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Fachbibliothek für Germanistik an der Universität Wien

Adresse. Dr. Karl Lueger-Ring 1, 1010 Wien [Karte]
Telefon. (0222) 40103-2538
Telefax. (0222) 42 44 58
Bibliothekssigel. <UBW-145>

Unterhaltsträger. Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung. Universitätsbibliothek Wien
Funktion. Öffentlich zugängliche wissenschaftliche Forschungsbibliothek für die Fachrichtungen Deutsche Philologie, Nordische Philologie und Niederländische Philologie.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete. Primär- und Sekundärliteratur zur deutschen, nordischen und niederländischen Philologie. - 2. Besonderes Sammelgebiet: Katholische deutschsprachige Predigtliteratur des 17. und 18. Jhs.

Benutzungsmöglichkeiten. . Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9-19.45, Freitag 9-16 Uhr. Bestände vor 1830 sowie aus Sondersammlungen sind am Tag vor der Benützung zu bestellen. - Leihverkehr: ÖLV, internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für Benutzer. Mikrofiche-Lesegeräte, Reader-Printer, Kopiergeräte, CD-ROM-Geräte.
Hinweise für anreisende Benutzer. Alle Straßenbahn-Ringlinien oder U 2 bis Haltestelle Schottentor. - Kaum Parkmöglichkeiten vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Fachbibliothek für Germanistik ist gemäß dem Universitätsorganisationsgesetz (UOG) von 1984 die Nachfolgeeinrichtung der Institutsbibliothek für Germanistik. Diese geht wiederum auf die Bibliothek des Seminars für Deutsche Philologie zurück, die ihren Ursprung in der Büchersammlung des Ende der sechziger Jahre des 19. Jhs errichteten Lehrstuhls für deutsche Philologie hatte. Die Seminarbibliothek war jedoch nur mit einer geringen Anzahl an Büchern ausgestattet, und selbst ein kurzfristiger Aufschwung in den dreißiger Jahren konnte nicht verhindern, daß die Bibliothek vorübergehend geschlossen werden mußte, da die vorhandenen Bücher für den Bedarf der Studenten nicht ausreichten. Wien 4j Fachbibliothek für Germanistik 1.1

1.2 Nach einer Auslagerung und einigen Verlusten in den Kriegsjahren betrug der Bestand Anfang der fünfziger Jahre nur wenig über 10.000 Bde, wobei ein Schwerpunkt auf Literatur für den Studienbetrieb und damit auch auf der Anschaffung von Mehrfachexemplaren zu Übungszwecken lag. Die deutlichen Budgetsteigerungen in den siebziger und achtziger Jahren und die Realisierung der Bestimmungen des UOG ermöglichten einen großzügigeren Ankauf, sodaß sich zwischen 1980 und 1991 der Bestand von ca. 50.000 auf rund 100.000 Bde verdoppelte. 1975 konnte der ca. 250 Bde umfassende Nachlaß von Max Hermann Jellinek (1868-1938) erworben werden (s. u. 2.8). Der Ankauf des Nachlasses des Philologen Joseph Seemüller (1855-1920) brachte vor allem eine wesentliche Erweiterung des Bestandes an Sonderdrucken. Durch die Übersiedlung in neue Räume im Universitätshauptgebäude am Ring in den Jahren 1991 bis 1993 kam es zu einer Zusammenführung der zuletzt auf vier Stellen verteilten Bibliothek. Nunmehr sind auf ca. 800 Quadratmetern rund 80.000 Bde freihand aufgestellt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von rund 100.000 Bdn sind ca. 4500 Titel in rund 6000 Bdn (inklusive Mehrfachexemplare) bis 1900 erschienen. Hinzu kommen ca. 1000 Zeitschriftenbände (s. u. 2.6). Aus dem 16. und 17. Jh stammen ca. 150 Bde, aus dem 18. Jh rund 500 und aus dem 19. Jh ca. 5350. Die Zahlenangaben basieren auf einer Zählung an den Regalen.

2.2 Mit Ausnahme einiger lateinischer Titel ist der Bestand vor 1800 deutschsprachig, unter den Drucken des 19. Jhs gibt es eine kleinere Anzahl von Werken in altnordischer Sprache sowie in modernen europäischen Fremdsprachen.

Systematische Übersicht

2.3 Die systematische Aufstellung (die auch die Magazinbestände einschließt) wurde vom wissenschaftlichen Personal des Instituts in den dreißiger und vierziger Jahren des 20. Jhs entwickelt und orientiert sich deutlich am damaligen Bestand, wurde aber offen konzipiert, sodaß Erweiterungen laufend möglich sind. Die deutsche Literatur der Neuzeit ist nach Jahrhunderten getrennt und alphabetisch nach Autoren aufgestellt, wodurch Primär- und Sekundärliteratur zusammengeführt werden können. Altbestände bis 1830 sind magaziniert, ebenso alle Sondersammlungen.

2.4 Der historische Bestand verteilt sich annähernd gleichmäßig auf wissenschaftliche Sekundärliteratur (ca. 2000 Titel), darunter zahlreiche Dissertationen und Schulschriften aus der Frühzeit der Germanistik, und Textausgaben (2400 Titel) der deutschen Literatur. Dabei handelt es sich sowohl um kritische Ausgaben als auch um populäre Sammlungen aus dem 19. Jh. Schwerpunkte liegen bei der mittelhochdeutschen Klassik (500 Titel) sowie bei den Werken der deutschen Klassik und Romantik.

2.5 Die nordische Philologie ist mit ca. 200 Bdn vertreten, zumeist Textausgaben und wissenschaftliche Werke zur altnordischen Literatur. Darüber hinaus gibt es einige Zeitschriftenreihen, z. B. Arkiv for nordisk Filologi (1883 ff.).

2.6 Unter rund 1000 Zeitschriftenbänden aus dem 19. Jh finden sich vollständige Reihen älterer germanistischer und skandinavistischer Zeitschriften, z. B. die Zeitschrift für deutsches Altertum (1841 ff.) und die Zeitschrift für deutsche Philologie (1869 ff.). Zudem sind vollständige Reihen allgemeinerer wissenschaftlicher Zeitschriften vorhanden, wie Germania (1856-1892) und die Zeitschrift für österreichische Gymnasien (1850 ff.).

Sondersammlungen

2.7 Katholische Predigtliteratur. Die in den Jahren 1976 bis 1979 antiquarisch erworbene, ca. 220 Bde des 17. bis 19. Jhs umfassende Sammlung vor allem deutschsprachiger Predigten und Predigtsammlungen wurde in Hinblick auf ein Projekt zur Erforschung der deutschen Predigten des Barock und der Aufklärung angelegt. Sie enthält u. a. Johann Caspar Neuböcks Etliche Christliche und Catholische Predigten (Wien 1591), Dionysius' von Luxemburg Sicherer Himmelsweg (1687), Joseph Barzias Christ-eyfriger Seelen-Wecker (1715 ff.), Wilhelm Segauds Sämmtliche Predigten, vor dem Könige in Frankreich Ludwig dem Fünfzehnten und zu Paris einer zahlreichen Versammlung vorgetragen (1765-1767), Ludwig Bourdaloues Gedanken über verschiedene Gegenstände der Religion und Sittenlehre (1773) und Johann Michael Sailers Homilien auf alle Sonn- und Festtage des Kirchenjahres (1819).

2.8 Nachlaß Jellinek. Die Sammlung des Wiener Germanisten Max Hermann Jellinek besteht aus ca. 180 Bdn. Es handelt sich vor allem um deutsche Grammatiken und sprachwissenschaftliche Werke des 18. und 19. Jhs. Die ältesten Werke stammen aus dem 17. Jh, wie Justus Georg Schottels Der Teutschen Sprach Einleitung (1643).

3. KATALOGE

Nominalkatalog

[in Zettelform; z. T. nach altösterreichischen Beschreibungsvorschriften, z. T. nach PI]

Systematischer Standortkatalog [in Zettelform]

Inventarbücher [21 Bde, hschr.]

Online-Katalog [ab 1993, nach RAK-WB]

Zeitschriftenbestände sind in der Österreichischen Zeitschriftendatenbank nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Simek, Rudolf: Umbau historischer Räumlichkeiten für die Fachbibliothek für Germanistik an der Universität Wien. In: Otto Oberhauser (Hrsg.): Österreichischer Bibliotheksbau in den neunziger Jahren. Wien 1991, S. 95-102

Stand: April 1992

Rudolf Simek


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.