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Bibliothek der Philosophisch- Theologischen Hochschule der Salesianer Don Boscos Theologische Fakultät

Adresse. Don-Bosco-Straße 1, 83671 Benediktbeuern [Karte]
Telefon. (08857) 88-212
Telefax. (08857) 88-376
Bibliothekssigel. <Ben 1; AKthB 1>

Unterhaltsträger. Deutsche Provinz der Salesianer Don Boscos, Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Sitz in München
Funktion. . Ordens- und Hochschulbibliothek; auch für die Abteilung Benediktbeuern der Katholischen Stiftungsfachhochschule für Sozialpädagogik München.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Philosophie, Theologie. 2. Besondere Sammelgebiete: Salesianische Literatur, Jugendpastoral, Umweltliteratur.

Benutzungsmöglichkeiten. 18 Präsenzbibliotheken. Benutzung nach Vereinbarung. Leihverkehr: kirchl. Leihverkehr, DLV in Ausnahmefällen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung erbeten. Fußwegnähe (ca. 500 m) von der Bahnstation Benediktbeuern (München-Kochel). Busverbindung ab Bad Tölz (Richtung Garmisch-Partenkirchen). A 95, Ausfahrt Sindelsdorf; B 11.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Salesianer Don Boscos Benediktbeuern entstand zusammen mit der Theologischen Studienanstalt der Salesianer Don Boscos Benediktbeuern (heute Philosophisch-Theologische Hochschule Theologische Fakultät) für die studierenden jungen Salesianer der drei deutschsprachigen Provinzen (Wien 1906, München 1916, Köln 1954) im Jahr 1931. Sie ist untergebracht in den Räumen der 739 gegründeten und 1803 säkularisierten Benediktinerabtei Benediktbeuern. Deren wertvoller alter Buchbestand wurde 1803 z. T. in die Hofbibliothek München überführt, z. T. zwischen 1832 und 1841 vom Bayerischen Staat verkauft. Heute befinden sich von diesem alten Bestand nur 20 Drucke und eine kleine, um 1490 geschriebene, 1975 in London erworbene Hs., ein lateinisches Gebetbuch mit einem liturgischen Kalender, in den mit violetter Tinte die drei Benediktbeurer Gründeräbte und die in Benediktbeuern verehrte hl. Anastasia eingefügt sind, im Besitz der Hochschule. Unter den 20 gedruckten Büchern, zumeist kleine aszetische oder homiletische Werke des 18. Jhs, finden sich ein Missale Romanum (17. oder 18. Jh) mit Schmuckeinband des Abtes Magnus Pachinger 1707 und P. F. Stephans Chronicon originis et fundationis Monasterij Scheyern (Ingolstadt 1623).

1.2 Die Zeit des Nationalsozialismus und die Nachkriegsjahre verhinderten ein kontinuierliches Wachstum der Salesianer-Bibliothek. Es gingen jedoch mehrere Nachlässe in die Bibliothek ein ( s. u. 2.7). In den Jahren ab 1964 wurden für die philosophischen und theologischen Fächer Seminarbibliotheken ausgebaut; seit 1990 gibt es davon 18 mit einem Bücherbestand von rund 90.000 Bdn. Die drei Magazine wurden 1968 für 100.000 Bde, 1986 für 130.000 Bde und 1997 für 80.000 Bde eingerichtet. Weitere Seminarbibliotheken sind geplant.

1.3 Der Schwerpunkt im Bestandsaufbau liegt derzeit auf der zeitgenössischen wissenschaftlichen Literatur für die Philosophisch-Theologische Hochschule und für die mitversorgte Katholische Stiftungsfachhochschule für Sozialpädagogik München, Abteilung Benediktbeuern. Gekauft wird hauptsächlich in den Bereichen Theologie, Philosophie, Sozialpädagogik, Jugendpastoral und Umwelt. Dabei werden nur wenige vor 1900 erschienene Bücher gezielt gekauft, so Standardwerke (z. B. Väterausgaben, Franz-von-Sales-Werke, Werke zur bayerischen Geschichte). Gesucht werden jedoch Bücher aus dem früheren Bestand der Klosterbibliothek sowie von und über OSB-Autoren aus Benediktbeuern wie Karl Meichelbeck (1669-1734; sein erstes großes historisches Werk ist die Historia Frisingensis, geschrieben zum 1000jährigen Bestehen der Diözese Freising, 1724) und Ägidius Jais (1750-1822; maßgeblicher Mitbegründer der Pastoraltheologie als eigenständige Wissenschaft, Autor von Gebetbüchern und Erbauungsschriften für Erwachsene und Kinder). Ferner wird Literatur zur Geschichte des Klosters und des alten Klostergebiets von Benediktbeuern nach Möglichkeit angeschafft.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von derzeit 300.000 Bdn beläuft sich der historische Bestand auf ca. 14.000 Bde. Es liegen 4 Inkunabeln vor: Lateinische Gesamtbibel (Basel um 1475; Hain 3038); Opera et vita S. Augustini per Possidium (Frankfurt 1497); Hartmann Schedel, Liber Chronicarum (Nürnberg 1497); Hugo von St. Cher, Postilla super Psalterium (Basel 1498). 97 Bände stammmen aus dem 16. Jh, 154 aus dem 17. Jh, 1268 aus dem 18. Jh. Für die Literatur des 15. bis 18. Jhs wurde die Abteilung " Antiqua" gebildet, doch finden sich darüber hinaus auch in den bis 1971 geführten Sachgruppen und in den Nachlässen, besonders in der Freundorfer-Bibliothek ( s. u. 2.7), Bestandsreste aus diesen Jahrhunderten. Der weitaus größte Teil der älteren Literatur, ca. 12.000 Bde, ist im 19. Jh erschienen. Etwa 80.000 Bde aus Nachlässen mit schätzungsweise 8000 Bdn aus dem 19. Jh sind noch nicht katalogisiert. Von den jährlich neueingestellten rund 6000 Bdn sind etwa 500 aus dem 19. Jh und ganz wenige aus der Zeit vor 1800.

2.2 Von den Büchern des 15. bis 18. Jhs sind 45 Prozent in Latein abgefaßt, 45 Prozent in Deutsch, in anderen Sprachen 10 Prozent; von denen des 19. Jhs sind 60 Prozent in Deutsch, 20 Prozent in Latein, 20 Prozent in anderen Sprachen.

Systematische Übersicht

2.3 Für die 12.000 Bde aus dem 19. Jh liegen lediglich grobe Schätzungen nach Bestandsgruppen vor. Demnach entfallen auf Dogmatik und verwandte Fächer, Bibel und Exegese, Moraltheologie, Kirchengeschichte, patrologische Werke je 1000 Bde, auf Kirchenrecht, Praktische Theologie je 500, auf homiletische Literatur als größte Gruppe 1500, auf Philosophie 500, auf Literatur, Kunstgeschichte, Weltgeschichte und sonstige Bereiche je 1000.

2.4 Für die 1523 unter " Antiqua" erfaßten Bände aus dem 15. bis 18. Jh ergibt sich folgende Einteilung: Dogmatik und Fundamentaltheologie 76 Bde; Bibel und Exegese 117, darunter z. B. Erasmus' Novum Testamentum Graece (Zürich 1538); Moraltheologie 82; Kirchengeschichte 179; Patristik 95, davon 44 aus dem 16. Jh, wahrscheinlich aus einer Spezialsammlung, z. B. Origines, Opera (Paris 1512) und Cyrill von Alexandrien, Opera (Basel 1528); Hagiographie 24; Kirchenrecht 54, darunter Acta et Decreta Synodi Dioecesani Moguntiaci (Mainz 1548); Praktische Theologie 25; Liturgische Bücher 61, darunter Eusebius Amort, Kurtz und gut Catholisches Meßbüchlein (Augsburg 1759), das sonst nirgends nachgewiesen ist; Homiletik 216; aszetische Literatur 217; Theologische Autoren 31 Bde.

2.5 Die Gruppe Philosophie enthält 45 Bde; die Gruppe Literatur 99, davon 18 deutsche und 43 klassische Autoren; die Gruppe Weltgeschichte 79; die Gruppe Ius civile 8; an Lexika und Wörterbüchern finden sich 21 Bde. Fast vollständig vorhanden ist die Europäische Staats-Kantzley von Antonio Fabro für die Jahre 1707 bis 1754.

2.6 Unter den 79 Bdn zu den Naturwissenschaften sind erwähnenswert die Onomatologia medica (Frankfurt und Leipzig 1755); Joseph Priestleys Geschichte und gegenwärtiger Zustand der Electricität (Berlin und Stralsund 1772); Georg Anton Däzels Lehrbuch für die pfalzbayerischen Förster (München 1788-1790); Johann Mayers Verzeichniss der in- und ausländischen Gewächse ..., welche ... sowohl im Freyen, als in Glas- und Treibhäusern gezogen ... werden (1782); und die Societatis Meteorologicae Palatinae Historia et observationes (Mannheim 1781-1782). Bei den Periodika dieses Faches finden sich Oeconomisch-Physicalische Abhandlungen (1752-1761; Vorbesitzer Kloster Waldsassen); (Neues) Hamburgisches Magazin ... zum Unterricht und Vergnügen, aus der Naturforschung, der allgemeinen Stadt- und Land-Oekonomie, und den angenehmen Wissenschaften überhaupt (1747-1781, nicht vollständig).

Inkorporierte Bibliotheken

2.7 Die Bibliothek erfuhr seit 1930 durch Schenkungen und Nachlässe sowie durch Büchertausch und Nachkauf einen bemerkenswerten Zuwachs. Die bedeutsamsten Nachlässe sind: Die Bibliothek des Augsburger Bischofs Dr. Joseph Freundorfer (1894-1963) mit 10.000 Bdn. Davon stammen ca. 1000 Bde aus dem 19. Jh und etwa 60 aus dem 16. bis 18. Jh (lateinische und griechische Klassiker sowie Väterausgaben); ein Drittel dieser Bibliothek besteht aus deutscher und fremdsprachiger Schöner Literatur.

Die Bibliothek des Würzburger Kirchengeschichtsprofessors Dr. Georg Pfeilschifter (1901-1981) mit 5000 Bdn und besonderem Schwerpunkt auf Reformation und Gegenreformation. Darunter finden sich z. B. Luther, Omnium operum Tomus I (Wittenberg 1545) und Johannes Eck, Enchiridion locorum communium adversos Lutteranos (Landshut 1526); eine deutsche Ausgabe der Confessio Augustana, Confessio der Bekantnus des Glaubens (Augsburg 1530); Stanislaus Hosius, Confessio catholica fidei christianae (Wien 1560) und Berthold von Chiemsee, Tewtsche Theologey (München 1528).

Ein Teil der Bibliothek (ca. 5000 Bde) des in Benediktbeuern verstorbenen evangelischen Pastors Helmut Storch (1901-1984) mit etwa 500 Bdn zu Theologie, Geschichte und Kunst aus dem 19. Jh. Die Privatbibliothek des Laienbruders Josef Wahl SDB (1898-1985), München, mit 100.000 Bdn aus allen Wissensbereichen, die erst z. T. erfaßt ist. Darunter sind etwa 3000 Bde aus dem 19. Jh. Die Bibliothek des Münchener Universitäts-Professors für Christliche Soziallehre Dr. Joachim Giers (1911-1996) mit ca. 2500 Bdn, übernommen 1997. Bücher aus dem Nachlaß von bekannten Pfarrern und Salesianern der drei deutschsprachigen Provinzen, z. B. von P. Johann Grieser SDB (1906-1988), Oberthalheim/Salzburg, mit Schwerpunkt auf Mystik und Frömmigkeitsgeschichte. 1992 wurden der Bibliothek etwa 200 Bücher aus dem 17. und 18. Jh gestiftet, größtenteils von der Wallfahrtskirche Triberg im Schwarzwald: kanonistische, dogmatische und homiletische Literatur.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Generalkatalog

[nach RAK; für den gesamten Bestand]

Standortkatalog für die 1523 Bde " Antiqua"

Alphabetische Kataloge in den 18 Seminarbibliotheken

Standortkataloge in den 18 Seminarbibliotheken [alle Kataloge in Zettelform]

Anfänge eines EDV-Sachkataloges in der Seminarbibliothek für Jugendpastoral/Religionspädagogik und im Seminar für Salesianische Spiritualität

Die Bestände sind nicht im Bayerischen Zentralkatalog nachgewiesen. Zeitschriftenbestände werden ab 1997 der Zeitschriftendatenbank (ZDB) gemeldet.

3.2 Historische Kataloge

Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. III. München 1932, S. 63-78; Erg.-bd 1, München 1989, S. 78-79

[für die frühere Bibliothek]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Heyl, Gerhard: Der Verkauf der Klosterbibliothek Benediktbeuern 1832-1841. In: Mitteilungen für die Archivpflege in Bayern 24 (1978) S. 25-42

Wahl, Otto: 50 Jahre Philosophisch-Theologische Hochschule der Salesianer Don Boscos. In: Leo Weber (Hrsg.): Kloster Benediktbeuern. Gegenwart und Geschichte. Benediktbeuern 1981, S. 83-98 [besonders S. 93-94]

Wahl, Otto: Die Bibliothek der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Salesianer Don Boscos Benediktbeuern. In: Bibliotheksforum Bayern 11 (1983) S. 56-64

Stand: Januar 1990

Otto Wahl SDB

(ergänzt 1997)


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.