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Bibliothek des Kapuzinerklosters

Die Bibliothek des Kapuzinerklosters wurde 1994 aufgelöst und das Kloster abgerissen.

Teile des Monographieenbestandes sind von der Studienbibliothek der Kapuziner in Münster übernommen worden. Die Altbestände (37 Titel) sind an die ULB Münster, Abt. Historische Bestände als Dauerleihgabe gegangen. Zuvor wurden aber bereits Teile des Altbestandes von Krefeld an die ULB verkauft (16 Titel), und ein weiterer Teil des Altbestandes wurde verkauft, um Restaurierungen zu finanzieren. Es ist nicht bekannt, wie viele und welche Bücher das waren. Der Rest der Bibliothek wurde an Antiquariate verkauft.

Weitere Auskunft zu den aufgelösten Beständen:
Bibliothek der Kapuziner
Kapuzinerstr. 27/29
48149 Münster
Tel. 0251 - 9276134
Fax 0251 - 9276210

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Nach der fast vollständigen Vernichtung der Bestände der seit 1894 bestehenden Studien- und Konventsbibliothek des Ordens im Kloster Krefeld durch Luftangriffe in den Jahren 1943 und 1944 wurde im Jahre 1948 der Bestandsaufbau neu begonnen, die Ordensschule jedoch bald nach Münster verlegt und die Bibliothek als Konventsbibliothek weitergeführt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand umfaßt ca. 30.000 Bde, davon knapp 4000 Bde (ca. 3000 Titel) Altbestand. Dieser befindet sich mit ca. 2500 Bdn (ca. 2000 Titel) in den systematischen Bestandsgruppen (im folgenden " systematisierter Bestand" genannt); ca. 1500 Bde (ca. 1000 Titel) sind als noch nicht katalogisierter Sonderbestand aufgestellt. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Während der systematisierte Bestand fast ausnahmslos Titel des 19. Jhs enthält, liegt der chronologische Schwerpunkt des Sonderbestandes mit ca. 500 Bdn in der ersten Hälfte des 18. Jhs. Aus der zweiten Hälfte stammen ca. 450 Bde. Das 17. Jh ist mit ca. 400 Bdn (erste Hälfte ca. 140, zweite Hälfte ca. 250 Bde), das 16. Jh mit ca. 150 Bdn (erste Hälfte 20 Bde, zweite Hälfte ca. 130 Bde) vertreten.

2.3 In sprachlicher Hinsicht dominiert im systematisierten Bestand Deutsch (ca. 1500 Bde) vor Latein (ca. 900 Bde), Französisch (ca. 60 Bde), Englisch (ca. 40 Bde), Niederländisch und Italienisch (insgesamt 20 Bde). Im Sonderbestand steht Latein an erster Stelle (ca. 1300 Bde), darauf folgen Deutsch (ca. 120 Bde), Französisch (ca. 70 Bde), Niederländisch, Englisch und Italienisch (insgesamt ca. 10 Bde). Systematische Übersicht Systematisierter Bestand

2.4 Vorhanden sind ca. 150 Bde Bibelausgaben, Bi- belkommentare (darunter auch Nachdrucke älterer Werke) und Monographien der biblischen Einleitungswissenschaften, überwiegend aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Die patristischen Schriften und Werke der Kirchenlehrer umfassen ca. 130 Bde. Außerhalb der Gesamtausgaben treten u. a. Texte von Augustinus und Chrysostomus hervor, Bernhard von Clairvaux, Thomas von Aquin, Bonaventura, Franz von Sales, Dionysius Carthusianus, Laurentius von Brindisi liegen in Ausgaben des 19. Jhs vor.

2.5 Neben Nachdrucken der Werke klassischer Schultheologen umfassen die dogmatischen (ca. 130 Bde) und moraltheologischen (30 Bde) Schriften Lehrbücher, Laiendogmatiken, kontroverstheologische (mehr Irenik und Symbolik als Polemik) und apologetische Abhandlungen sowie Monographien. Kasuistische Darstellungen sowie Ausgaben der Werke Elbels, Scavinis u. a. bilden den Kern der moraltheologischen Werke.

2.6 Pastoraltheologische Schriften schließen sich an (ca. 50 Bde). Es handelt sich um Handbücher, Literatur zur Sakramentenverwaltung (vorwiegend Bußsakrament und Ehe), Pastoralmedizin und Krankenseelsorge sowie um zahlreiche katechetische Werke (ca. 130 Bde), hauptsächlich Hand- und Unterrichtsbücher, ausgeführte Katechesen und Katechismen sowie religiöser Fortbildung dienende Kleinschriften.

2.7 Die Gruppe der homiletischen Schriften umfaßt ca. 250 Bde, vorwiegend Predigtsammelwerke, Musterpredigten, Handbücher und Schriften bedeutender Kanzelredner des 18. und 19. Jhs. Mit ca. 160 Bdn sind liturgische Schriften vertreten. Größtenteils handelt es sich um Meß- und Volksmeßbücher, Breviere, Gesangbücher, Ritualien, Sakramentenkommentare und liturgiegeschichtliche Werke.

2.8 Mit ca. 600 Bdn besitzt die Gruppe " Ascetica" den größten Umfang. Der größte Teil der überwiegend deutschsprachigen Titel stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Die nach Inhalten (z. B. Hl. Geist, Herz Jesu, Eucharistie, Maria, Kirchenjahr) geordnete Betrachtungsliteratur umfaßt ca. 200 Bde. Hinzu kommen standesbezogene geistliche Schriften (ca. 350 Bde), Texte und Lehrbücher zur asketischen und mystischen Theologie und frömmigkeitsgeschichtliche Darstellungen.

2.9 In der Gruppe " Biographica" (ca. 140 Bde) sind vor allem hagiographische Reihenwerke und Einzeldarstellungen, Biographien bedeutender Persönlichkeiten und Konvertiten des 18. und 19. Jhs zusammengefaßt. Kirchen- und profangeschichtliche Werke (ca. 180 Bde) umfaßt die Gruppe " Historica". Neben weltgeschichtlichen Gesamtdarstellungen finden sich hauptsächlich Werke zur deutschen und englischen Geschichte, kirchliche und profane Lokalgeschichte besonders des Rheinlandes, Papstgeschichte, Kirchengeschichte Deutschlands, Schottlands und Irlands sowie Konziliengeschichte, Reformationsgeschichte und nichtfranziskanische Ordensgeschichte.

2.10 Die Gruppe " Franziscana" (ca. 150 Bde) weist ordensgeschichtliche Abhandlungen, Ordensregeln und Verordnungen, liturgische, missionsgeschichtliche und biographische Texte aus den franziskanischen Ordenszweigen sowie Schrifttum zur Pflege und Ausbreitung der franziskanischen Spiritualität auf.

2.11 Neben 20 Bdn profanrechtlicher Schriften zum deutschen Straf- und Schulrecht (speziell auch klevisch-märkische Provinzialgesetze) und Rechtslexika sind ca. 70 Bde kirchenrechtliche Schriften zum orientalischen und protestantischen Kirchenrecht, zum katholischen Diözesanrecht und zum Verhältnis Kirche und Staat sowie allgemeine kirchenrechtliche Abhandlungen vorhanden. Die philosophischen Schriften (ca. 140 Bde) dokumentieren vor allem philosophiegeschichtliche, religionsphilosophische, logische, kosmologische und anthropologische Lehrbücher und Monographien. Ca. 110 Bde sonstiger Literatur (Wörterbücher, Lexika, literarische Gesamtausgaben) schließen sich an. Sonderbestand

2.12 Die biblischen und exegetischen Schriften (ca. 200 Bde) umfassen lateinische und deutsche Vulgata-Ausgaben aus dem 16. bis 18. Jh sowie Bibelkommentare und Konkordanzen der jeweils bedeutendsten zeitgenössischen katholischen Exegeten vorwiegend aus dem Jesuitenorden mit quantitativem Schwerpunkt im 17. (ca. 60 Bde) und 18. Jh (erste Hälfte 50, zweite Hälfte 60 Bde). Unter den patristischen Schriften (ca. 100 Bde mit Schwerpunkt im 17. und 18. Jh) ist eine Baseler Augustinus-Ausgabe von 1528 bemerkenswert. Außerhalb der Gesamtausgaben dominieren Augustinus, Hieronymus, Chrysostomus und Tertullian.

2.13 Neben Sammelwerken der scholastischen Theologie (keine Dominanz der Franziskanerschule) und den thomistischen Klassikern handelt es sich bei den ca. 200 Bdn der Schultheologie speziell um sakramenten- und kontroverstheologische Abhandlungen mit Schwerpunkt jeweils in der zweiten Hälfte des 17. und 18. Jhs. Die ca. 200 Bde umfassenden moraltheologischen Schriften (mit Schwerpunkt im 18. Jh) repräsentieren insgesamt eine seelsorglich ausgerichtete Auswahl. Jesuitenautoren und ebenfalls dem Probabilismus zuneigende Autoren franziskanischer Ordensdenominanzen (z. B. Rainer Sasserath OFM, Kilian Katzenberger OFMRecoll) dominieren, Vertreter rigoristischer Richtungen sind kaum zu finden.

2.14 Bei den kirchengeschichtlichen Werken (ca. 150 Bde mit quantitativem Schwerpunkt im 18. Jh) handelt es sich hauptsächlich um allgemeine Kirchengeschichte und auch konziliengeschichtliche Darstellungen sowie einzelne ordensgeschichtliche Schriften. Die liturgischen, hagiographischen und asketischen Texte (ca. 250 Bde, vorwiegend aus der ersten Hälfte des 17. und der zweiten Hälfte des 18. Jhs) enthalten Gebetbücher, Missale, Breviere, verschiedene Heiligenleben speziell auch aus franziskanischem Geist, Werke der Seelenführung sowie für Drittordensgemeinschaften und Bruderschaften, daneben auch allgemeine monastische Erbauungsliteratur (z. B. Ludwig de Ponte).

2.15 Mit ca. 350 Bdn bilden die homiletischen Schriften die umfangreichste Gruppe. Der Schwerpunkt liegt mit ca. 150 Bdn in der ersten Hälfte des 18. Jhs (zweite Hälfte ca. 60 Bde). Aus der zweiten Hälfte des 17. Jhs stammen ca. 80 Bde. Es handelt sich vorwiegend um zeit- und anlaßgebundene, z. T. deutschsprachige Postillen und Predigtsammlungen, in der Mehrzahl Sonn- und Festtags- sowie Buß- und Fastenpredigten, auch von französischen und spanischen Kanzelrednern. Der Anteil franziskanischer Autoren tritt deutlicher als in allen anderen Bestandsgruppen hervor. Es schließt sich eine kleine Gruppe rhetorischer und katechetischer Werke an (10 Bde).

2.16 Die kirchenrechtlichen Schriften (ca. 70 Bde) mit Schwerpunkt im 18. Jh (ca. 60 Bde) enthalten vor allem Lehrbücher und Kasualliteratur sowie Weihe- und Eherecht. Angeschlossen sind einige wenige zivil- und partikularrechtliche Monographien und Codices. Darüber hinaus finden sich nur einzelne humanistische (Erasmus' Enchiridion militis Christiani, 1563), philosophische (Aristoteles' Organon, 1563) und philologische Texte.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog [nach Hausregeln]

Systematischer Katalog [nach Hausregeln]

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Catalogus ordinis fratrum minorum S. P. Francisci Capuccinorum Provinciae Rhenano-Westfalicae 1965/66 [darin eine kurze Ordensgeschichte S. 17-18] B

essouw, Rudolf: Das Kapuzinerkloster am Inrath. In: Katholisches Krefeld. Streiflichter aus Geschichte und Gegenwart. Krefeld 1974, S. 231-249

Stand: März 1991

Rüdiger Augst


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.