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Franciškanski samostan - Knjiznica

Bibliothek des Franziskanerklosters


Adresse. Franciškanski trg 2, 1240 Kamnik
Telefon. (01) 839 11 55

Unterhaltsträger. Franciškanski samostan [Franziskanerkloster] Kamnik
Funktionen. Klosterbibliothek, z. T. museale Bibliothek.
Sammelgebiete. Theologie und Geisteswissenschaften.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek für Ordensangehörige. Nach Voranmeldung auch interessierten Wissenschaftlern zu Forschungszwecken zugänglich. - Öffnungszeiten: keine festen Öffnungszeiten. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Voranmeldung erforderlich. - Von Ljubljana Bahnverbindung. - Von Ljubljana Fernverkehrsstraße 10 bis Trzin, von dort Landstraße über Mengeš und Duplica nach Kamnik.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Franziskanerloster in Kamnik wurde 1490 gegründet. Angaben zur Bibliothek aus der Frühzeit des Klosters liegen nicht vor; der älteste schriftliche Nachweis stammt aus dem Jahre 1604. Das erhaltene Verzeichnis von 1760 gliedert die Sammlung in 14 Gruppen nach Fächern. Einige darin verzeichnete Bücher fehlen im heutigen Bestand, umgekehrt sind viele heute vorhandene darin nicht verzeichnet. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Bibliothek beschädigt und der Bestand reduziert. Heute ist sie z. T. als museale Bibliothek in zwei Räumen des Klosters aufgestellt: in einem Raum befinden sich nur Folianten, im anderen die Bücher sonstiger Formate. Innerhalb der Formate sind die Bücher weitgehend, jedoch nicht konsequent nach den 14 Gruppen der alten Systematik aufgestellt. Die Inkunabeln werden in Vitrinen aufbewahrt.

1.2 Einige Bücher tragen keine Signaturen, sind aber mit dem eingeklebten Exlibris Conventus PP. Franciscanorum Camnicii oder zumindest mit dem Eigentumsvermerk (Conventus Camnicensis f. Minor Reform.) versehen. Die meisten Eintragungen wurden bereits vor dem Entstehen des Bestandsverzeichnisses gemacht. Im Jahre 1860 tstand ein Alphabetischer Katalog der Sammlung, der jedoch unübersichtlich und unzuverlässig ist.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Den musealen Altbestand der Bibliothek bilden ca. 7000 Einheiten, die vor 1800 gedruckt wurden. Die ältesten Drucke sind 21 Inkunabeln, von denen nur 5 in tsprechenden slowenischen Verzeichnissen erscheinen. Die meisten Alten Drucke sind in lateinischer und in deutscher Sprache verfaßt, viele auch in Italienisch sowie einzelne in Französisch und in Slowenisch (2). Der Germanica-Anteil am Altbestand beträgt ca. 30 Prozent.

2.2 Der Musealbestand ist systematisch in 14 Gruppen gegliedert, die mit römischen Ziffern gekennzeichnet sind: (I) Biblia sacra et Interpretes; (II) Sancti alique Patres; (III) Theologi, Scholastici speculativi et morales; (IV) Praedicatores, Materia praedicabilis et Catechetici; (V) Polemici et Dogmatici; (VI) Mystici et Ascetae; (VII) Vita Jesu, Beatae, Beatorum et Venerabilium Servorum Dei ac Exempla; (VIII) Jus, Concilia, Bullaria, Ritualia, Rubricae; (IX) Historia, Politica, Cosmographia, Topographia, Geographia, Chronologia, Critica; (X) Philosophia, Mathesis, Meteorologia, Arithmetica etc.; (XI) Rhetores, Poetae, Humanistae, Dictionaria; (XII) Medicina, Chirurgia, Anatomia, Botanica etc.; (XIII) Vita, Regula, Privilegia, Ascesis et Virtutes Regularium; (XIV) Miscellanei. Vertreten sind alle klassischen Wissenschaften und Buchgattungen, jedoch in unterschiedlicher Gewichtung.

2.3 Am stärksten ist die Predigtliteratur in lateinischer, deutscher und italienischer Sprache vertreten, darunter z. B. Werke von Abraham a Sancta Clara. Unter den Bibelausgaben ist eine 1556 erschienene und mit Inskriptionen versehene Luther-Bibel bemerkenswert. Bedeutend ist insbesondere die vollständige, sogenannte Dalmatin-Bibel (Wittenberg 1584), die noch das Geleitwort Jurij Dalmatins (1547-1589) enthält, das zur Zeit der Gegenreformation aus den meisten Exemplaren dieses Werkes tfernt wurde. Um ein Rarum handelt es sich auch bei dem 1578 in Ljubljana [Laibach] von Joannes Manlius (Mannel) gedruckten Pentateuch, der als Probedruck für die slowenische Gesamtausgabe der Bibel angefertigt wurde, die wegen der Ausweisung des Druckers aber nicht mehr erscheinen konnte. Heute sind sechs Exemplare dieses Pentateuch-Druckes bekannt. Von Interesse ist auch Roberto Bellarminos slowenischer Katechismus (Laibach, um 1728; zusammengebunden mit einem lateinischen Text).

2.4 Regionalkundliche und historische Werke sind im Bestand umfangreich vertreten, so z. B. Johann Weikhard von Valvasors Die Ehre des Herzogthums Crain und seine Topographien, Johann Ludwig Schönlebens Werke Dissertatio polemica de prima origine augustissimae domus Habspurgo-Austriacae (Laibach 1680), Carniola antiqua et nova (Laibach 1680-1681) und Aemona vindicata sive Labaco metropoli Carnioliae (Salzburg 1674) sowie Ioannes Gregorius Thalnitscher (Dolnicar), Epitome Chronologica, continens res memorabiles nobilis et antiquissimae urbis Labacensis (Laibach 1714). Im Bereich der Medizin fallen zahlreiche hier eingeordnete alchimistische Werke verschiedener Autoren auf, darunter solche von Gasparus Bauhinus, Levinus Lemnius, Gasparus Scottus, Georg Ernst Stahl, Daniel Stolcius und Mediolanus. Die Physik vertritt beispielsweise Isaac Newtons Optik in italienischer Übersetzung (Graz 1747).

2.5 Der Bestandsabschnitt zu den Geisteswissenschaften schließt zahlreiche philologische Werke ein, darunter 2 Ausgaben von Calepins siebensprachigem Wörterbuch (1673 und 1708) und Hieronymus Megisers Dictionarium quatuor linguarum: Videlicet Germanicae, Latinae, Illyricae (quae vulgo Sclavonica appellatur) & Italicae, sive Hetruscae (Klagenfurt 1744). Vorhanden sind außerdem Lehrbücher der französischen, italienischen und spanischen Sprache. Unter den Handschriften der Bibliothek ist das deutsche Diarium von Janez Krstnik Škerpin (1740) bemerkenswert.

Sondersammlung

2.6 Als corpus separatum wird die Bibliothek des Paters Stanislav Škrabec (1844-1918), der einige Zeit im Kloster verbrachte, aufbewahrt. Sie umfaßt rund 200 Einheiten, vorwiegend aus dem Bereich der Sprachwissenschaften.

3. KATALOGE

Bestandsverzeichnis

[1760 konzipiert als Katalog mit 14 Klassen; die Einträge sind z. T. lückenhaft, ohne Angabe des Verfassers und mit verkürztem Titel]

Alphabetischer Katalog

[erstellt 1860; ungenau]

Standortkatalog

[in Zettelform; erstellt 1995; enthält Kurzbeschreibungen und die Signaturen]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Dolar, Jaro: Knjiznica franciškanskega samostana v Kamniku [Die Bibliothek des Franziskanerklosters in Kamnik]. In: 500 let franciškani v Kamniku. Zbornik referatov zgodovinskega simpozija 1992 [500 Jahre Franziskaner in Kamnik. Sammelband der Referate des Symposiums 1992]. Kamnik 1993, S. 45-49

Stand: Juli 1999

Stanislav Bahor


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.