FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek des Deutschen Jagd- und Fischereimuseums

Adresse. Neuhauser Str. 2, 80331 München [Karte]
Telefon. (089) 22 05 22
Telefax. (089) 290 40 37

Unterhaltsträger. Stiftung Deutsches Jagd- und Fischereimuseum; Förderverein Deutsches Jagd- und Fischereimuseum
Funktion. Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Jagd- und Fischereiwesen.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nur nach schriftlicher Anmeldung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät. Anfertigung von Kopien und Fotografien (beschränkt auf die jüngeren Werke) auf Bestellung möglich.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung unter genauer Angabe des Forschungsthemas oder Forschungsgegenstandes unbedingt erforderlich. U- und S-Bahnverbindung (mehrere Linien) bis Haltestelle Marienplatz und Karlsplatz (Stachus). Keine Parkmöglichkeiten in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Der Grundstock der Bibliothek wurde ab 1933 parallel zur Sammlung des Museumsgutes auf Initiative von Theodor Mantel (Staatsrat a. D.) angelegt. 1934 wurde der erste wissenschaftliche Mitarbeiter und spätere Museumsdirektor, Dr. Karl Sälzle, eingesetzt. Er inventarisierte die Sammlung und überführte sie 1937/38 nach Schloß Nymphenburg, wo 1938 das Deutsche Jagdmuseum offiziell eröffnet wurde. Während des Zweiten Weltkrieges (1944) lagerte man die Bestände nach Schloß Linderhof und Schloß Ast bei Landshut aus, und im Jahre 1966 zog das Deutsche Jagdmuseum an seinen heutigen Standort in die ehemalige Augustinerkirche in München. Bis 1975 war der Buchbestand im wesentlichen als Handbibliothek in den Arbeitsräumen des Direktors aufgestellt. Eine verstärkte Sammeltätigkeit setzte unter der Leitung des zweiten Museumsdirektors, Horst Popp (1976-1989), ein. Er veranlaßte eine separate Aufstellung in einem Bibliotheksraum.

1.2 Ab 1982, mit der Eröffnung der Abteilung Fischereimuseum, begann der damalige wissenschaftliche Mitarbeiter und heutige Direktor des Museums, Bernd E. Ergert, gezielt Literatur zur Fischerei mit den Untergruppen Angelfischerei (Sportfischerei) und Berufsfischerei sowie Bücher mit Fischillustrationen vorwiegend antiquarisch zu erwerben. Diese Bücher wurden in erster Linie unter konservatorischem Gesichtspunkt angeschafft, jedoch nicht systematisch gesammelt. Die Graphiken wurden zum großen Teil bereits von Dr. Sälzle erworben, einige kamen danach hinzu, teilweise auch durch Tausch. Die Bestandsvermehrung erfolgte teils durch Kauf, teils durch Geschenke. Ein fester Etat für den Bucherwerb existiert nicht.

Irmgard Hoffmann-Riechert

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Angaben beruhen auf einer Auszählung des maschinenschriftlichen Zugangsbuchs. Nachdrucke wurden wie Originalausgaben behandelt, Zeitschriften und mehrbändige Werke als jeweils ein Titel gezählt. Fehlende Erscheinungsjahre wurden ermittelt. Nicht in den Zahlen enthalten ist der Graphikbestand, der gesondert behandelt wird ( s. u. Sondersammlung).

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Umfang von ca. 4700 Bdn entfallen 517 Titel (davon 13 Nachdrucke) auf den historischen Bestand. 426 Titel (82 Prozent) stammen aus dem 19. Jh, 71 aus dem 18. Jh, 13 aus dem 17. Jh und 7 Titel (davon 3 Nachdrucke) aus dem 16. Jh. Etwa 90 Prozent des historischen Bestandes (390 Titel) ist deutschsprachig. Französisch liegen 21 Titel vor, englisch 19, lateinisch 11, italienisch 2, polnisch und griechisch je einer. Aus dem 16. Jh sind 4 deutsche und je ein lateinischer, griechischer und polnischer Titel vorhanden, aus dem 17. Jh 7 deutsche, 3 lateinische, 2 französische und ein italienischer, aus dem 18. Jh 61 deutsche, je 4 lateinische und französische sowie je ein englischer und italienischer. Das 19. Jh weist 390 deutsche Titel, 18 englische, 15 französische und 3 lateinische auf.

Birgit Schaefer

Systematische Übersicht

2.3 Die vor 1900 erschienene Literatur ist in drei Hauptgruppen gegliedert: Jagd, Fischerei, Werke mit allgemeinem Inhalt oder zu Randgebieten von Jagd und Fischerei. Die Beschreibung folgt einer groben Systematik. Nicht alle Werke ließen sich einzelnen Gruppen zuordnen.

2.4 Die Literatur zur Jagd umfaßt ca. 320 Titel meist aus dem 19. Jh in verschiedenen Untergruppen. An Nachschlagewerken besitzt die Bibliothek R. Souharts annotierte Bibliographie Générale des Ouvrages sur la Chasse la Venerie & la Fauconnerie (Paris 1886), das Standardwerk für internationale Jagdliteratur seit dem 15. Jh. Aus der Encyclopédie von Diderot und d'Alembert liegen die Bände zum Jagdwesen wie auch zur Fischerei vor.

2.5 Den größten Anteil stellt das 19. Jh mit etwa 103 Titeln zur Jagdpraxis. Hervorzuheben ist das von Kaiser Maximilian I. (Theuerdank) verfaßte Werk Des Edlen, Streitbaren Helden und Ritters Ehr und mannliche Thaten, Geschichten und Gefehrlichkeiten (Frankfurt a. M. 1563) mit Holzschnitten von Hans Burgkmair und Hans Schäufelein. Vorbesitzer war Christian Ernst Graf zu Stolberg. Von Jacob von Fouilloux stammen eine undatierte französische Ausgabe, vermutlich aus dem späten 16. Jh, eine deutsche von 1726 und zwei Nachdrucke der deutschen Erstübersetzung von 1590 des Neu Jägerbuch einer fürnemen Adelsperson inn Franckreich auß Gastine in Poitou. Die deutsche Ausgabe ist wegen der von Tobias Stimmer und Christoph Murer angefertigten Holzschnitte eines der schönsten Jagdbücher in deutscher Sprache.

2.6 Aus dem 18. Jh sind erwähnenswert Hanns Friedrich Flemings Der Vollkommene Teutsche Jäger (Leipzig 1719 und 2 weitere Auflagen), Johann Wilhelm von Pärsons Der Edle Hirsch-gerechte Jäger ..., als Anhang zu Johann Täntzers Der Dianen Hohe und Niedere Jagd-Geheimnisse ... (Leipzig 1734), eines der bekanntesten Jagdbücher des 18. Jhs, und Heinrich Wilhelm Döbels Jäger-Practica, oder Der wohlgeübte und Erfahrene Jäger (Leipzig 1746 sowie zweite und dritte Auflage) mit einem Anhang zur " Fischerey".

2.7 Die Sachgruppe " Hohe und Niedere Jagd" umfaßt 29 Titel, bis auf zwei Titel aus dem 19. Jh und bis auf einen französischen in deutscher Sprache. Neben Johann Täntzers Der Dianen hohe und niedere Jagd-Geheimnisse liegt aus dem 18. Jh die Fürst-Adliche neu ersonnene Jagdlust (Nürnberg 1711) zur Groß- und Kleinwildjagd, Falknerei und Fischerei vor. 38 Titel umfaßt die Sachgruppe Vögel, einschließlich Falknerei und Vogeljagd. 34 Titel stammen aus dem 19. Jh (29 deutsch- und 5 englischsprachige), die übrigen sind Reprints von Werken des 18. Jhs (ein deutscher Titel), des 17. Jhs (zwei deutsche) und des 16. Jhs (ein polnischer). Zur Vogeljagd ist Ferdinand Adam Pernaus mit Kupferstichen illustrierte Gründliche Anweisung, alle Arten Vögel zu fangen (Nürnberg 1768) vorhanden, zur Beizjagd Pietro Angelo Bargeos Il Falconiere di Jacopo Augusto Tuano (Venedig 1711).

2.8 Zu den Jagdwaffen liegen 29 Titel vor, meist aus dem 19. Jh, nur wenige Bände zu Jagdrecht (10) und Jagdgeschichte. Von den 11 Titeln zur Jagdgeschichte, meist deutschsprachig und aus dem 19. Jh, sei das Neue und wohl eingerichtete Forst-, Jagd- und Waidwerkslexikon (1759) genannt. Das Landrecht, Policey: Gerichts- Malefitz- und andere Ordnungen. Der Fürstenthumben Obern und Nidern Bayrn (München: Nicolaus Heinrich 1616) enthält Abhandlungen zur Fischordnung, Forstordnung und " Bejaidtsordnung".

2.9 Die Sachgruppe " Hunde" enthält Literatur zu Hundezucht und Hunderassen sowie Anleitungen zur Jagdhund-Ausbildung, meist aus dem 19. Jh (21 Titel). Erwähnenswert ist Jacob von Fouilloux, La caccia di Giacomo di Foglioso scudiero (Mailand 1615) in der Übersetzung von Cesare Parona.

2.10 Bei der Literatur zur Fischerei (52 Titel) macht die deutschsprachige Literatur aus dem 19. Jh mit 23 Titeln den überwiegenden Teil aus. Im historischen Bestand sind einige Tafelwerke. Der älteste Titel ist Oppians De piscibus (griechisch und lateinisch; Venedig 1517). Die Libri de piscibus marinis, in quibus verae piscium effigies expressae sunt (Lyon: Gulielmus Rondelet, 1554) enthalten Darstellungen von 265 Fischarten, ebenso ist Hippolyts Aquatilium animalium historiae liber primus (Rom 1554) illustriert. Zu den frühen wissenschaftlichen Abhandlungen zählt Ulyssis Aldrovandis De piscibus libri V. (Frankfurt 1623). Die Ökonomische Naturgeschichte der Fische Deutschlands (Berlin 1784) ist der älteste Titel von D. Marcus Elieser Bloch. Erwähnung verdient außerdem seine Ichthyologie ou histoire naturelle générale et particulière des poissons (Berlin 1785 und 1787) mit ganzseitigen kolorierten Kupferstichen.

2.11 Von Louis Ferdinand de Marsigli liegt in französischer Übersetzung das illustrierte Standardwerk über die Erforschung der mittleren Donau vor, Description du Danube (Den Haag 1744), dessen vierter Band von der Fischerei handelt (Des Poissons du Danube). Von Leopold Joseph Fitzinger ist ein Bilder-Atlas zur wissenschaftlich populären Naturgeschichte der Fische in ihren sämtlichen Hauptformen ( Wien 1864) mit farbigen Lithographien zu nennen; W. Houghtons British Fresh-Water Fishes (London 1879) enthält farbige Tafeln zu jeder Fischspezies.

2.12 Die dritte Formalgruppe mit Werken allgemeinen Inhalts oder zu den Randgebieten von Jagd und Fischerei enthält in der Untergruppe Botanik 17 deutschsprachige Werke aus dem 19. Jh, darunter David Dietrichs Forst-Flora oder Abbildung und Beschreibung der für den Forstmann wichtigen wildwachsenden Bäume und Sträucher sowie der nützlichen und schädlichen Kräuter (Jena und Leipzig o. J.) mit handkolorierten ganzseitigen Kupfertafeln. Zur Biologie sind 38 Werke vorhanden, überwiegend aus dem 19. Jh. Als Nachdrucke liegen vor Mathevsza Cyganskiego, Mystistowo prászé (Krakau 1584) und der anonyme Unterricht/Was mit dem lieblichen Geschöpff/denen Vögeln/auch ausser den Fang/ ... /Man sich vor Lust und Zeit-Vertreib machen könne (1702). Von Conrad Gesners Vollkommenem Vogelbuch (1669) ist der zweite Band als Nachdruck vorhanden.

2.13 In der Sachgruppe Belletristik mit 18 Bdn (17 deutschsprachig, einer englisch) ist u. a. Ludwig Ganghofer mit mehreren Titeln vertreten, darunter einem Widmungsexemplar: Das Deutsche Jägerbuch (Stuttgart und Leipzig o. J.) von Christian Wilhelm Allers und Ludwig Ganghofer. Es enthält Graphiken von Jägerpersönlichkeiten und -typen sowie Jagdszenen und Monatsbilder im Aquarelldruck. Die Gruppe " Humor, Musik, Sage" enthält 17 deutschsprachige Titel des 19. Jhs. Nur wenige Titel liegen in den Untergruppen Vor- und Kulturgeschichte (11), Lexika (9), " Museen, Schlösser, Ausstellungen" (7) und " Wald und Forsten" (8) vor, fast alle deutschsprachig und aus dem 19. Jh. An Jagdzeitschriften sind erwähnenswert Der deutsche Jäger (1883/84 ff.), die Deutsche Jagd (1891 ff.) und die Deutsche Jägerzeitung (1827 ff.), teilweise unvollständig.

Sondersammlung

2.14 Das Museum verfügt über eine Graphiksammlung, deren Umfang im jagdlichen ca. 500, im fischereilichen Bereich ca. 300 Stücke beträgt. Etwa 30 Prozent machen die Handzeichnungen, 70 Prozent die Druckgraphik aus. Von den Künstlern sind Johannes Stradanus (Jan van der Straet, Giovanni della Strada 1523-1605), Johann Elias Ridinger (1698-1767) mit einem beachtlichen Bestand zu nennen, überdies Joseph Georg Winter (1751-1789) und Max Haider (1808-1873).

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, geordnet nach Autoren, Sachgebieten und Titeln; Anlage nach Hausregeln]

Zugangsbuch [chronologisch; mschr.]

Die Bestände sind nicht im Bayerischen Zentralkatalog nachgewiesen.

Stand: Mai 1993

Irmgard Hoffmann-Riechert


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.