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Bibliothek des Historischen Vereins für Württembergisch Franken

Adresse. Stadtarchiv, Am Markt 5, 74523 Schwäbisch Hall [Karte]
Telefon. (0791) 751-359
Bibliothekssigel. <357>

Unterhaltsträger. Historischer Verein für Württembergisch Franken
Funktion. . Geschichtliche und landeskundliche Spezialbibliothek mit Schwerpunkt Orts- und Regionalgeschichte; öffentlich zugängliche Vereinsbibliothek; Sammel- und Dokumentationsstelle für Schrifttum über Schwäbisch Hall und das württembergische Franken.
Sammelgebiete. Geschichte, insbesondere von Württembergisch Franken, Schwäbisch Hall und Hohenlohe.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. Öffnungszeiten des Lesesaals im Stadtarchiv: Montag bis Mittwoch 9-16 Uhr, Donnerstag 9-17 Uhr und Freitag 9-13.30 Uhr. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät.
Gedruckte Informationen. Faltblatt.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Schnellzugstation der Strecke Stuttgart-Nürnberg, Busverbindung ab Bahnhof Schwäbisch Hall-Hessental zur Stadtmitte. A 6, Ausfahrt Kupferzell/Schwäbisch Hall; B 19. Parkplätze im Stadtzentrum am Haalplatz; in Fußwegnähe: Weilerwiese, Tiefgarage Landratsamt, Parkhaus Schiedgraben.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Der im Vormärz von Ortshonoratioren, nicht zuletzt Pfarrern, gegründete Verein pflegt die Geschichte jener Teile Frankens, die zu Beginn des 19. Jhs an das napoleonische Königreich Württemberg gelangt waren, im wesentlichen also der Grafschaften Hohenlohe und Limpurg, des Gebiets des Deutschen Ordens um Mergentheim und der Reichsstadt Schwäbisch Hall. Diesen von starkem territorialem Eigencharakter geprägten Regionen ermöglichte der " historische Provinzialverein" (Hermann Bauer, s. u. 4) eine ideelle Fortführung ihrer durch die Mediatisierung abgebrochenen geschichtlichen Tradition. Dazu kam unter burschenschaftlichem Einfluß von Anfang an ein deutschnationaler Zug. Heute steht das orts-, landes- und regionalgeschichtliche Interesse im Vordergrund der Aktivitäten des Vereins, der mit rund 1200 Mitgliedern zu den größten deutschen Geschichtsvereinen zählt.

1.2 Schon nach den Gründungstatuten von 1847 gehörte zu den Aufgaben des Vereins der Erwerb von " Büchern, Kupfern und Landkarten", und zwar im Rahmen seiner weiter gespannten antiquarischen Sammlungstätigkeit, die auch Hss., Münzen u. ä. umfaßte. Eine wichtige Rolle spielte auch die Verbindung mit anderen damals entstehenden historischen Vereinen des deutschen Sprachraums durch Schriftentausch. Dazu kam bildungsbürgerliches Leseinteresse und bis heute von Bedeutung das praktische Bedürfnis der Mitglieder, vor allem der schriftstellerisch aktiven Redakteure und Mitarbeiter der Vereinszeitschrift, an einer historischen Handbibliothek, die zudem das Schrifttum zum Vereinsgebiet möglichst lückenlos nachweist.

1.3 Der Bestandsaufbau erfolgte durch Schriftentausch, Bücherspenden und Rezensionsexemplare, ergänzend auch durch Kauf. 1850 fand bereits mit 25, 1892 mit 113 auswärtigen Vereinen ein regelmäßiger Schriftentausch statt, über Deutschland hinaus mit Österreich, der deutschsprachigen Schweiz, den Niederlanden, den baltischen Staaten, Rußland und Nordamerika. Als nach dem Anschluß der Vereinszeitschrift an die Württembergischen Vierteljahrshefte für Landesgeschichte (seit 1879) die Eingänge nachließen, war die Aufrechterhaltung des Schriftentauschs maßgeblicher Grund für den Entschluß, wieder eine selbständige Zeitschrift herauszugeben (Neue Folge von Württembergisch Franken, 1882 ff.).

1.4 Geschenke gingen nicht zuletzt von den Redakteuren und Bibliothekaren des Vereins ein (Schönhuth, Bauer, Kolb, Bossert), häufig in Form von Widmungsexemplaren eigener Werke, darüber hinaus von Gönnern, wie etwa Angehörigen des Hauses Hohenlohe, sodann von Universitätslehrern, die mit dem Vereinsgebiet in Berührung standen (Adelbert von Keller, August Ludwig Reyscher, Karl Weller). Rezensionsexemplare werden nach der Besprechung in der Vereinszeitschrift von den Rezensenten häufig der Bibliothek überlassen. Die Bedeutung der Ankäufe tritt dagegen zurück. Sie setzten, ermöglicht durch eine Spende des württembergischen Königshauses, Mitte der fünfziger Jahre des 19. Jhs ein und werden, wenn auch in bescheidenem Ausmaß, bis heute fortgesetzt.

1.5 Die allgemeinen Sammlungen einschließlich der Bibliothek erhielten erstmals 1856 einen eigenen Raum im hohenlohischen Schloß in Künzelsau (bis 1872). Danach befand sich die Bibliothek in wechselnden Lokalen in Schwäbisch Hall (Haalamt, Gymnasium, Volksschule, Rathaus), bis sie ab 1924, nun wieder mit den Sammlungen vereint, für fast 50 Jahre im spätmittelalterlichen Wohnturm in der Unteren Herrengasse 8-10, dem " Keckenturm", untergebracht war. Seit 1972 wird sie als Depositum im Stadtarchiv aufbewahrt (Widmann-Haus, Karten- und Bildersammlung seit kurzem im Nonnenhaus). Das Amt des Vereinsbibliothekars war ursprünglich mit dem des Redakteurs der Zeitschrift verknüpft. Später wurde es von der Redaktion getrennt. Seit Übernahme in das städtische Archiv erfolgt die Betreuung von dort aus.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek umfaßt heute rund 19.000 Bde. Auf den Altbestand mit Erscheinungsjahr 1900 und früher entfallen etwa 2000 Titel und eine Karten- und Bildersammlung mit 1723 Nummern. Der zeitliche Schwerpunkt liegt im 19. Jh; das deutschsprachige Schrifttum dominiert.

2.2 Unter der allgemeinhistorischen Literatur sind die Klassiker des 19. Jhs (Gervinus, Raumer, Treitschke u. a.) vollständig vertreten, zum Teil in Erstausgaben. Neben der deutschen Landes- und Ortsgeschichte wurden insbesondere gepflegt: Archäologie, Vor- und Frühgeschichte, Kirchen- und Kunstgeschichte, Familiengeschichte, Schriftenreihen von Archiven und Museen sowie Volkskunde.

2.3 Die Zeitschriftensammlung umfaßt 522 Nummern, von denen 461 Titel fortgeführt werden. In den letzten Jahren wurden aus Raum- und Kostengründen sowie wegen geringer Benutzerfrequenz die meisten Titel aus dem slawischen, ungarischen und skandinavischen Raum eingestellt, ebenso Zeitschriften aus Mitteldeutschland und Österreich. Die deutschsprachige Schweiz ist dagegen nach wie vor gut vertreten. Generell hat sich der Schwerpunkt zu Geschichts- und Heimatblättern naher Provenienz verlagert. Entsprechend besteht auch, in kleinerem Maßstab, bei der Literatur eine Tendenz zu regionalen oder dialektpflegenden Blättern.

2.4 Wertvollster Teil des Altbestands sind seltene oder handkommentierte Hohenloica, Halensia u. ä., so eine Sammlung hällischer Gesetze und Verordnungen mit handschriftlichem Registerband und ebensolcher Darstellung der in Hall üblichen Gültarten (Nr. 126, Exlibris des Ratsadvokaten Lorenz Friedrich Haspel), das Handexemplar der Haalordnung von 1683 aus dem Vorbesitz des Haalkonsulenten Friedrich Franz Erasmus Majer (1741-1810), die panegyrische Gymnasialrede Hallarum nobilis ac liberae S. Romani imperii civitatis encomium, Erstveröffentlichung des Hallenser Professors und brandenburg-magdeburgischen Kanzlers Johann Peter Lud(e)wig von 1688, das 1596 bei Gruppenbach in Tübingen gedruckte Arzneibuch Oswald Gabelkovers mit handschriftlichen Rezepten des Stadtarztes Dr. Johannes Morhard (1554-1631).

2.5 Unter den gebundenen Hss. befinden sich Darstellungen zur Geschichte und Genealogie des Hauses Hohenlohe, zur Verfassung des Deutschen Ordens, zum Mergentheimer Aufstand gegen die württembergische Inbesitznahme 1809, die Beschreibung der Rothenburger Landhege von Nicolaus Göttling (1691) und die für die Haller Salinengeschichte grundlegende Historische Nachricht von dem Schwäbisch Hällischen Salz- und Siedenswesen (1776) des Ratsadvokaten und -archivars Jakob Friedrich Müller.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Standortkatalog

Alphabetischer Verfasserkatalog

[Zettelkatalog nach PI]

Schlag- und Stichwortkatalog

[nach Orten, Personen, Sachen]

Zeitschriftenkatalog

Katalog der Karten- und Bildersammlung

[auf Karteikarten, Ordnung nach Formaten B I - III]

Die Bestände sind im Zentralkatalog Baden-Württemberg, aber nicht in der Zeitschriftendatenbank nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Ehemann, Hermann; Hassler, Dietrich: Verzeichnis der Bücher, Schriften und Urkunden des Historischen Vereins für das württembergische Franken. 4 Bde. Schwäbisch Hall 1880

[geographisch geordnet, mit zusätzlichem systematischem Teil in 12 Abschnitten, Nachtrag von Christian Kolb 1894]

Kolb, Christian: Verzeichnis der Bücher, Schriften und Urkunden des Historischen Vereins für das württembergische Franken. Schwäbisch Hall 1910 (Württembergisch Franken N. F. 10)

[alphabetisch nach Verfassern mit eingearbeitetem Orts-, Territorien- und Geschlechter- bzw. Familienindex, gegliedert in 1) Bücher und gebundene Manuskripte, 2) laufende Zeitschriften und Tauschschriften und 3) Urkunden und Hss.; mit Nachtrag von 1932, bearb. von Gustav Pfeiffer]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Zeitschrift des Historischen Vereines für Württembergisch Franken. 1847-1878

Württembergisch Franken. Neue Folge. 1882 ff.

Schönhuth, Ottmar: Chronik des historischen Vereins für das wirtembergische Franken. 2 Teile. Mergentheim, Wertheim 1852/53

Bauer, Hermann: Zur Feier des fünfundzwanzigjährigen Bestehens des historischen Vereins für Wirtembergisch Franken. Weinsberg, Heilbronn 1872

Hassler, Dietrich: Geschichte des historischen Vereins für das württembergische Franken. In: Festschrift zum fünfzigjährigen Jubiläum des Historischen Vereins für Württembergisch Franken. Württembergisch Franken N. F. 6 (1897) S. 1-16

Ulshöfer, Kuno: Alte Haller Rezepte. Aus einer handschriftlichen Rezeptsammlung. In: Der Haalquell 18 (1966) S. 15 f.

Ulshöfer, Kuno: Die Stadt Schwäbisch Hall und der Historische Verein für Württembergisch Franken. In: Der Haalquell 24 (1972) S. 1-4

Wunder, Gerd: 125 Jahre Historischer Verein für Württembergisch Franken 1847-1972. In: Württembergisch Franken 56 (1972) S. 153-155

Wunder, Gerd: Forschungsgeschichte. In: Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz (Hrsg.): Führer zu den vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern 23 (1973) S. 1-6

Ulshöfer, Kuno: Heilzauber und Abwehrsprüche. Einträge in ein Predigtbuch des Hallers Johann Jakob Otho. In: Der Haalquell 26 (1974) S. 45-47

Ludwig, Walter: J(ohann) P(eter) Ludwigs Lobrede auf die Reichsstadt Schwäbisch Hall und die Schulrhetorik des 17. Jahrhunderts. In: Württembergisch Franken 74 (1990) S. 247-294

Stand: März 1992

Raimund J. Weber


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.