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Heimatwissenschaftliche Zentralbibliothek

Adresse. Hospitalstraße, 6550 Bad Kreuznach [Karte]
Telefon. (0671) 2 75 71 oder (06751) 2277 (Leiter Dr. Werner Vogt, privat)

Unterhaltsträger. Landkreis Bad Kreuznach und Verein für Heimatkunde e. V.
Funktion. . Heimatwissenschaftliche Bibliothek, die auch Schriftentausch und Archivfunktionen für Stadt und Landkreis Bad Kreuznach übernimmt.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Lo kal-, Regional- und Landesgeschichte. 2. Besondere Sammelgebiete: Natur- und heimatkundliche Literatur zum Hunsrück-Nahe-Raum.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag 15-17 Uhr, Mittwoch und Freitag 10-12 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 10 Minuten). A 61, Ausfahrt Bingen; B 41.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bestandsgeschichte der Zentralen Heimatwissenschaftlichen Bücherei ist eng mit der Geschichte ihres Trägers, des Vereins für Heimatkunde e. V. für Stadt und Kreis Bad Kreuznach, verbunden. Dessen Vorgänger, der am 3. September 1856 gegründete Antiquarisch-historische Verein für Nahe und Hunsrück, begann schon früh mit dem systematischen Aufbau einer Vereinsbibliothek, die ihren Bestand zunächst noch aus Mitgliederschenkungen, 1861 jedoch schon durch gezielte Aufkäufe konstituierte, wie der Erwerb des literarischen Nachlasses eines Kirner Pfarrers aus diesem Jahr zeigt. Fünf Jahre später begann der Schriftentausch mit anderen Vereinen, so mit dem Verein für Geschichte der Stadt Berlin und dem Vorstand des Germanischen Museums Nürnberg. Ab 1914 ermöglichte der Verein auch Nichtmitgliedern die Benutzung der Bibliothek, die Jahre später, als der Verein seinen heutigen Namen erhielt, zur Heimatwissenschaftlichen Bücherei mit einem Bestand von 600 Bdn wurde. Durch Stiftungen, Übernahme der Bestände aufgelöster Schulbibliotheken und vor allem durch die Nachlässe von verstorbenen Mitgliedern wuchs die Bücherei bis zum Jahre 1926 auf fast 1500 Bde an.

1.2 Befand sich der Bestand bis dahin in den Privathäusern des Vereinsvorstandes und wechselte er mitunter auch durch Veränderungen in den Vorstandspositionen seinen Standort, so erhielt er im Ende 1933 eingeweihten Städtischen Museum eine längerfristige Bleibe. Am 2. April 1950 wurde aufgrund seiner kriegsbedingten Zerstörung das Museum ein zweites Mal eingeweiht, die in Sicherheit gebrachten Exponate und Buchbestände des Vereins bezogen abermals ihre Heimstätte. Aufgrund baulicher Schäden, die sich mit zunehmender Alterung des Museumsgebäudes einstellten, und der nur zögerlich vorangehenden Reparaturmaßnahmen sah sich der Verein gezwungen, 1976 das Angebot des Landrats nach vorläufiger Unterbringung des Buchbestandes im Landratsamt anzunehmen. Nach einer nunmehr vierzehnjährigen provisorischen Unterbringung im Untergeschoß der Bad Kreuznacher Kreisverwaltung haben die Bestände des Heimatvereins seit dem 19. Juni 1990 wieder eine benutzerfreundlichere Aufstellung im Chor der ehemaligen Pfarrkirche St. Wolfgang und in zwei zusätzlichen Archivräumen gefunden. Hier sind neben den Vereinsbeständen auch die älteren Bestände des angrenzenden Staatlichen Gymnasiums an der Stadtmauer Bad Kreuznach mit einer bedeutenden Schulprogramme-Sammlung und Teile der Bestände der Bücherei des ehemaligen Vereins für Heimatkunde für den Kreis Meisenheim und das untere Glantal, der vom Verein für Heimatkunde Bad Kreuznach zeitweise in Personalunion geführt wurde, in seinen Gesamtbestand eingegangen.

1.3 Aufgrund der Sammler- und Forschungsinteressen der letzten Vorsitzenden bildeten sich als besondere Sammlungsschwerpunkte historische und naturwissenschaftliche Literatur aus. Dr. Ludwig Geisenheyner war ein Kenner der Botanik des Nahelandes; Dr. Karl Geib pflegte Geologie und Paläontologie; Otto Gutnn war 1966 an der Freilegung und Bergung des Okeanos-Mosaiks im Bereich einer römischen Villa in Bad Kreuznach beteiligt. Der jetzige Vorsitzende, Dr. Werner Vogt, setzt diese Tradition fort, so daß die Bibliothek ihren Charakter als heimatkundliche Bücherei zwischen Biologie und Geschichte wahren wird.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Zahlen wurden durch Auszählung des alphabetischen Verfasserkataloges ermittelt. Die Bibliothek umfaßt einen Gesamtbestand von etwa 18.000 Titeln. Der historische Bestand von 2436 Titeln verteilt sich wie folgt: Aus dem 16. Jh liegen 12 Werke vor, je 6 in Deutsch und Latein; aus dem 17. Jh 42, davon 28 deutsche und 14 lateinische; aus dem 18. Jh 213, davon 170 in deutscher Sprache, 41 in lateinischer und eins in englischer Sprache; aus dem 19. Jh 2169, davon 2131 in deutscher Sprache, 10 in lateinischer und 20 in französischer.

Systematische Übersicht

2.2 Die stärkste Sachgruppe stellt mit 279 Titeln die Biologie dar. Der Schwerpunkt liegt bei der deutschsprachigen botanischen und zoologischen Heimatliteratur des 19. Jhs (265 Titel), doch sind auch Klassiker wie Darwin und Vertreter innovativer Richtungen vorhanden. Gerade die letzteren sind in ihrer Vorbildrolle für die heimatkundlichen und regional orientierten Naturforscher von Bedeutung, was sich an dem Schriftenbestand zum Hunsrück-Nahe-Bereich deutlich zeigt.

2.3 Neben der Biologie steht die Literatur zu Stadt und Landkreis Bad Kreuznach im Mittelpunkt der Sammlung. Unter 144 Titeln zum Hunsrück-Nahe-Raum findet sich auch Reiseliteratur des 18. Jhs. Sämtliche Adreßbücher Kreuznachs seit 1881 sind vorhanden, ferner Werke zur Geschichte der Stadt, darunter ein zeitgenössisches Flugblatt von 1632 zur Einnahme der Stadt durch die Schweden. Ergänzt wird die Sammlung durch Schriften über das Heilbad, dessen Quellen 1817 von Johann Erhard Peter Prieger entdeckt wurden. Der älteste Führer liegt in englischer Sprache vor: Bath Creuznach. Handbook for physicians and visitors (Berlin 1885).

2.4 In der Gruppe Biographien (88 historische Titel) finden sich neben Werken über Hildegard von Bingen auch einige Titel zum Leben Ulrich von Huttens und Franz von Sickingens, der seit 1508 Kurpfälzischer Oberamtmann in Kreuznach war. Durch seine Verbindung zu Ulrich von Hutten erklärt sich das besondere Interesse des Heimatvereins an beiden Persönlichkeiten. Der Bestand der Gruppe Literatur (230 Titel, hauptsächlich Belletristik) dürfte sich in erster Linie aus der heterogenen Genese der Bibliothek aus Nachlässen und Stiftungen erklären.

2.5 Im Zentrum der Gruppe Geschichte (190 Titel) stehen Werke zur Historie einzelner Territorien mit dem Schwerpunkt Pfalz und Rheinprovinz (z. B. Johann Georg Lenns Die Grafschaft und die Grafen von Sponheim, Kreuznach 1869). Auch zur allgemeinen Geschichte und zur Kriegsgeschichte sind Werke vorhanden, so z. B. Nicolaus Hieronimus Grundlings Vorbereitungs-Discours zu dem Utrecht-Baadischen Frieden (Frankfurt 1736). Die Bestände zur Heimatkunde (136 Titel) setzen sich aus Literatur zu den geographischen Nachbarregionen Nahe, Pfalz und Rheinhessen sowie zum Bad Kreuznacher Raum zusammen. Ergänzt werden die Bestände durch kleinere Systematikgruppen wie Kirchengeschichte, Jura, Kunstgeschichte und Archäologie.

2.6 Der historische Zeitschriftenbestand beläuft sich auf ca. 160 Titel und umfaßt neben historischen und heimatkundlichen Periodica auch botanische, geologische sowie archäologische Zeitschriften.

2.7 Ein Sammelschwerpunkt ist der Weinbau. Die 76 historischen Titel betreffen nicht nur den Hunsrück-Nahe-Raum, sondern schließen auch allgemeine Titel zur Winzer- und Weinkultur wie das Kellermeister-Kunstbuch (1731) oder Teutschlands Weinbau von J. E. F. Müller (1803) ein.

3. KATALOGE

Alphabetischer Verfasserkatalog

[Loseblattsammlung nach Hausregeln, 1979; Nachträge 1981 und 1989]

Sachkatalog [nach Hausregeln, in Erstellung]

Die Bestände sind in keinem Zentralkatalog nachgewiesen.

Stand: Mai 1991

Joachim Meißner

Joachim Schuchardt


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.