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Schlesische Bibliothek

Biblioteka Slaska [Schlesische Bibliothek


Adresse. ul. Francuska 12, 40-956 Katowice (Hauptgebäude); ul. Sienkiewicza 28, 40-403 Katowice (Sondersammlungen)
Telefon. (03) 1 55 43 05, 1 55 43 21; 1 55 49 53 (Direktion); 1 55 54 41 (Information)
e-mail. [bsl@libra.bs.katowice.pl]
Bibliothekssigel. <KAT SL>

Unterhaltsträger. Urzad Miasta [Magistrat der Stadt]
Funktionen. Öffentliche und wissenschaftliche Bibliothek.
Sammelgebiete. Silesiaca, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek mit Präsenzbestand (historischer Bestand) - Öffnungszeiten: Kataloge: Montag bis Freitag 9-19 Uhr, Samstag 9-15 Uhr; Lesesäle: Montag bis Freitag 9-20 Uhr, Samstag 9-15 Uhr; Sondersammlungen: Montag, Mittwoch, Freitag 9-15 Uhr; Dienstag, Donnerstag 14-20 Uhr. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Fotowerkstatt.
Gedruckte Informationen. Danuta Musiaowa, Teresa Suzaek: Biblioteka Slaska w Katowicach [Die Schlesische Bibliothek in Kattowitz]. Katowice 1981. - Biblioteka Slaska. Katowice 1990 [in Polnisch, Deutsch, Englisch und Französisch].
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung empfehlenswert. - Vom Hauptbahnhof Fußwegnähe. - Keine Parkplätze in unmittelbarer Nähe der Bibliothek.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Nach der Genfer Konvention vom 15. Juni 1922 wurde der östliche Teil von Oberschlesien Polen übereignet und bildete die schlesische Wojewodschaft mit Kattowitz als Sitz der Verwaltung. Das Schlesische Parlament [Sejm Slaski], die autonome Legislative der schlesischen Wojewodschaft, verfügte über eine Handbibliothek [Biblioteka Sejmu Slaskiego], die den Grundstock der heutigen Schlesischen Bibliothek bildete. Der Bibliotheksbestand umfaßte ca. 1000 Bde, meist juristischen Inhalts, und war der Öffentlichkeit zugänglich. In den ersten Jahren ihrer Tätigkeit wurden die Bestände wesentlich durch Werke juristischen, historischen sowie ökonomischen Inhalts bereichert. Überdies wurden auch Bücher, Zeitschriften und Flugschriften mit Bezug zu Schlesien für die Bibliothek erworben. Im Jahre 1930 umfaßte die Sammlung ca. 17.000 Bde.

1.2 Dank der günstigen finanziellen Lage wurde der Bestand in den Jahren 1934 bis 1936 kontinuierlich ausgebaut. Neben Ankäufen aus der laufenden Buchproduktion wurden Bücher in Antiquariaten nicht nur in Schlesien, sondern auch in ganz Polen (insbesondere in Krakau und Warschau) sowie in Berlin, Leipzig und Wien gekauft. Die wichtigste Zuwachsquelle bildete jedoch die Erwerbung von ganzen Sammlungen. So konnten 1931 ca. 4000 Bde überwiegend juristischen Inhalts aus der Bibliothek des Schlesischen Wojewodschaftsamtes [Slaski Urzad Wojewódzki] übernommen werden. Im Jahre 1932 wurde die mehr als 5300 Bde zählende Bibliothek des polnischen Historikers, Juristen und Dichters Aleksander Kraushar (1842-1931) angekauft. Neben Werken historischen Inhalts umfaßte diese Sammlung juristische und Schöne Literatur in Ausgaben des 19. Jhs in deutscher und französischer Sprache.

1.3 Zahlreiche Silesiaca erhielt die Bibliothek aus der Sammlung von Konstanty Prus (1872-1961), einem Bibliophilen, Historiker und schlesischen Journalisten. Im Jahre 1929 schenkte Prus der Bibliothek einen Teil seiner Sammlung; 1932 folgte der Rest (insgesamt ca. 5000 Bde). Es handelte sich zu 90 Prozent um deutschsprachige Drucke, die vor 1900 veröffentlicht wurden. Es finden sich darunter wertvolle Bücher zur Geschichte einzelner schlesischer Ortschaften und Pfarreien sowie zahlreiche Bände schlesischer Zeitschriften (u. a. Schlesische Provinzblätter, Zeitschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens). Unter den Büchern in polnischer Sprache sind Drucke aus der Zeit des Völkerfrühlings (1848/49) sowie Gebetbücher und Fibeln.

1.4 Wertvolle Bücher zu Literatur und Geschichte kamen aus der Sammlung der Wissenschaftlichen Gesellschaft in Schlesien [Towarzystwo Przyjació Nauk na Slasku], die seit 1892 in Bytom [Beuthen] tätig war und nach dem Dritten Schlesischen Aufstand (Mai bis Juni 1921) nach Kattowitz verlegt wurde. Nennenswert sind außerdem die übernommenen Sammlungen des Rechtshistorikers Oswald Balzer (1858-1933, über 800 Bde) und des Literatur- und Theaterhistorikers Ludwik Bernacki (1882-1939, über 700 Bde).

 Schlesische Bibliothek
 Katowice [Kattowitz]

1.5 Im Jahre 1934 wurde die Bibliothek des Oberschlesischen Bergbau- und Hüttenmännischen Vereins angekauft (gegr. 1894). Zur Zeit der Aufhebung der Tätigkeit dieses deutschen Vereins umfaßte seine Sammlung ca. 15.000 Bde. Es handelte sich hierbei um zahlreiche deutschsprachige Zeitschriften zum Bergbau und Hüttenwesen, Werke zu den Naturwissenschaften (hauptsächlich Geologie) sowie zu Rechtswissenschaft und Ökonomie. Ebenfalls 1934 wurde der Bibliothek das Pflichtexemplarrecht für das Gebiet der Schlesischen Wojewodschaft zuerkannt. Überdies unterhielt sie rege Tauschkontakte mit anderen polnischen Bibliotheken.

1.6 Die schnelle Entwicklung der Bibliothek sowie ihre zunehmende wissenschaftliche Bedeutung führten dazu, daß sie 1936 vom Parlament in die unabhängige Schlesische Bibliothek umgewandelt wurde. Ihr Bestand umfaßte zu dieser Zeit ca. 80.000 Bde. In den folgenden Jahren (1936 bis 1939) verzichtete man auf den Ankauf ganzer Sammlungen; die Bestände wurden stattdessen hauptsächlich durch Einzelkäufe sowie durch Tausch und Schenkungen ausgebaut. Der Bestand wuchs jährlich um ca. 9000 Bde.

1.7 Die Bibliotheksbestände umfaßten 1939 insgesamt ca. 110.000 Bde. Den wertvollsten Teil des Bestandes bildete die Silesiaca-Sammlung. Der drohende Krieg führte dazu, daß im Mai 1939 die besonders wertvollen Bestände der Bibliothek in 32 Kisten verpackt und nach Lwów [Lemberg] evakuiert wurden. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Lemberg 1944 kehrten 29 Kisten unversehrt nach Kattowitz zurück. Drei Kisten mit Flugschriften aus der Zeit der Schlesischen Aufstände und Plebiszite (1919-1921), zahlreichen Karten von Schlesien sowie Bibliotheksinventaren und -katalogen gingen verloren. Unter der deutschen Verwaltung wurden die Sammlungen der Bibliothek mit denen der Oberschlesischen Landesbibliothek aus Beuthen vereinigt und ausschließlich für Deutsche zugänglich gemacht. Die polnischen Bücher wurden ausgesondert und vernichtet.

1.8 Im Januar 1945 nahm die Schlesische Bibliothek ihre Arbeit als polnische Kultureinrichtung wieder auf. Die Kriegsverluste werden auf ca. 10 Prozent (ca. 10.000 Bde) des Vorkriegsbestandes geschätzt. Im Mai wurde der Lesesaal polnischen Benutzern wieder zugänglich gemacht. In den ersten Nachkriegsjahren (bis Januar 1947) konzentrierte sich die Tätigkeit der Bibliothek auf die Sicherstellung verlassener oder verstaatlichter Sammlungen. Die größte Sammlung bildete dabei die Oberschlesische Landesbibliothek aus Beuthen (ca. 68.000 Bde), deren Grundstock eine zunächst 1927 in Racibórz [Ratibor] gegründete und 1938 nach Beuthen verlegte Sammlung bildete. Unter den zahlreichen weiteren Sammlungen, die aus dem Gebiet Schlesiens und des sogenannten Generalgouvernements nach Kattowitz gebracht und dort deponiert wurden, waren u. a. die Gymnasialbibliothek aus Cieszyn [Teschen], die Sammlung der Alliance Française in Kattowitz, die Bibliothek des Polnischen Gymnasiums in Beuthen und zahlreiche polnische Adelsbibliotheken, so z. B. der Familie Branicki aus Sucha.

1.9 Unter den mit der Oberschlesischen Landesbibliothek sichergestellten Sammlungen waren besonders wertvolle Bücher aus der Bibliothek der Familie Oppensdorff aus Gogówek [Oberglogau]. Diese Sammlung umfaßte 3 Hss., 17 Inkunabeln und ca. 4700 vor 1800 veröffentlichte Drucke (davon ca. 1000 aus dem 16. Jh). Weitere sichergestellte Familien- und Schloßbibliotheken waren u. a. die Bibliotheken der Familien Lubomirski aus Niezdów und Sanguszko aus Gumniska (insgesamt ca. 2500 Bde) sowie der gräflichen Familie Schaffgotsch aus Cieplice [Warmbrunn]. Letztere wurde größtenteils der Nationalbibliothek [Biblioteka Narodowa] in Warschau übergeben (s. Eintrag dort) und nur 350 Bde verblieben in Kattowitz. Wertvolle Germanica kamen 1950 aus der Gymnasialbibliothek (des Carolineum) in Nysa [Neisse; ca. 1000 Bde], die teilweise aus Neisser Kirchen- und Klostersammlungen stammten. Im gleichen Jahr wurden die Beuthener Sammlungen der Schlesischen Bibliothek organisatorisch unterstellt. Die Bestände wurden geordnet, neu katalogisiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Beuthener Sammlungen verfügen über eigene sowie in der Schlesischen Bibliothek zusammengestellte Kataloge.

1.10 1960 wurde als Außenstelle die Historische Abteilung der Schlesischen Bibliothek [Oddzia Zabytkowy Biblioteki Slaskiej] in Teschen gegründet. Ihr Bestand umfaßte eine Reihe von Teschener Sammlungen, so u. a. die Bibliothek von Leopold Johannes Scherschnik (1747-1814), einem Teschener Jesuiten, Gelehrten und Pädagogen (ca. 17.000 Bde), die Bibliothek der Polnischen Ethnographischen Gesellschaft [Polskie Towarzystwo Ludoznawcze; gegr. 1901] mit ca. 10.000 Bdn (überwiegend Silesiaca) und die Sammlung des polnischen Schriftstellers Józef Ignacy Kraszewski (1812-1887, ca. 10.000 Bde) mit überwiegend historischer und Schöner Literatur. 1988 verzichtete die Schlesische Bibliothek auf ihre Pflegschaft, und der Bestand ihrer Außenstelle ging wieder in den Besitz der Stadt Teschen über, wo sie seit 1994 als Haus des Teschener Buches

 [Ksiaznica Cieszynska]
selbständig ist (s. Eintrag dort).

1.11 Ein beträchtlicher Teil des heutigen Bestandes der Schlesischen Bibliothek stammt aus dem Ankauf ganzer Privatsammlungen. Es finden sich darunter die Bibliotheken von Zdzisaw Hielowski, dem Übersetzer tschechischer und slowakischer Literatur, von Józef Kwietniewski sowie vieler mit Schlesien verbundener Personen, Historiker und Sammler wie Jan Broda, Jan Galicz, Józef Gallus, Franciszek Godula, Emmanuel Kleinert, Jan Kudera, Feliks Kupilas, Armand Morys, Ludwik Musio, Jan Przybyek, Ignacy Sikora, Feliks Steuer und Bronisawa Szymkowiak.

1.12 In den Jahren 1947 bis 1968 besaß die Bibliothek das Pflichtexemplarrecht auf Drucke aus dem Gebiet Schlesiens, seit 1969 auf Drucke aus ganz Polen. Überdies unterhält die Schlesische Bibliothek enge Tauschkontakte mit polnischen und ausländischen Bibliotheken. Fast 75 Prozent der Neuerwerbungen nach dem Zweiten Weltkrieg (bis 1972) bilden Drucke in polnischer Sprache. Das deutschsprachige Schrifttum machte nicht ganz 11 Prozent aus, russische Werke stellten über 5 Prozent, englische ca. 4 Prozent.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand der Bibliothek umfaßt ca. 1.200.000 Bde, davon sind fast 26.800 Bde Alte Drucke (vor 1800). Die Auszählung des Sachkatalogs der Alten Drucke ergibt ca. 9200 Titel Germanica vor 1800. Die meisten Germanica des 19. Jhs finden sich mit ca. 4000 Bdn unter den Silesiaca.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Unter den vor 1800 veröffentlichten Germanica sind 31 Inkunabeln, mehr als 1100 Titel aus dem 16. Jh, fast 2200 Titel aus dem 17. Jh und etwa 5900 aus dem 18. Jh. Sprachlich überwiegt Deutsch (ca. 5600 Titel), danach folgt Latein mit über 3200 Titeln. In französischer Sprache liegen ca. 300 Titel vor. Den Rest bilden Drucke in Englisch, Polnisch und Italienisch (insgesamt ca. 60 Titel). Die Reihenfolge der nachfolgend beschriebenen Sachgruppen richtet sich nach der Größe des jeweiligen Germanica-Bestandes.

Systematische Übersicht

Alte Drucke (vor 1800)

2.3 Den höchsten Anteil der vor 1800 erschienenen Germanica hat die Sachgruppe Silesiaca mit ca. 1600 Titeln. Fast 600 Titel tfallen auf die Untergruppe Schlesische Geschichte, davon fast 350 Gelegenheitsdrucke. Neben zahlreichen panegyrischen Texten und Leichenpredigten finden sich hier annähernd 100 Drucke aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges sowie Verordnungen Leopolds I. von Habsburg aus den sechziger und siebziger Jahren des 17. Jhs. Erwähnenswert sind ferner die Monographien zur Geschichte Schlesiens sowie zahlreiche genealogische Bücher. Umfangreich sind auch theologische Werke vorhanden (ca. 350 Titel), wobei die Historische Theologie (ca. 150 Titel) und die Praktische Theologie (ca. 110 Titel) dominieren. Hinzu kommen zahlreiche Bibelausgaben und Exegetische Schriften. Eine weitere nennenswerte Untergruppe bilden die Titel zur Schlesischen Landeskunde (mehr als 300 Titel). Dabei handelt es sich etwa zur Hälfte um Beschreibungen einzelner Ortschaften und Landesteile (ca. 200 Titel); Veröffentlichungen zu Wrocaw [Breslau] überwiegen. Reich ist auch die Reiseliteratur vertreten. Überdies umfaßt die Silesiaca-Sammlung ca. 120 Titel Schöne Literatur, von denen 20 auf Opitz entfallen. Weitere ca. 80 Titel liegen zur Kriegswissenschaft vor, über 80 zum schlesischen Schulwesen und fast 50 in Schlesien veröffentlichte Kalender.

2.4 Die Sachgruppe Theologie umfaßt ca. 1400 Titel Germanica. Mehr als ein Viertel entfällt auf die Praktische Theologie (ca. 450 Titel), wobei Predigten (ca. 200 Titel) und Katechetik (ca. 100 Titel) dominieren. Reich ist auch die Historische Theologie vertreten (ca. 420 Titel), vorwiegend zur Geschichte des Papsttums und einzelner Orden (ca. 125 Titel) sowie Heiligenviten (ca. 120 Titel). Zur Systematischen Theologie finden sich ca. 330 Titel, hauptsächlich zur Dogmatik (etwa 150 Titel) und Polemik (130 Titel). Die Exegetik ist mit ca. 130 Titeln repräsentiert, davon sind ca. 60 Titel Bibelausgaben.

2.5 Bei der Schönen Literatur sind ca. 1250 Titel Germanica vorhanden, davon fast 100 aus dem 18. Jh. Die größte Untergruppe bildet mit ca. 460 Titeln die Klassische Literatur, wobei die Lateiner überwiegen (fast 300 Titel). Das lateinische Schrifttum setzt sich in der Hauptsache aus den Werken von Dichtern (Horaz, Terenz, Vergil) und Prosaschriftstellern (Plinius d. Ä., Horaz) zusammen. Die griechische Literatur (ca. 100 Titel) repräsentieren vorwiegend die Epiker. In der Neueren Philologie sind ca. 280 Titel zur deutschen Literatur verzeichnet, vornehmlich Autoren des Barock (Opitz, Gryphius), der Aufklärung (Gellert, Wieland, Lessing), der Klassik und des frühen 19. Jhs (Goethe, Hagedorn, Herder, Iffland, H. von Kleist, Klinger, Klopstock, Kotzebue, Nicolai, Zachariae u. a. ). Hinzu kommen Werke der französischen und polnischen Literatur (jeweils ca. 80 Titel) sowie der italienischen (ca. 60 Titel). Eine weitere Untergruppe bilden Literaturtheoretische Schriften (ca. 250 Titel), hauptsächlich zur Literaturgeschichte, aber auch zur Rhetorik und einzelnen literarischen Gattungen.

2.6 Der Germanica-Bestand zu den Naturwissenschaften (Mathematik, Physik, Chemie und Astronomie) beläuft sich auf über 900 Titel. An erster Stelle stehen 350 Titel zur Mathematik, mit den Schwerpunkten Geometrie, Trigonometrie und Arithmetik. Reich ist auch die Astronomie vertreten (ca. 330 Titel). Wesentlich geringeren Umfang hat der Bestand zur Physik (ca. 150 Titel). Die Chemie ist lediglich mit 40 Titeln Germanica dokumentiert. Die Sachgruppe beschließen ca. 30 Kalender.

2.7 Die Sachgruppe Recht umfaßt ca. 860 Titel Germanica. Davon sind ca. ein Drittel (300 Titel) königliche Verordnungen aus dem Gebiet Preußens (meistens von Friedrich II., Friedrich Wilhelm II. und Friedrich Wilhelm III. erlassen) sowie aus Österreich (Franz II., Joseph II. und Maria Theresia). Das Deutsche Recht ist mit 150 Titeln reich dokumentiert. Nennenswerte Bestände liegen außerdem zum Zivilrecht (150 Titel) und zum Kirchenrecht vor (ca. 100 Titel). Kleinere Germanica-Bestände finden sich zum Preußischen und zum Römischen Recht (jeweils ca. 80 Titel).

2.8 Das Fach Geschichte repräsentieren ca. 800 Titel Germanica. Es dominiert die polnische Geschichte (ca. 600 Titel) mit Werken aus der Zeit der Teilung Polens (nach 1772) sowie der Schwedischen Kriege (17. Jh). Die deutsche Geschichte ist mit ca. 130 Titeln vertreten, wobei Werke aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges und des Siebenjährigen Krieges den Schwerpunkt bilden. Nur mit einzelnen Titeln ist die Geschichte der anderen europäischen Länder dokumentiert. Weitere ca. 40 Titel zu den Historischen Hilfswissenschaften beschließen den Bestand.

2.9 Von 520 Germanica der Gruppe Landeskunde und Geographie sind 200 Beschreibungen europäischer Länder (vorwiegend Deutschland und Frankreich). Von den Werken zur außereuropäischen Geographie (ca. 100 Titel) betrifft mehr als die Hälfte asiatische Länder. Hinzu kommen Weltbeschreibungen (ca. 80 Titel) und Reiseliteratur (ca. 50 Titel). Erwähnenswert sind auch die Germanica-Bestände zu Mineralogie und Geologie (je ca. 50 Titel).

2.10 Zur Philosophie liegen ca. 360 Titel Germanica vor, davon mehr als 120 aus dem 16. Jh. Zahlreich vertreten sind hier die Klassische Philosophie (über 100 Titel) und die Deutsche Philosophie des 19. Jhs (fast 100 Titel). Zu Logik, Ethik sowie zur Geschichte der Philosophie liegen jeweils weniger als 60 Titel vor.

2.11 Die Sachgruppe Sprachwissenschaft (insgesamt ca. 250 Titel) setzt sich überwiegend aus Schulbüchern, Grammatiken und Wörterbüchern zusammen. Es handelt sich etwa zur Hälfte um Lehrbücher zu den klassischen Sprachen (fast 120 Titel, wobei Latein dominiert), zur polnischen und zur französischen Sprache (jeweils 40 Titel). Mit Jiddisch, Hebräisch, Arabisch, Deutsch und Englisch beschäftigen sich nur insgesamt 50 Titel.

2.12 Der Bestand zur Biologie umfaßt ca. 200 Titel. Die meisten Werke sind der Zoologie und der Botanik zuzuordnen (insgesamt 120 Titel). Überdies finden sich hier Titel zur Naturgeschichte.

2.13 Zum Buchwesen liegen ca. 150 Titel Germanica vor, überwiegend Bibliothekskataloge und Bibliographien. 120 Titel liegen zur Pädagogik vor und ca. 110 Titel zur Ökonomie. Germanica-Bestände geringen Umfangs finden sich außerdem in den Gruppen Kunst, Gewerbe und Technik, Politik (jeweils unter 100 Titel), Enzyklopädien und Nachschlagewerke sowie Sozialwissenschaften, Kriegswissenschaft und Landwirtschaft (jeweils ca. 60 Titel).

Silesiaca des 19. Jhs

2.14 Den wertvollsten Teil der Silesiaca-Sammlung des 19. Jhs bildet der Zeitschriftenbestand. Erwähnenswert sind insbesondere ca. 150 deutschsprachige Periodika, die in verschiedenen Orten Schlesiens veröffentlicht wurden. Mit einem Anteil von fast einem Drittel sind Periodika aus Breslau am zahlreichsten vertreten, gefolgt von Zeitschriften aus Kattowitz, Opole [Oppeln], Gogów [Glogau], Zgorzelec [Görlitz], Jelenia Góra [Hirschberg] u. a. Inhaltlich überwiegen Regionalzeitungen sowie Veröffentlichungen regionaler Vereine und Gesellschaften. Des weiteren liegen zahlreiche Publikationen von Schulen und Kirchen vor sowie Zeitschriften zu Literatur und Politik.

2.15 Die Monographien unter den Silesiaca des 19. Jhs stammen u. a. aus dem Breslauer Verlag von W. B. Korn sowie aus Druckereien in Mikoów und Beuthen. Es handelt sich um Ausgaben polnischer Klassiker, Werke zur polnischen Geschichte, zahlreiche Lehrbücher (überwiegend Fibeln und Grammatiken in polnischer Sprache) sowie Kirchenbücher. Die übrigen Germanica des 19. Jhs verteilen sich auf alle Sachgruppen.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog der Alten Drucke (vor 1800)

Systematischer Katalog der Alten Drucke (vor 1800)

Alphabetischer Katalog der neueren Drucke (nach 1800)

Systematischer Katalog der neueren Drucke (nach 1800)

[alle Kataloge in Zettelform; nach Hausregeln geordnet; verzeichnen auch die Beuthener Sammlungen; angelegt nach dem Zweiten Weltkrieg]

3.2 Historische Kataloge

Kralik, Johann: Katalog der Lehrerbibliothek der k. k. Oberrealschule in Teschen. Teschen 1897

Oberschlesische Landesbibliothek Ratibor. Verzeichnis der Handbibliothek des Lesesaals. Ratibor 1930

Katalog des Lesesaals der Landesbibliothek in Beuthen. Beuthen 1930

[hschr.; in der Bibliothek der Katholischen Universität in Lublin aufbewahrt, Sign. 37656 III.]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Biblioteka Slaska w Katowicach. Dzia Uzupeniania Zbiorów. Odzyskiwanie wywiezionych zbiorów [Die Schlesische Bibliothek in Kattowitz. Erwerbungsabteilung. Die Wiedergewinnung verschleppter Sammlungen] 1945-1946

Biblioteka Slaska w Katowicach. Dzia Uzupeniania Zbiorów. Akcja zabezpieczania zbiorów [Die Schlesische Bibliothek in Kattowitz. Erwerbungsabteilung. Sicherstellung der Sammlungen] 1945-1946

Sprawozdania Biblioteki Sejmu Slaskiego [Berichte der Bibliothek des Schlesischen Parlaments]. Katowice 1926-1932

4.2 Darstellungen

Sprawozdania z dziaalnosci Biblioteki Slaskiej [Berichte zur Tätigkeit der Schlesischen Bibliothek]. Katowice 1956 ff.

Kantyka, Jan (Hrsg.): Biblioteka Slaska 1922-1972 [Die Schlesische Bibliothek 1922-1972]. Katowice 1973

Szymiczek, Franciszek: Akcja zabezpieczania bibliotek i ksiegozbiorów na Slasku w swietle dokumentów i wspomnien wasnych [Die Sicherstellung von Büchersammlungen in Schlesien im Lichte der Dokumente und eigener Erinnerungen]. In: Ksiaznica Slaska [Schlesische Bücherei] 22 (1987) S. 26-64

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Gumua, Urszula: O ksiegozbiorze Lubomirskich z Niezdowa i Sanguszków z Gumniski w zbiorach Biblioteki Slaskiej [Über die Büchersammlungen der Familien Lubomirski aus Niezdów und Sanguszko aus Gumniska in den Beständen der Schlesischen Bibliothek]. In: Ksiaznica Slaska [Schlesische Bücherei] 24 (1989) S. 59-87

Poida, Krystyna: Ksztatowanie sie ksiegozbioru Biblioteki Slaskiej w latach 1922-1939 [Die Bestandsbildung der Schlesischen Bibliothek in den Jahren 1922 bis 1939]. In: Biuletyn Biblioteki Uniwersytetu Slaskiego na rok 1972 [Bulletin der Bibliothek der Schlesischen Universität für das Jahr 1972]. Katowice 1973, S. 39-53

Zajaczkowska, Barbara: Zbiory nyskie w Zbiorach specjalnych Biblioteki Slaskiej [Neisser Bestände in den Sondersammlungen der Schlesischen Bibliothek]. In: Ksiaznica Slaska 24 (1989) S. 26-58

Stand: März 1995

Marzena Zacharska


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.