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Bibliothek des Konfessionskundlichen Instituts

Adresse. Eifelstr. 35, [Karte]
Postfach 12 55, 6140 Bensheim
Telefon. (06251) 3 80 00
Telefax. (06251) 2045
Bibliothekssigel. <Be 1>

Unterhaltsträger. Evangelischer Bund e. V., Arbeitswerk der EKD
Funktion. Fachbibliothek für die wissenschaftlichen Mitarbeiter, Gäste und Tagungsteilnehmer des Instituts sowie für dessen Publikationen.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Konfessionskunde und Ökumenische Theologie. 2. Besondere Sammelgebiete: Geschichte, Leben, Lehre und ökumenische Beziehungen der römisch-katholischen Kirche (Catholica); Schrifttum des Evangelischen Bundes (ab 1886). 3. Sondersammelgebiet der Deutschen Forschungsgemeinschaft: Konfessionsverschiedene Ehe.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung ohne besondere Genegung möglich. Arbeitsraum vorhanden. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8.30-15.30 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Gedruckte Informationen. Instituts-Prospekt.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung empfehlenswert. Ein Gästezimmer für längeren Arbeitsaufenthalt verfügbar. - Fußwegnähe vom Bahnhof (Interregio- und Schnellzugstation). A 5 (Darmstadt-Heidelberg), Ausfahrt Bensheim oder Zwingenberg, ca. 3 km auf dem " Berliner Ring", dann beschildert.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek des Konfessionskundlichen Instituts hat ihren Ursprung in der bei einem Bombenangriff auf Berlin am 22. November 1943 restlos verbrannten, ca. 40.000 Bde umfassenden Bibliothek der Wissenschaftlichen Abteilung der Reichsgeschäftsstelle des Evangelischen Bundes. Sie ist somit eng mit der Geschichte und dem Auftrag dieses Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland verbunden. Der am 5. Oktober 1886 in Erfurt gegründete " Evangelische Bund zur Wahrung der deutsch-protestantischen Interessen" sollte am Ende des sogenannten Kulturkampfes das Erbe der Reformation wahren und fördern. Er wandte sich daher mit einem umfangreichen Schrifttum gegen den politischen Katholizismus und " gegen die wachsende Macht Roms" und forderte zugleich " gegenüber dem Indifferentismus und Materialismus der Zeit" Stärkung des " christlich-evangelischen Gemeinbewußtseins" und Überwindung des landeskirchlich und konfessionell stark zersplitterten Protestantismus. Diese unersetzbare Spezialbibliothek hatte daher drei Schwerpunkte: Lehre und Leben der römisch-katholischen Kirche seit dem 16. Jh, Geschichte der Reformation und Gegenreformation und die in mehreren Verlagen erschienenen Publikationen des Evangelischen Bundes. Erhalten ist lediglich der interessante Katalog dieser Bibliothek, der bereits 1903 knapp 6000 Titel ausweist.

1.2 Das Ende des Zweiten Weltkrieges führte zu einer Neuorientierung der Bundesarbeit, die auf eine Förderung des evangelisch-ökumenischen Engagements zielt. Die Arbeit gilt der Verständigung unter den getrennten Kirchen durch Beobachtung und Untersuchung ihrer Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Lehre und Leben. Dazu wurde am 1. November 1947 auf Betreiben des Lutherforschers Heinrich Bornkamm (1901-1977) und des Kirchenpräsidenten Wolfgang Sucker (1905-1968) das Konfessionskundliche Institut in Bensheim an der Bergstraße als wissenschaftliche Arbeitsstätte des Evangelischen Bundes gegründet, dessen Bibliothek gänzlich neu aufgebaut werden mußte. Von Vorkriegsbeständen konnten lediglich einige kleine Handbibliotheken von Hauptvereinen des Evangelischen Bundes übernommen werden, deren Geschäftsstellen nicht zerstört worden waren. Ansonsten wurde in mühsamer Kleinarbeit die Bibliothek durch Antiquariatskäufe aus dem In- und Ausland sowie durch vereinzelte Schenkungen neu aufgebaut.

1.3 Namhafte Bestände konnten durch Nachlässe des Kirchenhistorikers Prof. D. Dr. Heinrich Hermelink und des Superintendenten D. Georg Buchwald erworben werden. Im Mittelpunkt stand jedoch der systematische Kauf der Neuerscheinungen. Die anfangs schwierige Finanzierung erfolgte über Kollekten, Spenden, Mitgliedsbeiträge und landeskirchliche Zuschüsse; erst Mitte der sechziger Jahre standen durch gesamtkirchliche Zuschüsse kontinuierlich größere Haushaltsmittel zur Verfügung. Während zunächst schon aus finanziellen Gründen fast ausschließlich Catholica und konfessionskundliche Literatur erworben wurde, konnten gleichzeitig mit der Erweiterung der Institutsaufgaben im letzten Jahrzehnt auch die evangelische Theologie (mit Schwerpunkt Geschichte der Reformation und innerprotestantische Ökumene) und die Orthodoxie verstärkt berücksichtigt werden.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 61.000 Bdn besitzt die Bibliothek nur knapp 4000 Titel (6,5 Prozent) an historischem Bestand. Davon entfällt mit gut 3700 Titeln der Großteil auf das 19. Jh, 160 auf das 18. Jh, 60 auf das 17. Jh und nur wenige auf das 16. Jh. Die Bestände des 16. bis 18. Jhs sind fast ausschließlich in lateinischer Sprache, im 19. Jh dominieren weitgehend deutsche Titel.

2.2 Die Bibliothek ist in Sachgruppen aufgestellt und innerhalb derer nach einer feingegliederten Systematik geordnet. Diese baut auf dem amerikanischen Dezimalsystem auf und wurde 1956 eingeführt. Mit 3700 Werken macht die Abteilung Catholica den überwiegenden Teil des historischen Bestandes aus. Die ca. 3500 Bde aus dem 19. Jh konzentrieren sich auf die Schwerpunkte Papst- und Konziliengeschichte (insbesondere Erstes Vaticanum), Altkatholizismus, Frömmigkeits- und Ordensgeschichte, Verbandskatholizismus und Ordensrecht. Die älteren Titel (ca. 200) aus dem 17. und 18. Jh sind vorwiegend lateinisch und bieten fast ausschließlich Werkausgaben der sogenannten Kontroverstheologen, z. B. von Martin Chemnitz (1522-1586), Robert Bellarmin (1542-1621), Jacques Bénigne Bossuet (1627-1704) und Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716).

2.3 Aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs stammen ca. 200 Titel, die der Abteilung Reformationsgeschichte und den frühen Publikationen des Evangelischen Bundes zuzurechnen sind. Auch die Abteilung Geschichte enthält einen kleinen Altbestand, darunter Melanchthons Quaestiones de rebus cognitione dignissimis (Wittenberg 1557). Daneben sind Werke von Grotius, Ulrich von Hutten und Amos Comenius vorhanden sowie eine kritische Gesamtausgabe der Werke Luthers (Weimar 1883 ff.). Im Gesamtbestand nicht enthalten sind 238 laufende und ca. 30 abgeschlossene Zeitschriften. 43 teils sehr seltene und größtenteils vollständige Zeitschriften gehen ins 19. Jh zurück, darunter Das Archiv für katholisches Kirchenrecht (1857 ff.) oder Historisch-politische Blätter für das katholische Deutschland (1838 ff.).

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, nach RAK; Verfasser- und Titelkatalog]

Systematischer Katalog

Zeitschriftenaufsatzkatalog

[wie der Systematische Katalog gegliedert; teils in Zusammenarbeit mit der Nordelbischen Kirchenbibliothek erstellt]

Katalog der Centralbibliothek des Evangelischen Bundes, ausgegeben am 1. August 1903. Leipzig 1903 (Nachträge Leipzig 1905 und 1912)

[Katalog der 1943 verbrannten Bibliothek; mit Einleitung und Ausleihordnung]

Die Bestände sind weder im Hessischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Fleischmann-Bisten, Walter; Grote, Heiner: Protestanten auf dem Wege. Geschichte des Evangelischen Bundes. Göttingen 1986 (Bensheimer Hefte 65) Fleischmann-Bisten, Walter: Der Evangelische Bund in der Weimarer Republik und im sogenannten Dritten Reich. Bern, Frankfurt/M., New York 1989 (Europäische Hochschulschriften, Reihe 23, Bd 372) [bes. S. 31-49, 112, 340-343]

Stand: Januar 1990


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.