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Kapitelsbibliothek

Adresse. Priestergasse 11 (Dekanat Ellwangen), 73479 Ellwangen (Jagst) [Karte]
Telefon. (07961) 3535

Unterhaltsträger. Diözese Rottenburg
Funktion. Dekanatsbibliothek.
Sammelgebiete. Theologie und angrenzende Gebiete.

Benutzungsmöglichkeiten. Für wissenschaftliche Zwecke und nach vorheriger Anmeldung beim Dekanat Ellwangen. Leihverkehr: kirchl. Leihverkehr (über Bischöfliches Ordinariat Rottenburg).
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät im gleichen Gebäude (Katholische Gesamtkirchenpflege).
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung erforderlich. - Fußwegnähe vom Bahnhof (Schnellzugstation). A 6, Ausfahrt Crailsheim, B 290; A 7, Ausfahrt Ellwangen.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Im Zusammenhang mit einem Erlaß des Geistlichen Rats der Diözese Rottenburg wurde im Jahr 1810 in Ellwangen eine Kapitelsbibliothek gegründet. Die Bibliothek war wohl im Stadtpfarrhaus untergebracht und diente den Geistlichen des Landkapitels für theologische Studien und für die seelsorgerliche Arbeit. Außer durch den Kauf erfuhr die Bibliothek Zuwachs durch Schenkungen, in geringem Umfang auch durch Bestände säkularisierter Klöster und sonstiger kirchlicher Einrichtungen. Ellwangen war seit 1803 Standort einer Zentralbibliothek, in die die Bestände der säkularisierten Klöster Neuwürttembergs fließen sollten. Mit der Auflösung dieser Zentralbibliothek schon wenige Jahre darauf gelangten auf dem Verwaltungsweg auch einzelne Werke aus alten Ellwanger Bibliotheken (u. a. der Fürstpröpstlichen Hofbibliothek und der Jesuitenbibliothek, aber auch aus der Bibliothek des Dominikanerklosters Gmünd) in die Kapitelsbibliothek.

1.2 Eine Vermehrung der Altbestände der Kapitelsbibliothek findet gegenwärtig und in Zukunft nur noch durch einzelne Schenkungen oder Vermächtnisse, nicht aber systematisch statt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek umfaßt ca. 1500 Titel in etwa 3000 Bdn mit einem Erscheinungsjahr vor 1900. Darüber hinaus sind einige hundert Titel aus dem 20. Jh eingestellt. Neben einigen Inkunabeln und ca. 300 Drucken des 16. und 17. Jhs liegt das Schwergewicht auf dem 18. und 19. Jh. Etwa 20 Prozent des Bestandes ist in lateinischer Sprache, wenige Werke sind in griechischer, hebräischer und französischer Sprache. Systematische Übersicht

2.2 Die Bibliothek ist nach Sachgruppen aufgestellt, mit besonderer Berücksichtigung der Theologie als dem Kernbestand der Kapitelsbibliothek. In der Abteilung Bibel/Exegese, die nahezu 400 Titel umfaßt, finden sich u.a. die deutsche Bibelübersetzung von Dietenberger (1575), eine lateinische Bibelkonkordanz von 1575 (Besitzeintrag " Paulus Altorfer Ratisbonensis... 1561", evtl. ein Verwandter des Malers Altdorfer), zwei hebräische Ausgaben des Alten Testaments (1827, 1885), mehrere Vulgata-Ausgaben des 18. und 19. Jhs sowie eine deutsche katholische Bibelausgabe von 1763 (hrsg. von den Deutschordenspriestern in Nürnberg). Bei den Kirchenvätern sind neben der Sammlung Migne zahlreiche Schriften des Thomas von Aquin und ferner des Nikolaus von Lyra (in einem frühen Druck aus der Dominikanerbibliothek Gmünd) vorhanden sowie für das 16. bis 18. Jh u. a. Werke von Maldonat, Tirinus, A. Natalis, Calmet und M. Gerbert, für das 19. Jh u. a. Schriften von M. Wittmann, F. Chr. Baur, D. Fr. Strauß, B. Welte, M. von Aberle und M. J. Mack.

2.3 Etwa je 300 Titel entfallen auf die Systematische und auf die Praktische Theologie. Hervorzuheben sind u. a. die frühe Gesamtausgabe der Werke Bonaventuras, die " Lehrgespräche" Bellarmins (9 Bde), die moraltheologischen Werke von A. M. Liguori, ferner die Vertreter der Tübinger katholischen Schule des 19. Jhs sowie an einzelnen Autoren J. M. Sailer (13 Titel), J. B. Hirscher (6), F. A. Staudenmaier (5) u. a. Auf dem Gebiet der Homiletik sind u. a. die Trauerreden von Bossuet, die Kanzelreden des Dominikaners Lacordaire sowie die Predigten des Breslauer Dompredigers und Fürstbischofs H. Förster erwähnenswert.

2.4 Etwa 300 Titel entfallen auf die Kirchengeschichte, die Welt- und Regionalgeschichte. U. a. sind die Annales ecclesiastici von Baroni, die Väterbibliothek von M. de la Bigne (8 Bde, 1575), die Konziliengeschichte von Binius (5 Bde, 1618) sowie Schriften zu den Partikularkonzilien (u. a. Chemnitz, Pallavicini, Sarpi, Binterim) vorhanden.

2.5 Bei der Weltgeschichte sind einschlägige Werke von Flavius Josephus, Aventinus, Sleidanus, Cantu u. a. vorhanden, die Regionalgeschichte ist reichhaltig vertreten, und auch die Abteilungen Philosophie, Biographien, Weltliteratur und schließlich Lexika weisen beachtliche Titel auf, die den Bestand der Kapitelsbibliothek auch in diese nicht-theologischen Richtungen abrunden.

3. KATALOGE

3.1 Moderner Katalog

Alphabetischer Verfasser- und Titelkatalog

[Zettelkatalog nach Hausregeln]

Die Bestände sind im Zentralkatalog Baden-Württemberg nicht nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Kataloge der Kapitelsbibliothek Ellwangen. Ellwangen 1852

[9 Kataloge in Kleinformat]

Katalog der Kapitelsbibliothek Ellwangen. Ellwangen 1882

[SKachkatalog nach 15 Sachgebieten. Enthält auch die wichtigsten Benutzungsbestimmungen]

Anhang zum Katalog der Kapitelsbibliothek. Ellwangen 1935

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Irtenkauf, Wolfgang: Alte Bibliotheken in Ellwangen. In: Ellwanger Jahrbuch (1962/64) S. 54-77

Weber, Hermann: Das Bildungsgut der Kapitelsbi- bliothek Ellwangen. In: Ellwanger Jahrbuch (1962/ 64) S. 78-116

Stand: Mai 1989

Wilfried Sühl-Strohmenger


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.