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Bibliothek des Hessischen Hauptstaatsarchivs

Adresse. Mosbacher Straße 55, 6200 Wiesbaden [Karte]
Telefon. (0611) 8810

Unterhaltsträger. Land Hessen
Funktion. Präsenzbibliothek für die Bediensteten und Benutzer des Hauptstaatsarchivs.
Sammelgebiete. Landesgeschichte von Nassau, Hessen und den angrenzenden Gebieten; Historische Hilfswissenschaften; allgemeine deutsche Geschichte.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch, Freitag 8.15-17.45 Uhr; Dienstag, Donnerstag 8.15-16.15 Uhr; 2. und 4. Samstag im Monat 8-12.30 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Reader-Printer, Fotowerkstatt.
Gedruckte Informationen. Faltblatt mit Hinweisen für den Benutzer (kostenlos).
Hinweise für anreisende Benutzer. Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linie 4 oder 14, Bussteig C, Richtung Biebrich) bis Haltestelle Nußbaumstraße. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 20 Minuten). Pkw-Zufahrt über Konrad-Adenauer-Ring; Parkplätze vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Geschichte der Bibliothek ist eng mit der Geschichte des Hauptstaatsarchivs verbunden. Die Bibliothek geht in ihren Anfängen auf die kleinen Dienstbüchereien der nassauischen Territorialarchive in Dillenburg, Weilburg und Idstein zurück. Im Herzogtum Nassau (1806-1866) sorgten die Gründung einer Nassauischen Landesbibliothek in Wiesbaden 1813 und eines Nassauischen Zentralarchivs in Idstein 1816 mit den Filialarchiven in Dillenburg und Weilburg dafür, daß die Aufgabenbereiche zwischen Landesbibliothek, Staatsarchiv und Landesmuseum klar getrennt blieben. So gelangten beispielsweise aus den Beständen der nach 1803 aufgelösten Klöster keine Bücher in die Archive. Die Dienstbibliotheken beschränkten sich auch in der Folge auf wenige Handexemplare. Selbst Standardwerke mußten oft aus der Landesbibliothek in Wiesbaden in das benachbarte Idstein zum dienstlichen Gebrauch ausgeliehen werden.

1.2 Dies änderte sich erst mit dem Anschluß des Herzogtums Nassau an das Königreich Preußen im Jahre 1866, als die Neuordnung des Archivwesens auch eine Neuorientierung im Bibliotheksbereich notwendig machte. Die Auflösung der Filialarchive in Dillenburg und Weilburg 1868/69 führte in Idstein zu einem Anfall von Büchern, die eingearbeitet werden mußten. Die nach 1872 betriebene Planung eines Neubaus des nunmehr Königlich Preußischen Staatsarchivs in Wiesbaden der Umzug erfolgte 1881 dürfte die Neuordnung der Bibliothek gefördert haben. Im Jahre 1873 wurde ein alphabetisches Verzeichnis der vorhandenen Bücher angefertigt, wobei laufend Zugänge jahrgangsweise nachgetragen werden sollten. Bereits 1874 entschied man sich jedoch zu einer neuen systematischen Gliederung des gesamten Bibliotheksbestandes in 36 Abteilungen. Diese Ordnung ist bis heute maßgebend geblieben. Sie wurde nach 1945 den Bedürfnissen des jetzigen Hessischen Hauptstaatsarchivs angeglichen und um einige Abteilungen erweitert.

1.3 Im Zuge der Neuordnung der Bibliothek wurde 1874 ein systematischer Bandkatalog in zwei Teilen angelegt. Bis 1950 diente er als einziges Findmittel. Ab 1948 begann man zögernd mit einer Neuverzeichnung und der Anlage eines Zettelkatalogs, doch erst die Einstellung einer ausgebildeten Bibliothekskraft im Jahre 1962 machte den Aufbau eines Katalogs im Bibliotheksformat möglich. Diese Arbeiten waren 1968 abgeschlossen; mit einem Schlagwortverzeichnis wurde 1970 begonnen.

1.4 Einen großen Fortschritt brachte der Umzug des Archivs in ein neues Archivgebäude im Jahr 1985. Die Bibliothek ist seither großzügig untergebracht. Die Einführung eines EDV-Systems im Archivbereich 1987 kommt auch der Bibliothek zugute. Die Neuzugänge werden seit August 1987 mit der EDV erfaßt.

1.5 Zur Zeit der Neuordnung von 1874 bestand die Bibliothek im wesentlichen aus Werken der Historischen Hilfswissenschaften, der Rechtswissenschaften, aus Quelleneditionen und einigen Standardwerken allgemeinhistorischen Inhalts. Hinzu kamen Arbeiten zur nassauischen Landesgeschichte und zur Geschichte des nassauischen Herrscherhauses. Ein Teil der Bücher stammte, wie die Besitzvermerke ausweisen, aus der Privatbibliothek des Archivars Heinrich Jakob Karl Westerburg (1765-1836), der im nassauischen Filialarchiv Dillenburg tätig war. Ihm sind vor allem die zahlreichen Werke zur nassau-oranischen Geschichte zu verdanken. Daneben gelangten, wie ebenfalls aus den Besitzvermerken hervorgeht, mehrere wertvolle Bücher aus dem Eigentum des Dekans Christian Daniel Vogel (1789-1852), des Begründers der modernen nassauischen Landesgeschichtsforschung, in die Archivbibliothek.

1.6 Die Hinwendung der Archivare zur Quellenedition und die Gründung einer Historischen Kommission für Nassau 1897 mit Sitz im Staatsarchiv sorgten dafür, daß bis gegen 1914 verstärkt Quellenpublikationen und ältere wissenschaftliche Werke angekauft wurden. Der Erwerb dieser Werke vor allem aus der Zeit vor 1800 war damit im wesentlichen abgeschlossen; lediglich um 1940 gab es noch einen kleinen Zuwachs. Nach 1945 gelangten an älteren Büchern fast nur noch Amtsblätter, Parlamentsprotokolle und ähnliche, oft umfangreiche Serien des 19. Jhs, aus Behördenabgaben in die Bibliothek.

1.7 Die Bibliothek umfaßte 1873 2550 Werke. Für 1874 ist ein Zugang von 136 Titeln ausgewiesen. Nach 1945 bewegte sich der jährliche Zuwachs bis gegen 1965 gleichbleibend bei 400 bis 500 Titeln, stieg dann aber stetig an und liegt derzeit bei 1800 bis 2000 Zugängen im Jahr. Die meisten Werke gelangen als Belegexemplare, als Behördenabgaben und durch Schenkungen in die Bibliothek; nur ein knappes Viertel wird durch Kauf erworben. Der erweiterte Aufgabenbereich des Hauptstaatsarchivs in jüngerer Zeit hat auch die Benutzung der Bibliothek gefördert. Sie steht als wissenschaftliche Präsenzbibliothek jedem Archivbenutzer offen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek zählt ohne Sonderbestände 20.500 Titel mit insgesamt knapp 60.000 Bdn, davon 4350 Titel vor 1900. Somit sind 21,2 Prozent der Titel historische Bestände. Vorhanden sind neben einer Inkunabel 25 Titel aus dem 16. Jh. Aus dem 17. Jh stammen 112 Titel, aus der ersten Hälfte des 18. Jhs 212, aus der zweiten Hälfte 326, aus der ersten Hälfte des 19. Jhs (bis 1866) 1688, aus der zweiten Hälfte (ab 1866) 1986. Unter Zurechnung der vier Sonderbestände stehen insgesamt 31.100 Titel in 71.500 Bdn 9370 Titeln der Zeit vor 1900 gegenüber. Der Anteil des historischen Bestandes beträgt damit gut 30 Prozent des Gesamtbestandes. Eine chronologische Aufteilung läßt sich jedoch nur unter Ausschluß der unverzeichneten Deduktionen (s. u. 2.22) vornehmen: 4 Inkunabeln, 16. Jh 45 Titel, 17. Jh 444, erste Hälfte 18. Jh 1109, zweite Hälfte 18. Jh 1182, erste Hälfte 19. Jh (bis 1866) 1926 und zweite Hälfte 19. Jh (ab 1866) 1986. Die noch nicht verzeichneten Deduktionen müßten vor allem dem 18. Jh zugerechnet werden.

2.2 Von den 4350 Titeln des historischen Bestandes ohne Sonderbestände sind 4000 in deutscher Sprache verfaßt (92 Prozent). Nennenswerte Anteile entfallen bei anderen Sprachen nur auf Latein mit 213 und auf Französisch mit 100 Titeln. Bei Einbeziehung der Sonderbestände im wesentlichen Deduktionen - wächst der lateinische Anteil auf insgesamt 680 und der französische auf 217 Titel an. Andere Sprachen spielen keine Rolle, allenfalls 66 Titel des niederländisch-flämischen Sprachraumes. Hier machen sich die Beziehungen des nassauischen Herrscherhauses zu den Niederlanden bemerkbar.

Systematische Übersicht

2.3 Die Gliederung der Bibliothek geht auf die Neuordnung von 1874 zurück, die nach 1945 den Bedürfnissen des Hauptstaatsarchivs angepaßt und auf insgesamt 39 Abteilungen erhöht wurde.

2.4 Die Abteilung " Allgemeine Nachschlagewerke und Glossare" enthält 156 Titel bei einem historischen Anteil von 55 Titeln (35,25 Prozent). Darunter befinden sich deutsche und lateinische Glossare des 18. Jhs wie Du Canges Glossarium ad scriptores mediae et infimae latinitatis (Basel 1762) oder Wachters Glossarium Germanicum (Leipzig 1737) sowie hilfswissenschaftliche Handbücher wie Johann Ludolf Walthers Lexicon Diplomaticum (Ulm 1756). Das Universallexikon von Zedler liegt in einem Faksimiledruck vor.

2.5 In der Abteilung " Staatshand- und Adreßbücher, Kataloge" ist bei 900 Titeln der Anteil historischer Werke mit 124 Titeln (13,8 Prozent) gering, doch sind vielbenutzte und z. T. seltene Werke darunter. Zu nennen sind neben den nassauischen Staatshandbüchern des 18. und 19. Jhs vor allem solche von Kurmainz und von Kurtrier, aber auch der Burg Friedberg. Die älteren Jahrgänge sind unvollständig.

2.6 Die Abteilung " Historische Hilfswissenschaften und Archivwissenschaften (außer Heraldik und Genealogie)" bildet einen Kern des Bibliotheksbestandes. Von 964 Titeln sind 171 historischer Bestand (17,7 Prozent). Die Masse bilden moderne Archivreihen und gedruckte Repertorien. Die kleine Abteilung " Heraldik" enthält unter den 194 Titeln insgesamt 57 historische Titel (knapp 30 Prozent), darunter einige wichtige Werke des 18. Jhs wie Speners Insignium theoria (Frankfurt 1717) und Triers Einleitung zu der Wapen-Kunst (Leipzig 1729). Auch Siebmachers Großes Wappenbuch ist vorhanden, allerdings lückenhaft.

2.7 Die Abteilungen " Allgemeine genealogische Werke" und " Genealogische Einzelveröffentlichungen" enthalten unter 600 Titeln 103 (17,2 Prozent) vor 1900. Zu erwähnen sind vor allem der Gothaische Genealogische Hofkalender und das Gothaische Genealogische Taschenbuch aus dem 19. Jh. Mit nassauischem Bezug sind beispielsweise die grundlegenden Werke von Johann Georg Hagelgans, Nassauische Geschlechts-Tafel (1753) und Johann Martin Kremer, Originum Nassoicarum historia et diplomatica (1779). Die nassauische genealogische Literatur findet sich verstreut auch in anderen Abteilungen.

2.8 Der Aufgabenstellung der Bibliothek entsprechend ist der historische Bestand in der Abteilung " Urkunden-, Regestenwerke und sonstige Quellenveröffentlichungen" mit 40 Prozent groß (247 von insgesamt 618 Titeln). Als Beispiel genannt seien das Theatrum Europaeum (1657-1738) sowie Johann Christian Lünig, Das Teutsche Reichs-Archiv (1713-1722). Beachtenswert sind auch die Kurmainzer Quellenwerke aus dem 18. Jh von Georg Christian Joannis (Tabularum litterarumque veterum specilegium, Frankfurt 1724) und Valentin Ferdinand von Gudenus (Codex diplomaticus Moguntiaca, Göttingen 1743-1768), ferner Spangenbergs Hennebergische Chronica (Straßburg 1599) und die Manßfeldische Chronica (Eisleben 1572).

2.9 Die kleine Abteilung " Allgemeine Geschichte und Weltgeschichte" hat mit 58 historischen Titeln von 138 bei 42 Prozent den größten Anteil an historischen Werken. Es handelt sich jedoch um einen Mischbestand ohne besondere Schwerpunkte.

2.10 Die Abteilung " Geschichte des Kirchen- und Schulwesens" enthält 1844 Titel, darunter 304 historische (16,5 Prozent). Unter der modernen Literatur sind zahlreiche Werke zur Geschichte der Juden. Der Anteil lateinischer Titel (16) ist hier relativ hoch. Erwähnenswert sind theologische Werke mit dem nassauischen Druckort Herborn um 1600, ferner nassauische Gesangbücher des 18. Jhs.

2.11 Während die kleine Abteilung " Geschichte des Altertums" nur wenige historische Titel enthält (6 von 69), ist der historische Anteil in den Abteilungen " Allgemeine deutsche Geschichte" und " Deutsche Geschichte einzelner Zeitabschnitte" stärker. Die drei Abteilungen umfassen zusammen 1000 Titel, darunter 229 aus der Zeit vor 1900 (23 Prozent). Erwähnenswert sind mehrere Werke zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges und zum Westfälischen Frieden, so Johann Gottfried von Meiern, Acta Pacis Westphalicae (Hannover 1734-1740).

2.12 Das Alter der Bibliothekssystematik verraten die Abteilungen " Allgemeine preußische Geschichte", " Geschichte einzelner preußischer Orte und Landschaften" sowie " Geschichte deutscher Staaten, Landschaften und Orte außerhalb Preußens". Diese haben heute z. T. nur noch einen geringen Zuwachs. Unter den 1405 Titeln sind 371 Titel Altbestand (26,4 Prozent). Hervorzuheben sind die zahlreichen Abhandlungen zur Geschichte von Kurtrier und Kurmainz, Territorien, die erst mit der Säkularisation 1803 und der Gründung des Herzogtums Nassau 1806 in das Blickfeld der nassauischen Geschichtsforschung gerückt sind. Erwähnt seien Werke von Schannat, Ioannis und Würdtwein.

2.13 Die Abteilungen " Allgemeine nassauische und hessische Geschichte" sowie " Geschichte einzelner Orte" (soweit sie den Sprengel des Hauptstaatsarchivs berühren) weisen mit 294 und 1668 Titeln einen relativ großen Bestand auf. Historische Titel (insgesamt 377) machen einen Anteil von 19,2 Prozent aus. Der Schwerpunkt liegt mehr auf jüngeren Publikationen, vor allem zur Ortsgeschichte. Bemerkenswert sind einige ältere Werke zu den Besitzungen des nassauischen Hauses in den Niederlanden sowie zu den Burggrafen von Kirchberg, die man in diesem Bestand nicht unbedingt erwartet. Aus dem 19. Jh verdienen kleinere Arbeiten zum lokalen Badewesen in Nassau Beachtung.

2.14 In den Abteilungen " Biographien nassauischer und hessischer Personen" und " Biographien auswärtiger Personen" entspricht der Anteil historischer Werke vor 1900 dem Durchschnitt. Von den 1055 Titeln entfallen 252 auf die Zeit vor 1900 (24 Prozent). Hervorzuheben sind ältere Werke zu den Nassau-Oraniern, insbesondere zu Wilhelm von Oranien. Diese sind über das Dillenburger Archiv in die Bibliothek gelangt.

2.15 Klein sind die Abteilungen " Adelsgeschichte", " Geschichte der Kongregationen und Orden", " Geschichte außerdeutscher Staaten", " Allgemeine Geographie" und " Deutsche Geographie". Trotz der unterschiedlichen Thematik lassen sie sich zusammenfassen. Auf die 952 Titel entfallen 211 aus der Zeit vor 1900 (gut 22 Prozent). Bemerkenswert sind einige alte Werke des 16. und 17. Jhs, die die Aktivitäten der nassauischen Fürsten in Übersee berühren. Hierzu zählt beispielsweise C. van Baerle, Rerum in Brasilia gestarum historia (1660) über die Taten des Prinzen Moritz von Nassau in Brasilien.

2.16 Die Abteilung " Statistik" weist nur wenige historische Titel auf (36 von 315). Die Abteilungen " Kulturgeschichte, Volkskunde, Medizin", " Vor- und Frühgeschichte" sowie " Sprachwissenschaft, Namenkunde, Literaturgeschichte" lassen sich als historische Randgebiete zusammenfassen. Sie enthalten 913 Titel mit nur 179 historischen Werken (12,9 Prozent) ohne Besonderheiten.

2.17 Die Abteilung " Gesetze und Verordnungen" enthält unter 720 Titeln 303 aus der Zeit vor 1900 (42 Prozent). Diese für die Bibliothek zentralen Bestände setzen sich im wesentlichen aus Gesetzessammlungen, Verordnungsblättern und Amtsblättern zusammen, vornehmlich der nassauischen und der benachbarten Territorien des 19. Jhs. Vielfach reichen sie in ältere Zeit zurück. Hier findet sich auch als Inkunabel die Goldene Bulle (Anthonius Coburger, Nürnberg 1477). Eng mit dieser Abteilung verwandt ist die Abteilung " Rechts- und Verwaltungskunde". Sie zählt 2008 Titel mit 605 historischen Werken (30 Prozent). Dieser größte Einzelbestand der Bibliothek setzt sich zusammen aus 3 Titeln des 16. Jhs, 11 des 17. Jhs, 31 der ersten Hälfte und 55 der zweiten Hälfte des 18. Jhs sowie 261 zwischen 1800 und 1866 und 244 zwischen 1867 und 1900. Umfangreich sind die Serien der parlamentarischen Verhandlungsprotokolle aus Nassau, aus den benachbarten Staaten und aus Preußen. Auch die älteren juristischen Werke sind zahlreich, insbesondere aus dem 18. Jh, darunter Arbeiten von J. J. Moser, H. Chr. Senckenberg und Würdtweins Subsidia diplomatica (1772-1780).

2.18 Die Abteilungen " Militärwesen", " Kunst- und Wissenschaftsgeschichte" und " Wirtschaft, Verkehr, Technik" enthalten nur wenige historische Werke. Auf insgesamt 2453 Titel entfallen 338 aus der Zeit vor 1900 (13,8 Prozent), vornehmlich des 19. Jhs.

2.19 Die Abteilung " Gelegenheitsschriften" enthält unter den 1190 Titeln meist kleine Vereinsschriften nur 176 historische Titel (14,8 Prozent). Doch verbergen sich hier auch mehrere ältere Zeitungsserien. Neben den verschiedenen Intelligenzblättern aus Nassau und angrenzenden Gebieten mit ihrem Beginn oft schon im 18. Jh sind einige Zeitungen von größerem Wert: Frankfurter Staats-Ristretto (1784-1810; nicht ganz vollständig), Frankfurter Frag- und Anzeige-Nachrichten (1785-1800, nicht ganz vollständig), Wiesbadener Wochenblatt (1810-1853). Die letzten Abteilungen betreffen die jüngere Geschichte. Unter den 891 Titeln sind lediglich 4 aus der Zeit vor 1900. Sie stammen aus der kleinen Abteilung " Zeitungen", die noch im Neuaufbau begriffen ist.

2.20 In der Abteilung " Zeitschriften" sind die regionalen landesgeschichtlichen Zeitschriften vorherrschend. Die 139 historischen Titel von insgesamt 583 (24 Prozent) gehören vorwiegend in das 19. Jh.

Sonderbestände

2.21 Die Bibliothek verfügt über 4 Sonderbestände, die getrennt verzeichnet und aufgestellt sind. Insgesamt handelt es sich um 10.600 Titel mit 11.500 Bdn.

2.22 Die gedruckten Deduktionen, die in die Archivalienbestände des Hauptstaatsarchivs eingegliedert sind, gehen als Sammlung in ihrer Anlage bereits in das späte 18. Jh zurück. Es handelt sich um rund 5000 Stücke Altbestand, von denen jedoch nur 2330 verzeichnet sind (Alphabetischer Katalog, erstellt ab 1970). In der Masse sind es Anlagen zu Prozessen, meist vor dem Reichskammergericht. Darunter befinden sich jedoch auch 600 bis 700 Leichenpredigten und 300 juristische Dissertationen des 18. Jhs (unverzeichnet). Die aufgenommenen Titel betreffen überwiegend Angelegenheiten der nassauischen und benachbarten Territorien, während die bisher unverzeichneten Teile meist andere deutsche Landschaften berühren.

2.23 Der Sonderbestand " Amtsdrucksachen" (5300 Titel) und die " Bibliothek der Familienkundlichen Gesellschaft für Nassau und Frankfurt" (280 Titel in 1100 Bdn) enthalten keinen historischen Bestand. Das Archiv der Stadt Lorch als Depositum 360 im Hauptstaatsarchiv enthält 20 Bücher des 16. bis 18. Jhs, vorwiegend theologische Schriften. Die Titel sind in die Kataloge der Bibliothek eingearbeitet.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, Anlage nach PI; derzeit in Überarbeitung nach einem modifizierten RAK-WB-System; Abschluß Ende 1992. Ab 1987 Neuzugänge nach RAK-WB und Titelaufnahme mit EDV]

Sachkatalog

[Schlagwortkatalog; bis 1987 in Zettelform, ab Herbst 1987 EDV-Ausdrucke]

Standortkatalog

[in Zettelform, hauseigene Systematik]

EDV-Abruf sämtlicher Kataloge ab Zugänge August 1987 über Bildschirm möglich.

Die Bestände sind weder im Hessischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen. Zeitungen sind teilweise bei Hagelweide verzeichnet.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Alphabetischer Katalog der Deduktionensammlung (Abt. 3005) [in Zettelform, unvollständig]

Alphabetischer Katalog und Sachkatalog der Amtsdruckschriften [bis 1987 in Zettelform, ab Herbst 1987 EDV-Ausdrucke]

Bibliothek der Familienkundlichen Gesellschaft für Nassau und Frankfurt [Zettelkatalog]

3.3 Historischer Katalog

Systematischer Bandkatalog von 1874

[2 Teile, hschr., mit Nachträgen bis gegen 1950]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Die schriftliche Überlieferung zur Geschichte der Bibliothek befindet sich in dem Bestand Abt. 404 Hessisches Hauptstaatsarchiv (mit Vorarchiven). Zugangsbücher liegen ab 1875 vor.

4.2 Darstellungen

Übersicht über die Bestände des Hessischen Hauptstaatsarchivs Wiesbaden. Wiesbaden 1970 (Selbstverlag), S. XIII-XXIX [Einleitung; behandelt neben der Geschichte des Hauptstaatsarchivs auch die der Bibliothek]

Stand: Juli 1991

Hartmut Heinemann


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.