FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
     Home > Deutschland > Bayern > Muenchen

Bibliothek des Herzoglichen Georgianums

Adresse. Prof.-Huber-Platz 1, 80539 München [Karte]
Telefon. (089) 28 52 71
Telefax. (089) 2 86 20-210
Bibliothekssigel. <M 42>

Unterhaltsträger. Herzogliches Georgianum (Stiftung des öffentlichen Rechts)
Funktion. Wissenschaftliche Bibliothek für Studenten des Georgianums, für Theologen nach Vereinbarung.
Sammelgebiete. Theologie, Philosophie, Kirchenmusik, Kunstgeschichte, Philologie, Kirchen- und Profangeschichte, Patristik, Kirchenrecht.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9-12 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung erforderlich. - U-Bahnverbindung ab Hauptbahnhof (Linie U4 oder U5) bis Haltestelle Odeonsplatz, von dort U-Bahnverbindung (Linie U3 oder U6) bis Haltestelle Universität. Kaum Parkmöglichkeiten vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Collegium Georgianum wurde 1494 in Ingolstadt durch Stiftung von Herzog Georg dem Reichen von Bayern als zweitältestes Priesterseminar der Welt gegründet. 1776 wurde die Bibliothek auf kurfürstlichen Befehl der Universitätsbibliothek überstellt. Der Neubeginn erfolgte 1792 mit Dubletten der Universitätsbibliothek. Die von den Jesuiten ererbte Bibliothek der ehemaligen Malteser-Kommende von Landshut kam 1818 an das Georgianum. Im Jahr 1800 siedelte das Priesterseminar von Ingolstadt nach Landshut um, 1826 weiter von Landshut nach München. 1943 wurde der gesamte Bestand ausgelagert und kehrte mit Verlusten 1947 in das Stiftungsgebäude zurück. Die Bestandsvermehrung erfolgte vor allem durch Nachlässe und Schenkungen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand der Bibliothek umfaßt ca. 72.000 Bde und 17 laufende deutsche Zeitschriften. Der historische Bestand beträgt 39.036 Bde. Davon sind 55 Inkunabeln, 2099 entfallen auf das 16. Jh, 3654 auf das 17. Jh, 5847 auf das 18. Jh und 27.381 auf das 19. Jh. Die Zahlenangaben wurden durch Auszählen am Standortkatalog ermittelt.

2.2 Der größte Teil des Bestandes ist deutschsprachig. Etwa ein Drittel ist in lateinischer, ein geringer Teil in griechischer Sprache und in semitischen Sprachen abgefaßt.

2.3 Die Aufstellung folgt einer Sachgruppeneinteilung mit 24 Abteilungen: Acatholica, Artistik, Aszetik, Bibelausgaben, Dissertationen (enthält 90 Bde Schulprogramme aus Bayern), Dogmatik, Kirchengeschichte, Profangeschichte, Juridica, Katechetik, Liturgik, Manuscripte, Mathematik und Naturwissenschaft, Miscellanea profana, Miscellanea theologica, Moral- und Pastoraltheologie, Musicalia (enthält Musica theoretica und 300 Notenwerke), Officialia, Patristik, Philologie, Philosophie, Predigtwerke, Psychologie, Synodalia. Die größten Sachgruppen sind Kirchengeschichte und Aszetik, die kleinsten Katechetik, Psychologie und Synodalia. Innerhalb der Sachgruppen erfolgt die Aufstellung nach Numerus currens. Es gibt keine weitere systematische Untergliederung.

2.4 An hervorragenden Werken sind zu nennen: eine Summa theologica des Heiligen Thomas, zweifarbig von Peter Schöffer von 1469, die sämtlichen Werke des Albertus Magnus, Bonaventura, Duns Scotus, Suarez, die Bollandisten in der Antwerpener Ausgabe, die Konziliensammlungen von Labbé, Mansi, Harduin, Hartzheim, das Graduale Romanum in der Medicäerausgabe von 1614 und Palestrinas Gesamtwerke. Die älteste und schönste Bibelausgabe stammt von Koberger (Nürnberg 1483).

2.5 Neben dem allgemeinen Bestand sind sechs Nachlässe jeweils separat aufgestellt, die auf den Namen des Testators katalogisiert sind. Im folgenden die einzelnen Nachlässe mit Zugangsjahr und die Schwerpunkte der Sammlungen: 1902 Joseph von Bach (1833-1901, Theologe): 892 Bde zur Dogmengeschichte; 1864 Manfred Deutinger (1815-1864, Philosoph): 1380 Bde zur Literatur des Deutschen Idealismus und zu Anton Günther; 1883 Joseph Pfaffenberger (Pfarrer): 970 Bde zur Pastoraltheologie; 1910 Alois von Schmid (1825-1910, Philosoph): 2100 Bde zur Fundamentaltheologie und zur Philosophie des 19. Jhs; 1911 Andreas Schmid (1840-1911, Direktor des Georgianums): 3500 Bde zur Pastoraltheologie, Homiletik und Liturgik; 1891 Valentin Thalhofer (1825-1891, Domprobst): 1670 Bde zur Liturgik und zum Kirchenrecht.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[Im Jahre 1987 wurde der Alphabetische Katalog auf IFK-Format (internationales Format) umgestellt, alle Titel ab Erscheinungsjahr 1945 wurden retrospektiv nach RAK-WB katalogisiert.]

Standortkatalog [ebenfalls im IFK-Format]

Die Bestände sind nicht im Bayerischen Zentralkatalog nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Alphabetischer Katalog

Standortkatalog

[Beide Kataloge sind im Quartformat. Sie wurden 1872 eingeführt, als von Bandkatalog auf Zettelkatalog umgestellt wurde. Der Bandkatalog ist nicht mehr erhalten. Die Kataloge wurden nach Hausregeln geführt und meist von Professoren, Studenten oder Hausangestellten erstellt, was zu einer uneinheitlichen Katalogisierung und Ordnung führte. Das Fehlen einer Sacherschließung macht das Auffinden alter Titel teilweise schwierig.]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Schmid, Andreas: Geschichte des Georgianums in München. Regensburg 1894

Dürig, Walter: Zerstörung und Wiederaufbau der Bibliothek des Herzoglichen Georgianums in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts. In: Beiträge zur altbayerischen Kirchengeschichte 28 (1974) S. 145-158

Stand: Mai 1989

Peter Magerl


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.