FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität Zweigbibliothek Germanistik

Adresse. Clara-Zetkin-Straße 1, 10117 Berlin [Karte]
Telefon. (030) 20 93 29 22
Bibliothekssigel. <11/105>

Unterhaltsträger. Land Berlin
Funktion. Fachbereichsbibliothek.
Sammelgebiete. Allgemeine Sprach- und Literaturwissenschaft, Deutsche Sprache und Literatur, Niederlandistik, Skandinavistik.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek, eingeschränkte Ausleihe. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9-19 Uhr, Freitag 9-15 Uhr. - Leihverkehr: DLV über ZUB.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät. Hinweise für anreisende Benutzer. U- und S-Bahnhof Friedrichstraße. Parkhaus Clara-Zetkin-Straße 30.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Mit der Gründung des Germanistischen Seminars 1884 wurde auch durch den Ankauf der Büchersammlung von Prof. Karl Muellenhoff (1818-1884) für 9000 Mark der Grundstock für die Bibliothek gebildet. Zu ihrer Ergänzung standen einmalige Zuwendungen des Ministeriums und seit 1886 ein jährlicher Etat von 600 Mark zur Verfügung, der 1905 auf 1200 Mark erhöht wurde. Hinzu kamen Beiträge der Mitglieder und Benutzer. Bei der zentralen Katalogisierung 1898 zählte der Bestand bereits 4653 Werke. Reich vertreten waren mittelhochdeutsche Texte und Werke zur Volkskunde. Wertvolle Bereicherungen waren die Nachlaßbibliotheken von Dr. Siegfried Szamatolski (1895) und des Mythologen Wilhelm Schwartz (1899).

1.2 Bis zum Ersten Weltkrieg erhielt die Bibliothek zahlreiche Bücherspenden durch das Ministerium, von Einzelpersonen und Verlagen wie dem Tempel- und Insel-Verlag, die regelmäßig ihre Neuerscheinungen schickten. Im Jahre 1913 wurde auf dem Gebiet der neueren Literatur der Nachlaß von Dr. Wolfgang Seyfert erworben, und die nordische Abteilung wurde durch eine Leihgabe moderner schwedischer Literatur stärker ausgebaut. Frau Margarete von Luschau (Kärnten) überwies 1915 Werke des 17. und 18. Jhs.

1.3 Die 1916 erarbeitete sachliche Gliederung des Bestandes ist im wesentlichen bis heute erhalten geblieben. Zum Schutz der Präsenzbibliothek wurde eine Ausleihbücherei eingerichtet, deren Grundstock auf die Stiftungen mehrerer Verleger zurückging und deren Vermehrung durch Beiträge der Benutzer ermöglicht wurde. Von 1910 bis 1926 wuchs der Bestand von 11.000 auf 15.000 Bde. In den folgenden Jahren konnte die Bibliothek durch Erhöhung der Mittel gefördert werden, besonders im Bereich der Nordistik. 1929 erhielt sie einen Sonderzuschuß für die Abteilung Volkskunde.

1.4 Der bis 1937 auf etwa 26.000 Bde gewachsene Bestand erlitt während des Zweiten Weltkrieges einige Verluste; 1945 konnte man mit ca. 25.000 Bdn weiter aufbauen. Der Bestand wuchs bis 1967 auf 34.000 Bde und wurde ständig erweitert.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 61.000 Bdn und 55 laufenden Zeitschriften ergab die Auszählung des historischen Bestandes am Systematischen Katalog 7314 Titel, und zwar 12 aus dem 16. Jh, 38 aus dem 17. Jh, 333 aus dem 18. Jh, 6092 aus dem 19. Jh und 839 ohne Erscheinungsjahr.

2.2 Die sprachliche Übersicht erfaßt 6151 Titel in Deutsch, 471 in Latein, 53 in Französisch, 74 in Englisch, 204 in Dänisch, 130 in Niederländisch, 122 in Schwedisch, 83 in Norwegisch, 11 in Isländisch, 4 in Friesisch und 9 in anderen Sprachen.

Systematische Übersicht

2.3 Im historischen Bestand finden sich 58 Zeitschriften, davon 10 aus dem 18. Jh, u. a. die von Schiller herausgegebene Thalia (Leipzig 1787-1789), sowie 12 aus dem Bereich Nordistik. In der Abteilung Allgemeines (Lexika, Bibliographien, Handbücher, Festschriften, Methodik) sind 122 Titel vorhanden. Die Gruppe Biographien verzeichnet 285 Titel, davon 67 im Bereich Nordistik. Die Abteilung gotische und angelsächsische Literatur enthält 234 Titel. In der Abteilung Geschichte, einschließlich Kulturgeschichte und Hilfswissenschaften, Geographie und Landeskunde sind 437 Titel verzeichnet, u. a. Sebastian Francks Weltbuch (Tübingen 1534). Die Erforschung der mittelalterlichen Literatur war einer der Schwerpunkte der Seminararbeit; dem entspricht ein historischer Bestand mit 1257 Titeln an Texten und Darstellungen. Genannt seien eine Ausgabe des Theuerdanck von 1589, Ausgaben des Hildebrandsliedes der Brüder Grimm, verschiedene Ausgaben des Nibelungenliedes von 1782 (Christoph Heinrich Myller), 1807 (Friedrich Heinrich von der Hagen) und 1846 (Josef von Laßberg) sowie eine Sammlung von Minnesingern durch Ruediger Manessen (Zürich 1758).

2.4 In der Abteilung Sprachwissenschaft sind 472 Titel verzeichnet. Zu erwähnen sind Justus Georgius Schottelius, Ausführliche Arbeit von der teutschen Haubtsprache (Braunschweig 1663), Johann Christoph Gottsched, Grundlegung einer deutschen Sprachkunst (Leipzig 1748), Johann Christoph Adelung, Umständliches Lehrgebäude der deutschen Sprache (Leipzig 1782), Johann Jakob Breitinger, Kritische Dichtkunst (Zürich 1740) sowie Erstausgaben der sprachwissenschaftlichen Werke von Jacob Grimm. Dazu kommen 303 Wörterbücher bis 1900, davon 22 aus dem 16. bis 18. Jh ( z. B. Gothafredus Kilianus Dufflaeus, Etymologicum Teutonicae Linguae sive Dictionarium Teutonico-Latinum, Amsterdam 1605). Die Poetik verzeichnet 23, die Ästhetik 16 Titel. In der allgemeinen Literaturgeschichte sind 333 Titel vorhanden. Umfangreich ist der Bestand in der Abteilung Metrik mit 1785 Titeln. Eine Gruppe Briefe verzeichnet 13 Titel. Die Sachgruppe Philosophie enthält 70 Titel.

2.5 In der Abteilung Quellen zur Literatur sind 503 Ausgaben, auch aus anderen europäischen Ländern, enthalten, davon 282 in Latein, u. a. Martin Opitz, Opera poetica (Breslau 1610), Julius Caesar Scaliger, Epistolae et orationes (Hanau 1603), Klopstock, Oden (Hamburg 1771), Anna Luise Karschin, Die Spaziergänge von Berlin (Berlin 1761), Jean Paul, Titan (Berlin 1800-1803), Wieland, Oberon (Weimar 1780) und Schiller, Wilhelm Tell (Tübingen 1804). Die Bereiche Rechts-, Religions- und Kunstgeschichte verzeichnen 204 Titel, so die von Jacob Grimm herausgegebenen Deutschen Rechtsalterthümer (Göttingen 1828) und Weisthümer (Göttingen 1840-1878). Theater- und Musikgeschichte umfassen 17 Titel und Pädagogik 10 Titel.

2.6 Ein weiteres besonders gepflegtes Gebiet ist die Volkskunde mit 505 Titeln Märchen- und Sagenliteratur, Spruchdichtung, Schwänken und Volksschauspielen, Volksbüchern und Volksliedern. Vor allem sind die Ausgaben der Deutschen Sagen (1816-1818) und die Deutschen Heldensagen (1829) der Brüder Grimm zu nennen sowie das Heldenbuch von Sigmund Feyerabend (Frankfurt 1590). Die anschließende Gruppe Mythologie enthält 138 Titel.

2.7 Die Nordische Literatur verzeichnet 242 Titel, davon 118 in den Originalsprachen. Die nordische Sprachwissenschaft, Kultur- und Literaturgeschichte enthält 274 Titel, davon 151 in den Sprachen Dänisch, Schwedisch, Norwegisch und Isländisch.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; bis 1974 nach PI, ab 1975 nach RAK]

Systematischer Katalog

Alphabetisches Verzeichnis der Rara

[bis Erscheinungsjahr 1850]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Gedruckte Quellen

Chronik, 1890-1938

4.2 Darstellungen

Lenz, S. 222-230; Balk, S. 107-110

Das Germanische Seminar der Universität Berlin. Berlin und Leipzig 1937 [passim]

Stand: April 1995

Adolf Laminski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.