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Bibliothek des Gymnasiums am Kaiserdom

Adresse. Große Pfaffengasse 6, 6720 Speyer [Karte]
Telefon. (06232) 2 52 67. Zur Benutzung nur über (06232) 9192-0 (Pfälzische Landesbibliothek).
Bibliothekssigel. <Sp 1>

Unterhaltsträger. Stadt Speyer. Für den historischen Bestand: Land Rheinland-Pfalz
Funktion. Gymnasialbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Alle Wissenschaftsgebiete. 2. Besondere Sammelgebiete: Lateinische und griechische Klassikerausgaben; zweites bayerisches Pflichtexemplar für die Pfalz 1840-1944.

Benutzungsmöglichkeiten. Nur über die Pfälzische Landesbibliothek (s. dort). Dort auch Publikumskatalog. Leihverkehr: DLV.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 20 Minuten). A 6, Ausfahrt Speyer Zentrum. Parkplätze in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Mit der Gründung der Ratsschule im Jahre 1540 ist das Gymnasium am Kaiserdom eine der ältesten Schulen im Lande. Seine Bibliothek vereinigt heute eine Reihe wertvoller Büchersammlungen.

1.2 Im Jahre 1689 war im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges die Stadt Speyer fast vollständig zerstört worden. Opfer der Flammen wurden auch die seit dem Mittelalter bestehende Dombibliothek und die ebenso alte Ratsbibliothek. Bei beiden Institutionen wurde umgehend mit dem Aufbau neuer Bibliotheken begonnen, die bis zum Ende des 18. Jhs wieder beträchtlichen Umfang und Wert erlangt hatten. Durch die Revolutionskriege wurde Speyer ein zweites Mal stark in Mitleidenschaft gezogen und gelangte 1797 unter französische Herrschaft. Während die Dombibliothek versteigert, beraubt, angeblich z. T. zu Patronenhülsen verarbeitet wurde (bescheidene Reste wurden 1816 in Landau entdeckt), blieb die Ratsbibliothek infolge rechtzeitiger Auslagerung weitgehend erhalten.

1.3 Nachdem im Jahre 1816 die Pfalz nach fast zwanzigjähriger Besetzung durch Frankreich an Bayern fiel, verfügte König Maximilian I. die Gründung einer Königlich Bayerischen Studienanstalt, die von 1817 bis 1880 die Bezeichnung Lyceum, von 1880 bis 1891 königliche Studienanstalt und ab 1891 Kgl. humanistisches Gymnasium trug. Durch Beschluß der Regierung war diese Lehranstalt in der glücklichen Lage, wertvolle Büchersammlungen der Stadt Speyer unter ihrem Dach zu vereinen, Dom- und Ratsbibliothek gingen in die neu gegründete Gymnasialbibliothek ein. Hinzu kamen die Bibliotheken des städtischen und des katholischen Gymnasiums sowie die des Jesuitenkollegs, soweit sie die Revolutionswirren überstanden hatten. In den Beständen aus dem Jesuitenkolleg befinden sich einzelne Stücke aus der erzbischöflichen Bibliothek in Mainz, die im 16. Jh dorthin gelangt waren und durch ihr Exlibris erkennbar sind. Als fünfte Sammlung wurden 1820 38 medizinisch-chirurgische Werke aus dem Besitz des aufgelösten Kreis-Medizinalkomitees in die Gymnasialbibliothek überführt, die somit schon kurz nach ihrer Gründung über umfangreiche und z. T. historisch wertvolle Bestände verfügte.

1.4 Bei dem nun beginnenden Aufbau aus eigenen Mitteln versuchte man vor allem, die Bestände aus dem Gebiet der klassischen Literatur und der Heimatgeschichte abzurunden. Im Jahre 1820 wurde die Bibliothek für Präsenzbenutzung und Ausleihe der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ein gedruckter Katalog erschien im Jahre 1828 unter dem Titel Catalog der Lyceumsbibliothek zu Speyer. Er enthielt 3191 Nummern, unter denen die Gebiete Sprach- und Literaturwissenschaft (vor allem lateinische und griechische Klassiker), Geschichte und Rechtswissenschaft besonders reichhaltig vertreten sind. Ebenfalls mit dem Titel Catalog der Lyceumsbibliothek zu Speier bzw. Catalog der K. Lycealbibliothek in Speyer erschien in zwei Abteilungen ein erweiterter Katalog in den Jahren 1866 und 1873. Er umfaßt 3752 Nummern bei weitgehend unveränderter Gewichtung der Fächer.

1.5 Ab 1840 forderte das bayerische Pflichtabgabegesetz die Abgabe von zwei Pflichtexemplaren an die Hof- und Staatsbibliothek in München und bestimmte die Weiterleitung des zweiten Exemplares von in der Pfalz erschienener Literatur an die Gymnasialbibliothek. Da jedoch in späteren Modifizierungen des Gesetzes die Verteilung der Pflichtstücke nicht mehr erwähnt wird, ist davon auszugehen, daß die Ablieferung an Speyer lückenhaft blieb.

1.6 Wertvolle Bereicherung erfuhr die Bibliothek durch den in Speyer geborenen späteren Präsidenten der amerikanischen Nord-Pacific-Bahn Heinrich Hilgard. Der 1853 nach Nordamerika ausgewanderte Hilgard vermachte im Andenken an seine alte Schule dem Gymnasium in den Jahren 1881 bis 1883 Stiftungen von insgesamt 50.000 Mark, deren Zinsen " zur Erhaltung und Vergrößerung der Bibliothek oder zu sonstigen die Studienanstalt fördernden Zwecken" verwendet werden sollten. Die Mittel der Hilgardstiftung kamen hauptsächlich dem Aufbau eines ausgedehnten, alle Wissensgebiete umfassenden Zeitschriftenbestandes zugute. Alle von diesen Geldern beschafften Titel sind in den Gesamtbestand eingearbeitet, tragen aber einen eigenen Stempel.

1.7 In den Jahren 1907/1908 konnte die Gymnasialbibliothek erneut eine wertvolle Erweiterung verzeichnen. Der Physiker Georg von Neumayer (1826 -1909) wollte seine ca. 10.000 Bde umfassende Bibliothek seiner Heimat erhalten und vermachte sie dem Historischen Verein der Pfalz. Nach längeren Verhandlungen wurde sie in Ermangelung anderer geeigneter Unterbringungsmöglichkeiten in die Gymnasialbibliothek verbracht. Da aber dort keine Möglichkeiten zu ihrer Erschließung bestanden, kam die Bibliothek Neumayer mit ihren beachtlichen Beständen aus den Gebieten Geologie, Meteorologie, Planimetrie und zahlreichen Reisebeschreibungen 1958 in die Pfälzische Landesbibliothek in Speyer (s. dort). Allerdings sind einzelne, schon bearbeitete Werke in der Gymnasialbibliothek verblieben und nur in aufwendiger Suche identifizierbar.

1.8 Schon seit den zwanziger Jahren des 19. Jhs war immer wieder der Ruf nach Schaffung einer Pfälzischen Kreisbibliothek laut geworden, die den Anforderungen einer öffentlichen Bibliothek besser gerecht werden könnte als eine Gymnasialbibliothek. Man zog in Erwägung, die Gymnasialbibliothek in eine Kreisbibliothek umzuwandeln, um deren umfangreiche und wertvolle Bestände als Grundstock zu nutzen. Zur Ausführung dieser Pläne kam es jedoch nicht. Stattdessen wurde im Jahr 1920 nach langwierigen Verhandlungen die Pfälzische Landesbibliothek gegründet. Seit dieser Zeit sind für die Gymnasialbibliothek keine umfangreichen Neuzugänge mehr zu verzeichnen. Ihrer Funktion als öffentliche Bibliothek für Speyer und die Pfalz enthoben, diente sie nur noch dem Schulbetrieb.

1.9 Um die Bestände vor Vernichtung zu schützen, beschloß man 1942 ihre Auslagerung. Bei der Rückführung nach Kriegsende hatte man nicht genau überschaubare Verluste zu verzeichnen. Bis 1956 blieb die Bibliothek ungeordnet. Dann begann man mit der Neuaufstellung und -katalogisierung. Nach dem Tode des Oberstudiendirektors Peter Braun (1884-1964) erhielt die Bibliothek dessen Privatsammlung, die ca. 230 Titel mit Erscheinungsjahr vor 1900 enthält, davon ca. 30 Prozent Ausgaben lateinischer und griechischer Klassiker aus dem 19. Jh (im Gesamtbestand mitgezählt). In den siebziger Jahren erfolgte eine Trennung in Altbestand und Oberstufenbibliothek. Neuanschaffungen sind ausschließlich für die Oberstufenbibliothek bestimmt. Die historischen Bestände der Gymnasialbibliothek - gemeint sind damit Bestände bis zum Erwerbungsjahr 1923 - befinden sich seit dem 9. Januar 1990 unter Fachaufsicht der Pfälzischen Landesbibliothek Speyer. Die Benutzung des Altbestandes kann aus Platzgründen ebenfalls nur in den Räumen der Landesbibliothek stattfinden. (Die Darstellung fußt auf den Arbeiten von Grünenwald und Braun, s. u. 4.)

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bestandsbeschreibung beruht auf einer Auszählung anhand der vorhandenen Kataloge, die einen Gesamtbestand von ca. 10.360 Titeln ergab. Darüber hinaus verfügt die Bibliothek über eine umfangreiche Sammlung von Programmschriften. Eine Hochrechnung aufgrund der nur z. T. katalogisierten Programme ergab einen Bestand von ca. 17.250 Exemplaren. Da die Programme sämtlich deutschsprachig sind und aus dem 19. Jh stammen, bleiben sie bei der folgenden chronologischen und sprachlichen Übersicht unberücksichtigt.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtbestand von ca. 10.360 Titeln stammen aus dem 19. Jh ca. 7325 Titel (ca. 70,7 Prozent), aus dem 18. Jh ca. 1740 Titel (ca. 16,8 Prozent), aus dem 17. Jh ca. 820 Titel (ca. 7,8 Prozent) und aus dem 16. Jh ca. 440 Titel (ca. 4,2 Prozent). Die Zahl der Inkunabeln beträgt 23 (ca. 0,2 Prozent).

2.3 Neben dem deutschsprachigen Schrifttum mit ca. 7470 Titeln (72,1 Prozent) fällt vor allem die große Zahl lateinischer bzw. griechischer Titel mit ca. 2350 Werken (22,6 Prozent) ins Gewicht. Aufgrund teilweise unklarer Katalogangaben ist eine genauere Differenzierung hier nicht möglich. Ca. 420 Titel (4 Prozent) sind in französischer Sprache, davon ca. 70 Prozent aus dem 18. Jh. Auf englische bzw. italienische Schriften entfallen mit 60 bzw. 55 Titeln nur jeweils etwa 0,5 Prozent.

Systematische Übersicht

2.4 Die Anlehnung an die Systematik der gedruckten Kataloge von 1866 bzw. 1873 ist in Teilen noch erkennbar. Die Bestände sind nach 21 Sachgebieten mit Untergruppen und innerhalb der Untergruppen weitgehend alphabetisch aufgestellt.

2.5 Die größte Gruppe bildet die Geschichte mit 1965 Titeln. Fast die Hälfte der Werke befaßt sich mit deutscher, speziell bayerischer Geschichte. Den zweiten Hauptbestandteil stellen die 750 Titel allgemeine Geschichte dar, dazu kommen rund 290 Titel zur pfälzischen Geschichte.

2.6 Bei der Abteilung Literatur und -geschichte mit ca. 1830 Werken dominieren mit gut 40 Prozent die neueren deutschen Autoren, darunter Werkausgaben (z. T. Erstausgaben) von Goethe, Heyse, Lessing, Lichtenberg, Jean Paul, Schiller, Wieland u. a. Bei den 230 Titeln ausländischer Autoren bilden die Werke von Byron, Metastasio, Molière, Scott und Shakespeare den Schwerpunkt. Etwa gleichviel Titel enthält die Untergruppe Sagen und Märchen, die interessanterweise auch Predigtsammlungen einschließt. In der ca. 210 Titel starken Teilgruppe zur deutschen und pfälzischen Literaturgeschichte sind die Leichenpredigten über pfälzische Persönlichkeiten des späten 17. und 18. Jhs hervorzuheben. Die letzte größere Gruppe dieser Abteilung sind die 160 Titel zur antiken Literaturgeschichte, vorwiegend zu griechischen Autoren.

2.7 Die 1235 Werke zur Rechtswissenschaft fallen zeitlich und sprachlich aus dem Rahmen. Sie stammen vorwiegend aus dem 17. und 18. Jh, ein großer Teil ist lateinisch. Öffentliches Recht (ca. 480 Titel) und Grundlagenwerke dominieren. Hinzu kommen ca. 430 Dissertationen des 16. bis 18. Jhs mit der größten Dichte bei den Universitäten Halle, Jena und Tübingen, woher die älteste von 1582 stammt. Kirchenrecht spielt mit ca. 85 Titeln nur eine untergeordnete Rolle.

2.8 In dem umfangreichen Bestand an lateinischen und griechischen Klassikerausgaben sind rund 560 der 1070 Titel griechische Autoren, hauptsächlich Werkausgaben der bekanntesten Dramatiker, Philosophen und Geschichtsschreiber von Aischylos über Plato bis Plutarch. Werkausgaben von Caesar, Cicero, Livius, Horaz, Ovid, Plautus, Tacitus und Vergil sind thematischer Schwerpunkt der 450 Titel römischer Autoren. Die sogenannten Neulateiner bilden den Rest des Faches (60). Die Abteilung Sprachstudium (ca. 750 Titel) beherrschen erwartungsgemäß Wörterbücher, Grammatiken, Lexika, Sprach- und Stillehren der verschiedensten Sprachen, dazu gehören aber auch allgemeine Enzyklopädien und Nachschlagewerke.

2.9 Bei der Theologie (ca. 750 Titel) bilden die 300 Werke zur Kirchengeschichte die größte Gruppe. Schwerpunkte sind dabei die Reformationsgeschichte sowie Werke von Claude Fleury (spätes 17. und frühes 18. Jh) und Ludwig Pastor. Die 260 religiösen Schriften beinhalten neben Katechetik, Dogmatik, Gesangbüchern u. ä. auch für die Geschichte des Bistums im 19. Jh interessante Literatur, z. B. Hirtenbriefe und Sendschreiben der speyerischen Bischöfe. Zu dieser Gruppe gehören ebenfalls Werke von Giovanni Bona, Luther und Johannes Chrysostomus, alle aus dem 18. Jh und aus dem 19. Jh von Melanchthon. Abgeschlossen wird der Bestand durch 100 Bibeln in verschiedenen Sprachen und exegetische Werke, hauptsächlich von Richard Simon (17. Jh), dazu kommt noch Patristik.

2.10 Die 487 Titel zur Kulturgeschichte konzentrieren sich auf Archäologie und Antike, speziell Griechenland. Weiterhin ist die Völkerkunde hier zugeordnet. Mit 482 Titeln ist die Philosophie etwa gleichstark vertreten. Werkausgaben verschiedener Philosophen sind bestimmend, so z. B. von Fichte, Hegel, Hume, Kant, Leibniz, Schleiermacher und Schopenhauer. Neben diesen aus dem 19. Jh stammenden Ausgaben gibt es ältere zu Lipsius (spätes 16. Jh und frühes 17. Jh), Locke (18. Jh) und Machiavelli (16. und 18. Jh).

2.11 Unter den 455 naturwissenschaftlichen Werken befinden sich hauptsächlich Lehrwerke der Chemie, Physik und Biologie. Unter den physikalischen Werken sind die Erstausgaben des Physikers und Astronomen Friedrich Magnus Schwerd (1792-1871) interessant, der als Mathematikprofessor an dieser Schule wirkte. Ebenso erwähnenswert sind die 38 medizinischen Werke aus dem Bestand des Pfälzischen Medizinalkomitees. Verstreut finden sich in den Beständen dieses Faches Werke mit dem Stempel der alten Mainzer Universitätsbibliothek. Andere waren Besitz des Speyerer Apothekers und Professors für Naturgeschichte an der Theresianischen Ritteracademie in Wien, Johann Daniel Schwanckhardt (1761-1787), dem die Schule auch naturgeschichtliche Sammlungen verdankt. Unter den ca. 70 Dissertationen des 18. Jhs kommen die meisten aus Straßburg und Tübingen.

2.12 Schulbücher dominieren bei den 330 Titeln zur Geographie, ferner sind in größerer Anzahl geographische Beschreibungen Deutschlands, Bayerns und der Pfalz sowie Reisebeschreibungen vorhanden. Relativ klein ist die Abteilung Erziehungs- und Schulwesen mit 222 Titeln. Thematische Schwerpunkte bilden Werke zu allen Gebieten der Pädagogik, insbesondere des Sportunterrichts, Lehrpläne und Schulverordnungen. Darüber hinaus enthält diese Abteilung 108 Schulschriften aus Grünstadt aus den Jahren 1730 bis 1826 sowie 44 weitere Schulschriften aus den Jahren 1798 bis 1855. Unterrichtswerke zu allen Bereichen stellen das Gros der 170 Werke des Faches Mathematik und Astronomie.

2.13 Insgesamt ca. 650 Titel entfallen auf die sieben Abteilungen Bibliographie und Buchwesen (ca. 150 Titel), alte Drucke und Hss. (ca. 50 Titel), historische Hilfswissenschaften (ca. 80 Titel), Kunst und Kunstgeschichte (ca. 145 Titel), Medizin, Musikgeschichte und Noten (ca. 30 Titel) sowie Staats- und Gewerbewissenschaften (ca. 85 Titel). Diese Bestände enthalten keine Besonderheiten. Bemerkenswert sind allenfalls im Fach Medizin (ca. 110 Titel) die medizinischen Dissertationen, deren Schwerpunkt zwar im 18. und 19. Jh liegt, von denen einige aber aus dem 16. Jh stammen.

2.14 Der Zeitschriftenbestand von ca. 250 Titeln erstreckt sich über alle Wissensgebiete; 32 reichen bis ins 18. Jh zurück. Die wissenschaftlichen Zeitschriften der Bibliothek gehen zurück bis ins 17. Jh (Acta eruditorum) und sind in der Mehrzahl historisch-politisch und literarisch ausgerichtet. Bemerkenswert ist der hohe Anteil französischsprachiger Periodica, doch sind unter den ausländischen Zeitschriften auch englische und dänische vertreten (z. B. Der Fremde, eine Wochenschrift zu Kopenhagen).

2.15 Der Bestand an Programmschriften umfaßt ca. 17.250 Titel. Es handelt sich um jährliche Publikationen der Höheren Schulen, die neben statistischem Material wissenschaftliche Abhandlungen des Lehrkörpers enthalten; thematische Schwerpunkte sind nicht feststellbar. Im einzelnen gliedert sich der Bestand in: Deutsche Programmschriften, erschienen von 1840 bis 1899, katalogisiert bis 1879, ca. 8600 Exemplare; Österreichische Programmschriften, erschienen von 1863 bis 1899, Katalogisierung sehr lückenhaft, ca. 1560 Exemplare; Bayerische Programmschriften, erschienen von 1805 bis 1899, Katalogisierung sehr lückenhaft, ca. 6650 Exemplare, zusätzlich zahlreiche Mehrfachexemplare; Badische Programmschriften, erschienen von 1818 bis 1873, nicht katalogisiert, ca. 360 Titel; Programmschriften des Gymnasiums am Kaiserdom, erschienen von 1820 bis 1899, nicht katalogisiert, ca. 73 Titel. Da auch die nicht katalogisierten Titel chronologisch geordnet sind, ist ein bedingter Zugriff möglich. Laut Angaben bei Grünenwald wurden bayerische Programme seit Gründung der Bibliothek vollständig, österreichische und badische Programme vorwiegend im Tausch gesammelt.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, nach PI]

Systematischer Katalog

[Standortkatalog in Zettelform, nach PI]

Die Bestände sind im Zentralkatalog Baden-Württemberg, aber nicht in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Baumann, Johann Valentin: Catalogus librorum impressorum, qui in bibliotheca ad inclytam ecclesiam cathedralem Spirae Nemetum adservantur, nominalis [Hs. von 1791]

Catalog der Lyceumsbibliothek zu Speyer. Speyer 1828

Catalog der Lyceumsbibliothek zu Speier. Speyer 1866

Catalog der K. Lycealbibliothek in Speyer. II. Abteilung. Speyer 1873

[Von den drei Katalogen existieren durchschossene Exemplare, z. T. mit hschr. Nachträgen.]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Zugangsbücher [enthalten neben den bibliographischen Eintragungen Verwaltungsvermerke der Bibliothekare Nusch, Grünenwald und Weber]

4.2 Darstellungen

Braun, Peter: Bericht über die Geschichte der Gymnasialbibliothek 1908-45. Speyer 1953 [Ms.]

Grünenwald, Lukas: Geschichte der K. Gymnasialbibliothek zu Speyer und ihrer Vorläufer. Programm zum Jahresberichte des K. human. Gymnasiums Speyer 1914/15. Speyer 1915

Grünenwald, Lukas: Geschichte der K. Gymnasialbibliothek zu Speyer. II. Teil. Programm zum Jahresberichte des K. human. Gymnasiums Speyer 1915/16. Speyer 1916

Jung, Rudolf: Die Gründung der Pfälzischen Landesbibliothek und ihre Entwicklung bis zum Jahre 1945. In: Die Pfälzische Landesbibliothek 1921-1971. Aus Geschichte und Gegenwart. Speyer 1971, S. 9-79

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Vorderstemann, Jürgen: Die Büchersammlungen des Speyerer Domes in tausend Jahren. Ein Überblick aus Anlaß der 950-Jahr-Feier im Jahre 1980. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 31 (1980) S. 45-61

Stand: Oktober 1989

Gabriela Krombach

Roland Böhm


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.