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Adresse. Schongauer Str. 9, 04329 Leipzig
[Karte]
Telefon. (0341) 9 73 85 86
Telefax. (0341) 9 73 27 99
Bibliothekssigel. <185>
Unterhaltsträger. Institut für Länderkunde e. V.
Funktion. . Institutsbibliothek; öffentliche Bibliothek.
Sammelgebiete. Geographie, Geowissenschaften, Raum- und Landesplanung, Kartographie, Atlanten.
Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). - Öffnungszeiten: Dienstag 8-19.30 Uhr, Mittwoch, Donnerstag 8-18 Uhr, Freitag 8-16 Uhr.
Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte. Hinweise für anreisende Benutzer. Die Bibliothek befindet sich am östlichen Stadtrand. Straßenbahnverbindung (Linien 3, 6 und 8) ab Hauptbahnhof bis Haltestelle Sommerfeld (Endhaltestelle).
Parkplatz am Haus.
1.1 Die Bibliothek besteht seit der Gründung des Museums für vergleichende Länderkunde im Jahre 1896 durch die Stiftung des Geologen und Vulkanologen Alphons Stübel (1835-1904). Stübel hatte auf seinen Reisen wissenschaftliche Sammlungen (Photos, Gemälde, Ansichtskarten, Nachlässe bedeutender Geographen) erworben und eine Privatbibliothek aufgebaut, die ebenfalls in den Besitz des Museums überging. Seit ihrer Gründung dient die Museumsbibliothek gleichzeitig als wissenschaftlicher Apparat für die Museumsarbeit und als öffentliche Bibliothek.
1.2 Der historische Bestand ging vor allem aus der Bibliothek Alphons Stübels (mit dem Schwerpunkt Südamerika) und aus der ehemaligen Bibliothek des Vereins für Erdkunde zu Leipzig (gegr. 1861) hervor. Beide Bibliotheken waren bereits seit 1929 im neuen Grassimuseum gemeinsam aufgestellt; sie wurden 1947 auch administrativ in der Geographischen Zentralbibliothek vereint. Weitere Provenienzen des historischen Bestandes, der auch Atlanten aus dem 16. bis 18. Jh einschließt, sind die Bibliotheca Afrana der ehemaligen Fürstenschule Meißen und die Schloßbibliothek Püchau, Kreis Eilenburg. Da ein Großteil der Bestände durch Antiquariatsankäufe in den Besitz der Bibliothek gelangte, sind die Provenienzen nicht immer nachweisbar.
1.3 Innerhalb der Sammelgebiete (Geographie, geographische Nachbardisziplinen, Kartographie, Atlanten und Reiseliteratur) wurde der Bestand kontinuierlich vermehrt. Kriegsverluste durch Bombenschäden (1943 im Grassimuseum) und Entnahme durch Besatzungsmächte (1945-1947) konnten z. T. durch Antiquariatsankäufe oder Dubletten aus anderen Bibliotheken ausgeglichen werden. Ein großer Teil der historischen Werke oder Atlanten, die von den sowjetischen Truppen requiriert worden waren, wurde 1953 an das Deutsche Institut für Länderkunde zurückgegeben. Sie tragen oft mehrere Stempel: Bibliotheca Afrana, Museum für Länderkunde, IGAN (Institut Geografii pri Akademii Nauk), Deutsches Institut für Länderkunde, Geographische Zentralbibliothek.
2.1 Die Aufstellung im sogenannten Historischen Raum erfolgt nach dem Sach- und Regionalprinzip; bei Erwerbungen nach 1972 sind die Zugänge nach Numerus currens aufgestellt. Die historischen Bestände sind durch einen speziellen Katalog im Historischen Raum erschlossen; Literaturnachweise enthält auch der Gesamtkatalog der Geographischen Zentralbibliothek (Verfasser- und Sachkatalog).
2.2 Die Auszählung und Beschreibung erfaßt nur den historischen Bestand bis 1870, da dieser gesondert aufgestellt und katalogisiert ist, während die Literatur vom Ende des 19. Jhs in den Allgemeinbestand eingearbeitet wurde. Die Zählung erfolgte nach Titeln.
2.3 Bei einem Gesamtbestand von 176.000 bibliographischen Einheiten umfaßt der historische Bestand 6168 Titel. Diese gliedern sich in 18 Titel des 16. Jhs (3 deutsch, 9 lateinisch, einer französisch und 5 in sonstigen Sprachen), 87 des 17. Jhs (28 deutsch, 22 lateinisch, 6 englisch, 9 französisch und 22 in sonstigen Sprachen), 800 des 18. Jhs (537 deutsch, 47 lateinisch, 33 englisch, 113 französisch und 70 in sonstigen Sprachen) und 1263 der ersten Hälfte des 19. Jhs (1025 deutsch, 6 lateinisch, 85 englisch, 123 französisch und 24 in sonstigen Sprachen). Nach Stichproben hochgerechnet sind zusätzlich etwa 4000 Titel aus dem letzten Drittel des 19. Jhs vorhanden, die zu 80 Prozent deutschsprachig und zu je 10 Prozent französisch und englisch sind. Hinzu kommen 90 Titel ohne Jahresangabe (60 deutsch, 2 lateinisch, 6 englisch, 17 französisch und 5 in sonstigen Sprachen).
2.4 Neben Atlanten (16. bis 18. Jh), geographischen Lexika, Reise- und Expeditionsbeschreibungen sind seit dem 19. Jh zunehmend auch systematische Darstellungen zur Geographie der Länder und Kontinente vorhanden. Darüber hinaus verfügt die Bibliothek über eine große Kartensammlung. Zu den Schätzen gehören die Cosmographia universalis von Sebastian Münster (1532), der Atlas des Ortelius, Theatrum Orbis terrarum (1595), und der Atlas von Braun und Hogenberg, Civitatis Orbis terrarum (1623). Der Bestand umfaßt auch Werke zur antiken und mittelalterlichen Geographie, u. a. von Ptolemäus (Basel 1540), Strabo (Arras 1587), Stephanos Byzantinos (Leiden 1694) und Apian (2 Ausgaben, Antwerpen 1574 und 1584).
2.5 Zu den Berichten über Entdeckungsreisen des 15. bis 19. Jhs gehören u. a. die Allgemeine Historie der Reisen (Leipzig 1748-1774) und das Magazin von merkwürdigen neuen Reisebeschreibungen (Berlin 1790-1821). Hinzu kommen geographische Handbücher, z. B. Johann Friedrich Hagers Ausführliche Geographie (Chemnitz 1773-1774), Lenglet du Fresnoys Méthode pour étudier la géographie (Paris 1758), Johann Georg Hassels Handbuch der neuesten Erdbeschreibung (Weimar 1819-1825), Karl Ritters Die Erdkunde im Verhältnis zur Natur und zur Geschichte des Menschen oder allgemeine vergleichende Geographie (Berlin 1822-1859) und Alexander von Humboldts Kosmos (Stuttgart 1845-1858). Unter den Reisehandbüchern aus der ersten Hälfte des 19. Jhs befinden sich J. A. Kleins Rheinreise von Straßburg bis Düsseldorf (Koblenz 1839), Heinrich Gottfried Reichards Le voyageur en Allemagne ...
Der Passagier auf der Reise in Deutschland (Berlin 1843), C. F. Jahns Illustriertes Reisebuch (Berlin 1850) und Wilhelm Adolf Lindaus Taschenbuch für den Besuch der Sächsischen Schweiz (Dresden 1844).
3.1 Moderne Kataloge
Alphabetischer Katalog
[in Zettelform; nach PI von 1904 bis 1975, seit 1976 nach RAK]
Standortkatalog
[geführt von 1904-1980]
Schlagwortkatalog
[in Zettelform; seit 1980]
Regionalkataloge
[in Zettelform; von 1904 bis 1975 nach PI, seit 1976 nach RAK]
Sonderkataloge für die Kartensammlung
[in Zettelform; alphabetisch und regional geordnet, seit 1985 nach RAK]
Standortnachweise aus den Geographischen Bibliotheken auf dem Gebiet der ehemaligen DDR (1982-1989) für folgende Bibliotheken: Humboldt-Universität Berlin, Sektion Geographie; Technische Universität Dresden, Sektion Geodäsie und Kartographie; Pädagogische Hochschule Dresden, Hochschulbibliothek; Hermann Haack, Geographisch-kartographische Anstalt Gotha; Universität Greifswald, Sektion Geographie; Universität Halle, Sektion Geographie; Pädagogische Hochschule Potsdam, Sektion Geographie
Verzeichnis von Dissertationen und Habilitationsschriften der Geographie und ausgewählter Nachbarwissenschaften aus den Universitäten und Hochschulen der DDR. In: Literaturinformation des Instituts für Geographie und Geoökologie der Akademie der Wissenschaften der DDR. Leipzig 1/1960-1974 (1976), 4/1984-1989 (1990)
3.2 Historische Kataloge
Bücher-Verzeichnis der Bibliothek des Vereins für Erdkunde zu Leipzig. Leipzig 1887 (Mitteilungen des Vereins für Erdkunde zu Leipzig 1886, Heft 3)
Müller, Helene: Verzeichnis der periodischen Schriften der Bücherei der Gesellschaft für Erdkunde zu Leipzig. Hrsg. von Konrad Poppel. Leipzig 1938 (Wiss. Veröffentlichungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Leipzig 11)
Reinhard, Rudolf: Katalog der Bibliothek des Vereins für Erdkunde zu Leipzig. Leipzig 1905
Verzeichnis der Karten- und Büchersammlung des Vereins von Freunden der Erdkunde. In: Jahresbericht des Vereins für Freunde der Erdkunde 1 (1862) S. 20-23
4.1 Archivalien
Akten zur Bibliothek werden im Verwaltungsarchiv des Instituts für Länderkunde aufbewahrt.
4.2 Darstellungen
Obst, Hermann: Das Museum für Länderkunde. Vortrag zu Alphons Stübels Gedächtnis, gehalten im Vortragsaal des Grassi-Museums zu Leipzig am 26. Juni 1905. Leipzig 1905
Bergt, Walther: Die Abteilung für vergleichende Länderkunde am Städtischen Museum für Völkerkunde zu Leipzig. In: Jahrbuch des Museums für Völkerkunde zu Leipzig 28.1905 (1906) S. 31-43
Liebold, Anton: Zur Wiedereröffnung des Museums für Länderkunde in Leipzig. In: Geographischer Anzeiger 30 (1929) S. 42-46
Reinhard, Rudolf: Grundsätzliches zur Frage geographischer Museen: erörtert am Beispiel des Museums für Länderkunde zu Leipzig. In: Wissenschaftliche Veröffentlichungen N. F. 1 (1932) S. 3-20
Reinhard, Rudolf: Das Deutsche Museum für Länderkunde. In: Geographischer Anzeiger 37 (1936) S. 433-435 Kupferscdt, Franz: Das geographische Archiv des Deutschen Museums für Länderkunde in Leipzig. In: Geographische Zeitschrift 42 (1936) S. 106-108
Reinhard, Rudolf: Das Deutsche Museum für Länderkunde im Dienste kolonialer Arbeit. In: Lebensraumfragen europäischer Völker 2 (1941) S. 48-56
Bartholomäus, Georg: Eröffnung der Geographischen Zentral-Bücherei in Leipzig. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 63 (1949) S. 207-209 Die Erdkugel im Regal. Die größte geographische Fachbibliothek Deutschlands in Leipzig. In: Sächsisches Tageblatt 4 (1949) Nr. 139, S. 3
Lenn, Edgar: Vorwort. Wissenschaftliche Veröffentlichungen des Deutschen Instituts für Länderkunde. N. F. 11. Leipzig 1952
Lenn, Edgar: Zur Eröffnung der Museumsabteilung des Deutschen Museums für Länderkunde. In: Wissenschaftliche Veröffentlichungen des Deutschen Instituts für Länderkunde N. F. 115/16 (1958) S. 373-383
Neef, Ernst: Das Museum für Länderkunde zu Leipzig. In: Petermanns Geographische Mitteilungen 102 (1958) S. 100-103
Hönsch, Ingrid: The Institute of Geography and Geoecology of the Academy of Sciences. In: GeoJournal 22 (1990) Nr. 2, S. 205-206
Enk, Cornelia: Die Kartensammlung der Geographischen Zentralbibliothek im Institut für Länderkunde. In: Wolfgang Schärfe (Hrsg.): Kartographiehistorisches Colloquium. Berlin 1990: Vorträge und Berichte. Berlin 1993
Stand: Januar 1994
Ingrid Hönsch