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Institut für Zeitungsforschung der Stadt Dortmund

Adresse. Haus der Bibliotheken, Wißstraße 4 (Hansaplatz), 4600 Dortmund [Karte]
Telefon. (0231) 542-2 32 21 (Information)
Bibliothekssigel. <Dm 11>

Unterhaltsträger. Stadt Dortmund
Funktion. Spezialbibliothek zu den Bereichen Presse, Publizistik und Massenkommunikation.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Zeitungen (Originale und Mikrofilme); Zeitschriften zum Fachgebiet und historische Sammlung; Literatur zum Fachgebiet; Flugblätter; Karikaturen. 2. Besondere Sammelgebiete: Plakate, Pressefrühdrucke. Benutzungsmöglichkeiten. Frei zugängliche Präsenzbibliothek. - Öffnungzeiten: Montag bis Freitag 10-18.30 Uhr. Im Sommerhalbjahr 4-6 Wochen wegen Revision geschlossen. Bei Benutzung von Sondersammlungen vorherige Anmeldung erbeten. Bestellungen von magazinierten Beständen werden in kurzer Frist vorgelegt. - Leihverkehr: DLV. Monographien, die jünger sind als 100 Jahre, sind großenteils entleihbar. Schriftliche Anfragen mit genauen Angaben werden gegen Gebühr erledigt.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofilm-Lesegeräte, Reader-Printer, Mikrofiche-Lesegerät, Fotostelle.
Gedruckte Informationen. Prospekt (gedruckt). Benutzungsanleitung; Information für Institutsbenutzer; Bestandslisten; (hekt.).
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 15 Minuten). - Parkmöglichkeiten u. a. Tiefgaragen Stadtgarten oder Stadttheater.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Institut für Zeitungsforschung ist eine " Tochter" der heutigen Dortmunder Stadt- und Landesbibliothek, in der seit deren Gründung 1908 betont auch Zeitungen gesammelt worden sind. 1926 erfolgte unter Mitwirkung des Niederrheinisch-Westfälischen Zeitungsverlegerverbandes die Gründung des Westfälisch-Niederrheinischen Instituts für Zeitungsforschung innerhalb der Bibliothek. Als 1952 das Institut aus der Bibliothek ausgegliedert und eine selbständige wissenschaftliche Einrichtung der Stadt Dortmund wurde, übernahm es die bis dahin in den Bestand der Bibliothek integrierten einschlägigen Objekte (Zeitungen, Zeitschriften, Fachliteratur u. a.), so daß praktisch ein separater Bestand erst seit dieser Ausgliederung existiert. Es ist nicht mehr präzise festzustellen, welche Verluste im Zweiten Weltkrieg (65 Prozent der betreffenden Materialien) historische Bestände betrafen.

1.2 Der 1952 " konkretisierte" Bestand enthielt neben Zeitungsreihen auch den Anfangsbestand der heute im Institut vorhandenen Zeitschriften- und Buchtitel sowie Frühdrucke. Die Sammlung d'Ester, ein Teil der Bibliothek des Münchner Professors für Zeitungswissenschaft Karl d'Ester (1881-1960), wurde 1953 angekauft. Nach dem Zweiten Weltkrieg sind die Bestände durch Schenkungen, Ankauf von Originalen und Herstellen von Mikrofilmen ergänzt und erweitert worden. Das gilt besonders auch für die Flugblätter und Maueranschläge vor allem der Märzrevolution von 1848 und die Plakate (deren früheste Beispiele aus den siebziger Jahren des vorigen Jhs stammen) und Karikaturen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Titel der hier erfaßten Werke wurden zum Teil anhand des Katalogs, zum Teil am Standort ausgezählt. Die Magazin-Aufstellung folgt nicht thematischen Gesichtspunkten. Periodika und Monographien sind nach Numerus currens aufgestellt, getrennt nach Zeitungen und großformatigen Zeitschriften, alten westfälischen Zeitungen, Zeitschriften und kleinformatigen Zeitungen, sowie Monographien, klein- und großformatig getrennt. Außerdem steht die Sammlung d'Ester auf Wunsch des Vorbesitzers gesondert; sie umfaßt Bücher und Periodika in einem System, außer Ergänzungen zu bereits vorhandenen Reihen von Periodika-Titeln, die dort eingeordnet werden durften. Ausnahmen machen Flugblätter und Karikaturen, die in Mappen aufbewahrt werden, Plakate in Schiebladen und die Sondersammlungen. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der Altbestand umfaßt ca. 6200 Titel bei einem Gesamtbestand von ca. 92.000 Titeln. Zusätzlich sind ca. 5500 Titel vor 1900 auf Mikroformen oder als Reprint vorhanden. Im einzelnen teilt sich der Altbestand folgendermaßen auf:

2.3 Schrifttum des 16. Jhs: Anfangsformen des Pressewesens (nicht-periodische Pressefrühdrucke): 502 Originale und 147 Faksimile-Drucke, Fotokopien oder Mikrofilme. Außerdem ist die 5000 Titel umfassende Mikrofiche-Edition " Flugschriften des frühen 16. Jhs" vorhanden (1500-1530), hrsg. von Hans-Joachim Köhler u. a., Zug 1978-1987. Sie enthält auch die Frühdrucke des Instituts. Schrifttum des 17. Jhs: Frühe Periodika sind mit 73 Originaltiteln und wenigen Nachdrucken oder Kopien vertreten. Ferner gibt es 28 Monographien sowie 495 Flugschriften und 85 Titel als Faksimile-Drucke oder Fotokopien.

2.4 Schrifttum des 18. Jhs: Aus der Zeit der Aufklärung und der Französischen Revolution enthält der Bestand 70 Zeitungstitel, 294 Zeitschriften (darunter wenige Nachdrucke oder Kopien), 147 Monographien (darunter einige Nachdrucke) und 55 politische Flugschriften, sowie 20 englische Karikaturenblätter.

2.5 Schrifttum des 19. Jhs: 408 Zeitungstitel, 1007 Zeitschriften und 1781 Monographien. In den Zahlen sind enthalten Mikrofilme bzw. Nachdrucke von 137 Zeitungen, 98 Zeitschriften und 84 Büchern. Darüber hinaus existieren aus der ersten Hälfte des Jhs 488 Karikaturen, 92 Kupferstiche, 1000 Maueranschläge und Flugblätter, ferner aus der zweiten Jahrhunderthälfte 49 Plakate und Bilderbogen sowie 100 Karikaturen.

2.6 Der fremdsprachige Bestand des Instituts bis zum Ende des 19. Jhs ist gering. 36 Flugschriften aus dem 16. und 17. Jh in lateinischer Sprache sind vorhanden, an französischsprachigen Veröffentlichungen gibt es aus dem 18. Jh 39 Periodika und 24 Monographien, aus dem 19. Jh 28 Periodika und 31 Bücher. Aus dem 17. bis 19. Jh existieren insgesamt in englischer Sprache 51 Titel, niederländisch 28 Titel, italienisch 6 Titel. Systematische Übersicht

2.7 Die Bestände des Instituts bilden eine nicht systematisch aufgestellte Spezialbibliothek. Die Beschreibung erfolgt in chronologischer Abfolge nach Epochen. Einige Bestände sind als Sondersammlungen zusammengefaßt und werden als solche beschrieben.

2.8 Bei den Periodika des 17. Jhs handelt es sich um frühe Wochenzeitungen und zeitschriftenähnliche Objekte, vorwiegend politischen Inhalts, darunter auch einige Titel von Meßrelationen. Außer den Pressefrühdrucken gibt es nur wenige Monographien (31). Der Zeitungsbestand aus dem 18. Jh ist eine gegenüber den Zeitschriften klar abzugrenzende Gruppe. Die Zeitschriftensammlung enthält politische und Unterhaltungsblätter, darunter 49 Titel moralischer Wochenschriften, sowie eine Anzahl der damals entstehenden Fachzeitschriften verschiedener Disziplinen. Unter den Monographien befinden sich 55 Flugschriften vorwiegend politischen Inhalts.

2.9 Die Zeitungssammlung aus dem 19. Jh umfaßt außer überregionalen Blättern (vorwiegend aus Berlin und westdeutschen Großstädten wie Frankfurt/M., Hamburg, Köln) eine große Zahl lokal begrenzter Zeitungen, in erster Linie aus dem Raum des heutigen Nordrhein-Westfalen, besonders aus der zweiten Jahrhunderthälfte, als mit der beginnenden Industrialisierung eine Flut von Zeitungen entstand. Die Zeitschriften der ersten Hälfte des Jhs sind in erster Linie politische Journale und Zeitschriften allgemein bildenden oder unterhaltenden Charakters, sowie frühe Karikaturenblätter, während die Monographien vorwiegend historischen Inhalt haben.

2.10 Die Karikaturensammlung enthält aus der Zeit vor 1850 83 englische Karikaturen, darunter eine Anzahl von George Cruikshank (1792-1878), außerdem 102 zum Teil colorierte französische Blätter aus dem Anfang der 30er Jahre, die als Beilagen zu La Caricature erschienen sind.

2.11 Die Sammlung d'Ester hat besondere Bedeutung für den Periodika-Bestand, da durch sie eine Anzahl großenteils auch französischer Zeitschriften aus dem 18. und 19. Jh in das Institut kam.

2.12 Bei den übrigen Zeitschriftenbeständen der zweiten Jahrhunderthälfte sind zwei vor 1850 weniger vertretene Gruppen zu verzeichnen: Illustrierte und humoristische Blätter.

2.13 Die Plakate, Bilderbogen und Flugblätter haben politischen Inhalt und stammen größtenteils aus dem Krieg 1870/71. Unter den Karikaturen findet sich eine Anzahl, die sich mit Bismarck befaßt, sowie über 150 Blätter des Niederländers Johan Braakensiek (1858-1940), die als Beilagen zum Amsterdammer erschienen sind. Sondersammlungen

2.14 Pressefrühdrucke des 16. und 17. Jhs. Diese Sammlung ist aus einem kleinen Bestand, der beim Selbständigwerden des Instituts übernommen wurde, entstanden und bis 1981 laufend durch Ankäufe ergänzt worden. Sie enthält (vorwiegend in Flugschriftenform, nur wenige Einblattdrucke) Nachrichtenblätter (einschließlich Kanzleipublizistik und Sensationsberichterstattung) und Streitschriften. Besondere Schwerpunkte liegen bei der Reformationszeit und dem Dreißigjährigen Krieg. Darunter gibt es eine Anzahl Drucke mit Berichterstattung und Polemik zu den Türkenkriegen. Die kleinformatigen Drucke sind einzeln eingebunden und nach Erscheinungsjahren geordnet aufgestellt (keine Sammelbände).

2.15 Märzrevolution 1848. Den Grundstock für diesen Bestand bildete ein 1960 aus dem Besitz des Schriftstellers Harald von Koenigswald (geboren 1906) erworbenes Konvolut von Flugblättern, Maueranschlägen und Karikaturen. Durch Zukauf ist die Sammlung laufend ergänzt worden. Durch eine Maßnahme der Deutschen Forschungsgemeinschaft kamen Mikrofilme von 123 Zeitungs- und 41 Zeitschriftentiteln hinzu. Originale von 33 Zeitungen und 129 Zeitschriften sind archiviert. Die Anzahl der Buchtitel beträgt 570. Bei den 995 Maueranschlägen und Flugblättern (Einblattdrucke) handelt es sich um Bekanntmachungen und andere z. T. satirische Blätter. 281 Karikaturen und 92 Stiche ergänzen den Bestand. Der größte Teil des gesamten Materials ist in Berlin erschienen. Einiges kommt aus dem übrigen Deutschland und aus Wien. Eine Anzahl der Karikaturen persifliert die Frankfurter Nationalversammlung.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

[Zettelform; Berliner Anweisungen, seit 1984 nach RAK, beides in einem System]

Sachkatalog

[Zettelform; enthält historische Schlagworte und solche aus dem Fachgebiet des Instituts. Chronologische Anordnung; Schlagwortregister]

Personenkatalog

[bibliographische Angaben zu biographischem Material aus Periodika und Monographien, Ordnung wie der Sachkatalog]

Standortkatalog

[zum internen Gebrauch; enthält nicht alle Bestände des Instituts]

3.2 Sonderkataloge

Kataloge für Sondersammlungen

[Frühdrucke, Plakate und Maueranschläge, Flugblätter, Karikaturen]

Hektographierte Bestandslisten (im Institut zugänglich):

Periodika bis zum Jahre 1648

Zeitungen und Zeitschriften aus den Jahren 1648-1700 (1983)

Zeitungen und Zeitschriften aus den Jahren 1700-1789 (1983)

Zeitungen und ausgewählte Zeitschriften aus den Jahren 1789-1815 (1983)

Zeitungen und ausgewählte Zeitschriften aus den Jahren 1815-1847 (1982)

Zeitungen und ausgewählte Zeitschriften aus den Jahren 1847-1850 (1982)

Zeitschriften und Zeitungen aus den Jahren 1850-1871 (1985)

Zeitungen und Zeitschriften aus dem Deutschen Kaiserreich 1871-1914 (1985)

Zentrale Nachweise:

Die Bestände sind im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen und in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen. Zeitungsbestände sind größtenteils bei Hagelweide verzeichnet.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Da das Institut erst nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Stadt- und Landesbibliothek ausgegliedert wurde, gibt es keine älteren Quellen zur Bestandsgeschichte. Das vorhandene Material (etwa Zugangsbücher) ist wenig aussagekräftig. Es ist nicht ausgewertet oder bibliographisch erfaßt.

4.2 Darstellungen

Das Institut für Zeitungsforschung. Ein Rück- und Ausblick am Ende des 35. Jahres seines Bestehens. 1962 (hekt.) Geschichte im Spiegel der Presse. Dortmund besitzt das einzige kommunale Institut für Zeitungsforschung. In: Werk und wir 3 (1964) S. 436-439

Koszyk, Kurt: 40 Jahre Institut für Zeitungsforschung in Dortmund. In: Der Archivar 19 (1966) S. 295 f.

Baukloh, Friedhelm: Ein Mekka der Zeitungsforschung. 40 Jahre Dortmunder Institut für Zeitungsforschung. In: Westfalenspiegel 16 (1967) Nr. 9, S. 14-17

Koszyk, Kurt: Institut für Zeitungsforschung der Stadt Dortmund. In: Schweizerische Buchdruckzeitung 100 (1975) S. 489-490

Bierbach, Wolf: Vergilbt, aber nicht vergessen. Zeitungsforschung in Dortmund. Hrsg.: Westdeutscher Rundfunk. Köln 1974 (hekt.) 50 Jahre Institut für Zeitungsforschung der Stadt Dortmund 1926-1976. Dortmund 1976 Institut für Zeitungsforschung. 1926-1976. Dortmund 1976

Bohrmann, Hans: Das Institut für Zeitungsforschung der Stadt Dortmund und seine Bestände unter besonderer Berücksichtigung Westfalens. In: Archivpflege in Westfalen und Lippe 16 (1981) S. 9-16

Bohrmann, Hans: Gründung und Entwicklung des Instituts für Zeitungsforschung in der Weimarer Republik. In: Alois Klotzbücher (Hrsg.): Von Büchern und Bibliotheken in Dortmund. Beiträge zur Bibliotheksgeschichte einer Industriestadt. Dortmund 1982, S. 101-108

Maoro, Bettina: Die Zeitungswissenschaft in Westfalen 1914-45. Das Institut für Zeitungswissenschaft in Münster und die Zeitungsforschung in Dortmund. München 1987

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Neuerwerbungslisten [1963-1972; hekt.]

Bibliographie Frankreich. In: Dortmunder Beiträge zur Zeitungsforschung Bd 3. Dortmund 1959 [nach Perioden geordnet]

Lindemann, Margot: Pressefrühdrucke als Spiegel französischer Geschichte. Newe Zeitungen und Pamphlete aus zwei Jahrhunderten. In: Dortmunder Beiträge zur Zeitungsforschung Bd 3. Dortmund 1959 [kommentierte Bibliographie] Pressefrühdrucke aus der Zeit der Glaubenskämpfe (1517-1648). Dortmunder Beiträge zur Zeitungsforschung Bd 33. München 1980

Aus 100 Jahren Arbeiterpublizistik. (Ausstellung der Insel in Marl 1962) [1962] Lindemann, Margot (Bearb.): Die Zeit der Glaubenskämpfe in ihrer Presse (Ausstellung Dortmund 1967). Dortmund 1967

Revolutionen in Deutschland 1848/49 (Ausstellung Dortmund 1973). Dortmund 1973 Die Zeit der Glaubenskämpfe in ihrer Presse (Ausstellung Dortmund 1980). Dortmund 1980

Heinrich-Jost, Ingrid: Die Presse in der Märzrevolution von 1848 in Deutschland (Wanderausstellung 1981). Dortmund 1981

Stand: Februar 1989

Margot Lindemann


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.