FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
     Home > Deutschland > Berlin

Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität Zweigbibliothek Fremdsprachliche Philologien Teilbibliothek Klassische Philologie und Neogräzistik

Adresse. Unter den Linden 6, 10117 Berlin [Karte]
Telefon. (030) 20 93 22 53
Bibliothekssigel. <11/91>

Unterhaltsträger. Land Berlin
Funktion. Institutsbibliothek.
Sammelgebiete. Lateinische und griechische Sprache und Literatur, Neogräzistik, Altertumskunde.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek, eingeschränkte Ausleihe. Öffnungszeiten: Montag und Donnerstag 9-18 Uhr, Dienstag und Mittwoch 9-16 Uhr, Freitag 9-12 Uhr. Leihverkehr: DLV über ZUB.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung empfehlenswert. U- und S-Bahnhof Friedrichstraße; Busverbindung (Linien 100, 157 und 348) bis Haltestelle Deutsche Staatsoper. Parkhaus Clara-Zetkin-Straße 30.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Am 28. Mai 1812 wurde an der Universität das Philologische Seminar gegründet. Die Bibliothek wurde unter der Leitung von Prof. Johannes Vahlen (1830-1911) im Jahre 1874 eingerichtet, wozu das Ministerium 750 Mark für die ersten Anschaffungen und 300 Mark für den jährlichen Etat bewilligte. Neben den wichtigsten philologischen Zeitschriften wurden allmählich die Ausgaben und Kommentare der griechischen und lateinischen Schriftsteller in großer Vollständigkeit erworben. Zu den Erwerbungen durch Kauf kamen wertvolle Geschenke der Direktoren und des Ministeriums sowie Bestände aus Nachlässen. 1885 erhielt die Bibliothek einen Teil der Sammlung des Oberlehrers Dr. Theodor Beccard. Theodor Mommsen (1817-1903) stellte seine Sammlung von Dissertationen und Programmen zur Verfügung und Medizinalrat Prof. Julius Hirschberg (1843-1925) im Jahre 1908 seine Sammlung griechischer und lateinischer Werke. Die zentrale Katalogisierung der Institutsbibliothek ergab 1898 686 Werke; 1906 wurde der Bestand auf ca. 1000 Bde beziffert.

1.2 Mit dem Ministerialerlaß vom 2. Mai 1886 war das Institut für Altertumskunde gegründet worden. Für die Schaffung einer Bibliothek wurden zunächst 3600 Mark und darauf 6000 Mark bereitgestellt sowie eine jährliche Dotation von 1500 Mark gewährt. Dazu kam ein Semesterbeitrag der Mitglieder von 5 Mark. Aus Sondermitteln konnte die Bibliothek 1892 fünf Kisten mit Büchern aus dem Nachlaß von Prof. Wilhelm Friedrich Studemund († 1889) aus Breslau erwerben sowie die Bibliothek von Prof. Eduard Hiller (1844-1891) aus Halle. Anläßlich der Berufung von Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff (1848-1931) wurde am Institut eine philologische Abteilung als Proseminar eingerichtet und die Bibliothek zu einer historisch-philologischen Fachbibliothek ausgebaut, die 1898 bereits 7512 Werke zählte. Im Wintersemester 1906/07 wurde die Vereinigung des Instituts für Altertumskunde mit dem Philologischen Seminar beschlossen und dessen Bibliothek eingegliedert. Der Bestand dieser vereinigten Bibliotheken belief sich 1926 auf ca. 15.500 Bde und 43 Zeitschriften.

1.3 Die Bibliothek des Instituts für Altertumskunde wurde im Februar 1944 nach Marienwalde/Kreis Arnswalde in Pommern ausgelagert und ging zum größten Teil verloren. Nach der Neugründung 1946 konnte wieder ein beachtlicher historischer Bestand aufgebaut werden. Die etwa 300 Bde aus dem Besitz von Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, irrtümlich als Handbibliothek bezeichnet, befinden sich seit 1989 in der Zentralen Universitätsbibliothek. Seine eigentliche Privatbibliothek wurde 1935 von den Erben an die Berliner Stadtbibliothek verkauft, gilt jedoch an ihrem kriegsbedingten Auslagerungsort in der Prignitz als verschollen (s. Eintrag dort, 2.91-2.93).

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand der Bereichsbibliothek umfaßt heute ca. 20.000 Bde. Die Auszählung am Systematischen Katalog ergab einen historischen Bestand mit 4005 Titeln (20 Prozent). Davon sind 16 Titel aus dem 16. Jh, 40 aus dem 17. Jh, 140 aus dem 18. Jh und 3809 Titel aus dem 19. Jh.

2.2 Vorhanden sind in deutscher Sprache 1413 Titel, in Latein 1546, in Griechisch 920, in Französisch 71, in Englisch 23 und 29 in anderen Sprachen.

2.3 Die Sammlung enthält 24 Zeitschriften aus dem 19. Jh, von denen das Rheinische Museum für Philologie (1832 ff.) und Philologus (1846 ff.) bis heute geführt werden. Die Sachgruppen Allgemeines zur Altertumskunde, Philologie, Geschichte und Literaturgeschichte verzeichnen 374 Titel. Die Abteilung griechische Sprache und Literatur enthält 1773 Titel, davon 899 griechische Werkausgaben, von denen 62 im 16. bis 18. Jh erschienen sind. Der Schwerpunkt liegt bei den großen Sammel- und Einzeleditionen des 19. Jhs wie das Corpus Scriptorum Byzantinae, die Poetae minores graeci, Commentaria in Aristotelem Graeca, die Incriptiones Graecae oder der gewichtige Reprint des Codex Venetus A Homeri Ilias cum Scholiis (Leiden 1901). Die lateinische Sprache und Literatur ist mit 1113 Titeln vertreten, davon 870 lateinische Werkausgaben, von denen 70 im 16. bis 18. Jh erschienen sind. Auch hier sind die Ausgaben des 19. Jhs der eigentlich wertvolle Bestand wie etwa die Comoediae des Plautus, die Werke Ciceros und Senecas oder auch der Codex-Reprint des Terenz (Leiden 1903).

2.4 Die griechisch-römischen Münzen und archäologischen Kunstwerke beschreiben 154 Titel, die Geographie zu den Altertümern 90, die Altertümer selbst 191. Die Historischen Hilfswissenschaften verzeichnen 81 Titel, Schriften zur Mythologie und Geschichte 146. Schließlich sind 56 Dissertationen und Sonderdrucke vorhanden.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; bis 1974 nach PI, ab 1975 nach RAK]

Systematischer Katalog

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Gedruckte Quellen

Daude, S. 442-443; Chronik, 1890-1938

4.2 Darstellungen

Lenz, S. 208-219; Balk, S. 104-106

Stand: September 1992

Adolf Laminski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.