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Lehrerbibliothek des Gymnasiums bei St. Michael

Adresse. Tüngentaler Str. 92, 74523 Schwäbisch Hall [Karte]
Telefon. (0791) 2122

Unterhaltsträger. Stadt Schwäbisch Hall
Funktion. Schulbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Pädagogik, Literatur zu den einzelnen Unterrichtsfächern. 2. Besonderes Sammelgebiet: Geschichte des Gymnasium illustre in Hall.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nur nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. - Schnellzugstation der Strecke Stuttgart-Nürnberg. Busverbindung (Linie 1) ab Bahnhof Schwäbisch Hall-Hessental bis Haltestelle Gymnasium/Schenkensee. A 6, Ausfahrt Kupferzell/Schwäbisch Hall; B 19. Parkplätze vor der Schule vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Schwäbisch Haller Schultradition gehört zur ältesten in Baden-Württemberg. 1318 ist ein Magister Cunradus als " rector scholarum" bezeugt. In Seelgerätstiftungen des 14. Jhs wurde mehrfach neben dem Pfarrer auch der Schulmeister bedacht. Aus dem letzten Viertel des 14. und dem ganzen 15. Jh liegen Namen von Magistern oder Kleriker-Lehrern vor. Genannt werden der " Pfaffe" Konrad Gieggenbach (1385), Rektor Johannes Benner (1432) und Magister Johannes Lindawer (1438). Die städtische Schulpflege wird erstmals 1462 erwähnt. Das spätmittelalterliche Schulwesen war nicht ohne zunächst handschriftliche, dann vielleicht auch schon gedruckte Literatur möglich. Zumindest Noten(hand)schriften für den Kirchengesang und sonstige liturgische sowie theologische, philosophische und andere Schriften sind als Hilfsmittel der Lehrer zu vermuten, wenn auch bislang nicht nachgewiesen. Ein gewisser Teil davon hat wohl nach der Reformation bei Bindearbeiten Verwendung gefunden. Zahlreiche Pergamentumschläge sind an älteren Haller Büchern und Archivalienbänden festzustellen. In diesem Zusammenhang könnte auch an den Bücherschatz gedacht werden, wegen dessen Besitz das Kloster Komburg 1320 die Haller Patrizierin Guta Veldner vor dem Würzburger Geistlichen Gericht belangte.

1.2 Erst zu Beginn des 16. Jhs gibt es eindeutige Hinweise auf eine Schulbibliothek. Im Bestallungsrevers des aus Kempten stammenden Schulmeisters und Magisters Bartholomäus Stich von 1513 ist u. a. die Pflicht erwähnt, den Schlüssel zur " liberey" zu verwahren, kein Buch zu entnehmen oder auszuleihen und die Bücher nicht verwahrlosen zu lassen. Die hier vorausgesetzte Bücherstube dürfte sich bereits in dem " Claßgebäude" genannten Schulhaus " uff der Mauer" befunden haben, d. h. bei der Kirchhofmauer nördlich des Chors der Stadtpfarrkirche St. Michael. Hier waren Schule und Bibliothek, abgesehen von einer kurzen Auslagerung ins Franziskanerkloster während der Reformationszeit, bis ins 19. Jh hinein untergebracht.

1.3 Im 16. Jh bemühte sich der Haller Rat um Hebung des Schulwesens. Unter den Lehrern und Schulleitern erscheint in der ersten Jahrhunderthälfte der von dem Reformator Johannes Brenz nach Schwäbisch Hall geholte Sebastian Gauch (Coccyus), nacliger Prinzenerzieher am württembergischen Hof, der in Hall eine neue Schulordnung (Syntagma, 1534) einführte. Gelehrt wurden neben Latein nun auch Griechisch und Hebräisch. Auffällig ist in dieser Zeit das Anwachsen der Schülerfrequenz, das sich an der steigenden Zahl von Lehrerstellen und Klassen ablesen läßt. In der zweiten Jahrhunderthälfte prägte als eindrucksvolle, auch literarisch tätige Gestalt (" Poeta laureatus") der aus Lendsiedel stammende Johann Weidner die Schule (Leiter 1577-1594). Er richtete eine Oberklasse ein, die als Vorstufe für das spätere Gymnasium gelten kann, und verfaßte Ordnungen für Schule und Bibliothek (" leges Weidnerianae").

1.4 Die Entwicklung der Schulbibliothek stand im 16. Jh in engstem Zusammenhang mit der der Ratsbibliothek. Die gegen Ende des Jahrhunderts von Weidner entworfene Ordnung für die " Bibliotheca publica" (vgl. Schwäbisch Hall, Ratsbibliothek, 1.1 und 1.7) war offenbar ebenso für die Rats- wie für die Schulbibliothek gedacht. Auch die bei Kolb ( s. u. 4.2) nachgewiesenen Benennungen deuten auf einen solchen Mischcharakter hin. Möglicherweise hat sich aber auch gerade in dieser Zeit durch räumliche Trennung eine gesonderte Schul- und Ratsbibliothek herausgebildet. Dafür scheint der Zusatz in einer Erwähnung von 1599 zu sprechen (" Liberey eines ehrbaren Rats auf der lateinischen Schul", Kolb). Damit wäre das für die Ratsbibliothek Gesagte auch auf die Schulbibliothek anwendbar, insbesondere die verstärkte Beschaffungspolitik durch Meßeinkäufe.

1.5 Nach der Jahrhundertwende trat ein Niedergang des städtisch-reformatorischen Schulwesens ein. Um 1630 bestand ein von dem späteren Stadtpfarrer Georg Friedrich Blinzig (1600-1645) gegründetes Privatinstitut (Collegium philosophicum), in dem Vorlesungen in Theologie, Logik und Rhetorik gehalten und Propädeutik für das Universitätsstudium betrieben wurde. Nach dem Dreißigjährigen Krieg kam es unter dem " Großen Stättmeister" Georg Friedrich Seiferheld (1613-1686) zu einer durchgreifenden Reform. Diese führte 1654/55 zur Erhebung der alten Lateinschule zum akademischen Gymnasium. In den Lehrkörper wurden nun auch die höheren städtischen Akademiker (Theologen, Juristen, Mediziner) integriert. Der Lehrplan wurde um theologische, geisteswissenschaftliche und juristische Fächer (Theologie, Philosophie, Ethik, Geschichte, Politik, Öffentliches Recht) sowie um Mathematik und Naturwissenschaften (Astronomie, Geographie, Arithmetik, Physik) erweitert. Zu den klassischen Sprachen, die einschließlich des Hebräischen weiter gepflegt wurden, trat der Französisch-Unterricht.

1.6 Für die Schulbibliothek ordnete der Rat nach dem Großen Krieg an, die Beschaffung wieder zu beleben. 1654 wurden der Rektor und der Dekan zu Bibliothekaren gewählt, ein Büchersturz und die Herstellung von Katalogen befohlen. In die zweite Hälfte des 17. Jhs fiel auch der größte Einzelzuwachs, den die Bibliothek in ihrer Geschichte erfuhr: die 1699 vom Rat angekaufte Bibliothek des Rektors Melchior Wenger (Amtszeit 1669-1696; vgl. Schwäbisch Hall, Ratsbibliothek, 1.4).

1.7 Gymnasium und Bibliothek trugen wesentlich zur Blüte der städtischen Kultur in Barock und Klassizismus bei, mit Ausstrahlung bis hinein in die erste Hälfte des 19. Jhs. An hervorragenden Pädagogen und Wissenschaftlern sind zu nennen: Johann Georg Seybold (1617 1686), bedeutendster Schüler des Johann Amos Comenius in Süddeutschland und Verfasser der ersten lateinischen Grammatik in deutscher Sprache; Johann Ludwig Seiferheld (1661-1725), Hebraist und Talmudkenner; Philipp Jakob Leutwein (1710-1798), Latinist; Friedrich David Gräter (1768-1830), Begründer der wissenschaftlichen Volkskunde und Nordistik.

1.8 Mit der Reichsstadtzeit ging auch die Blüte des Schwäbisch Haller Bildungswesens zu Ende. Nach der Mediatisierung 1802/03 wurde das akademische Gymnasium zur Lateinschule zurückgestuft (1811). Der Wiederaufstieg der höheren städtischen Schulen erfolgte über das neue Realschulwesen. 1817 wurde eine " Realanstalt" gegründet, aus der um 1900 eine Vollanstalt (Oberrealschule) hervorging. Dieser wurde 1908/1912 das Gymnasium, das aus der Lateinschule wieder herausgewachsen war, eingegliedert, so daß ein modernes Gymnasium mit alt- und neusprachlichem sowie naturwissenschaftlichem Zug entstand. Die Benennung wechselte 1937 in Oberrealschule und 1953 in Gymnasium bei St. Michael in Schwäbisch Hall. In die Zeit der Realschule und des modernen Gymnasiums fiel der Ausbau der jetzigen Lehrerbibliothek. Seit 1966 befindet sich das Gymnasium in einem Neubau außerhalb der historischen Altstadt. Die Lehrerbibliothek ist in ihrem modernen Teil eine Freihandbibliothek. Die alten Drucke sowie Archivalien werden separat verwahrt. Seit neuestem sind Zimelien an das Hällisch-Fränkische Museum (HFM) ausgeliehen und dort in Vitrinen ausgestellt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Vorhanden sind rund 1500 Bde mit Erscheinungsjahr vor 1900, überwiegend aus dem 19. Jh (94 Prozent); 25 Bde stammen aus dem 16. Jh, 38 aus dem 17. Jh und 28 aus dem 18. Jh. Im Bestand vor 1800 überwiegt Latein; daneben sind Hebräisch, Griechisch und Französisch vertreten, Deutsch erst im 18. Jh. Die Bestandsstruktur des 19. Jhs entspricht bei einem Übergewicht der Sprachen und Geisteswissenschaften der Mehrgleisigkeit des jüngeren Schulwesens. Die alten Sprachen (Griechisch 393 Bde, Latein 296 und Hebräisch 12) stellen mit 701 Bdn knapp die Hälfte des Bestands. Bei den modernen Fremdsprachen überwiegt im 19. Jh das Französische gegenüber dem Englischen (87 und 7). Auf die deutsche Sprache entfallen 151 Bde (über 10 Prozent).

Systematische Übersicht

Bestand aus dem 19. Jh

2.2 Altphilologie und Neuere Sprachen machen gut zwei Drittel dieses Bestands aus. Auf die klassischen Geisteswissenschaften Philosophie (18) und Theologie (54) entfallen 5 Prozent; teilweise hierher zu rechnen sind die Pädagogik und Metaphysik mit 68 Bdn (knapp 5 Prozent). Geschichte ist mit 157 Bdn erwartungsgemäß gut vertreten. Zusammen mit Heimatkunde (32) erbringt sie einen Anteil von gut 13 Prozent. Die Mathematik ist mit 75 Bdn (über 5 Prozent) besser repräsentiert als die übrigen Naturwissenschaften. Auf Biologie und Naturgeschichte (20), Chemie (5) und Physik (5) entfallen zusammen nur gut 2 Prozent. Einschließlich Geographie mit Geognosie (39) erreichen Mathematik und Naturwissenschaften einen Anteil von gut 10 Prozent.

Historischer (Rest-)Bestand vor 1800

2.3 Kennzeichnend für den historischen Bestand vor 1800 ist sein fragmentarischer Charakter. Da die historischen Kataloge fehlen, läßt sich über das Verhältnis dieses Restbestandes zur einstigen Gesamtbibliothek nichts aussagen. Wie vereinzelte Provenienzangaben zeigen, enthält er Werke aus der Ratsbibliothek (etwa von Dürer, s. u. 2.8) und der Kirchenbibliothek von St. Michael (Estienne-Bibel, s. u. 2.4). Bei anderen Titeln (Reformation) erscheint die Zuordnung zweifelhaft. Soweit als Vorbesitzer Schulleute ausgewiesen sind, kann von genuinen Teilen der Bibliothek des alten Gymnasiums ausgegangen werden (Klassikerausgaben, s. u. 2.5 und 2.6).

2.4 Unter den Bibeldrucken des 16. Jhs sind besonders die lateinischen Bibeln des Pariser Verlegers Robert Estienne (Robertus Stephanus) von 1538-1540 und 1557 (goldene Deckelprägung mit Luther und Melanchthon) hervorzuheben. Erstere enthält einen interessanten, auf kirchlichen Vorbesitz (" Biblia templi S. Michaelis Halae Suevorum") und Anschaffung aus dem Kirchengut (" ex aerario ecclesiae") hinweisenden Besitzvermerk. Blatt 92 des Index der Ausgabe von 1538 gibt auch den Namen der zuständigen Kirchenpfleger an (Philipp Schletz und Johann Schnürlin) sowie Kaufpreis und -zeit (" Bina byblia, für 10 fl. gekauft, Oktober 1541"). Von Elias Hutter ist die Hebräische Bibel (Hamburg 1587) vorhanden sowie das polyglotte (synoptische) Alte und Neue Testament (Nürnberg 1599; Provenienz Ratsbibliothek). Aus dem 17. Jh liegt die Weimarer oder Ernestinische Bibel vor (Nürnberg: Endter, 1662). Hier zu erwähnen, weil dem Bibelstudium dienend, ist das Lexicon chaldaicum des Johannes Buxtorf (Basel 1639) mit Besitzvermerk Melchior Wengers von 1665. Luthers Werke sind in lateinischer (Christian Rhodius, 1557-1558) und deutscher Ausgabe (Jena: Donatus Richzenhain, 1560-1562) vorhanden.

2.5 Im Gegensatz zu den großformatigen Bibeln sind die lateinischen und griechischen Klassikerausgaben des 17. und 18. Jhs gelegentlich in Quart-, meist jedoch in Oktavbänden vorhanden. Eine Ausnahme davon macht die im HFM ausgestellte griechisch-lateinische Aristoteles-Ausgabe des Isaac Casaubon von 1605 (Genf: Petrus de la Rovière). Zu den älteren Drucken gehören ferner einige Werke von Demosthenes und Aischines, Juvenal und Persius (beide Paris 1607). Im übrigen dominieren die Ausgaben der bekannten niederländischen, meist Amsterdamer Verleger wie Elzevier oder Janssonius (1665 bis 1695). Das Erhaltene ergibt keine komplette Klassikerbibliothek, aber doch eine repräsentative Auswahl zeitgenössischer Lektüre. Insgesamt handelt es sich um das umfangreichste und geschlossenste der noch vorhandenen Bibliotheksfragmente.

2.6 Vertreten sind Redner (Cicero, Quintilian), Historiker (Appian, Arrian, Aurelius, Polybios), der Epigrammatiker Martial, Philosophen (Lukrez, Seneca), Naturwissenschaftler (Aelian, Plinius), Horaz in der Bentley-Ausgabe (Wetstenius, 1713). Bemerkenswert ist die zweispaltige, griechisch-lateinische Züricher Aelian-Ausgabe (bei Andreas und Jacob Gesner, o. J.; Besitzvermerk Rektor Melchior Wengers, vorher Dr. med. J. B. Feyerabend). Zu den jüngsten Drucken dieser Bestandsgruppe zählt eine zweibändige Leipziger Ausgabe der Komödien des Plautus (1760). Vielfach enthalten die Bände Auszüge Wengers aus den Acta eruditorum über Autor und Werk sowie Angaben über den Ort des Kaufs, Preis oder Bindekosten. Ähnliche Vermerke stammen von D. H. Löchner (wohl der in der zweiten Hälfte des 18. Jhs lebende Aktuar David Heinrich Löchner).

2.7 Die deutsche Nationalliteratur des 18. Jhs ist unter den Resten der reichsstädtischen Schulbibliothek nur gering vertreten; nennenswert erscheinen allenfalls die illustrierte Ausgabe von Klopstocks Messias ( Wien 1765) sowie Gellerts Briefe und moralische Vorstellungen (Karlsruhe: Sceder 1774) aus dem Vorbesitz von Lorenz Friedrich Leutwein. Sonstiges

2.8 Aus der Ratsbibliothek stammt eine Ausgabe von Dürers Vier Bücher menschlicher Proportion (1528). Zu erwähnen ist ferner der griechische Palaphätus von unglaublichen Begebenheiten in Übersetzung durch Johann Heinrich Friedrich Meinecke (Quedlinburg 1774) mit Exlibris des hohenlohischen Hofrats und Haller Stadtschultheißen Friedrich Lorenz Haspel von Palmenburg (1739-1791).

2.9 An alten Lehrbüchern ist lediglich vorhanden ein Kleines griechisches Lesebuch für den Ersten Kursus im Gymnasium zu Schw. Hall mit Tabulae declinationum et conjugationum graecarum in usus Gymnasii Suevo Hallensis. Die anonymen Unterrichtsbehelfe wurden 1799 bei dem Haller Drucker David Ludwig Schwend verlegt. Im übrigen fehlen die Schwäbisch Haller Lehrbuchautoren, insbesondere Seybold, Seiferheld und Leutwein. Eine Auswahl der wichtigsten Werke von Johann Georg Seybold ( s. o. 1.7) befindet sich jedoch im HFM. Ausgestellt werden sein Compendium grammaticae, die erste Lateingrammatik in deutscher Sprache (um 1650); das illustrierte deutsch-lateinische Lexikon Officina scholastica nova (Nürnberg 1669) und die gleichfalls zweisprachige Sprichwörtersammlung der Selectiora adagia latino-germanica von 1648.

2.10 Gedruckte Jubiläumsschriften und Festreden blieben in größerer Zahl erhalten. Beispiele für die im 18. Jh und noch in der Mediatisierungszeit in Blüte stehende Schwäbisch Haller Schul-Panegyrik sind die Feyerlichkeiten bey dem den 17ten Octobris 1786 begangenen Schulamts-Jubelfest des älteren (Philipp Jakob) Leutwein (bei Philipp Ernst Rohnfelder, 1787, 2 Exemplare, eines mit Scherenschnitt-Silhouette), die von Lorenz Friedrich Leutwein als " Bibliothecarius" verfaßten Orationes solennes auf Kurfürst Friedrich (bei David Ludwig Schwend, 1803) und das Widmungsexemplar einer vom Gymnasialprofessor und Advokaten Lorenz Friedrich Hezel (1760-1828) gehaltenen Rede auf den Geburtstag König Friedrichs (Württembergs Glanz und Ruhm, 1807). Zur gedruckten schulischen Gebrauchsliteratur zählen auch Schulprogramme, Stundenpläne und Schülerverzeichnisse, einschließlich gedruckter Programme und Einladungen verschiedener Universitäten. Handschriften

2.11 Unter den Hss. befinden sich zahlreiche Schüler- und Prüfungsreden, teilweise gebunden wie die " Orationes Seiferheldi Rectoris" mit Reden von 1740 bis 1774; ferner ein Band mit Reden zu Leichenfeiern, darin u. a. die Lebensläufe Schwäbisch Haller Dekane der zweiten Hälfte des 17. und des ersten Viertels des 18. Jhs; ein Band Akten betreffend das schulische Musikwesen und das " Contubernium", eine Stiftung für arme Schüler mit Internat in der Pfarrgasse (1653-1801). Kontubernium und Schulmusik betrifft auch das " Verzeichniß der hiesigen Bürger und Einwohner und ihrer Beiträge bei dem Weihnachts Gesang" (1804/05-1807/08). Es enthält die Einnahmen des jährlichen, am 25. Dezember beginnenden und nach Dreikönig endenden Weihnachts- und Sterngesangs, bei dem die bedürftigen Internatsschüler durch die Stadt zogen und Spenden sammelten.

3. KATALOGE

Alphabetischer Verfasserkatalog

[Zettelkatalog nach Hausregeln]

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Baden-Württemberg noch im Südwestdeutschen Bibliotheksverbund nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Stadtarchiv Schwäbisch Hall, Bestand 17 U 564 a [Anstellungsrevers Stich]

Gymnasium bei St. Michael in Schwäbisch Hall, Archivalien der Altregistratur [unverzeichnet]

4.2 Darstellungen

Eine monographische Darstellung zur Geschichte der Schwäbisch Haller Gymnasialbibliothek fehlt. Die Arbeiten über die allgemeine Schulgeschichte enthalten einschlägige Hinweise: Kraut, [Johann Heinrich]: Geschichtliches über die Anstalt. In: Programm des königlichen Gymnasiums zu Schwäbisch Hall. Schwäbisch Hall 1878, S. III-VIII

Kolb, Christian: Zur Geschichte des alten Haller Gymnasiums. In: Festschrift des königlichen Gymnasiums Schwäbisch Hall (zum 25jährigen Regierungsjubiläum König Karls, zugleich Programm für das Schuljahr 1888/1889). Schwäbisch Hall 1889, S. 3-54 [enthält im Anhang, S. 49-52, ein Reprint des " scholasticus ordë von Bartholomäus Stich, um 1514]

Kolb, Wilhelm: Schola latina und Gymnasium illustre in Schwäbisch Hall. Stuttgart 1916. Neuausgabe Schwäbisch Hall 1980, S. 491-587 (Geschichte des humanistischen Schulwesens in Württemberg 2) [mit Anmerkungen von Heinrich Müller und Rainer Walch]

Müller, Karl Otto: Ein Bücher- und Kirchenschatzverzeichnis der würzburgischen Benediktinerabtei Komburg von 1320. In: Herbipolis iubilans. 1200 Jahre Bistum Würzburg. Festschrift zur Säkularfeier der Erhebung der Kiliansreliquien. Würzburg 1952. Würzburger Diözesangeschichtsblätter 14/15 (1952/1953) S. 309-319 Pietsch, Friedrich: Die Urkunden des Archivs der Reichsstadt Schwäbisch Hall. 2 Bde. Stuttgart 1967, 1972 (Veröffentlichungen der staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg 21/22)

Wunder, Gerd: Die Bürger von Hall. Sozialgeschichte einer Reichsstadt 1216-1802. Sigmaringen 1980 (Forschungen aus Württembergisch Franken 16) [s. besonders das Kapitel " Die Lehrer und Studenten", S. 111-121]

Hampele, Walter: Vom Gymnasium illustre zum Gymnasium bei St. Michael 1811 bis 1980. In: Wilhelm Kolb: Schola latina und Gymnasium illustre in Schwäbisch Hall. Schwäbisch Hall 1916. Neuausgabe Schwäbisch Hall 1980, S. 113-164

Stand: März 1992

Raimund J. Weber


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.