FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
   Home > Deutschland > Hessen H - Z > Wiesbaden
   Hessen A - G

Bibliothek der Gesellschaft für deutsche Sprache

Adresse. Taunusstr. 11, [Karte]
Postfach 2669, 6200 Wiesbaden
Telefon. (0611) 52 00 31

Unterhaltsträger. Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS)
Funktion. Präsenzbibliothek für die wissenschaftlichen Mitarbeiter in der Geschäftsstelle der GfdS.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Sprachwissenschaft und Sprachpflege (oder Sprach- kultur); Wörterbücher der deutschen Sprache, verschiedener Fachgebiete und anderer Sprachen. 2. Besondere Sammelgebiete: Sammlung der Rechtschreib-Duden seit 1880; Schriften des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins (ADS) und aus seinem Umkreis.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: während der Geschäftszeiten Montag bis Freitag 9-17 Uhr nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erbeten. Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linie 8) bis Haltestelle Taunusstraße. Parkmöglichkeiten nur in einiger Entfernung von der Geschäftsstelle.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) wurde 1947 in Lüneburg gegründet. Sie will laut Satzung " allen helfen, die in sprachlichen Fragen Rat brauchen" und " das Verständnis für Wesen, Bedeutung und Leistung der Sprache wecken und fördern". Um diese Satzungsziele zu erfüllen, unterhält sie einen Sprachberatungsdienst, der telefonische und schriftliche Auskünfte erteilt, Gutachten erstellt und Texte bearbeitet, für Privatpersonen ebenso wie für Institutionen, Firmen und Behörden. Die GfdS gibt eine sprachwissenschaftliche und eine populäre Zeitschrift heraus (Muttersprache und Der Sprachdienst), und sie veranstaltet Vortrags- und Diskussionsabende, vor allem über ihre rund 20 Zweigvereine.

1.2 Bei allen diesen Aufgaben dient den derzeit 8 wissenschaftlichen Mitarbeitern die Bibliothek der GfdS. Sie umfaßt ca. 10.000 Bde und bezieht laufend rund 110 Zeitschriften. Die historischen Bestände der Bibliothek stammen überwiegend aus dem Besitz des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins (ADS; 1885-1945), des Vorgängers der GfdS, von dessen sprachpuristischen und in der Endphase nationalistischen Zielen sie sich allerdings gelöst hat. Der Zugang beruht neben dem Kauf hauptsächlich auf dem Tausch für die beiden Zeitschriften der GfdS und auf Spenden von Mitgliedern. Aus Nachlässen konnte insbesondere die Spezialsammlung von Schriften des ADS ergänzt werden.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Bestand an Werken vor 1900 beträgt insgesamt 373 (Gesamtbestand 10.000). Sie gehören überwiegend dem 19. Jh an, hauptsächlich der zweiten Hälfte. Zu den 353 Werken aus dem 19. Jh kommen 17 Werke aus dem 18. Jh und 3 aus dem 17. Jh. An fremdsprachigen Werken sind nur einige Wörterbücher vorhanden: 2 englische, ein französisches und 2 aus anderen Sprachen. Die Auszählung erfolgte anhand des Bestandes.

2.2 Die Erfordernisse der Sprachberatung haben in der Bibliothek Schwerpunkte gesetzt, denen auch die historischen Werke zugehören: sprachtheoretische, sprachgeschichtliche, sprachgeographische Darstellungen und Untersuchungen (95), Wörterbücher der Gemeinsprache und der Mundarten, der Fach- und Sondersprachen, Fremdwörterbücher und Namenkunden sowie Lexika (110), Grammatiken (19), Schriften zur Sprachpflege, Stilistik und Rhetorik (43), auch zur Sprachreinigung (25) sowie 3 Zeitschriften und 6 literarische und literaturwissenschaftliche Werke.

2.3 Besonders hervorzuheben sind die großen Wörterbücher und andere Schriften von Johann Christoph Adelung und von Joachim Heinrich Campe sowie Johann Christoph Gottscheds Deutsche Sprachkunst (1748), überdies Justus Georg Schottels Teutsche Haubtsprache (1663) in der Ausgabe von 1737. Auch Kaspar Stielers Teutscher Sprachschatz (1691) ist vorhanden. Die beiden ältesten Werke sind Wolfgang Schönleders Promptuarium Germanico-Latinum (1632) und Julius Wilhelm Zincgrefs Der Teutschen Scharpfsinnige und kluge Sprüch (1626).

Sondersammlungen

2.4 An Sondersammlungen besitzt die Bibliothek: (1) eine Sammlung der Rechtschreib-Duden, die nahezu alle Ausgaben, Neu- und Sonderdrucke von 1880 bis heute umfaßt eine Quelle nicht nur der Rechtschreib-, sondern auch der Wortgeschichte; (2) die Sammlung " Allgemeiner Deutscher Sprachverein": Diese umfaßt die Schriften des Vereins zu Sprachreinigung und Sprachpflege, seine Verdeutschungsbücher, Preis- und Festschriften, die Zeitschrift des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins (gegründet 1886, später Muttersprache), die Schriften von Vorsitzenden, Mitgliedern und Zweigvereinen, Schriften aus seinem Umkreis, Streitschriften seiner Anhänger und Gegner. Überdies liegen Ephemera zur Vereinsgeschichte vor wie Flugblätter, Aufrufe, Werbeschriften, Beilagen und Anzeigenteile der Zeitschrift. Archivalien sind bisher nur aus dem Zweigverein Darmstadt des ADS vorhanden und z. T. ausgewertet worden. Diese Spezialsammlung ist ein einzigartiges Dokument zur Geschichte der Sprachpflege in Deutschland seit dem Ende des vorigen Jhs. Sie reicht bis 1945 und bietet auch Material zur Erforschung einer nationalen Bewegung in Deutschland und ihres Verhältnisses zum Nationalsozialismus.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[nach hauseigenen Regeln bis 1965, z. Z. Neubearbeitung nach RAK, für den periodischen Bestand fertiggestellt]

Schlagwortkatalog [bis 1965]

Zeitschriftenverzeichnis der GfdS-Bibliothek. 1986

[mschr., übernommen in das Wiesbadener Zeitschriftenverzeichnis (Computerausdruck)]

Die Bestände sind weder im Hessischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Dietrich, Margot: Die Bibliothek der Gesellschaft für deutsche Sprache. In: Der Sprachdienst 30 (1986) Heft 3, S. 74-76. - Überarbeitete Fassung in: Kulturberichte. Hrsg. vom Arbeitskreis selbständiger Kultur-Institute (1989) Heft 2, S. 23-25

Stand: Februar 1990

Margot Dietrich


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.