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Adresse. Schloßstr. 24, 97708 Bad Bocklet
[Karte]
Telefon. (09708) 358 und 6142
Telefax. (09708) 6104
Unterhaltsträger. Bezirk Unterfranken
Funktion. Ehemalige Schloßbibliothek der gräflichen Familie von Luxburg.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Rechtswissenschaft, allgemeine Bildungsliteratur, Reisehandbücher (19.-20. Jh). 2. Besondere Sammelgebiete: Visitenkarten (ca. 2000 Stück), Mitte bis Ende 19. Jh; Porträtphotos (ca. 500 Stück), zweite Hälfte 19. Jh; Briefsammlung (ca. 200 Stück), Mitte 19. bis 20. Jh; Ehrenurkunden und Diplome (ca. 100 Stück), Ende 19. Jh.
Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach vorheriger Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung zwecks Terminabsprache erbeten. Busverbindung ab Bad Kissingen. A 7, Ausfahrt Bad Kissingen-Oberthulba oder Hammelburg; B 19.
1.1 Im Jahre 1873 erwarb Friedrich Graf von Luxburg (1829-1905), Regierungspräsident von Unterfranken und Aschaffenburg, das bis in das 11. Jh zurückreichende, ehemals hennebergische, dann fürstbischöflich-würzburgische Schloß Aschach bei Bad Kissingen und richtete es als Familiensitz ein. 1955 übergab dessen Sohn, Karl Graf von Luxburg (1873-1956), ehemals kaiserlich-deutscher Gesandter, das Schloß mit allem Inventar als Geschenk an den Bezirk Unterfranken zur Einrichtung eines Schloßmuseums, das 1957 eröffnet wurde.
1.2 Die Schloßbibliothek zeigt die charakteristischen Merkmale einer Familienbibliothek des 19. Jhs. Der älteste Bestand stammt aus dem Besitz des Staatsrates und bayerischen Gesandten Friedrich Graf von Luxburg (1784-1856). Eine wesentliche Vermehrung erfuhr die Bibliothek 1869, als bei ihrer Verehelichung die Gemahlin des Regierungspräsidenten, Luise Gräfin von Luxburg, geb. Prinzessin Schönaich-Carolath (1847-1929), aus ihrem Besitz einen umfangreichen Buchbestand vorwiegend schöngeistiger Literatur einbrachte. Ein kleiner Bestand stammt aus dem Besitz des Regierungspräsidenten Friedrich Graf von Luxburg und spiegelt dessen Interesse an politischen und historischen Fragen wider. Zuletzt erfuhr die Bibliothek eine Mehrung durch Graf Karl von Luxburg, der an den kaiserlich-deutschen Botschaften in China, Indien und Argentinien tätig war. Dabei handelt es sich vor allem um Reiseliteratur und historische Literatur.
1.3 Nach der Einrichtung des Schloßmuseums wurden für eine Handbibliothek Bücher zur Geschichte des Schlosses und zu einzelnen Sammlungsgebieten erworben. Mit der Sichtung und Ordnung der bislang teilweise in Kisten deponierten Bestände konnte erst im Sommer 1995 begonnen werden.
2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 2400 Bdn stammen 2 Werke aus dem 18. Jh: M. C. Spangenberg und J. L. Heim, Hennebergische Chronika (Meiningen 1755-1776) und OEuvres posthumes de Frederic II Roi de Prusse (1789). Im übrigen handelt es sich um Literatur des 19. und frühen 20. Jhs. Überwiegend besteht die Bibliothek aus deutschsprachiger Literatur oder aus deutschen Übersetzungen fremdsprachiger Werke. Fremdsprachige Bücher finden sich mit wenigen Ausnahmen nur unter der Reiseliteratur des späten 19. Jhs.
2.2 Der Bestand läßt sich in drei Gruppen einteilen. Die umfangreichste Gruppe umfaßt deutsche und englische Klassiker (in deutschen Übertragungen) sowie schöngeistige Literatur vorwiegend aus der Mitte des 19. Jhs. Wie Prinzessin Luise von Schönaich-Carolath in einem Brief an eine Jugendfreundin berichtet, wurden diese Bücher vielfach bei szenischen Lesungen benutzt. Die zweitstärkste Gruppe umfaßt juristische und politische Schriften. Diese stammen aus dem Besitz des Staatsrates (erste Hälfte des 19. Jhs) und dem des Regierungspräsidenten (zweite Hälfte des 19. Jhs). Eine dritte Gruppe setzt sich aus Büchern historischen und politischen Inhalts zusammen; sie entstammt ebenso wie die Reiseliteratur vorwiegend dem späten 19. und frühen 20. Jh.
Sondersammlungen
2.3 Die Schloßbibliothek umfaßt mehrere Sondersammlungen: (1) ca. 2000 Visitenkarten von Gästen des Staatsrates oder des Regierungspräsidenten. Sie stammen aus der Zeit von ca. 1820 bis 1905; (2) ca. 500 Porträtphotos in Alben, Aufnahmen von Familienmitgliedern, Verwandten und Bekannten der Familie von Luxburg aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs; (3) ca. 100 Ehrenurkunden und Schmuck-Diplome anläßlich des Amtsjubiläums des Regierungspräsidenten (1893), seiner Silberhochzeit (1894), seines 70. Geburtstages (1899) und seines Ausscheidens aus dem Dienst (1901); (4) ca. 200 Briefe, darunter von Königin Marie von Bayern, Reichskanzler Fürst Bismarck, Kaiser Wilhelm II. und der Kronprinzessin Cecilie von Preußen.
Kataloge liegen noch nicht vor.
Freeden, Max H. von; Worschech, Reinhard: Schloß Aschach an der Fränkischen Saale und die Museen des Bezirks Unterfranken. 3., erweiterte Auflage. München und Regensburg 1993
F[reeden], M[ax] H. v[on]: Jubiläum anno dazumal. Dokumente der Prinzregentenzeit in Franken aus Schloß Aschach. Eine Ausstellung des Mainfränkischen Museums in der Städtischen Galerie Würzburg. 12. Dezember 1975 11. Januar 1976. [Würzburg 1975] (Ausstellungskatalog)
Stand: August 1995
Hanswernfried Muth