FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin
Impressum
 Home > Deutschland > NRW E - L > Köln
 Nordrhein-Westfalen A - D NRW M - Z

Lehrerbibliothek des Gymnasiums am Moltkeplatz

Adresse. Moltkeplatz 12, 4150 Krefeld [Karte]
Telefon. (02151) 5 80 51

Unterhaltsträger. Stadt Krefeld
Funktion. Gymnasialbibliothek.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt. Benutzungsmöglichkeiten. Benutzung nach Voranmeldung. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-13 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät. Hinweise für anreisende Benutzer. Bücher werden bei vorheriger Anfrage bereitgestellt. - Straßenbahnverbindung ab Hauptbahnhof (Linie 2 oder 3) bis Haltestelle Moltkestraße; Busverbindung (Linie 54) bis Haltestelle Bismarckplatz. A 57, Ausfahrt Krefeld-Zentrum.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die " höhere Stadt-Schule zu Crefeld" wurde im Jahre 1819 aufgrund einer Stiftung des Privatiers Adam Wilhelm Scheuten eingerichtet. Im Schuljahr 1824/25 legte man " den Grund zu einer zweckmäßigen Schulbibliothek". Das erste Inventar dürfte zum größten Teil der Nachlaß des 1801 verstorbenen Stifters gewesen sein. Scheuten hatte als begüterter Privatmann ausschließlich literarischen und naturwissenschaftlichen Interessen gelebt. Sein Nachlaß wurde unter dem Titel Scheutensche Schulbibliothek inventarisiert.

1.2 Stiftungen und Nachlässe, aber auch planmäßige Aquisition (Etat im Jahre 1893: 750 Mk), haben den Bestand bis zum Ende des 19. Jhs auf etwa 10.000 Bde wachsen lassen. Entsprechend der doppelten Ausrichtung als Gelehrten-Schule und Real-Gymnasium, das den Bedürfnissen " des höheren bürgerlichen Lebens" einer " Handels- und Fabrikstadt" (Organisationsstatut 1826) zu genügen hatte, ist der Bestand vorwiegend bei den lateinischen und neusprachlichen Texten und in den Sachgebieten Religion, Geographie, Geschichte und Naturwissenschaften gewachsen. Sehr früh wurde auch allgemein- und schulpädagogische Literatur gesammelt.

1.3 Im Jahr 1814 gründete der damalige Schulleiter Dr. Anton Rein einen Historischen Leseverein, der unter seinen Mitgliedern zirkulierende Werke der Geschichte, Länder- und Völkerkunde, daneben aber auch Biographien und Romane anschaffte. Nach Umlauf der Bücher wurden sie dem Bestand der Schulbibliothek zugefügt. Bis zum Jahre 1854 konnte so der Bestand auf 1350 Bde, bis 1865 bereits auf 3400 Bde vermehrt werden.

1.4 Die Umwidmung der inzwischen verstaatlichten Schule zur Realschule 2. Ordnung (1860) und später zum Realgymnasium (1882) bestimmten die Anschaffungspraxis. Noch stärker traten Geschichte, Geographie, Naturwissenschaften, Englisch, Französisch in den Vordergrund. Auch Kunstgeschichte und der bibliophile Sektor wurden gefördert.

1.5 In den zwanziger Jahren wurden Teile des Bestandes an die Stadtbibliothek abgegeben. Die umfangreichste Abgabeaktion an die Stadtbibliothek hat im Dezember 1933 stattgefunden. In Verbindung mit den Verlusten durch die kriegsbedingte zeitweilige Auslagerung sind die historischen Buchbestände um zwei Drittel ihres Umfanges von 1900 geschrumpft. Im März 1990 wurden ca. 3000 Bde aus der Stadtbibliothek Krefeld wieder in das Gymnasium überführt. Die Katalogisierung dieser Bestände ist noch nicht abgeschlossen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der historische Bestand beträgt ohne Berücksichtigung der zurückgeführten Bestände aus der Stadtbibliothek 2778 Bde. Er gliedert sich in 3 Bücher aus dem 16. Jh, 16 Bücher aus dem 17. Jh und 409 Bücher aus dem 18. Jh. Diese Bestände stammen ausnahmslos aus Stiftungen und Nachlässen. Aus dem 19. Jh enthält die Bibliothek noch ca. 2350 Bde. Von den insgesamt 2768 Bdn ist etwa die Hälfte deutschsprachig. Die andere Hälfte besteht aus französischen und englischen Werken (jeweils ca. 20 Prozent). Hinzu kommen wenige lateinische Titel (ca. 10 Prozent).

2.2 Etwa 40 philosophische und pädagogische Texte repräsentieren die theosophischen, empiristischen und rationalistischen Strömungen des 17. und 18. Jhs (u. a. Böhme, Bacon, Hume, Agrippa von Nettesheim, Leibniz, Kant, Basedow). Lateinische Schriftsteller sind in Ausgaben der Societas Bipontina mit 64 Bdn vertreten.

2.3 Die 72 Titel der Abteilung Geschichte bestehen aus Werken zur brandenburgisch-preußischen Geschichte, französichen Memoirenwerken (Cardinal de Retz, Maréchal de Richelieu, Duc de St. Simon), staatstheoretischen (Machiavelli, Morus, Erasmus) und staatsrechtlichen Werken zum " ius publicum" des alten Reiches (Kompilationen von Lünig und Moser zum Hofrecht, Stadtrecht, Reichsrecht und einige Reichsabschiede).

2.4 Vorwiegend deutsche und französische Literatur des 18. Jhs (Günther, Haller, Zachariae, Gessner; Voltaire, Rousseau, Scarron, Crébillon) und kunst- und dichtungstheoretische Werke (Bodmer, Breitinger, Gottsched, Adelung) sind mit 120 Titeln vertreten. Naturkundliche Werke (vor allem Botanik, Zoologie, Geologie) und die systematischen Darstellungen von Linné und Buffon umfassen 66 Titel.

2.5 Im 19. Jh liegt ein Schwerpunkt im Bereich Geschichte (580 Titel, vor allem Geschichte des Mittelalters, Brandenburg-Preußens, Urkunden der frühen Kurfürsten). Ein weiterer Schwerpunkt sind die Klassiker-Ausgaben der deutschen Literatur (Goethe, Lessing, Herder, J. Paul) und bibliophile Werkausgaben. Außerdem ist ein breitgefächertes Spektrum von pädagogischer Literatur vorhanden (180 Titel, allgemeine Pädagogik, pädagogische Psychologie, Schulpädagogik, Schulgeschichte und -verfassung, Fachmethodik, pädagogische Handbücher und Zeitschriften). Etwa 70 Titel sind theologische Werke zur Kirchen- und Dogmengeschichte, Bibelkommentare und Konkordanzen. Den Schwerpunkt der noch erhaltenen naturwissenschaftlichen Abteilung bilden (neben einigen Hand- und Lehrbüchern) die 127 Bde von Poggendorffs Annalen der Physik und Chemie.

3. KATALOGE

Handschriftlicher Bandkatalog, sachlich gegliedert

[Eintragungen bis 1939]

Systematischer Katalog der historischen Buchbestände bis 1800 [im Entstehen]

Systematischer Zettelkatalog der Bestände ab 1800

[geplant]

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Rembert, Karl: Realgymnasium zu Crefeld 1819-1919. Festschrift zur Erinnerung an 100 Jahre Schularbeit. Krefeld 1919

Stand: Juli 1990

Hans-Günter Pielhauer


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.