FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek - Niedersächsische Landesbibliothek

Adresse. Waterloostr. 8, 30169 Hannover [Karte]
Telefon. (0511) 1267-0
Telefax. (0511) 1267-202
e-mail. [Information]
URL. [http://www.gwlb.de]
Bibliothekssigel. <35>

Unterhaltsträger. Land Niedersachsen
Funktion. Universalbibliothek mit wissenschaftlichen, kulturellen und musealen Aufgaben; Forschungs- und Studienstätte für Wissenschaftsgeschichte, speziell der Frühen Neuzeit (wissenschaftliche Veranstaltungen; Bearbeitung der Leibniz-Ausgabe der Göttinger und der Berlin-Brandenburgischen Akademien der Wissenschaften; Leibniz-Forschungsbibliothek; Leibniz-Bibliographie); Regionalbibliothek für Niedersachsen (Regionales Pflichtexemplarrecht, Niedersachsen-Archivbibliothek, Niedersachsen-Information), Zentrum für Aus- und Fortbildung (Ausbildungsbehörde für den höheren Dienst an wissenschaftlichen Bibliotheken des Landes Niedersachsen, zuständige Stelle für den Ausbildungsberuf Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste, berufliche Fortbildung für Beschäftigte in Wissenschaftlichen und Öffentlichen Bibliotheken in Niedersachsen); Leseförderung (Akademie für Leseförderung der Stiftung Lesen). - Sitz der Geschäftsstelle der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesellschaft, des freimaurerischen Bibliotheksvereins und des Vereinsarchivs des Vereins Deutscher Bibliothekare.
Sammelgebiete. 1. Kernfächer: Allgemeine Wissenschaft und Kultur, Geschichte, Niedersachsen, Philosophie, Rechtswissenschaften, Theologie/Religionswissenschaft. - 2. Besondere Sammelgebiete: Wissenschaftsgeschichte der Frühen Neuzeit; Literatur aus und über Niedersachsen; Literatur von und über Leibniz; Freimaurer-Literatur; Sammlung zur deutschen Kinder- und Jugendbuchforschung.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). Mehrere Lesesäle, Katalogsaal, Rara-Lesesaal. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-19 Uhr, Samstag 9-15 Uhr. Ausleihe: Montag bis Freitag 9-19 Uhr außer Mittwoch: 10-19 Uhr, Samstag 10-15 Uhr. - Leihverkehr: dt. und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für Benutzer. Kopiergeräte, Mikroform-Lesegeräte, Reader-Printer, Fotowerkstatt für Mikrofilme, Planfilme etc.
Gedruckte Informationen. Kostbarkeiten, Informationen Begegnungen: die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek - Niedersächsische Landesbibliothek stellt sich vor. Bearb. von Georg Ruppelt und Thomas Fuchs. Hameln 2007.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung empfehlenswert bei Benutzung von Hss., historischen Buchbeständen, Leibniz-Spezialbeständen [Handschriften]. Für Stipendiaten und Gäste eigene Arbeitsplätze. U-Bahnverbindung (Linien 3, 7, 9) ab Hauptbahnhof bis Haltestelle Waterloo. Eigener Parkplatz für Bibliotheksbesucher.

Bearbeiter: Karin Hartbecke

Aktualisiert: Dezember, 2007

1. BESTANDSGESCHICHTE

Die Anfänge der Bibliothek

1.1 Die Bibliothek geht auf Bestände der früheren Landesfürsten aus der Welfendynastie zurück. In der Renaissance- und Barockzeit entstanden parallel mehrere Schloßbibliotheken als Privatsammlungen welfischer Fürsten der einzelnen dynastischen Teillinien in verschiedenen Orten und Landesteilen Niedersachsens. In diesen Rahmen gehört in der zweiten Hälfte des 17. Jhs auch die Privatsammlung des Herzogs Johann Friedrich von Braunschweig-Lüneburg (*1625, reg. 1665-1676), die dieser (zunächst noch nicht als Regent) in Celle zusammentrug. Als kleine Schloßbibliothek von Niveau enthielt sie neben ererbten älteren Beständen aus welfischem Familienbesitz vor allem eigene Anschaffungen des Herzogs und spiegelte dessen wissenschaftliche, künstlerische und bibliophile Interessen wider. Ein scler, handgeschriebener Katalogband von 1655 ließ diesen Buchbestand erstmals greifbar werden: " Catalogus omnium librorum in Bibliotheca ... Joannis Friderici Ducis Brunsuigensis & Luneburgensis ... 1655" ( s. u. 3.4).

1.2 Zehn Jahre später erlangte Johann Friedrich durch dynastischen Erbfall die Position eines Landesfürsten. Er übernahm die Regierung im Landesteil Calenberg-Hannover. Auch seine bisherige Privatbibliothek überführte er nach Hannover. Vor dem Transport ließ er die Sammlung 1665 auf Schloß Celle nocls verzeichnen ( s. u. 3.4). Dieser zweite Celler Katalog war zugleich das Versandinventar und für die künftige Hannoversche Hofbibliothek der Katalog der " Stunde Null".

1.3 In Hannover fügte sich die neue Bibliothek in das kulturelle Gesamtprogramm des Herzogs für seine Haupt- und Residenzstadt ein. Johann Friedrich ließ das Sommerschloß Herrenhausen mit dem noch heute berühmten Barockpark anlegen; er war der Initiator des Hoforchesters und der Operntruppe, auf die die heutige Staatsoper zurückgeht; er legte eine Gemäldesammlung an, die in der heutigen Landesgalerie aufging; seine private Schloßbibliothek entwickelte sich zur offiziellen Regierungs- und Hofbibliothek. Dementsprechend wurde bald die Stelle eines hauptamtlichen Bibliothekars für die Leitung und Verwaltung der Bibliothek geschaffen (1672). Anfang der siebziger Jahre des 17. Jhs setzte auch eine regere Anschaffungstätigkeit ein, so daß die Sammlung von dem kleinen Celler Anfangsbestand (ca. 950 Bde beim Transfer nach Hannover, 1665) bis Mitte der siebziger Jahre auf 3500, bis Ende der siebziger Jahre auf ca. 8000 Bde anwuchs. Bestandsschwerpunkte waren zunächst Theologie (Johann Friedrich war zur katholischen Konfession konvertiert), sodann Geschichte, Staats- und Rechtswissenschaften (für die Funktion der Behördenbibliothek), ferner Architektur und Militärwesen (ebenfalls für die absolutistischen Fürsteninteressen relevant) und schließlich Philosophie und Klassische Literatur (entsprechend Johann Friedrichs persönlichen Bildungsinteressen). Neben lateinischen Werken finden sich viele französische und vor allem italienische Bücher, von Johann Friedrich auf seinen Reisen in die romanischen Länder persönlich erworben oder durch dortige Agenten im Fernkauf beschafft. Viele Bücher zeigen bibliophile Einbände, z. T. aus dem Vorbesitz von italienischen und französischen Fürsten und Adeligen.

1.4 Um die vergrößerte Sammlung als Kabinettsbibliothek besser zu erschließen, fertigte der Bibliothekar 1673 bis 1675 mehrere neue Kataloge an ( s. u. 3.4). Eine gesonderte Verzeichnung der historischen Bestände sollte der beginnenden dynastischen Geschichtsschreibung (Hofhistoriographie) dienen. 1676 erfolgte ein Wechsel im Bibliothekariat. Gottfried Wilhelm Leibniz übernahm die Leitung der Hofbibliothek und stand ihr von 1676 bis 1716 vor.

1.5 In Leibnizens Amtszeit wurde das Hofhistoriographenamt (Landesgeschichtliches Institut) geschaffen und mit der Bibliothek verbunden. Auch ein Hofbuchbinder und ein Hofkupferstecher wurden ihr attachiert. Die wachsende Bibliothek siedelte 1698 in ein angemietetes Patrizierhaus über, nachdem sie lange Zeit nur über einige Räume im Leineschloß verfügt hatte. Im neuen Gebäude erhielt der Bibliothekar eine Dienstwohnung. Leibniz übernahm von Hannover aus mehrere auswärtige Nebentätigkeiten, so u. a. in Wolfenbüttel als Bibliotheksleiter, in Berlin als Akademiepräsident, in Wien beim Reichshofrat und in St. Petersburg als Kulturberater des Zaren. Er blieb aber vierzig Jahre lang, bis zu seinem Tode, hauptamtlicher Leiter der Herzoglichen und Kurfürstlichen Bibliothek zu Hannover. So ging auch sein Nachlaß später an die Hannoversche Hofbibliothek über. Obwohl Leibniz neue, seiner Zeit vorauseilende Ideen zur Führung einer Universalbibliothek, mit kontinuierlicher Buchanschaffung, katalogmäßiger Erschließung und liberaler Benutzung entwickelte, blieb die von ihm geleitete Bibliothek in Hannover eine typische Fürstenbibliothek.

1.6 Durch den Aufstieg des Landes Braunschweig-Lüneburg zum Kurfürstentum Hannover (1692) und durch die Personalunion mit dem Königreich Großbritannien (1714) entstand die wirtschaftliche und politische Basis für einen stärkeren Ausbau der Büchersammlung. Unter dem Einfluß von Leibniz und seinen vielseitigen wissenschaftlichen Interessen verbreiterte sich die Palette der Sammelgebiete beträchtlich. Die bisherigen Sammelschwerpunkte wurden weitergepflegt: Staats- und Rechtswissenschaften, Theologie, Philosophie, Klassische Philologie, Architektur und Militärwesen. Das Fach Geschichte wurde, mit Rücksicht auf das Hofhistoriographenamt, weiterhin verstärkt. Dazu traten jetzt auch vermehrt Mathematik und Naturwissenschaften, neuere Literaturen und Sprachen, Kunst und Musik sowie Geographie. Auch unerwartete Randgebiete kamen hinzu: so verfügt die Bibliothek über eine der größten Sammlungen an alteuropäischer China-Literatur. Das beginnende wissenschaftliche Zeitschriftenwesen wurde ebenso wie die enzyklopädische Lexikographie von Anfang an berücksichtigt.

1.7 Die Neuanschaffungen wurden jetzt weit gestreut, in angemessener Proportion und kontinuierlich durchgeführt. Da es jedoch zu dieser Zeit die Einrichtung eines im voraus festgesetzten Staatsbudgets noch fast nirgends in Europa gab, fehlte auch der Hannoverschen Hofbibliothek ein fixer Jahresbetrag. Vielmehr wurde für die Neuanschaffung jeweils von Fall zu Fall der Geldbetrag bewilligt.

1.8 Häufig wurden auch, wie in jener Zeit weithin üblich, geschlossene Sammlungen angekauft oder übernommen. Hierzu gehörten mehrere fürstliche Privatbibliotheken aus welfischem Besitz, die neben der Privatbibliothek des Herzogs Johann Friedrich ( s. o. 1.1-1.2) zum Grundstock der Hannoverschen Hofbibliothek beitrugen.

1.9 Sein jüngerer Bruder und Nachfolger, Ernst August, Kurfürst von Hannover (*1629, reg. in Hannover 1679-1698), besaß eine kleinere Privatsammlung neben der Hofbibliothek. Nach seinem Tode (1698) wurde ein Teil des Bestandes in die Hofbibliothek eingefügt. Der Rest kam später mit der Privatbibliothek seiner Witwe, der Kurfürstin Sophie, an die Hofbibliothek (1714; s. u. 1.12).

1.10 Auch Georg Wilhelm, Herzog von Braunschweig-Lüneburg-Celle (*1624, reg. in Celle 1665-1705), der ältere Bruder von Johann Friedrich und Ernst August, verfügte über eine Privatbibliothek in Celle, der Hauptstadt seines welfischen Teilstaates. Als er 1705 ohne männliche Nachkommen starb, fiel sein Landesteil als dynastische Erbschaft an Kurhannover. Seine Büchersammlung ging zunächst an seine Erbtochter Sophie Dorothea (sogenannte Prinzessin von Ahlden) und kam später mit deren Privatbibliothek an die Hannoversche Hofbibliothek (1729; s. u. 1.22).

1.11 In der Hannoverschen Hofbibliothek finden sich auch Buchbestände aus dem Vorbesitz älterer Mitglieder des Welfenhauses; so z. B. Bücher aus dem Besitz des Vaters und des Onkels der Brüder Johann Friedrich, Ernst August und Georg Wilhelm. Der Vater, Herzog Georg, regierte in Hannover (*1583, reg. 1636-1641); der Onkel, Herzog Ernst II., in Celle (*1564, reg. 1592-1611). Hier handelte es sich nicht um Übernahme geschlossener Sammlungen, sondern um Teilbestände. Die Erbstücke können durch Eintragungen in den Büchern oder durch Aufprägung von Besitzerinitialen (Supralibros) auf den Bucheinbänden nachgewiesen werden. Zum Beispiel verweisen Bücher mit Einbandprägung "EHZBVL" auf Ernst Herzog zu Braunschweig und Lüneburg. Einzelstücke finden sich auch von anderen Vorfahren und fürstlichen Verwandten aus dem 16. Jh.

1.12 Zu den übernommenen fürstlichen Büchersammlungen gehörte 1714 die wertvolle Privatbibliothek der Kurfürstin Sophie von Hannover (1630-1714). Nachkommin aus dem Hause Stuart, wurde sie Thronanwärterin von Großbritannien. Da sie jedoch kurz vor Eintritt des Erbfalls starb, trat ihr Sohn Georg I. als König die Regierung an. Mit Sophies Büchersammlung gingen der Hannoverschen Hofbibliothek erstmals auch zahlreiche Anglica zu. Intellektuell höchst interessiert und in stetigem Umgang mit Leibniz, besaß sie zahlreiche Werke der zeitgenössischen Kultur und Wissenschaft in ihrer Privatsammlung. Ihr gehörte auch eine der beiden einzigen in der Welt komplett vorhandenen Sammlungen von Miltons politischen und konfessionellen Streitschriften (die dieser in seiner Eigenschaft als Sekretär in Cromwells Revolutionsregierung verfaßt hatte). Sophies Exemplare wurden von ihrer Mutter, Elisabeth Stuart, Kurfürstin von der Pfalz (1596-1662) gesammelt, der Schwester des durch Cromwell hingerichteten englischen Königs Karl II. Aus dieser Provenienz stammten auch einige weitere Werke in der Privatbibliothek der Kurfürstin Sophie. Mit Sophies Sammlung ging auch der Rest der Privatbibliothek ihres verstorbenen Gatten, des Kurfürsten Ernst August ( s. o. 1.9), an die Hannoversche Hofbibliothek über.

1.13 Aus der Privatbibliothek der Königin Christine von Schweden (1626-1689), die z. T. aus der schwedischen Kriegsbeute des Dreißigjährigen Krieges stammte, konnte einiges für die Hannoversche Hofbibliothek erworben werden. Im übrigen finden sich in der Hofbibliothek zahlreiche barocke Bücher und Prachteinbände von auswärtigen Potentaten, Fürsten und Angehörigen des Hochadels, dabei unter den Zimelien eine Gruppe wertvoller Prunkeinbände für König Ludwig XIV. von Frankreich (1638-1715). Es handelt sich aber durchgängig nur um Teilbestände oder Einzelbände.

1.14 Ende des 17. Jhs und zu Beginn des 18. Jhs wurden auch zahlreiche Gelehrtenbibliotheken und Privatsammlungen von Verwaltungsbeamten und Diplomaten in die Hofbibliothek übernommen. Die 1678 angekaufte Privatbibliothek von Martin Fogel (1634-1675), Polyhistor und Professor der Medizin am Akademischen Gymnasium in Hamburg, enthielt Bestände zu Philosophie, Medizin, Naturwissenschaften, Geschichte und Philologie (ca. 3600 Bde, ca. 8000 Einzelschriften, auch wertvolle Autographen). 1682 kam die Privatbibliothek des Abraham von Wicquefort (1598-1682) hinzu. Der niederländische Historiker, Publizist und Diplomat war längere Zeit braunschweig-lüneburgischer Abgesandter in Den Haag sowie Rat in Celle. Seine Sammlung enthielt Werke zur Geschichte und den Staatswissenschaften. 1696 erhielt die Bibliothek die Sammlung von Melchior Ludwig von Westenhol(t)z (1647-1694), der Verwaltungsjurist und Hofrat in Hannover war. Es handelte sich um ca. 2500 Bde aus den Bereichen Geschichte und Jura. Die Privatbibliothek von Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716; s. o. 1.4-1.5) wurde 1716 übernommen. Sie umfaßte ca. 6000 Bde zu den Fächern Philosophie, Mathematik, Naturwissenschaften, Geschichte und Jura. Diese bedeutende Sammlung enthielt auch viele Marginalienbände, wertvolle Autographen und Korrespondenzen. 1719 vermehrte die Privatsammlung des Gerhard von Ma(a)stricht (1639-1721), Jurist, Syndikus in Bremen, den Bestand. Seine Sammelgebiete waren Jura und Geschichte.

1.15 Auch Teilbestände aus Privatbibliotheken wurden für die Hofbibliothek in Hannover erworben. 1684 gelangte ein Teil der Sammlung von Alexander von Erskein (1598-1656), schwedischer Politiker, Diplomat, Geheimer Hofrat, Generalkriegskommissar, in die Bibliothek; 1690 von Godefroy Hermant (Godefredus Hermantus; 1617-1690), französischer Theologe und Philosoph in Paris und Beauvais; 1694 von Hermann Conring (1606-1681), Professor der Medizin und Naturphilosophie an der Universität Helmstedt; 1706 von Emery Bigot (Emericus Bigotius; 1626-1689), französischer Jurist, Philologe, Sammler, Conseiller à la Cour des aides zu Rouen, dessen Sammlung bereits von seinem Vater Jean Bigot angelegt und durch den Sohn stark erweitert worden war; 1718 bis 1720 von Friedrich Christian Freiherr von Kielman(n)segg(e) (1639-1714), Jurist, Universalgelehrter, holsteinisch-dänischer und kaiserlicher Rat, dessen Privatbibliothek bereits von seinem Vater Johann Adolf Kielmann von Kielmannseck (1612-1676, holsteinisch-dänischer Geheimer Rat, Kammerpräsident) angelegt und durch ihn erweitert worden war. Die Königliche öffentliche Bibliothek (1720-1815)

1.16 Bei dem reichen Bücherzuwachs benötigte die Hofbibliothek ein eigenes größeres Haus und erhielt es in Form des gemeinsamen Sammlungsgebäudes für Staatsarchiv und Bibliothek. 1720 fand die offizielle Eröffnung statt. Die größere Geräumigkeit des neuen Gebäudes erlaubte es, die Hof- und Kabinettsbibliothek nunmehr auch für eine gewisse öffentliche Benutzung freizugeben. Sie führte seitdem die Bezeichnung Königliche öffentliche Bibliothek.

1.17 In König Georg II. von Großbritannien-Hannover fand die Bibliothek einen ihrer großzügigsten Förderer. Sie erhielt jetzt umfangreichere finanzielle Mittel. Ab 1732 wurde ein fester jährlicher Anschaffungsetat mit vorausverfügbaren Geldbeträgen für sie eingerichtet. Ab 1737 überwies ihr die Geheime Kanzlei (Zensurstelle) Belegexemplare aller Druckerzeugnisse des Landes, eine Vorstufe des Pflichtexemplarrechts, das die Bibliothek bis heute besitzt. Ferner erhielt sie ab 1736 das Vorkaufsrecht bei Buchauktionen innerhalb des Landes Kurhannover. Georg II. finanzierte und verschaffte ihr eine größere Anzahl wertvoller Nachlässe und Privatsammlungen ( s. u. 1.22-1.29). Er vermachte ihr auch seine eigene bibliophile Sammlung ( s. u. 1.21) und blieb ihr in wiederholten persönlichen Besuchen verbunden.

1.18 Durch diese verschiedenen Maßnahmen wurde die Bucherwerbung insgesamt auf eine solide Grundlage gestellt. In der Bestandszusammensetzung war die Bibliothek jetzt wieder universeller ausgerichtet, nachdem sie in der nach-Leibnizschen Zeit vorübergehend das Fach Geschichte stärker in den Mittelpunkt gestellt hatte. Auch jetzt bildeten die Gebiete Geschichte, Rechts- und Staatswissenschaften einen deutlichen Schwerpunkt; aber die übrigen Humaniora wurden wieder breiter berücksichtigt. Nur Naturwissenschaften und Medizin traten von nun an stark zurück. Auch Bücherabgaben müssen erwähnt werden: 1735 gingen Dubletten der Königlichen Bibliothek in Hannover als Gründungsmitgift an die Universitätsbibliothek Göttingen; eine weitere Abgaberate schloß sich später an. 1791 erfolgte die Übergabe von fast 2000 Bdn medizinischer Druckschriften an das Collegium Chirurgicum in Celle; es handelte sich um Spezialabhandlungen, während Allgemeineres in Hannover verblieb.

1.19 Die schnell anwachsenden Bestände machten, bei den damals allgemein üblichen Bandkatalogen, bald einen neuen Katalog erforderlich. So entstand in den zwanziger Jahren des 18. Jhs das Konzept für einen ersten, in der Kataloggeschichte berühmt gewordenen Zettelkatalog, entwickelt aus dem bisher allgemein üblichen Typus des Bandkatalogs, aber in Albumform mit auswechselbaren Einsteckzetteln (nach Art der heutigen Einsteckalben, noch nicht in Karteiform). Ab 1727 wurde dieser vielbändige ergänzbare " Catalogus perpetuus" amtlich eingeführt, zunächst für das Fach Geschichte. Allerdings ersetzte man ihn bald durch neue konventionelle Bandkataloge. In den fünfziger Jahren des 18. Jhs folgte wiederum ein ergänzbarer Bandkatalog, der diesmal jedoch durch Einlegeblätter (als " durchschossenes" Exemplar) erweiterungsfähig blieb und bis nach dem Ersten Weltkrieg weitergeführt wurde (insgesamt 111 Bde). Diese Systematischen Kataloge ( s. u. 3.4) spiegeln zugleich die generell durchgeführte systematische Aufstellung der Bücher. Auch die Bände aus den neu erworbenen Privatsammlungen wurden systemgerecht in den Gesamtbestand der Königlichen Bibliothek eingereiht.

1.20 Unter den übernommenen Privatbibliotheken dieser Epoche ragen wiederum die fürstlichen Büchersammlungen als die wertvollsten heraus. Die Privatbibliothek von König Georg I. von Großbritannien-Hannover (*1660, reg. als Kurfürst ab 1698, reg. als König 1714-1727) ging in Etappen an die Königliche Bibliothek über: ein erster Teil 1718 als Folge der endgültigen Übersiedlung des Königs nach London (dies schon 1714); ein weiterer Teil 1729, nach dem Tode des Königs und seiner Beisetzung in Hannover. In dieser Sammlung nahmen Anglica einen breiten Raum ein. Weitere Sammelgebiete waren Geschichte, Jura, Militaria. Mit ihren rund 2500 Bdn ist die Sammlung einer der reichhaltigsten und kostbarsten Zugänge der Königlichen öffentlichen Bibliothek. Zu ihr gehören zahlreiche Widmungsbände für den Monarchen, z. T. mit besonders gedruckten Dedikationsseiten; bisweilen eigens angefertigte Sonderexemplare, z. B. auf Pergament gedruckt; viele prächtige Illustrationsbände, Kupferstiche, oft handkoloriert; gebunden durchgängig in Luxuseinbänden, meist englischer Provenienz, in rotem Maroquinleder mit abwechslungsreicher Goldprägearbeit.

1.21 Ähnlich geartet war die Privatbibliothek des Königs Georg II. von Großbritannien-Hannover (*1683, reg. 1727-1760), die der spätere König schon als Hannoverscher Kurprinz und als Prince of Wales angelegt hatte und die auch Bände aus dem Besitz seiner Gemahlin, Königin Caroline, einschloß. Der König führte die Privatsammlung in Hannover auch nach seinem britischen Regierungsantritt fort. Besondere Sammelgebiete waren Geschichte, Jura, Staatswissenschaften, Geographie, Architektur, Militärwesen. Der König ergänzte seine Privatsammlung laufend durch zahlreiche englische Drucke, darunter wiederum, wie bei seinem Vater, viele Widmungsbände. Diese Sammlung des Königs in Hannover wurde mehrfach aktenkundig ( z. B. 1732 als " Handbibliothek im roten Zimmer auf dem Schlosse", 1748 als " Königl. Majestät Handbibliothek, welche höchstdieselbe in dero Wohngemächern auf hiesigen Schlosse zu haben gewohnt"). Daß auch die englischen Königsbände nach Hannover gingen, erklärt sich u. a. daraus, daß die Bibliothek des Britischen Museums (heutige British Library) erst 1753 durch das englische Parlament, unter Mitwirkung des Königs, gegründet wurde. Die private Büchersammlung Georgs II. ging der Königlichen öffentlichen Bibliothek in Hannover in mehreren Etappen zu: 1729, 1730, 1732 und zuletzt nach seinem Tode 1760. Der Bestand beläuft sich auf ca. 3000 Bde.

1.22 Neben diesen beiden königlichen Büchersammlungen kamen noch weitere Welfenbibliotheken in die Königliche öffentliche Bibliothek, so 1729 die Privatbibliothek der Prinzessin Sophie Dorothea von Ahlden (1666-1726), der geschiedenen Gemahlin des Königs Georg I. von Großbritannien-Hannover. Zu den Schwerpunkten ihrer Sammlung gehörten Literatur, Kunst und Philosophie. Nach dem Tod ihres Vaters, des regierenden Herzogs Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg-Celle, kam ein Teilbestand aus dessen Privatbibliothek an Sophie Dorothea ( s. o. 1.10) und ging mit deren Büchersammlung später an die Königliche Bibliothek über. Die Privatbibliothek des Herzogs von York und Fürstbischofs von Osnabrück, Ernst August II. (*1674, reg. in Osnabrück 1716-1728), eines Bruders von König Georg I., mit den Schwerpunkten Jura, Geschichte, Militärwesen, wurde der Königlichen öffentlichen Bibliothek 1729 überwiesen.

1.23 Größer als zuvor war in dieser Zeit der Zugang an Privatbibliotheken von Gelehrten, insbesondere von Historikern und Juristen, ferner von Politikern und mehreren Präfekten der Königlichen öffentlichen Bibliothek. Bei manchen dieser Bestände lag der Wert ganz oder vorwiegend in den Hss. oder Autographen. Häufig handelte es sich aber auch um größere Druckschriftenbestände. Hervorzuheben sind zwölf Privatbibliotheken. In der zeitlichen Reihenfolge der Übernahme waren die ersten die von Bernhard von Mallinckro(d)t (Theologe, Historiker, Domdechant in Münster; Übernahme 1720; Sammelgebiete Theologie, Geschichte) und von Dietrich (Diederich) von Stade (1637-1718; Jurist in schwedischen Diensten in Stade, Historiker, Philologe der germanischen Sprachen; Übernahme 1722; Sammelgebiete Philologie, Geschichte, Jura).

1.24 Einen außergewöhnlichen Stellenwert besitzt die Privatbibliothek des Gerardus Molanus (Gerhard Wolter von der Mülen; 1633-1722). Vielseitig interessiert, Polyhistor, Professor der Theologie und Philosophie an der Universität Rinteln, war er als Konsistorialpräsident Vorstand der Kurhannoverschen Landeskirche und damit zugleich Abt des (protestantisch weitergeführten) Klosters Loccum (bei Hannover). Er firmierte gewöhnlich als Abbas Luccensis. Seine Bibliothek, zu deren Erwerb König Georg II. 1728/29 durch umfangreiche Sondermittel beitrug, brilliert durch Autographen. Zu Molanus' Nachlaß gehörte auch eine bedeutende Druckschriftensammlung von ca. 9000 Bdn, vor allem aus den Gebieten Theologie, Philosophie, Geschichte und Naturwissenschaften. Als Partner von Leibniz bei den Bemühungen um eine " Kirchenreunion" hatte Molanus auch zu dieser Thematik umfangreiches Material zusammengetragen. Zur Sammlung gehören zahlreiche Rara.

1.25 Im Jahre 1729 folgte die Bibliothek von Simon Friedrich Hahn (1692-1729; Professor der Geschichte an der Universität Helmstedt, leitender Bibliothekar der Königlichen öffentlichen Bibliothek zu Hannover, Hofhistoriograph; Sammelgebiete Geschichte, Philosophie, Niedersachsen; ca. 4000 Bde); 1730 die Sammlung von Ludolf Hugo (1630-1704; Jurist, Politiker, Kurfürstlicher Vizekanzler in Hannover; Sammelgebiete Jura, Staatswissenschaften); 1736 die Bibliothek von Christian Ludwig von Kotzebue (1661-1705; Mediziner, Genealoge, Kurfürstlicher Leibarzt in Hannover; Sammelgebiete Genealogie, Geschichte, Philosophie, Medizin, Naturwissenschaften, Niedersachsen; ca. 2000 Bde).

1.26 Die Privatbibliothek Meibom war eine Gelehrtenbibliothek in Familienbesitz, die von Helmstedter Professoren in mehreren Generationen angelegt und vererbt worden war. Die Sammlung umfaßt Buchbestände vom 16. Jh bis zur Mitte des 18. Jhs, insgesamt ca. 11.000 Bde. Ihre Übernahme erfolgte 1742/43. Die Sammelschwerpunkte wechselten mit den Generationen, entsprechend den Lehr- und Forschungsgebieten. Dazu gehören auch einige Hss. (alte Quellenwerke, Chroniken usw.), zahlreiche Autographen und Werkkonzepte sowie ein umfangreicher Briefwechsel aus zwei Jahrhunderten. Die Sammlung enthält Bücher von Heinrich Meibom sen. (1555-1625), Professor der Geschichte und Poetik an der Universität Helmstedt und Kaiserlicher Poeta Laureatus; von dessen Johann Heinrich (1590-1625), Professor der Medizin an der Universität Helmstedt, Stadtarzt in Lübeck; von Heinrich jr. (1638-1700, Sohn von Markus Meibom), Polyhistor, Professor der Medizin, Geschichte und Poetik an der Universität Helmstedt; von dessen Sohn Hermann Dietrich (1671-1745), Jurist, Diplomat, Historiker, Professor der Geschichte und Poetik an der Universität Helmstedt; dessen Bruder Brandanus Meibom (1678-1740), Professor der Medizin und Botanik an der Universität Helmstedt, Herzoglich Braunschweigischer Leibarzt, Königlich Großbritannisch-Hannoverscher Hofrat; des Großvaters der beiden Vorgenannten, Brandanus Daetrius (1606/07-1688), Generalsuperintendent und Konsistorialpräsident in Braunschweig, Titularabt des (protestantisch weitergeführten) braunschweigischen Klosters Riddagshausen. Die Sammelgebiete sind Geschichte, Niedersachsen, Philologie, Philosophie, Theologie, Jura, Staatswissenschaften, Medizin, Naturwissenschaften.

1.27 Hinzu kamen die Bibliotheken von Johann Gottfried von Meiern (1692-1745; Jurist, Historiker; Geheimer Justizrat und Archivar in Hannover; Übernahme 1745; Sammelgebiete Geschichte, Jura, Staatswissenschaften) und von Johann Daniel Gruber (1686-1748; Historiker, Jurist; Professor der Jurisprudenz an der Universität Halle; Präfekt der Königlichen öffentlichen Bibliothek zu Hannover, Hofhistoriograph; Übernahme ca. 1750; Sammelgebiete Geschichte, Jura, Staatswissenschaften, Niedersachsen; ca. 8000 Bde). Die 1758 übernommene Sammlung von Jobst Hermann von Ilten (1649-1730), Militärpolitiker in Hannover und Präsident der Kriegskanzlei, mit Beständen zu Militär und Jura, enthielt auch Nachlaßanteile weiterer Familienmitglieder: Thomas Eberhard von Ilten (1685-1757), Kriegsrat in Hannover; Johann Georg von Ilten (1687-1749), Generalleutnant; Ernst August von Ilten (1683-1740), Hofrichter in Hannover. 1763 erfolgte die Übernahme der ca. 6000 Bde umfassenden Bibliothek zu den Bereichen Jura, Geschichte und Niedersachsen von Christian Ludwig Scheidt (1709-1761), Professor der Jurisprudenz an den Universitäten Göttingen und Kopenhagen, Präfekt der Königlichen öffentlichen Bibliothek zu Hannover und Hofhistoriograph; 1799 der Sammlung von Johann Heinrich Jung (1715-1799), Prinzenerzieher in London als Lehrer des späteren Königs Georg III. von Großbritannien-Hannover, Präfekt der Königlichen öffentlichen Bibliothek zu Hannover und Hofhistoriograph (Sammelgebiete Geschichte, Niedersachsen).

1.28 In den Jahren 1720 bis 1804 konnten auch Teilbestände aus Privatbibliotheken erworben werden. 1720 waren es Bestände aus der Bibliothek von Heinrich Bünting (1545-1606), Pfarrer und Verfasser der Braunschweig-Lüneburgischen Chronica von 1584. Die Büntingsche Privatbibliothek wurde von seinen Nachfahren weitergeführt: von Conrad Bünting, Syndikus zu Hannover, und dessen Sohn Jacob Bünting; in der nächsten Generation von Jacob Eberhard Bünting (1658-1696) und Johann Heinrich Bünting (1662-1715), beide kurhannoversche Hofräte. Ein weiterer, vorwiegend handschriftlicher Teil der Sammlung ging der Königlichen Bibliothek 1763 zu. 1723/24 wurden Bestände aus der Sammlung von Johann Georg von Eckhart (Eccardus; 1664-1730; Professor der Geschichte an der Universität Helmstedt, Leitender Bibliothekar der Königlichen Bibliothek zu Hannover, später ebenso bei der Hof- und Universitätsbibliothek zu Würzburg) übernommen; 1725 aus der Sammlung von Heinrich Christoph Hattorf (1660-1719; kurhannoverscher Hofrat und Konsistorialrat); 1729 aus der Sammlung von Nicolaus Hieronymus Gundling (1671-1729; Professor für Philosophie, Beredsamkeit und Naturrecht an der Universität Halle und preußischer Geheimer Rat). Für das Jahr 1732 werden drei Teilnachlässe verzeichnet: von Joachim Justus Breithaupt (1658-1732), Professor der Theologie an den Universitäten Erfurt und Halle; von Ludwig Otto von Plotho (1663-1731), kurbrandenburgisch-preußischer Geheimer Rat, Staatsminister; und von dem Bibliophilen Zacharias Conrad von Uffenbach (1683-1734), Jurist, Kommunalpolitiker in Frankfurt a. M.

1.29 Weitere Teilübernahmen folgten 1735 aus der Sammlung von Christian Gottfried Hof(f)mann (1692-1735), Professor der Jurisprudenz an der Universität Frankfurt/Oder, preußischer Geheimer Rat; 1741 aus der Sammlung von Polykarp Leyser (1690-1728), Polyhistor, Professor der Geschichte und Poetik an der Universität Helmstedt; 1743 aus der Sammlung von Gottlieb Samuel Treuer (1683-1743), Professor für Moralphilosophie, Politik, Staatsrecht und Geschichte an den Universitäten Helmstedt und Göttingen; 1746 aus der Bibliothek von Johann Peter von Ludewig (1668-1743), Professor der Philosophie, Geschichte und Jurisprudenz an der Universität Halle, preußischer Hofhistoriograph, Geheimer Rat; 1748/49 aus der Sammlung von Hans Gram (Johannes Grammius; 1685-1748), Historiker, Philologe, Professor der Klassischen Philologie an der Universität Kopenhagen, Präfekt der Königlichen Bibliothek zu Kopenhagen und des Geheimen Staatsarchivs dortselbst, dänischer Hofhistoriograph. Um 1765 folgten Teile der Bibliothek von Christoph August Heumann (1681-1763), Polyhistor, Professor der Poetik und Theologie an der Universität Göttingen. Dabei handelte es sich vor allem um handschriftliche Bestände, aber auch um Druckschriften. Dasselbe gilt für die 1804 von Johann Ludwig Levin Gebhardi (1699-1764), Historiker und Genealoge, Professor an der Ritterakademie zu Lüneburg, übernommenen Bestände. Gebhardis Sammlung war von seinem Sohn, Ludwig Albrecht Gebhardi (1735-1802), Leitender Bibliothekar der Königlichen öffentlichen Bibliothek zu Hannover und Hofhistoriograph, weitergeführt worden.

1.30 Angesichts des reichen Bücherzuwachses im 18. Jh gliederten sich allmählich gewisse Bestandskategorien aus dem Gesamtbestand und seiner Systematik aus und verselbständigten sich. Neben den Hss. waren dies die Inkunabeln, die Atlanten und Landkarten, die Kupferstiche, die Opernaufführungsbücher etc.

1.31 Nach dem Regierungswechsel von König Georg II. auf König Georg III. (1760) ging die bisherige rasche Bestandsentwicklung langsam in Stagnation über. Die Königliche Bibliothek zu Hannover wurde erneut eine vorwiegend landesgeschichtliche Sammlung und eine Regierungs- und Behördenbibliothek mit restriktivem Zugang für die Öffentlichkeit. Dennoch wuchs der Buchbestand und erreichte 1802 die Zahl von 130.000 Einheiten (keine Bandzahl, sondern Stückzahl, u. a. von Einzelstücken in Sammelbänden). Die Zeit der napoleonischen Kriege brachte die zweimalige französische Okkupation des Landes Kurhannover und seine vorübergehende Eingliederung in das neugebildete, kurzlebige napoleonische Königreich Westfalen (1810-1813) mit sich. Rechtzeitig vor der ersten Besetzung wurden die wertvollsten Bestände der Bibliothek nach England evakuiert (1803) und blieben dort bis nach dem Wiener Kongreß in Sicherheit. Die Königliche öffentliche Bibliothek (1815-1866)

1.32 In den Befreiungskriegen entstand das vormalige Kurfürstentum Hannover erneut als staatliche Einheit, kehrte in die Personalunion mit Großbritannien zurück, wurde auf den Status eines Königreichs angehoben und auf dem Wiener Kongreß gebietsmäßig erweitert. So vergrößerte sich auch die wirtschaftliche und finanzielle Basis der Königlichen öffentlichen Bibliothek. 1816 kehrten die zu Anfang der Kri- senjahre (1803) ausgelagerten Bestände der Königlichen Bibliothek nach Hannover zurück. Buchanschaffungen, Lückenergänzungen und die Abonnierungen der Fortsetzungen wurden wieder aufgenommen. Der Benutzungsbetrieb kam schnell wieder in Gang. Die Königliche Bibliothek wurde erneut Regierungsbibliothek und in verstärktem Maße eine öffentliche wissenschaftliche Bibliothek.

1.33 Der Historiker Georg Heinrich Pertz leitete die Königliche Bibliothek 1827 bis 1842 und reorganisierte sie gründlich. Er brachte das Anschaffungsvolumen auf die frühere Höhe, erneuerte die strikte Lückenlosigkeit der Pflichtexemplarablieferung und setzte eine rechtliche Modifizierung mit einem regulären Pflichtexemplargesetz für das Königreich Hannover durch (1828). Pertz gewann das aktive Interesse des Monarchen, König Wilhelm IV. von Großbritannien-Hannover (der 1830 seinem älteren Bruder Georg IV. in der Regierung folgte), und des in Hannover als Kronrepräsentant residierenden Vizekönigs Herzog Adolf Friedrich von Cambridge. Die Königliche Bibliothek blieb weiterhin landesgeschichtliches Institut und Sitz des " Hofhistoriographen". Unter anderem gab Pertz hier die Monumenta Germaniae historica heraus. Mitte des 19. Jhs entwickelte sich die Bibliothek allmählich zu einer modernen Gebrauchsbibliothek. Das Anschaffungsvolumen überschritt den früheren Stand ganz erheblich, was auch im Zusammenhang mit der zunehmenden Bücherproduktion stand. Bei der Buchanschaffung trat jetzt der Ankauf geschlossener Privatbibliotheken im 18. Jh die primäre Erwerbungsart stark zurück. Mit Abstand die wichtigste Zugangsart wurde nunmehr der kontinuierliche Ankauf von Neuerscheinungen.

1.34 Dennoch konnte die öffentliche Bibliothek auch im 19. Jh eine Reihe bedeutender Privatbibliotheken und Nachlässe übernehmen. So den Nachlaß von Johann Georg von Zimmermann (1728-1795), Mediziner, Philosoph, Königlich Großbritannischer Leibmedicus und Chef des kurhannoverschen staatlichen Gesundheitswesens (in der Funktion eines Gesundheitsministers). Sein Nachlaß barg eine herausragende Autographensammlung, aber auch einen beachtlichen Buchbestand mit den Sammelgebieten Medizin, Naturwissenschaften, Philosophie und Literatur. Die Übernahme des Nachlasses erfolgte 1826. Ein Teil des Autographenbestandes wurde 1972 bzw. 1985 nachträglich erworben.

1.35 Auch in dieser Epoche konnte die Bibliothek Buchbestände von Mitgliedern des britisch-hannoverschen Königshauses übernehmen. Die wichtigste Fürstenbibliothek war die Sammlung des Herzogs Adolf Friedrich von Cambridge (1774-1850), des jüngsten Bruders der Könige Georg IV. und Wilhelm IV. von Großbritannien-Hannover. In deren Namen leitete er als Generalstatthalter (ab 1816), dann als Vizekönig (1831-1837) die Regierungsgeschäfte in Hannover. In seiner Bibliothek spiegeln sich die hannoversche, die britische und die fürstliche Komponente. Zu den Sammelgebieten gehörten Geschichte, Militaria, Jura, Staatswissenschaften, Philologie und Literatur; neben Publikationen zu Niedersachsen finden sich zahlreiche Anglica. Von den 11.000 Bdn (darunter Sammelbände, insgesamt ca. 15.000 Einzelschriften) gingen ca. 7000 an die Königliche Bibliothek (ein weiterer Anteil an die Hannoversche Stadtbibliothek, ein Rest mit kleineren Anteilen an andere Stellen). Der Zugang für die Bibliothek erfolgte in zwei Etappen: 1837 bei Beendigung der britisch-hannoverschen Personalunion und damit zum Abschluß von Adolf Friedrichs Vizekönigtum zunächst als Depositum, dann endgültig 1849 gegen Ende seiner Lebenszeit.

1.36 Nach dem Erlöschen der britisch-hannoverschen Personalunion teilte sich das Welfenhaus in eine englische und eine deutsche Linie, letztere mit König Ernst August von Hannover (*1771, reg. in Hannover 1837-1851) als Regent. Ernst August legte eine bedeutende Privatbibliothek an, zunächst in London, noch als Herzog von Cumberland. Als König transferierte er sie nach Hannover und führte sie weiter. Teilbestände davon gelangten in mehreren Etappen in die Bibliothek, insgesamt ca. 7000 Bde. Vereinzeltes überwies der König schon während seiner Regierungszeit; ein Teilbestand (ca. 2000 Bde) ging nach seinem Tode (1851) an die Bibliothek. Die Hauptsammelgebiete waren Geschichte, Militärwesen, Jura, Staatswissenschaften, neben Veröffentlichungen zu Niedersachsen wiederum zahlreiche Anglica. Der größte Teil der Privatsammlung von Ernst August verblieb jedoch im Privatbesitz des Welfenhauses und wurde, auch nach dem Ende des Königreichs Hannover (1866), durch mehrere Generationen weitergeführt. Ein kleiner Teilbestand davon blieb in Hannover, im damaligen Palais in der Leinstraße, wurde später als Depositum mit Beständen der Bibliothek zusammengelegt und ging mit dieser 1947 in den Besitz des Landes Niedersachsen über. Der Hauptteil der ehemaligen Privatbibliothek von König Ernst August wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jhs als Königliche Ernst-August-Fideicommiss-Bibliothek zusammengefaßt, 1899 an den Welfensitz Schloß Cumberland in Gmunden (Oberösterreich) verlegt, bis nach dem Zweiten Weltkrieg privat weitergeführt und beträchtlich erweitert (zuletzt 60.000 Bde, darunter bibliophile Kostbarkeiten). Ein Großteil dieser Sammlung wurde 1970/71 in Hamburg versteigert. Dabei erwarb die Niedersächsische Landesbibliothek erneut einen Teilbestand zur Arrondierung ihrer ziemlich vollständigen Sammlung zur niedersächsischen Landeskunde und Landesgeschichte.

1.37 Neben diesen beiden größeren welfischen Beständen kamen im 19. Jh auch kleinere Teilbestände und Einzelstücke aus dem Vorbesitz anderer Mitglieder des Herrscherhauses in die Bibliothek. Der ältere Bruder und Vorgänger von König Ernst August von Hannover, König Wilhelm IV. von Großbritannien-Hannover (*1765, reg. 1830-1837), überwies während seiner Regierungszeit wiederholt charakteristische Einzelstücke an die Bibliothek. Auch andere Londoner Regierungsstellen und Institutionen übersandten Belegexemplare nach Hannover. Aus der Bibliothek von König Georg V. von Hannover (1819-1878, reg. 1851-1866), des Sohnes und Nachfolgers von König Ernst August, wurden ebenfalls einzelne Exemplare übergeben.

1.38 Die Erschließung der Buchbestände änderte sich in dieser Epoche nur wenig. Der Systematische Bandkatalog aus der Mitte des 18. Jhs wurde auch im 19. Jh beibehalten und bis zum Ersten Weltkrieg weitergeführt. Neben diesem Systematischen Hauptkatalog wurde Mitte des 19. Jhs mit einem Alphabetischen Verfasserkatalog (Zettelkatalog) begonnen, der die Autorenregister ablösen sollte. Ferner wurde ein gesonderter Inkunabelkatalog zum Druck vorbereitet ( s. u. 3.2). Ein Handschriftenkatalog wurde geschaffen und im Druck vorgelegt. Diverse weitere Vorhaben und Verbesserungen wurden begonnen, als 1866 der Deutsche Krieg ausbrach. Sein Ausgang bedeutete das Ende einer Entwicklungsepoche für die Königliche Bibliothek in Hannover. Die " Königliche" und " Vormals Königliche" Bibliothek (1866-1945)

1.39 Der Untergang des Königreichs Hannover und dessen Annexion durch Preußen (1866) entzogen der Bibliothek weitgehend ihre Arbeitsgrundlage. Sie verlor nicht nur ihre bisherige Funktion als zentrale Landesbibliothek, sondern wurde auch in den Eigentumsstreit um das Krongut des Königreichs Hannover hineingezogen, der zwischen dem preußischen Staat und der depossedierten Welfendynastie entbrannte. Der Personalstand wurde auf einen Bruchteil gekürzt, die Buchanschaffung kam zeitweilig fast ganz zum Erliegen.

1.40 Ein Kompromiß von 1893 ließ die Eigentumsfrage in der Schwebe, verpflichtete aber beide Seiten wenigstens zu geringen Unterhaltszuschüssen. So kam die Buchanschaffung, wenn auch nur in kleinem Umfang, allmählich wieder in Gang. Auch das Pflichtexemplarrecht des vormaligen Königreichs Hannover blieb erhalten, allerdings nun für die preußische Provinz Hannover. Da das gemeinsame Archiv- und Bibliotheksgebäude aus dem 18. Jh zu beengt wurde, erfolgte 1889 bis 1893 der Anbau eines neuen Bibliotheksflügels.

1.41 Nachdem die erweiterten Räumlichkeiten die Aufnahme größerer Bestände erlaubten, wurde 1897 die 1820 gegründete ehemalige Parlamentsbibliothek der Hannoverschen Landstände (jetzt Provinzialbibliothek) als Depositum aufgestellt, von der Bibliothek mitverwaltet und ihr praktisch angegliedert. Seitdem führte die Bibliothek den Doppelnamen Königliche und Provinzialbibliothek. Bei separater Buchaufstellung wurden Erwerbungsetat und Kataloge getrennt geführt. Infolge der nach dem Zweiten Weltkrieg veränderten politischen Situation konnte die Provinzialbibliothek schließlich mit der Königlichen Bibliothek vereinigt werden. 1955 war die Verschmelzung abgeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt umfaßte der Bestand der Provinzialbibliothek an Büchern vor 1900 insgesamt ca. 19.000 Bde. Hauptsammelgebiete waren Jura, Staatswissenschaften, Geschichte, aber auch Pädagogik und Landwirtschaft.

1.42 Einen weiteren Zugang erhielt die Bibliothek mit der Sammlung Oeynhausen aus dem Besitz des Grafen Julius K. A. F. von Oeynhausen (1843-1885), Genealoge und Vorsitzender des genealogischen Vereins Herold in Berlin. Wichtigste Bestandteile sind handschriftliche genealogische Tafeln zum gesamten niedersächsischen Adel, aber auch eine Büchersammlung zum Fachgebiet Genealogie (ca. 600 Bde von einem ursprünglichen Bestand von 1000 Bdn). Zunächst Depositum, 1940 mit der Vormals Königlichen Bibliothek zusammengelegt, wurde sie nach dem Zweiten Weltkrieg von letzterer übernommen (Verschmelzung der Bestände 1955).

1.43 War der Eigentumsstatus der Königlichen Bibliothek in der Zeit der Monarchie umstritten, so änderte sich dies auch in der Republik nicht. Lediglich der Name wurde in Vormals Königliche Bibliothek umgeändert. Dennoch besserten sich die Rahmenbedingungen ein wenig, insbesondere bei der Finanzausstattung und der Personalsituation. Eine freie Entfaltung und angemessene Erweiterung der Buchanschaffung blieben der Bibliothek aber auch jetzt versagt.

1.44 Während des Zweiten Weltkrieges erlitten in Hannover drei Ausweicgazine der Bibliothek Bombenschäden, wobei ein Teil der älteren juristischen Bestände vernichtet wurde (mehrere tausend Bände). Nach Auslagerung einzelner Kostbarkeiten erfolgte schließlich die Totalevakuierung aller Bestände einschließlich der Kataloge an mehrere Auslagerungsorte, vor allem aber ins Kloster Michaelstein nahe dem Welfenschloß zu Blankenburg (heute Sachsen-Anhalt).

1.45 Da das alte Bibliotheksgebäude in Hannover mit leichten Schäden den Krieg überstand, konnten nach Kriegsende die ausgelagerten Bestände hierher zurückgeführt werden. Britische Militärautos übernahmen den Rücktransport. So gelang es, den größten Teil der Michaelsteiner Auslagerungsbestände zurückzuführen. Nur ca. 10.000 bis 12.000 Bde waren noch dort verblieben, als die sowjetischen Truppen bis zur neuen Grenze vorrückten, und wurden wohl nach Rußland gebracht. Die Niedersächsische Landesbibliothek (seit 1946)

1.46 Nach der Rückführung aus den Auslagerungsorten wurde ein großer Teil der Bestände vorübergehend im Erdgeschoß des Bibliotheksgebäudes gestapelt und fiel dadurch der Hannoverschen Hochwasserkatastrophe vom Frühjahr 1946 zum Opfer. Sofort wurde eine Großaktion zur Trocknung der geschädigten Bestände eingeleitet (und z. T. in Schloß Celle durchgeführt). Die restauratorische und buchpflegerische Aufarbeitung der Wasserschäden in Millionenhöhe ist noch immer nicht abgeschlossen.

1.47 In diese Zeit fiel eine für die Weiterentwicklung der Vormals Königlichen Bibliothek einschneidende staatsrechtliche Veränderung: die Wiederherstellung des selbständigen Landes Hannover durch Verordnung der britischen Militärregierung (Mitte 1946). Bald darauf erfolgte der Zusammenschluß mit den kleineren Staaten Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe zum erweiterten Land Niedersachsen (Ende 1946). 1947 kam die Vormals Königliche Bibliothek in die Obhut des Landes Niedersachsen und wurde Niedersächsische Landesbibliothek. Auch die Lösung der immer noch schwebenden Eigentumsfrage der Bibliothek wurde jetzt eingeleitet. Nach langen Verhandlungen zwischen Regierung und Welfenhaus kam es 1955 zu Verträgen, in denen das Welfenhaus gegen finanzielle Abfindung auf alle Eigentumsansprüche an der Bibliothek zugunsten des Landes Niedersachsen verzichtete.

1.48 Im Zusammenhang mit diesen Veränderungen übernahm die Niedersächsische Landesbibliothek sukzessive weitere Bestände. Schon 1947 wurde die bisherige Provinzialbibliothek (vormalige Parlamentsbibliothek der Hannoverschen Landstände, Depositum seit 1897) mit ihr vereinigt ( s. o. 1.41). Zu den übrigen Deposita, die zu dieser Zeit endgültig in das Eigentum der Landesbibliothek übergingen, gehören u. a. ein weiterer Teilbestand aus der Privatbibliothek des Königs Ernst August von Hannover (s. o. 1.36) und die Sammlung Oeynhausen ( s. o. 1.42). 1950 weitete eine Verordnung der britischen Militärregierung den Pflichtexemplarbereich der Bibliothek auf die neuen Landesteile aus (Braunschweig, Oldenburg, Schaumburg-Lippe). 1951 bestätigte die niedersächsische Landesregierung diese 1965 in das Niedersächsische Pressegesetz übernommene Regelung.

1.49 Als Regierungsbibliothek erhielt die Bibliothek 1948 die Überweisung der Buchbestände mehrerer aufgelöster Behördenbibliotheken, darunter vor allem die 1867 bis 1945 von Preußen beschlagnahmten ehemaligen Dienstbibliotheken der vormaligen Königlich Hannoverschen Staatsministerien. Von den ursprünglich ca. 10.000 Bdn konnten ca. 4000 übernommen werden: durchgängig Altbestände aus dem 19. Jh, teilweise aus dem 18. Jh, insbesondere aus den Gebieten Jura, Staatswissenschaften, Finanzwissenschaften, Landwirtschaft und Niedersachsen. Außerdem erhielt die Bibliothek 1948 auch ältere Bestandsanteile der Behördenbibliothek der preußischen Provinzialverwaltung von Hannover (die aktuelleren Bestände gingen an die Amtsbibliotheken der neuen niedersächsischen Landesregierung). Es handelte sich um ca. 6000 Bde überwiegend aus den Gebieten Jura, Staatswissenschaften und Niedersachsen, darunter wiederum ein größerer Anteil von Büchern aus dem 19. Jh.

1.50 Ebenfalls 1948 übernahm die Bibliothek ältere Teilbestände aus der Behördenbibliothek der Staatsregierung des vormaligen Landes Braunschweig sowie aus dessen Parlamentsbibliothek. Von den ca. 5000 Bdn stammte ein großer Teil aus dem 19. Jh, besonders aus den Gebieten Jura, Staatswissenschaften und Niedersachsen. Mit diesen übernommenen Beständen konnte die Bibliothek ihre Kriegsverluste an älterer juristischer Literatur bis zu einem gewissen Grade ausgleichen.

1.51 Bald nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Bibliothek auch die vormalige Wehrkreisbibliothek der Deutschen Wehrmacht zugewiesen. Ihr Zuständigkeitsbereich entsprach ungefähr dem Territorium des heutigen Landes Niedersachsen. Sie war aus dienstlichen Büchersammlungen der Königlich Hannoverschen Armee hervorgegangen (mit Beständen auch aus dem 18. und 19. Jh). Nach dem Aufbau der neuen Bundeswehr wurde der Hauptanteil der Bestände der früheren Wehrkreisbibliothek an die neu gegründete Wehrbereichsbibliothek Hannover (von 1957) zurückgegeben (s. Eintrag dort), jedoch mit Ausnahme der bereits in die Kataloge der Bibliothek eingearbeiteten Bestände. Sie verblieben der Bibliothek als kleiner, aber wertvoller Zuwachs.

1.52 Die für den Zugewinn an historischen Beständen weitaus ergiebigste Nachkriegserwerbung der Bibliothek war die Bibliotheca Burckhardiana, die Privatsammlung von Jacob Burckhard (1681-1752), klassischer Philologe und Polyhistor der Aufklärungszeit, leitender Bibliothekar der Hofbibliothek zu Wolfenbüttel. Seine Privatsammlung ging 1760 an das neugegründete Akademische Gymnasium zu Holzminden/Weser (Nachfolgeeinrichtung der Klosterschule Amelungsborn) als Bibliotheksgrundausstattung. 1949 wurden die Burckhardiana-Bestände nebst Teilen weiterer Holzmindener Altbestände (aus dem 16. bis 18. Jh) an die Bibliothek überwiesen: ca. 10.000 Bde (zahlreiche Sammelbände, insgesamt ca. 17.000 Einzelschriften).

1.53 Im Zusammenhang mit diesem Buchtransfer von 1949 übergab das Holzmindener Gymnasium seine Sammlung an Schulprogrammen des 19. Jhs (ca. 11.000 Einzelhefte der siebziger und achtziger Jahre des 19. Jhs) an die Bibliothek, bei der diese Schriftengattung bis dahin nur geringfügig vertreten war. Einiges an älterem Buchbestand vor 1900 findet sich auch in der Freimaurer-Spezialsammlung, die 1978 an die Bibliothek kam. Dabei handelt es sich um eine Bibliotheksstiftung im Rahmen der Landesbibliothek, mit Grundbestand aus dem Vorbesitz von Erich J. Lindner (1904-1981), Ingenieur, Freimaurer und Initiator des Freimaurerischen Bibliotheksvereins, der zur Fortführung der Sammlung beiträgt.

1.54 Die übrigen nach 1945 erworbenen Büchersammlungen enthalten überwiegend Drucke des 20. Jhs. Einen Zugang besonderer Art erwarb die Bibliothek 1971 durch den Ankauf der Wappensamm- lung Külp, einer der größten Wappensammlungen Deutschlands: ca. 50.000 Wappenbilder (davon 30.000 vor 1900), die von dem Darmstädter Heraldiker Kammerrat Carl Leo Külp im 20. Jh zusammengetragen wurden.

1.55 Nach 1970 entstanden Zweigbibliotheken der Landesbibliothek. Nach dem Ausbau der Technischen Hochschule Hannover (gegr. 1831) zu einer Volluniversität erhielt die Niedersächsische Landesbibliothek 1969 die Zuständigkeit für die Literaturversorgung in deren geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Fachbereichen (Humaniora). Ab 1974 wurden mehrere Fachbereichsbibliotheken gegründet und der Bibliothek angegliedert: 1974 die für Rechtswissenschaften und für Wirtschaftswissenschaften; 1978 die für Erziehungswissenschaften (mit Übernahme der vormaligen Pädagogischen Hochschulbibliothek Hannover und der Allgemeinen Lehrerbücherei für das Land Niedersachsen, die 1947 aus älteren Beständen zusammengezogen, 1967 der Bibliothek der damaligen Pädagogischen Hochschule zugewiesen worden war); 1979 die für Sozialwissenschaften; 1985 die für Literatur- und Sprachwissenschaften; im Aufbau ist eine Fachbereichsbibliothek für Geschichte und Religionswissenschaft (seit 1996 der Benutzung zugänglich). Bei diesen Fachbereichsbibliotheken handelt es sich teils um Neugründungen, teils um Zusammenlegung und Weiterführung von bereits vorhandenen Seminar- und Spezialbibliotheken. Unter den Altbeständen finden sich auch ca. 14.000 Bde aus dem 19. Jh.

1.56 Zur Auffüllung der 1866 bis 1946 entstandenen Bestandslücken der Königlichen Bibliothek wurden in den sechziger und siebziger Jahren des 20. Jhs Millionenbeträge aufgewendet. Neben Neuausgaben erwarb man dabei auch zahlreiche Nachdrucke (ca. 28.000 Reprints von Werken aus dem 16. bis 19. Jh). Dazu kommen einige tausend antiquarisch erworbene Titel. Die Schwerpunkte der älteren Anschaffungen lagen überwiegend bei den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften. Die Humaniora im weitesten Sinne bilden auch heute den Sammelschwerpunkt. Schlossen die Anschaffungen ursprünglich Naturwissenschaften und Medizin ein, so beschränken sie sich heute in diesen Bereichen auf grundlegende Nachschlagewerke und Einführungen. Dagegen wird die Geschichte dieser Fächer in den Sammelschwerpunkt Wissenschaftsgeschichte einbezogen. Detailschwerpunkte sind die Literatur aus und über Niedersachsen (nebst den Pflichtexemplaren aus diesem Bereich) sowie die Literatur von und über Leibniz. Das gilt auch für die rückwirkenden Bestandsergänzungen.

Karl Heinz Weimann

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Bei einem Gesamtumfang von ca. 2.010.000 Bdn umfaßt der historische Bestand ca. 275.000 Titel. Außerdem verfügt die Bibliothek über ca. 6000 alte Karten (einzelne Kartenblätter, nicht gerechnet die Atlanten) aus demselben Zeitraum; von ihnen stammen wiederum ca. 2650 Karten aus dem 16. bis 18 Jh. Weiterhin besitzt die Bibliothek ca. 30.000 Wappen (einzelne Blätter mit Wappenabbildungen) aus der Zeit vor 1900. Ihre Bildsammlung enthält 650 Porträtbilder (Kupferstiche) aus dem 17. und 18. Jh, 800 Ortsansichten aus dem 18. und 19. Jh (teils handelt es sich um Stiche, teils um alte Postkarten) und 1400 Münzporträts (nach Originalmünzen des 15. bis 18. Jhs) auf Kupferplatten des 18. Jhs. Hinzu kommen noch ca. 28.000 Reprints von Werken, die vor 1900 erschienen sind und verschiedenen Fachrichtungen angehören. Die Auszählung erfolgte am Systematischen Bandkatalog ( s. u. 3.1), teilweise wurden auch die Sonderkataloge herangezogen ( s. u. 3.2). Chronologische Übersicht

2.2 Neben 373 Inkunabeln ( s. u. 2.59) sind ca. 12.500 Titel des 16. Jhs, ca. 62.500 des 17. Jhs, ca. 65.000 Titel des 18. Jhs und ca. 134.000 des 19. Jhs vorhanden.

2.3 Von den Inkunabeln stammen 246 Bde aus der Königlichen Bibliothek und 56 aus der Bibliotheca Burckhardiana; die übrigen sind diverse Erwerbungen nach 1850. Der Bestand aus dem 16. Jh stammt zum größten Teil (ca. 10.500 Titel) aus der Königlichen Bibliothek, 2234 Drucke gehören zur Bibliotheca Burckhardiana. Thematisch sind die größten Bestände der Geschichte (ca. 3000 Titel), der Theologie (knapp 3000 Titel) und der Kirchengeschichte (ca. 700 Titel) zuzuordnen.

2.4 Die große Mehrheit der Titel aus dem 17. Jh (ca. 56.500) gehört zur Königlichen Bibliothek, 6121 zur Bibliotheca Burckhardiana, der Rest mit nur 72 Drucken zur Provinzialbibliothek. In diesem Zeitraum überwiegen wieder historische (über 34.000), theologische (über 9000) und kirchengeschichtliche Werke (ca. 3200); allerdings sind auch die vermischten Schriften mit fast 7000 Texten vertreten.

2.5 Vom Bestand des 18. Jhs gehören ca. 54.500 Titel zur Königlichen Bibliothek, 1325 zur Provinzialbibliothek und 9296 zur Bibliotheca Burckhardiana, die ihren chronologischen Schwerpunkt in diesem Jahrhundert hat. Auffallend groß ist auch hier die Anzahl der Werke zur Geschichte (ca. 25.300), von denen allein 5300 die Geschichte der Welfenlande (Braunschweig-Lüneburg) behandeln; die Zahl der theologischen Schriften ist mit knapp 3300 dagegen im 18. Jh wesentlich geringer als im 17. Jh. Mit 5600 Drucken ist weiterhin die Literärgeschichte ( d. h. Wissenschafts- und Literaturgeschichte) als eine bedeutende Bestandsgruppe innerhalb des 18. Jhs einzustufen.

2.6 An dem umfangreichen Bestand aus dem 19. Jh sind nur die Königliche Bibliothek mit ca. 116.000 Titeln und die Provinzialbibliothek mit 17.795 Schriften beteiligt. Die thematischen Sammelschwerpunkte des 19. Jhs liegen außer bei der Geschichte (über 45.000 Titel, davon mehr als 7500 Titel aus dem Bereich Braunschweig-Lüneburg) in den Bereichen Deutsche Philologie (über 6000 Titel) und Literaturgeschichte (über 8600 Titel). Übersicht nach Sprachen

2.7 Die sprachliche Verteilung wechselt beträchtlich über die Jahrhunderte. In der Inkunabelzeit überwiegen die lateinischen Drucke stark. Daneben findet sich aber bereits ein Anteil an deutschen Titeln. Vereinzelt taucht auch Griechisch auf ( z. B. bei einer Aristoteles-Ausgabe von 1495, s. u. 2.59). Auch im 16. Jh steht die lateinische Sprache im Vordergrund. Daneben nimmt aber das Deutsche bereits einen größeren Raum ein. Auch Titel in anderen Sprachen sind vereinzelt vorhanden.

2.8 Im 17. Jh deckt das Lateinische immer noch einen großen Teil der Schriften ab; vor allem bei wissenschaftlichen und gelehrten Werken. Die neueren Sprachen holen jedoch allmählich auf. Die deutsche Sprache gewinnt jetzt einen starken Anteil. Das Niederländische ist in diesem Zeitraum (und bis ins 18. Jh hinein) reichlich vertreten. Auch das Dänische taucht auf, besonders im historischen und zeitgenössischen staatlich-politischen Bereich. Unter den weiteren neueren Sprachen gewinnt das Französische zunehmend an Bedeutung. Bemerkenswert ist auch ein reichhaltiger italienischer Bestand (dies als eine Folge der persönlichen Interessen der Landesfürsten).

2.9 Im 18. Jh legt die deutsche Sprache nocls deutlich zu, tritt bei gelehrten Schriften beinahe ebenbürtig neben das Lateinische und überholt dieses in manchen Bereichen. Auch die französische Sprache nimmt einen breiten Raum ein; nicht nur in einschlägigen Domänen, wie französische Literatur und Sprache sowie französische Geschichte, sondern auch in anderen Fachgebieten. Die englische Sprache ist in diesem Zeitraum häufiger vertreten, nicht zuletzt beeinflußt durch die landesherrliche Personalunion von Großbritannien und Hannover; dennoch beschränkt sich der englische Anteil vorwiegend auf die englische Geschichte und staatlich-politische Zeitgeschichte, auf englische Sprache und Literatur (zahlreiche Werke der zeitgenössischen englischen Literatur sind in Originalen, z. T. auch in Erstausgaben vorhanden). Daneben finden sich, in beschränkter Anzahl, auch Schriften in weiteren europäischen Sprachen.

2.10 Im 19. Jh tritt die deutsche Sprache ganz in den Vordergrund; das Lateinische erscheint nur noch gelegentlich. Einen gewissen Anteil deckt das Französische ab. Wesentlich weniger Literatur entfällt auf die übrigen europäischen Sprachen. Systematische Übersicht

2.11 Die Bestände der Bibliothek sind heute nach vier Hauptgruppen aufgestellt: (1) Königliche Bibliothek bis 1815 (ursprüngliche Gliederung in 42 Sachkataloggruppen, später etwas vereinfacht; Gruppensignaturen mit Fachbuchstaben plus Zusatz " A" = " alt"); (2) Königliche und Vormals Königliche Bibliothek von 1816 bis 1936 (Gruppensignaturen mit den gleichen Fachbuchstaben, aber ohne Zusatz " A"; zeitliche Überschreitung bei den Gruppen " C" und " L"); (3) Provinzialbibliothek bis 1940 (in deren alter Systematik; Gruppensignaturen mit " Pr.B." plus römische Gruppenzahlen); (4) Numerus-currens-Bestand (für die Neuzugänge der Vormals Königlichen Bibliothek ab 1937; die Neuzugänge der Provinzialbibliothek ab 1940 ebenfalls integriert; nach dem Zweiten Weltkrieg für fast alle Neuzugänge der Landesbibliothek).

2.12 Neben diesen Hauptaufstellungen existieren eine Reihe von Sonderaufstellungen; so die später übernommene Privatsammlung Bibliotheca Burckhardiana (während die meisten anderen übernommenen Privatsammlungen in den Hauptbestand integriert wurden); ferner Zeitschriften und ähnliche Periodika (Signaturengruppe " Z"), Zeitungen (" Ztg"); einige fachliche Sonderbestände, ganz oder in bestimmten Teilen ( z. B. Teile der Niedersachsenbestände, Teile der Leibniz-Bestände, Freimaurer-Literatur); einige weitere spezielle Bestandsgruppen und Sondersammlungen, die alle unten näher beschrieben werden.

2.13 Die systematische Darstellung der historischen Bestände erfolgt getrennt für die Sammlungen der Königlichen Bibliothek, der Provinzial-Bibliothek und der Bibliotheca Burckhardiana, wobei die Königliche Bibliothek aufgrund ihres Umfangs den eigentlichen Grundstock der Bibliothek bildet. Dagegen stellen die Provinzialbibliothek und die Bibliotheca Burckhardiana nur Sondersammlungen dar, besitzen dementsprechend auch ihre eigenen Kataloge und traten erst später zur Königlichen Bibliothek hinzu. Königliche Bibliothek

2.14 Der Bestand der Königlichen Bibliothek belief sich ursprünglich bis zum Jahr 1900 auf ca. 205.000 Schriften. Aufgrund von Verlusten im und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg gingen davon ca. 12.000 Titel verloren. Nach 1945 gab es jedoch noch mehrmals Zugänge von älteren Beständen in Höhe von insgesamt ca. 45.000 Drucken, die in die Sammlung der Königlichen Bibliothek eingegliedert wurden, so daß ihr historischer Bestand insgesamt heute ca. 238.000 Titel umfaßt.

2.15 Der Gesamtbestand an theologischen Werken beläuft sich auf ca. 17.000 Schriften (davon ca. 8700 aus dem 17. Jh), die sich auf 12 Gruppen verteilen. Dazu gehören 728 Bibeln und Bibelauszüge, 1680 Titel aus dem Bereich Bibelexegese und 449 theologische Hilfsmittel (Lexika, Hand- und Wörterbücher etc.).

2.16 2484 Schriften setzen sich mit dem Gedankengut von Atheisten und Freimaurern und den Glaubensvorstellungen von Juden, Mohammedanern, Buddhisten und religiösen Gruppen ( z. B. Anabaptisten, Chiliasten, Deisten, Manichäern) auseinander. In dem Bestand von 2643 Titeln zur Reformation sind neben kritischen Auseinandersetzungen mit und innerhalb der Reformationsbewegung auch Werke von Luther und anderen Reformatoren zu finden.

2.17 Homiletische Schriften und andere Werke der praktischen Theologie sind mit 1961 Drucken vertreten. Hinzu kommen 1265 theologische Dissertationen und 1753 vermischte, meist kurze Schriften aus den verschiedensten Bereichen der Theologie. 2544 Drucke beschäftigen sich mit den diversen theologischen Disziplinen und Richtungen, z. B. Dogmatik und Moraltheologie, Kasuistik und Mystik. Die Gruppe Kirchenväter und die Scholastiker umfaßt 549 Schriften.

2.18 1225 Publikationen dokumentieren die theologischen Vorstellungen der Päpste und die kritische Auseinandersetzung mit ihnen. Mit 7255 Werken verfügt auch die Kirchengeschichte über einen großen Bestand; sein zeitlicher Schwerpunkt liegt mit knapp 3000 Bdn im 17. Jh.

2.19 Mit 7426 Schriften erweist sich auch die Rechtswissenschaft als ein Sammelschwerpunkt der Königlichen Bibliothek, obwohl gerade in diesem Bereich die höchsten Kriegsverluste (ca. 3500 Publikationen) hingenommen werden mußten. Besonders zahlreich vertreten ist das Römische Recht mit über 3000 Titeln. Mit dem Völkerrecht, dem getrennt von der übrigen Rechtswissenschaft ein eigener Band des Systematischen Katalogs gewidmet ist, beschäftigen sich 1064 Veröffentlichungen, die vor allem aus dem 17. und 18. Jh stammen.

2.20 Mit philosophischen Themen befassen sich 5280 Titel, deren überwiegende Mehrheit im 17. und 19. Jh erschienen ist. Behandelt werden im wesentlichen Philosophiegeschichte, Logik, Sophistik, Hermeneutik und Metaphysik. Dem Bereich der Naturphilosophie sind 3597 Drucke zuzuordnen, von denen ca. 2000 aus dem 17. Jh stammen. Unter die Bezeichnung Naturphilosophie sind mehrheitlich Abhandlungen gefaßt, die sich dem heutigen Verständnis nach nicht mit dieser Disziplin, sondern vorwiegend mit physikalischen und biologischen Erscheinungen und sogar mit der Alchemie beschäftigen. Das Fach Ethik, ein Teilgebiet der früheren " Philosophia practica", umfaßt 1242 Schriften, von denen knapp 600 dem 17. Jh angehören. Die Politik, ein weiteres Teilgebiet der ehemaligen " Philosophia practica", umfaßt 5066 Publikationen, die vorwiegend dem 19. Jh entstammen.

2.21 Dem Bereich des Militärwesens, dem auch der Sport zugeordnet ist, gehören 1448 Drucke an, von denen knapp die Hälfte im 19. Jh erschienen ist. Das Gebiet der Ökonomie, neben Ethik und Politik der dritte Teilbereich der " Philosophia practica", in dessen Schriften im wesentlichen die Themen Landwirtschaft, Handel und Gewerbe behandelt werden, ist mit 3819 Drucken vertreten. Auch in diesem Bereich dominieren Schriften aus dem 19. Jh.

2.22 Zur Naturgeschichte zählen 1755 Schriften, die vorwiegend Chemie und Geologie, aber auch Physik und Biologie behandeln (vgl. außerdem Naturphilosophie, 2.20). Von den medizinischen Werken, insgesamt 2071, stammt der größte Teil (knapp 1300 Titel) aus dem 19 Jh. Vorhanden sind ferner 3349 geographische Schriften Karten werden gesondert aufgeführt ( s. u. 2.85); auch von ihnen erschienen die meisten (ca. 1900) im 19 Jh.

2.23 Die Anzahl der mathematischen Werke beträgt 3944; zu ihnen gehören, dem alten Begriff der Mathesis entsprechend, nicht nur arithmetische, algebraische und geometrische Schriften, sondern auch solche, die sich mit den Gebieten Architektur, Optik, Mechanik, Astronomie, Astrologie und Magie befassen. Die mathematischen Veröffentlichungen verteilen sich relativ gleichmäßig auf das 17., 18. und 19. Jh.

2.24 Der Gesamtbestand zur Philologie umfaßt 29.314 Titel, vorwiegend aus dem 19. Jh (knapp 19.000), zu denen vor allem Grammatiken, Lexika und Werke der Literatur- und Sprachwissenschaft, der Rhetorik, der Epistolographie und der Stilistik gehören. Der Bestand gliedert sich in Allgemeine Philologie (675 Titel), Deutsche Philologie (9755, innerhalb dieser Abteilung die umfangreichste Gruppe), Lateinische Philologie (5000, etwa zur Hälfte aus dem 17. Jh und dem 19. Jh), Griechische Philologie (2859), Französische Philologie (3240, zu etwa gleichen Teilen aus dem 17., 18. und 19. Jh), Italienische Philologie (1939), Spanische und Portugiesische Philologie (929), Englische Philologie (2549, vorwiegend aus dem 18. und 19. Jh) und Nordische Philologien (insgesamt 1182 Titel). Weiterhin existieren 1186 Veröffentlichungen zu anderen Philologien, u. a. zur " belgischen" ( d. h. niederländischen), polnischen, slawischen und orientalischen.

2.25 Die Abteilung " Literärgeschichte" ( d. h. Wissenschafts- und Literaturgeschichte) setzt sich aus 22.683 Titeln zusammen, die größtenteils (ca. 15.600 Titel) im 19. Jh erschienen sind. Zur Allgemeinen Literärgeschichte sind 488 Titel vorhanden, zum Buch- und Bibliothekswesen 1521. Unter Bildungswesen wurden 7752 Veröffentlichungen subsumiert, vor allem zur Pädagogik und zum Schul- und Universitätswesen. Dieser Bereich ist somit der größte innerhalb der Literärgeschichte. Der Bestand an wissenschaftlichen und literarischen Zeitschriften beläuft sich auf 5273 Titel. Bei den ebenfalls in diese Abteilung eingeordneten biographischen Werken (3575 Titel) handelt es sich vorwiegend um Gelehrtenbiographien und Biographien von Schriftstellern und Künstlern verschiedener Nationalitäten.

2.26 Zur Geschichte der einzelnen Nationalliteraturen sind insgesamt 964 Titel vorhanden. Die meisten betreffen die deutsche, die englische und die französi- sche Literatur; aber auch andere Literaturen ( z. B. die griechische, die lateinische, die spanische) werden berücksichtigt. 959 Schriften beschäftigen sich mit der Wissenschafts- und Kunstgeschichte, darunter etliche mit der Buchdruckerkunst. 2151 vermischte Schriften zur Literär- und Literaturgeschichte runden den Bestand ab.

2.27 Zu Kunst und Kunsttheorie sind in der Königlichen Bibliothek 2228 Titel vorhanden, von denen die überwiegende Mehrheit aus dem 18. und 19. Jh stammt. Sie thematisieren nicht nur die Kunst im allgemeinen, sondern auch einzelne Bereiche wie Malerei, Bildende Kunst und Musik.

2.28 Mit 9014 Titeln stellt die Gruppe Vermischte Schriften - es handelt sich zumeist um Kleinschrifttum aus allen Fachgebieten einen weiteren Schwerpunkt dar. Ca. 6600 Titel wurden im 17. Jh veröffentlicht.

2.29 Die Historischen Hilfswissenschaften, zu denen im wesentlichen Genealogie, Chronologie, Heraldik, Diplomatik, Numismatik und Paläographie gehören, sind mit 20.372 Titeln sehr gut vertreten. Etwa die Hälfte dieses Bestandes (ca. 10.100 Titel), von dem der Hauptteil der Genealogie zuzurechnen ist, wurde im 18. Jh veröffentlicht.

2.30 Die Altertumskunde wird durch 2400 Veröffentlichungen zur Archäologie, antiken Geschichte und Urgeschichte repräsentiert, von denen über die Hälfte im 19. Jh erschienen sind.

2.31 Zur Universalgeschichte, der auch die Kulturgeschichte zuzurechnen ist, gehört ein Bestand von 3016 Schriften, von denen ca. 1900 im 19. Jh verfaßt wurden.

2.32 Die Geschichte der Antike ist mit 2186 Titeln (davon ca. 1000 aus dem 19. Jh) vertreten, die sich mit den griechischen, römischen und asiatischen Ereignissen dieser Zeit auseinandersetzen. Zur Geschichte des Mittelalters findet sich mit 396 Schriften, die fast vollständig aus dem 19. Jh stammen, nur ein relativ kleiner Bestand. Die neuzeitliche Geschichte behandeln 3880 Veröffentlichungen. Der Schwerpunkt dieser Sammlung liegt mit knapp 2200 Titeln wiederum im 19. Jh.

2.33 Zur Geschichte und zum Staatsrecht Deutschlands die Schriften zu beiden Themen sind in einer recht umfangreichen Sammlung zusammengefaßt liegen 11.512 Publikationen vor (davon ca. 6600 aus dem 19. Jh), zu denen auch zahlreiche Kleinschriften und Flugschriften zur deutschen Geschichte gehören. Mit der Geschichte der süddeutschen Regionen, zu denen die Gebiete Bayern, Franken, Schwaben, das Elsaß, Österreich und die Schweiz gezählt werden, beschäftigen sich 8471 Veröffentlichungen (davon ca. 4400 aus dem 19. Jh). Die Geschichte Brandenburgs betreffen 4155 Titel, von denen über 2800 im 19. Jh veröffentlicht wurden (z. T. Preußen einbeziehend). Die Geschichte Obersachsens ist Thema von 2642 Schriften. Auch von ihnen wurde der größte Teil (über 2000 Titel) im 19. Jh gedruckt.

2.34 Ein weiteres großes Sammelgebiet der Königlichen Bibliothek stellt mit 18.508 Veröffentlichungen die Geschichte Niedersachsens und Braunschweig-Lüneburgs dar; mehr als die Hälfte dieser Titel (ca. 9600) erschien im 19. Jh (zur Niedersachsen-Sondersammlung s. u. 2.61). Zur Geschichte Westfalens gibt es 2397 Schriften, zur Hälfte aus dem 19. Jh (ca. 1200 Titel).

2.35 Die belgische und niederländische Geschichte behandeln 4430 Publikationen, von denen fast 3000 im 17. Jh verfaßt wurden. Mit der Geschichte Italiens befassen sich 2566 Werke; die meisten stammen aus dem 18. und 19. Jh. Mit 7774 Schriften besitzt die Königliche Bibliothek eine umfassende Sammlung zur französischen Geschichte. Die Schwerpunkte liegen bei den Drucken aus dem 19. Jh (über 3300 Titel) und aus dem 17. Jh (fast 2600). Die Geschichte Spaniens und Portugals ist das Thema von 1189 Veröffentlichungen, die zur Hälfte (über 500) aus dem 19. Jh stammen. Mit der Geschichte Großbritanniens und Irlands beschäftigen sich 3673 Titel, die sich relativ gleichmäßig (mit einem leichten Übergewicht des 19. Jhs) auf das 17., 18. und 19. Jh verteilen. Zur Geschichte der skandinavischen Länder - Schweden, Norwegen und Dänemark sind 3180 Werke vorhanden, von denen die meisten (über 1400) im 19. Jh erschienen. Zur Geschichte Rußlands, Livlands und Kurlands liegen 1356 Titel vor, die Mehrheit von ihnen (knapp 900) aus dem 19. Jh. Zur Geschichte anderer europäischer Länder finden sich 2278 Titel (17. bis 19. Jh), u. a. zur Geschichte Polens, Preußens (besonders Ost- und Westpreußens), Ungarns, der Türkei und Griechenlands.

2.36 Die Geschichte Asiens ist mit 1686 Schriften vertreten, von denen über 600 im 19. Jh veröffentlicht wurden. Die Sammlung von Werken zur afrikanischen und australischen Geschichte wurde in der Königlichen Bibliothek relativ vernachlässigt, so daß zu dieser Thematik insgesamt nur 869 Werke vorhanden sind, die überwiegend (ca. 700) aus dem 19. Jh stammen. Die amerikanische Geschichte behandeln 1503 Veröffentlichungen, von denen die meisten (ca. 1100) im 19. Jh erschienen sind.

2.37 (Detailinformationen zur inhaltlichen Zusammensetzung der Bestände der Königlichen Bibliothek finden sich oben in den Abschnitten 1.3; 1.6; 1.12; 1.14; 1.18; 1.20-1.22; 1.24-1.27; 1.34-1.36; 1.42; 1.49; 1.50; 1.55; sowie unten bei den Sondersammlungen, vgl. 2.59 ff.) Provinzialbibliothek

2.38 Zur Provinzialbibliothek gehören 19.199 Schriften, die vor 1900 erschienen sind, davon 17.795 im 19. Jh. Vorhanden sind Bestände zur Rechtswissenschaft (1808 Titel), zum Staats- und Verwaltungsrecht (1444), Gesetzessammlungen und Parlamentsverhandlungen (1474), Schriften zur Politik einschließlich Gemeinde- und Militärwesen (714), zu den Staatswissenschaften (598) und den Gesellschaftswissenschaften (732).

2.39 Einen Sammelschwerpunkt bildet die Volkswirtschaft, zu der u. a. die Sachgebiete Handel, Gewerbe, Industrie, Finanzwissenschaft, Land-, Forst- und Wasserwirtschaft, Berg-, Bau- und Verkehrswesen zu rechnen sind (insgesamt 2732 Schriften).

2.40 Weitere Sachgruppen sind Medizin und Gesundheitspflege (296 Titel), Geographie einschließlich Länder- und Völkerkunde (515), Mathematik, Naturwissenschaft und Technik (1172 Schriften, zum größten Teil mit statistischen Fragestellungen), Philosophie, Kulturgeschichte, Kunst, Sprach- und Literaturwissenschaft (856) sowie Religion, Kirchengeschichte, Kirchen-, Unterrichts- und Erziehungswesen (854). Hinzu kommen 1345 vermischte Schriften.

2.41 Das Fach Geschichte weist auch in der Provinzialbibliothek einen umfangreichen Bestand auf. Der Bereich der Universalgeschichte umfaßt gemeinsam mit den Historischen Hilfswissenschaften (Genealogie, Heraldik, Numismatik etc.) 1398 Titel. Die Sammlung zur deutschen Geschichte stellt mit 2519 Titeln einen weiteren Schwerpunkt der Provinzialbibliothek dar. Darüber hinaus sind 742 Werke zur Geschichte anderer Länder vorhanden, die im wesentlichen die Geschichte europäischer Staaten (vor allem Österreich, Frankreich, Großbritannien, Rußland) behandeln. Ferner liegen 94 Werke zur Geschichte außereuropäischer Länder vor. Bibliotheca Burckhardiana

2.42 Die Bibliotheca Burckhardiana besteht aus ca. 17.000 Schriften. Es handelt sich um eine bereits Mitte des 18. Jhs abgeschlossene Sammlung, die ihren Bestandsschwerpunkt im 18. Jh hat (9296 Titel). Aber auch Drucke des 17. Jhs sind mit 6121 Titeln gut vertreten.

2.43 Zur Theologie sind 1457 Schriften vorhanden (davon ca. 900 aus dem 18. Jh), hinzu kommen 1466 Werke zur Kirchengeschichte mit den Schwerpunkten Reformationszeit, Luther, Melanchthon (ebenfalls ca. 900 aus dem 18. Jh). Die Philosophie ist mit 881 Veröffentlichungen (vorwiegend aus dem 17. und 18. Jh) vertreten, davon entfallen 457 auf Ethik.

2.44 Die 854 Titel, die sich mit politischen Themen und dem deutschen Staatsrecht beschäftigen, stammen vor allem aus dem 17. und 18. Jh (jeweils rund 400 Titel).

2.45 Der Bereich Wissenschaften und Wissenschaftsgeschichte enthält 1046 Publikationen, hauptsächlich zur Wissenschaftsgeschichte von Mathematik, Medizin und Jurisprudenz, außerdem geographische und physikalische Abhandlungen. Etwa zur Hälfte entstammen diese Werke dem 18. Jh.

2.46 Unter Philologie (1079 Schriften) sind sowohl allgemeine philologische Werke als auch spezielle Philologien (griechische, lateinische, deutsche, orientalische) subsumiert. Ca. 640 Schriften beschäftigen sich mit der lateinischen Philologie; ca. 850 aller vorhandenen philologischen Werke wurden zu gleichen Teilen im 17. und 18. Jh veröffentlicht. Die Sammelgebiete Rhetorik und Stilistik einschließlich Epistolographie umfassen 1210 Titel, davon über 500 aus dem 17. Jh. Das Gebiet der Poetik (einschließlich der Mythologie) ist mit 907 Schriften vertreten. Davon stammen fast 400 aus dem 17. Jh und mehr als 300 aus dem 16. Jh. Mit Themen der Literärgeschichte beschäftigen sich 1181 Drucke, von denen fast 900 im 18. Jh erschienen sind.

2.47 Zum Bildungswesen liegen 1247 Abhandlungen vor (ca. 700 aus dem 18. Jh). Behandelt werden vorwiegend das Schul- und Universitätswesen, mit bemerkenswert vielen Programmen und Dissertationen sowie Schriften zur Geschichte diverser Universitäten und Akademien. 878 Schriften, darunter ca. 250 Bibliothekskataloge, betreffen das Buch- und Bibliothekswesen; über 750 von ihnen wurden im 18. Jh gedruckt.

2.48 Der Bestand zur Geschichte verteilt sich auf Universalgeschichte und Historische Hilfswissenschaften (hauptsächlich Genealogie, Numismatik und Heraldik) mit 1041 Titeln (550 aus dem 18. Jh); auf Geschichte der Antike (griechische, römische und asiatische) mit 875 Titeln (500 aus dem 18. Jh); auf Deutsche Geschichte darunter u. a. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges die mit 2550 Titeln (1400 aus dem 18. Jh) das Hauptsammelgebiet der Burckhardiana darstellt; und auf die Geschichte anderer Länder, insbesondere Europas (Spanien, Portugal, Großbritannien, Belgien und die Niederlande, Dänemark, Schweden, Türkei), aber auch zur Geschichte außereuropäischer Länder (insgesamt 1035 Titel, vornehmlich aus dem 17. und 18. Jh).

2.49 Die Bibliotheca Burckhardiana ist auch wegen ihres umfangreichen Bestandes an Kleinschrifttum (ca. 7000 Titel) bemerkenswert, dem Burckhard besondere Bedeutung beimaß (weil anderwärts weniger häufig gesammelt, von Verlust und Vergessenheit bedroht). Hier finden sich zahlreiche Schulschriften, Programme, Orationes (Gedenk- und Festreden), Akademieschriften, Dissertationen, Gelegenheitsdrucke, Biographien, Personal- und Memorialschriften, kleinere Quellenschriften etc., darunter zahlreiche Rara und Unica. Seltene und einmalige Titel sowie andere Kostbarkeiten finden sich jedoch auch im Bestand der größeren Druckbände. 46 davon wurden in die Rara-Sammlung aufgenommen ( s. u. 2.78). Nennenswert sind auch die zahlreichen Frühdrucke aus dem 16. Jh (knapp 2000), dazu 56 Inkunabeln, die in die Inkunabelsammlung eingereiht wurden ( s. u. 2.59). Erwähnt sei auch, daß die Bibliotheca Burckhardiana im Gymnasium zu Holzminden durch Bestände aus der frühen Schulbibliothek des Klosters Amelungsborn (im südlichen Niedersachsen) angereichert wurde und während des 18. Jhs durch Neuanschaffungen des Gymnasiums zu Holzminden ergänzt wurde.

Irmhild Zühlsdorff

Spätere Neuzugänge

2.50 Bei den " Späteren Neuzugängen" handelt es sich um historische Bestände, die erst nach 1900 in die Bibliothek kamen, vor allem um die nach dem Zweiten Weltkrieg übernommenen Büchersammlungen ( s. o. 1.49-1.54). Die Bestände aus den Bibliotheken der ehemaligen Königlich Hannoverschen Staatsministerien enthalten durchweg Drucke vor 1866. Von ca. 4000 Bdn (überwiegend aus dem 19. Jh, ca. 200 Bde aus dem 18. Jh) betreffen die meisten Jura und Staatswissenschaften (zu etwa gleichen Anteilen) sowie ein kleinerer Prozentsatz die Finanzwissenschaft und die Landwirtschaft.

2.51 Aus der Behördenbibliothek der preußischen Provinzialverwaltung kamen ca. 6000 Bde (zur Hälfte aus dem 19. Jh), die wiederum zu gleichen Teilen auf Jura und Staatswissenschaften entfallen. Eine ähnliche Fachzusammensetzung zeigen die ca. 5000 Bde aus der Behördenbibliothek der Staatsregierung des vormaligen Landes Braunschweig sowie dessen Parlamentsbibliothek (davon ca. 3000 Bde aus dem 19. Jh). Bemerkenswert sind Altbestände an einzelstaatlichen Parlamentsschriften und Behördenpublikationen, die die Braunschweigischen Dienstbibliotheken auch nach dem Untergang des Königreichs Hannover auf dem Tauschweg beziehen konnten, die aber seit 1866 in der Königlichen Bibliothek fehlten.

2.52 Die von der vormaligen Wehrkreisbibliothek Hannover der Deutschen Wehrmacht übernommenen Bestände stammen teilweise aus ehemaligen Dienstbibliotheken der Königlich Hannoverschen Armee. Aus der später an die Wehrbereichsbibliothek Hannover der Deutschen Bundeswehr zurückerstatteten Bibliothek verblieben ca. 1500 Bde bei der Landesbibliothek (davon ca. die Hälfte aus dem 19. Jh), vorwiegend zu den Fachbereichen Militärwesen und Geschichte.

2.53 Die Sammlung des Grafen Julius von Oeynhausen (1843-1885) enthält ca. 600 Bde zur Genealogie, die fast ausschließlich vor 1900 erschienen sind, zu 90 Prozent im 19. Jh, der Rest im 16. bis 18. Jh. Die aus der Privatbibliothek des Königs Ernst August von Hannover bereits im 19. Jh übernommenen Anteile entfallen auf mehrere Fachgebiete (sind jedoch im Bestand der Königlichen Bibliothek bereits mitgezählt); die nach dem Zweiten Weltkrieg übernommenen oder ersteigerten Anteile aus der Königlichen Ernst-August-Fideicommiss-Bibliothek enthalten ca. 3000 Bde aus dem 19. Jh, vorwiegend zum Sammelgebiet Niedersachsen. Lückenergänzung, Reprints, Antiquaria

2.54 Im Zuge der mit großem finanziellen Aufwand durchgeführten Lückenergänzungen der sechziger und siebziger Jahre des 20. Jhs wurden zahlreiche Werke des 17. bis 19. Jhs in Reprints angeschafft. Dazu kommt, in Pflichtexemplaren, die gesamte Verlagsproduktion des Nachdruckverlages Olms in Hildesheim und weiterer niedersächsischer Nachdruckverlage. Natürlich können die Reprints nicht als Altbestände gelten, jedenfalls nicht im musealen und bibliophilen Sinne; aber im wissenschaftlichen Benutzungswert stehen diese identischen Kopien den Originalen kaum nach. Insgesamt verzeichnet die Landesbibliothek einen Zugang von ca. 28.000 Bdn Reprints (dabei auch komplette Serien und Zeitschriften). Fächermäßig liegt der Schwerpunkt auf den Humaniora im weitesten Sinne und bei der Wissenschaftsgeschichte (mit Einschluß der Geschichte der Naturwissenschaften und Medizin). Zu denselben Fachgebieten sind auch einige tausend Originalwerke aus alter Zeit antiquarisch erworben worden. Altbestände der Fachbereichsbibliotheken

2.55 Die Fachbereichsbibliotheken der Universität Hannover, die als Zweigbibliotheken der Niedersächsischen Landesbibliothek geführt werden, verfügen insgesamt über ca. 14.000 Bde historischen Bestand, vorwiegend aus dem 19. Jh (ca. 300 Bde aus dem 18. Jh). Sie stammen z. T. aus alten Seminarbibliotheken, die den heutigen Fachbereichsbibliotheken vorausgingen, vor allem aber aus der Bibliothek der ehemaligen Pädagogischen Hochschule Hannover sowie der ihr verbundenen Allgemeinen Lehrerbücherei für das Land Niedersachsen (die ihrerseits 1947 aus älteren Einzelbeständen zusammengezogen worden war).

2.56 Die Fachbereichsbibliotheken für Literatur- und Sprachwissenschaften (FBL), Rechtswissenschaften (FBR) und Wirtschaftswissenschaften (FBW) enthalten je 300 bis 500 Bde aus dem 19. Jh (bei der FBR auch ein kleiner, antiquarisch erworbener Bestandsanteil des 18. Jhs). Die Fachbereichsbibliothek Sozialwissenschaften besitzt weniger als 100 Bde des 19. Jhs; die Fachbereichsbibliothek Erziehungswissenschaften (mit ehemaliger Pädagogischer Hochschulbibliothek und Allgemeiner Lehrerbücherei) dagegen ca. 12.000 Bde. Bei der im Aufbau begriffenen Fachbereichsbibliothek Geschichte und Religionswissenschaft ist der historische Bestand noch nicht erfaßt, dürfte sich aber auf einige hundert Bände belaufen. Die Sammelgebiete entsprechen in etwa der Aufgabenstellung des jeweiligen Fachbereichs. Bei der Fachbereichsbibliothek Erziehungswissenschaften entfällt die Hälfte auf Pädagogik (einschließlich Fachdidaktik), der Rest verteilt sich auf alle gängigen Unterrichtsfächer. Zeitschriften, Periodika

2.57 Die Zeitschriftensammlung reicht bis in die Anfänge des wissenschaftlichen Zeitschriftenwesens zurück; schon die ersten wissenschaftlichen Zeitschriften wurden von der Bibliothek laufend angeschafft, z. B. Journal des savants, Acta eruditorum, Philosophical transactions etc. Seither werden die relevanten Zeitschriften vieler Wissensgebiete, vor allem der Humaniora, laufend abonniert teils in repräsentativer Auswahl, teils in engmaschiger Geschlossenheit. Bestandslücken aus der Zeit 1866 bis 1945 konnten z. T. durch Reprints geschlossen werden. Periodische Adreßbücher, Akademieschriften, Parlamentsschriften, Statistiken, Almanache, Bibliographien sind mit einbezogen. Die Bestandsangaben sind in den oben beschriebenen Gruppen (Königliche Bibliothek, Provinzialbibliothek, später übernommene Behördenbibliotheken) bereits enthalten. Die Bibliothek besitzt ca. 3300 Periodikatitel aus dem 17. bis 19. Jh. Sie werden im Allgemeinen Zeitschriftenkatalog z. T. verzeichnet. Zeitungen

2.58 Die Zeitungssammlung reicht bis in die Anfänge des Zeitungswesens zurück. Frühe Einblattdrucke und Flugschriften sind vorhanden. Von der ersten Wochenzeitung der Welt (vor Einführung von Tageszeitungen) besitzt die Niedersächsische Landesbibliothek das einzige erhaltene Exemplar des ersten Jahrgangs, Aviso von 1609, das mit einem Nachlaß des 18. Jhs nachträglich erworben wurde. Ein guter Bestand niedersächsischer Tageszeitungen (aus dem Kurfürstentum und Königreich Hannover und dem Herzogtum Braunschweig) ist von Anfang an vorhanden: 40 Zeitungen des 18. und 19. Jhs. Der geschlossene Bestand der niedersächsischen Tagespresse, nebst einigen überregionalen und internationalen Zeitungen, setzt erst mit dem 20. Jh ein. Die älteren Zeitungen werden auch im Alphabetischen Katalog nachgewiesen ( s. u. 3.1). Sondersammlungen Inkunabeln

2.59 Die Inkunabelsammlung wird von der Handschriftenabteilung verwaltet und umfaßt 373 Titel. Davon gehören 246 Bde zum ursprünglichen Bestand der Königlichen Bibliothek; 56 entfallen auf die Bibliotheca Burckhardiana; die übrigen sind Zugänge diverser Art (Bestandteile anderer übernommener Sammlungen, Geschenke, auch antiquarische Zukäufe). Die Inkunabelsammlung ist nicht systematisch angelegt, sondern fallweise zusammengekommen. Die Gebiete Geschichte und Theologie überwiegen; aber alle anderen Fachgebiete sind ebenfalls vertreten. Gebrauchsbücher in deutscher (auch niederdeutscher) und lateinischer Sprache bilden einen der Schwerpunkte. Zum Bestand gehören auch vier xylographische Drucke (Blockbücher) vor und um 1450. Der Bestand der Bücher mit beweglichen Lettern setzt ein mit einem Druck der Mainzer Werkstatt von Johannes Fust und Peter Schöffer von Ciceros De officiis (nebst weiteren Werken von Cicero) aus dem Jahre 1465. Im übrigen sind in der Inkunabelsammlung fast alle wichtigeren Inkunabeldrucker mit Beispielen vertreten. Zu den Kostbarkeiten der Sammlung gehört u. a. die fünfbändige griechische Aristoteles-Ausgabe aus der Werkstatt des Aldus Manutius (Venedig 1495). Das Exemplar der Landesbibliothek stammt aus dem Vorbesitz des Nürnberger Humanisten Willibald Pirckheimer mit seinem berühmten Exlibris (" sibi et amicis") und enthält in Band 1 eine Miniatur von Albrecht Dürer (der, mit ihm befreundet, Wappen und Wappentier hineinmalte). Erwähnenswert ist auch die Erstausgabe der Weltchronik von Hartmann Schedel (Nürnberg 1493) in zwei Exemplaren (davon eines mit handkolorierten Illustrationen); ferner die Peregrinatio ins Heilige Land von Bernhard von Breidenbach in reich illustrierter lateinischer Erstausgabe (Mainz 1486). Eine Anzahl weiterer Inkunabeln sind Rara und Rarissima. Kleinschrifttum in Sammelbänden

2.60 Erwähnt werden müssen auch die zahlreichen Kleinschriften, die in Sammelbänden zusammengefaßt, aber über den gesamten Altbestand verstreut sind. Es handelt sich um über 30.000 Kleinschriften, jeweils nach Sachthemen zusammengebunden; dabei mehrere tausend zur deutschen und niedersächsischen Geschichte und Landeskunde ( z. B. ca. 1000 Titel zu niedersächsischen fürstlichen Personen); ca. 1800 Titel zur niederländischen Geschichte des 17. und 18. Jhs; bei den Schriften zur französischen Geschichte allein 750 Titel zu Kardinal Mazarin. In diesem Sonderbestand finden sich auch zahlreiche Rara und Unica. Zu den Sammelbänden gibt es ein Übersichtsverzeichnis (s. u. 3.2). Niedersachsen-Sondersammlung

2.61 Die Niedersachsen-Sondersammlung umfaßt die gesamte Literatur aus und über Niedersachsen, insbesondere zur Landesgeschichte und Landeskunde. Alle einschlägigen Schriften und Aufsätze des In- und Auslands gehören dazu. Alle Fachgebiete sind eingeschlossen, sofern ein Bezug zu Niedersachsen besteht. Auch Verordnungen, amtliche Bekanntmachungen, Flugschriften und viele Formen von " grauer Literatur" sind mit einbezogen. Kleinschriften jeder Art sind vertreten: Gelegenheitsschriften und Geburtstagsgedichte für Mitglieder der Königlichen Familie in Großbritannien und Hannover sowie ganz allgemein des welfischen Fürstenhauses; Privatdrucke aus besonderen Anlässen, Jubiläumsschriften; Kirchenblätter, Vereinsschriften, Schülerzeitungen etc. Sie alle sind Quellenschriften zur Landeskunde, z. T. Rara oder sogar Unica. Handelt es sich bei " grauer Literatur" und bei Gelegenheitsschriften nur um eine repräsentative Auswahl, so wird für die eigentliche Niedersachsen-Sammlung größtmögliche Vollständigkeit angestrebt. Von Anfang an wurde intensiv gesammelt; seit über 300 Jahren wird systematisch angeschafft. Seit 250 Jahren gehen auch Pflichtexemplare aus dem Kurfürstentum und Königreich Hannover bzw. aus dem Lande Niedersachsen an die Bibliothek. Dadurch ist die gesamte Buchproduktion des Landes (unabhängig vom inhaltlichen Niedersachsen-Bezug) verfügbar. In der Niedersächsischen Bibliographie (die durch eine eigene Sonderabteilung der Bibliothek erstellt wird), abgeschlossen vorliegend und laufend weitergeführt, sowie in ihren diversen Vorgängern aus früherer Zeit wird diese umfangreiche und differenzierte Schriftensammlung erschlossen, wobei auch Zeitschriftenaufsätze und Beiträge zu Sammelwerken mit angezeigt werden. Die Bibliographie als laufende Gegenprobe trägt ihrerseits zur Vervollständigung der Sammlung bei. Festgestellte Bestandslücken werden durch Nachkäufe, in neuerer Zeit auch durch Photokopien, aufgefüllt. Solche Kontrollfunktion wurde bereits in früheren Jahrhunderten durch das Hofhistoriographenamt (Landesgeschichtliches Institut) ausgeübt, das von 1685 bis 1866 mit der Bibliothek verbunden war. So ist eine sehr große und umfassende Spezialsammlung zum Thema Niedersachsen zusammengekommen, mit Zehntausenden von einschlägigen Titeln. (Der historische Bestand dieser Sondersammlung stammt aus der Königlichen Bibliothek, ist gesondert aufgestellt und über spezielle Abschnitte des alten Systematischen Katalogs erschlossen, s. u. 3.2.) Leibniz-Sondersammlung

2.62 Die Leibniz-Sondersammlung umfaßt die gesamte Literatur von und über Leibniz. Insbesondere alle Ausgaben und Übersetzungen seiner Werke, die Sekundärliteratur zu Leibniz, zu allen seinen Werken und zu den von ihm vertretenen Fachgebieten (soweit Leibniz-Bezug gegeben ist). Alle einschlägigen Schriften des In- und Auslands gehören dazu, wobei neben dem deutschen Sprachraum vor allem der französische, italienische und angelsächsische eine Rolle spielt. Die Anschaffungen betreffen jedoch Literatur aus allen Erdteilen, in allen Sprachen und aus allen Ländern, bis hin nach Südafrika, Australien, Japan, China und der Mongolei. Auch " graue Literatur" wird einbezogen. Vollständigkeit wird angestrebt. Seit 270 Jahren wird intensiv einschlägig gesammelt und systematisch angeschafft. Eine eigene Sonderabteilung der Niedersächsischen Landesbibliothek, die Leibniz-Forschungsbibliothek, betreut die Sammlung. In der von ihr erstellten, abgeschlossenen und laufenden Bibliographie sowie in deren Vorgängern aus früherer Zeit wird diese umfangreiche, weitverzweigte Schriftensammlung erschlossen, wobei auch Zeitschriftenaufsätze und Beiträge zu Sammelwerken angezeigt werden. Neuerdings ist ein Teil der einschlägigen Bestände unter den Signaturengruppen " Leibn., Leibn. Kap., Leibn. Marg." zusammengefaßt, die über 8200 Titel umfassen und in einem besonderen Dienstkatalog nachgewiesen sind ( s. u. 3.2).

2.63 Wie bei der Niedersachsen-Sondersammlung trägt die Bibliographie als laufende Gegenprobe ihrerseits zur Vollständigkeit der Sammlung bei. Auch hier werden Bestandslücken durch Nachkäufe oder Photokopien aufgefüllt. Bereits Leibniz' Nachfolger in der Bibliothek waren um eine möglichst vollständige Sammlung bemüht. Leibniz' gesamter handschriftlicher Nachlaß wurde bewahrt, später detailliert durch gedruckte Kataloge erschlossen. Einzelne seiner bedeutenderen Werke wurden von den Bibliothekaren ediert, z. T. in ihrer Funktion als Hofhistoriographen. Im 19. Jh wurde durch die Bibliothek eine Gesamtausgabe mit königlicher Förderung begonnen (jedoch beim Zusammenbruch des Landes Hannover 1866 abgebrochen).

2.64 Nach dem Entstehen des Landes Niedersachsen wurde in der Bibliothek unter dem Namen Leibniz-Archiv eine Arbeitsstelle für die Bearbeitung der Leibniz-Ausgabe der Berliner Akademie der Wissenschaften eingerichtet, deren Aktivitäten ebenfalls der Leibniz-Sondersammlung zugute kommen. Zu erwähnen ist auch die internationale Leibniz-Gesellschaft (durch Statut mit der Niedersächsischen Landesbibliothek verzahnt), deren wissenschaftliche Mitglieder aus allen Erdteilen beim Aufspüren von Leibniz-Publikationen in weniger bekannten Sprachen behilflich sind. So ist bis heute die größte Spezialsammlung der Welt zum Thema Leibniz zusammengekommen, mit Tausenden von einschlägigen Titeln. Ergänzend wird im Buchbestand der Bibliothek die Wissenschaftsgeschichte der Frühen Neuzeit (16. bis 18. Jh) intensiv gepflegt. Seit den Anfängen der Bibliothek ist dazu umfassend angeschafft worden. Neben den alten Quellenwerken stehen dazu in reichem Maße Reprints älterer Drucke und fachspezifische Sekundärliteratur zur Verfügung. Sondersammlung Freimaurer-Literatur

2.65 Diese Sondersammlung besteht an der Landesbibliothek erst seit 1978 und geht auf freimaurerische Initiative zurück. Als Ausgleichsmaßnahme zur Vernichtung freimaurerischer Buchbestände durch das Hitlerregime (dem auch die Freimaurerbibliothek in Hannover zum Opfer gefallen ist) kam es später in Niedersachsen zu einer freimaurerischen Bibliotheksstiftung, die durch ihre Statuten mit der Niedersächsischen Landesbibliothek verzahnt ist. Der Grundbestand an Büchern stammt aus dem Vorbesitz des Freimaurers Erich J. Lindner ( s. o. 1.53). Ein freimaurerischer Bibliotheksverein (Freundeskreis zur Sammlung und Pflege freimaurerischer Literatur) fördert die Sondersammlung und beteiligt sich auch finanziell an ihrer laufenden Ergänzung. Neben Neuerscheinungen nach 1945 sind auch größere Originalbestände aus der ersten Hälfte des 20. Jhs vorhanden. Dagegen konnten nur einige hundert Originalbände aus dem 18. und 19. Jh beschafft werden; für diese Jahrhunderte muß weithin auf Reprints zurückgegriffen werden. Bibliotheksverein und Landesbibliothek sind jedoch entschlossen, ein effektives Forschungsinstrument mit reichem Quellenmaterial zu schaffen. Es besteht Kontakt zum Deutschen Freimaurermuseum in Bayreuth (zur Katalogisierung s. u. 3.2). Sondersammlung zur deutschen Kultur und Geschichte in Ostmitteleuropa und Osteuropa

2.66 Diese Sondersammlung wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ins Leben gerufen. Sie soll das kulturelle Erbe der ehemaligen deutschen Siedlungsgebiete in Ostmitteleuropa und Osteuropa bewahren und in Quellenpublikationen und Sekundärliteratur für die Forschung bereitstellen. Die Patenschaft des Landes Niedersachsen für das kulturelle Erbe Schlesiens spielte beim Ausbau der Sondersammlung eine Rolle, beschränkte den Bestand aber nicht auf Schlesien. Als Grundlage bot sich der reiche Altbestand der Niedersächsischen Landesbibliothek an landesgeschichtlicher und landeskundlicher Literatur zu allen Teilen Mitteleuropas an; es handelt sich dabei um ein jahrhundertelang durch die Bibliothek intensiv gepflegtes Sammelgebiet (nicht nur auf Ostmitteleuropa beschränkt, sondern ganz Mitteleuropa gleichmäßig einbeziehend). Der Ostmitteleuropa betreffende Anteil der Bestände wurde in den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jhs weiter aufgestockt, auch durch antiquarische Zukäufe. Seit den sechziger Jahren erscheinen gedruckte Sonderkataloge zur Erschließung der Sammlung, wobei auch Zeitschriftenaufsätze und Beiträge zu Sammelwerken einbezogen werden. Die Sammlung gehört zu den großen Beständen ihrer Art, mit Zehntausenden von einschlägigen Titeln. Der historische Bestand dieser Sondersammlung ist hauptsächlich Teil der Königlichen Bibliothek und über die vorhandenen Spezialkataloge ( s. u. 3.2) auffindbar; ca. 2000 Bde vorwiegend des 19. Jhs sind antiquarisch hinzugekommen. Sammlung von Personalschriften, Memorialschriften, Leichenpredigten

2.67 Diese Schriftensammlung dient der biographischen Dokumentation. Es handelt sich überwiegend um Gelegenheitsschriften zu bestimmten Anlässen: Hochzeitsschriften, gedruckte Geburtstagsreden, vor allem aber Leichenpredigten, die biographisch auch am ergiebigsten sind. Ein nicht unerheblicher Prozentsatz entfällt auf Fürsten und adelige Personen; die übrigen betreffen Gelehrte, Pastoren, Ratsherren, Kaufleute und andere Angehörige des gehobenen Bürgertums oder ihre Familienmitglieder. Die ca. 16.000 Einzelschriften sind zu Sammelbänden oder in Sammelschubern zusammengefaßt. Weitere ca. 1000 Personalschriften sind über die anderen Bestandsgruppen verstreut, z. T. erst im 20. Jh antiquarisch erworben (und dann im Numerus-currens-Bestand aufgegangen). Zeitlich reichen die Drucke vom Ende des 16. Jhs bis zur Mitte des 18. Jhs; ein kleiner Teil ragt bis ins 19. Jh hinein (vor allem unter den späteren antiquarischen Zugängen, z. B. bei den Erwerbungen aus der Ernst-August-Fideicommiss-Bibliothek). Gedruckte Sonderkataloge sind vorhanden ( s. u. 3.2). Sammlung Opernaufführungsbücher, Libretti

2.68 Bei dieser Sammlung handelt es sich nicht um einfache Operntextbücher, sondern weithin um Okkasionsdrucke: Libretti speziell gedruckt aus Anlaß einer höfischen, staatlichen, fürstlichen Opernaufführung, mit Orts- bisweilen auch Tagesangabe der Aufführung. Zumeist enthalten die Bücher keine Noten oder Partituren. Die Sammlung umfaßt 551 Texte; weitere ca. 100 Texte finden sich verstreut in den Bestandsgruppen der Königlichen Bibliothek. Der zeitliche Schwerpunkt der Opernaufführungsbücher erstreckt sich von ca. 1660 bis ca. 1750; ein kleiner Teil der Bücher reicht auch in die zweite Hälfte des 18. Jhs, teils bis ins 19. Jh hinein. Die Sammlung geht auf die höfischen Belange des welfischen Fürstenhauses zurück. Sie ist, unter der Gruppensignatur " Op", in Untergruppen nach Aufführungsorten gegliedert: Hannover mit Herrenhausen sowie London; Braunschweig und Wolfenbüttel mit Salzdahlum sowie Texte zu fürstlichen Festen des Hauses Braunschweig-Wolfenbüttel, jedoch ohne spezielle Ortsangabe; ferner Hamburg, Kopenhagen, Venedig, Wien; weitere deutsche Orte; weitere italienische Orte; Operntexte ohne Ortsangabe; Operntexte des 19. Jhs. (Zur Erschließung s. u. 3.2.) Sammlung von Schulprogrammen

2.69 Diese Sammlung kam 1949 aus dem Vorbesitz des Gymnasiums Holzminden/Weser an die Niedersächsische Landesbibliothek und enthält Schuljahrbücher vorwiegend der siebziger und achtziger Jahre des 19. Jhs aus fast allen Gymnasien des damaligen Deutschen Reiches. Jahrgangsweise sind den Jahrbüchern meist auch wissenschaftliche Abhandlungen beigegeben, aus verschiedenen Fachgebieten, besonders der Klassischen Philologie, Philosophie und Mathematik. Es handelt sich um ca. 11.000 Einzelhefte, ursprünglich zu Sammelbänden zusammengebunden. Sie sind geordnet nach Schulorten (für die siebziger Jahre, vereinzelt auch früher, bis einschließlich 1882) oder nach Jahrgängen geordnet, innerhalb des jeweiligen Jahrgangs nach Orten (für den Zeitraum 1883 bis 1887, vereinzelt auch später). Außer dieser geschlossenen Sammlung besitzt die Landesbibliothek ca. 1000 einzelne Schulprogramme, die verstreut in den Bestandsgruppen der Königlichen Bibliothek mit enthalten sind. Cimelien-Sammlung

2.70 Die Cimelien-Sammlung gliedert sich in CIM 1: Rara-Sammlung; CIM 2: Marginal- und Dedicata-Sammlung; CIM 3: Signet-Sammlung; CIM 4: Secreta-Sammlung; CIM 5: Einband-Sammlung; CIM 6: unbesetzt; CIM 7: Alt-Atlanten-Sammlung; CIM 8: Alt-Bibel-Sammlung; CIM 9: Sammlung Bibliophile Faksimilia; CIM 10: Graphik-Sammlung. Die umfangreichste dieser Sammlungen ist die Einband-Sammlung. Die Sammlung von Original-Graphik wird zusammen mit der Bild-Sammlung beschrieben ( s. u. 2.83). Einbandsammlung

2.71 Diese Sammlung (Signatur CIM 5) faßt herausragende Stücke der Bucheinbandkunst zusammen. Alle Stilarten seit dem ausgehenden Mittelalter sind reich vertreten: (1) Spätgotische braune Lederbände mit Blinddruck von Einzelstempeln und Rollenstempeln sowie mit Linienzeichnung mittels Streicheisen; (2) aus der Renaissancezeit naturfarbene Lederbezüge mit Blindeinpressung von Bildplatten; vereinzelt erste Gold- und Farbprägungen, auch polychrome Bände; eingebrannte Supralibros; (3) im Übergang zum Barock erstes Bandwerk, Einbände in der Nachfolge des Grolier-Stils; auch Arabesken und andere orientalische Motivik, Einbände im Stil von Krause-Bänden; (4) aus der Barock- und Rokoko-Zeit buntgefärbtes Maroquinleder in Grün, Schwarz, vor allem in Rot, mit Goldprägung in vielen gängigen und originalen Mustern, darunter Bandwerk, Pflanzenwerk, Fächermuster (à l'éventail), Spitzenmuster (à la dentelle), auch schlichte Randlinien im Jansenistenstil; besonders zahlreich englische Modelle, z. B. Rectangular Style, Cottage Style, Harleian Style, All-over-Style etc.; häufig mit Symbolzeichen wie Krone, Kardinalshut, Säulen, Wappen, Initialen etc. Auch mosaikartige Lederbände (wie Intarsienarbeit) kommen vor; ferner Textilbände mit Goldbordüren, Perlen und Stickereien.

2.72 Zu den Kostbarkeiten zählen Luxuseinbände der Könige Georg I. und Georg II. von Großbritannien-Hannover (mit Betonung englischer Stilmuster, aber auch mit Wappenzeichnung und mit den Initialen " G R", Georgius Rex). Hinzu kommen Privatbände anderer welfischer Fürsten, insbesondere für Herzog Johann Friedrich und Kurfürst Ernst August, sowie Bände von auswärtigen Potentaten und Angehörigen des europäischen Hochadels. Darunter befindet sich insbesondere eine Gruppe von Prunkeinbänden für König Ludwig XIV. von Frankreich, ferner Bucheinbände aus z. T. überraschender Provenienz, so für Kardinal Richelieu und andere französische Kirchenfürsten, italienische Einbände von Kardinal Francesco Barberini über Fürst Cesare Colonna bis zu Don Pedro de Aragon, dem spanischen Vizekönig in Neapel. Bände dieser Art mögen durch höfische, dynastische Verbindungen an die Bibliothek gekommen sein. Im 19. Jh nimmt die Zahl fürstlicher Handeinbände ab, obwohl noch immer vorhanden, so für König Wilhelm IV. von Großbritannien-Hannover und für König Ernst August von Hannover. Jetzt setzen künstlerische Industrie-Einbände ein, die ebenfalls angemessen und repräsentativ vertreten sind. Die Sammlung umfaßt auch herausragende Beispiele künstlerischer Handeinbände aus dem 20. Jh. Die Zahl der schönen Einbände (Buchrücken und Deckel künstlerisch bearbeitet) beläuft sich auf ca. 2500, teils zur Sammlung " CIM 5" zusammengezogen und durch einen Sonderkatalog beschrieben ( s. u. 3.2), teils im Magazinbestand belassen, aber in Signaturen-Findlisten verzeichnet.

2.73 Erwähnt sei auch der reiche Bestand von mehreren zehntausend kunsthandwerklichen Routine-Einbänden aus der Werkstatt der alten Hof- und Bibliotheksbuchbinderei mit prächtiger goldener Rückenprägung (jedoch ohne künstlerische Bearbeitung der braunledernen Buchdeckel), im 18. Jh häufig mit aufgeprägtem Sachsenroß als Wappentier (das sich weniger kunstvoll auch später findet). Ebenfalls erwähnt seien die zahlreichen weißen Ganz-Pergamentbände des 17. Jhs und des beginnenden 18. Jhs. Diese umfangreichen Bestände an alten Leder- und Pergamentbänden bilden keine eigene Einbandgruppe, sondern sind der Normalfall beim Altbestand; ursprünglich zielten sie auf die optische Wirkung im Lesesaal der Barock- und Rokokozeit ab. Alt-Bibel-Sammlung

2.74 Zur Alt-Bibel-Sammlung (Signatur CIM 8) wurden von insgesamt ca. 600 Bibelausgaben des 15. bis 19. Jhs 178 Bibeln in ca. 200 Bdn zusammengefaßt. Dazu gehören vor 1800 gedruckte Ausgaben im Bestand der Königlichen Bibliothek, und zwar Bibel-Gesamtausgaben sowie Ausgaben des Alten oder Neuen Testaments; hinzu kommt ein kleiner Depositum-Bestand mit vornehmlich niederländischen Ausgaben. Die übrigen mehr als 400 älteren Bibeltexte sind in Magazinaufstellung verblieben: Ausgaben aus anderen Bestandsschichten ( z. B. aus der Bibliotheca Burckhardiana); Teilausgaben einzelner oder mehrerer biblischer Bücher ( z. B. Ausgaben der Bücher Moses, die Genesis allein, die Psalmen etc.), schließlich generell alle Bibeldrucke des 19. Jhs. Im Bestand befinden sich auch 21 Inkunabeln. Innerhalb der Alt-Bibel-Sammlung sind die Ausgaben nach Sprachen (Alphabet der Sprachnamen) geordnet, am Anfang die Polyglotten-Bibeln. Es sind 31 Sprachen vertreten, mit Einschluß des Magazinbestandes ca. 35 Sprachen. Den Einfluß der britisch-hannoverschen Personalunion im 18. Jh dokumentieren u. a. keltische (walisisch) und indische Ausgaben (drawidisch, tamilisch). Es findet sich auch ein Exemplar der ersten in Nordamerika gedruckten deutschen Bibel, der sogenannten Saur-Bibel (Germantown bei Philadelphia 1743). Alt-Atlanten-Sammlung

2.75 Die Bibliothek besitzt ca. 500 Bde Atlanten des 15. bis 19. Jhs. Davon bilden ca. 150 Bde die Alt-Atlanten-Sammlung (Signatur CIM 7): vor 1800 gedruckte Ausgaben, die dem Bestand der Königlichen Bibliothek angehören, und bevorzugt Ausgaben von bedeutenden Verlegern von Atlanten, fast nur im Folioformat, überwiegend Weltatlanten oder (weniger zahlreich) auch größere Länderatlanten. Die übrigen alten Atlanten sind in Magazinaufstellung verblieben, darunter Drucke von geringerer Bedeutung, fast alle Ausgaben in kleineren Formaten als Folio, Atlanten aus anderen Bestandsprovenienzen als der Königlichen Bibliothek, kleinere Regionalatlanten, schließlich generell alle Atlanten des 19. Jhs. Dieser im Magazin verbliebene Anteil an Drucken des 16. bis 19. Jhs beläuft sich auf ca. 350 Bde. Der Alt-Atlas-Bestand der Landesbibliothek gehört zu den bedeutenden Sammlungen und firmierte früher zeitweilig als " Atlas-Sammlung der britischen Könige".

2.76 Zeitlich beginnt die Sammlung mit dem ersten in Deutschland gedruckten Atlas, der lateinischen Inkunabelausgabe der Cosmographia des Ptolemäus (Ulm 1482) mit kolorierten Holzschnittkarten. Es folgen weitere, allmählich von der antiken Version abweichende Ptolemäus-Ausgaben. Sodann sind fast alle bedeutenderen Verleger von Atlanten und Kartographen des 16. bis 18. Jhs vertreten, meist mit mehreren Ausgaben: z. B. Ortelius, Mercator, Hondius, Jansson, Blaeu, Sanson, Coronelli, Homann etc. Innerhalb der Sammlung sind die Atlas-Ausgaben nach diesen Verlegern und Kartographen geordnet (in chronologischer Abfolge). Zu den Kostbarkeiten der Bibliothek gehören u. a. die Ausgaben des großen Atlas Blaeu (Atlas Magnus), als Atlas novus in deutscher Ausgabe (Amsterdam 1646-1655) und als Le grand Atlas in französischer Ausgabe (zwölfbändig, Amsterdam 1667) handkoloriert und in Prachteinbänden. Zahlreiche Ausgaben dieser Königlichen Atlas-Sammlung sind handkoloriert und haben Luxuseinbände.

2.77 Am Schluß der Sammlung (nach den Verlegergruppen) folgen noch einige inhaltliche oder formale Spezialgruppen, z. B. für See-Atlanten, wobei Ausgaben von Doncker herausragen. Ferner existiert eine Gruppe für Länderatlanten und sonstige Sonderatlanten. Besonderheiten sind der frühe Atlas Russicus der Petersburger Akademie der Wissenschaften (St. Petersburg 1745), ein Atlas mit Planokarten für den Himmelsglobus des Herzogs Johann Friedrich (Paris 1674), eine frühe Ausgabe mit drehbaren Scheiben zu astronomischen und nautischen Karten: die Cosmographia des Apianus (Antwerpen 1584) sowie eine ähnliche, aber viel spätere Version, der Arcano del Mare nach Robert Dudley (Florenz 1661). Besonderes Interesse verdient die Gruppe der Sammelatlanten. Für diese Bände wurden z. T. jeweils mehrere andere Atlanten auseinandergeschnitten und deren Karten nunmehr nach Regionen zu neuen Bänden zusammengebunden; z. T. handelt es sich auch um Sammlungen von Einzelkarten, regional geordnet und zusammengebunden (zur Kartensammlung s. u. 2.85). Rara-Sammlung

2.78 Von den Rara, Rarissima und Unica (Signatur CIM 1) ist nur ein kleinerer Anteil formal in der eigentlichen Rara-Sammlung zusammengefaßt. Viele hierher gehörige Bücher sind aus sachlichen Gründen in die anderen Cimelien-Gruppen eingereiht worden. Ein großer Anteil ist auch im Magazin verblieben (und dort nur durch den allgemeinen Verfasserkatalog nachweisbar). Unter die Rara können Teilbestände ganzer Buchkategorien gerechnet werden, wie etwa seltene und wertvolle Tafelwerke der frühen Zeit, z. B. zahlreiche Bände mit Städteansichten, Schloßansichten, Architekturtafeln (in Kupferstichen), insbesondere die Merian-Zeiller-Bände sowie italienische, französische und englische Veduten-Bände; frühe Ausgaben mit Schautafeln zur Maschinen-, Bau-, Befestigungs- und Bergwerkstechnik sowie zur angewandten Mechanik; ferner mathematische Tafelwerke, beginnend mit der lateinischen Euklid-Ausgabe Elementa geometriae (Venedig 1482), erstmals mit gedruckten mathematischen Figuren; astronomische Tafelwerke, z. B. das Theatrum Cometicum des Stanislaw Lubieniecki (Amsterdam 1666-1668); chemische Tafelwerke, z. B. Liber de arte distillandi des Hieronymus Brunschwyg (deutsch; Straßburg 1500) mit Abbildungen alchimistisch-chemischer Operationen. Hinzu kommen medizinische Tafelwerke, so De humani corporis fabrica von Andreas Vesalius, in der berichtigten Ausgabe (Basel 1555) mit den berühmten anatomischen Tafeln; Kräuterbücher, darunter als ältester Titel der Hortus sanitatis des Johannes de Cuba (Kaub) in deutscher Erstausgabe von 1485; Trachtenbücher (herausragend das Trachtenbuch des Hans Weigel aus dem Jahre 1577); auch bibliophile Werke, z. B. der Teuerdank (T[h]ewrdannckh) von Kaiser Maximilian I. und Melchior Pfin(t)zing in einem handkolorierten Pergamentexemplar von 1517. Zu den Rarissima (teilweise bereits an anderer Stelle genannt) gehören der älteste in Deutschland gedruckte Atlas, die Cosmographia des Ptolemaeus (Ulm 1482), das einzige erhaltene Exemplar der ersten Zeitung Aviso von 1609, die eine von zwei kompletten Sammlungen der Streitschriften von Milton usw. Es finden sich auch Curiosa, so ein erhaltenes Exemplar eines alten Kettenbuches (liber catenatus) der Renaissancezeit, mit Anschließkette als Schutz vor Diebstahl. Rara und Unica finden sich auch sonst innerhalb des Altbestandes, z. B. in den Sammelbänden mit Kleinschrifttum ( s. o. 2.60). Marginal- und Dedicata-Sammlung

2.79 Diese Sammlung (Signatur CIM 2) umfaßt Bücher mit handschriftlichen, autographen Einträgen: Widmungen, Besitzvermerke, Randbemerkungen. Zwar enthält der historische Bestand Tausende solcher Bücher, doch sind in die eigentliche Sammlung nur Bücher mit eigenhändigen Eintragungen berühmter Persönlichkeiten aufgenommen, z. Z. ca. 150 Bde. Die doppelte Anzahl darf, bislang noch unidentifiziert, im Magazin-Bestand vermutet werden. Zusätzlich zu diesen Beständen existieren die Marginalien-Gruppe des Leibniz-Sonderbestandes (Signaturengruppe " Leibn. Marg.") und weitere 200 Bde an anderen Standorten (in den Leibniz-Dienstkatalogen ebenfalls nachweisbar). Signet-Sammlung

2.80 Diese Sammlung (Signatur CIM 3) umfaßt Ausgaben mit Signeten, Drucker- und Verlegermarken der Frühen Neuzeit (15., 16. Jh und erste Hälfte des 17. Jhs), geordnet im Alphabet der Drucker- und Verlegernamen. Es handelt sich jedoch um eine reine Beispielsammlung, die ursprünglich für Zwecke der Bibliothekarausbildung angelegt wurde. Nur die bedeutenderen Drucker und Verleger der Frühzeit sind aufgenommen und nur mit je einem oder mehreren Beispielexemplaren (ca. 100 Bde). Im Magazinbestand befinden sich indessen Tausende alter Signetausgaben (nachweisbar nur über den allgemeinen Verfasserkatalog). Dazu gehören u. a. auch Aldinen (Drucke des Aldus Manutius in Venedig), von denen bisher 34 nachgewiesen und detailliert verzeichnet sind. Secreta-Sammlung

2.81 Diese heute sehr kleine Sammlung (Signatur CIM 4) enthielt früher zahlreiche Werke, die aus sittlichen oder politischen Gründen unter Verschluß genommen wurden. Heute befinden sich in der Sammlung nurmehr Werke, die zum Schutz ihrer Abbildungen (in Verbindung mit dem Inhalt) sekretiert wurden, z. B. ältere Erotica. Ein weiterer Bestandsanteil umfaßt Schriften, die polizeilich und durch Gerichtsbeschluß beschlagnahmt und vernichtet wurden, von denen jedoch ein Pflichtexemplar aufbewahrt werden sollte, ferner staatliche Spezialdokumente, die teilweise unter das Geheimhaltungsgebot fielen, aber dennoch gedruckt vorliegen und als Pflichtexemplar aufzubewahren sind. Drucke vor 1900 sind in dieser Sammlung kaum enthalten. Sammlung Bibliophile Faksimilia

2.82 Die kleine Sammlung (Signatur CIM 9) faßt kostbare und bibliophile Faksimiledrucke zusammen und sondert sie von den Zehntausenden normaler Reprints im Magazinbestand. Es handelt sich um aufwendige Faksimileausgaben von wertvollen alten Hss. oder von bedeutenden älteren Druckwerken und Bildbänden, z. B. der 42zeiligen Gutenberg-Bibel. Die ca. 200 Bde stammen fast alle aus dem 20. Jh, die faksimilierten Originale jedoch überwiegend aus älterer Zeit. Bildsammlung

2.83 Die kleine Sammlung umfaßt in drei Abteilungen ca. 7000 Einzelblätter. Abteilung 1 enthält Porträts, Personenabbildungen (ca. 650 Stücke), überwiegend Kupferstiche des 17. und 18. Jhs, die vor allem Gelehrte, Fürsten und Staatsmänner darstellen (katalogmäßig erschlossen, alphabetisch nach den Dargestellten, s. u. 3.2). Abteilung 2 enthält Ortsansichten und sonstige topographische Ansichten (ca. 6000 Stücke), darunter nur eine kleine Anzahl von Kupferstichen, jedoch einen großen Bestand an alten Ansichtspostkarten (vom Ende des 19. Jhs und Anfang des 20. Jhs). Außer Niedersachsen sind die ehemaligen deutschen Ostgebiete besonders berücksichtigt (insgesamt ca. 800 Stücke). Zu den Ortsansichten besitzt die Bibliothek eine wertvolle Ergänzung durch den großen Bestand an alten Tafelwerken und Vedutenbüchern (die aber, weil in Bandform, nicht zur Bildsammlung, sondern zum Magazin-Altbestand gehören). Abteilung 3 der Bildsammlung enthält einen sclen Bestand an Reproduktionen anderer Bildwerke (Gemälde, Graphik). Eine Sammlung von Originalgraphik (Einzelstücke, Zyklen in Mappen, Bildbände) wird nicht bei der Bildsammlung geführt, sondern bei den Cimelien-Sammlungen (Signatur CIM 10). Erwähnt werden muß auch ein Bestand an Original-Kupferplatten, ursprünglich erstellt durch die Hofkupferstecher, die der Königlichen Bibliothek und dem Hofhistoriographenamt im 18. Jh attachiert waren. Die Stiche und Platten beinhalten Porträts, zumeist Münzporträts niedersächsischer Herrscher mehrerer Jahrhunderte, aber auch Urkundenfaksimiles zur Geschichte Niedersachsens und des Römisch-Deutschen Reiches. Ein Teil der Platten ist abgedruckt im Werk des Hofkupferstechers Nicolaus Seeländer, Augustissimae ac serenissimae gentis Brunsvico-Luneburgensis numismata ac monetae aetatis rec[entioris] ... in aes incisae (Hannover 1754; erschien in 20 Exemplaren; dazu limitierter Neudruck Hannover 1859; enthält ca. 1400 Münzabbildungen des 15. bis 18. Jhs). Wappensammlung

2.84 Diese Sammlung umfaßt ca. 50.000 Wappen auf Einzelblättern, überwiegend gedruckte Abbildungen, davon ca. 30.000 aus dem 19. Jh. Angeordnet im Namensalphabet der Wappeninhaber (Familiennamen, Dynastienamen, Ländernamen, Ortsnamen etc.), sind sie in 360 Schubern untergebracht. Vor allem auf Mitteleuropa bezogen, ist dies eine der größten Wappensammlungen Deutschlands. Sie wurde ursprünglich von einem Privatsammler, Kammerrat Carl Leo Külp, zusammengetragen und 1971 von der Niedersächsischen Landesbibliothek käuflich erworben. Ein gedruckter Sonderkatalog ist vorhanden ( s. u. 3.2). Diese Sammlung von Wappen-Einzelblättern wird ergänzt durch den Bestand an älteren heraldischen Werken und Abbildungsbänden (die aber nicht zur Wappensammlung zählen, sondern zum Magazinbestand). Kartensammlung

2.85 Diese Sammlung von Landkarten läßt sich bis in die Anfänge der Bibliothek zurückverfolgen und ist seitdem kontinuierlich gewachsen. Die frühe Bezeichnung " Mappae" lebt noch heute in den Gruppensignaturen " Mappe" und " Mp" fort. Heute besitzt die Bibliothek ca. 30.000 lose Kartenblätter. Davon sind 2650 alte Karten aus dem 16. bis 18. Jh, z. T. handschriftlich, die gedruckten vielfach handkoloriert, darunter zahlreiche Rara und Kostbarkeiten. Die Zahl der Einzelkarten vor 1900 beläuft sich auf insgesamt ca. 6000 (verzeichnet im allgemeinen Alphabetischen Katalog; ein großer Teil der älteren Karten aber auch im Systematischen Bandkatalog, Bd 45). Ergänzt wird die Sammlung durch den reichen Bestand an alten Atlanten, darunter auch Sammelatlanten (Sammelbände aus Einzelkarten, die jedoch nicht zur Kartensammlung gehören, sondern zur Alt-Atlanten-Sammlung; s. o. 2.75-2.77). Hinzu kommt ferner eine kleine Gruppe von ca. 150 Landkarten (und sonstigen Tafeln) in Übergroßformat und in Rollenform, nach Art von Wandkarten (Signatur " Ktr" = Karten, Tafeln, Rollen; erschlossen durch einen Sonderkatalog im Alphabet der Länder-, Regionen- und Ortsnamen, s. u. 3.2). Zu dieser Gruppe gehören, als Besonderheit, auch die Feldzugskarten König Georgs I. aus seiner Zeit als Reichsmarschall und Armeebefehlshaber neben Marlborough und Prinz Eugen von Savoyen auf dem belgischen Kriegsschauplatz während des Spanischen Erbfolgekriegs. Zu den Besonderheiten gehören ferner einige meterlange Riesenkarten, darunter eine Rollenkarte von London (John Pine, 1746, Länge 4 m). Erwähnt seien auch zwei Globen des 17. Jhs aus dem Besitz des Herzogs Johann Friedrich (auch ihre Karten gehören zu den Druckwerken). Mehrere weitere Globenkarten sind als Planodrucke vorhanden.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetische Kataloge:

Kapselkatalog

[Lipman-Kapseln; für die Bestände 1501-1961; nach PI; verzeichnet auch anonyme Schriften unter dem Sachtitel]

Zettelkatalog

[1962-1993; nach PI]

OPAC

[erfaßt Bestände ab Erscheinungsjahr 1977. Mit der Einarbeitung älterer Bestände wurde begonnen.]

Systematische Kataloge:

Bandkatalog

[111 Bde; für die Zugangsjahre 1501-1920; s. u. 3.4]

Zettelkatalog

[1920-1993]

Schlagwortregister

Standortkataloge:

Kataloge der Königlichen und " Vormals Königlichen" Bibliothek

[Dienstkataloge für den internen Gebrauch in Listenform; für den Zeitraum 1500-1815 und 1815-1936; Einteilung in 18 Großsektionen mit Untergruppen; für die Altbestände 1500-1815 mit dem Suffix " -A"; ab 1937 Numerus-currens-Aufstellung; dazu Standortkatalog in Zettelform]

Katalog der ehemaligen Provinzialbibliothek

[Die gedruckten Sachkataloge, s. u. 3.5, übernehmen die Funktion des Standortkatalogs.]

Katalog der Bibliotheca Burckhardiana

[Standortkatalog in Zettelform]

Standortkataloge der Sondersammlungen s. u. 3.2 Moderne Sonderkataloge

Lesesaalkataloge:

Alphabetischer Verfasserkatalog

[in Zettelform]

Systematischer Sachkatalog

[zugleich Standortkatalog; in Zettelform]

Zeitschriftenkataloge:

Seit einiger Zeit ist der Zeitschriften-Nachweis der Landesbibliothek auf EDV umgestellt und mit dem Niedersächsischen Zeitschriftennachweis (NZN) verbunden. Für die Zeitschriftenbestände der Bibliothek existiert eine Mikrofiche-Ausgabe als alphabetische Titelliste mit Bestandsangaben für alle laufenden und auch älteren Zeitschriften und Periodika. Mit der Einarbeitung der Zeitschriften in den OPAC wurde begonnen. Die älteren Tageszeitungen sind im allgemeinen Alphabetischen Katalog mit nachgewiesen.

Zentrale Nachweise:

Die Bestände sind teilweise in der Verbunddatenbank des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) nachgewiesen; sie sind im Niedersächsischen Zentralkatalog und in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) verzeichnet.

3.2 Moderne Sonderkataloge (alphabetisch)

Bildsammlungen (Porträts, Topographien u. a.)

Kataloge der Bildsammlung

[Dienstkatalog in Zettelform, gegliedert in drei Abteilungen: Bild 1, Porträts: Kupferstiche, Reproduktionen; im Alphabet der Porträtierten. Bild 2, Ortsansichten: Städteansichten, andere topographische Ansichten sowie alte Ansichtspostkarten; im Alphabet der geographischen Namen. Bild 3, Sonstiges: Bildreproduktionen, graphische Reproduktionen]

Katalog der Graphik-Sammlung (CIM 10)

[verzeichnet Originalgraphiken; Einzelstücke und Zyklen; nicht öffentlich zugänglich]

Cimeliensammlung

Die Einzelgruppen der Cimeliensammlung (CIM 1-10) haben jeweils ihren eigenen Abschnitt in einem Dienstkatalog in Zettelform, der nicht öffentlich zugänglich ist. Auskunft geben die Bibliothekare der Handschriftenabteilung:

Katalog der Alt-Atlanten-Sammlung (CIM 7)

[geordnet nach berühmten Atlasverlegern und Kartographen, aber auch nach Atlasarten, Formaten etc.]

Katalog der Alt-Bibel-Sammlung (CIM 8)

[geordnet nach Sprachen der Bibelausgaben: Polyglotten am Anfang, danach im Sprachenalphabet]

Kataloge der Einbandsammlung (CIM 5)

[geordnet nach Epochen und Einbandarten; für weitere kostbare Einbände, die im Magazin verblieben sind, bestehen Findlisten, geordnet nach Magazin-Signaturengruppen.]

Katalog der Sammlung Bibliophile Faksimilia (CIM 9) [wertvolle Faksimile-Drucke alter Hss., bedeutender gedruckter Bücher und Bildbände]

Katalog der Marginal- und Dedicata-Sammlung (CIM 2)

[verzeichnet Bände mit eigenhändigen Eintragungen berühmter Persönlichkeiten: Widmungen, Besitzvermerke, Randbemerkungen etc.; Leibniz-Marginalien werden im Katalog der Leibniz-Sondersammlung nachgewiesen.]

Katalog der Rara-Sammlung (CIM 1)

[verzeichnet herausragende Bände, Rara, Rarissima, Unica]

Katalog der Secreta-Sammlung (CIM 4)

[verzeichnet Bücher, die teils wegen ihres Inhalts, teils zum Schutz ihrer Abbildungen sekretiert wurden]

Katalog der Signet-Sammlung (CIM 3)

[verzeichnet Signete, Drucker- und Verlegermarken der Frühen Neuzeit; Katalog geordnet im Alphabet der Drucker- und Verlegernamen]

Freimaurer-Literatur

Niedersächsische Landesbibliothek. Verzeichnis der freimaurerischen Buchbestände. Red. Wolfgang Dittrich. 3. Ausg. Hannover 1992

[Der Erschließung dient im allgemeinen Systematischen Katalog die Fachgruppe Tx.]

Historische Operntexte

Nachweis im alten Alphabetischen Katalog ( s. o. 3.1) unter dem Sammeleintrag " Operntexte" (Signatur " Op")

Inkunabel-Sammlung

Bodemann, Eduard: Xylographische und typographische Incunabeln der Königlichen öffentlichen Bibliothek zu Hannover. Hannover 1866

[Ergänzungen sind im Dienstexemplar nachgetragen.]

Kartensammlung

Kataloge der Kartensammlung

[Landkarten sind im Alphabetischen Katalog ( s. o. 3.1) erfaßt; die älteren Landkarten (vor 1900) werden zusätzlich erschlossen in Bd 45 des Systematischen Bandkatalogs: Geographie, Teil C: Karten und Pläne; s. o. 3.1]

Katalog der Landkarten und Tafelwerke in Übergroßformat und in Rollenform

[in Zettelform; Gruppe " Ktr"; Standortkatalog und Schlagwortkatalog im Alphabet der geographischen und sonstigen Namen; nicht öffentlich zugänglich, Auskunft durch die Bibliothekare der Handschriftenabteilung]

Leibniz-Sondersammlung

Kataloge zur Leibniz-Sondersammlung

[Dienstkatalog in Zettelform; erschließt alle Leibniz-Bestände der Landesbibliothek, auch Zeitschriftenaufsätze, " graue Literatur", Sonderformen; nicht öffentlich zugänglich; Auskunft durch die Bibliothekare der Abteilung Leibniz-Forschungsbibliothek]

Da die Leibniz-Sondersammlung der Landesbibliothek Vollständigkeit anstrebt, können auch gedruckte Spezialbibliographien (ohne Standortangabe) der Bestandserschließung dienen:

Ravier, Emile: Bibliographie des oeuvres de Leibniz. Paris 1937 (repr. Hildesheim 1966)

Leibniz-Bibliographie. Die Literatur über Leibniz bis 1980. Begründet von Kurt Müller, hrsg. von Albert Heinekamp. 2. Aufl. Frankfurt a. M. 1984

[verzeichnet Sekundärliteratur, Erweiterung der 1. Aufl. Frankfurt 1967]

Niedersachsen-Sammlung

Der Erschließung der Niedersachsen-Sammlung dienen spezielle Abschnitte in den allgemeinen Systematischen Katalogen ( s. o. 3.1). Für den älteren Bestand (vor 1920): Bd 73-80 des alten Systematischen Bandkatalogs (Historia Brunsuico-Luneburgensis); zu ergänzen durch Teile der Bde 67-70 (Historia Saxoniae inferioris) und der Bde 71-72 (Historia Westphaliae) sowie durch Bd 81 (Index alphabeticus). Für die neueren Bücherzugänge (unter denen sich aber auch Bestände älterer Erscheinungszeit befinden): Fachgruppe C (Niedersachsen) des Systematischen Katalogs in Zettelform (70 Katalogkästen).

Da die Niedersächsische Landesbibliothek Vollständigkeit dieses Fachgebietes anstrebt, können auch folgende Bibliographien (ohne Standortangabe) herangezogen werden:

Ompteda, Friedrich von: Neue vaterländische Literatur. Eine Fortsetzung älterer historisch-statistischer Bibliotheken der hannoverschen Lande bis zum Jahre 1807. Hannover 1810

[betrifft nur das Kurfürstentum Hannover]

Schlüter, Ernst W. G.: Neueste vaterländische Literatur. Eine Fortsetzung der älteren, die vaterländische Bücherkenntnis betreffenden Arbeiten ... bis zum Ende des Jahres 1829. Celle 1830

[betrifft das Königreich Hannover]

Loewe, Victor: Bibliographie der Hannoverschen und Braunschweigischen Geschichte. Posen 1908

Niedersachsen-Bibliographie. Berichtsjahre 1908 1970. Systematisches Gesamtverzeichnis. Hrsg. von der Niedersächsischen Landesbibliothek Hannover. Bearb. von Reinhard Oberschelp. 5 Bde. Mainz-Kastel 1985

[Zusammenfassung früherer Bibliographien, die jeweils verschiedene Zeiträume abdeckten: Bibliographie der niedersächsischen Geschichte (von Friedrich Busch und Reinhard Oberschelp): für 1908-1932 (1938, repr. 1962); 1933-1955 (1973 ff.); 1956-1957 (1959); 1958-1960 (1971); 1961-1965 (1972); Bibliographie von Niedersachsen und Bremen (von Otto Wilhelm): für 1957-1961 (1964); 1962-1965 (1968); 1966-1970 (1974)]

Niedersächsische Bibliographie. Hrsg. von der Niedersächsischen Landesbibliothek, Hannover. Bearb. von Reinhard Oberschelp und Siegfried Hübner. Bd 1 ff.: Berichtsjahr 1971 ff. Hildesheim 1974 ff.

[erscheint jährlich bzw. mehrjährlich]

Ostmitteleuropa/Osteuropa-Sammlung

Niedersächsische Landesbibliothek, Hannover. Katalog des Schrifttums über den deutschen Osten. 5 Bde. Hannover 1956-68 [Inhalt der einzelnen Bände: 1. Ostpreußen und Westpreußen (von Karl Otte, 1958). 2. Schlesien (von Helmut Peter, 1956). 3. Pommern (von Elly Nadolny, 1964). 4. Ostbrandenburg und Grenzmark Posen-Westpreußen (von Elly Nadolny, 1966). 5. Register (1968).

Dazu als Ergänzung: Katalog des Schrifttums über Schlesien, Nachträge (von Elly Nadolny, Reinhard Oberschelp, 1973).

Katalog des Schrifttums über Ost- und Westpreußen, Berichtsjahre 1958-1979, mit Nachträgen (von Ksenija Großheide, 2 Bde, 1982)

Niedersächsische Landesbibliothek, Hannover. Katalog des Schrifttums über die baltischen Länder. Bearb. von Elly Nadolny. 2 Bde. Hannover 1971

Niedersächsische Landesbibliothek, Hannover. Katalog des Schrifttums über die Tschechoslowakei. Bearb. von Elly Nadolny. 2 Bde. Hannover 1977-78

Niedersächsische Landesbibliothek, Hannover. Katalog des Schrifttums über den Donauraum. Bearb. von Ksenija Großheide. 5 Bde. Hannover 1987 ff. [Inhalt der einzelnen Bände: 1-2. Allgemeiner Teil und Jugoslawien 1987-93. - 3. Rumänien mit Siebenbürgen und Banat. 1993. 4. Ungarn. 1997. 5. Nachträge zu Band 1-3. 1997]

Personalschriften, Memorialschriften, Leichenpredigten

Linke, Wilhelm: Niedersächsische Familienkunde. Ein bibliographisches Verzeichnis. Auf Grund der Leichenpredigten und sonstigen Personalschriften der Königlichen Bibliothek zu Hannover und anderer hannoverscher Sammlungen. Hannover 1912 [verzeichnet überwiegend Bestände der Niedersächsischen Landesbibliothek]

Linke, Wilhelm: Katalog der Leichenpredigten und sonstigen Personalschriften des Staatsarchivs zu Hannover. Nebst Ergänzungen zu des Verfassers Niedersächsischer Familienkunde. Leipzig 1931

Sammelbände

Oberschelp, Reinhard: Sammelbände im Altbestand der Niedersächsischen Landesbibliothek. Ein Übersichtsverzeichnis. Hameln 1996

Wappensammlung

Familiennamen-Register zur Wappensammlung Külp. Hrsg. von Hans-Jürgen Kernchen. Hildesheim 1988 (Veröffentlichungen der Niedersächsischen Landesbibliothek 7)

[Namenalphabet der Wappeninhaber: Familiennamen, Dynastienamen, Ländernamen, Ortsnamen]

3.3 Kataloge der Fachbereichsbibliotheken

Alle Fachbereichsbibliotheken besitzen eigene Kataloge.

Für die Fachbereichsbibliothek Erziehungswissenschaften, welche die größten Altbestände besitzt, existieren außerdem folgende Zettelkataloge der Bibliothek der ehemaligen Pädagogischen Hochschule Hannover (zur ehemaligen PH s. o. 1.55):

Alphabetischer Katalog

[nach PI; enthält auch alle Neuanschaffungen des Fachbereichs]

Systematischer Katalog

[für die Bestände bis 1959; zugleich Standortkatalog]

Sachkatalog [für Bestände ab 1960]

Zettelkataloge der Allgemeinen Lehrerbücherei:

Alphabetischer Katalog

[Die Bestände sollen in den allgemeinen Alphabetischen Katalog der Fachbereichsbibliothek integriert werden.]

Sachkatalog

[soll weiter als Altkatalog erhalten bleiben]

Die Fachbereichsbibliotheken verzeichnen ihre Neuzugänge auch im OPAC: Literatur- und Sprachwissenschaften ab 1991; Erziehungswissenschaften, Rechtswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften ab 1993; Sozialwissenschaften ab 1994; Geschichte und Religionswissenschaft ab 1996

3.4 Historische Kataloge

Frühe Kataloge der herzoglichen Privatbibliothek und Hofbibliothek (vor 1720). Hschr. Bandkataloge, in Kombination von Systematischem Katalog und Standortkatalog:

Catalogus omnium librorum in Bibliotheca Serenissimi Principis Joannis Friderici Ducis Brunsuigensis & Luneburgensis consistentium et anno 1655 ... collectorum

[früher Katalog aus der Zeit in Celle]

Catalogus Librorum Serenissimi Principis Joannis Friderici Ducis Brunsuicensis et Luneburgensis. Celle 1665

[Versandinventar vor dem Transfer nach Hannover, gefertigt noch in Celle]

Serenissimi Principis et Domini, Domini Johannis Friderici Ducis Brunsw[icensis] et Luneburgensis Librorum Cathalogus. 2 Bde. Hannover 1673

[nach der Etablierung in Hannover erstellter Katalog]

Cathalogus librorum Serenissimi Principis ac Domini, Domini Johannis Friderici Ducis Brunswicensis et Luneburgensis. Pars 1. Hannover 1673

Corpus historicum Serenissimi Principis ac Domini, Domini Johannis Friderici Ducis Brunsvicensium et Luneburgensium. Pars 2. Hannover 1674

Index Capitum Cathalogi librorum Serenissimi Principis et Domini, Domini Johannis Friderici Ducis Brunsuicensis et Luneburgensis. Pars 1.2. Hannover 1674 Corpus historicum Serenissimi Principis ac Domini, Domini Johannis Friderici Ducis Brunsvicensium et Luneburgensium. Pars 3. Hannover 1675

Inventarium Bibliothecae Serenissimi Principis ac Domini Johannis Friderici Ducis Brunsuicensium ac Luneburgensium. Hannover 1675-76

Kataloge der Königlichen öffentlichen Bibliothek (ab 1720):

Zeitlich aufeinander folgen drei hschr. Systematische Kataloge: unter Prof. Simon F. Hahn (Leiter der Bibliothek von 1725 bis 1729) zunächst ein (durch auswechselbare Titelaufnahmezettel) ergänzbarer Katalog für das Fach Geschichte, entwickelt aus dem Typus des Bandkatalogs, aber nach Art eines Einsteck-Albums, in der Bibliotheksgeschichte berühmt geworden; danach unter Prof. Johann D. Gruber (Leiter der Bibliothek von 1729 bis 1748) Rückkehr zum Typus des konventionellen, nicht ergänzbaren Bandkatalogs, fertiggestellt für mehrere Fachgebiete; schließlich unter Prof. Christian L. Scheidt (Leiter der Bibliothek von 1748 bis 1761) ein neuerlich (durch Einlegeseiten) ergänzbarer Bandkatalog des Gesamtbestands, nach Art eines durchschossenen Exemplars; fortgeführt bis 1920.

Catalogus Bibliothecae Regiae perpetuus. [Libri] Historici. 1725-29

[20 Bde; der berühmte frühe " Zettelkatalog"]

Catalogi librorum historicorum Bibliothecae Regiae Hanoveranae. 1732 ff.

[5 Bde; Rückkehr zum konventionellen Bandkatalog; von gleicher Art Teilkataloge für bestimmte Fachgebiete und Buchgattungen]

Catalogus librorum medicorum. 1732 ff.

Index auctorum

[nach 1730; Alphabetisches Autorenregister zu den Systematischen Katalogen]

Catalogus Librorum quorundam ab inventa typographia ad annum usque 1500 excusorum

[nach 1730; frühes Inkunabelverzeichnis]

Catalogus librorum ... 1750 ff.

[111 Bde; großer, durch Einlegeseiten ergänzter Systematischer Katalog; bis 1920 fortgeführt; s.o. 3.1]

3.5 Historische Kataloge übernommener Bibliotheken

Kataloge der Provinzialbibliothek:

Katalog der Provinzial-Bibliothek in Hannover. Hannover 1889

Katalog der Provinzialbibliothek zu Hannover. Neue Ausgabe. Hannover 1908. Nachtrag. Hannover 1914

[systematisch; nach Übernahme der Provinzialbibliothek als Depositum der Königlichen Bibliothek (1897) erstellt]

Auktionskataloge übernommener Privatbibliotheken:

[Emery Bigot = Emericus Bigotius] Bibliotheca Bigotiana, seu Catalogus librorum, quos ... congessere Joannes, Nicolaus et Lud[ovicus] Emericus Bigotii ...

P. 1-5. Paris 1706 [Teilübernahme]

[Joachim Justus Breithaupt] Catalogus bibliothecae ... theologi J[oachimi] J[usti] Breithaupt, ... qui ... 1732 Halae ... legibus auctionis consuetis ... divendendi. Halle 1732 [Teilübernahme]

[Heinrich Bünting und Nachfahren] Catalogus Bibliothecae Buntingianae, librorum ... pars 1.2, publica auctione vendentur in aedibus Nicolai Försteri ... 2 Bde. Hannover 1720 [Teilübernahme]

[Jacob Burckhard] Jacobi Burckhardi ...

Catalogus librorum ... in 4 partes distributus, publica auctione distrahentur Wolffenbutteli ... 1753 [ursprünglich mit anderem Titelblatt als Katalog der Privatbibliothek erschienen (Halle 1748); nebst 2 Supplementen 1749 und 1751]

[Hermann Conring] Catalogus Bibliothecae Conringianae ... quae Academiae Juliae concessione ... lege auctionis consueta distrahetur in aedibus Conringianis. Helmstedt 1694 [Teilübernahme]

[Ernst August, König von Hannover] Nolte, Ludwig: Katalog der Privat-Bibliothek seiner Majestät des Königs von Hannover. (Nebst) Nachtrag. 2 Bde. Hannover 1858-63 [Teilübernahme]

Hauswedell, Ernst: Die Kgl. Ernst August Fideicommiss-Bibliothek. Teil 1.2. 2 Bde. Hamburg 1970-71 (Auktion 174, 177) [Teilübernahme]

[Martin Fogel] Catalogus Bibliothecae Martini Fogelii Hamburgensis ..., cujus auctio habebitur in aedibus Fogelianis ... 1678. Hamburg 1678

[Hans Gram = Johannes Grammius] Bibliotheca Grammiana, sive Catalogus bibliothecae, quam reliquit ... Joannes Grammius, quae publica auctionis lege venum dabitur Hafniae in aedibus a ... Grammio habitatis ... 1748. Kopenhagen 1748 [Teilübernahme]

[Heinrich Christoph Hattorf] Bibliotheca Hattorfiana, sive Catalogus selectissimorum librorum, ... quos collegit ... Henricus Christophorus Hattorf. Hos omnes publica auctione divendet Nicolaus Förster ... 1725. Hannover 1725 [Teilübernahme]

[Ludolf Hugo] Catalogus Bibliothecae selectae illustris quondam status ministri exhibiens libros ..., qui publica auctionis lege Hannoverae ... 1729 [i. e. 1719] ... distrahentur per Nicolaum Försterum. Hannover 1719

[Friedrich Christian Freiherr von Kielman(n)segg(e)] Bibliothecae Kielmans-Eggianae pars 1-3. 3 Bde. Hamburg 1718-1720 [Teilübernahme]

[Gottfried Wilhelm Leibniz] Heinekamp, Albert: Leibniz' Privatbibliothek in der Niedersächsischen Landesbibliothek, Hannover. Mit einem Titelverzeichnis der Abteilungen A (Jura) und D (Philosophia practica). 2 Teile. Hausarbeit. Köln: Bibliothekar-Lehr-Institut 1968

[mschr.; kein historischer Katalog, sondern eine nachträgliche Rekonstruktion; im Katalogteil 900 von insgesamt 6000 Titeln identifiziert]

[Johann Peter von Ludewig] Catalogus praestantissimi thesauri librorum ... Joannis Petri de Ludewig, ... publicae auctionis lege 1746 vendendi ... Cum praefatione Christiani Wolffi. Pars 1-5. (Nebst) Index. 6 Bde. Halle 1745 [Teilübernahme]

[Gerhard von Ma(a)stricht] Catalogus Bibliothecae Gerh[ardi] v. Mastricht, Syndici Bremensis, librorum ..., qui auctione distrahentur Bremae ... 1719. Bremen 1719

[Bernhard von Mallinckro(d)t] Catalogus librorum Bibliothecae selectae Mallinckrotianae ..., qui ... publica auctione, lege consueta, distrahentur Monasterii Westphalorum ... 1720 ...

Münster 1720

[Heinrich Meibom sen. und Nachfahren] Frobesius, Johannes Nicolaus: Bibliotheca Meibomiana, hoc est Henrici Meibomii supellex libraria, ... 1742 ... publicae auctionis ritu divendenda. 2 Bde. Helmstedt 1742-43

[Johann Gottfried von Meiern] Catalogus librorum ..., quos collegit B. Joannes Gottfridus de Meiern ..., quique Hannoverae ... 1746 ... publica auctionis lege pluris licitanti accidentur in aedibus Meierianis ... Hannover 1746

[Gerardus Molanus Gerhard Wolter von der Mülen] Bibliotheca Gerardina, sive Catalogus librorum selectissimorum ..., quos ... collegit B. Gerardus Wolterus Molanus ... Bibliotheca haec, certa pecuniae summa divendita & Bibliothecae Regiae atque Electorali Hannoveranae est inserta. Anno 1729

[Ludwig (= Ludewig) Otto von Plotho] Bibliotheca quam ... Ludovic[us] Otto de Plotho coll[egit] ... (Pars 2: Bibliotheca Plothoiana). 2 Bde. Berlin 1732 [Teilübernahme]

[Christian Ludwig Scheidt] Catalogus librorum ..., quibus, dum viveret, usus est ... C. L. Scheidius ..., auctionis lege publice subhastandorum ... anni currentis [sic] ...

Hannover o. J. [um 1761]

[Dietrich (= Diederich) von Stade] Catalogus Bibliothecae Stadenianae, Bremae ... 1741 publica venditione distrahendae, per Johann [sic] Freese ... Bremen 1741

[Gottlieb Samuel Treuer] Bibliotheca Treveriana, sive Catalogus librorum ... publica auctionis lege parataque pecunia Goettingae ... distrahendorum. Sectio [1.] 2. Göttingen 1743 [Teilübernahme]

[Zacharias Conrad von Uffenbach] Bibliotheca Uffenbachiana, seu Catalogus librorum ..., quos ... collegit ...

Zachar[ias] Conradus ab Uffenbach, quorum publica habebitur auctio in aedibus defuncti ... 1735, per Franciscum Varrentrapp. Frankfurt a. M. 1735 [Teilübernahme]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Archivalien in der Niedersächsischen Landesbibliothek (Bibliotheksarchiv:)

Das Bibliotheksarchiv der Niedersächsischen Landesbibliothek enthält ältere, aber noch ständig für Dienst- und Forschungszwecke benötigte Registraturbestände, zusammengefaßt zu insgesamt 272 Hauptfaszikeln ( z. T. mit je mehreren Teilfaszikeln), sowie 59 Bde an Zugangsbüchern und weiteren Unterlagen.

Sie gliedern sich in einen Registratur-Altbestand aus der Frühzeit der Bibliothek mit der Bezeichnung " Acta" (Signatur " A") und einen späteren Aktenbestand mit der Bezeichnung " Volumina" (Signatur " V"). Um 1900 wurde ein moderner Aktenplan aufgestellt und der neuere Registraturbestand (ab Stichjahr 1897, mit leichten zeitlichen Abweichungen) nach ihm geordnet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und nach der Errichtung des eigenständigen Landes Niedersachsen trat ein neuer Aktenplan in Kraft. Der jetzt an das Bibliotheksarchiv abgegebene Registratur-Altbestand für die Epoche von ca. 1890/1900 bis etwa 1945/1950 erhielt die Bezeichnung " 2V"-Akten, wird aber, zusammen mit den neueren Akten der " laufenden Registratur" (ab ca. 1950) von der Verwaltungsabteilung der Bibliothek betreut.

Nach Epochen ergibt sich folgende zeitliche Aufgliederung:

Ca. 1670 bis ca. 1720/30: A 1-10; Akten unter Leibniz und Eckhart; alle Arbeits- und Verwaltungsbereiche der Bibliothek betreffend.

Ca. 1720/30 bis ca. 1800: A 11-20; Akten unter den leitenden Bibliothekaren Hahn, Gruber, Scheidt, Jung etc.; Personalia, Allgemeines, Diverses. Ferner: V 1-101 (darunter einige Ausnahmen: die in der nächsten Epoche genannten Faszikel; auch sonst vereinzelte zeitliche Überschreitungen); V 110 (teilweise); 112 (teilweise); 113 (teilweise); 114; 121. Detail-Akten zu den Anschaffungen; übernommene Büchersammlungen, abgegebene Bestände, Buchbinderrechnungen; Diverses, Allfälliges, dienstliche Korrespondenzen etc.

Ca. 1800 bis ca. 1890/1900 (Stichjahr 1897): V 31; 34; 44 (teilweise); 51-52; 93; 102-109; 110 (teilweise); 111; 112 (teilweise); 113 (teilweise); 115-117; 120; 122-123. Diese Akten (ca. 1800 bis 1850/60) betreffen alle Arbeits- und Verwaltungsgebiete der Bibliothek. Es folgen: V 124-193 = Faszikel, in denen die Akten z. T. mehrjahresweise zusammengefaßt sind (ab 1828; für 1828 bis ca. 1850/60 zeitlich überlappend mit den vorgenannten Faszikeln, alle Verwaltungsbereiche betreffend). Zum Abschluß folgen drei zeitlich übergreifende Faszikel (18. und 19. Jh) zu bestimmten Fachgebieten ( u. a. Leibnizsche Rechenmaschine). Ferner zwei Besucherbücher, insgesamt für den Zeitraum 1720 bis 1888.

Ca. 1890/1900 (Stichjahr 1897) bis ca. 1945/1950: " 2V", Akten in der Ordnung des Aktenplans (mit Aktenzeichen statt Signaturen). Folgende Gruppen: " 2V", Abt. I (Organisation, auch Allgemeines, Personalia): 12 Hauptfaszikel; Abt. II (Verwaltung, auch Statistik, Katalogisierung, Leibnizsche Rechenmaschine, Bausachen, kriegsbedingte Auslagerungen, Kriegsschäden): 16 Hauptfaszikel; Abt. III (Vermehrung: Akzessionsangelegenheiten; vgl. auch unten: Zugangsbücher): 6 Hauptfaszikel; Abt. IV: (Haushalt, auch Buchhändler, Buchbinder): 8 Hauptfaszikel; Abt. V (Benutzung): 7 Hauptfaszikel; Abt. VI (Verschiedenes): 7 Hauptfaszikel. Für diesen Zeitraum zusätzlich: 45 Bde Zugangsbücher (Akzessionsjournale, 1899-1949) und 12 Bde Haushaltsüberwachungslisten (HÜL, 1937-1950). Ferner diverse Neubaupläne von 1914, 1918, 1929, 1934/38, 1953, sowie ein Plan des Altbaues (gemeinsames Gebäude mit dem Hauptstaatsarchiv Hannover); alle in der Kartenabteilung.

Für die Registratur-Altbestände der Signaturengruppe " A" und " V" existieren keine Kataloge. Die Erstellung von Findlisten ist geplant; für die Registratur-Altbestände der Signaturengruppe " 2V" existiert der Aktenplan, mit detaillierter Findlisten-Funktion. Für die neueren Akten der " laufenden Registratur" existieren drei Aktenpläne in zeitlicher Abfolge 1950 bis ca. 1965/1966.

Archivierung von Zeitungsausschnitten, die Bibliothek betreffend, 1900-1950, im Bibliotheksarchiv (Registratur; AZ 2V, Abt. II, 1 b). Ab 1950 in der Verwaltungsabteilung (AZ I A 2.5 Presseveröffentlichungen)

Archivalien im Niedersächsischen Hauptstaatsarchiv Hannover: Eine größere Anzahl von hschr. Dokumenten (ab 1670):

Allgemeines zur Entwicklung der Herzoglichen, Kurfürstlichen, Königlichen und Landesbibliothek; Personalpapiere zu den Bibliothekaren; Unterlagen zur Bucherwerbung, auch zur Übernahme ganzer Büchersammlungen und zur Zuweisung von Büchern; Generelles zur Bibliotheksbenutzung, Benutzungsordnungen; Unterlagen zum alten Bibliotheksgebäude, zum Anbau, zu Neubauplänen; Diverses.

Dazu s. auch Renate Decke-Cornill, Repertorium bibliotheksgeschichtlicher Quellen. Wiesbaden 1992, S. 65-66

4.2 Darstellungen (chronologisch)

Baring, Daniel E.: Historische Nachricht von der Königlichen und Churfürstlichen öffentlichen Bibliothek in Hannover. Hannover 1725 [älteste Geschichte der Bibliothek; Ms.]

Dolle, Carl A.: Nachricht von der Königlichen und Churfürstlichen Bibliothek zu Hannover, in einem Schreiben an einen Freund auf dem Lande. In: Westphälische Bemühungen zur Aufnahme des Gesc[c]ks und der Sitten. 9. Stü[c]k. Lemgo 1753, S. 179-194 [kompakte historische Darstellung, stoffreiche Sachbeschreibung]

Iugler, Iohannes F. [(= Johann) F. Jugler]: Bibliotheca historiae litterariae selecta ... [begr. von Burchard G. Struve]. 3 Bde. Jena 1754-63 [darin Bd 1, S. 485-490 wichtige Darstellung zur Geschichte, den Bibliothekaren und Beständen der Königlichen Bibliothek zu Hannover] Spilcker, B[urchard]

C. von: Historisch-topographisch-statistische Beschreibung der königlichen Residenzstadt Hannover. Hannover 1819 [darin S. 288-307 ausführliche Beschreibung der Königlichen Bibliothek, ihrer Geschichte, der Bibliothekare und Bestände]

May, Otto H.: Zur Geschichte der Vormals Königlichen und Provinzial-Bibliothek. In: 60 Jahre Hannoversche Provinzialverwaltung. Hannover 1928, S. 327-339 [knappe Übersicht; auch als Separatdruck erschienen]

Ohnsorge, Werner: Zweihundert Jahre Geschichte der Königlichen Bibliothek zu Hannover (1665-1866). Göttingen 1962 [grundlegende Darstellung; mit ausführlicher Übersicht über die Quellen- und Aktenlage]

Meyer, Gerhard: Niedersächsische Landesbibliothek. In: Helmut Jäger (Hrsg.): Methodisches Handbuch für Heimatforschung in Niedersachsen. Hildesheim 1965, S. 27-32

May, Otto H.: Kriegs- und Nachkriegsschicksale der Niedersächsischen Landesbibliothek in Hannover (1939-1950). Nach Tagebuchvermerken, Aktenauszügen, Erlebnissen und Erkenntnissen dargestellt. Hildesheim 1968 [ u. a. zu Auslagerungen, Kriegsverlusten und Hochwasserschäden an den Beständen]

Totok, Wilhelm; Weimann, Karl H. (Hrsg.): Die Niedersächsische Landesbibliothek in Hannover. Entwicklung und Aufgaben. Frankfurt a. M. 1976 [umfassende Darstellung, mit reichhaltiger Bibliographie; Festschrift zum Bezug des Neubaus]

Weimann, Karl H.: Dreihundert Jahre staatliche Bibliothek in Hannover. Abriß ihrer Geschichte von der barocken Hofbibliothek zur modernen Landesbibliothek. In: Wilhelm Totok; Karl H. Weimann (Hrsg.): Die Niedersächsische Landesbibliothek in Hannover. Entwicklung und Aufgaben. Frankfurt a. M. 1976, S. 14-59 [umfassende historische Übersicht]

Weimann, Karl H.: Die Niedersächsische Landesbibliothek, Hannover. Kleiner Führer durch ihre Geschichte, Bestände und Einrichtungen. 5. Aufl. Hannover 1987 [kompakte Einführung; 1. Aufl. 1965; 2. Aufl. 1969; 3. Aufl. 1972; Sonderbearbeitung für DFW. Dokumentation, Fachbibliothek, Werksbücherei 1977; 4. Aufl. 1986]

Labach, Michael: Die Vorgeschichte der " Niedersächsischen Landesbibliothek" von 1907 bis 1939. Hannover 1993 (Kleine historische Reihe der Zeitschrift Laurentius 4)

4.3 Darstellungen in Reiseberichten (chronologisch)

Uffenbach, Zacharias Conrad von: Merkwürdige Reisen durch Niedersachsen, Holland und Engelland. Teil 1. Frankfurt und Leipzig 1753 [S. 409-410 und 415: Kurfürstliche Bibliothek zu Hannover]

Oelrichs, Johann C. C.: Tagebuch einer gelehrten Reise, 1750, durch einen Theil von Ober- und Nieder-Sachsen. In: Johann Bernoulli (Hrsg.): Sammlung kurzer Reisebeschreibungen ... Bd 5. Berlin 1782, S. 1-152 [darin S. 139-141 und 149-152 über die Königliche Bibliothek zu Hannover]

Gilbert, Ludwig W.: Handbuch für Reisende durch Deutschland. 3 Bde. Leipzig 1791-95 [darin Bd 3, S. 192 kurze Würdigung der Königlichen Bibliothek zu Hannover]

Meermann, J. [= Johan Meerman]: Reise durch Preussen, Oesterreich, Sicilien und einige an jene Monarchien angrenzende Länder. Aus dem Holländischen ... 2 Bde. Braunschweig 1794 [darin Bd 1, S. 25-26 kurze Notiz über die Königliche Bibliothek zu Hannover; Niederländische Originalfassung: Meerman, Johan: Eenige Berigten omtrent de oostenrijksche, pruissische en siciliaansche monarchijen in den jare 1792. 4 Teile. Den Haag, Amsterdam 1794]

Mangourit, Michel A. B.: Der Hannöverische Staat in allen seinen Beziehungen geschildert in den Jahren 1803 und 1804. Nach dem Französischen. Hamburg 1805 [darin S. 134-143 über die Königliche Bibliothek nach der Evakuierung der wertvolleren Bestände; Französische Originalfassung: Mangourit, Michel A. B.: Voyage en Hanovre, fait dans les années 1803 et 1804 ... Paris 1805, darin S. 109 und 177-192 über die Königliche Bibliothek]

Russell, John: Reise durch Deutschland und einige südliche Provinzen Oestreichs in den Jahren 1820, 1821 und 1822. Aus dem Englischen. 2 Bde. Leipzig 1825 [darin Bd 1, S. 425-429 über die Königliche Bibliothek zu Hannover; Englische Originalfassung: Russell, John: A tour in Germany and some of the southern provinces of the Austrian Empire in ... 1820, 1821, 1822. 2 Bde. 1824]

Predeek, Albert: Bibliotheksbesuche eines gelehrten Reisenden im Anfange des 18. Jahrhunderts. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 45 (1928) S. 221-265 [Reise von 1727-1731; S. 239-241

Bericht des Christian G. Fischer aus Königsberg über die Königliche Bibliothek zu Hannover]

Uffenbach, Johann F. A. von: Tagebuch einer Spazierfahrth durch die Hessische in die Braunschweig-Lüneburgischen Lande (1728). Nach einer unveröffentlichten Göttinger Handschrift hrsg. ... von Max Arnim. Göttingen 1928 [darin S. 36-40 die Königliche Bibliothek zu Hannover]

Stille, Ulrich: Hannover in Reisebeschreibungen des 18. und 19. Jahrhunderts. In: Hannoversche Geschichtsblätter N. F. 10 (1957) S. 235-274 [darin S. 267-269 über die Kurfürstliche und Königliche Bibliothek; insbesondere zu Reisen von Zacharias C. von Uffenbach und Johann C. C. Oelrichs, vgl. oben]

Binder, Paul; Immel, Hans; Totok, Wilhelm: Das Tagebuch des Siebenbürgers Stephan Halmágyi über seine Reise nach Deutschland in den Jahren 1752/1753 unter besonderer Berücksichtigung Hannovers und seiner Königlichen Bibliothek. In: Niedersächsisches Jahrbuch 46 (1974) S. 23-57

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Baringius [= Baring], Daniel E.: Museographia Brunsvico-Luneburgica, oder Curiöse Nachricht von denen Museis, Schatz-, Kunst- und Raritäten-Cammern, so curiose Herren in den Braunschweig-Lüneburgischen Landen gesammlet ...

Lemgo 1744 [darin auf S. 5, 12, 47 Hinweise auf von der Königlichen Bibliothek zu Hannover übernommene Bestände]

Clément, David: Bibliothèque curieuse, historique et critique, ou Catalogue raisonné de livres difficiles à trouver. 9 Bde. Göttingen, Hannover, Leipzig 1750-60 [Titelverzeichnis seltener Druckwerke, mit Angaben über den Seltenheitsgrad und zum Besitzstand der Bibliotheken; in Hannover bearbeitet, mit Angaben über Bestandsnachweis in der Königlichen Bibliothek Hannover]

Dittrich, Wolfgang: Fürsten, Bürger und Gelehrte als Sammler und Förderer. Handschriften und alte Bücher in niedersächsischen Bibliotheken. In: Herrenhausen '87. 19. Kunst & Antiquitäten Messe Hannover, 28. März 5. April 1987. München 1987, S. XXIII-XXV

Jung, Dorothea: Die Landesbibliotheken Niedersachsens: Wolfenbüttel, Hannover und Oldenburg. Ein Beitrag zur Bibliographie ihrer Geschichte. 1900-1964. Hausarbeit. Göttingen: Evangelische Bibliotheksschule 1966 [mschr.; S. 32-44

Bibliographie zur Niedersächsischen Landesbibliothek; erfaßt auch Artikel in Handbüchern und Jahrbüchern]

Weimann, Karl H.: Bestände, Sammlungen, Nachlässe in der Niedersächsischen Landesbibliothek. In: Wilhelm Totok; Karl H. Weimann (Hrsg.): Die Niedersächsische Landesbibliothek in Hannover. Entwicklung und Aufgaben. Frankfurt a. M. 1976, S. 111-122

Wirries, Uwe: Verzeichnis von Literatur über Geschichte, Bestände und Einrichtungen der Niedersächsischen Landesbibliothek. In: Wilhelm Totok; Karl H. Weimann (Hrsg.): Die Niedersächsische Landesbibliothek in Hannover, S. 231-250 [sehr umfangreiche Bibliographie] Übernommene Bibliotheken [Adolf Friedrich, Herzog von Cambridge]

Krause, Thomas: Die Büchersammlung Herzog Adolf Friedrichs von Cambridge zur Hannoverschen Landesgeschichte. In: Hannoversche Geschichtsblätter N. F. 44 (1990) S. 13-52 [Jacob Burckhard]

Allers, Wilhelm: Aus einer alten Bibliothek. Wissenschaftliche Beilage zu: Holzminden, Herzogliches Gymnasium: Programm; Jahresbericht Jg. 1902 (Nr. 777). Holzminden 1902 [zu ausgewählten Beständen der Privatbibliothek von Jacob Burckhard, die zu dieser Zeit dem Akademischen Gymnasium Holzminden gehörte] [Jacob Burckhard]

Arnold, Sigrid: Die Wiegendrucke aus dem Nachlaß Jacob Burckhards in der Inkunabelsammlung der Niedersächsischen Landesbibliothek. Diplomarbeit. Hannover: Fachhochschule Fachbereich Bibliothekswesen, Information und Dokumentation 1991 [mschr.] [Jacob Burckhard]

Strietzel, Gisela: Jacob Burckhard und seine Bibliothek. In: Wolfenbütteler Notizen zur Buchgeschichte 17 (1992) S. 152-168 [Martin Fogel]

Hoffmann, Friedrich L.: Hamburgische Bibliophilen, Bibliographen und Litteraturhistoriker 8: Martin Fogel. In: Serapeum 16 (1855) S. 97-110 [enthält Material zum Ankauf der Sammlung für die Hofbibliothek in Hannover] [Gottfried Wilhelm Leibniz]

Palumbo, Margherita: La biblioteca lessicografica di Leibniz. In: Bibliothecae selectae da Cusano a Leopardi. Florenz 1993, S. 419-455 [Gottfried Wilhelm Leibniz]

Palumbo, Margherita: Leibniz e la res bibliothecaria. Bibliografie, historiae literariae e cataloghi nella biblioteca privata leibniziana. Rom 1993 (Il bibliotecario 8) [Gottfried Wilhelm Leibniz]

Utermöhlen, Gerda: Die Literatur der Renaissance und des Humanismus in Leibniz' privater Büchersammlung. In: Albert Heinekamp (Hrsg.): Colloque du Centre National de la Recherche Scientifique (Paris), du Centre d'Etudes Supérieures de la Renaissance (Tours) et de la G. W. Leibniz-Gesellschaft (Hannover). Domaine de Seillac (France), 17-21 Juin 1981. Wiesbaden 1983, S. 221-238 [s. auch o. 3.5 Leibniz, Heinekamp] [Melchior Ludwig von Westenhol(t)z]

Leibniz, Gottfried W.: Sämtliche Schriften und Briefe. Reihe 1, Bd 13. Berlin 1987 [darin zur Auktion: Vorwort S. XXX-XXXI; Briefe Nr. 47-52 (S. 58-68); Nr. 57 (S. 81); Nr. 97 (S. 157-159)]

Bucheinbände Lanzke, Willi: Meistereinbände aus Hannover. In: Archiv für Buchbinderei 41 (1941) S. 28-30 [zur Gutenberg-Ausstellung, Hannover, 22. Oktober 10. November 1940; Einbände aus der Vormals Königlichen Bibliothek]

Leskien, Elfriede: Bemerkenswerte Bucheinbände in der Niedersächsischen Landesbibliothek. Hannover 1950-52 [hschr.; Teil 1: Katalog, d. h. Beschreibungen von ca. 100 Einbänden aus Spätgotik, Renaissance, Barock; Teil 2: Abreibungen, d. h. Abbildungen; Teil 3: Namen- und Sachregister]

dies.: Blattreliefs durch Kopfstempel. In: Gutenberg-Jahrbuch 27 (1952) S. 180-182 [über einen spätgotischen Einband in der Niedersächsischen Landesbibliothek]

dies.: Englische Einbände aus dem Spätbarock. In: Gutenberg-Jahrbuch 28 (1953) S. 172-175 dies.: Ein französischer Renaissance-Einband. In: Gutenberg-Jahrbuch 29 (1954) S. 304-307

dies.: Französische und italienische Bucheinbände des 17. Jahrhunderts in der Niedersächsischen Landesbibliothek Hannover. In: Gutenberg-Jahrbuch 32 (1957) S. 333-338

dies.: Sechs Erfurter Wiegendruckeinbände. In: Gutenberg-Jahrbuch 33 (1958) S. 292-294 [spätgotische Einbände] dies.: Spätgotische Einbände aus dem Rheingebiet. In: Festschrift für Ernst Kyriss. Dem Bucheinbandforscher Ernst Kyriss ... zu seinem 80. Geburtstag ... gewidmet von seinen Freunden. Stuttgart 1961, S. 149-158

dies.: Zwei spätgotische Einbände niederländischer Herkunft. In: Gutenberg-Jahrbuch 36 (1961) S. 292-295

Pages, Kurt: Zwei Wittenberger Bucheinbände des 16. Jahrhunderts in der Einbandsammlung der Niedersächsischen Landesbibliothek. In: Wilhelm Totok; Karl H. Weimann (Hrsg.): Die Niedersächsische Landesbibliothek in Hannover. Entwicklung und Aufgaben. Frankfurt a. M. 1976, S. 123-136 [über Renaissance-Einbände]

Buchkunst Dittrich, Wolfgang: Kostbarkeiten der Buchkunst. Die Entwicklung von der mittelalterlichen Handschrift zum Malerbuch des 20. Jahrhunderts. In: Herrenhausen '87. 19. Kunst & Antiquitäten Messe Han- nover, 28. März 5. April 1987. München 1987, S. IV-XXII [zur Entwicklung der Buchillustration; Ausstellung während der Messe in Hannover; u. a. kostbare alte Drucke aus der Niedersächsischen Landesbibliothek]

Karten, Atlanten

Kernchen, Hans-Jürgen: Die Altkarten- und Altatlantensammlung der Niedersächsischen Landesbibliothek. In: 40. Deutscher Kartographentag, Hannover ... 1991, Tagungsführer. Hrsg. von der Deutschen Gesellschaft für Kartographie. Hannover 1991, S. 43-55

Leibniz-Spezialbestände

Ekowski, Felix: Die Leibniz-Forschungsbibliothek der Niedersächsischen Landesbibliothek. In: Wilhelm Totok; Karl H. Weimann (Hrsg.): Die Niedersächsische Landesbibliothek in Hannover. Entwicklung und Aufgaben. Frankfurt a. M. 1976, S. 150-154

Medizingeschichte Weimann, Karl H.: Medizingeschichte in der Niedersächsischen Landesbibliothek zu Hannover. In: DFW. Dokumentation, Fachbibliothek, Werksbücherei 18 (1969) S. 26-31

Niedersachsen-Sammlung

Oberschelp, Reinhard: Zweieinhalb Jahrhunderte niedersächsische Bibliographie. In: Wilhelm Totok; Karl H. Weimann (Hrsg.): Die Niedersächsische Landesbibliothek in Hannover. Entwicklung und Aufgaben. Frankfurt a. M. 1976, S. 155-170 [ausführliche Besprechung und Verzeichnung von Spezialbibliographien, auch Detailbibliographien, zum Thema Niedersachsen und zur Niedersachsen-Sondersammlung der Niedersächsischen Landesbibliothek]

Schnath, Maria: Geschichte und Landeskunde Niedersachsens in hannoverschen Bibliotheken. Prüfungsarbeit der Hamburger Bibliotheksschule. Hannover 1957 [mschr.; darin S. 4-24: Landeskunde und -geschichte in der Niedersächsischen Landesbibliothek]

Ostdeutsche Literatur

Meyer, Gerhard: Ostdeutsche Literatur in der Niedersächsischen Landesbibliothek. In: Der Flüchtlingsberater 8 (1955) Heft 3, S. 93-94

Wappenkunde

Runge, Ernst A.: Kleine Wappenkunde. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung. Wochenbeilage, 20./21. Februar 1971 [zur Erwerbung der Wappensammlung Külp durch die Niedersächsische Landesbibliothek; 50.000 Wappenabbildungen]

Zeitungen Hartmann, Wilhelm: Wolfenbüttel als Druckort des Aviso von 1609, der ältesten periodisch gedruckten Zeitung. In: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 31 (1959) S. 175-189 [über das Unikat in der Niedersächsischen Landesbibliothek]

Stand: Dezember 1996

Karl Heinz Weimann




Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.