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Bibliothek des J. G. Herder-Instituts

Adresse. Gisonenweg 5-7, 3550 Marburg (Lahn) [Karte]
Telefon. (06421) 1840
Bibliothekssigel. <Mb 50>

Unterhaltsträger. Land Hessen und Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen
Funktion. Spezialbibliothek des Instituts, für etwa 200.000 Bewohner der umliegenden Region allgemein zugänglich.
Sammelgebiete. Geschichte, Landeskunde, Wirtschaft und Kultur Ostmitteleuropas (historische deutsche Ostgebiete, baltische Länder, Polen, Tschechoslowakei). Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8-16.45 Uhr, Freitag 8-15.30 Uhr. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Fotostelle, Kopiergeräte.
Gedruckte Informationen. Informationsblatt (Stand 1986). Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erbeten. Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linie 16) his Haltestelle Gisonenweg. - B 3, Ausfahrt Marburg Mitte. Parkplätze unmittelbar vor der Bibliothek.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek des J. G. Herder-Instituts in Marburg an der Lahn ist eine Abteilung des Instituts. Benannt nach Johann Gottfried Herder, der als erster den Eigenwert und das Recht auf eigenständige Entwicklung der slawischen Völker betont hat, sollte das 1950 vom damals gerade begründeten J. G. Herder-Forschungsrat ins Leben gerufene Institut im Verein mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen die durch Krieg und Zusammenbruch unterbrochenen Arbeiten zur landeskundlichen und historischen Erforschung Osteuropas wieder aufnehmen und unter neuen Aspekten weiterführen. Als Betätigungsfeld übernahm es das von den anderen Osteuropa-Instituten nicht oder nur am Rande berücksichtigte Gebiet zwischen dem russischen Raum einerseits und dem eigentlichen Mitteleuropa andererseits, das Polen, die baltischen Länder und die Tschechoslowakei umfaßt und als Ostmitteleuropa bezeichnet wird. Bedingt sowohl durch geschichtliche Verknüpfungen als auch durch Ausgang und Folgen des Zweiten Weltkrieges, gehören zu seinem Forschungsbereich auch die Ostprovinzen des ehemaligen Deutschen Reiches östlich von Oder und Neisse.

1.2 Die Bibliothek des Instituts entstand gleichzeitig mit diesem als Spezialbibliothek für Geschichte und Landeskunde Ostmitteleuropas, wobei man den Begriff Landeskunde nicht eng faßte. Unter diesem Oberbegriff pflegt man neben der Geographie und Geologie (einschließlich gewisser Aspekte der Biologie, der Wirtschafts- und Verkehrsgeographie sowie der Statistik) vor allem die Gebiete Geistes- und Kulturgeschichte, darunter besonders Sprache und Literatur, Bildungswesen, Volkskunde und bildende Kunst. Grundsätzlich werden auch die Rechts- und Wirtschaftsverhältnisse des ostmitteleuropäischen Raumes einbezogen; der naturwissenschaftliche Bereich bleibt dagegen unberücksichtigt.

1.3 In der ursprünglichen Konzeption war die Bibliothek vor allem als Arbeitsinstrument der wissenschaftlichen Mitarbeiter des Instituts gedacht. Nach Verbesserung der räumlichen Verhältnisse wurde sie auch für die Allgemeinheit voll zugänglich. Einen ihrer Größenordnung und Bedeutung entsprechenden Neubau konnte sie erst 1973 beziehen. Dieser Neubau bietet nicht nur Platzreserven für einen längeren Zeitraum, sondern auch eine geeignete Unterbringung für eine brauchbare Freihandbibliothek in einem Lese- und Katalogsaal.

1.4 Die Bestandsgeschichte der Bibliothek von 1950 bis zur Gegenwart läßt sich in zwei Abschnitte aufteilen: die Zeit des Aufbaus eines für eine wissenschaftliche Spezialbibliothek notwendigen Grundbestands etwa bis zum Jahr 1970 und die sich daran anschließende kontinuierliche Weiterentwicklung der Bibliothek unter relativ günstigen Etatbedingungen (DFG-Förderung seit 1970).

1.5 Die Aufbauphase war von Anfang an durch eine rege Kauf- und Tauschaktivität gekennzeichnet. Neben Einzelkäufen kam es aber auch zu Sammelkäufen, wie beim Ankauf der Archivbibliothek der ehemaligen Königsberger Buchhandlung Graeve und Unzer im Jahre 1952. Unter den ca. 3000 damals erworbenen Bdn befand sich ein nicht geringer Anteil älterer Literatur, vornehmlich aus dem 19. Jh mit weitgehend ostpreußischer Thematik. Den Grundstock des Bibliotheksbestandes bildete ein von dem damaligen Institutsdirektor Prof. Erich Keyser zur treuhänderischen Verwahrung übergebener Bestand von rund 800 Bdn und 480 Broschüren. Es handelt sich vor allem um ältere Werke zur ostdeutschen Geschichte und Kulturgeschichte. Die beiden Komplexe wurden nicht geschlossen aufgestellt. Anders verhielt es sich bei einigen geschenkten oder als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellten Sammlungen unterschiedlicher Größenordnung mit einer Ausnahme.

1.6 Das bedeutendste Geschenk an die Bibliothek in den fünfziger Jahren (in Form einer Dauerleihgabe) war der Bestand der Stiftung des General a. D. Friedrich von Boetticher, des Erben der Bibliothek des Bautzener Genealogen und Arztes Walter von Boetticher. Wahrscheinlich war die der Bibliothek des J. G. Herder-Instituts 1952 übergebene Sammlung nicht die gesamte Bibliothek Walter von Boettichers. Für die Bibliothek des J. G. Herder-Instituts war jedoch wichtig, daß sie die Sammlung zur Geschichte und Kulturgeschichte der Oberlausitz, die ja später teilweise zu Schlesien kam, ziemlich vollständig enthielt, allerdings ohne Berücksichtigung des sorbischen und sorbischsprachigen Aspekts. Die Geschichte, insbesondere die regionale Geschichte, ferner die Rechts-, Kirchen- und Kunstgeschichte der Oberlausitz bilden den Kern der Sammlung. Daneben nimmt die Geschichte Sachsens einen nicht geringen Platz ein. Die Geschichte Deutschlands und Schlesiens ist sporadischer vertreten. Die Sammlung ist von der Erscheinungszeit her überwiegend eine historische. Schrifttum aus dem 19. Jh ist dominierend. Rara aus dem 18. Jh sind stärker vertreten als Titel des 20. Jhs. Von den 230 Titeln sind nicht wenige mehrbändig. Eine Rarität in der Bundesrepublik ist das komplett vorhandene Lausitzische Magazin (25 Bde seit 1768), bzw. das Neue Lausitzische Magazin (von 1822 bis 1941).

1.7 Die mit Abstand bedeutsamste Sammlung, die in den Bestand integriert wurde, war die Bibliothek der ehemaligen Publikationsstelle des Geheimen Staatsarchivs in Berlin-Dahlem. Die Publikationsstelle Berlin-Dahlem war 1931/32 als Abteilung des Preußischen Geheimen Staatsarchivs entstanden mit der Aufgabe, die Forschungen über die nach dem Versailler Friedensvertrag abgetretenen früheren preußischen Provinzen zu fördern. Sie erhielt eine Sonderbücherei, die durch Neuankäufe ständig vermehrt wurde. 1937 wurde die Publikationsstelle, die auch die Geschäfte der Nord- und Ostdeutschen Forschungsgemeinschaft führte, dem ehemaligen Reichsinnenministerium unterstellt. Den Zweiten Weltkrieg überstand die Bibliothek ohne Verluste. Vor Kriegsende wurde sie in das Coburger Schloß überführt und gelangte auf diese Weise unter die Kontrolle der US-Besatzungsmacht. Diese veranlaßte den Abtransport der Bibliothek nach Washington. Eines der Gründungsmitglieder des J. G. Herder-Forschungsrats, der diese Bibliothek früher geleitet hatte, und das Bundesarchiv in Koblenz bemühten sich gemeinsam um eine Rückführung der Bibliothek in die Bundesrepublik, mit der Absicht, sie in den Bestand der Bibliothek des J. G. Herder-Instituts zu integrieren. Dies gelang in der Mitte der sechziger Jahre.

1.8 Von den Beständen der ehemaligen Publikationsstelle sind größere Teile (mindestens 75 Prozent) in die Bibliothek des J. G. Herder-Instituts gelangt. Der Rest ist in den USA verblieben, vermutlich in der Library of Congress in Washington. In den Bestand der Bibliothek des J. G. Herder-Instituts wurden ca. 11.000 bibliographische Einheiten integriert, darunter auch eine Reihe von Zweitexemplaren; die Bandzahl liegt noch um mindestens 1000 Einheiten höher. Die damalige Bibliotheksleitung hatte sich so nachdrücklich um den Erwerb dieser Sammlung bemüht, weil bekannt war, daß sie sich weitgehend mit dem Sammelgebiet der Bibliothek des J. G. Herder-Instituts deckte und sich diese Bibliothek damals noch im Aufbaustadium befand. Die Sammlung wurde mit Unterstützung der DFG katalogisiert. Die Integrierung der Bestände der Publikationsstelle hat den Gesamtbestand in einigen Sachgebieten bereichert. Geographisch gesehen lagen die Hauptschwerpunkte der Sammeltätigkeit der Publikationsstelle bei Polen und den baltischen Ländern (besonders Estland und Lettland, weniger Litauen). Geschichte, Zeitgeschichte und Ethnologie waren die besonderen fachlichen Schwerpunkte der Sammlung, deren tatsächliches Hauptgewicht im 19. Jh lag.

1.9 Ähnlich an Umfang, jedoch weitgehend durch Literatur aus dem 20. Jh geprägt, ist die Sammlung der ehemaligen Forschungsstelle für Musikgeschichte in Kiel, später Hamburg, die 1973 in den Marburger Bestand integriert wurde. Diese ca. 15.000 bibliographische Einheiten umfassende, etwa zu gleichen Teilen aus Noten und musiktheoretischen Werken bestehende Sammlung war von den Musikwissenschaftlern Prof. Elmar Arro und Prof. Fritz Feldmann mit über den J. G. Herder-Forschungsrat laufenden Geldern aufgebaut worden. Sie unterscheidet sich in ihrer Konzeption insofern vom Sammelgebiet Ostmitteleuropa, als sie auch Materialien über Osteuropa enthält, darunter eine Reihe von Gesamtausgaben russischer Komponisten. Erwähnenswert ist eine Sammlung älterer, meist evangelischer Gesangbücher aus den historischen deutschen Ostgebieten, allerdings zumeist nicht über das 19. Jh zurückgehend.

1.10 Zwei weitere Sammlungen gelangten in den siebziger Jahren in die Bibliothek und wurden wie die Musiksammlung geschlossen aufgestellt. Das der Bibliothek 1976 als Dauerleihgabe überlassene Fedor-Sommer-Archiv ist eine etwa 500 Bde umfassende, fast ausschließlich aus Schrifttum über Schlesien bestehende Sammlung von Büchern und Zeitschriften, deren Kern das Gesamtwerk des schlesischen Heimatdichters Fedor Sommer bildet. Die Sammlung geht auf Initiative des schlesischen Patenschaftswerks und des Professors der Pädagogischen Akademie in Dortmund A. Perlick zurück. Wenn auch der Anteil älterer Literatur prozentual gering ist, so enthält sie doch einige seltene und wertvolle Schriften, darunter eine Inkunabel, deren Autor aus dem schlesischen Bolkenhain stammt. Für die Kulturgeschichte der Bolkenhainer Region ist die Fedor-Sommer-Sammlung von großem Wert. Etwa den doppelten Umfang haben die Buch- und Zeitschriftenbestände der Gesellschaft für pommersche Geschichte, Altertumskunde und Kunst e. V. Hier dominiert Schrifttum zur pommerschen Regionalgeschichte. Jedoch sind auch andere Bereiche wie Landeskunde, Kirchengeschichte und Literaturgeschichte vertreten. Die älteren landesgeschichtlichen Monographien brachten manchen wertvollen Zugewinn.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Durch die Besonderheit des Bibliotheksbestands mit seinem historisch-landeskundlichen Schwerpunkt wurde nicht das Jahr 1900, sondern 1914 als Begrenzung gewählt. Der Bestand wurde zu 80 Prozent am Katalog ausgezählt, der Rest wurde hochgerechnet.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der historische Gesamtbestand umfaßt etwa 11.100 Bde bei einem Gesamtbestand von 268.000 Bdn. Dazu kommen noch 4323 Schulprogramme als Jahresbericht oder Abhandlung. Von den 11.100 Bdn entfällt der weitaus größte Teil, 10.530 Bde, auf das 19. Jh. Aus dem 15. Jh ist nur 1 Bd vorhanden, aus dem 16. Jh 15, aus dem 17. Jh 71, aus dem 18. Jh 495 Bde.

2.3 Von den 582 Rara (vor 1800 erschienen) sind 75 Prozent deutschsprachig. Die restlichen Bde verteilen sich auf 65 in lateinischer, 43 in polnischer, 19 in französischer, 5 in tschechischer Sprache und einige in anderen Sprachen. Der hohe Anteil deutschsprachigen Schrifttums erklärt sich daraus, daß sich 50 Prozent der Schriften mit den historischen deutschen Ostgebieten und dem angrenzenden geographischen Raum Sachsen-Lausitz befassen. Fast alle Baltica und ein großer Teil der Bohemica sind deutschsprachig (55 deutschsprachige, 26 lateinische und nur 4 tschechischsprachige Bde von insgesamt 93 Titeln an Bohemica). Bei der Literatur aus dem 19. Jh überwiegt der deutschsprachige Anteil nicht so stark. Er umfaßt immerhin ca. zwei Drittel des Gesamtbestands jener Periode, in der die slawischen Sprachen ein größeres Gewicht erhalten. Bei den westlichen Sprachen tritt die lateinische gegenüber der französischen zurück. Systematische Übersicht

2.4 Die größte Gruppe bildet die Geschichte, insbesondere bei Zurechnung der Regionalgeschichte. Der Bestand bildet 62 Prozent des Gesamtbestands vor 1914. Auf die allgemeine Geschichte entfallen 30, auf die Regionalgeschichte 32 Prozent. In der regionalgeschichtlichen Literatur ist neben allgemeiner Geschichte auch ein nicht geringer Anteil an Literaturgeschichte, Kultur- und Bildungsgeschichte, Kirchengeschichte, Kunst- und Musikgeschichte, Wirtschafts- und Rechtsgeschichte enthalten. Abgesehen von den Schwerpunkten Geschichte und Regionalgeschichte sind die stärksten Gruppen: Kirchengeschichte mit 10 Prozent, Literaturgeschichte mit 9 Prozent, Kultur- und Bildungsgeschichte mit 8 Prozent. Wesentlich schwächer vertreten sind die Gruppen historische Geographie und Landeskunde, Rechts- und Wirtschaftsgeschichte (jeweils unter 4 Prozent).

2.5 Die historischen deutschen Ostgebiete (Ost- und Westpreußen, Danzig, Pommern, Ostbrandenburg und Schlesien) sowie die ehemals deutschen Sprachräume in der heutigen Tschechoslowakei und den baltischen Staaten sind in allen Fachgebieten stärker vertreten als die Länder Polen, Tschechoslowakei und das Baltikum. Unterschiedlich ist das Verhältnis von Schrifttum über Polen und die Tschechoslowakei. Im Bereich der allgemeinen Geschichte liegt der Anteil von Schriften über Polen bei 22 Prozent, der über Böhmen, Mähren und die Slowakei (die heutige Tschechoslowakei) bei 15 Prozent. Bei der Regionalgeschichte sind Böhmen, Mähren und die Slowakei mit 20 Prozent stärker vertreten als Polen (14 Prozent). In den übrigen Fachgebieten (Kirchengeschichte, Kunst- und Musikgeschichte, Literaturgeschichte, Kultur- und Bildungsgeschichte, Landeskunde, Rechts- und Wirtschaftsgeschichte) ist der Anteil des Schrifttums über Böhmen, Mähren und die Slowakei größer als über Polen. Schwach vertreten ist Literatur, die sich mit dem nicht-baltendeutschen Aspekt des Baltikums befaßt; die baltendeutsche Komponente ist dagegen von erheblichem Gewicht.

2.6 Eine andere Schwerpunktverteilung ergibt sich für die Rara, vor allem in regionenbezogener Hinsicht. Nach den historischen deutschen Ostgebieten (ca. 35 Prozent) sind Böhmen-Mähren und Sachsen-Lausitz etwa gleich stark vertreten (je 18 Prozent), Polonica und Baltica treten etwas zurück (je 13 Prozent). Hier spiegelt sich das Gewicht der Boetticher-Sammlung mit ihrem Schwerpunkt Sachsen-Lausitz wider. Bei den Polonica stammt ein nicht geringer Anteil aus den Beständen der ehemaligen Berliner Publikationsstelle.

2.7 Der Anteil älterer Literatur in der Freihandbibliothek des Lesesaals ist größer als der im Gesamtbestand. Im Lesesaal sind Enzyklopädien, Biographien und andere Nachschlagewerke und eine Herder-Sammlung untergebracht. Die Enzyklopädien- und Biographien-Sammlung enthält eine Reihe mehrbändiger Titel aus der Zeit vor 1914: insgesamt 326 Bde. Die Herder-Sammlung besteht aus Primär- und Sekundärliteratur. Zur ersteren gehören verschiedene Gesamtausgaben und unterschiedliche Einzelausgaben. In diesen beiden Gruppen sind 144 Bde aus der Zeit vor 1914 enthalten, darunter auch 20 Bde aus der Zeit vor 1800. Die Herder-Sammlung insgesamt enthält 227 vor 1914 erschienene Bde.

2.8 Aus den übrigen Sammlungen des Herder-Instituts ist vor allem die Kartensammlung zu erwähnen, die auch in den Alphabetischen Katalog der Bibliothek integriert ist. Die 1951 begonnene Sammlung enthält 220 Kartentitel vom 16. Jh bis zum Beginn des 20. Jhs (1200 Karten, ca. 5 Prozent des Gesamtbestandes). Etwa die Hälfte der Karten stammt aus dem 18. und 19. Jh, 13 aus dem 17. Jh. Ist die Mehrzahl der Karten aus dem 17. Jh von niederländischen Stechern (Amsterdam), so wurden die Karten aus dem 18. Jh in erster Linie von Homann (Nürnberg) hergestellt. Regional am stärksten vertreten sind Karten aus Polen (65 Titel), gefolgt vom Baltikum (22 Titel), Ostpreußen (14 Titel), Schlesien (14 Titel) und Pommern (11 Titel). Die Kartensammlung umfaßt außerdem 21 gebundene Altatlanten, je zur Hälfte Welt- und Regionalatlanten. 16 davon stammen aus der Zeit von 1800 bis 1914. Die Kartensammlung wird über einen regional-thematischen Katalog erschlossen.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetische Kataloge:

Bibliothek des Johann-Gottfried-Herder-Instituts, Marburg/Lahn, Germany. Alphabetischer Katalog. Boston, Mass. 5 Bde; Nachtrag, ibid. 1971, 2 Bde; 2. Nachtrag, ibid. 1981, 3 Bde

[enthält Veröffentlichungen bis Erscheinungsjahr ca. 1976]

Dienst- und Benutzerkatalog 1

[nach PI; bis Erscheinungsjahr 1983]

Dienst- und Benutzerkatalog 2

[nach RAK-WB; ab Erscheinungsjahr 1984]

Gesamtkatalog Ostmitteleuropa

[enthält bis 1981 auch die Bestände des Herder-Instituts; bis 1984 nach PI, dann nach RAK, ab 1990 Anschluß an den HEBIS-Katalog]

Sachkatalog [erschlossen auch durch den geographischen Hilfskatalog]

Die Bestände sind im Hessischen Zentralkatalog und in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Sonderkataloge

Katalog der Boetticher-Sammlung

Katalog der Herder-Sammlung

Katalog der Mikroformen

Katalog der Musik-Sammlung

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Akzessionsbücher und Jahresberichte [letztere seit 1970 vollständig, vorher lückenhaft]

4.2 Darstellungen

Jilek, Heinrich: Die Bibliothek des J. G. Herder-Instituts in Marburg. In: alma mater philippina, Sommersemester 1968, Festgabe für die Universitätsbibliothek, S. 37-38

Jjilek, Heinrich: Marburg, Bibliothek des J. G. Herder-Instituts. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 9 (1962) S. 280-281

Chmielewski, Horst von; Jilek, Heinrich und Weiss, Hellmuth: Die Bibliothek des Johann-Gottfried-Herder-Instituts. Leistungen und Aufgaben. In: Zeitschrift für Ostforschung 22 (1973) S. 295-301

Dressler, Dietmar: Das Johann-Gottfried-Herder-Institut in Marburg und seine Bibliothek. Ein Beispiel für die Aufgaben und Funktionen einer Spezialbibliothek innerhalb einer Wissenschaftsorganisation außerhalb der Hochschulen. Diplomarbeit. Berlin, Institut für Bibliothekarausbildung 1975

Zalewski, Wojciech: Internship [sic] at the Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg/Lahn, German Federal Republic. Juli 1984. In: Association of College and Research Libraries. Slavic and East European Section. Newsletter I (1985) p. 27-39

Chmielewski, Horst von: Slawischer Westen deutscher Osten. Die Bibliothek des J. G. Herder-Instituts in Marburg/Lahn. In: Festschrift für Wolfgang Gesemann. Beiträge zur slawischen Sprachwissenschaft und Kulturgeschichte. Bd 3. München 1986, S. 53-69

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

J. G. Herder-Institut, Bibliothek, Neuerwerbungen Ostmitteleuropa, Auswahl, 1975 ff.

Stand: Februar 1989

Horst von Chmielewski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.