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Bibliothek des Klaus-Groth-Museums


Adresse. Lüttenheid 48, 25746 Heide (Holst.) [Karte]
Telefon. (0481) 6 37 42 und 6 42 93

Unterhaltsträger. Stadt Heide (Holst.)
Funktion. Spezialbibliothek zu Leben und Werk Klaus Groths.
Sammelgebiet. Klaus Groth und sein literarischer Umkreis.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Schriftliche Anmeldung erforderlich. - Öffnungszeiten: 1. April bis 30. September: Montag bis Samstag 9.30-12 Uhr, Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag 14-16.30 Uhr. 1. Oktober bis 31. März: Montag bis Samstag 10-12 Uhr, Montag, Donnerstag 14-16 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Gedruckte Informationen. Informationsblatt.
Hinweise für anreisende Benutzer. Fuáwegnähe vom Bahnhof (ca. 10 Minuten). - A 23, Ausfahrt Heide. Parkplätze vor dem Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Klaus-Groth-Museum befindet sich im Geburtshaus des Schriftstellers Klaus Groth (1819-1899), in dem er seine Kindheit und Jugend verbrachte und während seiner Zeit als Lehrer wohnte. Auf Initiative Heider und Dithmarscher Bürger und eines Kreises junger Dichter und Literaten in Kiel wurde das Museum am 24. April 1914 als Erinnerungsstätte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Sammlung von Einrichtungsgegenständen, Manuskripten, Briefen und Bildern konnte ständig erweitert werden. Die nach dem Tod Groths erworbene und 1909 zunächst der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek in Kiel überwiesene Privatbibliothek Groths mit ca. 2500 Bdn wurde 1914 ebenfalls dem neuen Museum übereignet. Ziel war und ist, das schriftstellerische und dichterische Werk Groths zu sammeln, zu erschlieáen und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

1.2 Die Bibliothek des Museums besteht aus zwei Teilsammlungen, der ehemaligen Privatbibliothek Groths und der Museumsbibliothek. Bei der ca. 2500 Bde umfassenden Privatbibliothek handelt es sich allerdings nicht um den gesamten Buchbesitz des Dichters, da er schon zu Lebzeiten einiges verschenkt hatte, insbesondere an seine Schwiegertochter. Erste Anschaffungen tätigte Groth bereits während seiner Zeit als Lehrer an der Heider Mädchenschule in den Jahren 1842 bis 1847 sowie nach seiner Übersiedlung nach Kiel im Jahre 1853, wo er ab 1858 als Dozent und ab 1866 als Professor an der Christian-Albrechts-Universität tätig war. Einen Groáteil der Bücher erhielt Groth als Geschenk, nachdem er 1852 durch die Veröffentlichung seines Buchs Quickborn berühmt geworden war.

1.3 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Museum zu einer Studienstätte für niederdeutsche Literatur ausgebaut. Die Museumsbibliothek enthält Werkausgaben des Dichters sowie Sekundärliteratur zu Leben und Werk Groths und seines Freundeskreises, zu seinen literarischen Zeitgenossen (z. B. Fritz Reuter), zur Literaturgeschichte sowie Darstellungen zur Geschichte und Landeskunde Schleswig-Holsteins. Auáerdem enthält sie eine Sammlung niederdeutscher Literatur von Fritz Reuter bis zur Gegenwart. Im Archiv des Museums befindet sich der handschriftliche Nachlaá Groths (Briefe, Autographen etc.). Die Bestände werden ergänzt durch Bücher aus den Nachlässen des Heider Malers und Bildhauers Nicolaus Bachmann (1865-1962) und des plattdeutschen Schriftstellers Albert Mähl (1893-1970), die allerdings fast nur Werke des 20. Jhs enthalten und deshalb unberücksichtigt bleiben.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtumfang von ca. 10.000 Bdn umfaát die Bibliothek etwa 3350 Titel, die vor 1900 erschienen sind. Davon stammt ein Titel aus dem 16. Jh, 7 stammen aus dem 17. Jh, 74 aus dem 18. Jh und 3268 (98 Prozent) aus dem 19. Jh. Sprachlich gliedert sich der Bestand in 2689 deutsche Titel, 201 niederländische, 148 französische, 130 englische, 89 lateinische (vor allem Dissertationen), 30 italienische, 17 Titel in skandinavischen Sprachen und 46 Titel in sonstigen Fremdsprachen. Ausgezählt wurde der Systematische Katalog (s. u. 3.1). Wegen der dort vorgenommenen Mehrfacheintragungen dürfte die genaue Zahl der vor 1900 erschienenen Titel niedriger liegen. Systematische Übersicht

2.2 Der Bestand gliedert sich in zwei Hauptgruppen, Groths Privatbibliothek und die Museumsbibliothek, die in sich unterteilt sind. Die Bibliothek zeichnet sich durch einen hohen Anteil an Kleinschriften und Sonderdrucken aus Zeitschriften und Sammelbänden aus; jeder Titel ist einzeln im Katalog aufgeführt.

Privatbibliothek Groth

2.3 Die Bibliothek umfaát 3085 Titel, davon 7 aus dem 17. Jh, 66 aus dem 18. Jh und 3012 (98 Prozent) aus dem 19. Jh; 2424 Titel sind deutschsprachig, 201 niederländisch, 148 französisch, 130 englisch, 89 lateinisch, 30 italienisch, 17 in skandinavischen und 46 in sonstigen Fremdsprachen. Häufig handelt es sich um Werke mit persönlichen Widmungen an Groth; viele Titel enthalten zudem Marginalien von seiner Hand.

2.4 Auf die Sachgruppe Literatur- und Sprachwissenschaft und die Wissenschaftlichen Hilfsmittel (Lexika, Wörterbücher, Biographien etc.) entfallen 1964 Titel. Entgegen der Sachgruppenbezeichnung finden sich hier auch Werke zur Heimat-, Volks- und Landeskunde (ca. 100 Titel, darunter z. B. Johann Hübner, Vollständige Geographie, Hamburg 1736), zur Geschichte und Politik (ca. 230 Titel ausschlieálich des 19. Jhs) sowie zur Religion und Philosophie (ca. 250 Titel, darunter als älteste Paul Fleming, Geist- und Weltliche Poemata, Naumburg 1660, Biblia. Dat is De gantsche H. Schrifture vervattende alle de Canonyke ..., Amsterdam ca. 1681, und Einfältige Erklärung und nützliche Betrachtung der Evangelien, Hamburg 1691). Weitere Titel liegen vor zur Kunst (ca. 90 ausschlieálich des 19. Jhs) und zu den Naturwissenschaften (ca. 100, darunter 5 aus dem 18. Jh, so Leonhard Euler, Vernünftige Gedanken von dem Raume dem Orth der Dauer und der Zeit, Quedlinburg 1763, und 2 Werke zum Rechenunterricht).

2.5 Die Untergruppe Deutschsprachige Literatur umfaát 672 Titel. Den umfangreichsten Anteil stellt die niederdeutsche Literatur, darunter alle Veröffentlichungen Groths in verschiedenen Auflagen einschlieálich der von ihm verfaáten Vorworte sowie Widmungsgedichte an ihn. Es finden sich auch mundartliche Werke in Alemannisch, Badisch, Schlesisch etc., schlieálich hochdeutsche Literatur vor allem aus der ersten Hälfte des 19. Jhs und von Zeitgenossen (von Chamisso, Annette von Droste-Hülshoff, von Eichendorff, Ferdinand Freiligrath, Emanuel Geibel, Hauff, Heine, Mörike, Wilhelm Müller, August von Platen, Friedrich Rückert). Aus dem 18. Jh stammen 18 Werkausgaben, u. a. von Gellert, Johann Christian Günther, Friedrich von Hagedorn, Johann Georg Jacobi und Ewald Christian von Kleist.

2.6 An fremdsprachiger Literatur umfaát die Sammlung 305 Titel (17. und 18. Jh je 3), davon 94 niederländische (z. B. Theophil Coopman, Guido Pierre Théodore Joseph Gezelle, Jan Pieter Heije, Pol de Mont), 77 französische (z. B. Corneille, Daudet, La Fontaine, MoliŠre, Racine, Rousseau, Voltaire), 73 englische (z. B. Byron, Milton, Scott, Shakespeare, häufig in Tauchnitz-Ausgaben), 15 italienische (z. B. Ariost, Petrarca), 9 lateinische (z. B. Catull, Ovid) und 37 in sonstigen Fremdsprachen (Spanisch und skandinavische Sprachen). Auch hier finden sich wiederum häufig verschiedene Auflagen eines Werkes. Die Bibliothek umfaát auáerdem ca. 144 Sonderdrucke, Privatdrucke und Broschüren.

Museumsbibliothek

2.7 Auf die Museumsbibliothek entfallen 265 Titel, davon einer aus dem 16. Jh (Warhafftige und Kurze Verzeychniá des Krieges ...1559 ...wider die Dietmarsen, Straáburg 1579), 8 aus dem 18. Jh und 256 aus dem 19. Jh. Fast alle Titel sind deutschsprachig. Die Werke Groths stellen ca. 50 Titel, die deutsche Literatur zu Leben und Person Groths 22 Titel, ergänzt um 12 fremdsprachige Titel. Auf Literatur- und Sprachwissenschaft sowie Hilfsmittel entfallen 99 Titel, auf Mundartliteratur 46 und auf hochdeutsche Literatur 31. Der Bestand wird ergänzt durch 5 Zeitschriften (insgesamt enthalten beide Bibliotheken ca. 13 vor 1900 erschienene Zeitschriften, meist aber nur in wenigen Bänden; sie wurden jeweils bei den einzelnen Sachgruppen mitgezählt).

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Cauer, Rudolf (Bearb.): Bibliographie des Klaus-Groth-Museums. Verzeichnis der Bibliotheksbestände im Klaus-Groth-Museum zu Heide. Teil 1: Autoren-Katalog. Heide 1987; Teil 2: Systematischer Katalog. Heide 1988 [es handelt sich nicht um eine Bibliographie, sondern um Kataloge; verzeichnet werden jeweils auch Widmungen an Groth, Besitzvermerke und Marginalien Groths; kurzer Abriá der Geschichte der Bibliothek in Teil 1, S. XI-XIII]

Die Bestände sind weder im Norddeutschen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Sonderkatalog

Verzeichnis der Noten [mschr.]

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Findbuch der Archivalien [mschr.]

4.2 Darstellungen

Koch, Margaretha: Die drei Dichterstätten Schleswig-Holsteins in Heide, Wesselburen und Husum. In: Jahresgabe der Klaus-Groth-Gesellschaft 6 (1962) S. 53-62 [zum Groth-Museum und seiner Bibliothek S. 55-58]

Paulin, Roger: Einige Bemerkungen zur Bibliothek Klaus Groths. In: Jahresgabe der Klaus-Groth-Gesellschaft 18 (1975/76) S. 43-46

Weihmann, Bernhard: 50 Jahre Klaus-Groth-Museum. In: Jahresgabe der Klaus-Groth-Gesellschaft 8 (1964) S. 93-97

Weihmann, Bernhard: Fünfzig Jahre Klaus-Groth-Museum. In: Dithmarschen 1964, S. 38-39

Weihmann, Magdalena: Aus der Arbeit des Klaus-Groth-Museums. In: Das Neue Band 45 (1973) Nr. 105, S. 30-32

dies.: Führer durch das Klaus-Groth-Museum in Heide. o. O. o. J.

dies.: Das Klaus-Groth-Museum. In: Das Neue Band 37 (1965) Nr. 88, S. 23-25

dies.: Das Klaus-Groth-Museum in Heide. In: Quickborn 56 (1966) S. 123-124

dies.: Das neue alte Klaus-Groth-Museum. In: Jahresgabe der Klaus-Groth-Gesellschaft 10 (1966) S. 90-95

Stand: Dezember 1994

Alwin Müller-Jerina