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1.1 Schloß Hradek wurde Mitte des 19. Jhs vom Grafen Franz Ernst von Harrach (1799-1884) erbaut. Gleichzeitig richtete er eine Schloßbibliothek ein, wobei er den Schwerpunkt auf tschechische Literatur legte. Der Bestand wurde durch seinen Sohn Johann Nepomuk von Harrach (1828-1919) weiterentwickelt, der einen großen Teil der Bücher in weiße Ledereinbände binden ließ. Graf Johann Nepomuk war aktives Mitglied des Verwaltungsausschusses des Prager Nationalmuseums. Heute befindet sich die Bibliothek im Besitz des Denkmalamtes für Ostböhmen [Památkový ústav Východních Cech] in Pardubice [Pardubitz].
2.1 Unter den insgesamt 3472 Bdn sind 9 Drucke des 16. Jhs, ca. 500 des 17. und 18. Jhs sowie ca. 2800 Bde aus dem 19. Jh. Etwa 45 Prozent sind deutschsprachig. Den Rest des Bestandes bildet tschechische Literatur, in kleinerem Umfang liegt auch slowakisches, französisches und englisches Schrifttum vor.
2.2 Der Bestand der Alten Drucke umfaßt vor allem deutsche Belletristik, historische Romane, Abenteuerromane und Reiseliteratur vom Ende des 18. Jhs. Aus dem 19. Jh stammen Gesetzessammlungen für Böhmen, Quellen zur böhmischen Geschichte, tschechische Grammatiken und Publikationen mit Bezug zum Prager Nationalmuseum. Kleinere Gruppen bilden Jagdwesen und Landwirtschaft, Genealogie und Heraldik, Zeitschriften und Almanache, religiöse und insbesondere biblische Literatur sowie Gebetbücher. Bemerkenswert ist eine Reihe von deutschen belletristischen Drucken aus Pest und französische Belletristik aus Wien.
Standortkatalog [erstellt 1959; 1985 neu angelegt]
Lifka, Bohumír: Zámecké a palácové knihovny v Cechách. Prehled historicko-topografický [Schloß- und Palaisbibliotheken in Böhmen. Eine historisch-topographische Übersicht]. In: Ceský bibliofil [Der tschechische Bibliophile] 6 (1934) S. 49
Suchánek, Jirí: Hrádek u Nechanic. Hradec Králové 1955, S. 49
Lifka, Bohumír: Hrádek u Nechanic. Státní zámek a okolí [Hradek. Staatsschloß und Umgebung]. Praha 1956
Kneidl, Pravoslav: Knihovna Národního musea v Praze [Die Bibliothek des Nationalmuseums in Prag]. Praha 1959, S. 145
Stand: Februar 1995
Petr Mašek