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Bibliothek des Ibero-Amerikanischen Instituts Preußischer Kulturbesitz

Adresse. Potsdamer Str. 37, 10785 Berlin; [Karte]
Postanschrift: Postfach 12 47, 10722 Berlin
Telefon. (030) 266-2502
Telefax. (030) 266-2503
Bibliothekssigel. <204>

Unterhaltsträger. Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Funktion. . Forschungsinstitut und öffentlich zugängliche wissenschaftliche Spezialbibliothek für alle Ibero-Amerika, Spanien und Portugal betreffenden Wissensgebiete. Kulturaustausch und wissenschaftliche Kontakte mit Lateinamerika, Spanien und Portugal.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Schrifttum (alle Gebiete der Kultur-, Sozial- und Naturwissenschaften) aus und über Lateinamerika, Spanien und Portugal (einschließlich der ehemaligen Kolonialgebiete) mit den Schwerpunkten Geschichte, Politik, Recht, Wirtschaft und Belletristik. Presseausschnitte über die betreffenden Länder seit 1930. 2. Sammelgebiet der Deutschen Forschungsgemeinschaft: SSG 7,36 Ibero-Amerika (einschließlich Karibik).

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (für Inhaber einer Leserkarte, deren Ausstellung eine polizeiliche Anmeldung in Berlin voraussetzt). Historische Bestände und Handbibliothek (Enzyklopädien, Bibliographien) nur zur Präsenzbenutzung. Allgemeine Auskünfte im Lesesaal. Spezielle Auskünfte über die Fachreferenten. - Öffnungszeiten: Lesesaal, Sonderlesesaal, Kataloge: Montag bis Freitag 9-19 Uhr, Samstag 9-13 Uhr; Kartensammlung, Phonothek: Montag bis Freitag 9-16 Uhr; Diathek: Montag bis Freitag 9-12 Uhr. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Lesegeräte für Mikroformen, Reader-Printer, Phonothek.
Gedruckte Informationen. Faltblatt in deutscher, englischer, spanischer und portugiesischer Sprache mit Benutzungshinweisen und Angaben zu Aufgaben, Geschichte und Veröffentlichungen des Instituts.
Hinweise für anreisende Benutzer. Busverbindung (Linie 129) ab Bahnhof Zoologischer Garten; (Linie 148 oder 348) ab U-Bahnhof Kurfürstenstraße (Richtung Philharmonie) bis Haltestelle Kulturforum. Parkplätze vor dem Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Ibero-Amerikanische Institut wurde im Jahr 1930 als Einrichtung des preußischen Staates gegründet. Es sollte eine zentrale Bibliothek und Auskunftsstelle für Ibero-Amerika, Spanien und Portugal sein. Erklärtes Ziel war es hierbei, den verstärkten kulturellen Austausch zur Intensivierung der wirtschaftlichen und politischen Kontakte mit diesen Regionen zu nutzen.

1.2 Den Grundstock der Bibliothek bildete die 1927 dem preußischen Staat gestiftete Büchersammlung des argentinischen Diplomaten und Schriftstellers Vicente G. Quesada (1830-1913) und seines Sohnes, des Juristen und Gelehrten Ernesto Quesada (1858-1934). Sammelschwerpunkt dieser Privatbibliothek von rund 80.000 Bdn waren Werke zu Geschichte, Politik und Recht Argentiniens. In das im Schloßflügel des früheren Marstalls untergebrachte Institut wurde gleichzeitig die Bibliothek des Ibero-Amerikanischen Forschungsinstituts eingegliedert, die von Prof. Otto Quelle (1879-1959) in Bonn 1923 zunächst als Privatinstitut eröffnet und 1924 von der Universität Bonn übernommen worden war. Der Sammelschwerpunkt dieser Bibliothek von ca. 10.000 Bdn und einer bedeutenden Kartensammlung lag bei der Literatur zur Geographie Spaniens und Brasiliens.

1.3 Zum Gründungsbestand des Berliner Ibero-Amerikanischen Instituts gehörte außerdem die von dem Privatdozenten Dr. Hermann B. Hagen (1889-1976) im Marburger Geographischen Institut seit 1925 eingerichtete Mexiko-Bücherei, die mehr als 25.000 Bücher, Broschüren und Zeitschriften sowie 1400 Landkarten und reiches photographisches Bildmaterial umfaßte. Ihre Bestände verdankte diese Sammlung der Unterstützung des mexikanischen Präsidenten Plutarco Elí-as Calles (1877-1945). Hagen hatte den Präsidenten, der vor seinem Amtsantritt (am 1. Dezember 1924) einige Monate in Europa weilte, von der Notwendigkeit überzeugt, durch Bücherspenden die Mexiko-Studien in Deutschland zu fördern. 1925 veranlaßte Präsident Elías Calles mehrere Büchersendungen nach Marburg. Im Auftrag der preußischen Regierung reiste Hagen zu weiteren Bücherankäufen nach Mexiko (Januar 1926 bis Juni 1927). 1927 wurde die dadurch beträchtlich erweiterte Mexiko-Bücherei aus dem Marburger Geographischen Institut herausgelöst und nach Berlin überführt.

1.4 Bei Eröffnung des Ibero-Amerikanischen Instituts am 12. Oktober 1930 (dem " Día de la Raza") betrug der Gesamtbestand der Bibliothek 120.000 Bde. Namhafte Spezialisten ( u. a. Dr. Hagen und Prof. Quelle) betreuten als Fachreferenten einzelne Länder oder Regionen Ibero-Amerikas und der Iberischen Halbinsel. 1941 zog die Bibliothek vom Marstall im Zentrum Berlins in die frühere Villa der Familie Siemens in Lankwitz um. Damals umfaßte die Bibliothek bereits rund 200.000 Bde.

1.5 Verschiedene Gelehrtennachlässe gelangten in den Besitz des Ibero-Amerikanischen Institutes. Von Teobert Maler (1842-1917), einem ehemaligen Offizier Kaiser Maximilians, der in Mexiko Pionierarbeit in der Maya-Forschung leistete, besitzt das Institut Teile seines handschriftlichen Nachlasses, Notizbücher sowie Architekturzeichnungen und Photographien archäologischer Denkmäler des Maya-Gebietes. Von dem Anthropologen, Volkskundler und Linguisten Prof. Dr. med. et phil. Robert Lenn-Nitsche (1872-1938), der mehrere Jahre als Museumsdirektor in La Plata (Argentinien) gewirkt hatte, gelangten ebenfalls Teile des Nachlasses an das Institut, darunter seine Biblioteca Criolla, eine Sammlung argentinischer Volksliteratur in rund 730 kleineren Drucken aus dem 19. und 20. Jh, sowie die Mss. zweier indianischer Texte aus Chile (" Folklore Argentino. Cuentos Populares" und " Textos Araucanos III: Cantos").

1.6 Die Spezialbibliothek des Amerikanisten Prof. Dr. med. et phil. Walter Lenn (1878-1939) kam 1934 zunächst als Leihgabe an das Institut und wurde 1950 durch Erwerb von der Witwe des Gelehrten mit der Auflage zur Sonderaufstellung endgültig der Bibliothek angegliedert. Mit rund 30.000 Drucken, Mss. und Landkarten sowie reichem Bildmaterial ist sie für die ibero-amerikanistische Forschung von großer Bedeutung. Aufgrund der weitgespannten Interessen Prof. Lenns finden sich in seiner Bibliothek auch Materialien zur Völkerkunde Europas, Asiens und Afrikas, zur Kunstgeschichte, Philosophie, Orientalistik und Klassischen Philologie. Durch testamentarische Verfügung übernahm das Institut 1936 die Bibliothek des Professors für Geographie in Santiago de Chile Friedrich E. H. Steffen (1865-1936). Von den rund 1000 Bdn entfallen auf die Geschichte und Geographie Südamerikas (Schwerpunkt Chile und Argentinien) 764 Monographien und 14 Zeitschriften und auf Geschichte und Geographie 212 Monographien und 23 Zeitschriften sowie Karten. Der Altamerikanist Prof. Max Uhle (1856-1944), im Jahre 1933 Mitarbeiter des Instituts, vermachte diesem seine Spezialsammlung von rund 1500 Bdn zur andinen Archäologie und zu den indianischen Sprachen Perus, Boliviens, Chiles und Ecuadors sowie seinen umfangreichen handschriftlichen Nachlaß. Die Drucke wurden in die Gesamtbibliothek eingegliedert. 1950 übernahm das Institut den Nachlaß des Altamerikanisten Prof. Eduard Seler (1849-1922) mit Literatur zu Archäologie und Indianersprachen Mexikos und der Andenländer sowie den Nachlaß des Altamerikanisten und Mythenforschers Prof. Paul Ehrenreich (1855-1914) mit Büchern zu Völkerkunde und Sprachen Südamerikas sowie 73 Mappen Aufzeichnungen. In beiden Fällen handelt es sich vor allem um handschriftliche Materialien ( s. u. 2.58 ff.).

1.7 In den Kriegsjahren kam es zu erheblichen Verlusten. Der auf Gut Hohenlandin bei Angermünde ausgelagerte Bestand sowie 600 Kisten im Keller des Marstalls wurden vernichtet. Zusammen mit den in Lankwitz durch Brände, Wasserschäden und Plünderungen verlorengegangenen Büchern schätzt man den Verlust auf ca. 40.000 Bde. Betroffen war hauptsächlich älteres Schrifttum aus Argentinien, Chile, Brasilien und Mexiko. Nach dem Krieg wurde das Ibero-Amerikanische Institut von den Alliierten als ehemalige NS-Institution angesehen und auf die " schwarze Liste" gesetzt. Als nationalsozialistisch eingestufte Veröffentlichungen wurden ausgesondert. Das Institut wurde nunmehr auf die Funktion einer Spezialbibliothek begrenzt. Die Namensänderung in Lateinamerikanische Bibliothek (1946), später in Ibero-Amerikanische Bibliothek (1954) trug diesen Umständen Rechnung. Erst nach der Eingliederung in die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (am 25. Juli 1957) betraute man die Bibliothek wieder mit umfassenderen kulturellen Aufgaben. Seit 1963 führt sie erneut den ursprünglichen Namen Ibero-Amerikanisches Institut. Zum Zeitpunkt des Umzuges in das nach Plänen von Hans Scharoun errichtete Gebäude neben der Staatsbibliothek in Berlin-Tiergarten im Jahre 1977 umfaßte die Bibliothek rund 470.000 Bde, 30.000 Landkarten und 8500 Schallplatten.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Den Bestandsangaben liegen Zählungen der Titelkarten des Systematischen Standortkataloges ( s. u. 3.1) zugrunde, in dem bis 1974 alle Neuzugänge nachgewiesen sind und in den heute nur noch Titel bis zu dem Erscheinungsjahr 1974 aufgenommen werden. Ausgezählt wurden ferner die Titelkarten des Sonderkataloges ( s. u. 3.2) der separat aufgestellten Lenn-Bibliothek ( s. u. 2.58 ff.). Zeitungen, Zeitschriften, Serienwerke und Schriftenreihen wurden bei der Zählung generell nur als jeweils ein Titel betrachtet. Separatdrucke wurden mitgezählt, Dubletten nur dann ein zweites Mal, wenn ein weiteres Exemplar in der Lenn-Bibliothek vorhanden ist. In der chronologischen und sprachlichen Übersicht werden die Titel der Lenn-Bibliothek berücksichtigt. In der systematischen Übersicht werden die Hauptsammlung und die Sonderbibliothek Lenn getrennt dargestellt. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtbestand von 700.000 Bdn, 57.000 Landkarten und 17.000 Schallplatten beträgt der historische Buchbestand 27.342 Titel, das sind rund 4 Prozent des gegenwärtigen Bibliotheksbestandes. Davon entfallen 77 Titel auf das 16. Jh, 230 auf das 17. Jh, 1012 auf das 18. Jh und 26.023 (ca. 95 Prozent) auf das 19. Jh. Ungefähr 70 bis 80 Prozent der Titel des 19. Jhs entstammen den letzten beiden Jahrzehnten dieses Jahrhunderts.

2.3 Das spanischsprachige Schrifttum dominiert mit 11.097 Titeln (ca. 41 Prozent); es folgen 7768 Titel in deutscher Sprache (ca. 28 Prozent), 2409 Titel in Englisch (ca. 9 Prozent), 2303 in Französisch (ca. 8 Prozent), 2118 in Portugiesisch (ca. 8 Prozent), 566 in Latein (ca. 2 Prozent), 409 in Italienisch (ca. 2 Prozent), 298 in Indianer- bzw. Eingeborenensprachen (ca. ein Prozent) und 118 in Griechisch; 256 Titel entfallen auf andere Sprachen.

2.4 Das Schrifttum des 16. Jhs ist überwiegend in lateinischer Sprache (40 von 77 Titeln; ca. 52 Prozent); mit Abstand folgen die Titel in spanischer (11), italienischer (10) und deutscher Sprache (7); andere Sprachen sind mit 9 Titeln vertreten, 3 davon in Indianer- oder Eingeborenensprachen. Im 17. Jh sind Spanisch mit 72 Titeln und Latein mit 70 (jeweils ca. 30 Prozent) am häufigsten vertreten. Die deutschsprachigen und die französischsprachigen Drucke bilden mit je 23 Titeln (ca. 10 Prozent) die nächstgrößten Gruppen. Die restlichen Titel des 17. Jhs verteilen sich auf Italienisch (16), Portugiesisch (11), Griechisch (7), auf die Indianer- oder Eingeborenensprachen (4) und andere Sprachen (4 Titel).

2.5 Im 18. Jh dominiert Spanisch mit 347 Titeln (ca. 34 Prozent) vor Deutsch mit 192 (ca. 19 Prozent) und Französisch mit 165 (ca. 16 Prozent). Es folgen Drucke in Portugiesisch (98 Titel), Latein (97), Englisch (40), Italienisch (36), in Indianer- oder Eingeborenensprachen (20; wie in den Jahrhunderten zuvor meist Spracheinführungen, Wörterbücher und Missionsliteratur) sowie in anderen Sprachen (17 Titel). Stärkste Gruppe im 19. Jh ist Spanisch mit 10.667 Titeln (ca. 41 Prozent) vor Deutsch mit 7424 (ca. 29 Prozent). Etwa gleich häufig sind Titel in englischer Sprache (2367), französischer (2113) und portugiesischer (2009). Darauf folgen Latein (358 Titel; meist Dissertationen), Italienisch (347), Indianer- oder Eingeborenensprachen (271), in Katalanisch (120) und Griechisch (98; meist Schultexte). Andere Sprachen sind mit 249 Titeln vertreten. Systematische Übersicht

2.6 Bis 1974 wurden alle Erwerbungen (danach nur noch die Druckwerke bis Erscheinungsjahr 1974) nach einem primär geographisch, sekundär thematisch-inhaltlich strukturierten Ordnungssystem aufgestellt. Die Grobgliederung in Ordnungsgruppen ersten Grades erfolgte mittels numerischer und alphabetischer Hauptsigeln. Eine Ausnahme bildeten hier nur die Hauptsigelgruppen Allgemeines und Antike. Die Feingliederung in Ordnungsgruppen zweiten Grades wurde durch die Zuordnung zu einer Reihe von Sachsigeln erreicht. Innerhalb kleinerer Sammeleinheiten waren Numerus-currens-Folgen maßgebend. An Altbestand enthält die Hauptsammlung (ohne die Bibliothek Lenn) insgesamt 22.657 Titel. Die Prozentangaben in diesem Abschnitt beziehen sich auf diese Zahl. Im folgenden wird zunächst eine Übersicht über die systematische Grobgliederung des Bestandes gegeben (2.7 ff.), danach werden einzelne umfangreiche Bestandsgruppen beschrieben (2.16 ff.). Aufgliederung des historischen Bestandes

2.7 Allgemeines, Philosophie (Abteilung 1): Enzyklopädien 58 Titel; Adreßbücher, Kalender, Maße und Gewichte 96 Titel; Schrift, Buch, Pressewesen, Bibliotheken, Bibliothekskataloge, Bibliographien, Buchhändler- und Antiquariatskataloge, Verlagskataloge 359 Titel; Biographien, Nekrologe, sonstige Schriften über einzelne Personen 1254 Titel; Körperschaften, Institute, Kongresse, Museen, Ausstellungen 185 Titel; Allgemeine Zeitschriften, Wissenschaften im allgemeinen 144 Titel; Philosophie, Psychologie, Okkultismus 432 Titel.

2.8 Geographie, Geophysik, Geodäsie, Kartographie (Abteilung 2): Geographische Zeitschriften und Serienwerke, Landes- und Reisebeschreibungen, Geographie, Siedlungen, Städtewesen 2688 Titel; Geophysik, Vulkanologie, Meteorologie, Klimatologie, Ozeanographie, Geodäsie 204 Titel; Kartenkunde, Atlanten 81 Titel.

2.9 Mathematik, Naturwissenschaften (Abteilung 3): Naturwissenschaften im allgemeinen, Mathematik, Astronomie, Kosmologie, Physik, Chemie 288 Titel; Mineralogie, Geologie, Paläontologie 319 Titel; Biologie, Botanik, Zoologie 306 Titel.

2.10 Bevölkerung und Gesellschaft (Abteilung 4): Anthropologie, Ethnographie, Frühgeschichte, amerikanische Archäologie, Indianersprachen, Volkskunde 1741 Titel; Demographie, Volkszählung, Wanderungswesen, Kolonisation, Fremdvölker 212 Titel; Soziologie, einzelne Gesellschaftskomponenten (z. B. Familie, Stände, Berufsgruppen etc.), Wohlfahrt, Sozialversicherung, Versorgungswesen, Vergnügen (Theater, Tanz etc.) 431 Titel; Staatslehre, staatskundliche Beschreibungen 71 Titel; Innen- und Außenpolitik, Heer und Marine, Krieg, Parlamente 822 Titel.

2.11 Geschichte (Abteilung 5): Historische Zeitschriften und Reihen, Geschichte (Allgemeines), Altertum und Mittelalter bis 1400, Geschichte des 15. bis 19. Jhs, Geschichtliche Hilfswissenschaften 2238 Titel.

2.12 Wirtschaftswissenschaften (Abteilung 6): Ökonomische Zeitschriften und Serienwerke, Wirtschaft im allgemeinen, Statistik 265 Titel; Landwirtschaft, Pflanzennutzung, Tiernutzung 317 Titel; Lagerstätten, Bergbau, Wasser- und Energiewirtschaft, Bewässerungswesen 163 Titel; Handwerk, Kunsthandwerk, Industrie, Hauswirtschaft, Handel, Privatversicherungen 100 Titel; Verkehrswesen 215 Titel; Finanzwesen, Geld-, Bank- und Börsenwesen, Genossenschaftswesen 268 Titel.

2.13 Recht und Verwaltung (Abteilung 7): Allgemeine juristische Zeitschriften und Serienwerke, allgemeine Rechtswissenschaft, positives Recht 322 Titel; Rechtsphilosophie, Rechtsgeschichte 59 Titel; Staatsrecht, Verfassungsrecht, Staatsangehörigkeitsrecht, Verwaltung und Verwaltungsrecht 542 Titel; Kirchenrecht 54 Titel; Internationales öffentliches Recht, Völkerrecht, internationale und innerstaatliche Grenzfragen, Territorialstreitigkeiten 499 Titel; Gerichtsverfassung, Verfahrensrecht, Strafrecht, Kriminalwissenschaften, Privatrecht, Bürgerliches Recht, Urheber-, Erfinderrecht, Handelsrecht, internationales Privatrecht, Arbeitsrecht, Rechtsprechung 862 Titel.

2.14 Religion und Kirche (Abteilung 8): Religiöse Zeitschriften und Serienwerke, religiöse Einzelwerke 977 Titel. - Erziehung und Unterricht, Spiel und Sport (Abteilung 9): Erziehungs-, Unterrichtswesen im allgemeinen, Schulwesen, Hoch- und Fachschulen, Spiel und Sport 318 Titel.

Kunst (Abteilung 10): Kunst im allgemeinen, Bildende Kunst, Musik 390 Titel.

Sprache und Literatur (Abteilung 11): Philologie im allgemeinen, Sprichwörter, spanische Sprachwissenschaft, Sprachwissenschaft in anderen Sprachen, Literaturwissenschaft 1353 Titel; Werke der Schönen Literatur, Jugendschriften 3700 Titel.

2.15 Medizin (Abteilung 12): Medizinische Zeitschriften und Serienwerke, Medizin im allgemeinen, Anatomie, Physiologie, Klinische Medizin, Pathologie, Pharmakologie, Odontologie, Hygiene, sanitäre Gesetzgebung und Verwaltung 235 Titel.

Technik (Abteilung 13): Technische Zeitschriften und Serienwerke, technische Einzelschriften 28 Titel.

Sonderabteilung Zeitungen 61 Titel. Umfangreichere Bestandsgruppen

2.16 In der Gruppe Allgemeines, Philosophie (Abteilung 1) bilden die Biographien, Laudationes und Nekrologe, die Personen der Iberischen Halbinsel gewidmet sind, einen Schwerpunkt. Von diesen insgesamt 395 Titeln sind rund 50 Prozent in spanischer und ca. 25 Prozent in portugiesischer Sprache. Etwa 90 Prozent der historischen Drucke gehen auf das 19. Jh zurück, 32 Titel auf das 18. Jh, 7 auf das 17. Jh und 3 auf das 16. Jh.

2.17 In der Gruppe " Amerika im allgemeinen, Biographien" handelt es sich bei vielen der 120 vornehmlich spanisch-, italienisch- oder deutschsprachigen Titel (bis auf 2 Ausnahmen aus dem 19. Jh) um Schriften über Kolumbus. Eine eigene kleine Gruppe von rund 50 zumeist spanischsprachigen Lebensbildern berühmter Generale der Befreiungszeit (19. Jh) findet sich bei den Biographien aus dem Bereich Kolumbien und Venezuela. Einen beachtlichen Umfang hat das biographische und panegyrische Schrifttum des 19. Jhs zu bekannten Politikern und Schriftstellern des La-Plata-Raumes (211 fast ausnahmslos spanischsprachige Titel).

2.18 In der Gruppe " Allgemeines, Philosophie" finden sich 146 Titel zur Philosophie, 3 davon aus dem 18. Jh. Inhaltliche Schwerpunkte der 117 deutschsprachigen Titel sind Geheimwissenschaften, Alchemie und Okkultismus, aber auch die Evolutionstheorie Darwins. Erwähnenswert sind verschiedene ältere Ausgaben von Diego Saavedra Fajardos (1584-1648) Fürstenspiegel Idea de un principe cristiano in lateinischer Version (Amsterdam 1651), in italienischer Übersetzung (Venedig 1684) und in deutscher Übersetzung (Jena, Helmstedt 1700), in spanischer Originalfassung (Valencia 1786) und mehreren Ausgaben des 19. Jhs.

2.19 Im Bereich Geographie, Geophysik, Geodäsie und Kartographie (Abteilung 2, 2973 Titel) sind bei den Länder- und Reisebeschreibungen 176 Titel vorhanden. Rund 90 Prozent (159 Titel) stammen aus dem 19. Jh, darunter 100 deutschsprachige Drucke. Bis auf Sebastian Fernández de Medranos (1646-1705) Breve descripción del mundo o guia geográfica (Brüssel 1688) stammt der Rest aus dem 18. Jh. Vorherrschend sind hier Englisch und Französisch (je 6 Titel) vor Deutsch (2 Titel), Spanisch und Italienisch (je ein Titel).

2.20 Mit insgesamt 458 Titeln (davon ein Titel aus dem 17. Jh und 26 aus dem 18. Jh) bilden die Reise- und Länderbeschreibungen zur Iberischen Halbinsel einen Schwerpunkt. Es überwiegen die spanischsprachigen Werke (172 Titel); es folgen Drucke in Deutsch (112), Portugiesisch (59), Französisch (54), Englisch (42) und anderen Sprachen (19 Titel). Häufig sind in dieser Gruppe Titel mit Erscheinungsjahr vor 1850. Auch in der Gruppe " Amerika im allgemeinen, Geographie" finden sich Reiseberichte und landeskundliche Schriften, überwiegend Drucke des 19. Jhs (197 Titel); 24 entfallen auf das 18. Jh und 6 auf das 17. Jh. In deutscher Sprache sind 85 Titel, ca. 45 jeweils in spanischer, französischer und englischer Sprache sowie 10 in anderen Sprachen. Unter den 74 deutschsprachigen und den 37 französischsprachigen Titeln des 19. Jhs finden sich mehrere Ausgaben der Werke Alexander von Humboldts.

2.21 Insgesamt 294 Titel (ca. 70 Prozent in Spanisch) sind den Systemstellen des La-Plata-Raumes (Argentinien, Uruguay, Paraguay) zugeordnet, davon je einer aus dem 17. und 18. Jh. Nennenswert ist eine deutschsprachige Beschreibung einer Reise zu den jesuitischen Missionen in Paraguay von den Jesuiten Anton Sepp von Reinegg (1655-1733) und Anton Böhm (Nürnberg 1698). Rund 60 Prozent der 311 Drucke in den Systemstellen " Andenländer im allgemeinen, Geographie" (Bolivien, Peru, Chile) sind in spanischer Sprache (303 aus dem 19. Jh, 8 aus dem 18. Jh). Ungefähr 80 Prozent der Titel beziehen sich auf Chile, vorwiegend aus dem Büchernachlaß des Geographen Friedrich E. H. Steffen ( s. o. 1.6). Einen größeren Block bilden Werke zu Brasilien, insbesondere Stadtbeschreibungen. Die 236 Titel (alle aus dem 19. Jh) verteilen sich auf Portugiesisch (125), Deutsch (49), Französisch (30), Englisch (21) und andere Sprachen (6).

2.22 Innerhalb der Gruppe Bevölkerung und Gesellschaft (Abteilung 4, 3277 Titel) sind die Systemstellen Anthropologie, Ethnologie, Frühgeschichte und Volkskunde ein Schwerpunkt. Die Gruppe " Allgemeines, Anthropologie" umfaßt 327 Drucke (ca. 20 Prozent Separata), darunter ein Titel aus dem 16. Jh und 4 aus dem 18. Jh. Vorherrschend ist Deutsch (ca. 75 Prozent). Ein großer Teil der Texte ist der Völkerkunde gewidmet.

2.23 In verschiedenen Gruppen zu Amerika finden sich ca. 150 Titel mit indianischsprachigen Textteilen. Etwa zwei Drittel sind Wörterbücher, Sprachlehren und Grammatiken, ein Drittel sind Katechismen, Bibelauszüge und Beichtspiegel (" confesionarios"). Eine genaue Aufteilung ist nicht möglich, denn vielfach sind Sprachvermittlung und christliche Unterweisung in indianischen Sprachen vereint. Es dominieren Drucke aus dem 19. Jh. Insbesondere zu Peru finden sich interessante Titel, so z. B. Arte y vocabulario en lengua general del Peru llamada Quichua (Lima 1586) und die missionarische Schrift Symbolo catholico indiano, en el qual se declaran los mysterios de la Fé ... (Lima 1598) des Franziskaners Fray Luis Jerónimo de Oré. Zur Gruppe " Mexikë gehören außerdem 14 Reproduktionen von altmexikanischen Bilderhandschriften, teilweise mit Begleittext und vor 1900 erschienen.

2.24 Eine größere Untergruppe stellen 324 Titel zu verschiedenen europäischen Ländern; 318 Titel (zu etwa 50 Prozent Separata) entfallen auf das 19. Jh, 4 auf das 18. Jh und jeweils einer auf das 17. und das 16. Jh. Mit 246 Titeln (ca. 75 Prozent) dominiert Deutsch. Thematische Schwerpunkte sind Volkskunde, Frühgeschichte und Archäologie ( u. a. Megalithgräber). Erwähnenswert zu Rußland ist das völkerkundliche Werk von Johannes Meletius, De Russorum religione, ritibus, nuptiarum, funerum, victu, vestitu (o. O. 1582). Einen kleinen Komplex bilden in den Systemstellen " Brasilien: Demographie, Kolonisation, Fremdvölker" 46 Drucke des 19. Jhs, hauptsächlich zur deutschen Kolonisation in Brasilien. Bis auf 3 Titel in Französisch sind diese Drucke je zur Hälfte in Deutsch und Portugiesisch.

2.25 Von sozialgeschichtlichem Interesse ist die Gruppe von 29 größtenteils portugiesischsprachigen Schriften des 19. Jhs zur Sklaverei in der Untergruppe " Brasilien: Soziologie". Bezeichnend für das Spektrum der inkorporierten Privatbibliotheken ist die Sammlung von 35 Titeln soziologischer Literatur zu Deutschland. Sie behandeln allgemeine soziologische Entwicklungen, die Arbeiterfrage, Marxismus, Sozialismus und die Sozialdemokratie. Bei 62 deutschsprachigen Titeln (ausschließlich 19. Jh) der Untergruppe " Deutschland: Wohlfahrt" stehen Probleme des Versorgungswesens und der Sozialversicherung im Mittelpunkt.

2.26 Für die lateinamerikanistische Forschung bedeutsam sind die Ibero-Amerika betreffenden Gruppen (Innenpolitik, Außenpolitik, Heer, Kriegführung und Parlamente). Zu Brasilien finden sich 111 vornehmlich portugiesischsprachige Titel des 19. Jhs zur innenpolitischen Entwicklung in Brasilien und zur Kriegführung gegen Argentinien und Paraguay. Mexiko sind 95 Titel (davon 89 in spanischer Sprache) aus dem 19. Jh zugeordnet, die hauptsächlich die auswärtige Politik Mexikos und die Beziehungen zu den USA behandeln.

2.27 Die Literatur zu Argentinien enthält eine spanischsprachige Sammlung von 95 Titeln (einen Titel aus dem 18. Jh). Zur innenpolitischen Entwicklung Argentiniens liegt außerdem ein Konvolut von rund 80 Flugschriften in spanischer Sprache aus der Epoche der Rosas-Diktatur (1829-1852) vor. Hinzu kommen 43 zumeist spanischsprachige Titel des 19. Jhs zur auswärtigen Politik Argentiniens und zu den Auseinandersetzungen mit Paraguay, Uruguay, Brasilien und der Kolonialmacht England.

2.28 Der zumeist spanische Bestand zur Innen- und Außenpolitik umfaßt 85 Titel zu den Andenländern Chile, Peru, Bolivien und Ecuador. Hauptthemen sind der Unabhängigkeitskampf gegen Spanien und die auswärtige Politik zu den Nachbarstaaten und den Hegemonialmächten. Zu Peru findet sich eine Schrift in Spanisch zum " encomienda"-System von 1619.

2.29 Innerhalb der Gruppe Geschichte (Abteilung 5, 2238 Titel) stellen die Sammlungen zur Iberischen Halbinsel den größten Anteil. Historische Zeitschriften und Historische Hilfswissenschaften zu Spanien und Portugal umfassen insgesamt 658 Titel, davon 553 aus dem 19. Jh, 76 aus dem 18. Jh, 22 aus dem 17. und 7 aus dem 16. Jh. 233 Titel sind in Spanisch, 125 in Deutsch, 98 in Französisch, 97 in Portugiesisch, 36 in Englisch, 14 in Italienisch, 10 in Lateinisch und 3 in anderen Sprachen. Ein großer Teil der Drucke sind Historien und Chroniken. Schwerpunkt der Geschichtsschreibung ist die Reconquista sowie die Vertreibung der Juden und Mauren aus Spanien. Erwähnenswert ist Diego Saavedra Fajardos (1584-1648) Geschichte der Goten, Corona gótica, castellana y austriaca (Münster 1646).

2.30 Unter den historischen Zeitschriften und Serienwerken sowie zur allgemeinen spanischen Geschichte finden sich mehrere bedeutende Quellenwerke aus dem 19. Jh, u. a. die Colección de documentos inéditos para la historia de España (113 Bde), Memorial histórico español. Colección de documentos, opusculos y antigüedades (40 Bde) der Real Academia de la Historia Madrid und die Colección de documentos inéditos del Archivo General de la Corona de Aragón (39 Bde). Der Gruppe " Amerika im allgemeinen: Entdeckungsgeschichte, historische Zeitschriften und Geschichtliche Hilfswissenschaften" sind 171 Titel zugeordnet, davon 14 aus dem 18. Jh, 3 aus dem 17. Jh und einer aus dem 16. Jh. Auf Spanisch entfallen 94, auf Deutsch 30 und auf Französisch 23 Titel.

2.31 268 Titel liegen zur Geschichte des La-Plata-Raumes vor, überwiegend aus dem 19. Jh (264) und zumeist spanischsprachig (242). Es finden sich hier einige Zeitdokumente, u. a. Schriften über den Caudillo José Gervasio Artigas (1764-1850) und den von ihm geleiteten Unabhängigkeitskampf Uruguays (etwa 27 Titel) sowie 64 Flugschriften in spanischer Sprache, die innenpolitischen Vorgängen Argentiniens gewidmet sind.

2.32 226 Titel sind zur Geschichte der Andenstaaten vorhanden, davon 81 Prozent in Spanisch. Die meisten Titel (177) stammen aus dem 19. Jh, 70 behandeln den Pazifischen Krieg (Salpeterkrieg, 1879-1883). Ältere Bestände sind zu Peru vorhanden, 11 Ausgaben aus dem 18. Jh (6 in französischer, 4 in spanischer und eine in englischer Sprache); ein spanischer Titel aus dem 17. Jh sowie die Erstausgabe von Levinius Apollinius' (1510-1557) De Peruvia regionis inter Novis Orbis provincias celeberrimae inventione et rebus in eadem gestis, libri V (Antwerpen 1567) und die italienische Übersetzung von Cieza de Leóns' (1518-1560) Crónica del Peru (Venedig 1576). Mexiko zugeordnet sind 158 Titel, davon 84 in spanischer, 30 in französischer, 23 in deutscher, 18 in englischer und 3 in italienischer Sprache. 8 Titel stammen aus dem 18. Jh. Thematische Schwerpunkte sind die Entdeckungsgeschichte Mexikos und die Ereignisse um Kaiser Maximilian (1832-1867).

2.33 Innerhalb der Wirtschaftswissenschaften (Abteilung 6, 1328 Titel) bilden die 27 Titel des 19. Jhs zu Planung und Bau des Panama-Kanals sowie zur Diskussion möglicher Alternativen eine besondere Gruppe. Sie sind in Französisch (12 Titel), Englisch (9), Spanisch (5) und Deutsch (einer).

2.34 Stark vertreten ist die juristische Fachliteratur (Abteilung 7, 2338 Titel). Die Iberische Halbinsel stellt mit 97 Titeln eine größere Einheit. Vorherrschend ist Spanisch (82 Titel). Mit 21 Titeln des 18. Jhs und 2 Titeln des 17. Jhs ist der Anteil älterer Texte relativ hoch; darunter sind mehrere Sammlungen von Gesetzen und Rechtsentscheidungen.

2.35 156 spanischsprachigen Titeln sind den Systemgruppen " Argentinien: Staats- und Verfassungsrecht sowie Verwaltungsrecht und Verwaltung" zugeordnet, darunter ein Sammelband mit königlichen Anordnungen (" ordenanzas") des 18. Jhs. Vorhanden sind Verfassungstexte des argentinischen Zentralstaates und seiner verschiedenen Provinzen sowie Dokumente zu Interventionen der Zentralregierung bei der Verwaltung der Provinzen.

2.36 Von politisch-historischem Interesse sind die Gruppen " Argentinien: internationales Recht und Grenzstreitigkeiten" mit 140 vorwiegend spanischsprachigen Titeln des 19. Jhs. Im Vordergrund stehen hier die Grundstreitigkeiten zwischen Argentinien und Chile. In 68 fast ausschließlich spanischsprachigen Drucken (meist aus dem 19. Jh) findet die Grenzfrage Chiles mit Argentinien, Bolivien und Peru besondere Beachtung.

2.37 Weitere rechtswissenschaftliche Bestände stehen hauptsächlich in den Sammlungen zum La-Plata-Raum (Argentinien, Uruguay, Paraguay). Es sind 307 fast ausschließlich spanischsprachige Titel des 19. Jhs, darunter zahlreiche Dissertationen zum Zivil-, Handels-, Straf- und Arbeitsrecht sowie mehrere Sammelbände mit Rechtsentscheidungen. Die Gruppen " Mexiko: Gerichtsverfassung, Rechtsprechung" enthalten 129 Titel in spanischer Sprache. Bis auf eine Sammlung von Gerichtsurteilen (Recopilación de autos de la Real Audiencia) von 1787 stammen sie aus dem 19. Jh.

2.38 Größere Altbestände sind auch auf den Gebieten Religion, Kirche sowie Mythologie, Aberglauben und Okkultismus vorhanden (Abteilung 8, 977 Titel). Ein Schwerpunkt liegt bei der Iberischen Halbinsel; von 231 Titeln entstammen 150 dem 19. Jh, 54 dem 18. Jh, 24 dem 17. Jh und 3 dem 16. Jh. Die häufigste Sprache ist Spanisch (121 Titel) vor Portugiesisch (36), Lateinisch (25), Französisch (24), Deutsch (18), Englisch (3) sowie Italienisch und Katalanisch (je 3 Titel).

2.39 Von den 2 Titeln des 16. Jhs in spanischer Sprache ist Francisco de Osunas (1497-ca. 1542) Abecedario espiritual (Burgos 1554) erwähnenswert. Die 7 lateinischen Titel des 17. Jhs sind vornehmlich der Inquisition und dem Jesuitenorden gewidmet. Bei den 6 lateinischen Titeln des 18. Jhs überwiegen dagegen die Berichte zum Verlauf einzelner Konzilien der katholischen Kirche.

2.40 Den größten Teil der 119 spanischsprachigen Titel des 17. bis 19. Jhs stellen die Werke religiöser spanischer Schriftsteller und Dichter ( u. a. Isidor von Sevilla, Luis de León, Luis de Granada, Juan de la Cruz und Teresa de Avila). Aus dem 18. Jh liegt ein Sammelband in französischer Sprache mit ca. 13 Schriften zur Vertreibung der Jesuiten vor. Als Einzelwerk ist die von der spanischen Inquisition verbotene Streitschrift des Engländers Anthony Gavin, A Master-key to Popery, in einer französischen Übertragung von 1726-1727 zu erwähnen sowie in deutscher Übersetzung Die Betrügereyen derer Pfaffen und Mönche in Spanien (1730, unvollständig).

2.41 Die Gruppe Religion Paraguays enthält 6 Dru"cke des 18. Jhs zur Geschichte der jesuitischen Missionen in Paraguay. Zwei Titel sind in deutscher Sprache (Übersetzungen aus dem Italienischen), 2 in französischer und je einer in spanischer und italienischer Sprache. Das religiöse Schrifttum aus und über Mexiko ist umfangreich: Von 183 Titeln entfallen 175 auf das 19. Jh und 8 auf das 18. Jh. Bei den Titeln des 19. Jhs ist der Zeitschriftenanteil (rund 8 Prozent) relativ hoch.

2.42 Die religiöse Literatur zu Asien ist ebenfalls umfangreich. Von 81 Einheiten stammen 76 aus dem 19. Jh, 2 aus dem 18. Jh, eine aus dem 17. Jh und 2 aus dem 16. Jh. Mit 49 Titeln ist Deutsch die vorherrschende Sprache; es folgen Französisch (14), Englisch (10), Spanisch (4) und andere Sprachen (4). Die meisten Texte haben die asiatischen Kulte und Religionen wie Konfuzianismus, Shintô, Taoismus, Buddhismus und Hinduismus zum Gegenstand. Hier findet sich die lateinischsprachige Geschichte Indiens, Historiarum Indicarum libri XVI des Jesuiten Giovanni Pietro Maffei (Köln 1589; Erstausgabe Florenz 1588); angebunden ist die Erstausgabe (Venedig 1589) der italienischen Übersetzung Francesco Serdonatis.

2.43 Weitere Sammelschwerpunkte sind die Sprache und Literatur (Abteilung 11, 5053 Titel). Größere Bestände gibt es für die Iberische Halbinsel. Von den 334 Titeln stammen 313 aus dem 19. Jh, 18 aus dem 18. Jh, 2 aus dem 17. Jh und ein Titel aus dem 16. Jh. Die häufigste Sprache ist mit rund 50 Prozent (157 Titel) das Spanische. Nahezu gleich stark sind deutsche Titel (59) und portugiesische (56) vertreten. Es folgen Französisch (25), Englisch (17) und andere Sprachen (17 Titel). Bei den Titeln des 16. und 17. Jhs handelt es sich im wesentlichen um zweisprachige oder polyglotte Wörterbücher wie Cristóbal de las Casas' Vocabulario de las dos lenguas toscana y castellana (Venedig 1582) und Hierosme Victors Tesoro de las tres lenguas. Espanola, francesa y italiana (Genf 1644). Die 8 spanischsprachigen Titel des 18. Jhs sind überwiegend Wörterbücher, die restlichen Orthographien und Sprachlehrbücher. Das Gros der 313 Drucke des 19. Jhs stellen ebenfalls Wörterbücher, Grammatiken und Sprachführer, wobei Spanisch mit rund 50 Prozent der Texte die größte Sprachgruppe bildet.

2.44 Sprachwissenschaftliche historische Bestände weisen die Systemstellen zur Antike auf: 78 von insgesamt 95 Titeln entstammen dem 19. Jh, 12 dem 18. Jh, 3 dem 17. Jh und 2 dem 16. Jh. Mit 34 Einheiten ragt Deutsch heraus, ist aber auf das 19. Jh beschränkt. Latein (22 Titel) sowie Griechisch und Spanisch (je 13 Titel) sind die nächstgrößeren Sprachgruppen. Bei den Drucken des 16. Jhs handelt es sich um eine frühe Ausgabe von Antonio de Nebrijas (1444-1522) Dictionarium latino-hispanicum (Sevilla 1516) und die lateinischen Kommentare und Emendationen des französischen Humanisten Adrian Turnèbe (1512-1565) zu Varros De lingua latina (Commentarii in libros M. Varronis de lingua latina, Paris 1566). Bei den Texten des 17. bis 19. Jhs stehen Sprachlexika, etymologische Studien zur griechischen und lateinischen Sprache, Wörterbücher, Grammatiken und Deklinationstafeln im Vordergrund.

2.45 Die literaturwissenschaftlichen Schriften stammen fast ausschließlich aus dem 19. Jh; nur wenige gehen auf das 18. oder 17. Jh zurück. Ein Schwerpunkt ist hier wiederum die Iberische Halbinsel. Von 216 Titeln stammen 6 aus dem 18. Jh. 110 Titel sind in Spanisch, 50 in Deutsch, 39 in Portugiesisch und 16 in anderen Sprachen. In 2 Ausgaben des 18. Jhs ist Diego Saavedra Fajardos (1584-1648) Republica literaria (Madrid 1735 und 1759) vorhanden.

2.46 Den größten historischen Bestand enthält die Abteilung Schöne Literatur (3700 Titel). Allein zur Iberischen Halbinsel umfaßt er 1858 Einheiten (ca. 8 Prozent des gesamten historischen Bestandes). Von diesen entfallen 1687 auf das 19. Jh, 141 auf das 18. Jh, 26 auf das 17. und 4 auf das 16. Jh. Dominante Textsprache ist Spanisch mit 1120 Werken vor Portugiesisch mit 336 Werken. In Katalanisch, Valencianisch oder Balearisch sind 109 Einheiten. Die Sprachgruppen Deutsch (215 Titel), Französisch (32), Englisch (21) und Italienisch (15) enthalten auch eine größere Zahl Übersetzungen. In anderen Sprachen sind 10 Titel.

2.47 Unter den ältesten Beständen ragen heraus: Juan de Menas poetisches Werk (Sevilla 1528), eine frühe Ausgabe der Dichtungen Boscáns und Garcilaso de la Vegas (Barcelona 1554), die lateinischsprachige Schrift De Gloria (Florenz 1552) des portugiesischen Gelehrten Jerónimo Osório (1506-1580) sowie die deutsche Übersetzung von Pedro Mexias (1500-1552) Silva de varia lección (Basel 1564). Von den 26 Titeln des 17. Jhs sind bemerkenswert: Luís de Camðes' Epos Os Lusiadas (Lissabon 1609), eine zweisprachige spanisch-französische Ausgabe von Jorge de Montemayors Schäferroman Los siete libros de la Diana (Paris 1611), eine Ausgabe von Mateo Alemáns Schelmenroman Guzmán de Alfarache (Mailand 1615) in der zweiteiligen Originalfassung, das Versepos Los amantes de Teruel von Juan Yague de Salas (Valencia 1616) und eine freie lateinische Bearbeitung von Gil Polos Schäferroman Diana enamorada durch Caspar von Barth (Erotodidascalus, sive Nemoralium libri V, Hannover 1625).

2.48 Zu den 141 Titeln des 18. Jhs zählen u. a. 3 Originalausgaben und 3 deutschsprachige Versionen von Miguel de Cervantes' Don Quijote, 30 spanische Theaterstücke meist bekannter Autoren (von Lope de Vega, Guillén de Castro und Tirso de Molina), ein Sammelband mit 9 in den Jahren 1779 bis 1784 von der Real Academia preisgekrönten literarischen Werken sowie ein weiterer Sammelband mit 23 z. T. längeren Eklogen in portugiesischer Sprache.

2.49 Zu den 1019 spanischsprachigen Titeln des 19. Jhs gehören zeitgenössische Romane, Gedichtsammlungen und eine große Zahl von Theaterstücken. Der Dramatiker José Echegaray (1832-1916) ist mit rund 30 Einzelausgaben und Teilsammlungen seiner Stücke vertreten. Zahlreiche Theaterstücke sind auch unter den 109 katalanischen, valencianischen oder balearischen Titeln anzutreffen. Bei den 202 deutschsprachigen Drucken des 19. Jhs finden sich viele Übersetzungen des Don Quijote (13 Ausgaben), verschiedene Drucke von Herders Romanzenzyklus Der Cid (12), Übertragungen der Werke Calderóns in Einzelausgaben und Teilsammlungen (ca. 20) und des Romancero del Cid (11).

2.50 Bei der Schönen Literatur Argentiniens sind von den insgesamt 580 Titeln des 19. Jhs 98 Prozent in Spanisch; nur ein Titel entfällt auf das 18. Jh. 123 kleinere Drucke literarisch-folkloristischen Charakters entstammen der Biblioteca Criolla von Dr. Robert Lenn-Nitsche. Schwerpunkt dieser Sammlung ist das 20. Jh mit 609 Drucken ( s. o. 1.5).

2.51 Der Schönen Literatur Europas (mit Ausnahme Spaniens und Portugals) sind 346 Titel zugeordnet. Davon entfallen auf das 19. Jh 331 Titel, auf das 18. Jh 11, das 17. Jh 3 und das 16. Jh ein Titel. Dominante Sprache ist das Deutsche (173 Titel); die nächstgrößeren Gruppen sind das Spanische (62), das Französische (44) und das Italienische (20). An älteren Texten sind erwähnenswert die lateinische Briefsammlung des italienischen Humanisten Paolo Manuzio (1512-1574) in einer 1561 in Venedig erschienenen Ausgabe sowie dessen Spruchsammlung Apophthegmatum (Venedig 1583) und die satirisch-moralistische Schrift Wunderliche und wahrhaftige Geschichte Philanders von Sittewalt ... (Straßburg 1642) des Mitgliedes der Fruchtbringenden Gesellschaft Johann Michael Moscherosch (1601-1669).

2.52 Die Schöne Literatur der Antike (Werke antiker philosophischer Schriftsteller und Historiographen aus anderen Systemstellen sind mitgezählt) umfaßt 388 Titel. 321 Drucke entfallen auf das 19. Jh, 38 auf das 18. Jh, 19 auf das 17. Jh und 10 auf das 16. Jh. Vorherrschende Sprache ist Deutsch (133 Titel, hauptsächlich Übersetzungsliteratur); es folgen Latein (125 Titel), Griechisch (90) und Spanisch (23); in anderen Sprachen sind 14 Titel. Zu den Klassikerausgaben des 16. Jhs gehören Xenophons Werke (lateinisch, Basel 1553), eine griechisch-lateinische Ausgabe der Reden und Briefe des Isokrates (Basel 1555), die lateinischen Versionen von Plutarchs Moralia und den Vitae parallelae (beide Frankfurt 1592), Herodots Geschichtswerk (lateinisch, Frankfurt 1595), eine griechisch-lateinische Fassung von den Sententiae des Theognis aus Megara (um 500 v. Chr., Wittenberg 1578), Vergils Gedichte (Zürich 1547), 2 Ausgaben von Lukans Pharsalia in der spanischen Prosaübersetzung Martín Laso de Oropesas (Antwerpen 1585 und Burgos 1588) und verschiedene Schriften Senecas in spanischer Übertragung (Antwerpen 1551).

2.53 Im 17. und 18. Jh liegen 27 Drucke antiker Autoren in lateinischer und 12 Drucke in griechischer Sprache vor; 18 Titel sind Übersetzungen in neuere Sprachen, davon 11 Titel in Deutsch. Bei den 321 Ausgaben des 19. Jhs von Werken antiker Schriftsteller und Dichter handelt es sich im wesentlichen um Texte für den Schulgebrauch. In den Originalsprachen liegen 89 lateinische und 77 griechische Titel vor (zweisprachige Fassungen mitgezählt). Bei den übersetzten antiken Werken überwiegen als Sprachen Deutsch (122 Titel) und Spanisch (23).

2.54 Auf die Medizin (Abteilung 12) entfallen 235 Titel, meist aus dem 19. Jh. Ein älterer Text ist Francisco Nuñez de Corias ernährungsphysiologische Schrift Aviso de sanidad que trata de todos los géneros de alimentos (Madrid 1572). Ein kleinerer Komplex von 49 meist spanischsprachigen Drucken des 19. Jhs findet sich in der Abteilung Mexiko. Rund 50 Prozent sind Satzungen (" reglamentos") verschiedener mexikanischer Krankenhäuser.

2.55 Bei den Zeitungen wurden etwa 60 Titel des 18. und besonders des 19. Jhs gezählt. Einen Schwerpunkt der Titel bilden die Zeitungen Argentiniens (ca. 40). In Faksimile-Drucken sind inzwischen zahlreiche bedeutende lateinamerikanische Zeitungen und Zeitschriften des 18. und 19. Jhs vorhanden, u. a. aus Argentinien Telegrafo mercantil, rural, politico económico e historiografo del Rio de la Plata (1801-1802), Seminario de agricultura, industria y comercio (1802-1807), Correo de comercio (1810-1811); aus Peru Gaceta de Lima (1756-1794) und aus Kolumbien Papel periódico de la Ciudad de Santafé de Bogotá (1791-1797).

2.56 Die übrigen Systematikgruppen enthalten nur z. T. nennenswerte Altbestände: Mathematik, Naturwissenschaften (Abteilung 3, 913 Titel, davon zur Mathematik, Astronomie, Kosmologie, Physik und Chemie 288 Titel; zur Mineralogie, Geologie und Paläontologie 319 Titel; zur Biologie, Botanik und Zoologie 306 Titel); Erziehung und Unterricht (Abteilung 9, 318 Titel); Kunst (Abteilung 10, 390 Titel) sowie Technik (Abteilung 13, 28 Titel).

2.57 Die Bibliothek verfügt schließlich über eine Kartensammlung von 1051 vor allem topographischen Karten vor 1900; davon entfallen auf die Zeit vor 1820 225 Karten. Sondersammlung

Bibliothek Walter Lenn

2.58 Die Bibliothek und der wissenschaftliche Nachlaß Walter Lenns ( s. o. 1.6) umfassen Bücher, Zeitschriften, Broschüren, Sonderdrucke mit dem Schwerpunkt Völkerkunde, seltene Drucke, wissenschaftliche Literatur zur Ethnologie und benachbarten Disziplinen sowie zur Kunstgeschichte; Zeitungsausschnitte zu iberoamerikanischen Themen; eine nahezu lückenlose Sammlung früher Faksimileausgaben altmexikanischer Bilderhandschriften; handschriftliche Kopien von alten Drucken und Mss.; ein in Mappen geordnetes Bilderarchiv, Zeichnungen, Reliefabreibungen, Pausen, Landkarten und Lagepläne (alles größtenteils von Lenn selbst an den Ruinenstätten oder in amerikanischen und europäischen Museen angefertigt); handschriftliche Vokabularien von Indianersprachen, die Lenn von seinem Lehrer Prof. Eduard Seler übernommen hat; den handschriftlichen Nachlaß von Prof. Paul Ehrenreich; Originalhandschriften aus verschiedenen Jahrhunderten in spanischer Sprache und in Indianersprachen. Walter Lenns handschriftlicher Nachlaß wurde z. T. in den vom Institut herausgegebenen Quellenwerken zur alten Geschichte Amerikas, aufgezeichnet in den Sprachen der Eingeborenen veröffentlicht.

2.59 Die Bibliothek ist in Monographien, Sonderdrucke und Broschüren unterteilt. Die Monographien sind nach primär geographischen und sekundär inhaltlich-sachlichen Gesichtspunkten in Numerus-currens-Folgen aufgestellt. Grob- und Feingliederung folgen der Hauptsammlung, wenn auch weniger konsequent. Sonderdrucke, Broschüren und Zeitschriftenauszüge finden sich getrennt zu Amerika und zur übrigen Welt. Die Zählung und Auswertung der Gruppen erfolgte anhand einer vereinfachten thematischen Gliederung.

2.60 Bei den historischen Monographien (2045 Titel) sind etwa 10 Prozent Dubletten von Drucken der Hauptsammlung. Mit 1900 Titeln dominiert das 19. Jh; 107 Titel stammen aus dem 18. Jh, 28 aus dem 17. Jh und 10 aus dem 16. Jh. Die vorherrschende Sprache ist Deutsch (644 Titel); es folgen Spanisch (563 Titel), Englisch (295), Französisch (267), Indianersprachen (117), Lateinisch (90), Italienisch (32), Portugiesisch (24) und andere Sprachen (13).

2.61 Der Bestand verteilt sich auf Allgemeine Informationsquellen (34 Titel); Biographien (39); Körperschaften (28); Wissenschaft im allgemeinen (9); Philosophie (37); Geographie (432); Geowissenschaften (5); Naturwissenschaften (55); Ethnologie, Volkskunde etc. (768; ca. 38 Prozent); Sozialgeschichte (12); Politik (4); Geschichte (281); Wirtschaft (30); Recht und Verwaltung (27); Religion, Mythologie (97); Erziehung (3); Kunst, Musik (22); Sprachwissenschaft (32); Literaturwissenschaft (97); Schöne Literatur (18) und Medizin (15 Titel).

2.62 Von besonderem Gewicht sind nur die Komplexe Geographie, Reise- und Länderbeschreibungen, Ethnologie, Volkskunde sowie Geschichte. An Monographien enthält die Gruppe Geographie, Reise- und Länderbeschreibungen 432 Titel (21 Prozent des historischen Bestandes). Davon stammen 399 aus dem 19. Jh, 28 aus dem 18. Jh, 3 aus dem 17. Jh und 2 aus dem 16. Jh. Deutsch enthält mit 168 Titeln eine größere Menge Übersetzungsliteratur; nächstgrößere Sprachgruppen sind Spanisch (111 Titel), Französisch (68) und Englisch (64) vor Portugiesisch (7) und Italienisch (5).

2.63 Von bibliographischem Interesse sind verschiedene Sammelwerke von Reise- und Landesbeschreibungen des 16. bis 18. Jhs, darunter Theodor de Brys America (Frankfurt 1593-1603, Teil 2-4; darin u. a. Hans Stadens Wunderbare und warhafftige Beschreibung der wilden nacketen Menschenfresser ..., Frankfurt 1593, Girolamo Benzonis Historia del novo Mondo in de Brys deutscher Übertragung Das vierdte Buch von der neuwen Welt ..., Frankfurt 1594, und Jacques Lemoyne de Morgues' Der andere Theil der newlich erfundenen Landschafft Americae ..., Frankfurt 1603, in der deutschen Übersetzung von Ozeam Halen).

2.64 Zu nennen sind auch die von Giovanni Battista Ramusio besorgte Sammlung Delle navigationi et viaggi ... in tre volumi divise (Venedig 1606) in italienischer Sprache, Melchisedec Thevenots Sammlung Relations de divers voyages curieux (Paris 1696), Michael Bernhard Valentinis Museum museorum, oder vollständige Schau-Bühne aller Materialien und Specereyen ... (Frankfurt 1704), die französische Version von William Dampiers New Voyage round the World (Amsterdam 1701 und Rouen 1723), eine französische Sammlung von Berichten zu Nordlandreisen ( Recueil de voiages au nord, contenant divers mémoires très utiles au commerce et à la navigation, hrsg. von Jean Frédéric Bernard, Amsterdam 1715-1738) und die englische Sammlung Navigantium atque itinerantium Bibliotheca: Or, a complete Collection of Voyages and Travels (London 1764).

2.65 Schwerpunkte sind außerdem mit 768 Titeln (ca. 38 Prozent des historischen Bestandes) die Ethnologie, Anthropologie, Völkerkunde und die Indianersprachen, wobei die Titel zu Amerika dominieren (688 von 768). Das Gros der Drucke stammt aus dem 19. Jh (711 Titel); das 18. Jh stellt 39, das 17. Jh 16 und das 16. Jh 2. Die Sprachgruppen Spanisch (175 Titel), Deutsch (171) und Englisch (164) sind nahezu gleich stark, es folgen die Titel in indianischen Sprachen (117), Italienisch (14), Portugiesisch (6) und Lateinisch (5).

2.66 Etwa 100 Titel sind Einführungen in Indianersprachen, Wörterbücher und Grammatiken oder auch religiöse Texte mit indianischsprachiger Übersetzung; manche verbinden Sprachunterricht mit religiöser Unterweisung. Viele ältere Titel aus Mexiko finden sich hier, so Martín de Leóns Camino del cielo, en lengua mexicana (México 1611), der Cathecismo Romano traducido en castellano y mexicano por Manuel Pérez (México 1723), Augustin de Quintanas Confessionario en lengua mixe ... (Puebla 1733) und Carlos de Tapia Zentenos Noticia de la lengua Huasteca: Con catecismo, y doctrina christiana (México 1767). Aufschlußreich für die Sitten und Gebräuche Mexikos vor der Entdeckung ist Fray Diego Valadés' (1533-1582) Rhetorica christiana ad concionandi, et orandi (Perugia 1579), das erste in Europa gedruckte Werk eines mexikanischen Mestizen mit historischen und ethnographischen Berichten sowie Illustrationen des Autors.

2.67 Im Bereich Geschichte (281 Titeln; ca. 14 Prozent des historischen Bestandes) ist die Hauptsprache Spanisch (130 Titel) vor Deutsch (65 Titel), Französisch (38 Titel) und Englisch (27 Titel). Die Drucke des 19. Jhs stehen im Vordergrund (257 Titel; auf das 18. Jh entfallen 16, auf das 17. Jh 5 und auf das 16. Jh 3). Erwähnenswert sind Werke zur Entdeckungs- und Eroberungsgeschichte Amerikas, wie Petrus Martyr Anglerius' De rebus oceanicis et orbe novo decades tres (Basel 1533), Francisco López de Gómaras (1510-1560) Geschichte des Eroberers Hernán Cortés in der italienischen Übersetzung von Agostino di Cravaliz (Historia di Ferdinando Cortes, Venedig 1576), die Historia natural y moral de las Indias des Jesuiten José de Acosta in der italienischen Fassung Giovanni Paolo Galuccis (Venedig 1596), Juan de Torquemadas Veinte y un libros rituales y monarquia indiana ... (Sevilla 1615) und Fernando de Alva Ixtlilxuchitls Horribles crueldades de los conquistadores de México (México 1829).

2.68 Die Broschüren und Separatdrucke der Abteilung Amerika (1179 bibliographische Einheiten) entstammen bis auf einen Titel aus dem 18. Jh dem 19. Jh. Die vorherrschenden Sprachen sind Deutsch (435), Englisch (410), Französisch (177) und Spanisch (117). Schwerpunkte sind Ethnologie, Anthropologie und Volkskunde mit 476 Titeln (ca. 40 Prozent des historischen Bestandes). Den zweitstärksten Komplex bilden Geographie und Landeskunde (183; ca. 16 Prozent). Es folgen das Schrifttum zur Archäologie (133) und zur Sprach- und Literaturwissenschaft (131). Etwa 90 Nummern betreffen die vorkolumbische Geschichte und die Geschichte der Entdeckungs- und Kolonisationszeit.

2.69 Bei den Broschüren und Separatdrucken der Abteilung " übrige Welt" stammen 1461 Einheiten aus dem 19. Jh. Dominante Sprache ist Deutsch (1212 Einheiten; ca. 83 Prozent); die nächstgrößeren Sprachgruppen sind Französisch (94), Englisch (82) und Italienisch (38). Auch hier sind Ethnologie, Volkskunde, Anthropologie und Prähistorik stark vertreten (737 Nummern; ca. 50 Prozent). Bedeutsam sind der Bereich Geographie und Länderkunde mit 165 Nummern und der Bereich Naturwissenschaften und Medizin mit 144 Nummern. Es folgen die Werke zur Sprach- und Literaturwissenschaft (103 Einheiten), zur Geschichte, antiken Geschichte und Mythologie (114), zu Religion und Kulten (66 Einheiten) sowie zu Kunst und Musik (37 Einheiten).

2.70 Der Nachlaß Lenn enthält eine umfangreiche Sammlung von Heiligenbildern aus dem bayerischen Raum, ca. 1200 Stiche und Holzschnitte stammen aus dem 18. und 19. Jh.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; nach PI; enthält außer den laufenden Zugängen die Altsignaturen I ad bis W-Afr zz sowie die Systemgruppen Y, X und W der Bibliothek Walter Lenn]

Systematischer Katalog

[Standortkatalog in Zettelform; Grobgliederung im wesentlichen nach geographischen Gesichtspunkten und Feingliederung nach Sachgebieten; enthält alle Drucke bis zum Erscheinungsjahr 1974, auch die später antiquarisch erworbenen oder durch Geschenk erhaltenen Bücher, die bis zu diesem Stichjahr veröffentlicht wurden]

Schlagwortkatalog des Ibero-Amerikanischen Instituts Preußischer Kulturbesitz in Berlin

[Bandkatalog; 30 Bde; Boston, Mass. 1977; berücksichtigt Monographien und Zeitschriftenaufsätze aus dem Zeitraum 1958 bis September 1977; Literatur aus der weiter zurückliegenden Zeit ist nur unvollständig erfaßt; Sachteil Bd 1-19, Geographischer Teil Bd 20-24, Personen Bd 25-30]

Schlagwortkatalog

[Kartenkatalog; nach Schlagwörtern, geographischen Begriffen und Personen geordnet]

3.2 Moderne Sonderkataloge

Lesesaal-Bestandskatalog

Systematischer Zeitschriftenkatalog

Zeitschriftenaufsatzdokumentation

[nach Autoren und Sachgebieten]

Katalog der Landkarten

Katalog der Schallplatten und Tonträger

[alle Sonderkataloge in Zettelform]

Sonderkatalog der Lenn-Bibliothek

[Kapselkatalog; nach geographischen und sachlichen Gesichtspunkten gegliedert]

Die Bestände sind teilweise im Berliner Gesamtkatalog (bis 1990), nicht aber in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin: Rep. 218 (Jahresberichte, Korrespondenz, Personal, Bibliotheksverwaltung, Übernahme geschlossener Sammlungen, 1924 ff.)

Bundesarchiv, Koblenz: Bst. R2, Finanzministerium (Bergung der Bibliothek 1943) Dazu s. auch Renate Decke-Cornill, Repertorium bibliotheksgeschichtlicher Quellen. Wiesbaden 1992, S. 30

4.2 Darstellungen

Bock, Hans Joachim: Das Ibero-Amerikanische Institut. In: Jahrbuch der Stiftung Preußischer Kulturbesitz 1 (1962) Berlin 1963, S. 324-345

Bock, Hans Joachim: El Instituto Ibero-Americano. Su origen y desarrollo. Berlin 1964 (Miscellanea Ibero-Americana 1)

Boelitz, Otto: Aufbau und Ziele des Ibero-Amerikanischen Instituts in Berlin. In: Ibero-Amerikanisches Archiv 4 (1930/31) S. 6-10

Dittmann, Alden: Bio-bibliographische Dokumentation des Ibero-Amerikanischen Instituts Berlin (1945-1992). Berlin 1993

Gliech, Oliver C.: Das Ibero-Amerikanische Institut in der Zeit des Nationalsozialismus. Magisterarbeit. Berlin: Freie Universität 1990 [mschr.]

Grossmann, Rudolf: Ibero-Amerikanische Forschungs- institute. In: Lindolf Brauer u. a. (Hrsg.): Forschungsinstitute, ihre Geschichte, Organisation und Ziele. 2. Aufl. Hamburg 1930, S. 373-379

Hagen, Hermann B.: Die Mexiko-Bücherei. In: Ibero-Amerikanisches Archiv 4 (1930/31) S. 19-29

Morris, Arno: Sicherstellung von Gelehrtennachlässen unter besonderer Berücksichtigung solcher Bestände in der Ibero-amerikanischen Bibliothek in Berlin. Diplomarbeit. Köln: Bibliothekar-Lehrinstitut 1958 [mschr.]

Quelle, Otto: Das Bonner Ibero-Amerikanische Forschungsinstitut und seine Geschichte. In: Ibero-Amerikanisches Archiv 4 (1930/31) S. 30-34

Quesada, Ernesto: Die Quesada-Bibliothek und das Lateinamerika-Institut. In: Ibero-Amerikanisches Archiv 4 (1930/31) S. 11-18

Stegmann, Wilhelm: 50 Jahre Ibero-Amerikanisches Institut. In: Jahrbuch der Stiftung Preußischer Kulturbesitz 17.1980 (1981) S. 129-138

Stegmann, Wilhelm; Menge, Ulrich: Der Neubau des Ibero-Amerikanischen Instituts. In: Jahrbuch der Stiftung Preußischer Kulturbesitz 14.1977 (1978) S. 41-57

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Liehr, Reinhard: Der Quesada-Bestand im Berliner Ibero-Amerikanischen Institut und sein Wert für Forschungen zur neueren Geschichte Argentiniens. Berlin 1994

Oppel, Helmut: Bibliographie zum Ibero-Amerikanischen Institut Preußischer Kulturbesitz. Berlin 1978 (Miscellanea Ibero-Americana 3)

Richter, Gertrud: Kunstwerke im Ibero-Amerikanischen Institut Berlin. Berlin 1966 (Miscellanea Ibero-Americana 2)

Stand: Januar 1994

Gert Weber


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.