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Bibliothek des Hessischen Landesamtes für Bodenforschung

Adresse. Blumenstr. 7, 6200 Wiesbaden [Karte]
Telefon. (0611) 53 72 35
Bibliothekssigel. <Wi 6>

Unterhaltsträger. Hessisches Landesamt für Bodenforschung
Funktion. Literaturversorgung der Mitarbeiter des Hessischen Landesamts für Bodenforschung.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Geowissenschaften und benachbarte Disziplinen. Allgemeine Naturwissenschaften, Chemie, Physik, Mathematik. 2. Besonderes Sammelgebiet: Hessen betreffende geowissenschaftliche Literatur.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek (Lesezimmer). Benutzung für Außenstehende nach Anmeldung. Magazinbestände teilweise außerhalb gelagert. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 7.30-12 Uhr und 13.30-16.30 Uhr (Freitag bis 15.30 Uhr). Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erwünscht. Busverbindung ab Hauptbahnhof (mehrere Linien) bis Haltestelle Frankfurter Straße. Parkmöglichkeiten begrenzt.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Hessische Landesamt für Bodenkunde (HLB) wurde durch Verordnung der Landesregierung am 26. April 1946 errichtet. Der staatliche geologische Dienst in Hessen blickt jedoch auf eine inzwischen fast 140jährige Tradition zurück. Die erste und älteste derartige Institution entstand 1853 durch Anordnung von Friedrich Wilhelm I., Kurfürst von Hessen, als Landesanstalt für die geologische Untersuchung des Kurstaates. Die Entstehung ist besonders den Bemühungen des Marburger Professors für Mineralogie und Geognostik C. A. Heinrich Girard zu verdanken. Nach der Eingliederung Kurhessens in Preußen (1866) wurde die Anstalt dem preußischen Ministerium für Handel und Gewerbe unterstellt und ging 1873 in der neugegründeten Preußischen Königlichen Geologischen Landesanstalt und Bergakademie auf.

1.2 Im Großherzogtum Hessen kam es bereits 1852, auf Betreiben des Bad Nauheimer Salineninspektors Ludwig, zur Gründung des Mittelrheinischen Geologischen Vereins, der 30 Jahre später (1882) seine Nachfolge in der Großherzoglichen geologischen Landesanstalt zu Darmstadt fand. Die Statuten beider Landesanstalten waren nahezu identisch: Im Mittelpunkt stand die geologische Landesaufnahme und die entsprechende Darstellung in einschlägigem Kartenmaterial. Daneben wurden in beiden Anstalten geologische Spezialbibliotheken gegründet.

1.3 Im Jahre 1934 wurde der Reichswirtschaftsminister ermächtigt, die Preußische Geologische Landesanstalt mit denen der übrigen Länder unter Einbeziehung der Reichsanstalt für Erdbebenforschung zu einer Geologischen Reichsanstalt zu vereinigen, die 1941 die Bezeichnung Reichsamt für Bodenforschung erhielt. Im Winter 1944/45 wurden aufgrund zunehmender Luftangriffe wesentliche Teile der Bibliotheks- und Archivbestände der Berliner Zentrale des Reichsamts nach Heringen/Kreis Hersfeld in einen Kalistollen ausgelagert.

1.4 Bei der Gründung des HLB 1946 in Wiesbaden war die Bibliothek infolgedessen in der glücklichen Lage, nicht mit leeren Händen beginnen zu müssen. Von Anfang an konnte das HLB auf einen beachtlichen Bestand an Literatur und Karten aus den ausgelagerten Beständen des Reichsamtes zurückgreifen. Diese Bestände bilden heute den wesentlichen Kern des Altbestandes der Bibliothek.

1.5 Das HLB ist heute die zentrale geowissenschaftliche Institution des Landes Hessen, zu deren Aufgaben neben Grundlagenforschung die Beratung staatlicher und kommunaler Behörden sowie von Privatbetrieben gehört, soweit ein öffentliches Interesse vorliegt. Voraussetzung hierfür bildet die enge Zusammenarbeit der einzelnen Disziplinen, die durch Geologen, Bodenkundler, Paläontologen, Physiker etc. vertreten werden. Die Ergebnisse der geowissenschaftlichen Landeserkundung werden in Form von geologischen, bodenkundlichen und anderen Spezialkarten veröffentlicht. Zur Beratung von Behörden gehört insbesondere die Bereitstellung von Informationsgrundlagen für eine flächen- und ressourcenschonende Nutzung des Geopotentials. Aus der Vielzahl der geowissenschaftlichen Ausarbeitungen, die u. a. auch bodenkundliche, geophysikalische, luftbildgeologische, paläontologische, geochemische und petrographische Untersuchungen umfassen, resultiert die breite Streuung der Sammelgebiete der Bibliothek, die sich nicht ausschließlich auf geologische Fachliteratur beschränkt. Die Buchbestände werden durch eine umfangreiche Sammlung von Periodika und eine reiche Spezialkartensammlung ergänzt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die quantitative und qualitative Erfassung wurde an den Bestandslisten der Bibliothek des ehemaligen Reichsamts für Bodenforschung durchgeführt, wobei jeder Titel systematisch differenziert beurteilt wurde. Die Errechnung der Systemgruppen wurde mit Hilfe eines Computerprogramms erstellt.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der historische Bestand beläuft sich insgesamt auf ca. 13.600 Einheiten bei einem Gesamtbestand von 157.000 Bdn. Davon entfallen 16 Titel auf das 16. Jh, 52 Titel auf das 17. Jh, 862 Titel auf das 18. Jh und 11.500 auf das 19. Jh.

2.3 Mit insgesamt 9225 Einheiten ist die deutsche Sprache am stärksten repräsentiert. Aus dem 16. Jh stammen nur 10, aus dem 17. Jh 22 Titel. 668 Bücher und Karten liegen aus dem 18. Jh vor. Den Kern des historischen Bestandes (ca. 62 Prozent) bilden 8525 deutschsprachige Titel des 19. Jhs. Mit 3 Titeln aus dem 17. Jh, 126 aus dem 18. Jh und 1570 aus dem 19. Jh ist Französisch vertreten. Die Titel in englischer Sprache (1400 Einheiten) stammen, von 23 Werken des 18. Jhs abgesehen, aus dem 19. Jh. Ein ähnliches Bild ergibt sich für italienische Titel: 5 aus dem 18. Jh und 305 aus dem 19. Jh. Die slawischen Sprachen (83 Einheiten) sind wie die skandinavischen Sprachen (96 Titel) und das Spanische (535 Bücher und Karten) nur im 19. Jh präsent. Latein ist mit 6 Titeln aus dem 16. Jh, 27 aus dem 17. Jh, 40 aus dem 18. und nur 5 Titeln des 19. Jhs vertreten.

Systematische Übersicht

2.4 Die Systemgruppen folgen im wesentlichen den geowissenschaftlichen Aufgaben und Zielsetzungen des Landesamtes bzw. des ehemaligen Reichsamtes für Bodenforschung. Den Schwerpunkt des Bestandes bildet dementsprechend mit ca. 90 Prozent die Fachliteratur der geowissenschaftlichen und benachbarten Disziplinen (von Allgemeiner Geologie über Historische Geologie, Regionale Geologie, Geophysik, Geochemie, Paläontologie, Mineralogie, Petrologie, Lagerstättenkunde, Bergbau- und Hüttenkunde und Geographie bis zu Balneologie, Meteorologie und Archäologie). Nur am Rande sind die Allgemeinen Naturwissenschaften (Biologie, Zoologie und Botanik), die Grundlagenwissenschaften (Chemie, Physik, Mathematik und Astronomie) und die praktischen Sachgebiete wie Ingenieurgeologie, Bauwissenschaft, Technologie sowie Industrie und Wirtschaft vertreten.

2.5 Entsprechend den regionalen Forschungsaufgaben des Reichsamts für Bodenforschung bildet die Systemgruppe Regionale Geologie einen großen Teil des historischen Bestands mit insgesamt 4600 Einheiten. Innerhalb dieser Gruppe ist, analog zum Forschungsschwerpunkt, die regionale Geologie Deutschlands mit ca. 550 Monographien, 1006 Karten und 500 Kartenerläuterungen am stärksten vertreten. Von den Monographien liegen 450 Titel in deutscher Sprache aus dem 19. Jh vor, aus dem 18. Jh nur 38 Werke, darunter die gesammelten Schriften (1867-1885) des Geognosten Leopold von Buch (1774-1853) sowie seine 27 Vorträge gelesen an der Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1811-1848. Das 17. Jh ist mit einem Titel in lateinischer Sprache vertreten. In anderen Sprachen sind ca. 60 Titel zur regionalen Geologie Deutschlands vorhanden. Die Karten zur Regional-Geologie Deutschlands stammen, von einer Karte des 18. Jhs abgesehen, durchweg aus dem 19. Jh. Etwa 500 Karten liegen im Maßstab 1:25.000 der ehemaligen Preussischen Geologischen Landesanstalt in Berlin vor, die durch 446 Erläuterungen derselben Institution ergänzt werden. 52 weitere Erläuterungen zu Kartenblättern verschiedener Maßstäbe zur Geologie einzelner deutscher Länder, wie z. B. Sachsen und Thüringen, sowie ein geologischer Atlas ergänzen den Bestand.

2.6 Ebenfalls relativ stark vertreten ist in dieser Gruppe die regionale Geologie der europäischen Länder. Die Monographien dieser Gruppe behandeln hauptsächlich geographisch eingegrenzte Gebiete innerhalb der einzelnen Nationen; seltener sind Werke zur gesamten Geologie eines Landes. Die meisten Monographien liegen zur Geologie Frankreichs vor (130 Titel). Von 8 französischen und 2 lateinischen Titeln des 18. Jhs abgesehen, stammen diese Werke aus dem 19. Jh und sind in französischer Sprache verfaßt. Die Regional-Geologie der Britischen Inseln ist mit 80 Monographien des 19. Jhs vertreten, darunter Charles Darwins Journal of researches into the geology and natural history of the various countries visited by H. M. S. Beagle (1839). Von den ca. 310 englischen Karten des 19. Jhs betrifft nur ein kleiner Teil andere englischsprachige Länder (USA, Australien, Südafrika). Die skandinavische regionale Geologie der Sammlung betrifft in erster Linie Schweden und stammt komplett aus dem 19. Jh. Von den insgesamt 60 Titeln sind nur 32 in skandinavischen Sprachen.

2.7 Die Regional-Geologie Italiens umfaßt 90 Monographien (14 aus dem 18. Jh, 76 aus dem 19. Jh, davon 20 deutsch) und 97 Karten, sämtlich aus dem 19. Jh. Hier finden sich auch F. von Richthofens Geognostische Beschreibung der Umgegend von Predazzo, Skt. Cassian und der Seisser Alpe (1860). Die Iberische Halbinsel ist mit 30 Monographien und 410 Karten vertreten. Auch hier sind sämtliche Einheiten aus dem 19. Jh, in erster Linie in spanischer Sprache, ergänzt durch 14 Monographien französischer Provenienz. In portugiesischer Sprache liegt keine Literatur vor. Auch bei der Kartensammlung findet Portugal kaum Berücksichtigung. Die Geologie der Alpenregionen ist mit 70 Titeln repräsentiert, die ebenfalls aus dem 19. Jh stammen und von denen 60 deutschsprachig sind.

2.8 Das Gebiet der ehemaligen k. und k. Donaumonarchie und des Balkans wird in insgesamt 60 Büchern beschrieben, darunter auch Goethes Kenntnis der böschen Gebirge (1817). Auch sie stammen aus dem 19. Jh und sind in erster Linie in deutscher Sprache. Außerdem finden sich 31 Monographien des 19. Jhs zur Geologie der heutigen Benelux-Staaten und weitere 31 Titel zur Regional-Geologie Polens und Rußlands mit Titeln wie Alexander von Humboldts Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere auf Befehl seiner Majestät des Kaisers von Rußland im Jahre 1829 (1837-1842) und von Buchs Beiträge zur Bestimmung der Gebirgsformationen in Rußland (1840).

2.9 Die regional-geologische Beschreibung der beiden Teile des amerikanischen Kontinents ist mit insgesamt 94 Titeln vertreten, darunter 3 Werke aus dem 18. Jh (2 in Deutsch und eines in Französisch). Auch einige wichtige Werke des amerikanischen Naturforschers und Mineralogen James Dwight Dana liegen zur amerikanischen Geologie vor: Manual of Geology (1863) und Coral and Coral Islands (1872). Die Regional-Geologie der anderen Erdteile ist nur durch insgesamt 109 Titel vertreten, alle aus dem 19. Jh und primär in englischer Sprache. Besonders zur asiatischen Geologie finden sich hier Besonderheiten wie Richthofens Atlas von China (1885) und Humboldts Fragments de géologie et de climatologie asiatiques (1831, deutsch 1938).

2.10 Eine weitaus kleinere Systemgruppe bildet die Allgemeine und Historische Geologie mit insgesamt 802 Titeln, davon 612 Monographien, 168 Periodica und 22 Bildbände. Davon entfallen 4 Titel auf das 17. Jh (einer französisch, 3 lateinisch), 52 auf das 18. Jh (32 deutsch und 20 französisch) und die übrigen Einheiten auf das 19. Jh (454 deutsch, 163 englisch, 105 französisch, 24 in anderen Sprachen). Beide Gebiete der Geologie sind in dieser Systemgruppe zu gleichen Teilen vertreten. Die Allgemeine Geologie thematisiert in erster Linie die Theorienbildung in der Geologie und hat einen weiteren Schwerpunkt in einer Sammlung von Lehrbüchern (90 Titel). Die Historische Geologie beschreibt hingegen die verschiedenen geologischen Perioden und ist besonders durch Werke vertreten, welche die Tier- und Pflanzenwelt dieser geologischen Zeitabschnitte behandeln. Neben den Werken in deutscher Sprache finden sich in diesem Komplex viele englische und französische Titel zur Fauna und Flora des Silur, Devon, Karbon, Perm sowie der mesozoischen Perioden in England und Frankreich (z. B. Catalogue of British Silurian Fossiles).

2.11 Die Gruppe Geophysik und Vulkanismus ist mit 157 Titeln, hauptsächlich des 19. Jhs, vertreten (ein Titel aus dem 17. Jh, 4 aus dem 18. Jh), davon 115 in deutscher Sprache. Neben seismischen Beobachtungen während europäischer Erdbebenereignisse behandelt diese Gruppe den Vulkanismus und vulkanische Erscheinungen, besonders die italienischen Vulkanausbrüche. So finden sich hier D. de Dolomieus Abhandlungen über das Erdbeben in Calabrien 1783 (1789) sowie seine Reise nach den Liparischen Inseln (1783). Auch allgemeine Werke zum Vulkanismus wie Ferdinand Baron von Richthofens Principles of the Natural System of Volcanic Rocks (1860) oder Danas Characteristics of Volcanoes (1890) sind in dieser Gruppe enthalten.

2.12 Zur Bodenkunde und Land- und Forstwirtschaft sind 230 Titel vorhanden, davon 19 Titel des 18. Jhs und 211 des 19. Jhs. Die Titel des 18. Jhs sind in deutscher Sprache, im 19. Jh liegen neben den 191 deutschsprachigen Werken 9 französische, 5 englische und 6 Titel aus verschiedenen anderen Sprachen vor. Die Werke dieser Systemgruppe behandeln vor allem die Zusammenhänge zwischen Bodenbeschaffenheit und Vegetation.

2.13 Von den 400 historischen Titeln der Systemgruppe Lagerstättenkunde stammt einer aus dem 17. Jh und 14 aus dem 18. Jh; 236 Titel, darunter 3 Lagerstättenkarten des 19. Jhs, sind in deutscher Sprache. Etwa 300 Werke behandeln berühmte, z. T. historische Erz- und Kohlelagerstätten Deutschlands (Vererzungen des Erzgebirges, Annaberg etc.), Österreich-Ungarns (z. B. Joachimsthal) und in anderen europäischen und außereuropäischen Regionen. Die englischsprachigen Titel behandeln in erster Linie namhafte Lagerstätten der Britischen Inseln wie die Zinnlagerstätten Cornwalls und die alten englischen Kohlereviere, aber auch die Gold- und Diamantenminen Südafrikas bis hin zu den Lagerstätten Australiens, Canadas und der USA (Comstoke Lode). Entsprechend finden sich Werke zu den Lagerstätten der Iglesiente und des Sarrabus auf Sardinien, die bereits von den Phöniziern genutzt wurden, außerdem Titel zu Almaden, den Lagerstätten Südamerikas und den schwedischen Erzbezirken (Kiruna etc.). Abgerundet wird diese Gruppe durch Werke zur allgemeinen Lagerstättenkunde nach ihrer Genese.

2.14 Eine vergleichsweise große Systemgruppe stellt die Mineralogie mit etwa 900 Titeln dar. Davon sind knapp 700 in deutscher Sprache, 69 in englischer, 94 in französischer und 43 in anderen Sprachen; 4 Titel entstammen dem 16. Jh, einer dem 17. Jh, 163 dem 18. Jh und ca. 720 Titel dem 19. Jh. Zu ca. 60 Prozent bestehen sie aus allgemeinen Werken der Mineralogie wie Kristallchemie und Kristallphysik, Mineralmikroskopie, Bestimmungsbüchern und sogenannten Probierbüchern, von denen 3 deutsche aus dem 16. Jh vorhanden sind. Als Beispiele seien genannt: A. G. Werners Ausführliches und sistematisches Verzeichnis des Mineralien Kabinets des Herrn Karl Eugen Papst von Ohain (1791) und Dolomieus Ueber die Philosophie der Mineralogie und über das mineralogische Geschlecht (1802) sowie A System of Mineralogy (1844) von J. D. Dana.

2.15 Aus dem Gebiet der Petrologie und Petrographie sind 234 Titel vorhanden (einer des 17. Jhs in Latein, 27 des 18. Jhs und 206 des 19. Jhs, überwiegend deutschsprachig). A. G. Werners Kurze Klassifikation und Beschreibung der verschiedenen Gebirgsarten (1787) ist ein Beispiel für die allgemeine Petrologie und Petrographie, die die Beschreibung und Entstehung der verschiedenen Bergarten zum Thema hat und etwa die Hälfte dieser Gruppe ausmacht. Die spezielle Petrologie und Petrographie (Beschreibung einzelner Bergarten) bildet die andere Hälfte dieses Komplexes.

2.16 In der Gruppe Paläontologie (1283 Titel Altbestand) sind Allgemeine Paläontologie (159), Paläozoologie (400), Paläobotanik (295), regionale sowie lokale Paläontologie (423) zusammengefaßt. Außerdem finden sich ca. 60 Lehrbücher der Allgemeinen Paläontologie. Je ein Titel stammt aus dem 16. und 17. Jh, 74 aus dem 18., die restlichen aus dem 19. Jh. In deutscher Sprache sind 645 Titel, 223 in englischer, 302 in französischer und 111 in anderen Sprachen. In dieser Abteilung finden sich auch die grundlegenden Werke des Schweizer Naturforschers und Paläontologen Louis Agassiz und von Joachim Barrande, zumeist in Französisch.

2.17 Eine weitere wichtige geowissenschaftliche Systemgruppe ist die Geographie mit 1818 historischen Titeln, darunter 2 des 16. Jhs, 8 des 17. Jhs und 284 des 18. Jhs. Auch hier bilden Deutschland und der deutschsprachige Raum den Schwerpunkt der Sammlung; so finden sich 400 Monographien zur allgemeinen Geographie Deutschlands, davon 100 Lehrbücher. Von den 430 Titeln zur regionalen Geographie der deutschen Länder behandeln ca. 100 Werke das Land Hessen, darunter M. Merians Topographia Hassiae et regionum vicinarum von 1655. Zur Geographie der europäischen Länder finden sich insgesamt etwa 280 Bücher und Karten, oft auch in der jeweiligen Landessprache. Die außereuropäische Geographie ist nur mit ca. 360 Titeln vertreten, so A. Ermanns Reise um die Erde durch Nord-Asien und die beiden Oceane (1835). Außerdem finden sich 40 Werke zur regionalen Geographie der ehemaligen deutschen Kolonien in Afrika.

2.18 Innerhalb der Systemgruppe Biologie (410 historische Titel) dominiert mit 183 Titeln die allgemeine und spezielle Botanik, darunter Humboldts Plantae Aequinoctiales (1805). Die Zoologie ist mit 171 Werken vertreten, u. a. mit Darwins The origin of species by means of favoured races in the struggle for life (1861), das auch in deutscher Sprache vorhanden ist. Die allgemeine Biologie ist nur mit 62 Titeln vertreten. Wie auch in den anderen Abteilungen finden sich bei der Biologie primär Werke des 19. Jhs, hauptsächlich in deutscher Sprache, mit Ausnahme von je 2 Titeln des 17. und 18. Jhs in Lateinisch.

2.19 Mit 471 historischen Titeln sind die verschiedenen Bereiche der Chemie repräsentiert, wovon 418 in Deutsch vorliegen. Nur 3 Werke stammen aus dem 18. Jh. Einen wesentlichen Bestandteil der Abteilung bildet die Sammlung chemischer Lehrbücher mit 144 Werken wie K. Hartmanns Anleitung zum Selbststudium der Chemie (1838). Außerdem finden sich etwa 20 tabellarische Nachschlagewerke, darunter H. Wackenroders Synoptische Tabellen über die chemischen Verbindungen der ersten Ordnung (1830) und J. F. Johns Chemische Tabellen der Pflanzenanalyse (1814).

2.20 Abgerundet wird der Bestand historischer Werke der Grundlagenwissenschaften durch 33 Werke zur Physik, darunter ein Titel aus dem 16. Jh, einer des 17. Jhs, 4 des 18. Jhs und schließlich 27 Titel des 19. Jhs. Der geringe Bestand in dieser Gruppe erklärt sich aus einer Bücherabgabe des Jahres 1989, bei der besonders Werke der theoretischen Physik den Besitzer wechselten. Ein ähnliches Bild vermitteln die Fächer Mathematik und Astronomie (70 Titel), Medizin (34 Titel) sowie Anthropologie und Archäologie (100 Titel) bedingt durch Bücherabgaben an die Gesamthochschule Kassel.

2.21 Die Abteilung Allgemeine Naturwissenschaften umfaßt etwa 300 Titel vor 1900 und beinhaltet neben Nachschlagewerken der Naturwissenschaften und Berichten über Forschungsreisen auch Klassiker der Naturgeschichte, z. B. eine Ausgabe der Naturgeschichte des älteren Plinius von 1781-1788 sowie Reden und Aufsätze interdisziplinären naturwissenschaftlichen Inhalts, wie T. H. Huxleys Reden und Aufsätze.

2.22 Durch die Bücherabgabe wurde auch der Bestand der Gruppe Meteorologie deutlich dezimiert (96 Titel). Wie in allen vorangegangen Abteilungen dominiert die deutsche Sprache (73 Titel) und das 19. Jh (88 Titel). Als Besonderheit sei J. A. Lucs Introduction à la physique terrestrique (1803) erwähnt.

2.23 Die größte Systemgruppe der praktischen Sachgebiete mit 726 Einheiten Altbestand stellen Bergbau und Hüttenwesen. Die Werke betreffen meist Deutschland und Mitteleuropa (592 Titel in deutscher, 54 in französischer, 50 in englischer und 30 in anderen Sprachen). Davon sind 3 Titel aus dem 16. Jh, 10 aus dem 17., 68 aus dem 18. und 645 aus dem 19. Jh. Die Werke umfassen neben lokaler Bergbaugeschichte (z. B. F. L. Crancrinus, Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke in Hessen, 1767) und Verwaltung auch 180 Bergbaukarten nebst 10 Erläuterungen, außerdem einige Lehrbücher und Nachschlagewerke wie ein Mineralogisches und bergmännisches Wörterbuch ... (1789) von J. S. Schroeter. Ferner beinhaltet die deutschsprachige Bergwerksliteratur interessante Beschreibungen des Bergwerksmilieus in den deutschen Mittelgebirgen und der sozialen Lage der Bergarbeiter sowie deren sozialer und medizinischer Betreuung. Ergänzt wird dieser Komplex durch eine 234 Monographien umfassende Sammlung zum allgemeinen und nationalen Bergrecht (darunter 4 Titel des 16., 13 des 17. und 43 des 18. Jhs).

2.24 Ebenfalls den praktischen Sachgebieten werden die Balneologie und die Hydrologie zugeordnet. Zur Balneologie (Bäder- und Thermalquellenkunde) liegen insgesamt 217 Monographien vor, meist in deutscher Spache und aus dem 19. Jh. Fast alle beschreiben einzelne Bade- oder Kurorte und die Wirkungsweise ihrer Quellen. Nur einige wenige Werke bieten einen Gesamtüberblick über die Bäder einer Region. Etwa 40 Titel behandeln die Bäder Hessens, 10 die Quellenorte des ehemaligen Habsburgerreichs. Die 18 französischen Werke handeln meist von den Bädern des Massif Central. In engem Zusammenhang zur Balneologie stehen die 77 Titel zur Hydrologie, die jedoch in erster Linie die Frage nach der Herkunft und Genese der Wässer behandeln (z. B. G. Bischof, Die vulkanischen Mineralquellen Deutschlands und Frankreichs, deren Ursprung, Mischung und Verhältnis zu den Gebirgsbildungen, 1826). Ferner wurden in dieser Gruppe Werke zum Wasserrecht und zur Wasserhygiene gesammelt. An weiteren praktischen Sachgebieten sind vorhanden: Bau- und Ingenieurwissenschaften (126 Titel), Wirtschaft und Industrie (48 Titel) und Technologie (50 Titel). Die Werke stammen vornehmlich aus dem deutschen Sprachraum und aus dem 19. Jh.

2.25 Die Gruppe Biographien enthält Nekrologe und Gedenkbände über Wissenschaftler verschiedener, meist naturwissenschaftlicher Disziplinen, insgesamt 132 Titel, davon 117 in Deutsch und, von 10 Titeln des 18. Jhs abgesehen, aus dem 19. Jh. Neben Viten von Linné, Darwin, Humboldt, Paracelsus und Newton u. a. sind biographische Nachschlage- und Sammelwerke vorhanden, darunter J. Pfingsten, Bibliothek ausländischer Chemisten (1781-1784) oder F. Senckenberg, Die lebenden Mineralogen (1842).

Separierter Bestand

2.26 Die quantitative und qualitative Erfassung dieses Bestandes erfolgte am Regal, wobei die gleichen Systemgruppen zugrunde gelegt wurden. Der hier beschriebene Bestand wurde nicht in die Bestandslisten der Bibliothek des ehemaligen Reichsamtes für Bodenforschung aufgenommen, jedoch sukzessive in den Alphabetischen Katalog der Bibliothek eingearbeitet. Es handelt sich dabei um den wertvollsten Teil der Sammlung, insgesamt 136 Monographien aus der Zeit vor 1800, der gesondert untergebracht ist.

2.27 Von den insgesamt 136 Werken stammen 20 aus dem 16. Jh (12 in deutscher und 8 in lateinischer Sprache); 43 aus dem 17. Jh (24 in deutscher, 18 in lateinischer und ein Titel in französischer Sprache); 74 Titel aus dem 18. Jh (40 in deutscher, 21 in lateinischer, 9 in französischer Sprache und 4 in anderen Sprachen).

2.28 Mit 38 Titeln bildet die Geologie die größte Gruppe. Neben der allgemeinen und historischen umfaßt sie auch die regionale Geologie, die Geophysik und die Lagerstättenkunde und ist mit 5 Titeln aus dem 16., 8 aus dem 17. und 25 aus dem 18. Jh vertreten. Interessant sind 3 Werke über die Wünschelrute, darunter Pantomysterium, oder das Neue im Jahre von der Wünschelrute (1700) von J. G. Zeidler. Unter den 19 Monographien zur Lagerstättenkunde befindet sich L. Erckers Beschreibung Allerfürnemisten Mineralischen Ertzt unnd Beregkwercksarten (1598).

2.29 Die Bereiche Berg- und Hüttenwesen sowie Bergrecht sind mit 38 Titeln repräsentiert. Einen Schwerpunkt bilden Werke zu einzelnen Bergwerks- und Grubenbetrieben in deutschen Ländern, insbesondere Mitteldeutschlands (14 Titel) wie die Meissnische Land und Berg-Chronica (1590) von P. Albinus. Hauptsächlich auf Deutschland bezogen sind auch die Werke zum Bergrecht, darunter die Bergkordnung des Durchlauchtigsten Hochgebornen Fürsten Herrn Augusten Hertzogen zu Sachsen von J. Deucer (1574).

2.30 Zur Paläontologie und Mineralogie finden sich nur 12 Werke, wovon die paläontologischen hauptsächlich die Paläobotanik behandeln, so De glossopteris Luneburgensibus von M. J. Reiskius (1684). Zur Mineralogie finden sich, wie schon im allgemeinen Bestand, sogenannte Probierbücher wie A. A. Barbas, Docimasie oder Probir und Schmeltz-Kunst (1749). Von den 15 Werken allgemein-naturwissenschaftlichen Inhalts sind 4 aus dem 17. und 11 aus dem 18. Jh, darunter M. R. Beslers Gazophylacium rerum naturalium (1642) und Voltaires La Metaphysique de Neuton (1740).

2.31 Die elementaren Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Astronomie und Medizin) sind mit nur 14 Titeln vertreten, die Geographie mit 13. Zu nennen ist A. Angelus, Annales Marchiae Brandenburgicae (1598) sowie, zur Wasserbaukunst, Belidor, Architectura hydraulica (1771).

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog [nach PI]

Systematischer Katalog

[Standortkatalog, nach PI; nur 30 Prozent der Altbestände wurden bis 1990 eingearbeitet]

Alphabetischer und regionaler Kartenkatalog

[umfaßt sämtliche historischen Kartenbestände]

Alphabetischer Katalog der Sonderdrucke

Alphabetischer Zeitschriften- und Reihenkatalog

[umfaßt auch die Altbestände]

Schlagwortkatalog

[dient als Benutzungsanleitung für den Systematischen Katalog]

Zugangslisten [vierteljährlich, hausintern]

Die Bestände sind weder im Hessischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Nöring, Friedrich: Zur Geschichte des staatlichen geologischen Dienstes in Hessen. In: Notizblatt des Hessischen Landesamtes für Bodenforschung zu Wiesbaden 81 (1953) S. 10–42

Bargon, Ernst: 40 Jahre Hessisches Landesamt für Bodenforschung. In: Geologisches Jahrbuch Hessen 115 (1987) S. 473–507

Jährlich erscheinender Tätigkeitsbericht des Landesamtes für Bodenforschung. In: Geologisches Jahrbuch Hessen (früher Notizblatt des Hessischen Landesamtes für Bodenforschung)

Stand: November 1990

Werner Fuchs


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.