FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft

Adresse. Jägerstr. 1, 99867 Gotha [Karte]
Telefon. (03621) 225-110
Telefax. (03621) 225-222
Bibliothekssigel. <J 122>

Unterhaltsträger. Freistaat Thüringen, Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt
Funktion. Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Wald- und Forstliteratur, Jagdkunde, Entomologie.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 7-15.30 Uhr. - Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm-Lesegerät.
'Gedruckte Informationen.
'Benutzungsordnung der wissenschaftlichen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft Gotha. Gotha 1994. Stand: April 1995.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung empfehlenswert. Vom Hauptbahnhof Gotha Fußwegnähe (ca. 10 Minuten) in Richtung Schloß. A 4 (E 40), Ausfahrt Gotha. Parkplätze vor dem Gebäude.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Mit der Neubildung des Landes Thüringen wurde auch eine neue Forstverwaltung aufgebaut und am 1. Januar 1992 die Thüringer Forsteinrichtungs- und

Versuchsanstalt mit Sitz in Gotha gegründet. Seit dem 6. August 1993 trägt sie die Bezeichnung Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft.

1.2 Diese neue Institution übernahm die Aufgaben des früheren thüringischen Forsteinrichtungsamtes Meiningen (bis 1952) bzw. der Forsteinrichtungsanstalt Weimar (1952 bis 1991) sowie der ehemaligen Institutionen des forstlichen Versuchswesens in Thüringen. Dazu gehörte insbesondere die 1927 an der Universität Jena gegründete " Versuchsstelle für Forstliche Bodenkunde". Von 1945 bis 1947 trug sie die Bezeichnung Thüringische Forstliche Versuchsanstalt, von 1947 bis 1962 Versuchsabteilung für Forstliche Standortskartierung Jena. Später gehörte sie als Arbeitsgruppe Außenstelle Jena, Hauptstelle für forstlichen Pflanzenschutz dem 1952 gegründeten Institut für Forstwissenschaften in Eberswalde an, das wiederum der am 17. Oktober 1951 gebildeten Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften in Berlin unterstellt war.

1.3 Die Entwicklung der Spezialbibliothek wurde durch diese fortwährenden institutionellen Veränderungen stark geprägt. 1963/64 wurden die Bestände der Jenaer Bibliothek (etwa 5500 Bde) als " Sonderstandort Jena" dem Eberswalder Institut organisatorisch angegliedert. Die Fachbibliothek selbst verblieb in Jena. 1967 übernahm sie ca. 1200 Bde, vorwiegend Literatur zum Forstschutz und zur Entomologie, aus der aufgelösten Bibliothek des ehemaligen Instituts für Forstwissenschaften in Tharandt, das auch zur Akademie der Landwirtschaftswissenschaften gehört hatte.

1.4 Ein großer Teil der Schriften der heutigen Fachbibliothek stammt ursprünglich aus der im Sachsen-Altenburgischen bestehenden Klosterlausnitzer Forst-Leseanstalt, die von 1813 bis 1843 im dortigen Forstamt organisiert und später unter dem Namen Forstwissenschaftlicher Leseverein bis gegen Ende des 19. Jhs fortgeführt wurde.

1.5 Ende der sechziger Jahre wurde der gesamte Jenaer Bestand titelmäßig neu erfaßt. 1984 erfolgte die Umlagerung des " Sonderstandortes Jena" nach Weimar und die Zusammenführung mit der Bibliothek des ehemaligen Landesforstamtes Thüringen. Aus Platzgründen mußte " veraltete Randgebietsliteratur" ausgesondert werden. Der aktuelle Buch- und Zeitschriftenbestand wurde dagegen laufend ergänzt.

1.6 Aufgrund der Regelungen des Einigungsvertrages verblieb 1990 die Fachbibliothek (über 5000 Bde) in Thüringen und ging in die Vorläuferinstitution der jetzigen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft über. Die älteren Bibliotheksbestände dienen vor allem der forstwissenschaftlichen Forschung, die, bedingt durch den langen Reproduktionszeitraum der Waldbestände, Literatur des 19. Jhs und noch weiter zurückliegender Zeiträume für ihre Arbeit benötigt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Fachbibliothek zählt insgesamt etwa 9000 Bde. Davon sind 1004 Bde (11,3 Prozent) zum historischen Bestand zu rechnen: 17. Jh 3, 18. Jh 49, 19. Jh 952 (94,8 Prozent). Der Bestand wurde an den Regalen ausgezählt. Bis auf 3 Werke (18. Jh) in lateinischer Sprache sind alle deutschsprachig.

Systematische Übersicht

2.2 In Thüringen (ca. 33 Prozent Bewaldung) hat das Forst- und Jagdwesen eine lange Tradition. Namhafte Forstpraktiker und Pioniere der Forstwissenschaften wie Johann Matthäus Bechstein und Gottlob König wirkten auf die Dauer oder wie Heinrich Cotta und Christian Peter Laurop für kürzere Zeit in Thüringen. Trotz der zusammengewürfelten Provenienzen überliefert der Bibliotheksbestand für Thüringen charakteristische personelle, verwaltungstechnische und sachbezogene Traditionslinien. Die Bibliothek enthält vorrangig praxisbezogene Literatur zum Wald- und Forstwesen, darunter Lehrbücher, Anleitungen, Verwaltungs- und Kleinschrifttum.

2.3 Annähernd die Hälfte der Bände entfällt auf Zeitschriftenreihen des 19. Jhs (412 Bde, 41 Prozent). Darunter finden sich die in Frankfurt a. M. erschienene Allgemeine Forst- und Jagd-Zeitung (Jg. 1, 1825 ff.), das von Jg. 1 (1831) bis 6 (1836) von Christoph Liebich herausgegebene Prager Allgemeine Forst- und Jagd-Journal und dessen nur mit Jg. 1 (1837) erschienene Fortsetzung Allgemeines Forst- und Seidenbau-Journal. Begonnen hatte der Herausgeber mit dem ebenfalls vorhandenen Blatt Der aufmerksame Forstmann, oder das Neueste und Bemerkenswertheste aus dem Forst- und Jagdfache (Bd 1-4), in Prag von 1824 bis 1831 erschienen. Die Kritischen Blätter für Forst- und Jagdwissenschaft, die in Verbindung mit anderen von dem Begründer der höheren Forstlehranstalt zu Neustadt-Eberswalde, Wilhelm Pfeil (1783-1859), herausgegeben wurden, sind von Jg. 1 (1822) bis 52 (1870) vollständig im Bestand.

2.4 An einschlägigen Almanachen besitzt die Bibliothek das Taschenbuch für Forst- und Jagdfreunde (1802-1805/06, 1808-1809/12), hrsg. von Ludwig C. E. H. F. von Wildungen, der durch seine Lieder für Forstmänner und Jäger in weiten Kreisen bekannt wurde. Von dem gleichen Autor sind außerdem Weidmanns Feierabende, ein neues Handbuch für Jäger und Jagdfreunde (1815, 1817-1819, 1821) vorhanden. Im Bestand sind auch der Sylvan (1813-1827/28), betreut von Christian Peter Laurop, und das Neue Taschenbuch für Natur-, Forst- und Jagdfreunde (Weimar 1836, 1840/41, 1845-1847), das von Georg von Schultes herausgegeben wurde.

2.5 Mit 186 Bdn (18,5 Prozent; 17. Jh einer, 18. Jh 11, 19. Jh 174) und 112 Bdn (11,2 Prozent; 17. Jh einer, 18. Jh 12, 19. Jh 99) sind die Allgemeinen Forstwissenschaften und die Jagdkunde die umfangreichsten Bestandsgruppen. Beide Fachgebiete verbindet die Allgemeine Encyklopädie der gesammten Forst- und Jagdwissenschaften (8 Bde, Wien und Leipzig 1886-1894), begründet von Raoul von Dombrowski. Er verfaßte u. a. Harmvolle Lieder und harmlose Gedanken eines Wildtödters (Prag 1869), Das Jagd-Revier, dessen Verwaltung und Pflege (Tübingen 1890) und Culturschutz und Wildhege ( Wien 1897).

2.6 Zu den frühen forstwissenschaftlichen Werken gehören die Schriften Von der Fällung der Wälder und gehöriger Anwendung des gefällten Holzes (Teil 2, Nürnberg 1767) von Henri-Louis Duhamel du Monceau, übersetzt durch Carl Christoph Oelhafen von Schöllenbach, und die Einleitung in die Forstwissenschaft (Jena 1776) von dem vielseitigen Jenaer Physik- und Mathematik-Professor Lorenz Johann Daniel Suckow.

2.7 Vorhanden ist das weitverbreitete Werk Lehrbuch für Förster und die es werden wollen (Bd 1, Tübingen 1808) von Georg Ludwig Hartig (1764-1837), dem Reformator der Forstwirtschaft in Preußen, sowie sein Lehrbuch für Jäger und für die, welche es werden wollen (Tübingen 1811). Bekanntgeworden war der spätere preußische Oberlandesforstmeister schon mit seiner ersten Schrift Anweisung zur Holzzucht für Förster, die 1791 erschien (vorhanden 3. Aufl., Marburg 1800). Sie gab dem Waldbau die erste wissenschaftliche Grundlage.

2.8 Die Forst-Mathematik, mit Anweisung zur Forstvermessung, Holzschätzung und Waldwerthberechnung, nebst Hülfstafeln für Forstschätzer (Gotha 1835) stammt von dem Forstrat Gottlob König (1776-1849), einem Schüler Heinrich Cottas (s. o. 2.2), ab 1830 Leiter des von ihm gegründeten Forstinstituts in Eisenach. Aus der Bibliothek dieser Großherzoglich Sächsischen Forst-Lehranstalt und aus der Forstschule zu Eisenach stammt der überwiegende Teil der älteren Werke in der heutigen Fachbibliothek.

2.9 Praktische Verfahrensweisen stellen das Handbuch der Forsttechnologie (Gießen 1802, Zusätze Darmstadt 1818) von Friedrich Ludwig Walther und die Einfachste, den höchsten Ertrag und die Nachhaltigkeit ganz sicher stellende Forstwirthschafts-Methode, mittels einer ... Forstbetriebs-Regulierung (Prag 1832) von Emil André dar. Zu nennen sind weiterhin die Anleitung für Privatwald-Eigenthümer (Berlin, Posen, Bromberg 1844) von Ernst Wilhelm Maron, das Album für Forst- und Jagdliebhaber von Carl Friedrich Deiker (Serie 1 und 2, Kassel 1864), Deutsche Bäume und Wälder. Populär-ästhetische Darstellungen aus der Natur und Naturgeschichte und Geographie der Baumwelt (Leipzig 1877) von Hermann Jäger und Der gemischte Wald, seine Begründung und Pflege (Berlin 1886) von Karl Gayer.

2.10 Zahlreiche Schriften zum Jagdwesen beschäftigen sich mit der Jagdausübung in den Fürstentümern, z. B. die Forst- oder Wald-Item: Jagt- und Weidewercks-Ordnung, Wie es in S. F. D. Fürstenthum Jena ... hinführo gehalten werden sol (Jena 1674) des Herzogs Bernhard, die Herzogl. Sächsische Forst-, Weid werks-, Wald- und Jagd-Ordnungen, sammt der Chur- und Fürstl. Sächs. Hennebergischen Forst-Ordnung vom Jahr 1615 (Meiningen 1774) und die Fürstl. Sächsische Forst- und Wald- auch Jagd- und Weidwerks-Ordnung in dem Fürstenthum Weimar (1775). Mit dieser wichtigen Rechtsmaterie befaßte sich auch Johann Adam von Ickstatt in den Gründlichen Abhandlungen von den Jagdrechten (Nürnberg 1749), hrsg. von dem Coburger Gymnasialprofessor Johann Friedrich Klett.

2.11 An früher Jagdliteratur sind 3 Standardwerke vorhanden, die sich usprünglich im Besitz der Großherzoglich Sächsischen Forstlehranstalt in Eisenach befanden: eine neue Ausgabe [Weimar 1741?] der zuerst 1710 erschienenen Notabilia venatoris, Oder Jagd- und Weidwercks-Anmerkungen von Hermann Friedrich von Göchhausen, Der Vollkommene Teutsche Jäger von Hanns Friedrich von Flem(m)ing (Leipzig 1719) und Heinrich Wilhelm Döbels Eröffnete Jäger-Practica Oder Der wohlgeübte und Erfahrne Jäger, mit einer Vorrede des Kanzlers der Universität Halle, Christian Wolff (Leipzig 1746; auch Leipzig 1783).

2.12 Mit der Jagd beschäftigen sich fernerhin die Gründliche Anweisung, alle Arten Vögel zu fangen, einzustellen, abzurichten, zahm zu machen, ihre Eigenschaften zu erkennen (Nürnberg 1768), die 1796 von Johann Matthäus Bechstein umgearbeitet und neu herausgegeben wurde, Die Jagdlust oder die hohe und niedere Jagd nach allen ihren Verschiedenheiten (Teil 1 und 2, Nürnberg 1783), eine umgearbeitete Auflage der Fürstadeligen Jagdlust von Johann Christoph Heppe und die Schrift von Friedrich Ernst Jester, Ueber die kleine Jagd zum Gebrauch angehender Jagdliebhaber (Königsberg 1817). Über die Fachterminologie und das " Jäger-Latein" unterrichten der Einheimisch- und ausländisch-wohlredende Jäger (Regensburg 1779) von Christian Wilhelm von Heppe und das Weidmännische Taschenwörterbuch für angehende Jäger und Jagdliebhaber, zur Begründung und Verbreitung naturhistorischer Kenntnisse (Leipzig 1802).

2.13 Forstverwaltung, Forstrecht und Waldgeschichte umfassen 94 Bde (9,4 Prozent; 17. Jh einer, 18. Jh 16, 19. Jh 77). Die Bestandsgruppe enthält amtliches Schrifttum, das z. T. aus dem Herzoglichen Forstbureau Gotha stammt. Die Fürstlich Sächsische Landes-Ordnung Des weyland Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Ernsten, Hertzogen zu Sachsen ist in der 3. und 4. Auflage (Gotha 1695, 1740) vorhanden. Die Fürstl. Sächß. Altenburgische Landes-Ordnung (Altenburg 1742) und Des Fürstl. Sachsen-Gothaischen Amts Schwartzwald Neu revidirt und verbesserte Holtz-Taxa (Gotha 1746 und 1800) regelten die Verfahrensweisen in den Landesteilen.

2.14 Mit Rechtsfragen setzten sich Johann Jodocus Beck in dem Tractatus jurisdictione forestali (Frankfurt und Leipzig 1748) und Friedrich Karl Hartig in seinem Forst- und Jagd-Staats-Recht (Leipzig 1809, Teil 3 seines Hauptwerkes Die Hoch- und Niederwaldbehandlung) auseinander.

2.15 Auf Naturwissenschaften entfallen 43 Bde (18. Jh einer, 19. Jh 42), darunter das Lehrbuch der Rechenkunst und Algebra zum öffentlichen Gebrauche für Individuen, welche sich dem Forstfache, der Meß- und Baukunst widmen ( Wien 1823) von Georg Winkler, die Allgemeine Naturgeschichte für alle Stände (Bd 6 und 7, Stuttgart 1836-1838) von Lorenz Oken und die Natürliche Schöpfungs-Geschichte (Berlin 1898) von Ernst Haeckel.

2.16 Die Gruppe Waldbau umfaßt 39 Bde (18. Jh 4, 19. Jh 35). Von Heinrich Cotta (1763-1844), der in Zillbach eine Privatforstlehranstalt gründete und sich um die Verbesserung des Forstwesens große Verdienste erwarb, sind zahlreiche Schriften im Bestand, darunter die Anweisung zum Waldbau (Dresden und Leipzig 1849, hrsg. von Edmund von Berg; Leipzig 1865, hrsg. von Cottas Enkel), die Anweisung zur Waldwerthberechnung (Dresden 1819 sowie Dresden und Leipzig 1849) und der Grundriß der Forstwissenschaft (Dresden und Leipzig 1836, hrsg. von seinen Söhnen). Cotta gehörte zu den Mitgliedern des neuerrichteten Forstkollegiums zu Eisenach, 1812 verlegte er seine Forstlehranstalt nach Tharandt, die 1816 zur Königlich Sächsischen Forstakademie erhoben wurde.

2.17 Die Zoologie, unter besonderer Berücksichtigung der Entomologie, ist mit 44 Bdn vertreten (18. Jh 2, 19. Jh 42), darunter Die Waldverderber und ihre Feinde oder Beschreibung und Abbildung der schädlichsten Forstinsekten und der übrigen schädlichen Waldthiere (Berlin 1850 und 1869) von Julius Theodor Christian Ratzeburg, Die Forst-Insecten oder Abbildung und Beschreibung der in den Wäldern Preussens und der Nachbarstaaten als schädlich oder nützlich bekannt gewordenen Insecten (Berlin 1839-1844) desselben Verfassers, die Thiere des Waldes (Leipzig 1862) von Charles Boner, die Forstzoologie von Bernard Altum (Berlin 1876-1881) und Deutschlands nützliche und schädliche Vögel von Hermann Fürst (Berlin 1893-1894).

2.18 Unter den Schriften zur Botanik (29 Bde; 18. Jh einer, 19. Jh 28) finden sich ein Flechten-Herbarium mit Beschreibung (Gera 1884) von Gotthold Hahn, in dem 70 Flechtenarten aufgelistet und in natura überliefert sind, ein Taschenbuch der Flora von Jena (Leipzig 1850) von Carl Bogenhard, eingeleitet von Matthias Jakob Schleiden, Professor der Botanik in Jena, und Die Flora von Weimar (Weimar 1882), hrsg. von C. B. Erfurth.

2.19 Die Gruppe Landwirtschaft zählt 27 Bde (18. Jh 2, 19. Jh 25). Die Schrift Ausführlicher Unterricht von der Zucht und Wartung der besten Art von Schafen (Stockholm 1754) von Friedrich Wilhelm Hastfer befindet sich in einem Sammelband, der außerdem die ersten Nummern des von Johann Friedrich Stahl herausgegebenen Allgemeinen oeconomischen Forst-Magazins (Bd 1-3, Frankfurt und Leipzig 1763) und einen Vernunft- und Erfahrungsmäßigen Discours (Halle 1755) über die wahren Ursachen der Fruchtbarkeit von Johann Heinrich Denffers, genannt Jansen, enthält.

2.20 Die Sachgruppe Thüringische Landeskunde, die im 20. Jh weiter ausgebaut wurde, rundet den Spezialbestand ab. Sie enthält für das 19. Jh 18 Bde, darunter den ersten umfassenden Reiseführer für dieses Gebiet, den Thüringer Wald, besonders für Reisende geschildert (Gotha 1807-1812) von dem Gothaer Karl Ernst Adolf von Hoff und dem Oberkonsistorialrat Christian Wilhelm Jacobs, sowie das Standardwerk Thüringen (Jena 1892-1896) des Jenaer Privatdozenten für Geographie Fritz Regel.

2.21 Einen besonderen Bestandsschwerpunkt stellt das Schaffen des Bergrates Johann Matthäus Bechstein (1757-1822) dar. Er entwickelte 1794/95 den Plan zu einer gelehrten " Societät der Forst- und Jagdkunde" mit Sitz in Waltershausen, die alle bedeutenden Forstmänner und Jäger Deutschlands und des Auslands vereinigen sollte. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden in der Zeitschrift Diana oder Gesellschaftsschrift zur Erweiterung und Berichtigung der Natur-, Forst- und Jagdkunde" publiziert (im Bestand Bd 1, Waltershausen 1797). Bechstein hatte 1795 in Waltershausen eine forstwissenschaftliche Lehranstalt gegründet. 1801 in Dreißigacker bei Meiningen neu begründet, wurde sie 1803 vom Herzog von Sachsen-Meiningen zu einer Forst- und Jagdakademie erhoben und existierte bis 1843. Einige Bände im Bibliotheksbestand tragen den Stempel dieser Einrichtung.

2.22 Bechstein legte als Forstwissenschaftler den Grundstein zu dem vielbändigen Sammelwerk Die Forst- und Jagdwissenschaft nach allen ihren Theilen (Gotha und Erfurt 1818-1835), das als erste forstliche Enzyklopädie gilt. Mit Unterstützung von Sozietäts-Mitgliedern wurde das Werk nach Bechsteins Tode von Christian Peter Laurop (1772-1858) zu Ende geführt. Als erster Teil erschien 1810 Bechsteins Forstbotanik oder Naturgeschichte der deutschen Holzgewächse und einiger fremden für Oberförster, Förster und Forstgehülfen. Die Bibliothek besitzt die 3. (1819) und die 4. Auflage (1821). Die Forstinsectologie oder Naturgeschichte der für den Wald schädlichen und nützlichen Insecten (Gotha 1818) bildete den zweiten Band des Teiles Forstschutz. Sie ist in der Erstausgabe im Bestand. Auch die anderen Bände des Gesamtwerkes sind in unterschiedlichen Auflagen vorhanden.

3. KATALOGE

Alter Alphabetischer Katalog

[Berichtszeit bis 1985, nach hauseigenen Regeln]

Neuer Alphabetischer Katalog

[Berichtszeit ab 1990, nach RAK]

Schlagwortkatalog [Berichtszeit ab 1990]

Standortkatalog

[Zugangsverzeichnis, geführt ab 1990]

Reihenkatalog [geführt ab 1990]

[alle Kataloge in Zettelform]

PC-Katalog [im Aufbau]

Die älteren Bestände sind im Thüringer Zentralkatalog an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) verzeichnet.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Hoffmann, Joachim: Zur Gründung der Thüringer Forsteinrichtungs- und Versuchsanstalt. In: Allgemeine Forst-Zeitschrift 47 (1992) S. 522-524

Hoffmann, Joachim: Jahresbericht 1993. In: Mitteilungen der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft Heft 4 (1993) [S. 7 über die Bibliothek]

Pfauch, Wolfgang: [1]

Dr. Johann Matthäus Bechstein (1757-1822). [2]

J. M. Bechsteins Privatbibliothek an der Forstakademie Dreißigacker 1803 bis 1822 ein " letzter Zeuge". In: Mitteilungen der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft Heft 5 (1994) S. 59-61, 62-69

Stand: April 1995

Felicitas Marwinski

Anke Zeiger


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.