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Biblioteka Instituta istorii material'noj kul'tury Rossijskoj AN - Otdel BAN

Bibliothek des Instituts für Geschichte der materiellen Kultur der Russischen AdW - Abteilung der Bibliothek der AdW


Adresse. Dvorcovaja nabereznaja 18, 191186 Sankt-Peterburg
Telefon. (0812) 311 81 92
Telefax. (0812) 311 62 71
e-mail. [adm@km1213.spb.edu]

Unterhaltsträger. Rossijskaja Akademija nauk [Russische Akademie der Wissenschaften]
Funktionen. Wissenschaftliche Spezialbibliothek und Informationszentrum für Archäologie. Erstellung bibliographischer Verzeichnisse für wissenschaftliche Institutionen und Forscher.
Sammelgebiete. Archäologie und Geschichte.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek mit Ausleihmöglichkeit. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9.30 -18 Uhr. - Leihverkehr: nationaler Leihverkehr über die Bibliothek der Akademie der Wissenschaften.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. - Trolleybus (Linien 1, 7 und 10) bis zur Eremitage. - Begrenzte Parkmöglichkeiten.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek wurde im Jahre 1859 als Bibliothek der Kaiserlichen Archäologischen Kommission gegründet, die unmittelbar dem Hofministerium unterstand. Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde die Bibliothek der Staatlichen Akademie für Geschichte der materiellen Kultur (GAIMK) angeschlossen, die seit 1919 bestand und im Jahre 1937 in Institut für Geschichte der materiellen Kultur umbenannt wurde. Gleichzeitig wurde die Bibliothek der Akademie der Wissenschaften der UdSSR angegliedert. 1992 erhielt dieses Institut seine gegenwärtige Bezeichnung.

1.2 Den Kern des Bestandes bilden neben der Sammlung der Archäologischen Kommission die Sammlungen der Russischen archäologischen Gesellschaft, der Russischen historischen Gesellschaft, der Genealogischen Gesellschaft, der Russischen Palästina-Gesellschaft sowie der Gesellschaft zur Unterstützung von Künstlern. Hinzu kommen private Sammlungen russischer Architekten, Historiker und Kunsthistoriker wie Jakov Ivanovic Smirnov (1869-1919), Boris Vladimirovic Farmakovskij (1870-1928), Aleksej Aleksandrovic Bobrinskij (1852-1927), Vasilij V. Latyšev (1855-1921), Pavel Arsenevic Putjatin (1837-1919), Nikolaj Ivanovic Repnikov (1882-1940) und Aleksandr Vasil'evic Nikitskij (1859-1921). Ausländische Literatur gelangte als Schenkungen von Instituten und Privatleuten in die Bibliothek oder wurde von der Archäologischen Kommission durch Kauf und Tausch erworben, wobei man zu zahlreichen ausländischen wissenschaftlichen Institutionen Beziehungen unterhielt, u. a. zum Deutschen Archäologischen Institut in Berlin und seinen Abteilungen in Rom und Athen. Jedoch verlor die Bibliothek während des Zweiten Weltkrieges etwa 12.000 Bde, darunter auch deutschsprachige Werke.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek ist die größte Spezialbibliothek ihrer Art in Rußland und verfügt über 191.000 bibliographische Einheiten, davon 92.000 in anderen Sprachen als Russisch (darunter 32.000 Nummern Periodika). Die Zahl der in Deutschland erschienenen Titel sowie der außerhalb Deutschlands in deutscher Sprache publizierten Titel liegt bei 5942 Monographien und 207 Periodika. Ungefähr 12.000 Einheiten, darunter auch Germanica, gingen im Zweiten Weltkrieg verloren. Von den 6149 Germanica stammen 2 Titel aus dem 16. Jh, 33 aus dem 17. Jh, 121 aus dem 18. Jh und 5993 aus dem 19. Jh.

2.2 Von den Titeln des 16. Jhs ist je einer in Latein und Deutsch. Aus dem 17. Jh liegen 31 lateinische und 2 deutsche Titel vor, aus dem 18. Jh ein lateinischer, 67 deutsche und 5 französische und aus dem 19. Jh 1141 lateinische, 4750 deutsche, 89 französische und 18 Titel in anderen Sprachen. In deutscher Sprache sind 4005 Werke in Deutschland erschienen, 274 in Rußland und 541 in anderen Ländern. Neben Titeln aus 32 deutschen Druckorten finden sich auch deutschsprachige Werke aus St. Petersburg, Moskau, Odessa, Tbilisi [Tiflis] und Städten des Baltikums (Dorpat, Mitau, Narwa, Reval und Riga). Hinzu kommen deutschsprachige Werke aus 14 weiteren Ländern (Österreich, Schweiz, Italien, Japan u. a.).

2.3 Von den 207 Periodika sind 205 deutschsprachig. Zwei stammen aus dem 18. Jh und 203 aus dem 19. Jh. Eine Zeitschrift ist in lateinischer und eine weitere in italienischer Sprache. 141 Zeitschriften erschienen in Deutschland, eine in Rußland (St. Petersburg) und 11 im Baltikum. 30 Zeitschriften stammen aus Österreich, 9 aus der Schweiz und 15 aus anderen Ländern.

Systematische Übersicht

2.4 Der Bestand umfaßt Literatur zur Archäologie Rußlands und anderer Länder vom Paläolithikum bis ins späte Mittelalter, zur Geschichte des Altertums und des Mittelalters, zur Kunst und Architektur, zur Konservierung und Restaurierung sowie zu modernen naturwissenschaftlich-technischen Methoden der Archäologie. Hinzu kommen die Historischen Hilfswissenschaften wie Epigraphik, Numismatik, Sphragistik und historische Geographie. Besonders umfangreich sind die Bestände zur Ethnographie und zu den Sprachwissenschaften sowie zu benachbarten Disziplinen wie Paläoanthropologie, Paläozoologie, Paläobotanik und Paläogeographie. Gut vertreten sind auch die Religionsgeschichte, die Geschichte von Wirtschaft und Technik sowie der Philosophie. Daneben finden sich Werke von antiken und mittelalterlichen Autoren.

2.5 Deutschsprachige Literatur findet sich bei der allgemeinen Geschichte, der Archäologie und Geschichte der archäologischen Ausgrabungen, der Geschichte des Altertums und Mittelalters sowie der Geschichte von Staat und Recht, Kunst und Architektur, Technik, Kultur und Volkskultur. Hervorzuheben sind die Berichte und Beschreibungen von Reisen nach Rußland, Griechenland, Ägypten, Italien und in die Länder des Nahen Ostens. Hinzu kommen Führer zu Ländern, Städten, Museen, Beschreibungen von Sammlungen, Kataloge von Museen und privaten Sammlungen, Enzyklopädien und Wörterbücher. Umfangreich sind die Bestände zur Numismatik, Epigraphik, Sphragistik und Glyptik. Hinzu kommen Ausgaben von antiken und mittelalterlichen Autoren (insbesondere Kirchenvätern) sowie zahlreiche in Deutschland gedruckte Dissertationen in lateinischer Sprache über die Lebensweise, Mentalität, Rechtsnormen und Religionen des Altertums, die alle im deutschsprachigen Raum gedruckt wurden.

2.6 Zu den selteneren Titeln gehört Instruction für Ausgrabungen: entworfen im Auftrage der Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde der Ostsee-Provinzen Russlands ... (Riga 1840) und Ludolf Stephani, Die Vasen-Sammlung der Kaiserlichen Ermitage (St. Petersburg 1869). Bemerkenswert sind auch zwei deutsche Übersetzungen von Nikolaj Michajlovic Karamzins Geschichte des Russischen Reiches (Riga 1820-1827 und Leipzig 1828-1831), August Wilhelm Tappes Geschichte Rußlands nach Karamsin (Dresden und Leipzig 1828-1831) sowie als Seltenheit Alexander Glitschs Geschichte der Brüdergemeide Sarepta im östlichen Rußland während ihres hundertjährigen Bestehens (im Selbstverlag des Autors, Sarepta 1865).

2.7 Bei den Periodika handelt es sich hauptsächlich um Publikationen wissenschaftlicher Institutionen, Gesellschaften und Museen. Hinzu kommen Zeitschriften über Archäologie, Kunstgeschichte und Landeskunde. Vollständig vertreten sind Mittheilungen des Deutschen archäologischen Instituts: Römische Abteilung (Mainz 1886), Mitteilungen des Deutschen archäologischen Instituts: Athenische Abteilung (Berlin 1876 ff.), das Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts (Berlin 1886 ff.) und das Bonner Jahrbuch (Bonn 1842 ff.). Zu nennen ist auch die Zeitschrift Kleines Ideen-Magazin für Gartenliebhaber (Leipzig 1798-1800).

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; verzeichnet in- und ausländische Monographien und Periodika]

Auskunftskatalog

[in Zettelform; mit Beschreibungen von Monographien und Zeitschriftenartikeln erschienen ab 1930; mit alphabetischem und systematischem Register]

3.2 Historische Kataloge

Zu den Beständen der Kaiserlichen Archäologischen Kommission wurden in den Jahren 1904 bis 1910 gedruckte Kataloge in St. Petersburg herausgegeben. Sie erfassen Bestände von 1859 bis 1906.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Marr, N. J.: Gosudarstvennaja Akademija istorii material'noj kultury [Die Staatliche Akademie der Geschichte der materiellen Kultur]. In: Naucnyj rabotnik [Der wissenschaftliche Arbeiter] (1927) Nr. 2, S. 31

Tichanova, M. A.: Biblioteka Leningradskogo otdelenija Instituta archeologii AN SSSR [Die Bibliothek der Leningrader Abteilung des Instituts für Archäologie der AdW der UdSSR]. In: Sovetskaja archeologia [Sowjetische Archäologie] (1964) Nr. 4, S. 170-172

Levina, R. Š.: Istorija Biblioteki Leningradskogo otdelenija Instituta archeologii AN SSSR [Die Geschichte der Bibliothek der Leningrader Abteilung des Instituts für Archäologie der AdW der UdSSR]. In: Iz istorii akademiceskich bibliotek. Sbornik naucnych trudov [Aus der Geschichte akademischer Bibliotheken. Sammelband wissenschaftlicher Arbeiten]. Moskva 1984, S. 139-159

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Vinberg, N. A.: Nekotorye voprosy sovremennoj otraslevoj bibliografii po archeologii: Iz opyta raboty Biblioteki LOIA AN SSSR [Einige Probleme der zeitgenössischen Bibliographie zur Archäologie: Aus den Arbeitserfahrungen der Bibliothek der Leningrader Abteilung des Instituts für Archäologie der AdW der UdSSR]. In: 250 let Biblioteki Akademii nauk SSSR. Sbornik dokladov jubilejnoj naucnoj konferencii [250 Jahre Bibliothek der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. Sammelband mit Vorträgen der wissenschaftlichen Jubiläumskonferenz]. Moskva und Leningrad 1965, S. 217-232

Stand: Mai 1996

Lev Michajlovic Vsevev


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.