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Husitská teologická fakulta - knihovna

Hussitische theologische Fakultät - Bibliothek


Adresse. Pacovská 350, 140 00 Praha 4 - Krc
Telefon. (02) 43 36 63-525
e-mail. [Fakultät]
Internet. http://www.htf.cuni.cz
Bibliothekssigel. < ABD 156>

Unterhaltsträger. Univerzita Karlova v Praze [Karls-Universität in Prag]
Funktionen. Fakultäts- und Studienbibliothek.
Sammelgebiete. Theologie, Philosophie, Psychologie, Soziologie, Pädagogik und weitere Gesellschaftswissenschaften, Philologie (Griechisch, Hebräisch, Latein und moderne Sprachen).

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek mit Präsenzbestand. - Öffnungszeiten: Montag 9-11.45 und 12.15-15.30 Uhr, Dienstag 10.30-11.45 und 12.15-16.30 Uhr, Mittwoch und Donnerstag 8.30-11.45 und 12.45-15 Uhr. - Leihverkehr: nationaler Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. - U-Bahnverbindung (Metrolinie C) bis Station Budejovická oder Busverbindung (Linie 118) bis Haltestelle Budejovická. Fußwegnähe (ca. 5 Minuten). - Parkmöglichkeiten vor dem Fakultätsgebäude.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Hussitische theologische Fakultät der Karls-Universität in Prag ist eine theologische Fakultät mit spezieller hussitischer und philosophisch-religiöser Ausrichtung. Sie knüpft an die Tradition der seit Jan Hus (* um 1370-1415) an der Karls-Universität gepflegten reformistischen Theologie und an die Tradition des theologischen Reformismus an und schließt wissenschaftliche sowie kulturelle Bildungs- und Erziehungstätigkeit ein. Das Theologiestudium konzentriert sich auf die Vorbereitung für geistliche Berufe sowie andere Dienste in kirchlichen Institutionen und religiösen Gesellschaften, z. B. für die Tschechoslowakische Hussitenkirche [Církev ceskoslovenská husitská]. Die Bibliothek wurde 1950 zusammen mit der Tschechoslowakischen theologischen Hus-Fakultät in Prag gegründet und wiederum 1990 bei der Eingliederung in die Karls-Universität in Hussitische theologische Fakultät umbenannt.

 KU - Hussitische theologische Fakultät

1.2 In den ersten vier Jahrzehnten ihres Bestehens verfügte die Bibliothek über keine Mittel zum Ankauf ausländischer Werke. Trotzdem trug sie aus Geschenken und Vermächtnissen von Kirchenpersönlichkeiten und Pädagogen ihrer Fakultät eine Sammlung theologischer Fachliteratur aus dem deutschsprachigen Raum zusammen. In jüngster Zeit wird der Bestand ausländischer Werke durch Schenkungen aus dem Ausland vermehrt. Ein besonderer antiquarischer Kauf für die Bibliothek war 1992 eine tschechische Übersetzung der Bibel (Magdeburg 1766), die für die Unität der Böhmischen Brüder in Herrnhut in der Lausitz angefertigt worden war. Auf die Universitätsinsignien und auf dieses Exemplar, das im originalen Ledereinband erhalten und im Lesesaal aufgestellt ist, leisten die Studenten bei der Immatrikulation und bei der Verleihung akademischer Titel ihren Eid.

1.3 Ferner hat die Tschechoslowakische Hussitenkirche als langfristiges Depositum die eigene Bibliothek für Studienzwecke zur Verfügung gestellt. Diese umfaßt bedeutende Bestände aus dem deutschsprachigen Territorium, die jedoch aufgrund ihrer unzureichenden Bearbeitung nicht näher beschrieben werden können.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Von der Gesamtzahl der 17.696 Bibliothekseinheiten zählen annähernd 6 Prozent (1037 Bde) zum historischen deutschen Bestand. 942 Bde stammen aus dem deutschen Sprachraum. Außerhalb des deutschen Sprachraums erschienene Bücher in deutscher Sprache sind mit 95 Bdn vertreten. Die Germanica sind in den Bestand der Fakultätsbibliothek eingegliedert und nach Numerus currens geordnet. Im Alphabetischen Katalog werden sie nicht gesondert ausgewiesen und können nur über das Zugangsverzeichnis (s. u. 4) identifiziert werden. Ein historischer Bestand an Periodika ist nicht vorhanden.

2.2 Aus dem deutschen Sprachgebiet liegen aus dem 16. Jh 2 Bde in lateinischer Sprache vor, aus dem 17. Jh ein Band in deutscher Sprache, aus dem 18. Jh 136 Bde in lateinischer oder deutscher Sprache sowie aus dem 19. Jh 813 Bde in lateinischer, griechischer, hebräischer, vornehmlich aber in deutscher Sprache. Deutschsprachige Germanica aus anderen Ländern sind vertreten mit 47 Bdn aus dem 18. Jh und 51 Bdn aus dem 19. Jh. Insgesamt besitzt die Bibliothek 996 deutschsprachige Bände (520 Titel). Die ältesten vorhandenen Titel sind Erasmus von Rotterdams Colloquiorum familiarum opus... (Basel 1555) und Concordantiae maiores sacrae Bibliae summis (Basel 1543).

Systematische Übersicht

2.3 Die Bestände sind auf die an der Fakultät angebotenen Studienbereiche ausgerichtet. Die wichtigsten Gruppen sind Theologie, Philosophie und Philologie. Der überwiegende Teil (ca. 75 Prozent) findet sich in der Gruppe Theologie, die in die Untergruppen Systematische Theologie, Biblische Theologie, Praktische Theologie, Philosophie und Religionswissenschaft sowie Kirchengeschichte, Kirchenrecht und Bürgerliches Recht gegliedert ist.

2.4 Innerhalb der Theologie sind die Germanica aus dem deutschen Sprachgebiet durch je einen Band aus dem 16. und 17. Jh, 96 Bde aus dem 18. Jh und 638 Bde aus dem 19. Jh vertreten. Aus anderen Ländern liegen vor 36 Bde aus dem 18. Jh und 33 Bde aus dem 19. Jh. In der Philosophie finden sich ein Band aus dem 16. Jh, 18 Bde aus dem 18. Jh, 87 Bde aus dem 19. Jh (jeweils aus dem deutschen Sprachgebiet) sowie 3 Bde des 18. Jhs aus dem nicht-deutschen Sprachgebiet. In der Philologie sind 2 Bde aus dem 18. Jh und 5 Bde aus dem 19. Jh sowie in der Geschichte 34 Bde aus dem deutschen Sprachgebiet und 11 Bde aus dem nicht-deutschen Sprachgebiet jeweils aus dem 19. Jh erwähnenswert. In weiteren Fächern liegen 20 Bde aus dem 18. Jh und 47 Bde aus dem 19. vor (jeweils aus dem deutschen Sprachgebiet); aus dem nicht-deutschen Sprachgebiet sind 8 Bde aus dem 18. Jh und 7 Bde aus dem 19. Jh vorhanden.

2.5 In der Systematischen Theologie finden sich Werke zur Fundamentaltheologie, zur Geschichte von Dogma und Theologie, zum Vergleich verschiedener Konfessionen, zur normativen Dogmatik und zur Ethik. Hier liegt der überwiegende Teil der Fachliteratur in lateinischer Sprache vor. In der Biblischen Theologie liegen Werke zum Studium zeitgenössischer Hintergründe des Alten und Neuen Testaments vor, zur Textgeschichte biblischer Bücher, Einführungen in die Bibellektüre, Werke zur biblischen Theologie und exegetische Arbeiten. In der Praktischen Theologie sind Werke zum Eklektizismus, zum Katechismus, zur Liturgie, Homiletik, Sozialtheologie, Irenik und Ökumenik vertreten. Weiterhin liegen vor deutschsprachige Katechismen, Sammlungen von Gebetbüchern, Predigten und Gesangbücher. Einige wurden speziell für nicht-katholische Gläubige gedruckt, die im 16. und 17. Jh aus Böhmen und Mähren ins deutsche Asyl übersiedelt waren. Die Bestandsschwerpunkte liegen im 18. und 19. Jh.

2.6 Die Untergruppe Philosophie und Religionswissenschaft innerhalb der Theologie bietet einen Überblick über die Geschichte der Philosophie und der Weltreligionen sowie Werke zum christlich-jüdischen Dialog und Judaismus. In der Gruppe Kirchengeschichte und Kirchenrecht finden sich Werke zur allgemeinen und zur tschechischen Kirchengeschichte, zum staatlichen und kanonischen Recht, aber auch zur Philologie, zwischenmenschlichen Kommunikation sowie zum Unterricht moderner Sprachen.

2.7 Theologische Literatur ist vertreten durch Bibelausgaben und Bibelübersetzungen, u. a. eine Bibelübersetzung ins Tschechische, Biblia sacra, to gest Biblij Svatá a neb Wssecka Swatá Pisma Starého y Nowého Zákona ... (Magdeburg 1766), sowie Monographien wissenschaftlicher Fachliteratur. Bemerkenswerte Titel sind u. a. die Werke von Henricus Engelgrave, Caelum empyreum, non vanis & fictis constellationum monstris belluatum ... (Köln 1668-1670); Michael Ignaz Schmidt, Der Katechist nach seinen Eigenschaften und Pflichten oder die rechte Weise die ersten Gründe der Religion zu lehren ... (Bamberg 1772); Johann Joseph Natter, Predigten über christliche Lebensweisheit auf alle Festtage eines ganzen Jahres (Prag 1803) und ein Vollständiges Lexikon für Prediger und Katecheten ... (Augsburg 1818-1821).

2.8 Die Bestände der Gruppe Philosophie gehen in erster Linie auf Schenkungen und Nachlässe zurück. Der älteste Titel ist Erasmus von Rotterdams Colloquiorum familiarum opus ... (Basel 1555). Aus dem 18. Jh liegen beispielsweise vor Thomas Psalmeranus (Hibernicus), Flores Doctorum pene omnium, tam Graecorum, quam Latinorum, qui tum in theologia, tum in philosophia hactenu claruerunt ... (Wien 1760); Johann Georg Feder, Lehrbuch der praktischen Philosophie (Wien 1779) und Sókratés Mainomenos oder die Dialoge des Diogenes von Sinope (Karlsruhe 1777). Von den grundlegenden Werken zur Philosophie aus dem 19. Jh seien genannt Ludwig Feuerbachs Das Wesen des Christentums (Leipzig 1851) und seine Vorlesungen über das Wesen der Religion (Leipzig 1851), Rudolf Euckens Die Einheit des Geisteslebens in Bewusstsein und That der Menschheit (Leipzig 1888) und Die Grundbegriffe der Gegenwart (Leipzig 1893), daneben Kants Kritik der reinen Vernunft (Leipzig 1878) mit dem Text der Ausgabe von 1781 und annotiert herausgegeben von Karl Kehrbach sowie Nietzsches Zur Genealogie der Moral (Leipzig 1894).

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; angelegt 1951]

Eine Katalogisierung der Bestände mit EDV ist z. Z. in Arbeit (System TINLIB).

Die Bestände sind im EDV-Gesamtkatalog der Karls-Universität (System TINLIB) verzeichnet und im Internet unter http://www.cuni.cz/sd/ zugänglich (Erwerb ab 1994).

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Zugangsverzeichnisse [dem Benutzer nicht zugänglich; geführt seit 1951]

4.2 Darstellungen

Novotná, Eva: Knihovna Husitské teologické fakulty [Bibliothek der Hussitischen theologischen Fakultät]. In: Ctenár [Der Leser] 50 (1998) Nr. 3, S. 82-83

Stand: Oktober 1998

Jarmila Krivanová

Ergänzt: Mai 1999


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.