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Bibliothek des Instituts für Geschichte der Medizin der Universität

Adresse. Jheringstr. 6, 6300 Gießen [Karte]
Telefon. (0641) 702-4200
Bibliothekssigel. <26/236>

Unterhaltsträger. Land Hessen, Universität Gießen
Funktion. Medizinhistorische Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Geschichte der Humanmedizin, Geschichte der Veterinärmedizin. 2. Besondere Sammelgebiete: Geschichte der Chirurgie und des chirurgischen Instrumentariums, Geschichte der Neuroanatomie, Geschichte der Medizinischen Fakultät Gießen.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-17 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät. Fotolabor im Institut.
Gedruckte Informationen. Benedum, Jost: Institut für Geschichte der Medizin (1965-1982), Gießener Universitätsblätter XV (1982) Heft 3, S. 65-69.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung empfehlenswert. - Busverbindung vom Hauptbahnhof (Linie 3). Fußweg (ca. 20 Minuten) über die Liebigstraße.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 In den Jahren 1895 bis 1897 nahm der poliklinische Assistent Georg Sticker (1860-1960) den ersten Lehrauftrag für Medizingeschichte an der Universität Gießen wahr. Darauf folgte eine Unterbrechung von 23 Jahren, bis 1920 der Internist Georg Honigmann (1863-1930) über Medizingeschichte zu lesen begann, der 1924 zum ersten Extraordinarius für dieses Fach in Gießen ernannt wurde. Die Gründung eines Instituts gelang jedoch nicht, und nach dem Tode von Honigmann behalf man sich erneut mit Lehraufträgen. Als im Jahre 1965 Markwart Michler auf den neu geschaffenen Lehrstuhl berufen und zum ordentlichen Professor ernannt wurde, war Gießen trotz des frühzeitigen Beginns im Jahre 1895 eine der letzten Universitäten, die einen Lehrstuhl und ein Institut für Geschichte der Medizin einrichtete.

1.2 Der Aufbau der medizinhistorischen Bibliothek konnte auf keinerlei Grundstock zurückgreifen, er begann vielmehr mit dem Kauf des ersten Buches im November 1965. Mit dem zugewiesenen Etat wurde der systematische Auf- und Ausbau der Bibliothek in Angriff genommen. Einzelne Nachlässe wie z. B. die Bibliothek des Psychiaters Prof. Dr. Albert Derwort (1911-1978) oder die Werke zur Physikalischen Medizin aus der Bibliothek von Prof. Dr. Heinrich Lampert (1898-1981) halfen zusätzlich, den Buchbestand im Laufe der Jahre zu mehren.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek besitzt einen historischen Bestand von 2598 Titeln im Original. Diese setzen sich chronologisch wie folgt zusammen: 15. Jh ein Titel, 16. Jh 43, 17. Jh 59, 18. Jh 389 und 19. Jh 2106 Titel. Nicht berücksichtigt sind dabei die Sonderdrucksammlung mit rund 2300 Titeln (vornehmlich 20. Jh, mit gewissen inhaltlichen Schwerpunkten im balneologischen und biographischen Bereich) und die Dissertationssammlung mit rund 200 Titeln aus dem 17. bis 19. Jh. Des weiteren verfügt die Bibliothek über 1359 Reprints, so daß insgesamt rund 4200 Titel aus dem 16. bis 19. Jh zur Verfügung stehen; der Gesamtbestand umfaßt ca. 13.500 Titel in ca. 15.500 Bdn (Sonderdrucksammlung und Dissertationen eingeschlossen).

2.2 Der aus dem 15. Jh stammende Titel ist in lateinischer Sprache verfaßt, die Literatur aus dem 16. Jh zu 60 Prozent in lateinischer, zu 30 Prozent in deutscher und zu 10 Prozent in französischer Sprache, die aus dem 17. Jh zu 45 Prozent in lateinischer, zu 40 Prozent in deutscher und zu 15 Prozent in französischer oder englischer Sprache. Die Titel aus dem 18. Jh verteilen sich zu 60 Prozent auf das Deutsche, zu 25 Prozent auf das Lateinische und zu 15 Prozent auf das Französische oder Englische, die aus dem 19. Jh zu 80 Prozent auf das Deutsche, zu 15 Prozent auf das Französische oder Englische und zu 5 Prozent auf das Lateinische. Werke in niederländischer, italienischer oder spanischer Sprache sind nur vereinzelt vorhanden. Systematische Übersicht

2.3 Entsprechend den Anforderungen an das Fach durch Forschung und Lehre umfaßt die Bibliothek alle Bereiche der Medizingeschichte, wobei der Medizin der europäischen Kulturen Priorität zukommt. Besonders gut ausgestattet sind die Epochen der griechisch-römischen Antike und der Goethezeit, ebenso die Bereiche Standesgeschichte, Berufswesen sowie Geschichte und Geographie der Krankheiten. Weitere Sammelschwerpunkte stellen die Geschichte der Chirurgie, der Balneotherapie und das Thema Kunst und Medizin dar, sowie die Arbeitsmedizin, die Transfusionsmedizin und die medizinische Lokalgeschichte. Die Schriften der ehemaligen Angehörigen der Medizinischen Fakultät Gießen (seit 1607) werden systematisch erworben. Die medizinhistorischen Nachbargebiete wie die Naturwissenschaftsgeschichte, die Technik- und die Pharmaziegeschichte sind lediglich schwach vertreten, die Veterinärmedizingeschichte dagegen in erheblichem Umfang. Historische Zeitschriften finden sich nur in geringer Zahl, z. B. zur Geburtshilfe.

2.4 Ergänzt wird der Bestand durch eine kleinere Autographensammlung zu bedeutenden ärztlichen Forschern des 19. und 20. Jhs, ein medizinhistorisches Bildarchiv und eine Sammlung alter medizinischer Geräte und Instrumente. Bei der Autographensammlung sind besonders zu erwähnen die rund 100 Autographen namhafter Kliniker an den Chirurgen Anton Freiherr von Eiselsberg (1860-1939) sowie die teils handschriftlich, teils maschinenschriftlich abgefaßte Korrespondenz zwischen den Anatomen Hermann Braus (1867-1924) und Curt Elze (1885-1972). Das Bildarchiv verfügt über Originale und Reproduktionen aus vielen Epochen und Gebieten der Medizin, wobei die Porträtsammlung bedeutender Naturforscher und Ärzte überwiegt. Einzelne Schwerpunkte wie die Abbildungen zur Entwicklung der Neuro-Anatomie, der Physikalischen Medizin oder zur Geschichte der Medizinischen Fakultät Gießen seien genannt. Parallel dazu existiert eine umfangreiche medizinhistorische Diapositivsammlung. Die Sammlung alter medizinischer Geräte und Instrumente beinhaltet Geräte z. B. zur klinisch-chemischen Analytik wie das Rekord-Gärungs-Saccharometer nach Eickhoff aus der Zeit um 1900 oder das Blutdruck-Meßgerät nach Riva-Rocci bzw. einzelne homöopathische und allopathische Reiseapotheken. Den Schwerpunkt bildet die Sammlung geburtshilflicher Zangen, wobei ein seltenes " Geburtshilfliches Feldbesteck" aus der Zeit um 1800 im Geburtshilflichen Museum der Universitäts-Frauenklinik Gießen als Dauerleihgabe ausgestellt ist.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

Systematischer Katalog

[besteht aus rund 30 nach Epochen und Sachgebieten geordneten Hauptgruppen, die ihrerseits in insgesamt über 250 Untergruppen aufgeteilt sind]

Schlagwortkatalog [auf EDV-Basis, im Aufbau]

3.2 Sonderkataloge

Biographischer Katalog

[Jubiläumsartikel und Nekrologe auf bedeutende Ärzte des 19. und 20. Jhs]

MGMN-Katalog

[Artikel der Mitteilungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, 1 (1902)-40 (1941), nach Verfassern]

Rezensions-Katalog

[Rezensionen aus den wichtigsten medizinhistorischen Zeitschriften nach Rezensenten und Rezensierten; in Bearbeitung]

Bildarchiv-Katalog

Die Bestände sind im Gießener Zentralkatalog der Universitätsbibliothek Gießen erfaßt. Die Bestände sind nicht direkt im Hessischen Zentralkatalog nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Von den Rechenschaftsberichten des Instituts abgesehen fehlt bislang eine Geschichte der Bibliothek im engeren Sinne.

Stand: Januar 1990

Jost Benedum


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.