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Bücherei des Heimat- und Geschichtsvereins Erlangen e. V.

Adresse. Marktplatz 1, 91054 Erlangen [Karte]
Telefon. (09131) 2 94 63

Unterhaltsträger. Heimat- und Geschichtsverein Erlangen e. V.; die Räumlichkeiten werden von der Stadt Erlangen zur Verfügung gestellt.
Funktion. Heimatkundliche Vereinsbibliothek, öffentlich zugänglich.
Sammelgebiete. Erlangensia (umfassend); Orts- und Landeskunde Franken und übriges Bayern (Geschichte, Kunst, Archäologie, Denkmalpflege, Volkskunde, Literatur usw.); Geschichte der Hugenotten; Veröffentlichungen historischer Vereine mit Schwerpunkt Süddeutschland.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbenutzung und Ausleihe (auch an Nichtmitglieder). Öffnungszeiten: Donnerstag 16-18.30 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Beschränkte Kopiermöglichkeit in der Stadtbücherei im gleichen Hause.
Hinweise für anreisende Benutzer. Bei Benutzung historischer Bestände schriftliche oder telefonische Anmeldung erwünscht. Vom Hauptbahnhof Erlangen 250 m. Parkmöglichkeiten hinter dem Bahnhof (Westparkplatz) 300 m.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Bald nach der Gründung des Heimatvereins (seit 1989 Heimat- und Geschichtsverein) Erlangen e. V. im Jahre 1919 wurde auch eine Vereinsbibliothek aufgebaut. Neben anfänglichen Geschenken der Mitglieder bildete der Nachlaß des Bibliotheksinspektors Karl Wagner (1882-1925) den eigentlichen Grundstock für die Bücherei. Die Bibliothek des 1934 durch die Nationalsozialisten aufgelösten Touristenvereins " Die Naturfreunde", Ortsgruppe Erlangen, wurde vom Heimatverein übernommen, nach dem Krieg aber wieder an die rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben.

1.2 Den wertvollsten Zuwachs erhielt die Bücherei durch den Nachlaß Leonhard Polster (1892-1983) mit seltenen Erlangensia aus dem 18. und 19. Jh, darunter zahlreiche Gelegenheitsschriften (noch nicht vollständig katalogisiert, der historische Bestand ist jedoch zahlenmäßig erfaßt). 1992 kam die volkskundliche Bibliothek des Gründungsmitgliedes Dr. Eduard Rühl (1892-1957) hinzu, die noch nicht bearbeitet werden konnte.

1.3 Der Zeitschriftentausch begann erst mit der Herausgabe der Erlanger Bausteine zur fränkischen Heimatforschung (seit 1954) und brachte daher keinen Zuwachs an historischen Beständen. Eine systematische Bibliotheksergänzung durch gezielten Ankauf war erst seit 1972 möglich, als dem Verein die heute noch genutzten Räume zur Verfügung gestellt wurden.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bücherei umfaßt (einschließlich Sammlung Polster) über 11.000 Bde, überwiegend aus dem 20. Jh. Sie enthält jedoch je einen Bd aus dem 16. und 17. Jh, 14 Bde aus dem 18. Jh und über 450 Bde aus dem 19. Jh, die z. Z. noch über die Bibliothek verteilt sind. Eine gesonderte Aufstellung der älteren Bestände ist geplant. Nur wenige Werke sind in lateinischer, eines in französischer, die übrigen in deutscher Sprache.

2.2 Die Bibliothek ist nach einer Systematik aufgestellt, die im wesentlichen schon 1939 galt, aber nach 1945 besonders im Bereich der Periodika erweitert wurde. Bei der allgemeinen Naturwissenschaft, Tierkunde und Geographie stehen einige der ältesten Werke, so die Anatomischen Tafeln/Tabulae Anatomicae von Justus Christian Loder (Weimar 1794-1803), die Allgemeine Übersicht der Naturgeschichte. In- und ausländische Säugethiere von François Holandre (Nürnberg 1793) oder die Historie von Grönland von David Cranz (Nürnberg und Leipzig 1782). In der Abteilung Germanistik findet sich u. a. das Französisch-deutsche Wörterbuch von Johann Heinrich Meynier (Erlangen 1800). Erwähnenswert sind Philipp Wirtgens Nette- und Brohltal und Laach (Bonn 1864) und Christian August Fischers Über Genf und den Genfer See (Berlin 1796) beide in der Gruppe Geschichte und Ortsgeschichte außerhalb Frankens.

2.3 Das älteste Buch, Tertia [und quarta] pars examinis decretorum concilii Tridentini (Frankfurt a. M. 1590), kam als Geschenk zur Abteilung Kirchengeschichte, die außerdem noch Predigten von 1817 an aufweist. Unter Personen- und Familiengeschichte stehen 19 Werke des 19. Jhs, darunter Karl von Raumers Erinnerungen aus den Jahren 1813 und 1814 (Stuttgart 1850). Von der Abteilung Fränkische Geschichte und Heimatkunde sei erwähnt Gottlieb Zimmermann, Das Juragebirge in Franken und Oberpfalz, vornehmlich Muggendorf und seine Umgebung (Erlangen 1843).

2.4 Die Abteilung der Erlangensia (historischer Bestand rund 60 Bde) umfaßt Serien von Adreßbüchern (das älteste von 1841) und Verwaltungsberichten der Stadt Erlangen (1869-1916, vollständig), dazu die wichtigsten Werke des 19. Jhs zur Stadtgeschichte. Der Universität ist eine eigene Abteilung gewidmet, die neben der bekannten Monographie von Johann Georg Veit Engelhardt (1843) u. a. Meine neueste Reise zu Wasser und zu Land oder ein Bruchstück aus der Geschichte meines Lebens des späteren Professors Johann Christian Fick (Erlangen 1807) sowie zahlreiche Kleinschriften des 19. Jhs (Festansprachen, Grabreden etc.) enthält. Dagegen bieten die Norica-Abteilung und der vielfach untergliederte Bestand der überregionalen Heimatkunde nur wenige Bücher vor 1900, darunter ein Augsburgisches Kochbuch (14. Aufl. Augsburg 1819).

2.5 Das Königreich Bayern in seinen acht Kreisen von Johann Thomas Schubert (Nürnberg 1836) ist in der Abteilung " Statistische Jahrbücher" eingeordnet, der sich eine Sammlung von Volkskalendern des 19. Jhs anschließt. Darunter sind Jacob Holderbuschs Kalender (Nürnberg 1824), Neuer unterhaltender und belehrender Kalender (Ansbach 1837), Belehrender und unterhaltender Kalender (Neustadt/Aisch 1845-1885, lückenhaft), Der deutsche Pilger durch die Welt (Stuttgart 1846) und Christlicher Volkskalender für Stadt und Land (Altdorf 1861 ff., lückenhaft). Unter den Periodika finden sich nur Einzelbände aus der Zeit vor 1900; eine Ausnahme bilden die Berichte der Naturforschenden Gesellschaft Bamberg (Bd 4, 6, 11-17, 1859-1899). Sondersammlung

2.6 Die Sammlung Leonhard Polster enthält rund 200 Bde bis 1900 (darunter einen aus dem 17. und 9 aus dem 18. Jh) zur Erlanger Geschichte (Stadt, Universität, Studentenverbindungen, evangelisch-reformierte Gemeinde usw.), außerdem einige seltene Franconica. Genannt seien Privileg der Markgrafen Christian Ernst und Georg Wilhelm für die Ansiedlung in Neu-Erlang (Einblattdruck, 1698); Cantiques sacrez pour les principales solennitez des Chretiens (Erlangen 1717, in losen Bogen); ein markgräfliches Mandat betreffend die Streitigkeiten zwischen Deutschen und Franzosen (zweisprachig, 1727); Johann Wilhelm Gadendam, Historia academiae Fridericianae Erlangensis (Erlangen 1744); Georg Ernst Waldau, Kirchengeschichte der evangelisch reformierten Gemeine zu Nürnberg (Nürnberg 1783); Erlanger Intelligenzblatt (1785-1788); August Friedrich Schweigger und Franz Koerte, Flora Erlangensis (Erlangen 1811). Das Adreßhandbuch für den Rezatkreis des Königreichs Baiern (Bamberg 1814) ist ebenso vertreten wie die Melodien zu dem Liederbuche für Schulen des Erlanger Universitäts- und Stadtkantors Jakob Friedrich Martius (München 1821). Auch die Ideen über die Eisenbahnen in Bayern und deren Gefahren für das bayerische Vaterland und für ganz Teutschland (Erlangen 1836) sind in dieser Sammlung zu finden.

3. KATALOGE

Die Bestände sind auf Karteikarten, Neuzugänge seit 1991 auch auf EDV erfaßt.

Alphabetischer Verfasser- (bzw. Titel-)Katalog

Schlagwortkatalog

Zeitschriften- und Reihenkatalog

[Bestand ist außerdem im Mikrofiche-Katalog der UB Erlangen erfaßt]

Die Bestände sind weder im Bayerischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen. Die Zeitschriftenbestände sind im Bayerischen Verbundkatalog bzw. ab 1994 im Bibliotheksverbund Bayern (BVB-KAT) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Vogel, Julius: Die Bücherei des Heimatvereins Erlangen e. V. Erlangen 1939

Hirschfelder, Herbert: Die Bibliothek des Heimat- und Geschichtsvereins Erlangen e. V. [erscheint 1997 oder 1998 in: Erlanger Bausteine zur fränkischen Heimatforschung]

Stand: Juli 1993

Bertold Freiherr von Haller


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.