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Kapucinski samostan - Knjiznica

Bibliothek des Kapuzinerklosters


Adresse. Kapucinski trg 1, 4220 Škofja Loka
Telefon. (04) 512 09 70

Unterhaltsträger. Kapucinski samostan [Kapuzinerkloster]
Funktionen. Klosterbibliothek mit Musealbestand, Forschungsbibliothek.
Sammelgebiete. Theologie, Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften und Nachschlagewerke.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung für Ordensmitglieder. Mit besonderer Genehmigung zu Forschungszwecken auch interessierten Wissenschaftlern zugänglich. - Öffnungszeiten: keine festen Öffnungszeiten. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Voranmeldung erforderlich. - Von Ljubljana Bahnverbindung. - Von Ljubljana Landstraße Richtung Kranj bis zur Abzweigung nach Škofja Loka; innerstädtisch Richtung Zentrum/Altstadt. Parkmöglichkeiten in Bibliotheksnähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 In dem 1707 erbauten Kloster entstand für die Bibliothek ein gewölbter Raum, in dem sie mehr als 200 Jahre aufbewahrt wurde. 1936 wurde der Bestand in einem Erweiterungsbau am jetzigen Kapuzinerplatz (Kapucinski trg) untergebracht. Die Bibliothek ist heute die bedeutendste aller Kapuzinerbibliotheken in Slowenien. Daß sie von Beginn an Teil des Klosters war, beweist eine Notiz auf der ersten Seite von Janez Ludvik Schönlebens Carniola antiqua et nova (Laibach 1681), das dem Kloster einer seiner Mitbegründer, Jozef Anton Evezebij Freiherr von Halden (1704-1713 Hauptmann von Škofja Loka), zum Geschenk machte.

1.2 Die Bibliothek wurde erst ab 1740 sorgfältig gepflegt, als Pater Joachim aus Kranj [Krainburg] Klosterguardian wurde und die Verantwortung dafür übernahm (bis 1743). Nebenbei begann er, mit Hilfe verfügbarer Quellen die Klosterchronik zusammenzustellen. Das darin enthaltene Inventar verzeichnet für das Jahr 1743 bereits einen Bibliotheksbestand von 834 Titeln in mehr als 1000 Bdn. Die Sammlung erfuhr 1786 einen erheblichen Zuwachs, als das Kapuzinerkloster in Kranj durch kaiserlichen Erlaß aufgehoben und seine wertvolle Bibliothek einschließlich des Katalogs nach Škofja Loka gebracht wurde. Hinzu kamen Bücher aus weiteren aufgehobenen Klöstern in Ljubljana [Laibach], Novo mesto [Rudolfswerth] u. a. Orten. Gemäß den Anweisungen des Provinzials Pater Aloisij Zirovec aus Idrija [Idria] wurde die Bibliothek wegen der großen Zuwächse im Jahre 1841 neu geordnet und in einem größeren Raum aufgestellt. Dabei wurden die übernommenen Bücher der aufgehobenen Klöster inkorporiert. Lediglich die Bibliothek des Kapuzinerklosters Kranj wurde vollständig aufgenommen, aus den anderen Klöstern gelangten nur einzelne Bücher nach Škofja Loka.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand von ca. 20.000 Bdn ist in zwei Räumen aufgestellt. Zur sogenannten Historischen Bibliothek wurden ca. 5000 Bde des historischen Bestandes vereint, die Bezug zu Škofja Loka aufweisen, sehr alt oder von Bedeutung für die Geschichte Sloweniens sind. Diese Sammlung ist nicht zur allgemeinen Benutzung bestimmt, sondern als musealer Bestand nach dem Vorbild ehemaliger Klosterbibliotheken aufgestellt. Ihr Bestand ist nach Gruppen, innerhalb der Gruppen nach Formaten geordnet. Im benachbarten Raum ist der übrige Bestand in zwei Komplexe gegliedert. Der erste mit ca. 10.000 Bdn umfaßt den verbleibenden historischen Bestand des 17. bis 19. Jhs, der zweite die nach 1900 entstandene Literatur. Viele Bücher sind mit Exlibris von Vorbesitzern (Personen, Klosterbibliotheken u. a.) versehen. Der Großteil des Bestandes ist in lateinischer und deutscher Sprache, der Rest in griechischer, italienischer, französischer, slowenischer und kroatischer Sprache.

2.2 Den inhaltlichen Schwerpunkt der Bibliothek bildet theologisches Schrifttum, insbesondere Predigtliteratur. Daneben finden sich Werke zu Rechtswissenschaften, Philosophie, Geschichte, Erdkunde, Mathematik, Physik und Heilkunde sowie eine umfangreiche Sammlung an Lexika und Wörterbüchern. Der Bestand ist systematisch in 23 Gruppen gegliedert: (A) Heilige Schrift; (B) Erläuterungen der Heiligen Schrift, Kirchenväter; (C) Dogmatik; (D) Moraltheologie; (E) Sonntags- und Fastenpredigten (lateinisch); (F) Sonntags- und Fastenpredigten (deutsch); (G) Feiertagspredigten (lateinisch); (H) Feiertagspredigten (deutsch); (I) Sonntags-, Feiertags- und Fastenpredigten (slowenisch, italienisch); (K) Kirchenrecht; (L) Polemische Schriften; (M) Kirchengeschichte; (N) Ordensgeschichte; (O) Weltgeschichte; (P) Asketik, Meditationen (lateinisch); (Q) Asketik, Meditationen (deutsch); (R) Asketik, Meditationen (italienisch); (S) Philosophie; (T) Lateinische Lehrbücher; (V) Miszellen; (W) Ritualbücher; (X) Lexika, Wörterbücher; (Y) Katechetische Handbücher.

2.3 Die Bibliothek besitzt 19 Inkunabeln, von denen die älteste aus dem Jahre 1473 stammt. Besonders interessant sind überdies die frühen Drucke der Werke Platons und Aristoteles', Aesops Fabeln (Tübingen: Morhard 1565), ein Handbuch der Mathematik aus dem Jahre 1661, verschiedene Atlanten und Wörterbücher sowie medizinische Handbücher. Während des Zweiten Weltkriegs sind zwei wertvolle Werke der slowenischen protestantischen Literatur verschollen, nämlich Jurij Dalmatins slowenische Bibel (2 Exemplare) und Adam Bohorics Arcticae horulae succisivae ... (Wittenberg 1584). Eine der Bibeln Dalmatins fand den Weg zurück in die Klosterbibliothek und gehört heute zu deren wertvollstem Besitz. Von besonderem Wert ist auch eine umfangreiche Sammlung von Miniaturdrucken aus dem 17. Jh.

2.4 Die Pergamenteinbände zahlreicher Bücher thalten schöne lateinische Handschriften, unter ihnen auch einige glagolitische. Zur Handschriftensammlung der Bibliothek gehört als berühmteste Schrift die sogenannte Passion von Škofja Loka (Instructio pro professione Locopolitana in die prasceve Domini) aus dem Jahre 1721, verfaßt bzw. bearbeitet von Pater Romuald Marušic (Marusig), bei der es sich um den ältesten überlieferten slowenischen Schauspieltext handelt. Aus demselben Jahr stammt auch ein umfangreicher Band mit Predigten eines unbekannten Verfassers in slowenischer Sprache. Sechs Bände mit slowenischen Predigten aus den Jahren 1766 bis 1771, hinterließ der Bibliothek Pater Angelik aus Kranj, der einige Zeit in Škofja Loka predigte. Es finden sich außerdem mehrere umfangreiche Handschriften aus den Bereichen Theologie und Ordensgeschichte.

3. KATALOGE

Systematischer Katalog

[in Bandform; erstellt 1743 von Pater Joachim aus Kranj; nach 1841 ergänzt um Werke aus inkorporierten Klosterbibliotheken]

Systematischer Katalog der alten Bibliothek des Kapuzinerklosters Kranj

[in Bandform; entstanden vor der Aufhebung des Klosters 1786]

Alphabetischer Katalog der Drucke ab 1800

[in Zettelform; wird fortlaufend ergänzt]

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Klosterinventar

[erstellt als Teil der Klosterchronik]

Inventar des Altbestandes der Bibliothek

[zusammengestellt in den achtziger Jahren des 20. Jhs; mit Provenienznachweisen]

4.2 Darstellungen

Benedik, Metod: Kapucinska knjiznica v Škofji Loki [Die Kapuzinerbibliothek in Škofja Loka]. In: Knjiznice na Škofjeloškem. Jubilejni zbornik ob 50-letnici Knjiznice Ivana Tavcarja Škofja Loka [Die Bibliotheken Škofja Lokas. Jubiläumsschrift zum 50. Jahrestag der Ivan-Tavcar-Bibliothek in Škofja Loka]. Škofja Loka 1995

Stand: August 1999

Stanislav Bahor


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.