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Bibliothek der Kartause Marienau

Adresse. Kartause Marienau, 88410 Bad Wurzach
Telefon. (07565) 1202
Bibliothekssigel. <AKThB 14>

Unterhaltsträger. Kartause Marienau
Funktion. Ordensbibliothek für die Mitglieder des Konvents und (in Ausnahmefällen) für Außenstehende.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Theologie, Philosophie. 2. Besonderes Sammelgebiet: Cartusiana.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek für Mitglieder des Konvents; für Außenstehende nach Vereinbarung. - Leihverkehr: nicht angeschlossen. Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung erforderlich. Bahnstation Memmingen-Leutkirch; Taxi (11 km; über Seibranz). Von B 18 (Memmingen-Leutkirch) über Niederhofen, Unterzeil und Seibranz.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 P. Hieronymus Keiflin († 1905) kaufte 1869 im Auftrag des Ordens das Rittergut Hain bei Düsseldorf und begann den Bau der Kartause Hain. Er legte auch den Grund der Bibliothek durch umsichtigen Ankauf älterer und neuerer Werke. Ältere Ordensliteratur sowie theologische und spirituelle Werke, meist in französischer Sprache, kamen aus verschiedenen Kartausen.

1.2 Wegen des Kulturkampfes mußte die Klostergemeinde 1875 aufgelöst werden. Die Bücher kamen mit den Patres teilweise in die Kartause Bosserville (Nancy). Am 18. August 1890 konnte die Kartause wieder eröffnet werden. Erster Prior war P. Alfons Sct († 1901). Er vermehrte die Bibliothek u. a. durch Ankauf der Bibliotheken des Kaplans Ophoven und des Bürgermeisters Pohl von Kaiserswerth. Zu seiner Zeit brachten auch einige Neueintretende viele Bücher mit. Die Chronik von Hain erwähnt außerdem im Oktober 1912 einen Wohltäter der Bibliothek: Lehrer Ilge aus Hamern bei Mönchengladbach, der wertvolle kirchengeschichtliche und hagiographische Werke schenkte.

1.3 1964 wurde die Kartause Hain in die neuerbaute Kartause Marienau (Bad Wurzach) verlegt. Dabei erfolgte eine Neuordnung der Bibliothek und die Anlage eines Autoren- und SKachkatalog s. Neuerwerbungen älterer Literatur finden nur noch selten statt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek besitzt 4 Inkunabeln, 110 Bücher aus dem 16. Jh, 166 aus dem 17. Jh, 344 aus dem 18. Jh und etwa 2700 aus dem 19. Jh. Der historische Buchbestand beläuft sich demnach auf ca. 3300 Werke, d. h. ca. 20 Prozent des Gesamtbestandes. Bis zum 18. Jh überwiegt das Lateinische, danach das deutschsprachige Schrifttum.

2.2 Die Bücher sind systematisch nach Großgruppen aufgestellt. Unter Spiritualität sind 281 Titel vorhanden (davon 24 aus dem 16. Jh), die Bibelwissenschaft umfaßt 313 Werke, überwiegend aus dem 19. Jh, auf Christologie und Dogmatik entfallen 349 Titel (davon 2 aus dem 15. Jh, 17 aus dem 16. Jh und je 55 aus dem 17. und dem 18. Jh). Einen Bestandsschwerpunkt bilden die Cartusiana. Hier sind 272 Bücher vorhanden, von denen 54 im 16. Jh, 13 im 17. Jh, 5 im 18. Jh und 200 im 19. Jh erschienen sind. Hervorzuheben sind u. a. die Statuta Ordinis Cartusiensis in der Erstausgabe (Basel 1510), ferner die Nova Collectio Statutorum Ordinis Cartusiensis von 1681 und 1698, die Werkausgabe des Dionysius de Rijckel (Köln 1532-1540), sodann Petrus Dorlandus' Chronicon Cartusiense (Köln 1608) und mehrere Werke von Laurentius Surius (in Ausgaben des 16. und 17. Jhs).

2.3 Zur Patrologie gehören 537 Werke (davon 490 aus dem 19. Jh), während auf Katechetik 43 und auf Homiletik 411 Titel entfallen. In der Bibliothek befinden sich 124 hagiographische Werke, vorwiegend aus dem 19. Jh, sodann knapp 100 Titel Mariana, Pastoral und Liturgie. Auf Moraltheologie entfallen 109 Bücher, auf die Kirchengeschichte 83 Titel. Außer diesen theologischen Sachgebieten verfügt die Bibliothek auch über ältere Bestände aus anderen Fächern, vornehmlich der Weltgeschichte (249 Werke), der Rechtswissenschaften (110 Titel) und der Altphilologie und fremdsprachigen Literatur (142 Werke). Abgerundet wird der Allgemeinbestand durch Nachschlagewerke, Wörterbücher, Grammatiken, einen kleinen Bestand an geographischen und naturwissenschaftlichen Werken (72) und an Zeitschriften.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog [Zettelkatalog]

Systematischer Katalog [Zettelkatalog nach eigener Systematik]

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Baden-Württemberg nachgewiesen.

3.2 Historischer Katalog

Catalogus localis [Bandkatalog, hschr., umfaßt den Buchbestand 1869 bis 1939]

Autoren- und Stichwort-Zettelkatalog [unvollständig]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Heermann, Wilhelm: Der weiße Mönch. Szenen aus dem Kartäuserleben. Festgabe zum fünfzigjährigen Bestehen der Kartause Hain bei Düsseldorf. Düsseldorf 1919

Stand: Oktober 1988

P. Hubert

Maria Blüm O. Cart.


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.