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Helikon Kastélymúzeum Könyvtára

Helikon-Bibliothek des Schloßmuseums


Adresse. Kastély u. 1, H-8360 Keszthely
Telefon. (083) 314-194, 312-190, 312-191, 312-192
Telefax. (083) 312-190

Unterhaltsträger. Muvelodési és Közoktatási Minisztérium [Ministerium für Bildung und Unterrichtswesen]
Funktion. Museumsbibliothek.
Sammelgebiete. Literatur zum Balaton [Plattensee] und Umgebung, Buchkunde, Sprachgeschichte, Lexika, Wörterbücher, wichtige Literatur zur Ergänzung der bestehenden Fachgruppen (s. u. 2).

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Präsenzbenutzung nur zu Forschungszwecken und mit schriftlicher Genehmigung des Direktors. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-15.30 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Auf schriftliche Anfrage oder bei längerem Forschungsaufenthalt werden die Bücher bereitgestellt. - Zugverbindungen zwischen Budapest und Keszthely. - Von Wien bis Sopron, von dort Hauptstraße 84 über Sárvár und Sümeg, dann Hauptstraße 71 bis Keszthely. Die Bibliothek befindet sich in der Kastély utca, der Fortsetzung der Hauptstraße der Stadt (Kossuth Lajos utca). Parkmöglichkeiten in Bibliotheksnähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Helikon-Bibliothek ist die einzige fast vollständig erhaltene Hochadels-Bibliothek Ungarns. Kristóf Graf Festetics (1696-1768), einer der größten Grundbesitzer des Landes, ließ 1745 als Mittelpunkt seiner Domäne das Schloß in Keszthely umbauen und gestaltete den mittleren Trakt des noch heute erhaltenen Gebäudes. Den Grundstock der hier eingerichteten neuen Bibliothek bildeten Bücher, die Festetics von seinen anderen Gütern mitbrachte. Als Jurist erwarb er hauptsächlich juristische und politische Werke, aber auch Literatur zur Geschichte, Geographie, Naturwissenschaft und Ökonomie. Seine Sammlung war als Teil des Fideikommisses nach seinem Tod unveräußerlich. Der erste handschriftliche Katalog aus dem Jahre 1765 blieb erhalten und ist heute in Budapest archiviert; er thält ca. 600 Werke in alphabetischer Reihenfolge. Mehrere Register dieser Zeit verzeichneten die Werke nach ihrem Inhalt. Helikon-Bibliothek des Schloßmuseums

1.2 Pál Festetics (1722-1782) trat 1768 das beträchtliche Erbe seines Vaters Kristóf an. Auch er war ein Bibliophiler und gab große Summen für den Ankauf von Büchern aus, vor allem von Rara. Ferner legte er eine Zeitschriftensammlung an, die auch ausländische Titel enthielt, und begründete eine Sammlung mit zahlreichen wertvollen Stichen. Neben der quantitativen Bereicherung der Bibliothek war die fachgerechte Auswahl der Anschaffungen von großer Bedeutung, wofür ein heute namentlich nicht mehr bekannter Bibliothekar eingestellt wurde. Dieser teilte den Bestand erstmals in 4 Fachgruppen auf: (1) Philosophie, Geschichte, Ethik; (2) Klassische Literatur, Physik, Mathematik; (3) Kriegskunst und Karten; (4) Wissenschaftliche und Schöne Literatur von ungarischen Verfassern und Literatur über Ungarn oder mit Bezug zu Ungarn. Der erste namentlich bekannte Bibliothekar, István Kozits, wurde 1770 eingestellt.

1.3 Nach dem Tod von Pál Festetics wurde sein Sohn György I. (1755-1819) Erbe des Fideikommisses. Er galt als außerordentlich talentiert. 1797 gründete er die Georgikon-Hochschule für Landwirtschaft; dazu holte er auch den Rat des berühmten deutschen Ökonomen Albrecht Daniel Thaer ein. Um ein möglichst hohes Unterrichtsniveau zu garantieren, sammelte er Zeitschriften und Fachliteratur aus aller Welt und stand durch seine Kommissionäre in Kontakt mit den bedeutendsten Verlegern Europas. Durch seine Ankäufe stieg der Bestand der Familienbibliothek, die nun auch der Hochschule als Fachbibliothek diente, von ca. 6000 auf ca. 25.000 Bde an. Zur fachgerechten Unterbringung ließ er 1799 bis 1801 einen neuen Flügel anbauen, der nach seinen Vorstellungen vom Domänenarchitekten János György Rantz tworfen wurde. Die Inneneinrichtung verfertigte der ortsansässige Tischlermeister János Kerbl. Zu dem zweistöckigen Bibliothekssaal gehörten die in der Mansarde untergebrachten Magazine, Büros und Bearbeitungsräume. Letztere dienen heute als Arbeitsstelle der Wissenschaftlichen Mitarbeiter der Bibliothek. Der imposante, im klassizistischen Stil gebaute, mit einer Galerie und geschlossenen Treppen, Statuen und anderen Kunstgegenständen geschmückte Bibliothekssaal ist 17 Meter lang, 12,5 Meter breit und 8,5 Meter hoch und besitzt einen außerordentlichen künstlerischen Wert.

1.4 Die Facheinteilung der Bücher sowie ihre Unterbringung erfolgte nach den Plänen des Grafen; seine lateinischen Überschriften an den Regalen verdeutlichen sein System. Er verfaßte im Juli 1808 eine Anweisung in 15 Punkten über die Aufgaben des Bibliothekars, die Evidenzbuchhaltung, die Katalogisierung, den Bestandsschutz und die Benutzungsbedingungen, auch über die Einzelheiten vom Bücherkauf bis zum Feuerschutz (s. u. 4.). Sein Bibliothekar war József Péteri Takács (1767-1821), der auch mit der Erziehung seines Sohnes beauftragt wurde. Außer für Familienmitglieder war die Bibliothek für Professoren und Studenten der Hochschule zugänglich.

1.5 Györgys Sohn László Festetics (1785-1846), seit 1819 Herr der Domäne, war ebenfalls ein bedeutender Förderer der öffentlichen Interessen des Landes. Er gründete Ausleihbibliotheken in vier Komitaten und spendete für die Ungarische Akademie der Wissenschaften große Summen. Insbesondere erweiterte er die Georgikon-Hochschule für Landwirtschaft, erklärte die ungarische Sprache zur Unterrichtssprache, gab Fachliteratur an die Hochschule ab und erweiterte deren Sammlung und seine Familienbibliothek beträchtlich.

1.6 Sein Nachfolger Tasziló I. (1813-1883) lebte als General der Kavallerie meistens im Ausland. Er vermehrte den Bestand seinen Interessen entsprechend um Werke zur Kriegskunst. In seiner Abwesenheit leitete sein Bruder György II. das Gut und die Bibliothek. Durch ihn kamen ökonomische und juristische Werke sowie mehrere ökonomische Zeitschriften hinzu. Der Leiter der Bibliothek zu dieser Zeit war László Jósa, der dieses Amt drei Jahrzehnte lang innehatte.

1.7 Da Tasziló I. kinderlos starb, wurde Tasziló II. (1850-1933), der Sohn von György II., Erbe des Fideikommisses. Er war Diplomat und erhielt 1911 den Titel Herzog. Durch seine Heirat mit Lady Mary Hamilton (1850-1923), einer englischen Herzogin, war er mit mehreren europäischen Herrscherhäusern verwandt. Zu seiner Zeit wurden hauptsächlich Werke der westeuropäischen Belletristik, Zeitschriften und Buchserien gesammelt. Als Nachlaß seiner Gemahlin kam die Musikaliensammlung der Großherzogin Stefanie von Baden (1789-1860) in den Bestand. Mit der Betreuung der Bibliothek wurde der Hauslehrer József Párkányi (1839-1913) beauftragt, der zwischen 1887 und 1890 den ersten, heute noch benutzten Zettelkatalog erarbeitete (s. u. 3.2). Die Bibliothek erlitt durch den Ersten Weltkrieg und seine Folgen glücklicherweise keinen Schaden.

1.8 1933 übernahm György III. (1882-1941), der Sohn von Tasziló II., die Führung der Domäne. Als Bibliothekar stellte er den Prämonstratenser und späteren Titularbischof Prof. Károly Klempa (1898-1985) ein. Neben dem Bibliothekssaal wurde ein Sonderkabinett für die ökonomische Sammlung eingerichtet. Allerdings verhinderte die wirtschaftliche und politische Situation des Landes eine größere Bestandserweiterung.

1.9 Im Zweiten Weltkrieg entstanden nur kleinere Schäden, da das Bibliothekspersonal und die Einwohner der Stadt größere Zerstörungen verhinderten. 1948 kam das Schloß in staatlichen Besitz und wurde der Verwaltung der Széchényi-Nationalbibliothek untergeordnet. Da die Bibliothek den Namen der adeligen Gründerfamilie nicht tragen durfte, wurde sie Helikon-Bibliothek genannt, zum Andenken an György I. Festetics, der zwischen 1817 und 1819 die sogenannten Helikon-Feierlichkeiten veranstaltete, Dichter und Schriftsteller seiner Zeit versammelte und mit ihnen in Vorträgen und Diskussionen die kulturellen und literarischen Fragen der Zeit erörterte. Ab 1948 erhielt die Bibliothek Dubletten aus der Széchényi-Nationalbibliothek. In den sechziger und siebziger Jahren kamen einige erhalten gebliebene Restbestände aus anderen Grundbesitzerbibliotheken als Sondersammlungen hinzu, z. B. von den gräflichen Familien Esterházy (s. u. 2.33) und Nádasdy. Die Balatonica wurden 1958 von den Mitarbeitern der Széchényi-Nationalbibliothek und des Balaton-Verwaltungsausschusses in den Bestand eingearbeitet. Seit 1974 arbeitet die Bibliothek als Helikon-Bibliothek des Schloßmuseums wieder selbständig.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Gesamtbestand (inklusive Zeitschriften) beträgt 86.000 Titel; hinzu kommen 119 Hss. Bei der Inventarisierung der Bände wurde oft nur der erste Titel verzeichnet, beigebundene Werke wurden nicht berücksichtigt. Insgesamt erschienen vor 1900 26.838 Titel, davon im 16. Jh 306, im 17. Jh 1140, im 18. Jh 6801 und im 19. Jh 18.591. Hinzu kommen 2 Inkunabeln (s. u. 2.25 ).

2.2 Der historische Bestand enthält 10.343 deutschsprachige Titel, davon wurden 267 in Ungarn verlegt. Nähere Angaben zu den Druckorten ließen sich leider nicht ermitteln. Zahlreiche deutschsprachige Werke liegen in Sammelbänden vor, die bislang noch nicht katalogisiert worden sind.

Systematische Übersicht

2.3 Die Gruppe Philologia beinhaltet 774 Titel in 1373 Bdn. Vor 1900 erschienen 756 Titel (33 im 16. Jh, 57 im 17. Jh, 224 im 18. Jh und 442 im 19. Jh). Davon sind 236 deutschsprachig, ein Werk erschien in Ungarn. Den größten Teilbestand bilden die Sprachlehrbücher. Neben solchen der wichtigsten europäischen Sprachen, wie Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Russisch und anderen slawischen Sprachen, sind Grammatiken der arabischen, türkischen und der Zigeunersprache vorhanden. Zahlreiche Klassiker liegen im griechischen oder lateinischen Original sowie in Übersetzungen vor. Hinzu kommen die griechischen und lateinischen Wörterbücher sowie Textsammlungen rhetorischer und poetischer Werke. Das wertvollste Exemplar der Gruppe ist Persius, Satyrae (Mailand 1515). Unter den Ausgaben des 16. und 17. Jhs gibt es mehrere Rara, wie Plinius, Historia mundi (Basel 1525), Vergil, Poemata (o. O. 1563) und Quintilian, De institutione oratoria (Paris 1549). Neben den namhaften Verfassern des Altertums sind auch Werke bedeutender Sprachforscher der Neuzeit vorhanden, so von Johann Christoph Adelung, Francesco Alberti di Villanova, Pierre Larousse, Maximilian Delphinus Berlitz, Louis Eduard Camille Gaultier u. a. Als Ergebnis der Rekatalogisierung existiert seit 1989 ein vollständiger Katalog dieses Faches (s. u. 3.1) sowie ein Index der Drucker, Druckorte und Druckereien.

2.4 Die Gruppe Literatura Hungarica thält 1307 Titel in 1948 Bdn. Der historische Bestand von 902 Titeln gliedert sich in 183 Titel aus dem 18. Jh und 719 aus dem 19. Jh. In dieser Gruppe finden sich deutsche Übersetzungen von Werken ungarischer Verfasser, die teils in Ungarn, teils in Deutschland verlegt wurden, wie z. B. die Gedichte von Sándor Petofi und das Drama von Imre Madách, Die Tragödie des Menschen (Stuttgart 1892 und 1893).

2.5 Unter Theologia finden sich 1095 Titel in 1499 Bdn, davon 964 vor 1900 (16. Jh 33, 17. Jh 99, 18. Jh 460 und 19. Jh 372). 351 Titel sind deutschsprachig, davon wurden in Ungarn 3 verlegt. Erwähnenswert sind Luthers Colloquia. Oder Tischreden (Frankfurt a. M. 1568), das Theatrum Diabolorum (Frankfurt a. M. 1575), Gottfried Arnold, Unparteyische Kirchen- und Ketzer-Historie (Frankfurt a. M. 1700), Georg Scherer, Postill, oder Die Sontäglichen Evangelia durch das gantze Jahr (1603), Johannes Georg Sigwart, Handbüchlein, in welchem die fürnehmste Hauptpuncten cristlicher Lehre ...erkläret ...würdt (Tübingen 1608) und Veit Ludwig von Seckendorff, Ausführliche Historie des Luthertums (Leipzig 1714). Die tatsächliche Zahl der Titel in dieser Fachgruppe ist wesentlich größer, da beigebundene Werke nicht bearbeitet wurden.

2.6 Die Gruppe Jurisprudentia et Politica umfaßt 1797 Titel in 3188 Bdn. Vor 1900 erschienen 1665 Titel, davon 22 im 16. Jh, 101 im 17. Jh, 693 im 18. Jh und 849 im 19. Jh. Deutschsprachig sind 688 Titel, davon 3 in Ungarn verlegt. Diese Sammlung wurde von Kristóf Festetics angelegt, der auch Mitglied des höchsten ungarischen Richtergremiums war. Seiner Sachkenntnis ist es zu verdanken, daß die Grundwerke der Jurisprudenz und Politik des 18. Jhs vorhanden sind sowie auch viele Rara des Faches. Zu den vertretenen Autoren gehören Silvestro Aldobrandini (Institutiones iuris Iustiniani, Lyon 1554; Corpus juris civilis, Frankfurt 1587; Bairische Landesordnung, Ingolstadt 1553), Jacob Friedrich Bielfeld, Hortensius Cavalcanus, Hugo Grotius, Johann Gottlieb Heineccius, Thomas Jefferson, Georg Lauterbeck (Regentenbuch, Leipzig 1557), Bonnot de Mably, Niccolò Machiavelli, Charles Montesquieu, Paolo Paruta (Discorsi politici, Venedig 1599), Jean-Jacques Rousseau, Claude Henri Saint-Simon und namhafte ungarische Verfasser. Hier findet sich auch die Churfürstlicher Pfalz Fürstenthumbs in Obern Bayern Landesordnung (Augsburg 1599).

2.7 Die Gruppe Acta Diaetalia enthält 210 Titel in 503 Bdn, davon 143 vor 1800 (einer aus dem 16. Jh, 30 aus dem 17. Jh und 112 aus dem 18. Jh) sowie 360 aus dem 19. Jh. Den größten Teil dieser Sammlung bilden Protokolle des ungarischen Landtags, Journale und Protokolle der Versammlungen der Magnatentafel und Verwaltungsschriften. Für die historische Erforschung des 19. Jhs stellt die Sammlung eine wichtige Quelle dar.

2.8 Zur Medicina finden sich 1151 Bde mit 1118 Titeln vor 1900. Deutschsprachig sind 671 Titel, davon 5 in Ungarn verlegt. Von Hippokrates stammen 11 Werke, weitere Autoren des klassischen Altertums sind Galenus, Dioscorides und Avicenna, deren Werke jeweils in Prunkausgaben vorliegen. Aus den späteren Epochen sind Werke von Andreas Vesalius, Paracelsus, Nicolas Tulp, William Harvey, Thomas Sydenham, Marcello Malpighi, Antonio Maria Valsalva, Giovanni Battista Morgagni, Albrecht von Haller, Hermann Boerhaave, Antoni de Haen und Geerard van Swieten vorhanden, ebenso die Werke berühmter ungarischer Ärzte wie János Balassa und Ignác Semmelweis. Die ältesten Ausgaben dieser Gruppe sind Galenus, Summa in arte medica (Basel 1542), Avicenna, Libri in re medica (Venedig 1564), Amidenus Aetius, Contractae (Basel 1542), Thomas Bartholinus, Anatomia (Leiden 1651), Paracelsus, Drei Bücher von Wunden und Schäden (Frankfurt 1563), Jan Baptista van Helmont, Ortus medicinae (Amsterdam 1652) und Nicolas Tulp, Observationes medicae (Amsterdam 1672).

2.9 Die Gruppe Philosophia beinhaltet 563 Titel in 717 Bdn. Dazu gehören die grundlegenden Werke der Philosophie, meist in Originalausgaben oder in ungarischer Übersetzung. Der historische Bestand umfaßt 488 Titel, davon aus dem 16. Jh 5, aus dem 17. Jh 16, aus dem 18. Jh 214 und aus dem 19. Jh 253. 232 Titel sind deutschsprachig, davon 14 in Ungarn erschienen, z. B. Moses Mendelssohns Phädon (Ofen 1819), Philosophische Schriften (Ofen 1819), Ritualgesetze der Juden (Ofen 1819), Die Psalmen (Ofen 1819) und Vermischte Schriften (Ofen 1821) sowie Paul Klobusiczky, Der Sittenlehrer (Pest 1827).

2.10 Von 502 Titeln (907 Bdn) der Gruppe Paedagogia sind 381 vor 1900 erschienen (2 im 16. Jh, einer im 17. Jh, 61 im 18. Jh und 317 im 19. Jh). 180 Titel sind deutschsprachig, 2 davon in Ungarn erschienen. Erwähnenswert sind das Reglement der Wittenberger Akademie von 1562, Leges academiae Witebergensis de studiis, und Hieronymus Cataneus, Panegyricus de institutione Collegii Germanici et Ungarici (o. O. 1652). Von besonderer Bedeutung ist die Tatsache, daß die Schulbücher der Kinder der herzoglichen Familie vollständig erhalten geblieben sind, darunter Titel in deutscher, englischer, französischer, italienischer und ungarischer Sprache.

2.11 An Militaria sind 635 Titel in 972 Bdn vorhanden. Vor 1900 erschienen 624 Titel, davon 5 im 16. Jh, 12 im 17. Jh, 150 im 18. Jh und 457 im 19. Jh. Deutschsprachig sind 414 Titel, davon 7 in Ungarn gedruckt. Der Bestand wurde vor allem durch den General der Kavallerie, Tasziló I., aufgebaut. Er erwarb zahlreiche Werke, die mit seiner Person in Verbindung zu bringen sind, u. a. Schlachtendarstellungen (z. B. der Schlachten bei Solferino und Königgrätz) und Werke über Kriegsereignisse jener Zeit. Hervorzuheben sind Daniel Specklin, Architectura von Vestungen (Straßburg 1599), Leonardo Aretino Bruni, Libro della guerra di Ghotti (Florenz 1526), Johann Siegmund Buchner, Theoria et praxis artilleriae (Nürnberg 1683) und Moritz Graf von Sachsen, Einfälle über die Kriegskunst (Leipzig und Frankfurt 1757).

2.12 In der Gruppe Scientiae Naturales sind 635 Titel in 1188 Bdn vorhanden. Der historische Bestand beträgt 527 Titel, davon aus dem 16. Jh 8, aus dem 17. Jh 14, aus dem 18. Jh 115 und aus dem 19. Jh 390. Deutschsprachig sind 264 Titel, 4 davon in Ungarn veröffentlicht. Die Erwerbung erfolgte in dieser Gruppe besonders systematisch; viele wichtige Werke aus der Entwicklung der Naturwissenschaften mit ihren weiten Verzweigungen sind vorhanden, z. B. naturkundliche und geographische Werke, die bekanntesten und charakteristischen zur Flora und Fauna sowie Darstellungen der Forschungsmethoden und -geräte (z. B. des Mikroskops). Zahlreiche Lehr- und Handbücher ergänzen die Sammlung. Die Werke der wichtigsten Verfasser des 18. und 19. Jhs sind in mehreren Exemplaren im Original und in ungarischer Übersetzung vorhanden, u. a. von François Sulpice Beudant, Alfred Brehm, Johannes Amos Comenius, Girolamo Cardano, Charles de l'Écluse, Georg Detharding, Alphonse Louis Pierre Pyramus de Candolle, Charles Darwin, Henry Émery, Camille Flammarion, Alexander von Humboldt, Maximilian Hell, William Frederik Herschel, Athanasius Kircher, Paul Kitaibel, Carl von Linné, Antoine Laurent Lavoisier, Pierre André Latreille, Pál Makó, Joannes Baptist Neapoli, Lorenz Ruhland, Élisée Reclus und Adam Franz Waldstein.

2.13 Unter Oeconomia, Technologia, Sport sind 3804 Bde mit 5137 Titeln verzeichnet. Der historische Bestand umfaßt 3132 Titel, davon 4 aus dem 16. Jh, 20 aus dem 17. Jh, 815 aus dem 18. Jh und 2293 aus dem 19. Jh. 1534 Titel sind deutschsprachig, 24 davon wurden in Ungarn publiziert. Besondere Bedeutung erhielt die Gruppe durch die Gründung der Georgikon-Hochschule für Landwirtschaft durch György I. Festetics (s. o. 1.3). Da Deutschland zu jener Zeit eine führende Rolle in der Entwicklung der Landwirtschaft innehatte, sind zwei Drittel des Bestandes deutschsprachig. Die Werke Albrecht Daniel Thaers, mit dem György I. Festetics in Kontakt stand, sind vollständig vorhanden. Ferner sind vertreten Heinrich Cotta, Johann Ludwig Christ, Johann Heinrich Jung, Christian Ehrenfried, Seiffert von Tennecker, Leopold Trattinnick sowie Klassiker der englischen, französischen, italienischen und ungarischen Fachliteratur. Den größten Teilbestand bilden die landwirtschaftlichen Bücher, daneben die Werke zu Bergbau, Architektur und Schiffahrt. Die Literatur zum Sport betrifft meist das Reiten, aber auch das Fechten und Schwimmen sowie Schach und Kartenspiele. Zu nennen sind Hans Friedrich Herwart von Hohenburg, Von der ...Kunst der Reyterey (Tegernsee 1577), Franz Joachim Brechtel, Büchsenmeisterey (Nürnberg 1591), Vannoccio Biringuccio, Pirotechnia (Venedig 1550), Gustavus Selenus, Das Schach- oder König-Spiel (Leipzig 1616), ferner die Oeconomischen Hefte (Leipzig 1795-1806), Johann Volkmar Sickler, Der teutsche Obstgärtner (Weimar 1794-1803) und die Bibliothèque physico-économique (Paris 1785-1821).

2.14 Die Gruppe Mathematica beinhaltet 202 Titel in 264 Bdn. Vor 1900 erschienen 196 Titel, davon einer im 16. Jh, 5 im 17. Jh, 58 im 18. Jh und 132 im 19. Jh. 132 Titel sind deutschsprachig. Vertreten sind Jean Le Clerc, Leonhard Euler, Georg Ignaz Metzburg, August Ferdinand Möbius, Martin Ohm, Johann Leonhard Späth, Christian Friedrich von Wolff und namhafte ungarische Autoren, wie András Dugonics, Pál Makó, György Maróthy, Ferenc Rausch und János Révai. Erwähnenswerte Titel sind Pierre La Ramée, Arithmetica (Basel 1580), Jacques Ozanam, L'usage du compas (Den Haag 1691) und Johann Helfrich von Müller, Beschreibung seiner neu erfundenen Rechenmaschine (Frankfurt und Mainz 1786). Hervorzuheben ist die Beschreibung der Abbildung des Telegraphen ...in Paris. Von einem Augenzeugen (Wien 1794), die den Telegraphen erläutert, der zur Zeit der Französischen Revolution (1792) dem Konvent von Lille nach Paris Nachrichten übertrug.

2.15 In der Gruppe Historia Universalis sind 4061 Titel in 5965 Bdn vorhanden, davon 3521 Titel vor 1900 (63 aus dem 16. Jh, 219 aus dem 17. Jh, 1056 aus dem 18. Jh und 2183 aus dem 19. Jh). 900 Titel sind deutsch, davon 14 in Ungarn erschienen. Hier finden sich Rara, wie die Schrift von Joannes Cuspinianus über die römischen Kaiser und Konsuln (Basel 1540, 1553, 1561). Die ältesten Titel des Bestandes sind Johann Thurmair, Bayrischer Chronicon (Nürnberg 1522), Albert Krantz, Wandalia (Köln 1518) und Saxonia (Köln 1520), Cyriacus Spangenberg, Mannsfeldische, oder sächsische Chronicke (Eisleben 1572) und Joannes Aventinus (Johann Thurmair), Chronica ...dess alten Hauss Beyern Keiser, Könige, Hertzogen ...Geschichte (Frankfurt 1566). International als Rara bewertet werden Lorenz Peckensteins Werke Wittikindeae familiae ...prosapia compendio historico illustrata (Leipzig und Jena 1597) und Theatrum Saxonicum (Leipzig 1608). Besonders reich ist die Literatur der Aufklärung vertreten. Daneben finden sich mehrere hundert französische Biographien, die ebenso Napoleon und seine Zeit wie die Geschichte der Rosenkreuzer und Freimaurer betreffen.

2.16 Zur Historia Hungarica wurden 1820 Titel in 2295 Bdn gesammelt, davon 999 Titel vor 1900 (6 aus dem 16. Jh, 65 aus dem 17. Jh, 224 aus dem 18. Jh und 704 aus dem 19. Jh). 143 Titel sind deutschsprachig, davon 29 in Ungarn erschienen. Den größten Teil bilden deutsche Übersetzungen von Geschichtslehrbüchern und anderen Werken zur ungarischen Geschichte, besonders aus der Zeit der türkisch-ungarischen Kriege. Zu nennen sind Hans Haugen zum Freistein, Der Hungern Chronica (Augsburg 1536); Antonio Bonfini, Des aller mechtigsten Künigreichs in Ungarn wahrhafftige Chronick (Basel 1545); Wilhelm Dilich, Ungarische Chronica (Kassel 1600), Türkische und ungarische Chronica (Nürnberg 1663), Hungarische und siebenbürgische Chronica (Frankfurt 1663); Caspar Maurer, Ungarische Chronica (Nürnberg 1664); David Schuster, Neue ungarische und siebenbürgische Chronik (Frankfurt 1664) und Pannoniens Kriegs und Friedens Begebnisse (Nürnberg 1686).

2.17 Die Gruppe Genealogia et Heraldica umfaßt 631 Titel in 1011 Bdn. Vor 1900 erschienen 506 Titel, davon 9 im 16. Jh, 29 im 17. Jh, 215 im 18. Jh und 253 im 19. Jh. Deutschsprachig sind 383 Werke. Vorhanden sind 79 Bde des Gothaischen Hofkalenders und 116 Bde des Gothaischen Genealogischen Taschenbuches. Rara der Sammlung sind Wappen des heyligen Römischen Reiches (Frankfurt 1545) und Insigel und Wappen (Nürnberg 1555). Weitere erwähnenswerte Germanica sind Ernst Brotuff, Genealogia und Chronica (Leipzig 1556), Wolfgang Lazius, Commentariorum in genealogiam Austriacam libri duo (Basel 1564), Johannes Griblebius (Halberstadius), Insignia ... nobilium (Frankfurt 1591), Hieronymus Henninges, Theatrum genealogicum (Magdeburg 1598), Balthasar Menz, Stambuch, Dorinnen der Chur und Fürsten zu Sachsen Thaten, Bildnüsse und Wapen (Wittenberg 1598), Johann Siebmacher, Wappenbuch (Nürnberg 1605) und J. A. Rudolphi, Heraldica Curiosa (Nürnberg 1698).

2.18 Die Gruppe Aesthetica zählt 505 Titel in 884 Bdn. Etwa 15 Prozent des Bestandes stammen aus dem 17. Jh, 40 Prozent aus dem 18. Jh und 45 Prozent aus dem 19. Jh. 260 Titel sind deutsch, einer wurde in Ungarn gedruckt. Zu den frühen Werken der Gruppe gehören Pietro Cataneo, I quattro primi libri di Architettura (Venedig 1554) und Giacomo Barozzi da Vignola, Regola delli cinque ordini d'architettura (o. O. 1562, Amsterdam 1617). Die Bände sind mit Kupferstichen und farbigen Lithographien illustriert. Hervorzuheben sind außerdem Andrea Palladio, Les bâtumes et les dessins (Vicenza 1736), Heinrich Carl Riedel, Archiv architectonischer ...Verzierungen (Berlin 1803-1810), Jean François Champollion, Panthéon égyptien (Paris 1823) und Johann Georg Sulzer, Allgemeine Theorie der Schönen Künste (Frankfurt und Leipzig 1798).

2.19 Der Grundbestand der Kartensammlung Mappae Geographicae (382 Einheiten) stammt aus der Familienbibliothek der Festetics. Unter der Inventarnummer 383 finden sich 20 unidentifizierbare Fragmente. Von 319 Karten vor 1900 stammen aus dem 16. Jh 2, aus dem 17. Jh 7, aus dem 18. Jh 93 und aus dem 19. Jh 217, davon 148 deutsche. Die Sammlung erlitt während des Zweiten Weltkriegs schwere Schäden. Sechzig Prozent des Bestandes blieben erhalten und sind z. T. beschädigt. Verzeichnet sind Philipp Apian, In chorographiam Bavariae (o. O. 1566), Joachim von Sandrart, Neu Land-Tafel von Ungarn (1664) und ein Europa-Atlas aus dem 16. Jh mit 12 Holzschnitten. Von den ursprünglich 220 Blättern der Topographisch-militärischen Charte von Teutschland (Weimar 1814) sind 92 erhalten geblieben. Andere wichtige Werke sind Georg Braun und Franz Hohenberg, Civitates orbis terrarum (Köln 1572-1575, mit handkolorierten Karten und hschr. Index), Petrus Bertius, Tabularum geographicarum contractorum libri quinque (Amsterdam 1606), Anton Hierat und Franz Hohenberg, Theatri praecipuarum totius mundi urbium liber sextus (Köln 1618) sowie Luigi Fernando Marsigli, La Hongrie et le Danube (Den Haag 1741).

2.20 Unter Miscellanea sind 221 Bde mit 3292 Titeln vorhanden. Der größte Teil ist noch unbearbeitet, nähere Angaben können daher nicht gemacht werden.

2.21 Zur Literatura Germanica liegen 1544 Titel in 2730 Bdn vor. Der historische Bestand umfaßt 2398 Bde, davon 2 aus dem 16. Jh, 14 aus dem 17. Jh, 430 aus dem 18. Jh und 1952 aus dem 19. Jh. Deutschsprachig sind 2327 Bde, also fast der gesamte Bestand der Gruppe, davon erschienen 14 in Ungarn. Die klassische deutsche Literatur des 18. und 19. Jhs ist fast lückenlos vorhanden, darunter u. a. Lessings Gesammelte Werke (Leipzig 1855-1857). Erwähnenswerte Titel sind weiterhin Hieronymus Dürer, Lauf der Welt und Spiel des Glücks (Hamburg 1668), Johann Joachim Becher, Närrische Weissheit und weise Narrheit (o. O. 1707), die Hamburgische Bibliotheca Historica der studierten Jugend (Leipzig 1715-1729), Christoph Martin Wieland, Die Abderiten (Weimar 1776), August von Kotzebue, Almanach dramatischer Spiele (Leipzig 1823) und Alexander Württemberg, Gedichte (Stuttgart 1837). Den Bestand ergänzen zahlreiche Lehrbücher sowie Jugendliteratur.

2.22 Die Literatura Britannica vertreten 1718 Titel in 2401 Bdn, davon 1343 Titel vor 1900 (einer aus dem 17. Jh, 191 aus dem 18. Jh und 1151 aus dem 19. Jh). Den größten Teil bilden Originalausgaben der englischen Literatur, aber auch Übersetzungen in andere Sprachen sind vorhanden, darunter 87 deutschsprachige Bände.

2.23 Im Bestand der Gruppe Literatura Romana sind 2392 Titel in 3715 Bdn. Vor 1900 erschienen 2942 Bde, davon 10 des 16. Jhs, 43 des 17. Jhs, 599 des 18. Jhs und 2290 des 19. Jhs. Den größten Teil der Sammlung bildet die Literatur in französischer Sprache; ferner liegen 26 lateinische, 120 italienische und 4 spanische Titel sowie Übersetzungen in andere Sprachen vor. Deutschsprachig sind 38 Titel, darunter Übersetzungen aus dem Französischen wie z. B. Montesquieu, Geist der Gesetze (Wien 1799) und Claude Adhémar André Theuriet, Die Stiftdame (Einsiedeln, Waldshut und Köln o. J.).

2.24 Unter Literatura Relicta sind Werke der indischen, chinesischen, polnischen, russischen, persischen und serbischen Literatur zusammengefaßt. Insgesamt sind hier 56 Titel in 73 Bdn vorhanden, die zwischen 1800 und 1940 erschienen sind. In Englisch sind 8 Bde, in Ungarisch 2, in Deutsch 24, in Französisch 31, in slawischen Sprachen 8. Werke in den Originalsprachen liegen nicht vor.

2.25 Die Gruppe Hungarica Antiqua umfaßt 258 Bde mit bisher noch nicht bearbeiteten eingebundenen Titeln. Eingeordnet wurden hier Werke der ungarischen Literatur zwischen 1488 und 1734. Inhaltlich betreffen sie die Rechtswissenschaft, Geschichte, Geographie und Religion, hinzu kommen Wörterbücher. Der Bestand thält 2 Inkunabeln: János Thuróczy, Chronica Hungarorum (Augsburg 1488) und Pelbartus de Themeswar, Sermones pomerii (Hagenau 1499). Das 16. Jh vertreten 30 Bde, das 17. Jh 172 und das 18. Jh 54. Lateinisch sind 144 Titel, ungarisch 84, deutsch 19 und französisch einer, in sonstigen Sprachen 10. Erwähnenswert sind Wolfgang von Frangepan, Ain Oration oder Rede (Augsburg 1530), Ambrosius Calepinus, Dictionarium undecim linguarum (Basel 1598), Joannes Tröster, Das Alt- und Neu-Teutsche Dacia (Nürnberg 1666), Georg Kreckwitz, Beschreibung Siebenbürgens (Nürnberg und Frankfurt 1688) und die Perckhordnung der freyen küniglichen Perckhstatt in der Kron Hungern (Wien 1573).

2.26 Zur Gruppe Manuscripta sind Handschriften aus verschiedenen Jahrhunderten zusammengefaßt. Aus dem 18. und 19. Jh sind Briefe, Fragmente, alte Kataloge der Bibliothek und Skizzen politischen Charakters erhalten. Von besonderer Bedeutung ist das Heft mit den Namen der Ausleiher von Januar 1845 bis 27. Mai 1944.

2.27 Unter Geographia sind 997 Titel in 1859 Bdn vorhanden, davon 1640 vor 1900 (6 aus dem 16. Jh, 36 aus dem 17. Jh, 325 aus dem 18. Jh und 1273 aus dem 19. Jh). Deutschsprachig sind 909 Werke, davon wurden 7 in Ungarn gedruckt. Unter den Reihen sind Ethnographisches Archiv (Jena 1818-1827), Johann Gottfried Sommer, Taschenbuch zur Verbreitung geographischer Kenntnisse (Prag 1823-1848), Miniaturgemälde aus der Länder- und Völkerkunst (Pest 1816-1828) und Description de l'Égypte (Paris 1821-1827). Die ältesten Titel der Gruppe sind Sebastian Münster, Cosmographia universalis (Basel 1550), Jacques Le Moyne de Morgues, Indorum ...inhabitantium eicones (Frankfurt 1591), Johann Rauwen, Cosmographia (Frankfurt 1597) und Bartolomé de Las Casas, Narratio regionum Indicarum per Hispanos quosdam deuastatarum verissima (Frankfurt 1598).

2.28 Zur Periodika-Sammlung gehören 3260 Titel in 9035 Bdn. Die Zeitschriften und Tagesblätter sind literarischen, ökonomischen, naturwissenschaftlichen, historischen, politischen, gesellschaftlichen, medizinischen, künstlerischen und religiösen Inhalts. Weiterhin finden sich Sport- und Kinderzeitungen sowie Witz- und Modeblätter in größerer Zahl. Die vollständigen Jahrgänge sind meist gebunden, viele Jahrgänge sind jedoch lückenhaft. Aus dem 18. Jh stammen 53 Bde, aus dem 19. Jh 1511; deutschsprachig sind 571, davon 57 in Ungarn erschienen. Unter den zahlreichen deutschen Titeln sind die Medizinisch-Chirurgische Zeitung (Salzburg 1790-1822), die Allgemeinen Geographischen Ephemerides (Weimar 1798-1811), das Archiv der Teutschen Landwirtschaft (Leipzig 1809-1829), die Göttingischen Gelehrten Anzeigen (1812-1843) sowie die Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung (Stuttgart und Augsburg 1803-1882). Beachtenswert sind ferner die Nova Acta Eruditorum (Leipzig 1748-1752, mit Supplementen) sowie von den französischen Blättern das Journal Encyclopédique (Bouillon 1763-1793) und die Gazette National ou le Moniteur (Paris 1789-1823, im Prunkeinband).

2.29 Die Gruppe Ephemerides enthält vermischtes Material (4928 Einheiten in 465 Bdn). Diese Gruppe wurde in den sechziger Jahren zusammengestellt, meist aus Material unbekannter Herkunft. Die wertvollsten Stücke sind durch den Nachlaß von Dr. Béla Darnay-Dornyai (1887-1965) in den Bestand gekommen. Es sind unveröffentlichte Manuskripte, Zeichnungen, Kartenskizzen mit Angaben über den Balaton und seine Umgebung. Der Bestand ist fast ausschließlich ungarisch, in deutscher Sprache sind nur 3 Stücke vorhanden.

2.30 In der Gruppe Chalcographia finden sich 3174 Einheiten in 4642 Blättern. Die Sammlung stellt eine wertvolle Quelle für die deutsche Geschichte dar, da mehrere hundert Stiche von deutschen Künstlern stammen oder deutsche Persönlichkeiten darstellen, u. a. Mitglieder der Herrscherfamilien, aber auch Heerführer, Politiker, Dichter und Schriftsteller, berühmte Wissenschaftler und bürgerliche Persönlichkeiten. Zu den Künstlern gehören Jacob Adam (1748-1811), Martin Bernigeroth (1670-1733), Johann Friedrich Bause (1738-1814), Albrecht Dürer, Heinrich Füger (1751-1818), Anton Graff (1736-1813), Philipp Kilian (1628-1693), Vincenz Kininger (1767-1851), Carl Rahl (1779-1843), Jacob von Sandrart (1630-1708), Egidius Sadeler (1570-1629) und Friedrich Tischbein. Meist handelt es sich um Kupferstiche, einige koloriert, daneben Schwarz-Weiß-Lithographien, Bleistift-, Kohle- und Tuschzeichnungen, in kleinerer Zahl auch Holzschnitte und Aquarelle. Einige Stücke sind datiert, darunter mehrere mit Jahreszahlen des 17. und 18. Jhs.

2.31 In der Gruppe Numerus Currens sind die neuesten Bücher untergebracht, die in den letzten Jahrzehnten als Dubletten

 der Széchényi-Nationalbibliothek, durch Ankäufe
oder Geschenke in den Bestand kamen. Auch Titel, die früher im Stammbestand waren, aber inhaltlich nicht am geeigneten Platz standen, wurden hier eingereiht. Die Gruppe umfaßt 11.114 Titel in 12.289 Bdn. Es sind Werke ökonomischen, historischen, geographischen und literarischen Inhalts sowie zum Sport und zu sonstigen Themen, die in den Sammelkreis der Bibliothek gehören. Aus ungarischer Sicht sind die historischen und literarischen Werke des 19. Jhs von großer Bedeutung, die oft in Erstausgaben vorliegen. Sechs Titel stammen aus dem 16. und 17. Jh, fünf Prozent des Bestandes stammen aus dem 18. Jh, 35 aus dem 19. Jh, der Rest aus dem 20. Jh. Wertvolle Ausgaben sind Eyn schön nützlich büchlin (o. O. 1521), Ambrosius Calepinus, Lexicon adauctum (Hagenau 1523), Leon Battista Alberti, L'architettura (Monte Regale 1565), Pietro Andrea Mattioli, Kreutterbuch (Frankfurt 1590), Joachim von Sandrart, L'academia tedesca (Nürnberg 1675) und Joannes Elsholtz, Vom Gartenbau (Cölln an der Spree 1684). Der größte Teil des Bestandes liegt in ungarischer Sprache vor, die deutschsprachigen Titel sind in der Mehrzahl ökonomischen Inhalts und stammen aus dem 19. Jh oder sind deutsche Übersetzungen von ungarischen Werken und Schriften über Ungarn.

2.32 Die Musica-Sammlung, die 1936 eröffnet wurde, umfaßt 4633 Einheiten. Den ältesten Teil bilden die von Georg Druschetzky für sein Orchester verfertigten Bearbeitungen, z. B. ein Transkript aus Mozarts Zauberflöte für ein sechsstimmiges Blasorchester, Johann Philipp Kirnbergers Messen für Singstimme, Orgel und 6 Blasstimmen, Orchesterbearbeitungen von Arien von Giovanni Paisiello sowie Transkripte für Blasinstrumente aus der Oper Das Neusonntagskind von Wenzel Müller. Die Bearbeitungen schenkte der bekannte Zagreber Dirigent und Advokat János Gallyus 1802 György Festetics. Bedeutend ist die Sammlung aus der Bibliothek der Großherzogin Stefanie von Baden mit italienischen Operndrucken in Erstausgaben und mit Dedikationen der Komponisten vom Ende des 18. Jhs. Auf mehreren prunkvollen Einbänden ist das S-Monogramm der Großherzogin zu sehen. Eine weitere Bereicherung erfuhr die Bibliothek durch die Musikaliensammlung von Prof. Károly Klempa (s. o. 1.8), die dieser der Bibliothek vermachte. Der gesamte Bestand ist im Répertoire international des sources musicales (RISM) nachgewiesen.

Sondersammlungen

Bibliotheca Esterházyana

2.33 Die Sammlung kam 1960 in den Besitz der Helikon-Bibliothek und enthält jene Bände der Sammlung Esterházy, die während des Zweiten Weltkriegs verschleppt und nach dem Krieg stückweise zurückgegeben wurden. Dieser Bestand umfaßt 321 Titel in 337 Bdn. Aus dem 16. Jh stammen 48 Bde, aus dem 17. Jh 185, aus dem 18. Jh 101 und aus dem 19. Jh 3. Den größten Teil bilden Werke religiösen Inhalts, hauptsächlich in lateinischer Sprache. Deutschsprachig sind 39 Werke, darunter ein mathematisches. Die Sammlung erlitt im Krieg große Verluste. Die einzige Inkunabel ist nur noch im Fragment erhalten: Joannes Duns Scotus, De modis significandi: seu gramatica speculativa (Venedig 1499).

Collectio Goldmarkiana

2.34 Die Sammlung enthält sämtliche Werke des 1930 in Keszthely geborenen Komponisten Károly Goldmark sowie Schriften und Aufzeichnungen zu seinem Leben. Die Zahl der Titel beträgt 185 in 605 Bdn, davon sind 35 Monographien, 102 Hss., 7 Zeitschriften und 461 sonstige Materialien. Mit wenigen Ausnahmen sind diese Werke als Spenden von Károly Klempa eingegangen. Die Sammlung besteht aus Opern, Klavier- und Violinstücken, Orchesterbearbeitungen, Noten für einzelne Stimmen, Liedern und einigen handschriftlichen Noten. Unter Sonstiges finden sich Schallplatten, Alben, Programmhefte, Plakate, Photos und Zeitschriftenaufsätze. Im Bestand sind 34 deutschsprachige Titel (Notenblätter und Biographien).

Collectio Balatonica

2.35 Die Sammlung basiert auf dem ursprünglichen Material der Sammlung Festetics. In den letzten Jahren kamen angekaufte oder geschenkte Stücke dazu. Die Gruppe enthält einschließlich der Zeitschriften insgesamt 5000 Einheiten, die fast ausschließlich in ungarischer Sprache vorliegen.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Standortkatalog

[hschr., in Zettelform; nach Fächern geordnet; 1920-1940]

Alphabetischer Kreuzkatalog

[bearbeitet ab Mitte der fünfziger Jahre; die Rekatalogisierung des Stammbestandes erfolgt laufend aufgrund dieses Katalogs]

Kataloge der Musiksammlung:

Alphabetischer Katalog der gedruckten Noten

Alphabetischer Katalog der handschriftlichen Noten

[beide Kataloge in Zettelform; 1965-1975]

Dezimalkatalog der Gruppen Mathematica, Philosophia, Genealogia et Heraldica und Philologia

[Dezimalkatalog der Gruppen Historia Universalis und Balatonica noch in Arbeit]

[Die nach 1986 erworbenen Werke werden nach den ISBD-Vorschriften aufgenommen.]

3.2 Historische Kataloge

Alphabetischer Verfasser- und Titelkatalog

[hschr., in Zettelform; erstellt von József Párkányi 1887-1890]

4. QUELLEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Schriften über den Aufbau der Bibliothek, Reglements, Bestandsverzeichnisse, Besucherverzeichnisse [ab 1901 fortlaufend]

Verzeichnis der Ausleiher [Januar 1845 bis 27. Mai 1944]

Bibliotheksreglement [verfaßt von György Graf Festetics, 20. Juli 1808]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Berlász, Jeno: A Keszthelyi Helikon Könyvtár Balatoni Gyujteménye [Die Balatonica-Sammlung der Helikon-Bibliothek in Keszthely]. Budapest 1959

Festetics kastély Keszthely. Múzeum ismerteto [Schloß Festetics in Keszthely. Prospekt des Museums]. Zusammengestellt von László Czoma. Keszthely 1989

Klempa, Károly: A Keszthelyi Festetics Könyvtár [Die Festetics-Bibliothek in Keszthely]. Keszthely 1938

Rakos, József: Az Országos Széchényi Könyvtár Keszthelyi Helikon Könyvtára [Die Helikon-Bibliothek der Széchényi-Nationalbibliothek in Keszthely]. Budapest 1961

ders.: Széchényi-Nationalbibliothek. Helikon-Bibliothek Keszthely. Budapest 1967 [deutsche und ungarische Ausgabe]

ders.: A Helikon kastélymúzeum és muemlék könyvtára [Das Helikon-Schloßmuseum und seine Kunstdenkmalbibliothek]. Budapest 1974 [in deutscher Übersetzung erschienen 1978]

Stand: Dezember 1994

Margit Cserny


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.