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Bibliothek des Instituts für Altertumskunde der Universität

Adresse. Domplatz 20-22, 4400 Münster [Karte]
Telefon. (0251) 83-4550 oder -4559

Unterhaltsträger. Land Nordrhein-Westfalen
Funktion. Institutsbibliothek.
Sammelgebiete. Griechische und lateinische Philologie, Alte Geschichte.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Leseräume. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-21.30 Uhr, Samstag 9-13 Uhr. Während der Semesterferien: Montag bis Freitag 9-18 Uhr. Einsicht der libri rari nach Absprache mit der Bibliothekarin. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 15 Minuten). Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linien 7, 10, 11) bis Haltestelle Domplatz. Parkhaus Aegidiimarkt.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Gemäß der Stiftungsurkunde des Kurfürsten Friedrich von Königsegg-Rothenfels von 1771 waren für die zu gründende Universität Münster u. a. ein Lehrstuhl für Geschichte und lateinische Sprache und einer für griechische Sprache vorgesehen. Hierbei bestanden enge Verbindungen zwischen dem alten Gymnasium Paulinum und der neuen Universität. Von einem regulären Lehrbetrieb heutiger Prägung kann aber erst sehr viel später die Rede sein. Im Jahre 1877 wurde die Einrichtung eines Historischen Seminars in Münster offiziell genegt. Es bestand aus den Abteilungen Alte Geschichte und Mittlere/Neuere Geschichte, beide mit eigener Buchanschaffung. 1883 erfolgte die Gründung eines Seminars für klassische Philologie, 1909 wurde das Institut für Altertumskunde eingerichtet. Es bestand zunächst aus den Abteilungen Klassische Philologie und Alte Geschichte; später kamen indogermanische Sprachwissenschaft (1910) und Archäologie (1914) hinzu.

1.2 Wegen der Zerstörung der ehemaligen Räumlichkeiten (Alte Sternwarte) im Jahre 1943 (der Buchbestand konnte teilweise gerettet werden) bezog das Institut für Altertumskunde nach provisorischer Unterbringung an verschiedenen Stellen im Sommer 1956 neue Räume im Fürstenberghaus am Domplatz. Bereits 1946 war die indogermanische Sprachwissenschaft aus dem Institut für Altertumskunde herausgelöst worden, 1958 wurde das Archäologische Seminar ausgegliedert. Die Zusammenlegung der Bibliotheken des Instituts für Altertumskunde, des Seminars für Alte Geschichte und des Instituts für Epigraphik erfolgte 1979.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 50.000 Bdn beläuft sich der historische Bestand auf ca. 3120 Bde. Davon sind ca. 825 der ersten Hälfte und ca. 2000 der zweiten Hälfte des 19. Jhs zuzurechnen; ca. 230 Bde entstammen dem 18. Jh, ca. 45 dem 17. und 20 dem 16. Jh. Es handelt sich überwiegend um lateinische bzw. griechische (auch griechisch-lateinische) Ausgaben der Klassiker. Auch einige Lexika sind vorhanden.

2.2 Bei den " Graeca" sind zunächst einige Sammelbände zu nennen: Ausgaben der Bucolici Graeci (1780 und 1810), griechischer Epigramme (1772), Geoponica (über den Ackerbau, 1781), Lyriker (1692), Orakel (1689), Philosophen (1768), der apokryphen Schriften des Alten Testaments (1766) und weitere Bde verschiedenen Inhalts. Von den griechischen Dichtern liegen Ausgaben aus dem 17. und 18. Jh vor, so von Homer, Hesiod, Pindar, aber auch von den Tragikern (Aeschylus, Euripides) und von den Komödiendichtern (Aristophanes, Menander). Weiter existieren Editionen der Geschichtsschreiber (z. B. Herodot, Xenophon, Cassius Dio), darunter eine Ausgabe des Polybios aus dem 16. Jh. Die Philosophen sind mit mehreren Ausgaben vertreten, von Aristoteles bis Plotin, dieser in einer Edition des 16. Jhs. Auch Ausgaben der Redner sind vorhanden (Lysias, Aeschines u. a.).

2.3 Bei den " Latina" sind an Sammelbänden vorhanden: Ausgaben lateinischer Epigramme (1759) und Kirchenväter (1711 und 1792), Mythographen (1681 und 1742), Schriften über den Ackerbau (1787). In größerer Zahl liegen die Werke der lateinischen Dichter vor. Die Fragmente des Ennius, die Komödiendichter (Terenz, außerdem ein Lexikon zu Plautus), die augusteischen Dichter, die Autoren der sogenannten silbernen Latinität bis hin zu spätantiken Autoren wie Claudian sind teilweise mit mehreren Ausgaben (auch aus dem 16. Jh) vertreten. Ähnliches gilt für die Bestände zu den Historiographen. Hier finden sich zu Caesar 15 Bde (Ausgaben und Übersetzungen, teilweise aus dem 16. Jh), außerdem Editionen von Sallust, Livius, Tacitus, Ammianus Marcellinus u. a. Neben den philosophischen Schriften (Cicero, Seneca) und Rednern (Quintilian) sind auch der Roman (Petron, Apuleius u. a.) und in nennenswerter Anzahl die Kirchenväter vertreten (z. B. Tertullian, Lactanz, Augustin u. a.).

2.4 In der Allgemeinen und Historischen Abteilung sind Sammlungen von Briefen humanistischer Gelehrter, Lexika, Realenzyklopädien und Untersuchungen zur antiken Philosophie, Rhetorik und Religion vorhanden, und zwar aus der Zeit vor 1800 die Werke von Isaac Casaubon (1605), Richard Dawes (1800), Johann Friedrich Degen (1799), Johann August Ernesti (1767 und 1791), Nicolas Heinsius (1742), Christian Gottlob Heyne (1785), Johann Lomeier (1681), Marcus Antonius Muretus (1789), Samuel Pitiscus (1737), Claude Saumaise (1656), Johannes Scheffer (1701), Cornelius Schrevel (1782) und Daniel Wyttenbach (1699). Die historische Abteilung enthält Studien zum antiken Militärwesen und zur Geographie, darunter 8 Titel aus dem 18. Jh.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[Zettelkatalog nach PI, enthält auch die Altbestände]

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Hanscdt, Alwin: Die erste münstersche Universität 1773/80-1818. Vorgeschichte, Gründung und Grundzüge ihrer Struktur und Entwicklung. In: Heinz Dollinger (Hrsg.): Die Universität Münster 1780-1980. Münster 1980, S. 3-28

Oesterreich, Helga: Geschichtswissenschaft und Geschichtsstudium in Münster im ausgehenden 19. und im 20. Jahrhundert. Ebda, S. 347-374 Wegner, Max: Altertumskunde. Ebda, S. 415-419

Stand: November 1990

Wilhelm Blümer


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.