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Heimatbücherei "Zwischen Neckar und Main"

Adresse. Kellereistraße 25-29, 74722 Buchen [Karte]
Telefon. (06281) 3439 oder 8898

Unterhaltsträger. Stadt Buchen
Funktion. Historisch-landeskundliche Spezialbibliothek, vornehmlich für Mitglieder und Mitarbeiter des Vereins Bezirksmuseum e. V. Buchen.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Historisch-landeskundliche Literatur über das badische Frankenland und angrenzende Gebiete, einschließlich schöngeistiger Literatur hierüber. 2. Besondere Sammelgebiete: Werke von und Biographien über Schriftsteller, Künstler und sonstige bedeutende Persönlichkeiten aus dem badischen Frankenland.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek, Ausleihe nur in Ausnahmefällen. Öffnungszeiten: Mittwoch 19.30-21.30 Uhr und nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegerät, Fotowerkstatt.
Gedruckte Informationen. S. u. 4.2.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Fußwegnähe vom Bahnhof (Bahnstrecke Miltenberg-Seckach). A 81 Würzburg-Heilbronn, Ausfahrt Osterburken; B 27. Parkplätze in unmittelbarer Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Seit der Gründung des als Regionalmuseum gedachten Bezirksmuseums in Buchen im Jahre 1911 durch Karl Trunzer (1856-1927) kamen auch Bücher in die Bestände. Gezielt gesammelt wurden Darstellungen des erfaßten Raumes, volkskundliche Literatur sowie Sachbücher zu den Sammelgebieten. Aus Nachlässen und diversen Zuwendungen gelangte u. a. auch die gesamte Bibliothek der einstigen Casinogesellschaft in Buchen ins Museum. Alle nicht einschlägigen Bücher wurden wieder ausgesondert und der Städtischen Volksbücherei Buchen überlassen.

1.2 Neben einer Fachbücherei für die Museumsarbeit verfügt das Bezirksmuseum Buchen heute über einen ansehnlichen Bestand älterer " musealer" Bücher (Schwerpunkt: sakrale Literatur und Musikalien), der nur zum kleinen Teil in der Schausammlung gezeigt werden kann, im übrigen magaziniert ist.

1.3 Davon zu trennen ist die Heimatbücherei " Zwischen Neckar und Main", hervorgegangen aus einer Gelehrtenbibliothek. Prof. Dr. Peter Paul Albert (1862-1956), aus dem nahe gelegenen Steinbach stammend, leitete von 1894 bis 1927 das Stadtarchiv Freiburg im Breisgau. Neben Arbeiten zur Freiburger Geschichte beschäftigte ihn von früh an die Geschichte seiner engeren Heimat, die des badischen Frankenlandes. Hierfür schuf er sich eine gut sortierte Bibliothek, die er 1920 an die Stadt Buchen verkaufte mit der Auflage, sie fortzuführen und den Mitgliedern und Mitarbeitern des Vereins Bezirksmuseum e. V. Buchen zur Verfügung zu stellen. Die Bibliothek war zunächst im Steinernen Bau (ehemalige Sommerresidenz der Mainzer Kurfürsten), später im Trunzerhaus (als Amtshaus ebenfalls zum Komplex gehörend) untergebracht, bis sie nach der Sanierung und dem Ausbau der Zehntscheune (1976) dort ihre jetzige Bleibe fand.

1.4 Auch die umfangreiche Bücherei von Reallehrer a. D. Karl Tschamber (1878-1958) mit wertvollen heimat- und landeskundlichen Werken wurde von der Stadt Buchen angekauft. 1981 gelangten daraus alle in der Heimatbücherei noch fehlenden einschlägigen Werke dorthin, der Rest wurde vorläufig magaziniert.

1.5 Aus Beständen des Bezirksmuseums Buchen kamen, soweit sie nicht Eingang in die Schausammlungen fanden, zahlreiche Werke historischen oder theologischen Inhalts hinzu, aus Nachlässen und diversen Zuwendungen wurde Brauchbares aufgenommen. Erwähnt seien die Nachlässe von Oberstudienrat i. R. Oskar Längle (1908-1983) und von Oberlehrer i. R. Eduard Schölch (1892-1977).

1.6 Zugänge erhielt die Bücherei auch durch Schriftentausch (Veröffentlichungen des Bezirksmuseums). Ferner wird von den Benutzern erwartet, ein Exemplar der mit Hilfe der Bibliothek entstandenen Arbeiten zu stiften. Erfreulich ist die freiwillige Zuwendung von Firmen- und Vereinsschriften sowie Privatdrucken. Ein wesentlicher Zugang ist auch durch die Mitgliedschaft der Bücherei in zahlreichen historischen und ähnlichen Gesellschaften gegeben, deren Periodika einen wichtigen Bestandteil der Bestände bilden. Literatur über angrenzende Gebiete wurde nach 1945 nur noch in Auswahl angeschafft, dagegen wurden Bereiche komplettiert, die wegen früherer politischer und kirchlicher Zugehörigkeit von Bedeutung für das badische Frankenland sind (z. B. Mainz, Würzburg).

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der historische Bestand umfaßt 1670 Werke (bei einem Gesamtbestand von ca. 6000 Bdn). Davon gehören 8 Werke ins 16. Jh, 16 Werke ins 17. Jh, 148 ins 18. Jh und 1498 Werke ins 19. Jh. Das ältere Schrifttum ist mit Ausnahme von 79 lateinischen und 2 französischen Titeln deutschsprachig.

2.2 Die von Prof. Albert für seine historische Bibliothek getroffene Aufstellungsordnung wurde nach dem Erwerb durch die Stadt Buchen beibehalten. Sie hat sich weitgehend für den Benutzer bewährt und umfaßt 4 Hauptabteilungen. Die erste Abteilung, Allgemeines, umfaßt 205 Werke, u. a. zur deutschen Geschichte und Kulturgeschichte, ferner " erzählende Geschichtsbilder", Bücher über Volkskunde und Brauchtum, Sagen, Siedlungen, Hausrat, Land- und Forstwirtschaft, Namenkunde, Lexika und Wörterbücher zu verschiedenen Sachgebieten. Die zweite Abteilung, Landesgeschichte, enthält 341 Werke zu den Ländern Baden, (seit der Gründung des Landes) Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Württemberg, auch hier jeweils nach Verfassern geordnet.

2.3 In der dritten Abteilung sind 425 Titel vorhanden. Sie beziehen sich auf einzelne Landschaften (z. B. Bauland, Franken, Kraichgau, Odenwald), historische Gebiete (Grafschaften, Fürstentümer etc.), einzelne Geschlechter sowie auf Ereignisse (z. B. den Bauernkrieg). Die vierte Abteilung bietet 699 Werke zu einzelnen Orten und Personen. Der Bücherei ist außerdem eine Kartensammlung angegliedert (berücksichtigt ist vor allem der südwestdeutsche Raum), ferner eine Sammlung alter Ansichten (Holzschnitte, Kupfer- und Stahlstiche sowie Lithographien), die das badische Frankenland betreffen.

3. KATALOGE

Alphabetischer Verfasserkatalog

[Zettelkatalog, mschr. nach Hausregeln]

Systematischer Katalog

[Einzelblätter in Ordnern, teils mschr., teils hschr.]

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Baden-Württemberg nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Vertrag zwischen der Gemeinde Buchen als Käufer, Prof. Dr. Albert als Verkäufer und dem Bezirksmuseum Buchen als Benutzer vom 28. August 1920 [Stadtarchiv Buchen und Museumsarchiv]

Nachtragsvertrag zwischen der Stadtgemeinde Buchen und dem Bezirksmuseum Buchen vom 27. August 1934 [Stadtarchiv Buchen und Museumsarchiv]

Vertrag zwischen der Stadt Buchen und dem Bezirksmuseum Buchen als Benutzer vom 17. April 1974 [Stadtarchiv Buchen und Museumsarchiv] Verzeichnisse der aus Nachlässen (Albert, Tschamber) erworbenen Bücher [mschr.] Zugangsverzeichnisse, Rechnungen, Jahresberichte

4.2 Darstellungen

Albert, Peter Paul: Die Bibliothek des Bezirksmuseums Buchen. In: Der Wartturm, Buchen 1926, Nr. 7

Brosch, Helmut: Die Büchereien des Bezirksmuseums Buchen. In: Das Bezirksmuseum Buchen und seine Sammlungen. Buchen 1986, S. 80-82

Stand: Mai 1989

Helmut Brosch


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.