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Bibliothek des Heimatmuseums

Adresse. Im Torbau, Frankfurter Straße/Ecke Schloßstraße, 6056 Heusenstamm [Karte]
Telefon. (06104) 6070 (Stadtverwaltung Heusenstamm); (06104) 1453 (Richard Burgheim, Vorsitzender des Heimatvereins)

Unterhaltsträger. Stadt Heusenstamm
Funktion. . Museumsbibliothek, öffentlich zugänglich; Spezialbibliothek zur Dokumentation der Heusenstammer Geschichte.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Lo kal-, Regional- und Landesgeschichte. 2. Besonderes Sammelgebiet: Literatur zur Geschichte und Kultur Heusenstamms, insbesondere zu der von Balthasar Neumann errichteten Pfarrkirche St. Cäcilia.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbestand, der nach Vereinbarung mit dem Vorsitzenden des Heimatvereins eingesehen werden kann. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät im Rathaus.
Hinweise für anreisende Benutzer. Telefonische oder schriftliche Anmeldung erforderlich. Bahnbusverbindung ab Frankfurt-Südbahnhof nach Ober-Roden, Dietzenbach. A 3, Offenbacher Kreuz, Abfahrt Dieburg/Darmstadt, dann Abfahrt Heusenstamm. - Parkplatz direkt am Museum.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Der Bücherbestand, wie er sich heute dem Besucher des Heusenstammer Heimatmuseums präsentiert, geht fast ausschließlich auf Leihgaben der nahegelegenen Pfarrei St. Cäcilia zurück. Erstmalig nachgewiesen werden konnte ein größeres Bücherkontingent für das Archiv der Pfarrei in der Mitte des 18. Jhs. In ihrem Testament vom 19. Oktober 1747 bestimmte Gräfin Maria Theresia von Schönborn, die damals im Heusenstammer Schloß residierte, daß ihre " les- und betbücher zu hiesiger Pfarrei abgegeben und alda ewig verbleiben sollen, darüber jedoch ein inventarium aufgerichtet und in hiesiges Archiv eingelegt werden soll". Leider ist dieses Inventar heute nicht mehr verfügbar, so daß kaum mehr nachgewiesen werden kann, welche Bücher tatsächlich aus dem gräflichen Besitz stammen.

1.2 Einen für das Archiv bedeutsamen Einschnitt in seiner Bestandsgeschichte stellte die 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluß verfügte Säkularisierung der deutschen Kirchengüter dar, in deren Folge auch das Kloster Ilbenstadt (Wetterau) aufgelöst wurde. Nunmehr stellungslos geworden, wurde der zu dieser Zeit als Provisor der Abtei Ilbenstadt tätige Pater Benedictus Reich nach Heusenstamm verschlagen, wo er am 3. Februar 1810 verstarb. In seinem Nachlaß fanden sich neben diversen Folianten auch eine Vielzahl von Werken mit theologisch-wissenschaftlichem Inhalt, die allesamt aus der Bibliothek des Ilbenstädter Klosters stammten und heute den größten Teil des historischen Buchbestandes des Heusenstammer Pfarrarchivs und damit auch des Heimatmuseums ausmachen.

1.3 Der Ilbenstädter Buchbestand wurde 1980 zufällig bei Renovierungsarbeiten auf dem Dachboden der Heusenstammer Pfarrkirche entdeckt und konnte vom 1947 gegründeten Heimatverein Heusenstamm geborgen werden. Die völlig vernachlässigten, Wind und Wetter ausgesetzten Bücher wurden provisorisch gereinigt und in Glasvitrinen gesichert. Sie befinden sich heute als Leihgabe in dem 1960 vom Heimatverein gegründeten und im Torbau untergebrachten Heimatmuseum und bilden zusammen mit den Schönborner Exemplaren und einigen Bdn des Pfarrarchivs im wesentlichen dessen Buchbestand.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Von den 222 Titeln (in ca. 450 Bdn) des vor 1900 erschienenen Schrifttums entfallen 21 Titel auf das 17. Jh, 127 auf das 18. Jh und 61 auf das 19. Jh. 13 Titel sind ohne Jahresangabe.

2.2 14 Titel (4 aus dem 17. Jh, 7 aus dem 18. Jh, einer aus dem 19. Jh und 2 o. J.) sind in französischer Sprache. Mit 92 Titeln repräsentiert die lateinische Sprache etwa drei Siebtel des Bestandes. Von den lateinischen Werken finden sich 7 ohne Jahresangabe, 14 Titel stammen aus dem 17. Jh, 65 aus dem 18. Jh und 6 aus dem 19. Jh. Der Rest des Bestandes ist in deutscher Sprache verfaßt, es dominiert das 18. Jh mit 55 Titeln. Systematische Übersicht

2.3 Die Präsentation der Bücher im Heimatmuseum folgt einer groben Gliederung, die sich allerdings als Reflex der beengten räumlichen Verhältnisse erweist und sich diesen anpassen mußte.

2.4 Im Ausstellungsraum, der sich im ersten Stock des Torbaus befindet, sind die für die Heusenstammer Geschichte wichtigsten Exponate ausgelegt. Dabei handelt es sich um das älteste Meßbuch der Heusenstammer Pfarrei St. Cäcilia, dem Missale Romano Moguntinum von 1698, das von Erzbischof Lothar Franz von Schönborn herausgegeben worden ist. Ihm zur Seite liegt das zweitälteste Meßbuch aus dem Jahre 1742 gleichen Titels, von Philipp Carl von der Elz herausgegeben. Gleichfalls in diesem Raum untergebracht ist, neben anderen Werken aus dem 18. Jh, ein zwölfbändiges Kirchenlexikon oder Enzyklopädie der katholischen Theologie und ihrer Hülfswissenschaften (1893), das vornehmlich zur Erläuterung der umfassenden Siegelsammlung des Museums angeschafft wurde. Erwähnenswert ist noch das neuere Schriftgut über Balthasar Neumann (1687-1753), das sich ebenso wie die Kopien seiner Pläne zum Bau der Heusenstammer Pfarrkirche St. Cäcilia im Ausstellungsraum findet. Darüber hinaus verfügt der Heimatverein Heusenstamm über Kopien aller geplanten und ausgeführten Bauvorhaben des größten deutschen Barockbaumeisters (u. a. Würzburger Residenz, Schloß Bruchsal).

2.5 Im zweiten Stock des Museums, der vom sogenannten Kaiserkabinett dominiert wird, sind die Bestände des 17. und Teile des 18. Jhs nach profanem (25 Titel) und theologischem Inhalt (34 Titel) getrennt untergebracht. Hervorzuheben ist der Kommentar von J. Brunnemann zu 12 Büchern des Codex Justinianus von 1679, des weiteren eine Ausgabe von Montesquieus Considérations sur les Causes de la Grandeur des Romains et de leur Décadence (1791) und eine Einleitung zu der Historie der vornehmsten Reiche und Staaten in Europa (1733) von Samuel Pufendorff. Ebenfalls ist eine kleine Sammlung von Schriften Christian Fürchtegott Gellerts ausgestellt: seine Sämtlichen Schriften (1769, unvollständig), der erste Bd seiner Moralischen Vorlesungen (1770) und eine Gellert-Biographie von Johann Andreas Cramer (1775).

2.6 Das Dachgeschoß beherbergt den größten Teil des Bestandes (149 Titel), davon 126 Titel theologischen Inhalts aus dem 18. und 19. Jh, ebenso 23 Titel profaner Literatur. Die Sammlung der Großherzoglich Hessischen Regierungsblätter ist vollständig von 1819 bis 1899 vorhanden.

2.7 Von den 222 Titeln des Gesamtbestandes entfallen mit 160 Titeln etwa fünf Siebtel auf theologische Werke, zum Großteil kirchenphilosophische und kirchendogmatische Schriften (31 Titel) sowie für eine Pfarrkirche notwendige Predigten und Andachtsübungen (30 Titel). 10 Titel sind zum Kirchenrecht vorhanden. Von der profanen Literatur befassen sich 15 Titel mit Geschichte, davon 9 Titel aus dem dem 18. Jh und und 6 aus dem 19. Jh. Letztere sind vornehmlich lokalhistorische Untersuchungen.

3. KATALOGE

Ausführliches Bestandsverzeichnis an den Vitrinen

Es existiert bislang kein Katalog.

Die Bestände sind nicht im Hessischen Zentralkatalog nachgewiesen.

Stand: Oktober 1989

Joachim Meißner


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.