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Kommunalarchiv Minden, Archiv der Stadt Minden und des Kreises Minden-Lübbecke

Adresse. Tonhallenstr. 7, 4950 Minden [Karte]
Telefon. (0571) 8 94 75

Unterhaltsträger. Stadt Minden, Kreis Minden-Lübbecke
Funktion. . Archivbibliothek; Verwaltung der Gymnasialbibliothek und eines Teilbestands der früheren Leihbibliothek von Körber & Freytag, Minden.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8-13 Uhr und 14-17 Uhr, Freitag 8-13 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Reader-Printer.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. - Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 15 Minuten) oder vom Omnibusbahnhof (ca. 3 Minuten). A 2, Ausfahrt Bad Eilsen oder Bad Oeynhausen.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek des Kommunalarchivs verfügt selbst über keinen nennenswerten Altbestand, sondern verwaltet drei geschlossene Sammlungen: die Lehrerbibliothek des ehemaligen Königlichen Gymnasiums zu Minden, die Mindener Leichenpredigtsammlung und einen Teilbestand der ehemaligen Leihbibliothek Körber & Freytag.

1.2 Die Gymnasialbibliothek Minden wurde im Zuge der Reorganisation des nahezu zum Erliegen gekommenen Mindener Gymnasiums von dem 1822 neu bestellten Direktor Siegmund Imanuel (1790-1847) im Jahre 1823 gegründet. Zwar konnte er auf eine ältere Büchersammlung am Gymnasium zurückgreifen, die ab etwa 1757 (in den Anfängen wohl noch weit früher) entstanden war, doch ging nur wenig davon in die neue Bibliothek ein. Der größte Teil wurde als " unbrauchbar" verkauft. Der teilweise Verkauf und dazu noch die völlige Einordnung der größeren Zugänge hier, wie auch in allen späteren Fällen, macht es heute unmöglich, diese Zugänge noch als inkorporierte Bibliotheken zu identifizieren. Dies gilt auch für die späteren großen Ankäufe (Imanuels Privatbibliothek, 1848) und Schenkungen (allein 1000 Bde von Prof. Jacob Wolfers, 1879). Die einzige Ausnahme bildet der Zugang der Mindener Leichenpredigtsammlung um das Jahr 1856. Sie ist als Sondersammlung erhalten.

1.3 Das Ziel Imanuels war es, mit einer Bibliothek die wissenschaftliche Fortbildung der Lehrer zu ermöglichen, zumal es zu seiner Zeit keine andere wissenschaftliche Bibliothek in Minden gab. Mit der Einrichtung einer Vielzahl von Lesekreisen auch mit Schülern -, in Vorträgen vor dem großen Publikum und durch Buchbesprechungen im Kollegium versuchte er, dieses Ziel zu realisieren. Umgekehrt trugen diese Veranstaltungen zur Finanzierung der Bibliothek bei: Nur gut die Hälfte der 1836 bis 1845 angeschafften Bücher wurden aus dem ordentlichen Etat und besonderen Abgaben der Schüler gekauft; fast eben so viel kam als Geschenk von den Lesezirkeln, von Privatpersonen (z. T. Lehrer) und vom königlichen Ministerium.

1.4 Zu Lesezirkeln und Vorträgen finden sich nach 1850 keine Angaben mehr, und mit der Aufhebung des Zwangs zur Abfassung von wissenschaftlichen Programmabhandlungen (1875) geht deren Zahl drastisch zurück. Beides deutet darauf hin, daß die Bibliotheksnutzung im Laufe des 19. Jhs " privater" wurde oder auch abnahm. Zu belegen ist diese Einschätzung auch durch den Vergleich der Bestandsvermehrung und der Etats zu Imanuels Zeit und in späterer Zeit: Wurden 1823 bis 1847 etwa 170 Bde pro Jahr angeschafft, so waren es 1865 bis 1876 nur etwa 90 Bde. Die Mittel der Bibliothek pro Lehrer blieben in der ganzen Zeit nahezu gleich und sanken bei Berücksichtigung der Inflation.

1.5 In Bezug auf Bestandsvermehrung und Bedeutung hatte die Bibliothek ihre wichtigste Zeit vor 1850. Jedoch wurde sie auch danach noch gepflegt. Anschaffungen wurden weiterhin auf den Lehrerkonferenzen beraten und beschlossen, und an der Institution des Bibliothekars wurde festgehalten. Einen wichtigen Fortschritt für die Bibliothek bedeutete 1880 der Umzug in das neue Gymnasialgebäude, wo ihr großzügige Räumlichkeiten eingerichtet wurden. Unter der Leitung der jeweiligen Bibliothekare fanden 1832, 1852, 1879-1881 und 1904-1908 Neukatalogisierungen und damit Neuanfänge statt, die auf eine " lebendige" Bibliothek hindeuten. Schließlich zeigen die Schenkungen auch nach 1850, daß auch die Öffentlichkeit interessiert blieb.

1.6 Der Charakter der Bibliothek als wissenschaftliche Bibliothek änderte sich von 1823 bis 1920 kaum, nur die Schwerpunkte wechselten leicht. Neben der Klassischen Philologie hatte Imanuel besonders das Fach Geschichte gefördert. Mit der Einführung der Realklassen (1838) bzw. deren Umorganisation (1859, 1896) fanden die " realen" Fächer wie die neueren Philologien (besonders Englisch) und die Naturwissenschaften stärker Berücksichtigung. Für diese Zwecke wurde 1909 z. B. ein Betrag von 2000 Mark zur Verfügung gestellt. Die eigentlich pädagogische Literatur scheint in der ganzen Zeit relativ wenig vertreten gewesen zu sein. Von 1832 bis 1911 sank ihr Anteil von 6,5 auf 5 Prozent.

1.7 Die vierte Neuordnung der Bibliothek (1900-1905) schloß mit dem ersten gedruckten Katalog (1910/11) ab. Dieser Katalog behielt aber nur 10 Jahre Gültigkeit. Mit der Trennung von Gymnasium und Oberrealschule wurde auch die Bibliothek geteilt. Die für die gymnasiale Bildung wesentlichen Bestände der Altphilologie kamen zum Gymnasium, die der " realen" Bildung zur Oberrealschule. Alles andere wurde möglichst genau halbiert. Wertlose Bücher wurden ausgeschieden. Zu diesen ersten Verlusten kamen weitere nach dem Zweiten Weltkrieg. Etwa 19 Prozent der Bestände von 1920 fehlen heute. 1937 wurden aus Raummangel die alten gedruckten Schulprogramme vernichtet. Im Jahre 1974 wurde die Gymnasialbibliothek von den beiden Schulen an das Kommunalarchiv Minden abgegeben; sie wird seitdem nach und nach restauriert und ist inzwischen anhand des gedruckten Kataloges von 1910/11 systematisch rekonstruiert.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Allen Zahlenangaben liegt eine Auszählung des gedruckten Sachkatalogs (nach Fächern) von 1910 zugrunde, wobei die ebenfalls gedruckten Nachträge bis Ostern 1910 und Ostern 1911 hinzugerechnet sind. Einige weitere Angaben bei der Aufgliederung der Bestände, die in Ergänzung der Bestandsgeschichte beigefügt sind, beruhen auf einer Zählung am Katalog von 1832 und auf Angaben, die im Jahresbericht des Gymnasiums von 1865 gemacht sind. Von den 10.318 Bdn, die im Katalog von 1910/11 verzeichnet sind, fehlen etwa 19 Prozent. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Die Bibliothek umfaßt heute etwa 9350 Bde, wobei gut 400 Bde mit einem anderen Standort mitgezählt sind. Davon sind etwa 8350 im Katalog von 1910/11 verzeichnet. Der Rest stammt aus Anschaffungen der Zeit bis 1920/1925, aus Nebenreihen (besonders dem Handapparat) und aus Fortsetzungen der Zeitschriften zum Teil bis nach 1945.

2.3 Die eindeutig Erscheinungsjahren zurechenbaren 9711 Bde des Katalogs von 1910/11 verteilen sich wie folgt: 16. Jh 43; 17. Jh 112; 18. Jh 1034 (erste Hälfte 184; zweite Hälfte 850); 19. Jh 7549 (nach Vierteljahrhunderten: 1009/2929/1797/1814); 1901-1911: 973 Bde. Das Schwergewicht liegt auf dem 19. Jh. Dabei sticht der Anteil von 1826 bis 1850 mit ca. 30 Prozent des Gesamtbestandes hervor. Sprachlich gliedert sich der Bestand in ca. 2100 lateinische Titel, ca. 200 griechische (z. T. in lateinischen Übersetzungen oder zweisprachig), ca. 300 englische und ca. 300 französische. Der überwiegende Rest ist deutschsprachig. Systematische Übersicht

2.4 Einen großen Anteil hatte zu allen Zeiten die Klassische Philologie (1832 26 Prozent, 1911 22 Prozent). Der Anteil der neueren Philologien stieg demgegenüber kontinuierlich an, so daß die Philologien 1911 mit 51 Prozent (ca. 5400 Bde) klar dominierten. Besonders das Fach Deutsch trat immer stärker hervor zuletzt mit 17 Prozent. Daneben sind als größere Fächergruppen die Geschichtswissenschaften (Erdkunde und " Gesetz und Wirtschaft" inbegriffen) und Naturwissenschaften (Mathematik inbegriffen) zu nennen. Erstere waren 1832 mit 28 Prozent und 1911 mit 23 Prozent (2350 Bde) noch stärker als die Klassische Philologie vertreten. In dieser Zeit stieg der Anteil der Naturwissenschaften von 9 auf 13 Prozent (ca. 1340 Bde), wobei das Fach Astronomie mit 4 Prozent oder 411 Bdn herausragt. Der Rest verteilt sich auf Theologie (4 Prozent), Philosophie (2 Prozent), Pädagogik (5 Prozent) sowie Kunst und Turnen (2 Prozent). Auffällig ist der geringe Anteil der Theologie, der auch 1865 nur 3 Prozent ausmachte.

2.5 Knapp ein Fünftel des Bestandes von 1911 entfiel auf Zeitschriften und Periodika. Ein wesentlicher Teil davon fehlt heute: von 1850 Bdn etwa 530. Davon gehören allein 100 Bde zur Allgemeinen Deutschen Bibliothek (1789-1803) und 109 Bde zum Astronomischen Jahrbuch (1774-1880).

2.6 An Zeitschriften, Enzyklopädien und Lexika befinden sich ca. 127 Titel im Bestand, darunter deutsche Literaturzeitschriften des 18. und 19. Jhs, Berichte und Zeitschriften zum Schulwesen, welche die schulische Neuordnung im 19. Jh dokumentieren, Jahrbücher des Philologenverbandes, Festschriften, Lehrprobensammlungen, Direktorenkonferenzberichte (43 Bde), preußisches Schulwesen, Beiträge und Zeitschriften zur Geschichte und Naturwissenschaft. Die Zeitschriftenjahrgänge sind zumeist unvollständig. Die Zeitschriften sind separat aufgestellt. Dies entstand erst jetzt im Zuge der Rekonstruktion der Gymnasialbibliothek, um die Übersicht über die Zeitschriften zu erleichtern, die wegen der Aufgabe der Aufstellung nach Fächern zugunsten des Numerus-currens-Prinzips (um 1900) und durch Fortsetzung eines Teils der Zeitschriften über 1911/20 hinaus verloren gegangen war.

2.7 Theologische Schriften sind mit 109 Bdn vertreten, darunter Bibelausgaben des 18. und 19. Jhs sowie Kommentare und Katechismen für Unterrichtszwecke. Außerdem befinden sich 22 Titel zu Mythologie und 81 Titel mystische und philosophische Schriften im Bestand, überwiegend in Ausgaben des 19. Jhs und Originalausgaben von Philosophen des deutschen Idealismus. Daneben sind pädagogische Schriften mit ca. 132 Titeln vertreten (u. a. Fachdidaktiken, Kurrikularverfügungen und gedruckte Lehrpläne sowie Werke zur Geschichte des Gymnasiums) und Literatur zur allgemeinen Sprachwissenschaft (21 Titel).

2.8 Griechische Schriftsteller sind mit ca. 479 Bdn teilweise in Ausgaben des 16. und 17., überwiegend aber in Ausgaben des 19. Jhs vertreten. Es handelt sich meist um Schulausgaben der wichtigsten klassischen Autoren. Lateinische Autoren liegen mit ca. 256 Bdn, vor allem Schulausgaben des 19. Jhs, vor. Zudem befinden sich ca. 176 griechische und lateinische Didaktiken, Glossarien und Grammatiken im Bestand sowie 95 Titel zur griechisch-römischen Literatur und Kulturgeschichte.

2.9 Die wichtigsten deutschen Autoren der althochdeutschen und mittelhochdeutschen Zeit sind in Auswahl vorhanden. Neben vereinzelten Barockautoren finden sich Autoren der Empfindsamkeit, des Göttinger Hains, der Aufklärung und volkstümlichen Aufklärung, weiterhin die Klassiker, Realisten, Jugend- und Heimatautoren des 19. Jhs sowie Schultexte, Dichtungs- und Volksliedsammlungen, Sagen und Heldenbücher, deutsche Literaturgeschichte und Didaktiken des Deutschunterrichts.

2.10 Englische und amerikanische Schriftsteller, vor allem Erzähler und Lyriker des 19. Jhs, aber auch Unterhaltungsliteratur und Klassikerausgaben, Lehr- und Wörterbücher sowie Literaturgeschichten sind ebenso vorhanden wie die französische Literatur mit ihren klassischen Autoren, mit Dramensammlungen, Dichtern des 19. Jhs und französischen Philosophen des 18. Jhs. Spanische und italienische Autoren sind durch wenige Klassiker vertreten.

2.11 Eine Gruppe von ca. 570 Titeln machen die Hilfswissenschaften aus. Hierhin gehören Werke zur Geschichte, Staats- und Weltgeschichte, Wappenkunde, zum Völkerrecht, Didaktiken zur Geschichte aus dem 19. Jh, Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der Neuzeit, deutsche Geschichte und Lokalgeschichte. Die Geschichte Preußens ist gut vertreten. Es folgen einige Werke zur Erdkunde sowie Reisebeschreibungen und historische Karten.

2.12 Eine weitere Gruppe bilden mathematisch-naturwissenschaftliche Schriften. Sie umfaßt Werke zur Geometrie, Mathematik, Physik, Astronomie, Geologie, Mineralogie, Botanik und Zoologie nebst Lehrbüchern. Daneben finden sich noch einige Werke zu Kunst, Musik und Kulturgeschichte, wie auch zu Jura und Wirtschaftslehre.

2.13 Keine Sondersammlung im eigentlichen Sinne, sondern wegen des besonderen Formats gesondert aufgestellt, ist die Folio- bzw. Schrankreihe. Erstere umfaßt hauptsächlich ältere philologische und historische Literatur (z. B. Acta pacis Westphalicae) und zweitere besondere Atlanten und Bildwerke (z. B. Atlas von Homann). Sondersammlungen Leichenpredigten

2.14 Die Sammlung wurde um 1735 von dem evangelischen Pfarrer Gottlieb Ehrenholz Hartog (Lahde/Weser) angelegt. Nach Auflösung des Mindener Konsistoriums 1816 gelangte sie über die Mindener Regierungsbibliothek um 1856 in die Gymnasialbibliothek. Es handelt sich um 103 Bde, in denen Predigten für 2665 Personen vorwiegend aus dem norddeutschen Raum enthalten sind. Mindestens 909 Predigten sind nur hier, nicht aber in der ehemaligen Stolberger Leichenpredigtsammlung (heute Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel) und auch nicht in der Göttinger Leichenpredigtsammlung vorhanden.

Rainer Kregel

Ehemalige Leihbibliothek " Körber & Freytag"

2.15 Die Stadt Minden kaufte 1912 das Haus Ritterstraße 23, in dem bis dahin die älteste Mindener Buchhandlung " Körber & Freytag" ihr Geschäft hatte. Der 1769 von dem Buchhändler Gsellius gegründeten Buchhandlung war eine Leihbibliothek angeschlossen, aus deren Bestand mehrere hundert Bücher bei der Übernahme des Gebäudes in die Hände der Stadt gelangten. Die Buchhandlung wurde um 1930 aufgegeben, die Leihbibliothek möglicherweise schon früher geschlossen. Der erhaltene Buchbestand wurde dem Archiv der Stadt (seit 1979 vereinigt mit dem Archiv des Kreises Minden-Lübbecke zum Kommunalarchiv Minden) übergeben und hier in die Dienstbibliothek eingegliedert.

2.16 Von den 25.000 Bdn, die die Leihbibliothek angeblich um 1900 umfaßte, sind noch 705 (355 Titel) erhalten. Da ein Verzeichnis des früheren Leihbibliotheksbestandes nicht vorliegt und über die Übernahme durch die Stadt keinerlei Unterlagen existieren, läßt sich keine Aussage darüber treffen, warum gerade diese Bde erhalten geblieben sind. Innerhalb der Archivbibliothek sind die ehemaligen Leihbücher akzessorisch aufgestellt.

2.17 Von den 355 Titeln stammen 24 aus dem 18. Jh, das älteste Buch erschien 1779. Die meisten Bde wurden in der ersten Hälfte des 19. Jhs veröffentlicht, das jüngste Erscheinungsdatum ist 1887. Fremdsprachige Werke sind kaum vertreten (6 französische Titel).

2.18 Beim überwiegenden Teil des Bestandes handelt es sich um literarische Werke, wobei reine Unterhaltungsliteratur wenig bekannter Autoren und Werke namhafter Dichter (insbesondere deutsche Autoren des 18. und 19. Jhs) etwa zu gleichen Anteilen vertreten sind. Größeren Umfang nehmen daneben Reisebeschreibungen, Biographien und historische Werke ein, wobei es sich weniger um wissenschaftliche als um unterhaltende Literatur handelt. Zum Bestand gehören weiterhin kulturgeschichtliche Darstellungen und Sekundärliteratur zu einzelnen Autoren. Bemerkenswert sind einige Erstausgaben, so Friedrich Engels Lage der arbeitenden Klassen in England (1845) und E. T. A. Hoffmanns Lebensansichten des Katers Murr (1822). Des weiteren sind 13 Almanache bzw. Taschenbücher mit insgesamt 94 Bdn vorhanden. Davon sind drei speziell für das weibliche Lesepublikum herausgegeben. Mit 21 Bdn ist eine Reihe Urania die umfangreichste des Bestandes.

Jutta Bachmann

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog [Zettelform 1986/87]

Standortkatalog

[geheftet; vollständig nach Neukatalogisierung 1986/87]

Grossmann, Karl: Katalog der Mindener Leichenpredigtsammlung. Minden 1972 (Mindener Beiträge, 14)

[maßgeblicher, vollständiger Katalog]

Namenkartei (der Mindener Leichenpredigtsammlung) [verfaßt von Kurt Dubois; enthält alle in den Leichenpredigten aufgeführten Namen]

Leihbibliothek " Körber & Freytag":

Alphabetischer Verfasser- und Titelkatalog der ehemaligen Leihbücherei

Systematischer Sachkatalog der ehemaligen Leihbücherei

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Standortkatalog in 2 Bdn

[Schrank-Folio-Kontroll-Katalog, hschr. mit Kurztitelaufnahmen, schwer leserlich und teilweise irreführend]

Catalog der Gymnasial-Bibliothek, Minden 1ten Jan. 1832 Teil 1.2

[Fortsetzung bis 1845; Sachkatalog ohne Signaturen, enthält auch die Bücher der Schüler-Lese-Bibliothek]

Katalog der Lehrerbibliothek. Königliches Gymnasium und Oberrealschule zu Minden i. W. Minden 1910 [Sachkatalog]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Im Kommunalarchiv Minden sind nur wenige Aktenstücke speziell zur Geschichte der Bibliothek erhalten. Es sind dies: zur Verwaltung 1849-1881 (Stadt Minden F 960), zur Versicherung 1828-1886 und 1887 (Stadt Minden F 998 und Ratsgymnasium 277), zu den von den Behörden empfohlenen Büchern 1896-1899 und 1910 ff. (Ratsgymnasium 271 und 272). Ansonsten finden sich Einzelangaben in den Akten zum Gymnasialetat 1822-1918 (Stadt Minden F 1040, Ratsgymnasium 81 und 83), in den Protokollbüchern der Lehrerkonferenzen 1823-1919 (Ratsgymnasium 175-183), oder auch in der Schulchronik des Direktors Wilms (Ratsgymnasium 40). Im Staatsarchiv Münster befinden sich die Akten des Provinzial-Schulkollegiums zur Verwaltung der Mindener Gymnasialbibliothek 1822-1890 und 1883-1936 (PSK 758 und 4703) sowie Acta generalia zu den Gymnasialbibliotheken Westphalens überhaupt 1829-1893 und 1893-1918 (PSK 1769 und 6370).

4.2 Darstellungen

Schroeder, Wilhelm; Grautoff, Paul Adolf: Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums; Festschrift zur Einweihung des neuen Schulgebäudes und des 350jährigen Bestehens des Gymnasiums. Minden 1880

Herold, Richard: Vom Mindener Gymnasium in den letzten 100 Jahren. Festschrift zu seinem 400jährigen Bestehen. Minden 1930

Kregel, Rainer: Die Geschichte der Gymnasialbibliothek Minden. In: Westfälische Zeitschrift, 139 (1989) S. 275-323

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Borries, Friedrich von: Ravensberger Leichenpredigten in der Gymnasialbibliothek zu Minden. In: Ravensberger Blätter für Geschichts-, Volks- und Heimatkunde 36 (1936) Nr. 1, S. 1-4

Stand: Januar 1990

Rainer Kregel


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.