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Adresse. Richard-Wagner-Straße 9-10, 06114 Halle (Saale)
[Karte]
Telefon. (0345) 3 76 21
Telefax. (0345) 8 08 91
Bibliothekssigel. <Ha 91>
Unterhaltsträger. Land Sachsen-Anhalt
Funktion. Öffentlich zugängliche wissenschaftliche Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Vor- und Frühgeschichte, Geschichte des Mittelalters, Welt- und Kulturgeschichte, an Archäologie angrenzende Naturwissenschaften.
Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 7.30-15.30 Uhr. - Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Straßenbahnverbindung vom Riebeckplatz/Hauptbahnhof (Linie 7) Richtung Kröllwitz bis Haltestelle Mozartstraße. Parkmöglichkeit nur bedingt gegeben.
1.1 Am 21. März 1884 wurde aus dem Grundstock der Sammlungen des seit 1823 in Halle ansässigen Thüringischen-Sächsischen Vereins für Erforschung des vaterländischen Althertums und Erhaltung seiner Denkmale das Museum für heimatliche Geschichte und Altertumskunde der Provinz Sachsen in der ehemaligen erzbischöflichen Residenz am hallischen Dom eröffnet. Aus bescheidenen Anfängen hat sich die Handbibliothek zu einer Fachbibliothek mittlerer Größenordnung entwickelt.
1.2 Die Notwendigkeit einer Bibliothek für das Museum der als Folge des Wiener Kongresses 1815 gebildeten Provinz Sachsen betonte bereits 1885 der Verwaltungsausschuß des Provinzialmuseums. Zugleich wurde die " Abgabe der prähistorischen Litteratur sowie sämtlicher historischer und kunsthistorischer Werke ... aus dem seit 1876 für die Provinzial-Bibliothek in Merseburg angeschafften Bestände an das Museum" gefordert, ferner eine " Erhöhung der bisher für litterarische Anschaffungen bei der Provinzial-Verwaltung verfügbaren Mittel, um hieraus sowohl das Museum mit der erforderlichen prähistorischen Litteratur nach einem diesseits eingerichteten Plane auszustatten, als auch die Anschaffung von Schränken für die Museums-Handbibliothek zu bestreiten". Ebenso wurde der Thüringisch-sächsische Altertumsverein um die unentgeltliche Abgabe der in seinem Besitze befindlichen prähistorischen Literatur an die Museums-Bibliothek ersucht.
1.3 Von der Historischen Kommission erhielt das Provinzialmuseum zwischen 1885 und 1913 einen schwankenden und oft stark überzogenen Jahresdurchschnittsbetrag von 280 Mark für Buchanschaffungen. Aus der provinzialständischen Bibliothek wurden 1900 bis 1901 antragsgemäß nicht nur die Werke vor- und frühgeschichtlichen Inhalts, sondern auch die dort befindlichen Stadtgeschichten an das Museum zur " dauernden Aufbewahrung" abgegeben. Zudem bereicherten ältere Werke mit vorgeschichtlichem Inhalt der Provinzial-Denkmäler-Kommission die Handbibliothek. Den größten Teil der Bestandsvermehrung leisteten, teils auf Bitten der Direktion, Geschenke von Privatpersonen. Dadurch wuchs die Büchersammlung in weit stärkerem Maße als durch Kauf oder Tausch. Die Herausgabe einer hauseigenen Publikationsreihe ab 1894 (Mitteilungen aus dem Provinzialmuseum der Provinz Sachsen; ab 1902 Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder; ab 1940 Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte) ermöglichte einen regelmäßigen in- und ausländischen Tauschverkehr als die bis heute wichtigste Erwerbungsart.
1.4 In dem zwischen 1911 und 1914 nach Entwürfen des Architekten Wilhelm Heinrich Kreis (1873-1955) am Wettiner Platz errichteten und kastellähnlich ausgeformten Museums-Neubau hatte bei dessen Eröffnung zum Kriegsende 1918 auch die Bibliothek ihren Platz gefunden. Dort war man in den folgenden Jahrzehnten um die ausreichende Beschaffung der vom Museum zur Erforschung und Pflege der Vor- und Frühgeschichte benötigten Literatur bemüht.
1.5 Der Zweite Weltkrieg unterbrach den für den Erwerb ausländischer Zeitschriften und Reihen unentbehrlich gewordenen Schriftentausch. Der in einer künstlichen Höhle nahe Bösenburg bei Eisleben ausgelagerte Bestand konnte 1946 unversehrt zurückgebracht und wieder zugänglich gemacht werden. Danach erfuhr der internationale Schriftentausch einen raschen Aufschwung. Begünstigt durch die Schaffung zweier Bibliotheksverwaltungsstellen 1953 und 1971, seit 1973 unter bibliothekarischer Leitung, stieg der Bestand bis 1967 auf rund 22.000 Bde und erreichte 1984 zum 100. Jahrestag der Museumsgründung 33.000 Bde.
2.1 Bei einem Gesamtbestand von mehr als 42.000 Bdn verfügt die Bibliothek über 113 alte Drucke (ausgezählt am Gesamtkatalog). Darunter sind 6 Bde aus dem 16. Jh, 15 aus dem 17. Jh, 64 aus dem 18. Jh und 23 aus dem 19. Jh. Fünf Bde sind ohne Jahresangaben. 80 Drucke des historischen Bestandes sind in deutscher Sprache, 31 in Latein und je einer in Französisch und Italienisch.
2.2 Vorwiegend finden sich Werke zur Geschichte von Kirchen und Klöstern (z. B. M. Torgillius Arnkiel, Probsten und Pastoren zu Apenrade. In dem Herzogbund Schleswig-Holstein. Außführliche Eröffnung, Hamburg 1703); Heimatliteratur über Sachsen-Anhalt ( z. B. Johann Christoph von Dreyhaupt, Ausführliche diplomatisch-historische Beschreibung des zum ehemaligen Primat und Ertz-Stifft, nunmehr ... secularisierten Herzogthum Magdeburg gehörigen Saal-Kreyses, Halle 1755), Thüringen und Sachsen; Literatur zur archäologischen Landeskunde; Chroniken, nicht nur aus Mitteldeutschland ( z. B. Ernst Brotuff und Johannes Vulpius, Chronica Martisburgica, Bautzen 1556); sowie Reise- und Landschaftsbeschreibungen ( z. B. Adam Olearius, Vermehrte Moscowitische und Persianische Reisebeschreibung, Schleswig 1656).
Alphabetischer Katalog
[in Zettelform; Anlage bis 1973 nach PI, ab 1974 nach RAK]
Systematischer Katalog
[in Zettelform; Anlage nach RAK]
Standortkatalog [in Zettelform]
Schneider, Veronika: Die Bibliothek des Landesmuseums Halle als Sammelschwerpunkt für Ur- und Frühgeschichte. Leipzig: Fachschule für wissenschaftliches Bibliothekswesen. Abschlußarbeit 1973 [mschr.]
Schneider, Veronika: Die Bibliothek des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle von 1884 bis 1984. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 67 (1984) S. 230-240
Stand: April 1994
Kathrin Orban