 20. Jh 3); Aszetik (16. Jh 7 Titel, 17. Jh 48, 18. Jh 109, 19. Jh 70 und 20. Jh einer); Polemik und Symbolik (16. Jh 12 Titel, 17. Jh 27, 18. Jh 72, 19. Jh 105 und 20. Jh 5); Liturgie (16. Jh 9 Titel, 17. Jh 6, 18. Jh 33, 19. Jh 27 und 20. Jh 3). Dazu kommt ein kleiner Bestand an jüdischer Theologie mit 8 Titeln aus dem 18. und 19. Jh.

Sondersammlungen

2.27 Ausnahmen von der Altsystematik sind die Buchbestände der Sammlung Häberlin, die Inkunabeln, die Dissertationssammlung sowie die später integrierten Sonderbibliotheken oder Bibliotheksteile.

Sammlung Häberlin (Signatur Haeb.), Schrifttum zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges: Diese Flugschriftensammlung enthält, in 85 " Cartons" aufbewahrt, einschließlich der Mehrfachexemplare und Nachdrucke etwa 1900 bibliographische Einheiten zwischen 1552 und 1661. Davon sind 2 Titel noch im 16. Jh, 78 vor Beginn des Krieges (1618) und 90 nach dem Friedensschluß (1648) erschienen. Schwerpunkt der Sammlung ist das Jahr 1631 mit 226 Titeln. Viele Werke enthalten unterschiedliche Besitzstempel oder Exlibris von Franz Dominikus Häberlin.

2.28 Der Bestand Inkunabeln (Signatur Inc.) umfaßt ca. 700 datierte und 200 undatierte Einzeldrucke vor 1501. Latein ist die vorherrschende Sprache (knapp 97 Prozent), der restliche Anteil entfällt auf deutschsprachige Drucke. Da es sich bei den Inkunabeln fast ausschließlich um Säkularisationsbibliotheksgut der Klöster Neresheim und Marchtal ( s. u. 2.29) handelt, beträgt der Anteil der theologischen Werke bei den datierten Drucken etwas über die Hälfte (343 lateinische und 20 deutsche Drucke). Die übrigen Inkunabeln sind den Sachgruppen Philosophie (34 lateinische, eine deutsche), Geschichte (44 und 5), Rechtswissenschaft (83 und eine), Klassische Autoren (140 lateinische) und Naturwissenschaften (16 und 2) zuzuteilen. In diesem Bibliothekssonderbestand finden sich auch ca. 470 datierte Frühdrucke aus der Zeit von 1501 bis 1530, vereinzelt auch bis um 1550. Unter diesen fast ausschließlich lateinischen Frühdrucken (einige deutsch und griechisch) sind ca. 210 Titel der Theologie, je 40 Titel der Philosophie und den Rechtswissenschaften, 20 der Geschichte, 135 der Klassischen Philologie und Sprachwissenschaft, 15 den Naturwissenschaften und 5 der Gruppe " Miscellanea" zuzuordnen.

2.29 Die Marchtaler Klosterbibliothek (Signatur Ma.), der heute in die Hofbibliothek integrierte Teil der ehemaligen Marchtaler Stiftsbibliothek, enthält 1760 Titel in 2556 Bdn, vorwiegend aus den Sachgebieten Theologie (Erbauungsliteratur, Predigten), Geschichte (Kriegs-, Kirchen-, Ordensgeschichte), Reisebeschreibungen, antike Autoren, Sprachwissenschaften, Streitschriften sowie lateinische und deutsche, z. T. handschriftliche Jesuiten- und Schultheater-Textbücher des 17. und 18. Jhs. Letztere stammen aus Marchtal sowie den benachbarten schwäbischen Klöstern ( u. a. Ottobeuren, Salem, Weingarten, Zwiefalten) und Städten ( u. a. Augsburg, Biberach, Dillingen, Ehingen, Kempten, Memmingen, Ulm). Der Bestand verteilt sich auf 52 Inkunabeln, 619 Titel des 16. Jhs, 935 des 17. Jhs und 950 des 18. Jhs. Das Verhältnis der lateinischen zu den deutschen Werken beträgt etwa 72 zu 28 Prozent. Andere fremdsprachige Literatur (Französisch, Italienisch, Spanisch) ist selten (unter 20 Titel).

2.30 In der Schloßbibliothek Chraustowitz (Signatur Bö.: Böhmen) sind insgesamt ca. 790 Titel in 1760 Bdn vorhanden, vorwiegend lateinische (320 Titel) und französische (360) rechts-, kirchen- und allgemein-historische Literatur des 16. bis 19. Jhs. Der Bestand gliedert sich in 30 Titel des 16. Jhs, 310 des 17. Jhs, 450 des 18. Jhs und 20 des 19. Jhs. Dazu kommen 105 deutsche, 10 italienische und 2 slawische Titel.

2.31 Bei der Bibliothek der Domänenkammer (Signatur DK) handelt es sich um Verwaltungs- und juristische Literatur von den fürstlichen Gerichtsstellen, den zentralen und lokalen Verwaltungen sowie von den Rent- und Forstämtern, die infolge der Auflösung der Buchauer Regierungsbibliothek nach 1808 in den Bestand kam. Vorhanden sind insgesamt knapp über 2500 Titel, davon etwas unter 50 Prozent aus dem 19. Jh; der Rest stammt aus dem 20. Jh. Es finden sich die für die Rechtssprechung und Verwaltung notwendigen Standardwerke und Zeitschriftenreihen über die Entscheidungen der Obersten Gerichte, Gesetzestexte in den verschiedenen Auflagen, Literatur zur Gar ten-, Forst- und Landwirtschaft, Literatur zu Grundlastenablösungen und Bauernbefreiung sowie zur fürstlichen Bauverwaltung.

2.32 Die Schloßbibliothek Schloß Taxis (Signatur Tax.) enthält den heutigen Restbestand der Privatbibliothek der Fürstin Therese mit Nachträgen (möglicherweise auch aus Neresheim) und umfaßt ca. 225 Titel in 745 Bdn des späten 18. und frühen 19. Jhs. Der Anteil der französischsprachigen Werke liegt bei ca. 50 Prozent, der der englischen und italienischen bei 18 Prozent, der deutschsprachigen bei etwas über 30 Prozent. Vorhanden sind Ausgaben von Shakespeare, Goethe, Dante, Rousseau und Voltaire sowie Literatur zur Geschichte, zur Mode sowie Fliegende Blätter und Zeitungen, z. B. die Nationalzeitung (1830 ff.).

2.33 Die Dissertationssammlung (Signatur Diss.) weist einen fast ausschließlich lateinischen Bestand auf und datiert aus dem 17. und 18. Jh. Es finden sich allgemeine Dissertationen (190), historische (231), juristische (3240), medizinische (1601) Dissertationen und akademische Abhandlungen verschiedener Universitäten, vorwiegend des mittel- und süddeutschen Raumes. Dazu kommen 157 Sammelbände mit durchweg juristischen Dissertationen des 17. und 18. Jhs (ca. 8000 Titel), erschlossen durch ein zweibändiges zeitgenössisches alphabetisches Autorenregister. Die Sammelbände tragen das Exlibris des Regensburger Ratsherrn Georg Matthias à Selpert.

2.34 Bei der Privatbibliothek des Fürsten Franz Joseph und seiner Mutter, Fürstin Margarete (Signatur MFJ) stammen von den über 10.000 Bdn nur wenige aus der Zeit vor 1900. Zum einen handelt es sich um vereinzelte bibliophile Ankäufe, zum anderen um medizinische Fachliteratur, Modejournalreihen und Frauenzeitschriften aus dem Besitz der Fürstin Margarete (1870-1955).

2.35 Die Prüfeninger Schloßbibliothek (Signatur Prü.), die ca. 6000 Bde zählende ehemalige Privatbibliothek des Freiherrn Alexander von Vrints-Berberich und seiner Gemahlin Henriette, umfaßt fast ausschließlich Werke aus der Zeit zwischen 1750 und 1843. 11 Titel stammen aus dem 17. Jh. Das Verhältnis des Schrifttums aus dem 18. Jh zu dem des 19. Jhs ist etwa 1 zu 3 (527 Titel des 18. Jhs, 1590 des 19. Jhs). Von den 527 Titeln aus dem 18. Jh sind 335 französisch, 104 deutsch, 48 lateinisch, 33 englisch und 7 italienisch, von den 1590 des 19. Jhs 1244 französisch, 314 deutsch, 23 englisch, 6 lateinisch und 3 italienisch. Neben Reisebeschreibungen, Memoiren und staatsrechtlicher Literatur sind die lateinische und deutsche Klassik (mit Erstausgaben), besonders aber die französische Romanliteratur überdurchschnittlich stark vertreten. Viele Werke liegen in frühen Paperback-Ausgaben vor. Dieser Sonderbestand ist bisher nicht nach Autoren oder Titeln erschlossen.

2.36 Die Bibliothek Küspert (Signatur Kü.) enthält hippologische Literatur einschließlich Marstall-Literatur, Literatur zu Pferdemedizin, Reitkunst und Reitsport. Es handelt sich um 476 Titel, davon 6 aus dem 16. Jh, 14 aus dem 17. Jh, 40 aus dem 18. Jh, 309 aus dem 19. Jh und 107 aus dem 20. Jh. Neben den deutschsprachigen sind vor allem illustrierte italienische und französische Werke vertreten. Die ursprüngliche Bibliothek wurde nach 1975 durch einzelne hippologische Werke und Zeitschriften ( z. B. St. Georg) aus der Abteilung " Freie Künste" (FK) ergänzt.

2.37 Bei der Bibliothek des bayerischen Oberstallmeisters Kesling (Signatur Ke.) handelt es sich um ca. 400 Bde, die sich mit wenigen Ausnahmen (16. Jh 4 Bde, 17. Jh 11 Bde) auf das 18. Jh mit 108 Bdn und das 19. Jh mit 276 Bdn verteilen. Diese hippologische Spezialbibliothek mit den Schwerpunkten Pferdemedizin, Reitsport, Pferdezucht umfaßt größtenteils illustrierte deutschsprachige Werke (361 Bde). Bei der fremdsprachigen Literatur dominiert Französisch mit 31 Titeln. Der Bestand ist bisher nicht katalogisiert.

2.38 Die Musiksammlung der Fürst Thurn und Taxis-Hofbibliothek umfaßt ca. 500 Drucke und 2900 Hss. in drei Gruppen. Die älteren Musikhandschriften und Drucke aus dem 15. bis 17. Jh stammen hauptsächlich aus den säkularisierten Klöstern Marchtal und Neresheim, darunter 54 Choralhandschriften sowie Adam-Berg-Drucke (München 1570-1589) mit Werken Orlando di Lassos sowie Drucke oder Hss. anderer Komponisten. Ein zweiter, kleiner Bestand von Drucken und Musikmanuskripten wurde für die fürstliche Hofmusik während der Frankfurter Zeit (vor 1748) erworben; so handelt es sich vor allem um niederländische Drucke (Brüssel, Amsterdam) des Antwerpener Henri Jacques de Croes (1705-1786), der von 1730 bis 1748 fürstlicher Kapellmeister in Frankfurt war. Der dritte und größte Teil der Sammlung (Drucke und Manuskripte) gehört zum Erwerb und Repertoire für die fürstliche Hofmusik in Regensburg (1748-1806) und die Gardemusik zu Schloß Taxis (1820-1828). Darunter finden sich Sinfonien von 169 Komponisten, Konzerte für Bläser und Streicher, Kammermusik, Kirchenmusik, Opern, Singspiele und Ballettmusik sowie weltliche Vokalmusik, Tafelmusik und sogenannte Harmoniemusik. Die Anzahl der älteren Drucke verschiedener europäischer Komponisten aller drei Gruppen beträgt insgesamt 409 Titel vom 16. Jh bis zu Anfang des 19. Jhs.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Altkatalog

[verfaßt 1861 bis 1864 von Dr. Adalbert Müller, als alphabetischer Autoren-, Titelzettel- und -bandkatalog; 9 Bde und Register, bis 1958 fortgeführt; Anlage nach PI]

Moderner alphabetischer Katalog

[in Zettelform; mit den Zugängen ab 1958 und den aus dem Altkatalog integrierten Sachgruppen (G, GV, Diss., FK, Kü., P, RW); Anlage nach PI; Aufnahme der Institutionen nach RAK]

Standortkataloge

[in Zettelform; für die Sachgruppen DK, Diss., FK, G, GV, HB (Handbibliothek), MFJ, RW]

Schlagwortkataloge

[nach (1) Orts- und Personen- bzw. (2) Sachbegriffen getrennt; für die Zugänge ab 1958 und die darin integrierten Altsignaturgruppen (s. o.); nach hauseigenen Regeln]

Zentrale Nachweise:

Die Bestände sind ausgenommen Schloßbibliothek Chraustowitz (Bö.), Prüfeninger Bibliothek (Prü.), Schloßbibliothek Schloß Taxis (Tax.) und Bibliothek Kesling (Ke.) im Bayerischen Zentralkatalog I, nicht aber im Verbundkatalog nachgewiesen. Ein Zettelkatalog-Duplikat (Stand 1968) ist in der Universitätsbibliothek Regensburg zugänglich. Die Zeitungen sind bei Hagelweide nachgewiesen, nicht aber die Zeitschriften in der Zeitschriftendatenbank (ZDB). Musikdrucke sind im Répertoire international des sources musicales (RISM) verzeichnet.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Inkunabeln (Signatur Inc.)

Bandkatalog der Inkunabeln und Frühdrucke

[alphabetisch mit Untergruppen, angelegt um 1880 von F. Janner]

Bibliothek Küspert (Signatur Kü)

Alphabetischer Autoren- bzw. Titelzettelkatalog der hippologischen Bibliothek Küspert [angelegt um 1975]

Marchtaler Stiftsbibliothek (Signatur Ma.)

Katalog der Bücher des ehemaligen Prämonstratenserstiftes Marchtal [Bandkatalog, angelegt alphabetisch nach Autoren bzw. Titeln (anonyme Schriften), 1950]

Musiksammlung

Haberkamp, Gertraut: Die Musikhandschriften der Fürst Thurn und Taxis Hofbibliothek Regensburg. Thematischer Katalog. Mit einer Geschichte des Musikalienbestandes von Hugo Angerer. München 1981 (Kataloge Bayerischer Musiksammlungen 6)

[enthält auch ein Kurzverzeichnis der älteren Musikdrucke, S. 444-449]

Postgeschichte (Signatur P.)

Alphabetischer Bandkatalog der postgeschichtlichen Literatur einschließlich der ehemaligen Druckschriftensammlung der thurn- und taxisschen Generalpostdirektion [angelegt von R. Freytag 1928]

Zettelkatalog

[systematisch geordnet nach Orts-, Personen- und Sachbegriffen, angelegt 1989/1990 von E. Probst]

Principalia Domini (Hausgeschichte, Signatur PrD)

Katalog der Principalia Domini in der Fürstlich Thurn und Taxisschen Hofbibliothek

[Bandkatalog, chronologisch nach dem Ereignis- oder Erscheinungsjahr; angelegt um 1900, fortgeführt bis 1956]

Weitere Sonderkataloge s. u. 5, Ausstellungskataloge

3.3 Historische allgemeine Kataloge

Die Altkataloge (Signatur ZA/HB, Altkataloge 1-81) ergänzen den Archivbestand " ZA/HB Korrespondenzakten" (1825-1952). Der älteste Katalog über die Privatbibliothek des Fürsten Alexander Ferdinand stammt aus dem Jahr 1771. Insgesamt entfallen 32 Kataloge auf das 18. Jh, 36 auf das 19. Jh und 13 auf das 20. Jh. Die meisten Kataloge des 18. Jhs wurden von Bibliothekar Kayser angelegt und beziehen sich auf die alte Fächereinteilung ( s. o. 1.6 und 1.7); einige kamen mit den angekauften Bibliotheken und Bibliotheksteilen ( z. B. Kinsky-Bibliothek, Klosterbibliotheken Marchtal, Neresheim, Bibliothek der Fürstin Therese in Schloß Taxis, Regierungsbibliothek Buchau) in die Hofbibliothek. Nach Umorganisierung der Bibliothek ( s. o. 2.4) verfertigte zwischen 1861 und 1864 Dr. Adalbert Müller einen Bandkatalog ( s. o. 3.1).

Katalog der Privatbibliothek des Fürsten Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis, " Walliskatalog"

[Bandkatalog, angelegt 1771 vom Hofkavalier Graf Wallis]

Catalogus librorum bibliothecae Taxianae principalis

[Bandkatalog; Hauptkatalog, geordnet alphabetisch nach 14 Materien (Abteilungen), angelegt von Rothammer, um 1780]

Rothammersche Einzelkataloge

[15 Teile in 11 Bdn, alphabetisch geordnet, teils nach Titeln und teils nach Verfassern; um 1780, mit Revisionsvermerken von Kizinger und Heinrich, 1786]

Sachkataloge des Bibliothekars Kayser

[12 Teile in 8 Bdn, geordnet z. T. nach Titeln, z. T. nach Verfassern, angelegt 1786]

Alphabetischer Katalog des Bibliothekars Kayser

[7 Bde, angelegt nach dem Schema seiner " Manipulation"; dazu Standortkatalog]

3.4 Historische Sonderkataloge

Kataloge der alten Dissertationssammlung

[getrennt nach (1) Catalogus diss. ex jure feudali, naturae et gentium, (2) ex jure civili, (3) ex universa medicina; 3 Bde, alphabetisch nach Praeses und Respondens; 18. Jh]

Katalog medizinischer Werke

[Es handelt sich wohl um den Kipecke-Katalog.]

Alphabetisches Verzeichnis der Deutschen Theaterstücke und der die Deutsche Schaubühne betreffenden Schriften

[alphabetisch nach Titeln, angelegt von A. Kayser, Ende 18. Jh]

" Scripta ad Historiam belli tricennalis facientia"

[Fragment des Kataloges zur Sammlung Häberlin; Bandkatalog, S. 74-242; chronologisch, angelegt vom Bibliotheksgehilfen Joseph Heinrich zwischen 1785 und 1803]

Katalog über die Privatbibliothek der Fürstin Therese [" Catalogue de la bibliotheque ..."; angelegt 1811 vom Kammerdiener Würtz]

Detailkataloge der (1) Deutschen und Französischen Werke, (2) der Deutschen Literatur außerhalb der Stikerschen Bibliothek (1814), (3) der englischen, italienischen und lateinischen Literatur (1815), (4) der französischen Literatur (1815), (5) der Werke in der Handbibliothek

[angelegt vom Bibliothekar August Krämer, 1815]

Jüngere Kataloge der Schloßbibliothek Taxis

[" Verzeichnisse", i. e. alphabetisch geordnete Bandkataloge, angelegt 1858 durch die Schloßverwaltung Schloß Taxis, getrennt nach französischen (451 Nummern), englischen, lateinischen, italienischen, ungarischen, böschen (123 Nummern) Büchern, deutschen Almanachen und Zeitschriften (1125 Nummern), den " im Schlafzimmer der Fürstin" aufgestellten Werken (101 Nummern) und den vom Justizrat Keller angekauften Werken (894 Nummern)]

Altkatalog Hänsel

[Bandkatalog, alphabetisch innerhalb der Sachgruppen Literatur, (fremde) Sprachen, Philosophie, Theologie, Vermischtes, Karten; angelegt 1858, insgesamt 2330 Nummern mit 4178 Bdn]

Sammlung Häberlin (Signatur Haeb.)

Katalog der Sammlung Häberlin

[Zettelkatalog in zwei Kästen; Kasten 1: Cartons 1-39; Kasten 2: Cartons 40-85; insgesamt über 360 z. T. beiderseits beschriebene Karteikarten, verfaßt vom Bibliotheksgehilfen Joseph Heinrich zwischen 1785 und 1803]

Marchtaler Stiftsbibliothek

Bibliotheca Marchtalensis

[Bandkatalog mit 12 Teilen, angelegt 1759 bis 1761]

Obermarchtaler Katalog

[Bandkatalog, angelegt 1877 von Prof. Joseph Schneider SJ, 5819 Werke in 5842 Bdn, geordnet nach den Sachgruppen: Theologie; Scriptura Sacra; SS. Patrum Opera; Concilia; Liturgici et Rubricistae; Ius canonicum; Concionatores et Catechistae; Ius civile; Historica et Geographica; Philosophia, Mathesis, Historia naturalis; Literatores; Varia]

Verzeichnis der 1922/23 von Obermarchtal nach Neresheim abgegebenen Bücher

[Bandkatalog, angelegt 1934 im Kloster Neresheim, alphabetisch, mit 3402 Nummern]

Neresheimer Stiftsbibliothek

Catalogus librorum bibliothecae monasterii Neresheimensis [angelegt 1759 bis 1760, 8 Bde]

Verzeichnis der 1817 von Neresheim nach Regensburg überführten Inkunabeln

Neresheimer Standortkatalog

[angelegt 1845 vom Lehrer Hoerger]

Neresheimer Bibliothekskatalog

[Bandkatalog, angelegt um 1880, mit 10.120 Werken in 12 Teilen: (a) Biblia (441 Nummern), (b) Concilia (59 Nummern), (c) Liturgici (155 Nummern), (d) Patres (134 Nummern), (e) Theologia (1837 Nummern), (f) Hist(oria) et Geograph(ia) (1804 Nummern), (g) Ius can(onicum) et ius civ(ile) (1717 Nummern), (h) Ascetae (725 Nummern), (i) Concionatores et Catechistae (840 Nummern), (j) Philosophie (978 Nummern), (k) Literatores (713 Nummern) und (m) Bibliographus (501 Nummern)]

Regierungsbibliothek Buchau

Alphabetischer Zettel- und Bandkatalog

[mit Standortrepertorium, angelegt 1805; dazu Bandkatalog, verfaßt vom Buchauer Rentamtsschreiber Roth, 1829]

Schloßbibliothek Chraustowitz (Signatur Bö.)

Catalogus Bibliothecae Illustrissimae Familiae Kinskyanae

[Bandkatalog, alphabetisch nach Titeln; verfaßt 1778 von Carolus Marvel, bibliothecarius vniversitatis]

  Musikaliensammlung

Catalog der Musikalien für die Hochfürstlich Thurn und Taxische Garde Musik, 1820-1828 [hschr., verfaßt 1828]

Catalogus Aller Balletten Musik [hschr., verfaßt 1786]

Catalogus sämtlicher Hochfürstlicher Thurn und Taxischer Sinpfonien [sic]

[" Schachtkatalog"; hschr. Incipit-Katalog, geordnet nach Komponisten; verfaßt von Ziegler 1790, mit Nachträgen bis 1796]

Inventarium über saemmtliche vorhandene F. Musicalien ... Catalog sämtl. Hochfürstl. Thurn und Taxischen Ballets Melodram, Prologen, Opern Kirchen- und Harmonie Musick [hschr.; verfaßt 1838 von Johann Haertl]

Katalog der fürstlichen Musikalienbibliothek

[in Zettelform, verfaßt von dem Regensburger Domtenoristen Sebastian Obermeier 1875; enthält insgesamt 2645 Nummern]

Schloßbibliothek Prüfening (Signatur Prü.)

" Catalogue de la Bibliothèque de Madame la Baronne de Vrints-Berberich"

[alphabetischer (Teil-)Bandkatalog, angelegt um 1834 mit Nachträgen bis 1843; mit Standortregister]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Archivalische Quellen zur Geschichte der Fürstlichen Hofbibliothek und ihrer Bestände seit Ende des 18. Jhs liegen im Fürst Thurn und Taxis-Zentralarchiv in folgenden Aktenbeständen:

(1) Haus- und Familiensachen Nr. 2371-2397: Bücherankäufe, Neuerwerbungen, Einrichtung, Aufsicht und Ordnung der Bibliothek, Katalogisierung, Korrespondenz mit Beamten und Buchhändlern, Ausleihe, Personalsachen, Rechnungswesen, Buchhändlerlisten, Bücherabgaben (1770-1907); Nr. 2428-2444: Hofmusik, Oper, Theater und Musikaliensammlung

(2) Immediatbureau Nr. 43-56: Personalsachen, Organisation, Ankäufe, Bibliotheksetat, Jahresberichte, Ausleihe, Kaufangebote, Buchlieferungen (1786-1875 bzw. 1944); Nr. 1075: Bibliotheken in den Schwäbischen Besitzungen (1817-1880)

(3) Personalakten (alphabetisch)

(4) Hofmarschallamt Nr. 606-629: Rechnungswesen, Etat, Pflichtexemplar Zeitungen, Neuzugänge, Ausleihjournale, Ausleihe, Bibliothek Schloß Taxis, Ausstellungen (1773-1923); Nr. 642-647: Kataloge, Musikinstrumente; Nr. 680-684: Gardemusik

(5) Zentralarchiv/Hofbibliothek Nr. 1-392: Amtskorrespondenz 1820-1952; Altregistratur (ABV) der Hofbibliothek/Zentralarchiv [hauptsächlich 20. Jh]

(6) Hschr. Verzeichnisse über die Bücherankäufe 1786-1799 im Bibliotheksbestand AW Bibl. 293-304

(7) Besucherbücher der Fürstlichen Hofbibliothek ab 1787 ff. im Handschriftenbestand MS (Manuskripte) S. auch o. 3.3, Altkataloge S. auch Renate Decke-Cornill, Repertorium bibliotheksgeschichtlicher Quellen. Wiesbaden 1992, S. 107-108

4.2 Darstellungen

Hirsching, Friedrich Karl G.: Versuch einer Beschreibung sehenswerter Bibliotheken Teutschlands. Bd 3. Erlangen 1788, S. 670-716

Freytag, Rudolf: Aus der Geschichte der Fürstlich Thurn und Taxisschen Hofbibliothek in Regensburg. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 40 (1923) S. 323-350

Klement, Alfred von: Die Hofbibliothek des Fürsten Thurn und Taxis in Regensburg. In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel, Frankfurter Ausgabe 13 (1957) Nr. 15, S. 197-199

Probst, Erwin: Fürstliche Bibliotheken und ihre Bibliothekare 1770-1834. In: Beiträge zur Kunst- und Kulturpflege im Hause Thurn und Taxis. Kallmünz 1963, S. 127-228 (Thurn und Taxis-Studien 3)

Piendl, Max: Bedeutende Kunstentdeckung. Ein Werk von Cosmas Damian Asam in der Fürstlichen Hofbibliothek. In: Werner Huber u. a. (Hrsg.): Regensburger Almanach 1968. Regensburg 1967, S. 25-32

Piendl, Max: Die neu entdeckten Fresken von Cosmas Damian Asam in der Hofbibliothek des Fürsten Thurn und Taxis. München 1968 (Privatdruck der Fürst Thurn und Taxis Bank 3)

Piendl, Max (Hrsg.): Die Bibliotheken zu St. Emmeram in Regensburg. Kallmünz 1971 (Thurn und Taxis-Studien 7)

Probst, Erwin: Zentralarchiv und Hofbibliothek des Fürsten Thurn und Taxis als Fundort familiengeschichtlicher Quellen. In: Blätter des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde 37 (1974) S. 236-246

Piendl, Max: Umbau und Neueinrichtung von Zentralarchiv und Hofbibliothek des Fürsten Thurn und Taxis. In: Archivalische Zeitschrift 71 (1975) S. 42-55

ders.: Bibliotheken zu St. Emmeram in Regensburg: Klosterbibliothek Hofbibliothek des Fürsten Thurn und Taxis. In: Max Pauer (Hrsg.): Wissenschaftliche Bibliotheken in Regensburg. Wiesbaden 1981, S. 9-76

ders.: Die Fürst Thurn und Taxis-Hofbibliothek, die Bibliothek eines standesherrlichen Hauses. In: Bestände in wissenschaftlichen Bibliotheken. 71. Deutscher Bibliothekartag in Regensburg 1981. Frankfurt a. M. 1982, S. 58-66

ders.: Zentralarchiv und Hofbibliothek des Fürsten Thurn und Taxis. Abschluß der Bauarbeiten. In: Der Archivar 35 (1982) Sp. 343-345

Dünninger, Eberhard: Die Bibliothek von St. Emmeram als Spiegel von Literatur und Wissenschaft. In: St. Emmeram in Regensburg: Geschichte, Kunst, Denkmalpflege. Beiträge des Regensburger Herbstsymposiums vom 15. bis 24. November 1991. Kallmünz 1992, S. 235-243 (Thurn und Taxis-Studien 18)

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Ausstellungskataloge (chronologisch): Piendl, Max (Hrsg.): Buch, Schrift, Illustration. Handschriften aus einem Jahrtausend in der Fürstlichen Hofbibliothek Regensburg (Katalog). Regensburg 1964 Piendl, Max (Hrsg.): Hofbibliothek des Fürsten Thurn und Taxis. Ausstellung anläßlich des 200jährigen Jubiläums und der Eröffnung des wiederhergestellten Saales von Cosmas Damian Asam. Regensburg, München 1969

Dallmeier, Martin (Hrsg.): Katalog 500 Jahre Post Thurn und Taxis. Ausstellung anläßlich der 500jährigen Wiederkehr der Anfänge der Post in Mitteleuropa 1490-1990.

Regensburg 1990 Universität Regensburg (Hrsg.): Gelehrtes Regensburg Stadt der Wissenschaft. Ausstellungskatalog. Regensburg 1995

Einbände Kyriss, Ernst: Verzierte gotische Einbände im alten deutschen Sprachgebiet. Stuttgart 1951-57 [beschreibt die gotischen Einbände der Inkunabeln und Frühdrucke der Bibliothek]

Flugschriften und Flugblätter Höller, Hans Jürgen: Die Flugschriftensammlung " Häberlin" über den Dreißigjährigen Krieg in der Fürstlich Thurn und Taxisschen Hofbibliothek Regensburg. Geschichte, Charakterisierung, Erschließung. 3 Bde. Köln 1976 [Ms.]

Pfeffer, Maria: Flugschriften zum Dreißigjährigen Krieg. Aus der Häberlin-Sammlung der Thurn- und Taxisschen Hofbibliothek. Frankfurt a. M. u. a. 1993 (Regensburger Beiträge zur Sprach- und Literaturwissenschaft, Reihe B/Untersuchungen 53)

Musiksammlung Angerer, Hugo: Die Musiksammlung der Fürst Thurn und Taxis Hofbibliothek Regensburg. In: Oberpfälzer Dokumente zur Musikgeschichte. Regensburg 1976, S. 31-48 (Regensburger Beiträge zur Musikwissenschaft 1)

Angerer, Hugo: Die Musiksammlung der Fürst Thurn und Taxis Hofbibliothek in Regensburg. In: Bibliotheksforum Bayern 20 (1992) S. 263-276

Barbour, J. Murray: Pokorny und der " Schachtkatalog". Ein Beitrag zur Geschichte der fürstlichen Hofmusik (deutsche Fassung von H. Angerer). In: Thurn und Taxis-Studien 3 (1963) S. 269-298

Färber, Sigfrid: Verzeichnis der vollständigen Opern, Melodramen und Ballette, wie auch Operntextbücher der Fürstl. Thurn und Taxisschen Hofbibliothek Regensburg. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 86 (1936) S. 125-154

Haberkamp, Gertraut s. o. 3.2 Mzyk, Erika: Gelegenheitskomposition im 18. Jahrhundert anhand von Beispielen aus der Fürstlich Thurn und Taxisschen Hofbibliothek. 2 Bde. Regensburg 1985 (Magisterarbeit der Universität Regensburg, mschr.)

Tscheuschner, Eckart: Die Neresheimer Orgeltabulaturen der Fürstlich Thurn und Taxisschen Hofbibliothek zu Regensburg. Nürnberg 1963 (Diss. Erlangen-Nürnberg)

Postwesen Wolpert, Hermann (Bearb.): Schrifttum über das Deutsche Postwesen, Teil 1. Vom Anfang des 16. Jhs bis zum Ende des Römischen Reiches deutscher Nation. In: Archiv für das Post- und Fernmeldewesen 2 (1950) S. 465-586 [enthält Bestand der Hofbibliothek]

Stand: August 1993

Martin Dallmeier


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.