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Gräflich Solms-Laubach'sche Bibliothek

Adresse. Schloß, 6312 Laubach
Telefon. (06405) 207

Unterhaltsträger. Karl Georg Graf zu Solms-Laubach
Funktion. Verwaltung der Bestände der Gräflich Solms'schen Privatbibliothek, der wissenschaftlichen Forschung zugänglich.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird durch Schenkungen vermehrt. Keine Spezialgebiete.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung im Leseraum nach Vereinbarung mit der zuständigen Bibliothekarin. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät in der Gräflichen Rentkammer.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. Wegen der begrenzten Arbeitsmöglichkeiten wird gebeten, die Bibliothek nur dann zu benutzen, wenn die gewünschte Literatur nicht in einer öffentlichen Bibliothek vorhanden ist. Busverbindung ab Hauptbahnhof Gießen. A 5, Ausfahrt Gießen/Ost-Lich, über Lich nach Laubach.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek der Grafen zu Solms-Laubach entstand Mitte des 16. Jhs, als die Grafschaft reichsunmittelbar wurde und Laubach von nun an ständiger Wohnsitz der Solmser Linie zur Residenz umgestaltet wurde. Die Büchersammlung sollte sowohl den Bedürfnissen der Landesregierung als auch denen der 1555 gegründeten Lateinschule Rechnung tragen. Von Anfang an bis in das 19. Jh hinein fungierte die Bibliothek als Landesbibliothek. Zudem begünstigte das große private Interesse des ersten in Laubach regierenden Grafen Friedrich Magnus I. (1521-1561) Entstehung und Gedeihen der Bibliothek. Friedrich unterhielt gute Beziehungen zu Melanchthon, den er während einer Reise - in Wittenberg kennengelernt hatte. Melanchthon unterstützte ihn auch beim Aufbau der Bibliothek, beriet ihn bei der Auswahl der Schulbücher, sandte die Skripten seiner Vorlesungen nach Laubach und vermittelte wohl auch gelegentlich Bücherkäufe, wie die zeitgenössischen Wittenberger Drucke in Laubach vermuten lassen.

1.2 Der Wert des heutigen Bestandes liegt vielleicht weniger in der Anzahl von außergewöhnlichen Kostbarkeiten, als darin, daß sich die Bibliothek ungestört kontinuierlich entwickeln konnte. Sie dokumentiert die geistigen Strömungen der jeweiligen Zeit. Zwei Faktoren haben dies ermöglicht. Zum einen der glückliche Umstand, daß die Bibliothek niemals durch Brand, Krieg oder Diebstahl Verluste erlitt. Zum andern die Tatsache, daß die Laubacher Grafen ausnahmslos Bücherfreunde, ja ausgesprochene Büchernarren waren. Ihre ehrfürchtige und bewahrende Einstellung zum Buch manifestierte sich nicht nur in den zahlreichen Erwerbungen, sondern vor allem auch in der Sorgfalt, mit der der Bücherbestand erhalten wurde. So wurden z. B. Dubletten nicht veräußert, und auch überholte Fachliteratur und veraltete Auflagen wurden aufbewahrt, obwohl die Bibliothek immer eine Versorgungseinrichtung der Landesregierung blieb und sich als aktuelle Verwaltungsbibliothek verstand.

1.3 Die Laubacher Bestände sind aber nicht ausschließlich nach den Bedürfnissen der Landesregierung oder den persönlichen Interessen der Grafen vermehrt worden, sondern sie rekrutieren sich auch aus Schenkungen und aus der Übernahme ganzer Bibliotheken. Deren älteste ist wohl die Bibliothek des Straßburger Gelehrten Gervasius Sopher. Sopher war einige Zeit Korrektor in der Straßburger Druckerei des Johannes Grüninger, später Rektor der Offenburger Schule, Quaestor der Freiburger Universität und Fiskal des Straßburger Bischofs. 1556 starb er in Straßburg als Schaffner des dortigen Thomasstiftes. Graf Friedrich Magnus I. erwarb in Straßburg die geschlossene Büchersammlung Sophers. Sonst kaum auffindbare Straßburger Reformationsdrucke mit Benutzer- und Widmungseintragungen kamen so in Laubacher Besitz.

1.4 Die nächste große Erweiterung erfuhr die Bibliothek durch Graf Johann Friedrich (1625-1696), einem dezidierten Anhänger des Pietismus. Er war eng befreundet mit Philipp Jakob Spener (1635-1705), dem Vater des Pietismus. Dessen in Laubach gehaltene Predigten kamen als Laubachisches Denkmal 1682 heraus und wurden ebenso wie die Schriften August Hermann Franckes und die der Hallenser Bestandteil der Bibliothek. Zum andern erwarb Graf Johann Friedrich die wertvolle Bibliothek des Frankfurter Pietisten und Juristen Johann Jakob Schütz (1649-1690), der mit den Labadisten benannt nach ihrem Gründer, dem französischen Pietisten Jean de Labadie (1610-1674) in Verbindung stand und neben Spener und dem Ehepaar Petersen-Merlau in Frankfurt wirkte. Als Jurist hatte er sich einen Namen gemacht, indem er die Vorlesungen seines berühmten Lehrers Wolfgang Adam Lauterbach (1618-1678) als Compendium iuris herausgab. Die Originalhandschrift befindet sich in Laubach. Die Schützsche Bibliothek ist deshalb so wertvoll und umfangreich, weil sie die Bestände mehrerer Generationen der Juristenfamilie Schütz umfaßt, zudem Büchererbschaften der Familie Reckmann, Marcell Dietrich, Johann Harpprecht, Georg Adelbert Burkhard und anderer einschloß.

1.5 Ausdrücklich erwähnt werden muß auch die Dokumentation zum Westfälischen Frieden. Durch den Reichshofrat Johann Wilhelm Graf von Wurmbrand gelangten die handschriftlichen und gedruckten Dokumente zum Westfälischen Frieden in den Besitz der Bibliothek. Insgesamt verschob sich im 17. Jh der Schwerpunkt der Sammelgebiete von der Theologie auf historische, juristische und naturgeschichtliche Werke, auf Chroniken, Jagdbücher, Genealogien, Heraldik, Münzkunde, Bergwerks- und Kriegswesen. Gegen Ende des 17. Jhs traten neue Interessensgebiete in den Vordergrund: Philosophie, Architektur, Schöne Literatur, Memoiren und Reisebeschreibungen.

1.6 Zu Beginn des 18. Jhs ein Laubacher Graf bekleidete das Amt des evangelischen Reichskammergerichtspräsidenten in Wetzlar kam eine größere Anzahl von juristischen Streitschriften in die Bibliothek. Ansonsten lag der Anschaffungsschwerpunkt in diesem Jahrhundert auf Memoiren, biographischen und genealogischen Werken und Zeitschriften, gegen Ende des Jahrhunderts auf Geographie und Naturwissenschaften.

1.7 Am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jhs war die Bucherwerbung vom politischen Engagement des Grafen Friedrich Ludwig Christian zu Solms-Laubach (1769-1822) geprägt. Er war selbst Jurist, erster Oberpräsident der preußischen Rheinprovinz, Mitbegründer der Bonner Universität und eng befreundet mit dem Freiherrn vom Stein. Friedrich Ludwig Christians Sammlung von politischen Flugschriften für und gegen Napoleon befindet sich noch heute im Besitz der Bibliothek. Über seine eigenen Fachgebiete Politik und Jura hinaus interessierte er sich lebhaft für Literatur. Zahlreiche Literaturzeitungen und Gesamtausgaben antiker und " moderner" Autoren (Rousseau, Voltaire, Wieland) bezeugen diese Vorliebe. Sein Nachfolger Graf Otto (1799-1872) bereicherte die Laubacher Sammlung um die Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart, um mittelhochdeutsche Literaturdenkmäler sowie um Publikationen aus dem Preußischen Staatsarchiv. Er und auch sein Sohn waren erbliche Mitglieder der ersten Ständekammer in Hessen. Die Verhandlungen der Ersten und Zweiten Kammer bis 1890 sind in Laubach vollständig dokumentiert.

1.8 Nach der Säkularisation fiel die Bibliothek des Zisterzienserklosters Arnsburg, die im Dreißigjährigen Krieg schwere Verluste erlitten hatte und im 18. Jh wiederaufgebaut worden war, an Laubach. In ihrer Bestandsstruktur war die Klosterbibliothek der der Laubacher nicht unähnlich. Abgesehen vom Bestandsschwerpunkt katholische Theologie hatte das reichsunmittelbare Kloster ähnliche Werke benötigt wie die reichsunmittelbare Grafschaft. Interessanterweise enthielt die Büchersammlung des katholischen Klosters die Bibliothek des evangelischen Theologen Christoph Matthäus Pfaff (1686-1760). Pfaff war fünf Jahre lang Reiseprediger des württembergischen Erbprinzen gewesen und hatte auf diesen Reisen Kontakte zu Vertretern aller Konfessionen gepflegt. Von 1717 an lehrte er fast 40 Jahre lang an der Universität Tübingen, wiederholt angefeindet wegen seiner religiös toleranten Haltung. Seine Büchersammlung hatte der Arnsburger Abt im Jahre 1781 erworben.

1.9 In der zweiten Hälfte des 19. Jhs lag das Schwergewicht der Erwerbungen auf Technik und Naturwissenschaften. Hermann Graf zu Solms-Laubach (1842-1915) war Botaniker 1879 Professor in Göttingen, seit 1888 Professor in Straßburg und Direktor des dortigen Botanischen Gartens sowie Mitherausgeber der Botanischen Zeitung.

1.10 Die Bibliothek wächst auch heute noch, die Handbibliotheken der Grafen kommen hinzu und Schenkungen. Durch die Bibliotheken der Marburger Pädagogikprofessorin Elisabeth Blocnn (1892-1972), des Mediziners Prof. Louis R. Grote (1886-1960), des Biochemikers Prof. Hans Jürgen Staudinger (1915-1990) versucht die Bibliothek, auch für das 20. Jh ein Spiegel zu sein. So belegen ca. 20.000 Sonderdrucke der Biochemie die Entwicklung dieser Wissenschaft von ihren Anfängen bis heute.

1.11 Ein besonderes Merkmal der Bibliothek sind die Einbände. Die Tatsache, daß immer Buchbinder beschäftigt wurden, belegt einerseits die Liebe der Grafen zu ihrer Bibliothek: Die Bücher sollten geschützt und damit erhalten werden. Andererseits bieten die jeweils zeitgenössischen Einbände einen guten Einblick in die Geschichte der Buchbinderkunst. So weist die Bibliothek Einbände aus dem 16., frühen und späten 17. Jh und dem 18. Jh in zahlreichen Varianten auf, darunter phantasievoll gestaltete Prachtbände von Johann Conrad Merz II. (1775-1843). Schon der Vater, Johann Conrad Merz d. Ä. (1739-1800), war ab 1777 als Hofbuchbinder in Laubach tätig und hat solide und schöne Einbände geliefert. Der Sohn bekam durch die Vermittlung des Grafen die Gelegenheit, in Wien seine Ausbildung zu vervollkommnen. Noch zwei Generationen der Familien arbeiteten für Laubach weiter. Da sie im Stil sehr ähnlich sind, ergibt sich für die Einbände aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs eine große Einheitlichkeit.

Simone Noehte (†)

Gertraud Kullmann

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Aufstellung der Laubacher Bibliothek bewahrt die Genese des Bestandes, indem sie die Büchersammlungen der einzelnen Laubacher Grafen geschlossen in der jeweils überlieferten Ordnung beläßt. Die chronologische und sprachliche Übersicht beruht auf einer Auszählung des Standortkataloges. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Die 38.724 Titel Altbestand der Gräflich Solms-Laubachschen Bibliothek setzen sich wie folgt zusammen: 137 Hss.; 178 Ausgaben ohne Jahr; 71 Inkunabeln; 3044 Titel des 16. Jhs, 10.557 Titel des 17. Jhs, 11.544 Titel des 18. Jhs und 13.193 Titel des 19. Jhs.

2.3 Mit 50,41 Prozent (19.523 Titel) liegt der Anteil der deutschsprachigen Titel vor dem der lateinischen Werke (38,7 Prozent; 14.975 Titel). Mit deutlichem Abstand folgen die französischsprachigen Titel (8 Prozent; 3085 Titel); der Anteil der englischsprachigen Literatur in Höhe von 1,1 Prozent (442 Titel) wird noch von der Rubrik " Sonstiges" (1,8 Prozent; 699 Titel) übertroffen. Hier führen die italienischsprachigen Ausgaben mit 45,1 Prozent (317 Bde) vor den polyglotten Titeln (23,5 Prozent; 165 Titel) und niederländischen Werken (21,6 Prozent; 152 Titel). Mit geringen Anteilen sind vertreten (quantitativ geordnet): Spanisch, Griechisch, Arabisch, Hebräisch, skandinavische Sprachen, Russisch, Armenisch und Türkisch. Systematische Übersicht

2.4 Um den Charakter der Laubacher Bibliothek insgesamt zu erfassen, folgt die systematische Beschreibung dem nicht-standortgebundenen Sachkatalog.

2.5 Die Abteilung Allgemeines umfaßt 1326 Titel, davon 7 handschriftlich, 11 ohne Jahr, 38 aus dem 16. Jh, 129 aus dem 17. Jh, 349 aus dem 18. Jh und 792 aus dem 19. Jh. Von den Titeln des 18. Jhs sind ebensoviele in französischer Sprache wie in deutscher oder lateinischer. Die Abteilung besteht aus Lexika, Bibliographien, Katalogen, Handbüchern und sonstigen Nachschlagewerken (insgesamt 369 Titel). Außerdem sind diesem Sachgebiet zugeordnet: Kalender und Almanache (87), Zeitungen und Zeitschriften (328) und der Bereich Bibliotheken und Archive (180 Titel, davon 87 aus dem 18. Jh). Schließlich stehen hier die Fachgebiete, die relativ geringen Bestand aufweisen: Literatur zur Kunst, Musik und Malerei (212), zur Architektur (103) und zu Museen (47). Unter der Architektur-Literatur befinden sich 2 Vitruv-Ausgaben (1543 und 1614), eine Palladio-Ausgabe (1570) und Fischer von Erlachs (1656-1723) Entwurf einer historischen Architektur (Leipzig 1725). Bei den Hss. handelt es sich um Kataloge. Bemerkenswert ist der Bestand an deutschen Zeitschriften aus dem 19. Jh, der Fachzeitschriften, lokale und überregionale Tageszeitungen sowie Wochen- und Monatszeitschriften und Haus- und Modejournale umfaßt. Unter den Zeitungen befinden sich die Augsburger Allgemeine Zeitung (1800-1881), der Moniteur (1789-1820), Daheim (1864-1918), das Journal des dames et des modes (1801-1847, einschließlich Preislisten und Stoffmuster).

2.6 Das Sachgebiet Jura setzt sich zusammen aus dem ius feudale, Prozeß- und Gerichtsakten, Gesetzen sowie juristischen Abhandlungen und umfaßt insgesamt 11.292 Titel. Der Abteilung ist darüber hinaus das Sachgebiet Verfassung (Staatskunde und -lehre sowie politische Schriften) zugeordnet (639 Titel). Sie umfaßt 19 Manuskripte (Prozeßakten und Gerichtsprotokolle), 26 Titel ohne Jahr, 8 Inkunabeln, 669 Titel des 16. Jhs, 4471 des 17. Jhs, 5169 des 18. Jhs und 1569 des 19. Jhs. Bis einschließlich des 17. Jhs (5129 deutsche und lateinische Titel) ist eine Dominanz des lateinischen Anteils mit 4643 Titeln (90,5 Prozent) gegenüber 486 deutschen Titeln (9,5 Prozent) zu verzeichnen. Dieses Verhältnis ändert sich im 18. Jh: Von 5169 Titeln sind 2413 (46,7 Prozent) deutsch und 2641 (51,9 Prozent) lateinisch. Im 19. Jh sind von insgesamt 1569 Titeln 1444 (93 Prozent) in deutscher und 34 (2,2 Prozent) in lateinischer Sprache abgefaßt.

2.7 Von den Dissertationen des 16. und 17. Jhs sind sehr viele an den Universitäten Leiden und Franeker entstanden. Holländische Juristen, wie z. B. Everard Bronchorst (1554-1627), Hugo Donellus (1527-1591), Cornelius Swanenburg (1574-1630), Bernardus Schotanus (1598-1652) sind in zeitgenössischen Ausgaben insgesamt stark vertreten. Das Interesse an holländischer Literatur dürfte auf die dynastischen Verbindungen zwischen dem Haus Solms und dem Haus Oranien zurückzuführen sein: Amalie von Solms-Braunfels (1602-1675) war verheiratet mit Friedrich Heinrich von Oranien (1584-1647). Das Interesse am Naturrecht bekunden zahlreiche Ausgaben von Hugo Grotius, Samuel Pufendorf oder Christian Thomasius. Die Schriften des Staatsrechtlers Johann Jacob Moser (1701-1785) waren sicher für den Landesherren wichtig.

2.8 Mitte des 16. Jhs beauftragte das Gesamthaus Solms den Frankfurter Syndikus Johann Fichard (1512-1581), ein Solmser Landrecht zu schaffen. 1571 erschien das Werk und erreichte große Verbreitung. Drei Jahrhunderte wurde es immer wieder neu aufgelegt (9. Aufl. 1840), denn auch andere Grafschaften wie z. B. Ysenburg hatten das Landrecht übernommen. Erwähnenswert sind weiterhin Protokolle, Prozeß- und Gerichtsakten. So liegen die Verhandlungen der zweiten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen nebst Register (Darmstadt 1820-1830) vor oder Dokumentationen wie die Actenmäßige Darlegung des wg. Hochverraths eingeleiteten gerichtlichen Verfahrens gegen Pfarrer D. Fr. Ludwig Weidig (Darmstadt 1844).

2.9 Der Bereich Literatur und Sprache (insgesamt 7269 Titel) umfaßt Antike Klassiker (719), Autobiographien, Memoiren, Briefe und Tagebücher (650), Biographien (1100), Dramen, Komödien, Satiren (254), Lyrik (249), Reiseliteratur (738), Romane, Erzählungen, Novellen, Märchen etc. (1099), Sammelwerke sowie literatur- und sprachwissenschaftliche Ausgaben (1139) und schließlich Homiletik, Panegyrik, Nekrologe und Reden (1321).

2.10 Neben 25 handschriftlichen Texten und 48 Ausgaben ohne Jahr finden sich 13 Inkunabeln, 501 Titel aus dem 16. Jh, 1345 aus dem 17. Jh, 1695 aus dem 18. Jh und 3633 aus dem 19. Jh. Mit 3776 Titeln liegen die deutschsprachigen Ausgaben an der Spitze, gefolgt von lateinischen und französischen Werken mit jeweils 1863 und 1108 Titeln, englischen Werken mit 274 Titeln und Werken in sonstigen Sprachen mit 248 Titeln (vornehmlich italienische und zwei- bzw. mehrsprachige Titel). Bei den antiken Klassikern überwiegt die lateinische Sprache zu 71 Prozent (509 von insgesamt 719 Titeln). Bei den Biographien und Sammelwerken steht die lateinische Sprache an zweiter Stelle nach der deutschen, an dritter Stelle die französische. In den Sachgebieten Autobiographie, Drama, Roman und Reiseliteratur wird der zweite Platz von französischen Titeln besetzt; bei der Romanliteratur des 19. Jhs jedoch folgen den deutschen Werken quantitativ die englischen.

2.11 Bei den Inkunabeln überwiegt der Bereich antike Literatur. Vorhanden sind u. a. eine Martial-Ausgabe (Venedig 1475), der Martial-Kommentar des Calderinus (Venedig 1474), eine Ausgabe von Lucanus' Pharsalia (Venedig 1493), von Senecas Tragödien (Venedig 1493) sowie die Facta et dicta memorabilia des Valerius Maximus (o. O., o. J.). Neben Boccaccios De casibus virorum illustrium (Straßburg 1474/75) ist erwähnenswert Bernhard von Breidenbachs Reise ins Heilige Land (Utrecht 1488), da dieses Werk in enger Beziehung zur Familie steht. Breidenbach begleitete 1483 den jungen Grafen Johannes von Solms zusammen mit dessen Lehnsmann Ritter Philipp von Bicken und dem Utrechter Zeichner und Drucker Erhard Reuwich auf einer Pilgerreise nach Jerusalem. Auf der Rückreise starb der Graf in Alexandrien; die Reise wurde zur Grundlage für das Werk.

2.12 Der Anteil an mittelhochdeutscher und frühneuhochdeutscher Literatur ist hoch, da diesem Gebiet die besondere Aufmerksamkeit des Grafen Otto (1799-1872) galt. Das wertvollste Werk ist eine Hs. aus dem 13. Jh: der sogenannte " Laubacher Barlaam" des Bischofs Otto II. von Freising (Regierungszeit 1184-1220), der etwa gleichzeitig mit der mittelhochdeutschen Fassung von " Barlaam und Josaphat" des Rudolf von Ems entstand. Zu erwähnen sind auch Werke wie In canticum canticorum paraphrasis (Ulm 1726), eine von Peter Sriverius und Gotthard Vögelin kommentierte Ausgabe der Hohe-Lied-Paraphrase des Williram von Ebersberg.

2.13 Das Interesse des gräflichen Hauses an fremdsprachiger Literatur dokumentiert die erste autorisierte Ausgabe von Tassos Il Gerusalemme liberata (Casalmaggiore 1581). Eine Kostbarkeit aus dem Bereich der englischen Literatur ist die deutsche Erstausgabe der gesammelten Werke Shakespeares aus dem Besitze August Wilhelm Schlegels (1767-1845) mit dessen handschriftlichen Kommentaren. Erstausgaben deutscher Literatur sind in größerer Zahl vorhanden, so Wilhelm August Ifflands Die Jäger (Berlin 1785) sowie Jeremias Gotthelfs Wie Uli der Knecht glücklich wird (Zürich 1841). Von Martin Opitz liegen die Teutschen Poemata in der Straßburger Ausgabe von 1624 vor, von Lessing ist eine Gesamtausgabe (1771-1794) vorhanden.

2.14 Unter den zahlreichen biographischen und autobiographischen Werken sollen diejenigen erwähnt werden, die das gräfliche Haus betreffen, so Friedrich Ludwig Chr. Graf zu Solms-Laubach, Auch ein Wort über unsere Zeit (Leipzig 1815) oder, von Lucas Geyerberg und Daniel Schneider herausgegeben, Des Hochgebohrenen Graffen ... Friedrich Magnussen ... Leben, Regiment und Abschied und Des Wolgeborenen ... Grauen und Herrn Philipsen des Eltern ... Leben (beide Gießen 1735). Unter den Panegyriken ist bemerkenswert eine Sammlung von 19 Reden zu familiären Anlässen innerhalb des Hauses Solms aus dem 17. und 18. Jh, die zum Teil auf Seide geschrieben sind.

2.15 Die Sprachwissenschaft ist mit zahlreichen zwei- und mehrsprachigen, z. T. exotischen Werken vertreten. Auffallend sind beispielsweise die Grammatica linguae Amharicae (Frankfurt 1698) des Johannes Ludolf (1624-1704) sowie das Lexicon Aethipico-Latinum (Frankfurt 1699) desselben Autors, der noch mit weiteren ähnlichen Werken vertreten ist. Bemerkenswert ist eine kleine Sammlung zum Thema Schriften und Schreibkunst, die vom 17. bis ins 20. Jh reicht. Das älteste Werk ist Die curiose Schreibkunst (Dresden 1679). Die Sammlung umfaßt ca. 45 Bde historischen Bestand, davon 10 lateinische Titel und je ein englisch- und französischsprachiges Werk.

2.16 Im Fachgebiet Geschichte finden sich bei einem Gesamtbestand von 5549 Titeln 30 Hss., 32 Titel ohne Jahr, eine Inkunabel, 266 Drucke des 16. Jhs, 1057 des 17. Jhs, 1606 des 18. Jhs und 2559 des 19. Jhs. Es dominieren eindeutig die Werke in deutscher Sprache mit 3564 Werken (64,2 Prozent). Für einzelne Epochen ist ein hoher Anteil lateinischer Titel zu verzeichnen. So beträgt in der Allgemeinen Geschichte der Anteil lateinischer Titel 320 (28 Prozent), in der Antiken Geschichte 173 (60,3 Prozent). Die mittelalterliche und frühneuzeitliche Geschichte weisen 278 (53,1 Prozent) und 218 Werke (19,9 Prozent) in lateinischer Sprache auf. Eine größere Anzahl an französischen Titeln finden sich im 18. und 19. Jh in den Gruppen Allgemeine Geschichte, Frühneuzeit und Neuzeit sowie Militaria.

2.17 Inhaltlich gliedert sich das Sachgebiet in Allgemeine historische Werke (1142 Titel), Vor- und Frühgeschichte (49), antike Geschichte (287), Mittelalter (524), frühe Neuzeit (1098), Neuzeit (1250) sowie historische Hilfswissenschaften - Genealogie, Heraldik, Numismatik etc. mit 438 Titeln. Archäologie umfaßt 69 Titel, die Militaria machen 694 Werke aus.

2.18 Bei der Inkunabel handelt es sich um Hartmann Schedels Chroniken und Geschichten (Nürnberg 1494), bei den Hss. um " Sendbriefe" in diplomatischer Mission und Vergleichbares. Beachtung verdienen solche Autoren wie Reinhard Graf zu Solms-Lich, Beschreibung vom ursprung anfang und herkommen des Adels (Frankfurt 1563), Rudolf Graf zu Solms-Laubach, Geschichte des Grafen- und Fürstenhauses Solms (Frankfurt 1865) oder die Histoire de Jules César von Napoleon III. Der kostbarste Bestand befaßt sich mit dem Westfälischen Frieden. Hierzu gehören u. a. die handschriftlichen " Acta pacis Westphalicae" (14 Bde) sowie die Schriften, Briefe und Berichte zu diesem Komplex, z. T. handschriftlich, des Reichshofvicepräsidenten Johann Wilhelm Graf von Wurmbrand (s. o. 1.5).

2.19 Der Bereich der frühen Neuzeit ist auch in anderen Sachgebieten wie etwa dem Archivwesen gut repräsentiert. Dies gilt auch wie bei einer Adelsbibliothek zu erwarten für die sogenannten Hilfswissenschaften, besonders für Numismatik und Genealogie. So finden sich u. a. Stammtafelsammlungen, verschiedene Müntz-Kabinette, ein Groschencabinet ... mit 205 Kupfertafeln und Müntzschlüssel. Unter den Militaria ist hervorzuheben der " Katechismus für den teutschen Kriegs- und Wehrmann" von Ernst Moritz Arndt (handschriftlich 1814).

2.20 Die Gruppe Religion (insgesamt 5513 Titel) umfaßt Theologie, Dogmatik, kanonisches Recht, Kirchengeschichte, Sekten und Orden (3404 Titel, darunter 21 Inkunabeln), den Komplex Reformation und Gegenreformation (1575) sowie Hebraica (114) und Islamica (18). Weiterhin sind diesem Bereich Bibeln, Katechismen, Gesangbücher, Kommunionbücher, Psalmen und Gebetssammlungen zugeordnet (402 Titel, darunter 8 Inkunabeln). Mit insgesamt 39 Titeln tritt hier der größte Anteil von Inkunabeln in der Bibliothek auf.

2.21 Von den 5513 Titeln sind 15 Hss., 29 ohne Jahr und 39 Inkunabeln. Auf das 16. Jh entfallen 1180 Titel, auf das 17. Jh 2032, auf das 18. Jh 1316 und auf das 19. Jh 902. Den deutschen Titeln mit 2335 (42,4 Prozent) stehen 2542 lateinische Titel (46,1 Prozent) gegenüber. Die Dominanz des Lateins reicht jedoch nur bis Ende des 18. Jhs. Der französischsprachige Anteil liegt über den Gesamtzeitraum verteilt bei 335 Titeln (6,1 Prozent).

2.22 Von den Inkunabeln sind erwähnenswert Bonifatius VIII., Liber sextus decretalium (Straßburg um 1470/72) und Gratianus de Garratoribus, Decreta sive concordia discordantium canonum (Basel 1486). Augustinus ist vertreten mit Civitas Dei (Venedig 1486) und Opus explanationis psalmorum (Basel 1497), Gregor der Große mit 4 Schriften, die 1496 gedruckt wurden. Weiter liegen die Sermones super cantica canticorum von Bernhard von Clairvaux (Straßburg 1497) als Erstdruck vor. Zu 8 Bibel-Inkunabeln kommen 2 Bibel-Polyglotten in 6 und 12 Sprachen mit Schmucktiteln (Nürnberg 1599) hinzu, sowie verschiedene Ausgaben des Korans, darunter eine lateinische Übersetzung von 1698 und eine arabische Ausgabe von 1767.

2.23 Die Reformation ist mit ihren wesentlichsten Autoren gut repräsentiert. So finden sich zahlreiche Schriften Luthers (ab 1535) mit Schmucktitelblättern und Holzschnitten sowie Werke Melanchthons und Calvins. Das Gesamtwerk Luthers liegt in einer Ausgabe von Christfried Sagittarius (1617-1689) vor.

2.24 Bemerkenswert sind 59 holländische Schriften zu den religiösen Auseinandersetzungen des 16. und 17. Jhs. Das Interesse an diesen Auseinandersetzungen gründet sich wohl auf die Verbindung zwischen Friedrich Heinrich von Oranien (1584-1647) und Amalie von Solms-Braunfels (1602-1675). Ein weiterer Beleg für die religiöse Offenheit des Hauses ist die Präsenz von Schrifttum der Quäker, z. B. 10 Traktate zu Konfession und Katechismus der Quäker von Robert Barclay (1648-1690) aus dem 17. Jh. Das Interesse des Hauses an den geistigen und religiösen Auseinandersetzungen der Zeit spiegelt sich auch in einer Sammlung kontroverser Titel zur Judenemanzipation, darunter Titel wie Gesammelte Actenstücke über die Verbesserung des Zustandes der Juden (1807) aber auch Unumstößlicher Beweis, daß ohne die schleunige Niedermetzelung aller Juden und den Verkauf aller Jüdinnen zur Sclaverei die Welt ... notwendig untergehen müssen (1804) von Epiphanes Haman Dominicus.

2.25 Dem Bereich Naturwissenschaften (1967 Titel, davon 6 Inkunabeln) wurden die Sachgebiete Geographie, Ethnologie, Reiseführer und Atlanten (883) sowie Landkarten (663) zugeordnet (insgesamt 3463 Bde). Der Bestand weist 7 Hss., 18 Titel ohne Jahr, 8 Inkunabeln, 294 Titel aus dem 16. Jh, 1012 aus dem 17. Jh, 544 aus dem 18. Jh und 1580 aus dem 19. Jh auf. Dem Gesamtbereich werden 1869 deutsche Titel (54,1 Prozent) zugeordnet; der lateinische Anteil beläuft sich auf 1242 Titel (35,7 Prozent), der französische auf 281 (8,1 Prozent).

2.26 Bei den Inkunabeln handelt es sich um Aristoteles-Ausgaben in lateinischer Sprache: De animalibus (Venedig 1476), De partibus animalium, De generatione animalium und De natura (alle Venedig 1492) sowie um Sylvaticus, Opus pandectarum medicinalium (1499) und Plinius, Naturae historiarum libri XXXVII (Venedig 1499). Bemerkenswert ist die umfangreiche Landkartensammlung des Hauses, insbesondere eine Gruppe von 224 Landkarten aus dem 17. Jh, u. a. von Gerhard Mercator, sowie ein elfbändiges Werk von Jacob Christian Schäffer über Kleinstlebewesen und Wasserpflanzen (Regensburg 1754-1759) mit mehreren kolorierten Tafeln.

2.27 Die Medizin ist mit 1246 Titeln unerwartet reichhaltig vertreten; davon entfallen 200 Titel auf das 16. Jh, 723 auf das 17. Jh, 131 auf das 18. Jh und 192 auf das 19. Jh. Vorhanden sind Schriften von Galen, Paracelsus, Leonhard Fuchs, Crato von Crafftheim u. a. Öfters sind handgeschriebene Rezepte angefügt: die Vorbesitzer müssen Ärzte gewesen sein. Namentlich tritt bei vielen Büchern der Regensburger Arzt Johann Daniel Geier († 1733) auf, der u. a. Leibarzt des sächsischen Königs war. Wie seine Bücher nach Laubach gelangten, ist unbekannt. Zu erwähnen sind 2 frühe Berichte von Blutübertragungen mit Abbildungen: Johann Daniel Major (1634-1693), Chirurgia infusoria (1667) und Georg Abraham Mercklin (1644-1702), De ortu et occasu transfusionis sanguinis (1679). Die Bibliothek besitzt eine umfangreiche Sammlung zur Pest (deutsche und lateinische Drucke aus dem 16. und 17. Jh) und 87 Veröffentlichungen Graf Hermanns (s. o. 1.9), sämtlich botanische Werke aus den verschiedensten Gebieten.

2.28 Zu der nicht ganz homogenen Einheit Wirtschaft (256 Titel), Verwaltung (778 Titel) und Vereine etc. (177 Titel) gehören Technik und Industrie (161 Titel) sowie Handel, Gewerbe, Handwerk und Verkehr (184 Titel), insgesamt 1556 Titel. Erwartungsgemäß liegt der chronologische Schwerpunkt im 18. Jh mit 435 Titeln (27,9 Prozent) und 19. Jh mit 962 Titeln (61,6 Prozent). Die deutsche Sprache dominiert mit 1402 Titeln (89,8 Prozent). Hier finden sich bibliophile Kostbarkeiten wie etwa das Theatrum instrumentorum et machinarum (1578). In den Bereich Wirtschaft fallen die Gebiete Ökonomie, Kameralistik, Volks- und Betriebswirtschaft, Statistik sowie Bankwesen. Die Sparte Verwaltung beinhaltet sowohl Verwaltungsgeschichte als auch Verwaltungsberichte und Verwaltungsprotokolle, überdies Dekrete und Sendbriefe und Literatur zum Finanz-, Steuer- und Zollwesen. Erwähnenswerte Einzeltitel sind das General-Register zu den Drucksachen und Verhandlungen des Norddeutschen Bundes, des Zollparlaments... 1867-1872 (1872), ein Repertorium über die Verhandlungen der 10 ersten Stände-Versammlungen des Großherzogtums Hessen von 1820 bis 1847 und über die Verhandlungen des 11. bis 15. Landtages des Großherzogtums Hessen.

2.29 Die Rubrik Landwirtschaft und Forsten beinhaltet 761 Titel, darunter eine Inkunabel. Sie umfaßt die Sachgruppen Landwirtschaft (486 Titel; 63,9 Prozent), Jagd und Forsten (188 Titel; 24,7 Prozent) sowie Gartenbau (51 Titel; 6,7 Prozent) und Hauswirtschaft (36 Titel; 4,7 Prozent). Der Schwerpunkt liegt auf den deutschen Titeln des 19. Jhs. Bei der Inkunabel handelt es sich um ein Kräuterbuch. Hervorzuheben sind 2 Hss. (Rezeptbuch der Dorothea Gräfin zu Solms-Lich, nach 1530 und Kochbuch der Elisabeth Philippine Gräfin zu Sayn-Wittgenstein, 16. Jh) sowie das Küch- und Keller-Dictionarium von Paul Jacob Marperger (1716). Die historische Forst- und Jagdliteratur vom 16. bis zum 19. Jh erstreckt sich über die reine Forstwirtschaft hinaus auf Fragen des Forst- und Jagdrechtes sowie der Forstverwaltung und umfaßt auch die Jagd- bzw. Forstordnungen verschiedener Territorien (die älteste ist die Newe Vorstordnung des Fürstenthumbs Würtemberg von 1567).

2.30 In der Abteilung Philosophie sind 707 Titel enthalten; die sich gliedern in 5 Hss., einen Titel ohne Jahr, 2 Inkunabeln, 51 Titel (7,2 Prozent) des 16. Jhs, 297 Titel (42,1 Prozent) des 17. Jhs, 213 Titel (30,2 Prozent) des 18. Jhs und 138 Titel (19,7 Prozent) des 19. Jhs. 215 deutschen Titeln (30,5 Prozent) stehen 334 lateinische (47,3 Prozent) und 141 französische (19,8 Prozent) gegenüber. Bei den Inkunabeln handelt es sich um Thomas von Aquin, Quaestiones de veritate (Köln 1475) und Giovanni Pico della Mirandola, Aureae epistolae (s. l. et s. a., nach 1495). Unter den staatsphilosophischen Schriften ist Machiavellis Il principe in der französischen Übersetzung von Guillaume Cappel (Paris 1553) erwähnenswert.

2.31 Der Bereich Bildung (Schulwesen und Erziehung sowie Kultur) ist mit 477 Titeln (73,7 Prozent) vertreten, Universität und Wissenschaft mit 129 Titeln (19,9 Prozent), Sport, Spiel und Unterhaltung mit 41 Titeln (6,3 Prozent), insgesamt 647 Titel. Davon sind 3 handschriftlich, 4 ohne Jahr; dem 16. Jh sind 11 (1,7 Prozent), dem 17. Jh 73 (11,3 Prozent), dem 18. Jh 117 (17,8 Prozent) und dem 19. Jh 439 (68 Prozent) zuzuordnen. Der Schwerpunkt liegt auf den deutschen Werken des 19. Jhs mit 371 Titeln (56,9 Prozent); es folgen die lateinischen (insgesamt 106; 16,2 Prozent) und die französischen (insgesamt 82; 12,7 Prozent). Die Abteilung weist keine besonderen inhaltlichen Schwerpunkte auf. Unter der Erziehungsliteratur befindet sich Benigna Gräfin zu Solms-Laubach, Mütterliche Ermahnungen einer gräflichen Person an ihre Kinder (1717). Wie wichtig den Mitgliedern des Gräflich Solms-Laubachschen Hauses schon früh die körperliche Ertüchtigung war, geht aus 2 Werken des 16. Jhs hervor: Hieronymus Mercurialis, De arte gymnastica libri VI (Paris 1577) und Petrus Faber, Agonisticon sive de re athletica ludisque veterum gymnicis musici atque circensibus privilegorum Aratatus (Lyon 1592).

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

[nach Hausregeln, angelehnt an PI]

Standortkatalog

Sachkatalog [nach Dezimalklassifikation]

Verzeichnis der Portraits

Katalog der Drucke des 16. Jhs und 1600-1649

Katalog der Vorbesitzer

Katalog der Drucker und Druckorte des 15. und 16. Jhs

Die Bestände sind im Hessischen Zentralkatalog verzeichnet, nicht aber in der Zeitschriftendatenbank (ZDB). Seit 1987 nimmt die Bibliothek über den HZK an HEBIS teil.

3.2 Historische Kataloge

Sinold gen. Schütz: Catalogus dissertationum bibliothecae Laubacensis [hschr.]

Hofmann, Georg Michael: Catalogus librorum philologicorum locales bibliothecae Laubacensis. 1751

Catalogus der Ende des 18. Jahrhunderts erworbenen Bücher. 2 Bde [bis 1799]

Catalogus librorum ab historiam pertinentium

[um 1800]

Bibliothek und Katalog für die Bibliotheksgeschichte [lateinisch, 18. Jh]

Catalogus realis bibliothecae Solms-Laubacensis

[o. J.]

Dissertationskatalog und Katalog medizinischer Bücher [lateinisch, 18. Jh]

Catalogus dissertationum juridicarum. 1790 [hschr.]

Landkartenkatalog Herm. III C

Historische Forstliche Literatur in der Graf zu Solms-Laubachschen Bibliothek 1534-1850

[systematisch-chronologischer Katalog]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Rössler, Irmgard: Die hessische Buchbinderfamilie Merz. Marburg 1939 Noehte, Simone: Über die Einbände in der Laubacher Bibliothek. Laubach 1980 [Privatdruck]

Kleiß, Marietta: Die Bibliothek der Grafen zu Solms-Laubach. In: Aus dem Antiquariat 2 (1982) S. 419 ff.

Stand: September 1990

Heike Pietsch

Gisela Beinhoff


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.