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Kirchenbibliothek

Adresse. Kirchplatz 6, 04523 Pegau [Karte]
Telefon. (034296) 6464

Unterhaltsträger. Kirchengemeinde Pegau
Funktion. Kirchenbibliothek, ruhende Traditionsbibliothek. Sammelgebiet. Theologie. Der Bestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nur nach Voranmeldung und Absprache mit dem Pfarrer der Gemeinde. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Bahnverbindung Leipzig-Gera (Haltestelle auch für Eilzüge), Busverbindung ab Leipzig Hauptbahnhof Richtung Groitzsch. Ab Leipzig B 2. Parkplätze unmittelbar vor der Kirche und dem Gemeindeamt.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek der St. Laurentiuskirche wurde 1582 als Stiftung des energischen Superintendenten Matthias Detzschel (1575-1607) zur Nutzung durch Geistliche und Lehrer der Diözese gegründet. Bücher aus der Kloster- und Ratsbibliothek, wohl auch viele Bände aus Detzschels eigener Bücherei bildeten den Grundstock, zu dessen Erweiterung ein Detzschelsches Geschenk die Mittel lieferte. Als weitere Einnahmequellen wurden jährlich zweieinhalb Taler aus der Stadtkasse und drei Taler aus dem Kirchenvermögen zugewiesen; außerdem acht Groschen als Ehrengabe von jedem Brautpaar. Allerdings sind seit dem Amtsantritt des Superintendenten Johann Gotthelf Fritzsche (1769) keine Bücher mehr angeschafft worden. Erst 1843 fand die Bibliothek in dem Superintendenten Theodor Gerhard Leopold wieder einen Förderer, der von der Diözesangeistlichkeit freiwillige Beiträge zu Neuanschaffungen erhob.

1.2 Der ältere Bestand ist in einem über der Sakristei gelegenen Bibliotheksraum untergebracht, dessen Eingangstür neben einer lateinischen auch eine deutsche Inschrift trägt: " Wer diese Bibliothek nach seinem Vermögen wird helfen vermehren, dem wird Gott durch seinen milden Segen reichlich wieder bescheeren. Wird aber Jemand hieraus etwas veruntrauen, den wird als einen Kirchenräuber Gott auch alles Segens berauben!"

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Auszählung erfolgte anhand eines 1947 als Standortliste angelegten Verzeichnisses. Danach ist der Bestand in drei Serien nach Formaten und einer vierten Serie mit einer Sammlung von Gesangbüchern aufgestellt und umfaßt in Serie I 129 Nummern, in Serie II 188, in Serie III 280 und in Serie IV 54. Da gelegentlich Nummern nicht besetzt, bei mehrbändigen Werken jedem Band eine Nummer zugeordnet worden ist, ergeben sich 517 Titel. Neben zwei Inkunabeln (Biblia latina, Basel 1498, und Thomas von Aquins Commentaria in omnes epistolas Pauli, Venedig 1498) gehören lateinische Werke mit 153 Titeln dem 16. Jh an, mit 146 dem 17. Jh und mit 13 dem 18. Jh. Von den deutschsprachigen Titeln stammen 101 aus dem 16. Jh, 61 aus dem 17. Jh, 32 aus dem 18. Jh und 11 aus dem 19. Jh.

2.2 Es handelt sich fast ausschließlich um theologische Literatur, vorwiegend aus der zweiten Hälfte des 16. Jhs und der ersten Hälfte des 17. Jhs. Jüngere Literatur (56 Titel) ist nur gelegentlich der Sammlung zugefügt worden, so im Bestand der Gesangbücher. Neben Bibeln, exegetischen, kirchenhistorischen und seelsorgerischen Werken sind wenige klassische Autoren vertreten (Ausgaben von Plinius, Basel 1545; Platon, Lyon 1570; Isocrates, Basel 1570; Homer, Basel 1583; Xenophon, Frankfurt a. M. 1596; Livius, Frankfurt a. M. 1612) sowie allgemeine Werke, u. a. Sebastian Münsters Cosmographia (Frankfurt a. M. 1590).

3. KATALOGE

Bestandsliste

[zusammengestellt von W. Hunger, Kantor und kirchlicher Archivpfleger, 10. September 1947]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Leopold, Theodor Gerhard: Die Kirchenbibliothek in Pegau. In: Sächsische Kirchenzeitung für evangelische Geistliche 1844, S. 46-47

Dillner, Ernst Konrad: Zur Geschichte der Stadt Pegau und ihres kirchlichen Lebens seit der Reformation. In: Neue Sächsische Kirchengalerie. Die Ephorie Borna. Leipzig 1905, Sp. 886-888

Stand: Januar 1994

Dietmar Debes


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.