FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek und Archiv der Industriegewerkschaft Bergbau und Energie

Adresse. Alte Hattinger Str. 19, [Karte]
Postfach 101229, 4630 Bochum 1
Telefon. (0234) 319-532 Telex. 8 25 809
Bibliothekssigel. <Bm 3>

Unterhaltsträger. Industriegewerkschaft Bergbau und Energie
Funktion. . Spezialbibliothek, Zentralbibliothek und Verwaltungsarchiv der IG Bergbau und Energie, Bochum.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Schrifttum zur Geschichte der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung, Literatur zu Gewerkschaftspolitik (Tarifpolitik, Arbeitsschutz, Mitbestimmung u. a.), Sozialpolitik, Wirtschaftspolitik, Bergbau, Recht, Politik. - 2. Besonderes Sammelgebiet: Schrifttum zur Geschichte der Bergarbeiterbewegung.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-12 und 13-16 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung erforderlich. - Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linien 331, 352, 353, 354) bis Haltestelle Schauspielhaus. Nur wenige Parkplätze.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Geschichte der Bibliothek der Industriegewerkschaft Bergbau und Energie ist eng verbunden mit der wechselvollen Geschichte der organisierten Bergarbeiterbewegung in Deutschland. Die IG Bergbau und Energie, die im Jahre 1989 bereits auf eine hundertjährige Tradition zurückblicken kann, steht organisationsgeschichtlich in unmittelbarer Kontinuität zu dem Verband zur Wahrung und Förderung der bergmännischen Interessen in Rheinland und Westfalen, der im August 1889 in Dorstfeld gegründet wurde. Ein Jahr später ging aus diesem der freigewerkschaftliche Verband deutscher Bergarbeiter hervor, der sogenannte Alte Verband, welcher der Sozialdemokratie nahestand. Neben dem Gewerkverein christlicher Bergarbeiter Deutschlands, der in der christlich-konfessionellen katholischen Arbeiterbewegung wurzelte, der Polnischen Berufsvereinigung (Abt. Bergbau) und dem Hirsch-Dunckerschen Gewerkverein (Abt. Bergbau) stellt der Alte Verband eine der großen Richtungsgewerkschaften dar, die strukturell innerhalb der gewerkschaftlichen Organisation der Bergarbeiter in der Zeit des Wilhelmischen Deutschlands und der Weimarer Republik unterschieden werden müssen.

1.2 Während die Gewerkschaften sich in der Zeit vor 1914 hauptsächlich als Vereinigung zur Verbesserung der Sozialpolitik und der Lohn- und Arbeitsbedingungen verstanden, konnten sie nach dem Ersten Weltkrieg als Ideenträger des gesamten wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Umgestaltungsprozesses betrachtet werden. Zur Erfüllung der daraus erwachsenden vielseitigen, verantwortungsvollen Tätigkeiten bedurften sie vielfältigen Buch- und Informationsmaterials, das gut erschlossen jederzeit verfügbar sein mußte. Ferner war das Buch von jeher ein wichtiges Mittel, die Bildungsbestrebung der Arbeiterschaft zu fördern. So ist es selbstverständlich, daß sich die Gewerkschaftsvorstände dieses Mittels bedienten, um diese ihnen gestellten Aufgaben zu lösen.

1.3 Schon früh wurde der Aufbau einer Bibliothek auch in den Statuten des Alten Verbandes festgeschrieben. Im Jahre 1919 entschloß sich die Hauptverwaltung des Alten Verbandes, den bis dahin bereits 5000 Bde umfassenden Buchbestand systematisch zu ordnen und durch Kataloge zu erschließen. Mit dieser Tätigkeit wurde Heinrich Weeke betraut, der bis dahin ehrenamtlich die gewerkschaftliche Bibliothek in Steele (heute: Essen) geleitet hatte. Sein Amt als Leiter der Zentralbibliothek versah er bis zu seiner Entlassung durch die nationalsozialistischen Machthaber 1933. In diesen Jahren hat er den Bestand entscheidend erweitert und um viele wertvolle Stücke bereichert. An seiner Seite wirkte auch August Siegel bis zu seiner Pensionierung 1930 als Bibliothekar. Er selbst hatte mehr als 40 Jahre in vorderster Reihe der Bergarbeiterbewegung in Deutschland und England mitgestritten und gehörte zu den Gründungsvätern des Alten Verbandes.

1.4 Der Sammelschwerpunkt der Bibliothek lag, gemäß den Aufgabenstellungen der Gewerkschaft, auf den Fachbereichen Bergbau, Gewerkschaftswesen, Volkswirtschaft, Sozialpolitik, Arbeitsschutz und Rechtswissenschaften. Besonders hervorzuheben ist hierbei die Sammlung von Schrifttum, das der Alte Verband selbst herausgab (Broschüren, Flugschriften, Kampfschriften, Zeitschriften etc.) und von Veröffentlichungen über die Bergarbeiter- und Gewerkschaftsbewegung allgemein, sowie die verschiedenen Strömungen innerhalb der Gewerkschaftsbewegung (Christliche Gewerkschaften, Hirsch-Dunckersche Gewerkschaften, Genossenschaften etc.). Darüber hinaus wurden auch Standardwerke zu anderen Wissensgebieten gesammelt (z. B. Geschichte, Kulturgeschichte, Bildung, Naturwissenschaften und Technik sowie Schöne Literatur). Die Aufstellung des Bestandes erfolgte nach 11 Hauptfachgruppen, die sachliche Erschließung war durch einen Systematischen Katalog und einen Schlagwortkatalog gewährleistet. Von 1920 an wurde der Bestand der Verbandsbibliothek systematisch ausgebaut. Er umfaßte im Jahre 1921 ca. 6400, im Jahre 1926 bereits 10.390 Bde. Die Verbandsbibliothek war zunächst als Präsenzbibliothek konzipiert und stand in erster Linie den Gewerkschaftsfunktionären der Hauptverwaltung des Alten Verbandes für ihre tägliche Arbeit zur Verfügung. In Ausnahmefällen stand sie auch externen Personen und Bruderverbänden offen. Mit Hilfe der Bibliothek und des ihr angeschlossenen Verwaltungsarchivs sind eine ganze Reihe von Dissertationen entstanden.

1.5 Am 11. März 1933 wurde das Hauptverwaltungsgebäude des Bergarbeiterverbandes an der Wiemelhauserstraße 38-42 in Bochum von der SA besetzt und verwüstet. Die Bibliothek des Alten Verbandes, deren Bestand nunmehr ca. 12.000 Bde zählte, sowie die angelegten Kataloge wurden dabei völlig zerstört. Insgesamt verloren die Richtungsgewerkschaften der Bergarbeiter ca. 25.000 Bde aus ihren Archiven und Bibliotheken. Zu den Verlusten zählen wertvolle Archivalien, Flugschriften und Urkunden aus der Geschichte der Bergarbeiterbewegung von unersetzlichem historischen Wert.

1.6 Nach Neugründung der Bergarbeitergewerkschaft als Einheitsgewerkschaft Industrieverband Bergbau am 8. Dezember 1946 in Herne nahm auch die Bibliothek ihre Arbeit wieder auf. Als Redaktionsbibliothek und Pressearchiv hielt sie zunächst historisches und wirtschaftswissenschaftliches Quellenmaterial zur Unterstützung der umfangreichen publizistischen Tätigkeit der Presseabteilung bereit. Der wach- sende Bestand wurde jedoch bald zum Grundstock für die neue Verbandsbibliothek, deren Arbeit die Tradition der Bibliothek des Alten Verbandes aus der Zeit vor 1933 fortsetzen sollte. Ein Aufruf im Jahre 1948 an alle Mitglieder und Freunde des Bergbaus über Rundfunk und Presse war erfolgreich: Eine große Anzahl von wertvollen Büchern, Broschüren und Dokumenten aus privater Hand, die vor der Vernichtung durch die Nationalsozialisten und dem Zweiten Weltkrieg bewahrt werden konnten, wurden der Bibliothek überlassen und stehen uns heute wieder zur Verfügung.

1.7 Bereits Ende des Jahres 1949 umfaßte die Bibliothek 5000 Bde. Der Schwerpunkt der Sammlung lag nunmehr auf Literatur zur Geschichte und Arbeit der Bergarbeiter- und Gewerkschaftsbewegung im In- und Ausland, insbesondere auf Publikationen der verschiedenen Richtungsgewerkschaften der Bergarbeiter vor 1933 (Broschüren, Flugblätter, Kampfschriften etc.). Ferner wurden die Fachgruppen Bergbau, Geschichte, Politik, Verwaltung, Wirtschaftswissenschaften, Sozialpolitik, Rechtswissenschaften und Arbeitsrecht besonders berücksichtigt. Dieses breitgefächerte Themenspektrum war für die Bibliothek unerläßlich, um vielfältigen aktuellen Aufgaben als Arbeitsinstrument der verbandseigenen Presse sowie der Bildungs- und Schulungsarbeit der Gewerkschaft gerecht zu werden. Durch die Erwerbung zweier umfangreicher Nachlässe von ehemaligen Mitgliedern des Alten Verbandes bzw. des Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter Deutschlands konnten die Jahresberichte, Generalversammlungsprotokolle sowie die Zeitungsbände der früheren Bergarbeiterverbände und der Bergarbeiterinternationale weitgehend ergänzt werden. Dank dieser unermüdlichen Sammelbestrebungen in den ersten Jahren nach der Neugründung der Verbandsbibliothek kann der Bestand heute wieder nahezu umfassend Auskunft geben über die Entwicklung der Bergarbeiterbewegung von den Anfängen in der zweiten Hälfte des 19. Jhs bis in die heutige Zeit hinein.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der nach 1945 zusammengetragene historische Bestand der Bibliothek umfaßt insgesamt ca. 3620 Bde bei einem Gesamtbestand von 35.000 Bdn. Davon sind ca. 3100 Monographien und ca. 520 Bde Zeitungen und Zeitschriften. Der heute vorliegende Dokumentenbestand aus der Zeit des Alten Verbandes zwischen 1889 und 1933 ist hierbei als historischer Bestand definiert.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Chronologisch liegt der Schwerpunkt der Monographien mit ca. 1480 Bdn auf der Zeit zwischen 1921 und 1933. Ca. 880 Bde sind im Zeitraum von 1911 bis 1920 erschienen, ca. 540 in der ersten Dekade des 20. Jhs. Aus der Anfangszeit des Alten Verbandes sind nur ca. 200 Monographien erhalten. Der historische Bestand ist ausschließlich in deutscher Sprache. Systematische Übersicht

2.3 Die Fachgruppeneinteilung des Literaturbestandes aus der Zeit vor 1933 folgt im wesentlichen der Systematik des aktuellen Bibliotheksbestandes. Die Aufstellung erfolgt jedoch separat von diesem. Angepaßt an die historischen Gegebenheiten und die Menge der vorhandenen Literatur wurde für die Themenbereiche Bergarbeiterbewegung und Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung im In- und Ausland eine differenzierte Aufstellung notwendig.

2.4 Die Gruppe Bergarbeiterbewegung in Deutschland umfaßt insgesamt ca. 320 Bde. Hier befindet sich das Schrifttum des Verbandes der Bergarbeiter Deutschlands und des Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter Deutschlands, das nach 1946 wieder zusammengetragen werden konnte. Besonders zu erwähnen sind Jahres- und Geschäftsberichte sowie die Protokolle der Generalversammlungen und die Verbandsstatuten aus der Gründungsphase beider Verbände, die nahezu vollständig gesammelt sind. Hinzu kommen Broschüren, Kampfschriften, Festschriften, Reden, Aufrufe, Aufsätze und Stellungnahmen der einzelnen Richtungsgewerkschaften zu den verschiedensten Anlässen und gewerkschaftlichen Problemen, so z. B. zu den großen Streiks von 1889, 1905, 1912 und 1924. Insgesamt sind vom Alten Verband ca. 200 Titel erhalten, vom Gewerkverein christlicher Bergarbeiter ca. 80.

2.5 Die Gruppe Internationale Bergarbeiterbewegung zählt ca. 50 Bde. Hier finden sich die Berichte und Protokolle der Internationalen Bergarbeiter-Kongresse vom 1. Kongreß 1890 bis zum 30. Kongreß im Jahre 1932 sowie einzelne Protokolle und Sitzungs- und Jahresberichte des Internationalen Bergarbeiterverbandes und des Internationalen christlichen Bergarbeiterbundes.

2.6 Der Bestand der Abteilung Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung in Deutschland beträgt ca. 660 Bde. Sie umfaßt Jahrbücher, Verhandlungs- und Kongreßprotokolle unterschiedlicher Gewerkschaftsverbände, z. B. des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes, des Kongresses der Gewerkschaften Deutschlands und des Christlichen Metallarbeiter-Verbandes Deutschlands. Hinzu kommen Monographien und Kleinschrifttum zur Geschichte der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung und zu Einzelproblemen. Der überwiegende Anteil erstreckt sich auf die Erscheinungsjahre 1911 bis 1920 (ca. 220 Titel) und 1921 bis 1933 (ca. 270 Titel). Die Jahre vor 1899 sind mit ca. 20 Titeln und 1900 bis 1910 mit ca. 150 Titeln vertreten. Zugeordnet sind die Untergruppen Parteien der Arbeiterbewegung und Politische Schriften und Theorien der Arbeiterbewegung. Die Untergruppe Politische Schriften und Theorien enthält ca. 100 Schriften vorwiegend zum Sozialismus und zur Sozialdemokratie. Erwähnenswert sind hier neben einzelnen kleineren Schriften von Karl Marx und Friedrich Engels besonders die gesammelten Werke von Ferdinand Lasalle sowie von Karl Kautsky, Franz Mehring und Eduard Bernstein. Zur Untergruppe Parteien der Arbeiterbewegung mit ca. 140 Dokumenten gehören insbesondere kleinere Schriften und Flugschriften der Sozialdemokratie sowie das Lebenswerk von August Bebel und die gesammelten Werke von Lilly Braun.

2.7 Dem Bereich Internationale Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung gehören ca. 100 Publikationen an. Aus dieser Gruppe sind die Internationalen Berichte über die Gewerkschaftsbewegung aus der ersten Dekade unseres Jahrhunderts und die Jahresberichte des Internationalen Gewerkschaftsbundes aus den zwanziger Jahren erwähnenswert. Hinzu kommen Schriften zur Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung in England und Amerika, in Frankreich, Italien, Österreich, der Schweiz, Belgien, Schweden und Sowjetrußland sowie einige Publikationen der Christlichen Gewerkschaftsinternationale, der Internationalen Arbeitsorganisation und des Internationalen Arbeitsamtes.

2.8 Der weiteren Sachgruppenaufteilung in insge- samt 15 verschiedene Gruppen liegen zum einen spezielle thematische Teilbereiche zugrunde, mit denen sich gewerkschaftliche Arbeit befaßt (z.B. Tarifpolitik, Arbeitsschutz, Sozialpolitik); zum anderen handelt es sich um allgemeinere Gruppen (z.B. Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Bergbau/ Bergbauwirtschaft, Politische Geschichte, Recht), deren Informationen die gewerkschaftliche Arbeit umfassend unterstützen.

2.9 Der Gruppe Tarifpolitik sind ca. 90 Bde zuzuordnen, die neben zahlreichen Tarifverträgen besonders zu den Themen Arbeitszeit, Arbeitszeitverkürzung, Arbeitslohn, Arbeitsvertrag und Arbeitskampf informieren. Der Schwerpunkt liegt bei Schriften aus der Zeit zwischen 1921 und 1933 mit ca. 60 Titeln. Die zweite Dekade ist mit 20 Titeln vertreten.

2.10 Zum Thema Betriebsräte/Mitbestimmung sind ca. 60 Dokumente vorhanden, die sich gleichmäßig auf die zweite und dritte Dekade des 20. Jhs verteilen. Thematisch sind Schriften zum Betriebsrätegesetz von 1920, zur Betriebsratsarbeit und zur Durchführung der Arbeitnehmermitbestimmung in den Betrieben hervorzuheben.

2.11 Der Bereich Sozialpolitik umfaßt ca. 90 Titel: ca. 10 Titel vor 1900, je ca. 20 Titel zwischen 1900 und 1910 sowie zwischen 1911 und 1920 und ca. 40 Titel von 1921 bis 1933. Inhaltlich sind hier soziologische und sozialpolitische Schriften untergebracht, die die sozialen Standpunkte und sozialpolitischen Maßnahmen des Staates und der Kirchen in dieser Zeit dokumentieren. Hervorzuheben sind Schriften zur Bergarbeiterwohnungsfrage.

2.12 Ein weiterer Schwerpunkt ist die Sozialversicherung: ca. 120 Titel zur Frage der sozialen Absicherung der Arbeitnehmer und insbesondere der Bergleute. Das Schrifttum über und von der knappschaftlichen Versicherung sowie Veröffentlichungen über einzelne Versicherungsbereiche sind hervorzuheben. Der überwiegende Teil der Schriften (ca. 60 Prozent) erschien in der Zeit zwischen 1921 und 1933, jeweils ca. 20 Prozent in den vorausgehenden Jahrzehnten.

2.13 Auch die Themengruppe Arbeitsschutz ist auf die Bedürfnisse der gewerkschaftlichen Arbeit zugeschnitten. Die insgesamt ca. 60 Titel behandeln u. a. die Themen Grubensicherheit, Schlagwetter- und Unfallschutz unter Tage, Lärmbekämpfung, Grubenrettungswesen, aber auch arbeitsmedizinische Probleme, so z. B. die Berufskrankheiten der Bergleute. Ferner sind hier Arbeitsschutzbestimmungen für Jugendliche und Frauen vertreten. Zwei Drittel der Titel (ca. 40) sind zwischen 1921 und 1933 erschienen.

2.14 Die ca. 40 Titel der Sachgruppe Bildung bestehen vorwiegend aus Lehr- und Handbüchern zur bergmännischen Berufskunde und Berufsausbildung, aber auch aus Informationsschriften zur innerbetrieblichen Schulung und Fortbildung der Arbeiter. Zwei Drittel stammen aus der dritten Dekade.

2.15 Eine umfangreiche Sammlung verschiedenster Dokumente enthält die Gruppe Bergbau/Bergbauwirtschaft mit insgesamt ca. 400 Titeln. Bergbaukundliche Nachschlagewerke zu unterschiedlichsten Bergbaubereichen (Steinkohle, Braunkohle, Kali, Erz, Blei u. a.) finden sich ebenso wie historische Darstellungen über die Entwicklung des Bergbaus in einzelnen Landschaften und die Entstehungsgeschichte einzelner Schachtanlagen. Erhalten sind ferner eine Reihe von Arbeitsordnungen und Dienstanweisungen einzelner Zechen und eine Vielzahl von bergbauwirtschaftlichen Dokumenten. Besonders zu der in den zwanziger Jahren vieldiskutierten Frage der Sozialisierung des Bergbaus sind hier Dokumente enthalten. Darüber hinaus finden sich Schriften zu speziellen sozialpolitischen Problemen der Bergarbeiter und ihrer Arbeit, so u. a. zur Frage der Technisierung der Bergarbeit. Ca. 240 Publikationen (60 Prozent) sind dem Zeitraum 1921 bis 1933 zuzuordnen. Die Zeit von 1900 bis 1910 ist mit 60 Titeln (15 Prozent), die Zeit von 1911 bis 1920 mit ca. 90 Titeln (23 Prozent) vertreten.

2.16 Mit ca. 350 Titeln ist die Sachgruppe Wirtschafts- und Sozialgeschichte eine der größten Gruppen. Neben Werken zur Wirtschaftsgeschichte und einer Vielzahl von Gesamtdarstellungen und Einzelthemen aus dem Bereich Betriebs- und Volkswirtschaft sind hier besonders Dokumente zur Montanwirtschaft, zur Sozialisierung einzelner Wirtschaftsbereiche und zur Wirtschaftspolitik in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg vertreten. Ferner bietet diese Gruppe ein breites Themenspektrum aus dem Bereich Sozialgeschichte, von allgemeinen sozialpolitischen Fragen und sozialen Problemen der Arbeit und der Arbeiter bis hin zu speziellen Belangen einzelner Arbeitnehmergruppen, z. B. zu jugendlichen Arbeitnehmern und Angestellten, aber auch zu Frauen als Arbeitnehmerinnen mit ihren Rechten sowie zur Kinderarbeit. Mit ca. 230 Titeln (66 Prozent) ist der Zeitraum von 1921 bis 1933 am stärksten repräsentiert, gefolgt von der zweiten Dekade mit ca. 80 Titeln (23 Prozent) und der ersten mit ca. 40 Titeln (11 Prozent).

2.17 Mit ca. 210 Titeln ist die Sachgruppe Politische Geschichte vertreten, die sich vorwiegend aus Schriften zur deutschen Geschichte zusammensetzt. Neben Gesamtdarstellungen stehen Einzelschriften zur Verfassungsgeschichte, Parteiengeschichte sowie zur Geschichte einzelner Landschaften und Epochen. Ferner gehören hierhin Broschüren und Flugschriften zur Weimarer Republik, u. a. Schriften der Zentrumspartei sowie Publikationen über die Reparationen nach dem Ersten Weltkrieg und den Ruhrkampf. Die zeitlichen Schwerpunkte liegen mit ca. 24 Prozent auf der Zeit von 1911 bis 1920 (ca. 50 Titel) und zwischen 1921 und 1933 mit ca. 120 Titeln (57 Prozent).

2.18 Eine umfangreiche Sachgruppe ist das Recht mit insgesamt ca. 200 Titeln. Neben einzelnen Werken aus dem Verfassungsrecht, dem Bürgerlichen Recht, dem Strafrecht und dem Wirtschaftsrecht liegt ein Schwerpunkt auf dem Bergrecht, einschließlich bergpolizeilicher Verordnungen für Bergwerksbetriebe sowie Berggesetzesausgaben. Weitere Schwerpunkte liegen auf dem Arbeits- und Sozialrecht (z. B. Arbeitsgerichtsgesetz, Arbeitszeitverordnung, Tarifrecht) und auf dem Gewerkschaftsrecht. Ca. 130 Titel (65 Prozent) erschienen zwischen 1921 und 1933, ca. 40 (20 Prozent) zwischen 1911 und 1920 und ca. 30 (15 Prozent) zwischen 1900 und 1910.

2.19 Die Gruppe Literatur mit insgesamt ca. 240 Titeln enthält neben ca. 120 Bdn klassischer Werke der Weltliteratur insbesondere Titel aus der Arbeiterliteratur, darunter ca. 60 Titel aus der Bergarbeiterliteratur, u. a. Gedichtbände der Bergarbeiterdichter Heinrich Kämpchen und Otto Wohlgemuth. Zum Bestand zählen ferner ca. 80 Bde aus den Bereichen Kulturgeschichte, Philosophie und Bibliothekswesen, vor allem aus dem Zeitraum von 1921 bis 1933.

2.20 Die ca. 520 Zeitschriftenbände sind separat aufgestellt. Es sind vorwiegend Organe von Organisationen der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung sowie einzelne Zeitschriften zur Sozial-, Wirtschafts- und Gewerkschaftspolitik. Hervorzuheben sind die Zeitschriften des Verbandes der Bergarbeiter Deutschlands, die Bergarbeiterzeitung (1905-1933) und Verband und Wissen, sowie das Organ des Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter, der Bergknappe (1905-1932) und der Saar-Bergknappe des Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter in Saarbrücken. Weiterhin gehören dazu Jugendzeitschriften wie Die Knappenjugend, der Jungborn und die Bergbaujugend. Eine rückwärtige Ergänzung der Bergarbeiterzeitung (1889 bis 1904) ist auf Mikrofilm erfolgt. Ferner sind das Zentralblatt der christlichen Gewerkschaften und das Correspondenzblatt des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes erwähnenswert. Darüber hinaus verfügt die Bibliothek über eine Sammlung von Entscheidungen des Reichsarbeitsgerichts und Entscheidungen des Reichsgerichts in Civilsachen sowie über das Reichsgesetzblatt seit 1872.

3. KATALOGE

Standortkatalog für die Gruppen:

Bergarbeiterbewegung in Deutschland

Internationale Bergarbeiterbewegung

Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung in Deutschland

Internationale Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung [in Bandform]

Alphabetischer Katalog [in Vorbereitung]

Schlagwortkatalog [in Vorbereitung]

Alphabetischer Zeitschriftenkatalog

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Unsere Bibliothek. In: Verband der Bergarbeiter Deutschlands/Jahrbuch 1926, S. 149-151

Der alte Siegel. In: Georg Schwarz: Kohlenpott. Berlin 1931, S. 101-104

Sachdarstellung des Bergarbeiterführers und Reichstagsabgeordneten Fritz Husemann zum Übergriff der SA in Bochum am 11. und 12. März 1933. In: Johannes Volker Wagner: ...nur Mut, sei Kämpfer. Bochum 1976, S. 162-167

Eintrag Pressearchiv und Bibliothek. In: IG Bergbau/Jahrbuch 1948/49-1958/59. Bochum. IG Bergbau und Energie/Jahrbuch 1960/61-1972/73. Bochum

Stand: August 1989

Elke Lieder




Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.