FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin
Impressum
 Home > Deutschland > NRW M - Z > Werne
 Nordrhein-Westfalen A-D NRW E - L

Klosterbibliothek der Kapuziner

Adresse. Südmauer 5, 4712 Werne [Karte]
Telefon. (02389) 2091

Unterhaltsträger. Rheinisch-Westfälische Kapuzinerprovinz
Funktion. Klosterbibliothek für Seelsorgeaufgaben und theologische Studien. Sammelgebiet. Katholische Theologie.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek; Benutzung nur nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 15 Minuten), vom Busbahnhof (ca. 5 Minuten). A 1, Ausfahrt Werne. Parkmöglichkeiten in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Mitte des 17. Jhs kamen die Kapuziner nach Werne und gründeten das heute noch bestehende Kloster. Die Bauarbeiten waren 1680 abgeschlossen. Bücher dienten vor allem den Aufgaben in der Seelsorge und der eigenen Erbauung. So bildete sich im Laufe der Zeit das Bestandsprofil der Klosterbibliothek heraus. Obwohl das Kloster durch die Säkularisierung von 1834 bis 1851 aufgehoben war, blieb der Bestand der Bibliothek erhalten und konnte danach bis heute ständig erweitert werden.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 9000 Bdn beträgt der historische Bestand ca. 7800 Bde. Davon entfallen auf das 16. Jh ca. 80 Bde, auf das 17. Jh ca. 390 Bde und auf das 18. Jh ca. 1400 Bde. Aus dem 19. Jh stammen ca. 5930 Bde.

2.2 Die deutschsprachigen Werke umfassen etwa 5900 Bde, die lateinischsprachigen ca. 1650 Bde. Von den übrigen ca. 250 Bdn sind gut 90 Prozent in französischer Sprache gedruckt, die übrigen sind griechische oder hebräische Texte. Während im 16. und 17. Jh Latein überwiegt, dominiert im 18. und 19. Jh Deutsch. Systematische Übersicht

2.3 Die Beschreibung richtet sich nach der heute noch gültigen Systematik. Die ca. 1340 Werke der Homiletik sind gegliedert nach Predigten zum Kirchenjahr, zur Bibel, Predigten zu bestimmten Themen und für bestimmte Personengruppen sowie zu bestimmten Anlässen (z. B. Fastenpredigten, Kriegspredigten). Großen Raum nehmen Predigtsammlungen ein (z. B. von Johann Baptist Massilon, Franz-Xaver Maßl und Antonio Vieira).

2.4 Die Abteilung Biblica umfaßt mit ca. 340 Bdn Bibelausgaben vom 16. bis 19. Jh (vorwiegend Vulgatatexte), Einführungen in Theologie und Geschichte der Bibel, Konkordanzen, Kommentare (besonders von Augustin Calmet) und Synopsen. Unter den Verfassern exegetischer Sammelwerke ragt aus dem 19. Jh besonders Joseph Franz von Allioli hervor.

2.5 Etwa 160 Bde Franziskalia, überwiegend aus dem 19. Jh, enthalten Werke zur Geschichte des Ordens, insbesondere der Kapuziner, Biographien und Werke des heiligen Franziskus, Ordensregeln und -konstitutionen sowie Biographien anderer Ordensmitglieder. Auch einige Schriften zur franziskanischen Aszese finden sich hier.

2.6 Unter den ca. 420 Bdn der sogenannten " Patres doctores" finden sich sowohl Werke der griechischen und lateinischen Kirchenväter (vor allem von Augustinus und Chrysostomus in Ausgaben vom 16. bis 19. Jh) als auch der mittelalterlichen Scholastiker (Bonaventura, Thomas von Aquin u. a. ). Zu der Gruppe gehören ebenso eine Sammlung deutscher und spanischer Mystiker (z. B. Thomas von Kempen, Franz von Sales) wie auch bedeutende Kirchenlehrer wie Petrus Canisius, Robert Bellarmin und, als Beispiel für die scholastische Theologie, Alphons von Liguori.

2.7 Die mit Abstand größte Abteilung der Theologie stellen mit ca. 1450 Bdn die Ascetica. Neben allgemeinen Betrachtungen und mystischen Schriften finden sich gruppenbezogene, die sich an Ordensleute, Familie, Kinder oder die Jugend wenden. Darüber hinaus behandeln die Ascetica Themen wie Kirchenjahr, Sakramente, Heilige und Engel. Außerdem liegen Gebet- und Gesangbücher vor. Einige Autoren sind gesondert aufgestellt, so z. B. Ludwig Blosius, Ludwig von Granada, Ludwig de Ponte und Giovanni Battista Scaramelli. Als Sammlung des 18. Jhs sei besonders die von Jean Croiset hervorgehoben.

2.8 Ca. 410 Bde Apologetica sind aufgeteilt nach Kontroverstheologie, Apologien (z. B. Karl Sardagna), Polemik, Quellen der Offenbarung, Wiedervereinigung der Konfessionen, Konversionen, nichtchristliche Religionen u. a. Die Abteilung Dogmatik mit ca. 440 Bdn umfaßt neben allgemeinen Handbüchern, Konzilsdekreten sowie Büchern zur Geschichte der Dogmatik auch Schriften zu bestimmten Themenkreisen wie Anthropologie und Mariologie. Unter den besonders gut vertretenen Theologen seien Johann Gabriel Boyvin, Charles René Billuart, Laurent Janssens und Johann Babtist Heinrich genannt.

2.9 Ca. 280 Bde zur Moraltheologie bestehen schwerpunktmäßig aus Werken der Morallehre des 17. und 18. Jhs (Claudius Lacroix, die bayrischen Franziskaner Benjamin Elbel, Patritius Sporer sowie Pierre Collet von der Sorbonne). Es sind auch Handbücher, Schriften zur Apologetik und Sammlungen zu Sonderfragen der Moral vorhanden. Die etwa 120 Bde der Juristica behandeln neben dem Corpus iuris canonici verschiedene Rechtsarten wie Or dens-, Ehe-, Personen-, Sach-, Prozeß- und Strafrecht sowie Sonderfragen wie das Verhältnis von Kirche und Staat. Ca. ein Drittel davon stammt aus dem 18. Jh und ist in lateinischer Sprache geschrieben.

2.10 Ca. 150 Bde Liturgica sind über Zeremonien sowie über heilige Orte und Zeiten vorhanden, dazu Sacramentalia, liturgische Textbücher, Gesänge und Gebete. Weitere ca. 150 Bde umfassen Handbücher zur Pastoraltheologie, Pastoralmedizin und -psychologie, Schriften zur speziellen Seelsorge (z. B. Kranke) und Exerzitien. Des weiteren gehören Werke zur Bi bel-, Sakramenten-, Jugend- und Erwachsenenkatechese und katechetische Erzählungen zum Bestand sowie Bücher zur Missionskunde, insbesondere zu Missionsgebieten und zur Kapuzinermission.

2.11 Zur Kirchengeschichte zählen ca. 1140 Bde, darunter Handbücher, Hagiographien, Biographien, Schriften von und über Martin Luther, Konzils- und Ordensgeschichte. Unter den Titeln zur deutschen Kirchengeschichte nimmt die Diözesangeschichte Münsters einen besonderen Rang ein. Eine gute Auswahl von Gesamtdarstellungen ist vorhanden (z. B. von Joseph Bingham, Claudius Fleury, Natalis Alexander, Anton Joseph Binterim, Graf Friedrich Leopold zu Stolberg). Weitere ca. 330 Bde liegen zur Profangeschichte vor. Neben Handbüchern zur Weltgeschichte und zur deutschen Geschichte nimmt die westfälische Geschichte einen breiten Raum ein.

2.12 Gut 410 Bde Literatur, ausschließlich Drucke aus dem 19. Jh und in deutscher Sprache, enthalten Werke zur Literaturgeschichte, einige Klassiker-Gesamtausgaben, viele Einzeltitel von der Aufklärung bis zur Romantik sowie andere Belletristik. Aber auch religiöse Dichtungen und Erzählungen finden sich in dieser Abteilung. Die Gruppe der Philologica mit ca. 170 Bdn enthält neben Sprachlehren und Grammatiken vor allem griechische Literatur, Altertumskunde, Übersetzungen, Schulbücher und Lexika zu alten Sprachen.

2.13 Zu den nichttheologischen Werken gehören schließlich ca. 490 Bde aus verschiedenen anderen Sachgebieten, vorwiegend aus dem 19. Jh. Dazu zählen u. a. Philosophie, Pädagogik, Gesellschaftslehre (Sozialphilosophie und -theologie), Naturwissenschaften (u. a. Medizin), Kunst, Musik sowie Geographie und Reiseberichte. Der Bestand verteilt sich auf die verschiedenen Fächer ohne besondere Schwerpunktbildung.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog [nach PI]

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen nachgewiesen.

Stand: Dezember 1990

Siegfried Schwedt


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.